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"Kalt wie dein Herz" – Ein Psychothriller über Liebe, Manipulation und die dunklen Geheimnisse eines tödlichen Spiels Sie dachte, sie hätte die große Liebe gefunden. Doch als Jana in die Welt eines Mannes eintaucht, der sie mit seinen Worten und seiner charmanten Fassade umgarnt, ahnt sie noch nicht, dass er ein gefährliches Spiel spielt. Ein Spiel, das sie an ihre Grenzen bringen und alles, was sie kannte, auf den Kopf stellen wird. Als Jana die verstörenden Fotos seiner vergangenen Opfer entdeckt, wird ihr klar, dass sie in den Fängen eines skrupellosen Psychopathen steckt. Doch der wahre Horror beginnt erst, als er sie in seine manipulative Welt zieht und ihr Leben mehr und mehr entgleitet. Die Jagd nach der Wahrheit wird zu einem gefährlichen Spiel, in dem sie um ihre Freiheit und ihr Leben kämpfen muss. "Kalt wie dein Herz" ist ein packender Psychothriller, der die psychologischen Abgründe der Manipulation und der menschlichen Dunkelheit auslotet. Eine Geschichte über Liebe, Vertrauen und den erschreckenden Moment, in dem du erkennst, dass du in einem Albtraum gefangen bist. Werden Jana und die anderen Opfer es schaffen, aus der Schlinge zu entkommen, oder wird er sie alle zerstören? Lese dieses nervenaufreibende Meisterwerk, das dich nicht mehr loslassen wird – ein Thriller, der sowohl dein Herz als auch deinen Verstand in Atem hält.
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Seitenzahl: 320
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Titel: „Kalt wie dein Herz“
Genre: Psychothriller, Drama
Kapitel 1-20:
Ein perfekter Start
Die erste Begegnung
Die große Liebe
Erste Zweifel
Der dunkle Schatten
Die Maske fällt
Verborgene Geheimnisse
Die Entdeckung
Das erste Opfer
Verwirrung und Angst
Das Aufeinandertreffen mit einer Ex
Der erste Bruch
Die Jagd nach der Wahrheit
Der wahre Horror
Zerrüttete Identität
Der psychologische Krieg
Der kalte Blick
Ein Netz aus Lügen
Die Fluchtversuche
Das Spiel der Verführung
Kapitel 21-40:
Erschreckende Wahrheiten
Die Konfrontation
Gefährliche Enthüllungen
Das Netz zieht sich zu
Die falsche Fassade
Fremde Hilfe
Die Entfremdung
Die Jagd geht weiter
Neue Hinweise
Die Zerrüttung des Verstandes
Der Plan
Das Treffen mit der Polizei
Der letzte Versuch
Die Überraschung
Die Falle schnappt zu
Der wahre Alptraum
Die Wahrheit kommt ans Licht
Das Ende der Täuschung
Der Abschluss
Neue Perspektiven
Kapitel 41-60:
Der Wiederaufbau
Die Vergangenheit lässt sich nicht einfach abschütteln
Selbstfindung
Die Narben bleiben
Der Weg zur Heilung
Die Bedrohung aus der Ferne
Eine neue Liebe?
Die dunklen Erben
Die Verfolgung
Alte Wunden
Der letzte Versuch der Manipulation
Die Konfrontation 2.0
Auf der Jagd nach Gerechtigkeit
Die Offenbarung
Die Verwandlung
Der neue Anfang
Das Opfer wird zum Sieger
Die letzte Begegnung
Freiheit
Ein neues Leben
Kapitel 1: Ein perfekter Start
Es war ein normaler Dienstagabend, der die sommerliche Hitze der letzten Tage noch in sich trug. Jana saß in ihrem kleinen Café am Fenster und starrte auf den Bildschirm ihres Laptops. Die Tasse Kaffee vor ihr war längst kalt, doch sie hatte es nie wirklich geschafft, einen Moment für sich selbst zu finden, um zu genießen. Die letzten Monate waren geprägt von Arbeit und endlosen To-do-Listen. Ihre kleine Welt war ein unsichtbares Hamsterrad, das sie immer schneller laufen ließ, ohne wirklich zu wissen, wohin sie sich bewegte.
Jana hatte nie viel nach der Liebe gesucht. Sie war die Art von Frau, die es immer bevorzugte, ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Die meisten ihrer Freundinnen hatten schon längst Partner gefunden, doch Jana fühlte sich mehr und mehr wie eine Außenseiterin. Während die anderen von ihren Wochenendtrips zu zweit erzählten und bei gemeinsamen Abendessen in romantischen Restaurants in den sozialen Medien prahlten, scrollte Jana durch ihr Instagram und schlüpfte in die Rolle der Zuschauerin.
Sie war zufrieden, sich selbst genug zu sein – oder wenigstens redete sie sich das immer wieder ein. Sie war jung, erfolgreich und unabhängig. Sie konnte sich alles leisten, was sie wollte, hatte einen Job, der sie forderte, und ein Leben, das auf ihre eigenen Regeln ausgerichtet war. Doch unter der Oberfläche, tief in ihrem Inneren, wusste sie, dass ihr Leben etwas fehlte.
Es war der Tag, an dem sie beschlossen hatte, es zu ändern.
Ein Freund hatte ihr von einer neuen App erzählt, einer Dating-Plattform, die alles anders machen sollte. "Für die echten Menschen", hatte er gesagt, "für Leute, die nicht nur ein weiteres blindes Treffen suchen, sondern wirklich die Verbindung wollen." Jana war skeptisch, doch dann, an diesem heißen Dienstagabend, hatte sie es trotzdem getan. Sie hatte sich angemeldet.
