Kampf der Elemente - Lila Spectre - E-Book

Kampf der Elemente E-Book

Lila Spectre

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Beschreibung

Eine Welt voller Elementarmagie in der jeder Bewohner dazu in der Lage ist eines der vier Elemente zu Bändigen. Mit Außnahme von Annika. Sie ist aus unerklärlichen Gründen dazu im Stande alle zu beherrschen. Auf der Suche nach Antworten, stoßen sie und ihre Schwester Grace auf eine Bedrohung die vor 500 Jahren schon einmal kurz davor stand, die gesamte Welt ins Chaos zu stürzen. Werden sie und ihre Freunde das Geheimnis der Vergangenheit lösen und die Gefahr abwenden können?

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Seitenzahl: 275

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27 - Ende

Kampf der Elemente

Von Lila Spectre

Kampf der Elemente

Von Lila Spectre

Kampf der Elemente

Schatten

Von Lila Spectre

1. Auflage, 2023

© 2023 Alle Rechte vorbehalten.

Kapitel 1

„Alle mal her hören. Wir haben ab heute eine neue Schülerin.“ Gelassen stand ich neben dem Lehrer, der mich ankündigte. Während ich in verwirrte, überraschte und gelangweilte Gesichter blickte, schoss mir nur eine Sache durch den Kopf: Warum war Grace in einer anderen Klasse als ich? Das war zwar nicht Teil des Plans, aber große Auswirkungen wird es wohl nicht haben. „Ihr Name ist Annika James, sie ist eine Wasserbändigerin. Bitte zeigt ihr nachher alles“, bat der Lehrer. Er schaute zu mir rüber und deutete an, dass ich mich setzen sollte. Es gab noch einen freien Platz in der Mitte. Zielstrebig lief ich hin und setzte mich. Neben mir saß ein Junge mit Pech schwarzem Haar und dunkelblauen Augen. Ich konnte spüren, wie er mich die ganze Zeit über beobachtete. Die anderen schauten ab und zu nach hinten und fingen an zu tuscheln. Ich ignorierte die Blicke und schaute einfach nur nach vorne. Dem Unterricht konnte ich allerdings nicht wirklich folgen, da meine Gedanken einzig um das kreisten, was meine Schwester und ich hier zu erledigen hatten.

„Hey. Wir sollten auch gehen.“ Die Stimme erklang neben mir und riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute mich verwirrt um. Das Klassenzimmer wurde immer leerer. „Und wohin?“, fragte ich vorsichtig. Mein Sitznachbar schaute mich kurz überrascht an. „Wir gehen jetzt zum Kampftraining. Das hat Mr. Wright doch gerade gesagt.“ „Oh, tut mir leid. Ich hab irgendwie nicht richtig zugehört“, gab ich verlegen zu. Er fing an zu lachen. Allerdings verstand ich nicht warum. Er schien meinen fragenden Blick zu bemerken. „Ihm hört meistens keiner wirklich zu. Außer wir haben Kampftraining.“ Der Junge nahm seine Tasche und forderte mich auf, ihm zu folgen. Wir gingen raus aus dem Klassenzimmer und folgten einem langen Flur bis zum Ausgang. Draußen angekommen, steuerten wir direkt auf ein anderes Gebäude zu. „Das dort vorne ist unsere Trainingshalle. Dort Kämpfen wir gegeneinander und lernen, mit verschiedenen Waffen umzugehen“, erklärte mir der Junge. Als Antwort nickte ich nur. „Jedenfalls wird unsere nächste Unterrichtsstunde dort stattfinden. Nur weiß ich ehrlichgesagt nicht, was Mr. Wright vor hat. Also mach dich auf alles gefasst.“