Sie wischte durch die Profile der Männer, während sie ihren Kaffee immer wieder an die Lippen setzte, ohne ihn wirklich zu trinken. Ihre Gedanken waren woanders, doch es war eine angenehme Ablenkung. Die Fotos, die sie sah, erinnerten sie an die Bilder, die sie selbst auf ihren Reisen aufgenommen hatte – ein Mann mit einem Rucksack, der einen Berggipfel erklomm, ein anderer, der auf einem sonnigen Bootsmarsch stand und in die Ferne blickte. Die Typen wirkten nett, charmant, vielleicht ein wenig zu gut, um wahr zu sein. Und genau dann sah sie ihn.
Sein Profilbild war das erste, das sie wirklich ansprach. Ein Mann mit intensiven Augen und einem fast schelmischen Grinsen. Er hatte etwas Geheimnisvolles an sich, als ob er in eine andere Welt gehörte, die Jana nicht kannte, aber neugierig machte. Der Hintergrund war ein verschwommenes Bild eines riesigen, weitläufigen Hauses. Es war eine Mischung aus Eleganz und etwas Wildem. Die Art von Mann, die zu allem fähig schien.
„Lust auf ein Abenteuer?“
Das war alles, was er schrieb. Keine langen Textwände. Keine ausgeklügelten Sprüche. Nur dieser eine Satz, der in Jana etwas auslöste. Ein Abenteuer. Etwas, das sie seit Langem nicht mehr wirklich erlebt hatte.
Sie atmete tief durch. Ein Abenteuer. Hatte sie nicht genau das gesucht? Etwas, das ihre Welt erschütterte, sie aus ihrer gewohnten Routine riss? Etwas, das aufregend war, das sie aus ihrer Komfortzone herauszog?
Die andere Seite ihres Gehirns sagte ihr, dass es zu gut klang, um wahr zu sein. Aber der Gedanke, dass dieser Mann vielleicht die Antwort auf all das war, was ihr Leben in letzter Zeit so eintönig erscheinen ließ, ließ sie nicht los.
Sie griff nach ihrem Handy und tippte eine Antwort ein: „Warum nicht? Erzähl mir mehr von diesem Abenteuer.“
Ein Moment der Stille. Ihr Herz schlug schneller. Vielleicht war es der Nervenkitzel des Unbekannten, der sie dazu brachte, zu antworten, oder vielleicht war es die Sehnsucht nach einer Veränderung in ihrem Leben.
Wenige Sekunden später erschien eine Nachricht.
„Ich werde dir mehr erzählen. Aber erst, wenn du mir versprichst, dass du nicht wegläufst, wenn du die Wahrheit erfährst.“
Jana legte das Handy zurück auf den Tisch. Ein wenig verwirrt, ein wenig amüsiert, doch auch irgendwie fasziniert. Sie wusste, dass es viel zu früh war, um solche Antworten zu bekommen, doch es hatte etwas Verlockendes, diese Spannung zwischen den Zeilen.
Ein Abenteuer. Etwas, das vielleicht nur sie selbst in Gang setzen konnte.
Am nächsten Morgen war es wie ein kleiner Rausch. Jana konnte nicht aufhören, an die Nachricht zu denken. Was meinte er damit, dass sie weglaufen würde? War es ein Test? Eine Prüfung?
Vielleicht war es genau das, was sie gebraucht hatte: eine Herausforderung. Sie fühlte sich lebendig, als hätte sie endlich etwas in die Hand genommen, das sie aus ihrer bisherigen, langweiligen Routine herausholte. Eine Geschichte, die sie später ihren Freundinnen erzählen konnte. Etwas, das sie nicht nur auf der Arbeit und zu Hause beschäftigte, sondern auch in ihren Gedanken, wenn sie allein war.
Am Nachmittag verabredeten sie sich schließlich für ein erstes Treffen. In einem Café, nicht weit von ihrem Büro entfernt. Sie wollte es nicht überstürzen, wollte ihm genug Raum lassen, sie nicht zu überfordern. Doch je näher der Tag rückte, desto mehr konnte sie sich ihre Vorfreude nicht mehr verbergen.
Der Abend kam, und als Jana das Café betrat, fühlte sie sich nervös, aber auch aufgeregt. Das ständige Lächeln und Reden mit den Baristas hatte sie in eine falsche Sicherheit gewiegt. Doch heute fühlte sie sich anders. Die Luft war elektrisch geladen. Sie wusste, dass dies der Moment war, an dem sich ihr Leben verändern könnte.
Sie setzte sich an den Tisch, der für sie reserviert war, und wartete. Die Minuten zogen sich, die Worte des Chats durchzogen ihren Kopf. War er wirklich so, wie er sich präsentierte? Und was würde sie in seinen Augen finden? War sie bereit für das, was vor ihr lag?
Die Tür öffnete sich, und er trat ein.
Kapitel 2: Die erste Begegnung
Jana saß in dem Café und starrte auf die Uhr. Die Minuten dehnten sich in die Länge, als sie versuchte, die Nervosität in ihrem Bauch zu unterdrücken. Es war das erste Mal, dass sie sich mit einem Mann traf, den sie nur über eine Dating-App kennengelernt hatte. Normalerweise hatte sie solche Treffen immer vermieden – sie war immer zu rational gewesen, hatte die Dinge lieber mit Vorsicht angegangen. Aber heute war etwas anders. Vielleicht war es das aufregende Versprechen eines „Abenteuers“, das ihr von ihm angeboten wurde. Vielleicht war es die Sehnsucht nach etwas Neuem, etwas, das sie aus ihrer gewohnten Welt herausholte.
Sie versuchte, sich zu entspannen, aber ihre Gedanken jagten einander. Was würde er von ihr halten? War sie gut genug? Hatte sie sich richtig vorbereitet? Ihr Outfit war schlicht, aber stilvoll – ein elegantes, schwarzes Top und eine gut sitzende Jeans, die ihre Figur betonte, aber nicht zu auffällig war. Es war genau die Art von Outfit, das sie trug, wenn sie sich selbstbewusst fühlen wollte, aber nicht aufdringlich.
Sie hatte ihn bereits in einem Café in der Nähe ihres Büros getroffen, ein neutraler Ort. Das war wichtig für sie – keine falschen Erwartungen, keine übertriebenen Romantikspielchen gleich beim ersten Date. Sie wollte wissen, wer dieser Mann wirklich war, was er suchte, was ihn ausmachte.
Plötzlich öffnete sich die Tür, und ein Windstoß ließ die Vorhänge wehen. Jana hob ihren Blick, und ihr Herz setzte für einen Moment aus. Er stand da, genau wie in seinem Profilbild. Ein wenig größer als sie erwartet hatte, mit den gleichen intensiven, dunklen Augen, die sie schon vorher fasziniert hatten. Seine braunen Haare fielen ihm locker in die Stirn, und er trug ein schwarzes Hemd, das perfekt zu seinem charismatischen, fast geheimnisvollen Charme passte.
Er sah sich kurz um, dann trafen sich ihre Blicke. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, ein kleines, vielsagendes Grinsen, das ihre Nervosität auf bemerkenswerte Weise milderte. Sie fühlte sich sofort von ihm angezogen – nicht nur äußerlich, sondern auch durch die Art und Weise, wie er sie ansah. Es war, als würde er sie schon lange kennen, als wäre er ihr vertraut. Ein Gefühl, das sie nicht so leicht in Worte fassen konnte, aber das sie tief in sich spürte.
„Jana?“ Er trat an ihren Tisch, und seine Stimme hatte einen tiefen, angenehmen Klang, der sie fast hypnotisierte.
„Ja“, antwortete sie, als sie sich langsam erhob, um ihm die Hand zu reichen. „Du musst David sein.“
„Genau“, sagte er und schüttelte sanft ihre Hand. „Schön, dich endlich persönlich zu treffen.“
Für einen Moment fühlte sich alles unwirklich an. Es war der Moment, auf den sie gewartet hatte, aber gleichzeitig schien es so surreal. Es war, als stünden sie in einem Film, der noch nicht richtig begonnen hatte, als wüssten sie beide noch nicht genau, was als Nächstes passieren würde.
„Setz dich doch“, sagte sie und deutete auf den Stuhl gegenüber von ihr. „Ich hoffe, du hast nicht lange suchen müssen.“
„Nein, ich bin immer pünktlich“, antwortete er mit einem charmanten Lächeln und nahm Platz. „Ich wollte dich nicht warten lassen.“
Jana nickte und versuchte, sich zu entspannen, als der Kellner ihre Bestellung aufnahm. Sie wählte einen Cappuccino, er entschied sich für einen Espresso. Für einen Moment betrachteten sie sich einfach nur. Die Spannung in der Luft war fast greifbar, doch es war nicht unangenehm. Es war ein nervöser, aufregender Moment, in dem alles möglich schien.
„Wie war dein Tag?“ fragte er, und seine Stimme hatte etwas Beruhigendes.
„Eigentlich ganz gut“, sagte sie und spielte mit ihrem Löffel. „Nicht viel anderes als sonst. Arbeit, ein paar Besprechungen. Aber ich freue mich, endlich mal rauszukommen und...“ Sie hielt inne, als sie merkte, wie sie sich ein wenig verkrampfte. „...und einen Moment für mich selbst zu haben.“
„Das klingt nach einem ziemlich vollen Tag“, sagte er mit einem leichten Lächeln. „Ich kann es verstehen. Ich bin auch viel unterwegs, daher ist es nicht immer einfach, sich eine Auszeit zu nehmen.“
Ihre Blicke trafen sich erneut, und diesmal war es nicht mehr nur die Neugier, die sie verband. Es war ein tiefes Gefühl von Verständnis, als ob sie sich auf einer unerklärlichen Ebene schon immer gekannt hätten. Es war, als würde sie ihm vertrauen, ohne wirklich zu wissen, warum. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, und sie versuchte, sich zu konzentrieren.
„Also“, begann sie, um das Gespräch am Laufen zu halten, „was machst du eigentlich so?“
„Nun, ich bin in der Kunstbranche tätig“, antwortete er ruhig und lehnte sich etwas zurück. „Ich arbeite mit Künstlern und Sammlern zusammen, helfe ihnen, Kunstwerke zu finden, die zu ihnen passen. Und ich investiere ein wenig in ein paar Kunstprojekte. Es ist eine interessante Branche, aber manchmal auch ein bisschen verrückt.“
Jana nickte beeindruckt. Sie hatte nicht erwartet, dass er in so einer kreativen Branche arbeitete. Es passte zu ihm – zu seiner Ausstrahlung, zu seiner geheimnisvollen Aura.
„Das klingt wirklich spannend“, sagte sie, und ihr Lächeln war ehrlich. „Und du hast es geschafft, mich neugierig zu machen, was für Projekte du gerade am Laufen hast.“
Er lachte leise. „Das ist das Ziel“, sagte er, und es war etwas an seiner Stimme, das ihr ein kleines Kribbeln versetzte. „Aber ich glaube, wir sollten nicht nur über mich reden. Was ist mit dir? Was treibt dich an?“
Jana spürte, wie sie in die Falle tappte, sich in einem Gespräch zu verlieren, das nicht nur oberflächlich war. Es ging plötzlich um mehr als nur höfliche Floskeln. Es war, als wollte er in ihr innerstes Wesen eintauchen, ohne sich dabei aufzudrängen. Diese Art von intensiver Aufmerksamkeit war es, die sie zunächst ein wenig verunsicherte, aber auch faszinierte.
„Ich...“, begann sie, „Ich habe vor einiger Zeit beschlossen, dass ich mich ein bisschen mehr aus meiner Komfortzone herausbewegen will. Ich habe lange Zeit an meinem Job festgehalten, aber ich merke, dass ich etwas anderes brauche. Vielleicht ist es das, was ich hier suche.“ Sie hielt inne, als sie merkte, dass sie sich gerade zu weit öffnete. Doch er hörte ihr aufmerksam zu, seine Augen fixierten sie mit einer Intensität, die sie nicht entweichen ließ.