„Danke für die Vorwarnung. Ich kann allerdings sehr gut auf mich aufpassen“, gab ich selbstsicher von mir. Vermutlich kam das ziemlich arrogant rüber, aber das war mir total egal. Wir betraten die Halle und fanden uns in einer Art Stadion wieder. Oberhalb der Kampf- und Trainingsplätze waren Tribünen für die Zuschauer. Erstaunt sah ich mich um. Das es so etwas an dieser Schule gab, hätte ich niemals gedacht. „Wenn du genug gestaunt hast, können wir zum Rest der Klasse gehen.“ Mit diesem Satz holte mich der Junge zurück in die Gegenwart. „So dann beginnen wir mal mit dem Kampftraining. Aber zuerst-.“ Mr. Wright kam auf mich zu. „Möchte ich sehen, wie sich unsere neue Schülerin in einem Duell schlägt.“ Überrascht schaute ich ihn an. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. „Hoffentlich habe ich dich jetzt nicht überrumpelt“, sagte er mit einem aufgesetzten lächeln. Der konnte sich seine gespielte Unschuld sonst wohin stecken. Am besten sollte ich ihn mal etwas aus der Reserve locken. „Aber nicht doch. Es ist ja völlig normal, dass Sie meine Fähigkeiten mit eigenen Augen sehen wollen.“ Dazu setzte ich ebenfalls ein falsches Lächeln auf.

„Wenn du so weit bist, können wir gerne anfangen. Kuro würdest du der Schiedsrichter sein?“ Der Junge, der mich herbegleitet hatte, nickte nur. „Gut. Ihr anderen geht bitte hoch auf die Zuschauertribüne.“ Sobald alle oben waren, begaben wir uns auf das Kampffeld. Ich nahm gleich meine Kampfposition ein. Mein rechtes Bein war leicht nach hinten versetzt und die Arme hob ich vor meine Brust. Mr. Wright nahm eine ähnlich Position ein.

„Sind jedem die Regeln klar?“, fragte Kuro. Zustimmend nickten wir. Das Einzige, was man in so einem Duell nicht durfte, war seinen Gegner umbringen. Also relativ einfach. Während ich auf das Startsignal wartete, beobachtete ich Mr. Wright genau. Seine Kampfhaltung war offensiv. Seine Arme waren nicht einmal in Verteidigungsposition. Dabei fiel mir auf, dass ich nicht wusste, welches Element er bändigte. Doch bevor ich mir den Kopf darüber zerbrechen konnte, steckte er seine Hände in Brand. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als ich erkannte, dass ich im Vorteil war.

Als Kuro das Startsignal gab, fing Mr. Wright sofort an Feuerbälle auf mich zu werfen. Mit viel Glück konnte ich gerade noch so ausweichen. Allerdings kam ich nicht einmal dazu, zu kontern, da er einfach weiter feuerte. Somit hatte ich keine Chance, nah genug an ihn heranzukommen. Über kurz oder lang würde mir die Puste ausgehen, deshalb sollte mir schleunigst eine Gegenmaßnahme einfallen. Das Einzige, was klappen konnte, war auszuweichen und in der gleichen Bewegung zu bändigen. Also schoss ich bei der nächsten Ausweichbewegung eine Wasserkugel auf ihn. Diese ließ er nur verdampfen und fing an zu lachen.

„Ist das schon alles?“ Jetzt versuchte er, mich zu provozieren. Aber so einfach war, ich nicht aus der Ruhe zu bringen. Ein weiterer Wasserball flog auf ihn zu, die er wieder gleich abwehrte. Der Dampf blieb für einige Sekunden in der Luft, sodass ich ihn für einen Moment kaum sehen konnte.

„Natürlich! Wenn ich ihn einfach weiter mein Wasser verdampfen lasse, habe ich genug Deckung um ihn von nahem anzugreifen“, schoss es mir durch den Kopf. Dieser Idee folgte ich und griff ihn weiter an. Als der Dampf dicht genug war, hielt ich ihn mit meiner Magie in der Luft und ließ ihn nicht entweichen. Schnell stürmte ich nach vorne und bildete in meiner rechten Hand ein Schwert aus Eis. Durch die ganzen Wasserpartikel in der Luft konnte ich meinen Gegner genau lokalisieren. Ich schaffte es, hinter ihn zu kommen, und hielt ihm meine Eisklinge an den Hals. Der Nebel verflüchtigte sich langsam und die Schüler auf der Zuschauertribüne konnten sehen, wer gewonnen hatte.