„Ich denke, das ist ein guter Schritt“, sagte er schließlich. „Manchmal muss man sich einfach mal auf das Unbekannte einlassen, um zu erkennen, was einem wirklich wichtig ist.“
Jana nickte, ihre Gedanken begannen, in eine andere Richtung zu wandern. Sie hatte das Gefühl, dass er mehr wusste, als er sagte. Etwas in ihm wirkte so vertraut, und doch war er gleichzeitig eine absolute Fremdheit für sie. Und genau das machte ihn so aufregend.
„Erzähl mir mehr“, sagte sie, ohne es wirklich zu planen. „Warum hast du diese Entscheidung getroffen, in die Kunstwelt zu gehen?“
Er lehnte sich weiter zurück, ein stilles Lächeln auf den Lippen. „Ich wollte immer schon mit Menschen arbeiten, die etwas erschaffen. Etwas, das bleibenden Wert hat. Etwas, das nicht nur für den Moment ist. Und die Kunst hat diese tiefe Verbindung – sie spricht oft mehr, als Worte es könnten.“
Jana hatte das Gefühl, dass er ihre Seele lesen konnte. Doch war es nur der Moment, der sie täuschte, oder war da tatsächlich etwas, das sie noch nicht ganz verstand?
Die Unterhaltung ging weiter, leicht und doch tiefgründig, mit jeder Frage und Antwort, die ein neues Puzzleteil von ihm offenbarte. Aber während sie sich näherkamen, wusste sie, dass sie noch längst nicht alles von ihm wusste. Und tief in ihrem Inneren fragte sie sich, ob sie überhaupt bereit war, das herauszufinden.
Kapitel 3: Die große Liebe
Es war ein Frühlingstag, der nach frischer Luft und Unabhängigkeit roch. Die Straßen waren noch ruhig, als Jana in ihrem Café saß, der Duft von frisch gebrühtem Kaffee in der Luft. Aber es war nicht der Kaffee, der ihre Aufmerksamkeit fesselte. Es war er – David. Der Mann, den sie vor Wochen durch eine Dating-App kennengelernt hatte. Der Mann, dessen Blick sie nicht mehr losließ und der immer mehr zu einem faszinierenden, unverzichtbaren Teil ihres Lebens wurde.
Seit ihrem ersten Treffen war alles anders. Sie hatten sich wieder und wieder getroffen, stundenlang gesprochen, gelacht und auch tiefgründige Gespräche geführt. Der anfängliche Nervenkitzel war einer sanften Vertrautheit gewichen. Es war, als hätten sie sich immer schon gekannt. Die Gespräche flossen so natürlich, dass sie oft nicht einmal bemerkten, wie die Zeit verging. Sie hatte nie wirklich geglaubt, dass es so etwas wie „die große Liebe“ gab – zumindest nicht für sie. Aber mit David fühlte es sich anders an.
Es begann ganz beiläufig. Ein Blick, der länger dauerte als gewöhnlich, ein Lächeln, das mehr sagte als Worte. Sie hatte sich immer gewünscht, dass ihre Beziehung von Anfang an echt und ehrlich war. Doch dann war da noch der Nervenkitzel der Ungewissheit, der sie immer wieder zu ihm zog. Und nach jedem Treffen, nach jedem Gespräch, fühlte sie sich ihm ein kleines Stück näher. Die Welt, die sie bisher gekannt hatte, erschien plötzlich farblos und bedeutungslos im Vergleich zu dem, was sich in ihm verbarg.
An diesem Morgen saß sie also dort, eine Tasse Cappuccino vor sich, und wartete auf ihn. Ihre Gedanken kreisten um die kommenden Monate, um die Gespräche, die sie bereits geführt hatten, und um all das, was noch kommen würde. Sie hatte sich längst in diese Beziehung hineingeworfen – mit vollem Herzen, ohne viel darüber nachzudenken. Was er wollte, was er dachte, was er fühlte – es schien immer klarer zu werden, dass sie es miteinander schaffen könnten. Das Gefühl der Verbundenheit, das sie so tief in sich spürte, ließ sie glauben, dass sie endlich denjenigen gefunden hatte, der für sie bestimmt war.
David war anders als alle Männer, die sie je getroffen hatte. Er war ein Mysterium, das sie nicht lösen konnte, und das war es, was sie so sehr an ihm fesselte. Er hatte die Fähigkeit, tief in ihre Seele zu blicken, ohne sie je zu drängen. Doch gleichzeitig blieb er immer ein Stück entfernt – ein Mann, der mehr von der Welt gesehen hatte als sie, und der geheimnisvolle Zauber um ihn war das, was Jana so unwiderstehlich an ihm fand.
In den letzten Wochen war die Zeit mit ihm zu einem fixen Bestandteil ihres Lebens geworden. Sie sprachen über alles, was sie bewegte – ihre Ängste, ihre Träume, ihre Vergangenheit. Und obwohl sie nie ganz verstehen konnte, warum er sich ausgerechnet für sie entschieden hatte, fühlte es sich an, als würde er die Teile von ihr sehen, die sie selbst oft nicht wahrhaben wollte. Er schien alles zu wissen, was es zu wissen gab, und trotzdem gab es eine Tiefe in ihm, die sie noch nicht ganz ergründen konnte.
Jana hatte sich in einer Weise auf ihn eingelassen, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. Sie hatte in der Vergangenheit immer ihren Kopf über ihre Herzen gestellt, immer darauf geachtet, dass sie die Kontrolle behielt, dass sie niemandem zu viel von sich preisgab. Aber bei David war alles anders. Sie wollte ihm alles zeigen. Sie wollte ihm von ihren Ängsten erzählen, von den Träumen, die sie seit Jahren hegte, von ihren tiefsten Geheimnissen, die sie selbst nur selten mit anderen teilte.
Die Vorstellung, mit ihm eine gemeinsame Zukunft zu bauen, begann, sich in ihrem Kopf zu manifestieren. Sie malte sich Szenarien aus – wie sie an Wochenenden in einem schönen kleinen Landhaus am See sitzen würden, mit einer Tasse Tee in der Hand und den Blick auf das Wasser gerichtet. Sie sah sich selbst mit ihm durch fremde Städte schlendern, neue Kulturen entdecken, gemeinsam lachen und den Alltag teilen. Die Idee, ein Leben mit ihm zu führen, war zu einer festen Vorstellung in ihrem Kopf geworden.
Es war nicht nur die körperliche Anziehung, die sie zu ihm hinzog – es war der Gedanke an ein Leben voller Möglichkeiten. Mit ihm konnte sie sich eine Welt vorstellen, die mehr war als nur die Monotonie des täglichen Lebens. Bei ihm würde sie nicht mehr das Gefühl haben, immer die gleiche Rolle zu spielen – die beruflich erfolgreiche, aber emotional zurückhaltende Frau. Bei ihm konnte sie sein, wer sie wirklich war, ohne sich für irgendetwas entschuldigen zu müssen.
Doch je mehr sie über ihre Zukunft mit ihm nachdachte, desto mehr stellte sich eine Frage: War er wirklich der Mann, den sie für immer an ihrer Seite haben wollte? Gab es noch etwas, das sie nicht wusste? Was verbarg er hinter seiner charmanten Fassade?
Die Tür des Cafés öffnete sich, und ein kalter Wind zog in den Raum. Jana blickte auf und sah ihn dort stehen – David. Er war pünktlich, wie immer, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als ihre Blicke sich trafen. Es war wie ein stilles Versprechen – er und sie gegen die Welt. Als er sich setzte, war es, als würde er den Raum mit seiner Präsenz ausfüllen, als ob er ihre Gedanken bereits kannte.
„Du hast schon bestellt?“ fragte er und nahm Platz.
„Ja, ich dachte, ich brauche heute etwas Warmes“, antwortete sie mit einem schelmischen Lächeln. „Und du?“
„Ich nehme, was du nimmst“, sagte er mit einem Grinsen, das sie sofort wieder an ihre eigene Unsicherheit erinnerte. Sie war sich nicht ganz sicher, warum, aber sie konnte das Gefühl nicht ablegen, dass es immer noch Geheimnisse gab, die er noch nicht offenbart hatte.
„Weißt du“, begann sie, als der Kellner die Tassen brachte, „ich habe darüber nachgedacht, wie schnell sich alles entwickelt hat. Ich meine, wir haben uns erst vor ein paar Wochen kennengelernt, und jetzt...“ Sie machte eine Pause und sah ihm in die Augen. „Es fühlt sich an, als ob wir uns schon viel länger kennen.“
David sah sie an, seine Augen so ruhig und gleichzeitig durchdringend. „Ich weiß, was du meinst“, sagte er leise. „Es ist, als ob das Leben uns auf einen bestimmten Punkt hingeführt hat, an dem alles Sinn macht.“
Jana nickte und ließ sich von seinem Blick nicht ablenken. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, als würde sie von ihm magnetisch angezogen. Sie wusste, dass sie sich immer weiter in seine Welt hineinziehen ließ, und irgendwie war es genau das, was sie sich gewünscht hatte. Ein Teil von ihr hatte nie geglaubt, dass es eine solche Verbindung gab – bis sie ihn getroffen hatte. Und jetzt konnte sie sich nichts anderes mehr vorstellen, als ihr Leben mit ihm zu teilen.
„Ich habe das Gefühl, wir könnten gemeinsam etwas Großes aufbauen“, sagte sie leise. „Etwas, das über das hinausgeht, was wir uns heute vorstellen können.“
David starrte sie einen Moment lang an, und dann lächelte er, als hätte er genau das gleiche Gefühl. „Ich glaube, das ist erst der Anfang“, sagte er, und sein Lächeln war so sicher und gleichzeitig so warm, dass sie sich in diesem Moment vollständig ihm hingab.
Die Welt um sie herum verschwand für einen Moment, und es war nur noch David und sie. Ihre gemeinsame Zukunft, ihre Träume – alles schien plötzlich greifbar und voller Möglichkeiten.
Doch während sie diese Vorstellung von einer perfekten Zukunft in ihrem Kopf hatte, war da immer noch das leise, kaum wahrnehmbare Gefühl von Unruhe, das sie nicht ganz abschütteln konnte. Es war das Wissen, dass die Liebe, die sie empfand, nicht immer so unbeschwert und einfach sein würde, wie sie sich erhoffte. Aber in diesem Moment war sie bereit, sich vollständig auf ihn einzulassen, ohne zurückzublicken.
Kapitel 4: Erste Zweifel
Es war an einem Samstagmorgen, als Jana das erste Mal das unangenehme Gefühl in ihrem Bauch spürte. Es war nichts Greifbares, nichts, das sie wirklich in Worte fassen konnte. Aber irgendetwas war anders. Es war, als ob ein Schatten über der Sonne hing, die noch immer hell in den Frühlingstag schien. Die Vögel sangen, die Straßen waren voll von Menschen, die sich für den ersten Ausflug des Wochenendes vorbereiteten. Doch in Janas Kopf war es still – und doch wirbelten dort Fragen und Zweifel durcheinander.
Sie hatte in den letzten Wochen viel über ihre Beziehung zu David nachgedacht. Die Zeiten, die sie gemeinsam verbracht hatten, die Gespräche, die sie geführt hatten, fühlten sich immer mehr wie eine Geschichte an, die sie sich selbst erzählt hatte. Sie hatte sich in ihm verloren – in seinen Augen, in seinen Worten, in der Vorstellung einer perfekten Zukunft. Doch während sie die letzten Tage mit ihm verbrachte, schlichen sich immer wieder Gedanken ein, die sie nicht ignorieren konnte.