„Das Duell ist entschieden. Annika ist die Gewinnerin“, verkündete Kuro mit verwundertem Unterton. Ich ließ das Eisschwert zu Wasser werden und trat ein paar Schritte zurück. Mr. Wright drehte sich zu mir um und musterte mich von oben bis unten. „Du hast nicht einen Treffer abbekommen. Das ist echt beeindruckend“, sagte er überrascht. Ich erwiderte darauf nichts, sondern dachte über etwas anderes nach. Er hatte mich bestimmt nicht als ernsten Gegner gesehen. Dieser Kampf war viel zu leicht. Doch das war nicht das Einzige, was mich beschäftigte. Wenn Grace davon erfahren würde, würde sie mich sofort umbringen. Denn das war genau das Gegenteil von unauffällig.

„Das Kampftraining ist für heute beendet. Ihr könnt gehen.“ Irritiert über diese Aussage schaute ich zu Kuro, der nur mit den Schultern zuckte. Die anderen Schüler verließen die Tribüne und machten sich auf den Weg zurück ins Hauptgebäude. Kuro und ich gingen ebenfalls. Schweigend liefen wir nebeneinander her.

„Wie konntest du ihn besiegen?“, unterbrach er die Stille und blieb stehen. „Was genau meinst du?“ Er drehte sich zu mir und schaute mir direkt in die Augen.

„Ich meine damit, wie du trotz seiner Angriffe noch kontern konntest. Und wie hast du das mit dem Dampf gemacht?“ Dafür gab es keine wirkliche Erklärung, aber irgendwas musste ich ja sagen.

„Ich habe einfach so gekämpft, wie es mir eingefallen ist“, gab ich leicht verlegen zu. Er schaute mich kurz skeptisch an, lief dann aber weiter. Kuro schien nicht mit meiner Antwort zufrieden zu sein. „Komm mit. Ich zeige dir, wo wir Mittagessen können.“ Wir gingen auf direktem Wege zum Hauptgebäude.

„Dort drüben ist die Mensa und gegenüber die Krankenstation“, erklärte er mir, als wir in die Eingangshalle kamen. Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er in die Mensa. Als ich hinterherkam, konnte ich sehen, wie mich einige der Schüler anstarrten.

Nachdem wir uns etwas zu Essen geholt hatten, setzten wir uns an einen freien Tisch. Kuro sagte, während wir aßen kein einziges Wort. Entweder beschäftigte ihn immer noch der Kampf oder ihn störten die Blicke, die einige auf uns richteten. „Welches Element kannst du bändigen, Kuro?“, fragte ich, um die Stille zu unterbrechen. „Wie du kann ich das Wasserbändigen“, gab er kurz und knapp von sich. Gerade als ich zu einer weiteren Frage ansetzen wollte, ertönte eine mir bekannte Stimme neben uns. „Sind die Plätze noch frei?“ Auffordernd schaute ich zu Kuro, der als Antwort nur nickte. Allerdings war meine Schwester nicht alleine. Bei ihr war ein anderes Mädchen. Sie hatte ihre langen braunen Haare zu einem Zopf zusammengebunden und ihre Kleidung war eher schlicht. Ich wusste nicht warum, aber irgendetwas störte mich an ihr. Es war zwar nur ein Gefühl, doch bei ihr sollte ich vorsichtig sein.

„Hast du schon gehört, dass die neue Schülerin in der anderen Klasse ihren Lehrer in einem Kampf ohne große Mühe besiegt hat?“, fragte das Mädchen meine Schwester. Getroffen zuckte ich kurz zusammen. War ja klar, dass sich das wie ein Lauffeuer verbreiten würde. Aber dieses „mühelos“ war total übertrieben. Ganz so einfach war das auch wieder nicht. Kuro schaute mich kurz darauf fragend an. Doch ich schüttelte kaum merklich den Kopf. „Wirklich? Das wusste ich noch nicht.“ In ihrer Stimme schwang ein Hauch von ärger mit. Bevor sich das Thema bei den beiden vertiefte, machte ich mich so schnell wie möglich auf den Weg in mein Zimmer. Mir war zwar klar, dass ich Grace nicht entkommen konnte, aber ich wollte nicht dabei sein, wenn man über mich redete. „Annika, warte mal kurz“, rief Kuro, der hinter her kam. „Ist alles okay?“, fragte er besorgt. „Ja, alles in Ordnung. Ich muss nur kurz auf mein Zimmer. Wir sehen uns heute Nachmittag“, wimmelte ich ihn schnell ab und ging weiter. Auf den Weg nach oben überlegte ich, mit wem ich das Zimmer teilen musste. Am Morgen war meine Mitbewohnerin nicht da gewesen. Zwar wohnte nur ein teil der Schüler in der Schule, da die meisten nach Unterrichtsschluss nach Hause gingen, aber dennoch konnte man echt Pech haben. Vor meinem Zimmer angekommen, atmete ich tief durch und öffnete dann die Tür. Als ich meine Zimmergenossin erblickte, traute ich meinen Augen kaum. „So schnell sieht man sich wieder, Annika.“ Der Unterton, der in ihrer Stimme mitklang, verursachte bei mir eine Gänsehaut. „Kate! Ist mir auch eine Freude, dich wieder zu sehen“, sagte ich sarkastisch und schloss die Tür hinter mir. Kate saß auf ihrem Bett und schaute mich herausfordernd an. „Was führt dich denn an diese Schule? Nein. Warte. Verrate es nicht. Du kannst darüber nicht sprechen.“

„Du hast es erfasst.“ Auch wenn ich Kate die Prinzessin des Feuerreichs war, ließ ich mich nicht von ihr einschüchtern. Immerhin war ich genauso wie sie teil einer Königsfamilie. Außerdem konnte ich nur zu gut verstehen, warum sie mich nicht leiden konnte. Vielleicht würde sich ihre Laune ja bessern, wenn sie wüsste, dass Grace auch hier ist. Aber wozu sollte ich mir den Spaß entgehen lassen, ein Wortgefecht mit ihr zu führen. „Und keine Sorge. Sobald ich meine Sache hier erledigt habe, bin ich wieder weg“, versuchte ich sie etwas zu beruhigen. Gerade als sie etwas entgegnen wollte, klopfte es an der Tür. Bevor ich reagieren konnte, stand Kate schon auf und öffnete die Tür. Als sie dann einen Schritt zur Seite machte und ich sehen konnte, wer reinkam, spürte ich, wie die Farbe aus meinem Gesicht wich. Es war Grace.

Kapitel 2

Ich ging den Flur entlang und blieb vor ihrer Zimmertür stehen. Meiner Mitbewohnerin hatte ich gesagt, dass ich noch was erledigen musste. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf die andere Seite der Tür. Hinter ihr konnte ich verschiedene Gefühlslagen spüren. Eine davon war wütend und sauer. Die andere war etwas speziell. Annika konnte zwar ihre Gefühle gut unterdrücken, doch ich spürte einen Hauch von Schadenfreude. Allerdings würde die ihr gleich vergehen. Als ich an die Tür klopfte, hörte ich ein paar Sekunden später, wie jemand näher kam. Die Gefühle verrieten mir, dass es nicht Annika sein konnte. Als ich sah, wer ihre Zimmergenossin war, musste ich mir wenigstens keine Gedanken mehr darüber machen, wo ich meiner Schwester eine Standpauke halten könnte. Kate fing an zu grinsen, als sich mich sah, und trat einen Schritt zurück, sodass ich das Zimmer betreten konnte.

Als Annika mich erblickte, konnte ich sehen, wie das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwand. Sie schien schon zu wissen, was ihr jetzt blühte.

„Was hast du dir nur dabei gedacht? Denkst du überhaupt nach, bevor du handelst, oder ist in deinem Kopf nur Luft drin?“ Ich hörte kurz auf, da Kate ihr lachen kaum unterdrücken konnte. Es schien ihr zu gefallen, wie ich meine Schwester zurechtwies.

„Dürfte ich vielleicht-“

„Nein! Wir sollten während unseres Aufenthalts hier nur unserer Aufgabe nachgehen und so unauffällig wie möglich sein. Das waren deine eigenen Worte. Aber du musstest natürlich dafür sorgen, dass alle über dich reden. Und dann auch noch am ersten Tag. Wenn das nicht unauffällig ist.“

Ich ließ meinen ganzen Ärger auf einmal raus und atmete erstmal tief durch. Annika hingegen schien das nicht groß zu kümmern. Im Gegenteil. Sie schien schon darauf gefasst zu sein.