Es begann mit kleinen Dingen, die sie nicht sofort einordnen konnte. Zum Beispiel seine Reaktionen auf bestimmte Themen. Sie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie über ihre Familie gesprochen hatte. Ihre Eltern, die sie nur selten sah, und wie sie sich über ihre Erziehung und ihre Entscheidungen in der Vergangenheit geärgert hatte. Normalerweise war es ein Thema, bei dem sie sich öffnen konnte, bei dem sie das Gefühl hatte, gehört zu werden. Doch David hatte sich nicht wirklich dafür interessiert. Er hatte das Gespräch schnell abgebrochen und das Thema gewechselt.
„Das ist alles nicht so wichtig“, hatte er damals gesagt und sie mit einem charmanten Lächeln angesehen. „Was zählt, ist, dass du hier und jetzt bist.“
Damals hatte sie es abgetan. Er war eben der Mann der großen Visionen, der die Gegenwart über alles stellte. Doch inzwischen kamen ihr Zweifel. Wieso schien er nie wirklich Interesse an ihren Gefühlen zu haben? Warum weigerte er sich, tiefer in ihre Welt einzutauchen, wenn sie sich ihm doch so weit öffnete?
Das nächste Mal, als sie sich trafen, war es wieder ein flüchtiger Kommentar, der sie zum Nachdenken brachte. Sie hatten das Wochenende miteinander verbracht, in einer kleinen Wohnung in der Stadt. Es war ein Kurztrip, den sie geplant hatten, um sich ein wenig abzulenken. Doch an diesem Abend, als sie zusammen auf dem Balkon standen und in die Nacht starrten, hatte sie etwas Unangenehmes in der Luft gespürt. Er schien abwesend, als ob er mit seinen Gedanken woanders war.
„Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ hatte sie gefragt, als er ihre Hand nahm und sie mit einem leichten Lächeln ansah.
„Alles in Ordnung“, hatte er geantwortet, aber in seiner Stimme lag etwas, das sie nicht benennen konnte. Ein Hauch von Unsicherheit, der für einen Moment durchbrach. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte er das Gespräch mit einer Frage abgelenkt.
„Was denkst du über die Zukunft?“ hatte er gefragt. „Ich meine, wir beide – wir können alles haben, was wir wollen, oder?“
Diese Frage hatte sie aus der Bahn geworfen. Jana hatte sich nicht wirklich Gedanken über eine gemeinsame Zukunft gemacht. Sie hatte sich mit ihm treiben lassen, hatte sich von seinen Worten leiten lassen, ohne sich selbst zu fragen, was sie wirklich wollte. Sie war einverstanden, weil es sich richtig anfühlte. Aber jetzt, in diesem Moment, stellte sie sich die Frage, ob sie nur in seiner Vision von der Zukunft mit ihm gefangen war, oder ob sie tatsächlich ihre eigene hatte.
„Ich denke, wir müssen sehen, was die Zeit bringt“, antwortete sie vorsichtig. „Ich möchte nicht alles zu schnell planen.“
Doch er hatte nur gelächelt, dieses stille, fast schon unheimliche Lächeln, das sie in der Vergangenheit nie hinterfragt hatte. Es war ein Lächeln, das ihr sagte, dass er mehr wusste, dass er schon alles geplant hatte, während sie noch auf der Suche war. Und plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob sie wirklich auf der gleichen Seite war wie er.
Die Tage vergingen, und diese Gedanken kehrten immer wieder zurück. Sie fühlte sich in seiner Nähe sowohl geborgen als auch unwohl. Die intensiven Gespräche, die sie anfangs so angezogen hatten, begannen sie zu ermüden. Er hatte immer die Kontrolle über das Gespräch, stellte immer die Fragen, ließ nie wirklich viel von sich preis. Und wenn sie versuchte, ihn nach seiner Vergangenheit oder seinen Gefühlen zu fragen, wich er geschickt aus. Er gab keine Antworten, die sie zufriedenstellten.
Ein weiteres Beispiel war das Gespräch, das sie beim Abendessen führten. Sie hatte ihn gefragt, wie er seine Kindheit empfunden hatte – ein Thema, das sie selbst immer wieder beschäftigte. Aber er hatte nur kurz geantwortet und das Thema gewechselt.
„Es war ganz normal. Wir hatten ein gutes Zuhause“, hatte er gesagt, seine Stimme ohne jegliche Emotion. „Aber ich will nicht in der Vergangenheit leben. Lass uns lieber über uns sprechen.“
Es war der Moment, in dem Jana begann, sich wirklich zu fragen: Was hatte er vor ihr verborgen? Was war es, das er so sehr verbergen wollte?
Als sie eines Abends nach Hause kam, war sie erschöpft von den vielen Gedanken, die sie nicht loswerden konnte. Sie war in den letzten Wochen immer wieder in ihre Vergangenheit zurückgekehrt, in all die Beziehungen, die sie hinter sich gelassen hatte. Sie hatte nie wirklich jemanden in ihr Leben gelassen – nicht so, wie sie es bei David tat. Aber jetzt war sie unsicher, ob sie es überhaupt sollte. Denn je mehr sie über ihn nachdachte, desto mehr fiel ihr auf, dass er sie nie wirklich gesehen hatte. Es war, als würde er in ihr nur das sehen, was er wollte.
Und es war nicht nur das, was sie irritierte. Es waren die ständigen kleinen Unstimmigkeiten, die sie immer wieder bemerkte, aber nie ansprach. Dinge, die sie vorher nicht hinterfragt hatte, die sich jetzt jedoch wie Risse im Fundament ihrer Beziehung anfühlten.
Da war die Art, wie er über andere Frauen sprach. Er wirkte nie wirklich respektvoll, wenn er über Ex-Freundinnen oder Bekannte sprach, die er früher gedatet hatte. Ihre Namen fielen in Gesprächen, aber es war der Tonfall, der sie beunruhigte. Es war ein Hauch von Verachtung, der nie richtig erklärt wurde, aber immer spürbar war. „Ja, ich habe sie mal getroffen“, hatte er einmal gesagt, als sie nach seiner letzten Beziehung gefragt hatte. „Aber es war nichts Besonderes. Sie konnte mich nicht verstehen.“
Jana hatte nie nachgehakt. Sie hatte sich einfach mit ihm darauf eingelassen, ohne weiter zu fragen, was das wirklich bedeutete. Doch jetzt, da sie über alles nachdachte, fühlte es sich an, als würde er in seiner Vergangenheit nur die Menschen wie seine „Feinde“ betrachten, die er aus seinem Leben verbannte, ohne wirklich darüber nachzudenken, warum.
Sie spürte, dass sie sich selbst in einer Falle wiederfand. Eine Falle, die sie selbst aufgebaut hatte, indem sie sich in die perfekte Geschichte hineinbegeben hatte. Sie hatte geglaubt, dass sie in ihm den Mann gefunden hatte, der alles für sie bedeutete – die Liebe, die sie immer gesucht hatte. Doch jetzt stellte sie sich die Frage, ob sie ihn wirklich kannte. Oder ob sie nur das gesehen hatte, was sie sehen wollte.
Es war an diesem Punkt, an dem die Zweifel nicht mehr zu leugnen waren. Und obwohl sie sich tief in ihrem Inneren nicht sicher war, ob sie bereit war, diese Zweifel laut auszusprechen, wusste sie, dass es der Anfang von etwas war. Etwas, das sie nicht mehr ignorieren konnte.
Kapitel 5: Der dunkle Schatten
Es war ein kühler Abend, als Jana sich entschloss, ein wenig abzuschalten. Der Tag war hektisch gewesen – Meetings, die überzogen, Telefonate, die nie ein Ende nahmen, und immer das gleiche Gefühl von Leere, das sie trotz der hektischen Tage nicht loswerden konnte. Sie hatte das Gefühl, als ob ihr Leben in eine Richtung lief, die sie selbst nicht mehr steuern konnte. Und doch wollte sie nicht aufgeben. Nicht jetzt. Nicht nach allem, was sie bereits mit David aufgebaut hatte.
Seit den letzten Tagen, in denen die ersten Zweifel an ihrer Beziehung aufgetaucht waren, hatte sie versucht, ihre Gedanken zu ordnen. Es war nicht so, dass sie nicht wusste, wie tief sie sich in diese Beziehung hineingestürzt hatte, aber manchmal hatte sie das Gefühl, als ob sie sich selbst ein Stück mehr verlor. Sie begann, die leisen Anzeichen einer Unruhe zu spüren – wie ein Schatten, der sich über ihre Gedanken legte, ohne dass sie wusste, wie er dort hingekommen war.
Es war nicht das erste Mal, dass sie sich in ihrer Beziehung zu David unsicher fühlte, aber diesmal war es anders. Diesmal spürte sie, dass es nicht nur die üblichen Eifersuchtsgefühle oder Unsicherheiten waren, die in jeder neuen Beziehung vorkamen. Es war etwas Dunkleres. Etwas, das sie nicht greifen konnte, das sie aber nicht mehr ignorieren konnte.
In den letzten Wochen war sie immer wieder auf kleine, rätselhafte Dinge gestoßen, die sie nicht einordnen konnte. Kleine Hinweise, die in ihren Gesprächen aufblitzten, wie flüchtige Schatten, die sie nicht fassen konnte, bevor sie wieder verschwanden. Dinge, die David in ihren gemeinsamen Momenten nie direkt angesprochen hatte. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie etwas verbergen musste.
Es war an einem Abend, als sie mit ihm zusammen in seiner Wohnung war, dass sie das erste Mal von etwas Störendem erfuhr, das sie bis dahin übersehen hatte. Sie saßen zusammen auf der Couch, ein Glas Wein in der Hand, als er eine Nachricht auf seinem Handy bekam. Sie hatte ihn nie beim Nachlesen von Nachrichten erwischt, und eigentlich war sie auch nicht die Art von Frau, die in die Privatsphäre eines anderen eindrang. Doch irgendetwas an dem Moment ließ ihr Herz schneller schlagen, als sie sah, wie sein Gesichtsausdruck sich plötzlich veränderte.
Es war nur ein flüchtiger Moment, aber Jana hatte es bemerkt. Ein Zucken in seinen Augen. Ein Mini-Moment der Unruhe, der ihn überkam. Doch dann hatte er schnell wieder das Bild eines selbstsicheren, charismatischen Mannes aufgesetzt.
„Alles okay?“ fragte sie vorsichtig, aber in ihrer Stimme lag ein Hauch von Besorgnis, der sofort ihre Unsicherheit verriet.
David schaute sie kurz an, dann legte er das Handy auf den Tisch. „Ja, natürlich“, sagte er und schenkte ihr ein charmantes Lächeln. „Nur ein alter Freund, nichts Wichtiges.“
Doch als er das Handy beiseite legte, hatte Jana den subtilen Blick in seinen Augen gesehen, den er in ihrer Richtung warf – ein Blick, der ein leises Geheimnis in sich trug, das sie nicht verstand. War das nur ein nervöser Moment? Oder hatte er wirklich versucht, sie in dem Moment zu täuschen?
Sie hatte das Gefühl, dass es ein Zeichen war – ein erster Hinweis, dass vielleicht nicht alles so war, wie er es vorgab. Aber sie wollte nichts weiter darüber nachdenken. Sie wollte nicht, dass ihre Ängste in ihrer Beziehung die Oberhand gewannen. Doch tief in ihr wusste sie, dass sie diese Unstimmigkeiten nicht länger ignorieren konnte.
Am nächsten Tag entschloss sie sich, etwas zu tun, das sie sich eigentlich nie zugetraut hätte: Sie wollte einen Blick auf sein Handy werfen.