„Darf ich das jetzt vielleicht erklären?“ Ich nickte ihr zu. Kate setzte sich während meines kleinen Wutausbruches auf ihr Bett und beobachtete uns nun interessiert. „Zu erst mal. Der Kampf war nicht meine Idee, sondern die von Mr. Wright. Außerdem hat er total schlecht gekämpft. Ich habe mich lediglich verteidigt. Das war noch nicht mal anstrengend.“

Als sie mit ihrer Erklärung fertig war, herrschte für einen kurzen Augenblick stille. Gerade als ich etwas sagen wollte, ergriff Kate das Wort.

„Eigentlich ist es keine große Kunst gegen Mr. Wright zu gewinnen. Wenn du verloren hättest, wäre es viel auffälliger gewesen.“ Ich drehte mich verwundert zu Kate, die desinteressiert ihre Fingernägel betrachtete. Es sah ihr gar nicht ähnlich sich auf Annikas Seite zu stellen. Zudem denke ich, es war eher eine Provokation als eine Verteidigung.

„Was willst du damit sagen?“ Und meine Schwester sprang voll drauf an. Ich seufzte nur. „Ich möchte damit nur sagen, dass jeder Vollpfosten gegen ihn gewinnen kann.“ Wenn das so weiter gehen würde, wäre hier bald nicht nur ein Kampf mit Worten.

„Na warte.“ Annika stand auf und wollte gerade auf Kate losgehen, doch ich stellte mich vor sie und schaute warnend zu ihr.

„Wenn ich mich nicht irre, hast du gleich noch Unterricht. Du solltest dich besser auf den Weg machen.“ Murrend nahm Annika ihre Tasche und ging zur Tür. „Und verhalte dich unauffällig“, rief ich ihr noch schnell hinterher, bevor die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. „Du musst mir wirklich mal erklären, wie du es mit ihr aushältst.“ Kate saß jetzt mit einem breiten Grinsen da. „Wenn du sie immerzu nur provozierst, wird das nicht gut ausgehen. Außerdem kannst du meine Schwester eh nicht leiden. Lass sie doch einfach in ruhe“, sprach ich zu ihr mit einer ruhigen, aber warnenden Stimme. Ihr Grinsen verschwand und ein ernster Gesichtsausdruck trat an dessen Stelle. „Aber jetzt mal ehrlich. Warum seid ihr hier? Als ich euch das letzte Mal gesehen habe, war vor zwei Jahren und ich habe inständig gehofft, dass ich euch niemals wieder begegnen muss.“ Ich schaute Kate prüfend an. Sie war leicht angespannt und schien sich nicht wohl zu fühlen. Dass sie über unser erscheinen nicht gerade erfreut war, war mir klar. Ein einziger Blick in ihre Gefühlswelt unterstrich meine Annahme.

„Wir sind hier auf der Suche nach etwas. Allerdings solltest du für Einzelheiten mit meiner Schwester sprechen.“ Als ich Annika erwähnte, konnte ich spüren, wie ein kleiner Funke Wut in ihr aufflammte. Es schien immer noch an ihr zu nagen. Wer könnte ihr das auch verübeln.

„Das werde ich ganz sicher nicht. Aber euch viel erfolg bei der Suche. Hoffentlich verschwindet ihr, sobald ihr das habt, was ihr wollt“, sprach Kate leicht abfällig. „Keine Sorge. Sobald wir haben was wir wollen gehen wir wieder.“

Ich machte mich auf den Weg zur Tür. Doch bevor ich das Zimmer verließ, drehte ich mich nochmal zu ihr um. „Da wäre noch eine Sache, die mich interessiert. Warum ist ein Mitglied der Königsfamilie von Zekra auf dieser Schule?“ Kate schaute geschockt zu mir. Vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr jemand diese Frage stellen würde.

„Da kannst du deiner Schwester danken. Als das vor zwei Jahren passiert ist, hielten es meine Eltern für das Beste, dass ich auf eine Schule gehe und nicht mehr zuhause unterrichtet werde“, entgegnete sie mir vorwurfsvoll.