Es war ein Gedanke, der ihr schon länger gekommen war, aber sie hatte ihn immer wieder verdrängt. Vertrauen war in einer Beziehung wichtig, und sie wollte David nicht mit ihren eigenen Unsicherheiten belasten. Doch an diesem Abend, als er sich auf den Balkon zurückzog, um zu telefonieren, spürte sie das dringende Bedürfnis, mehr zu wissen. Sie musste es einfach wissen.
Jana schlich sich leise an das Smartphone und sah sich die ungelesenen Nachrichten an. Zunächst war es harmlos – ein paar Nachrichten von Freunden, die nach einem Treffen fragten. Aber dann stieß sie auf eine Nachricht, die sie mit einem einzigen Blick in ihren Bann zog.
„Ich hoffe, du kannst mich heute Nacht sehen“, stand in der Nachricht, die von einer unbekannten Nummer stammte. Sie las es mehrmals, um sicherzustellen, dass sie sich nicht irrte.
Das war alles.
Doch es war genug, um das Bild, das sie von David hatte, zu erschüttern. Was bedeutete das? Warum hatte er ihr nie von einer Frau erzählt, die er anscheinend noch regelmäßig kontaktierte? War es eine alte Bekannte? Ein Freund? Oder war da mehr? Ihr Herz raste, als sich ein tiefes Gefühl der Unsicherheit in ihr ausbreitete.
Sie wusste, dass sie nicht einfach weiter auf das Handy schauen durfte. Sie hatte nie geglaubt, dass sie in dieser Weise in die Privatsphäre eines anderen eindringen würde. Aber das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, war stärker.
Als David wieder ins Wohnzimmer kam, versuchte sie, ihre Fassung zu bewahren. Doch er bemerkte sofort, dass sie anders wirkte. Die Anspannung in ihren Bewegungen war nicht zu übersehen.
„Was ist los?“ fragte er mit einem schiefen Lächeln. „Du siehst so aus, als würdest du ein Geheimnis wahren.“
Jana wusste, dass sie keine Antwort parat hatte. Aber die Frage, die sich in ihr festsetzte, drängte sich mit jedem Atemzug weiter auf. Wer war die Frau, die er da getroffen hatte? Warum hatte er ihr nie von ihr erzählt?
„Ich...“, begann sie und versuchte, die Worte zu finden, die nicht nach Misstrauen klangen, „ich habe gestern eine Nachricht auf deinem Handy gesehen. Wer war das?“
Die Veränderung in Davids Gesicht war sofort sichtbar. Er erstarrte für einen Moment, bevor er sich wieder aufrichtete und zu ihr kam.
„Es tut mir leid“, sagte er ruhig. „Es gibt Dinge aus meiner Vergangenheit, die du noch nicht weißt. Ich wollte dich damit nicht belasten.“
Jana starrte ihn an, als ihre Gedanken zu wirbeln begannen. Es war das erste Mal, dass er in einem so ernsten Ton sprach. Die Unruhe, die sie gespürt hatte, wuchs in diesem Moment zu einer beklemmenden Spannung, die sie nicht mehr ignorieren konnte.
„Was meinst du mit ‚Dingen aus deiner Vergangenheit‘?“, fragte sie, ihre Stimme war leiser, als sie beabsichtigt hatte.
David schwieg kurz, seine Augen flackerten, als er nach den richtigen Worten suchte. „Es geht um eine Freundin aus der Vergangenheit. Wir hatten eine Phase, die nicht wirklich funktioniert hat. Es ist nichts, worüber ich gerne spreche, und ich wollte dich nicht damit belasten.“
Jana hörte aufmerksam zu, doch etwas in seiner Antwort stimmte sie misstrauisch. Warum hatte er sie nicht früher darüber informiert? Warum war das jetzt ein Thema, das er erst jetzt ansprach? Und warum klang seine Erklärung so unvollständig?
„Warum hast du mir nie davon erzählt?“ fragte sie schließlich.
David seufzte, trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich wollte nicht, dass du denkst, dass es noch etwas zwischen uns gibt. Aber es ist abgeschlossen, wirklich. Ich habe das hinter mir.“
Die Art, wie er sprach, ließ sie nicht ruhig. Sie wollte ihm glauben. Sie wollte alles glauben, was er sagte. Doch diese Nachricht, diese rätselhaften Andeutungen und die Unklarheit über seine Vergangenheit, machten es immer schwerer, ihm zu vertrauen.
„Und du bist sicher, dass es nichts gibt, was ich wissen muss?“ fragte sie erneut, ihre Stimme klang nun dringlicher.
David blickte sie lange an, und in seinen Augen war ein Ausdruck, den sie nicht zu deuten wusste. Er trat näher, nahm ihre Hand und streichelte sie sanft. „Ich verspreche dir, es gibt nichts, was du wissen musst. Ich habe nur dich im Kopf. Es ist alles hinter mir.“
Doch irgendetwas in seiner Stimme – die Art, wie er sie berührte – ließ Jana weiterhin zweifeln. Sie wollte ihm glauben. Sie wollte in seiner Welt bleiben, der Welt, die sie sich zusammen ausgemalt hatte. Doch die Dunkelheit, die sich immer weiter in ihre Gedanken schlich, ließ sie nicht los. Und tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie noch nicht alles über ihn wusste. Noch nicht alles.
Kapitel 6: Die Maske fällt
Jana hatte nie geglaubt, dass sie jemals in eine solche Situation geraten würde. Sie hatte ihre eigenen Vorstellungen von Beziehungen – von Vertrauen, Ehrlichkeit und Liebe. Doch mit jedem Tag, den sie mit David verbrachte, merkte sie, dass das Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte, mehr und mehr Risse bekam. Es war, als ob er langsam, Stück für Stück, die Maske ablegte, die er zu Beginn ihrer Beziehung getragen hatte, und das wahre Gesicht zeigte. Und dieses Gesicht war nicht das, das sie sich gewünscht hatte.