„Wenn man bedenkt, was noch so alles hätte passieren können, war das eine gute Entscheidung.“

„Wie genau soll ich mir das jetzt vorstellen?“ Ihre Laune wurde immer schlechter. Die Wut, die sie gerade empfand, zeigte ihr im Moment nur das Negative. „Das wirst du noch früh genug verstehen.“ Mit diesen Worten öffnete ich die Tür und ging hinaus auf den Flur. Jedes Mal wenn ich die Gefühle von jemandem las, wurde ich immer müde. Das war aber noch nicht das Schlimmste. Zusätzlich bekam ich jedes Mal den Drang die betroffene Person zu therapieren. Als ich mich von Kates Gefühlen löste, fiel mir ein, dass ich gleich auch noch Unterricht hatte. Schnell machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. „Wo warst du so lange? Der Unterricht beginnt gleich“, begrüßte mich June, als ich ins Zimmer kam. „Tut mir leid. Hat etwas länger gedauert als gedacht.“ June nahm meine Tasche, die auf meinem Bett lag und drückte sie mir im Vorbeigehen in die Hand. „Wir sollten los.“

Schweigend folgte ich ihr ins Erdgeschoss, wo sich im rechten Flur die Klassenzimmer befanden. Wir waren die Letzten, die ins Zimmer kamen, denn als wir uns setzten, betrat auch schon die Lehrerin in den Raum.

„Guten Tag zusammen. Wir werden dort weiter machen, wo wir das letzte Mal aufgehört haben.“ Die meisten ließen einen genervten Seufzer ertönen. Fragend schaute ich zu June, doch diese beachtete mich gar nicht. „Da ich sehe, wie sehr ihr euch freut, mache ich euch einen Vorschlag.“ Sie machte eine kleine Pause, um zu prüfen, ob ihr alle zuhörten. „Ich werde jedem von euch ein Thema zuteilen, welches ihr bis zum Ende der nächsten Ferien ausarbeitet. Dafür dürft ihr in den Geschichtsstunden so arbeiten, wie ihr wollt.“ Durch die Klasse ging ein zufriedenes murmeln. Auch ich fand das gar nicht schlecht. So konnte ich in aller Ruhe nach dem Buch suchen, ohne das es auffällig wäre. „Sieht so aus, als ob euch mein Vorschlag gefällt. Dann möchte ich, dass ihr mir noch ein paar Minuten aufmerksam zuhört.“ Sie kramte kurz in ihrer Tasche herum, bis sie einen Zettel hervorholte. „Bevor ich euch eure Themen zuteile, werde ich euch sagen, was ich von euch erwarte. Das erste wäre eine schriftliche Ausarbeitung und das zweite ein kurzer Vortrag vor euren Mitschülern.“ Einige stöhnten genervt auf. Selbst ich hatte keine Lust, eine Präsentation zu halten. Aber so weit würde es für mich nicht kommen. Zumindest wenn wir dieses Buch vorher finden.

„Also echt. Warum müssen wir beides machen? Es würde doch reichen wenn wir nur eines davon machen“, flüsterte June fluchend vor sich hin. Kurz darauf fing Mrs. Davis an Namen und Themen vorzulesen. Währenddessen überlegte ich, wie ich am besten mit der Suche beginnen sollte. Es würde ja nicht gerade an der offensichtlichsten stelle stehen, und darauf warten gefunden zu werden.

„June. Du hast das Urelement der Erde.“ Dieser Satz holte mich zurück in die Gegenwart. Sie würde also Nachforschungen über mich anstellen. „Grace, du darfst dich über die Legende der Dunkelheit informieren.“ Informationen über den Feind zu sammeln würde sich bestimmt lohnen. „Da jetzt jeder ein Thema bekommen hat, könnt ihr anfangen. In der Bibliothek stehen euch alle Informationen zur Verfügung, die ihr benötigt. Falls ihr noch was wissen möchtet, könnt ihr mich gerne Fragen.“ Die Meisten standen auf und gingen. Nur ein paar wenige blieben und stellten Fragen. Ich für meinen teil wollte so schnell wie möglich in die Bibliothek. Das war der perfekte Ort, um die Suche zu beginnen. „June, kommst du mit?“, fragte ich vorsichtshalber. „Äh. Nein. Ich werde die Freizeit noch etwas genießen.“

„Alles klar, dann bis später.“ Ich schnappte meine Tasche und ging den Flur entlang. Es waren nicht gerade viele Schüler unterwegs. Der Großteil dürfte für heute keinen Unterricht mehr haben und ist deswegen schon nach Hause gegangen. Anders als die die zu weit von zuhause entfernt waren. So wie Annika und ich. Als ich vor der Bibliothek zum stehen kam, wollte ich die Tür öffnen. Doch ehe meine Hand die Klinke berührte, wurde sie von der andern Seite schwungvoll aufgerissen. Leider konnte ich nicht mehr ausweichen und bekam das massive Holz sogleich an meinem Kopf zu spüren. Mir entfuhr nur ein „Autsch.“ Der Junge der die Tür geöffnet hatte Schaute mich geschockt an. Ich fasste mir mit meiner Hand an die Stirn, um zu schauen, ob sie blutete. Zum Glück war es nur eine Prellung. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. „Ja. Es geht schon wieder.“ Ohne ihn richtig anzuschauen, schob ich mich an ihm vorbei in die Bibliothek. Ich rieb mir mit der Hand nochmal über die Stelle, an der mich die Tür traf. Das hatte vielleicht weh getan. Doch das vergaß ich sofort, als ich den Geruch von alten Büchern wahrnahm. Ich hob den Kopf und schaute mich um. Rechts von der Eingangstür befand sich ein Informationstresen, an dem eine etwas ältere Frau saß. Vermutlich war sie die Bibliothekarin. Im Eingangsbereich gab es viele Sitzgelegenheiten und Tische für die Schüler. Als mein Blick zu den Bücherregalen wanderte, stockte mir der Atem. Diese gingen fast bis zur Decke und waren auch noch komplett vollgestopft.

„Kann ich dir behilflich sein?“ Die Stimme erklang neben mir und riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich nach rechts, wo nun die alte Frau neben mir stand.

„J ... Ja. Ich muss für ein Projekt über die Legende der Dunkelheit recherchieren und suche nach ein paar Informationen.“ Die Frau überlegte kurz und forderte mich dann auf, ihr zu folgen. Stumm lief ich hinter ihr her. Ich hatte jetzt Zeit, mir die Frau etwas genauer anzuschauen. Sie hatte ihre langen grauen Haare zusammengebunden. Zudem ging sie leicht gebückt, was vielleicht am Alter lag. „In diesem Regal wirst du alles finden, was du brauchst.“ Nach diesen Worten machte sie sich wieder auf den Weg zurück. Ich schaffte es gerade noch, ihr zu danken bevor sie außer Sichtweite war. Genau so wie der Rest der Bibliothek, quillte auch dieses Regal nur so über von Büchern. „Na das kann ja ewig dauer.“

Kapitel 3

Es waren jetzt mittlerweile drei Wochen, seit unserer Ankunft, vergangen. Annika bemühte sich in dieser Zeit, wirklich nicht aufzufallen. Allerdings zankte sie sich immer mehr mit Kate. Wenn sie mal nicht stritten, war es fast schon unheimlich still. Doch von dem Buch, das wir suchten, fehlte bis jetzt jede Spur. Außerdem lief uns langsam die Zeit davon, denn wir hatten nur noch vier Wochen, um mehr, als die hälfte der Bibliothek zu durchsuchen. Das einzig Positive, was das wälzen von diesen Büchern gebracht hat, waren die Informationen über die Urelemente, die Göttin des Lichts und dem Gott der Dunkelheit. Stellt sich nur die Frage, wozu wir das Wissen brauchen konnten.

„Grace, ist alles in Ordnung? Du siehst so nachdenklich aus.“

„Ja. Ich musste nur meine Gedanken etwas ordnen.“ Annika erschien mir allerdings auch etwas in Gedanken versunken zu sein. Manchmal fragte ich mich, was in Ihrem Kopf vor sich ging.

„Sag mal, kann ich dich was fragen?“ Meine Schwester klang auf einmal so ernst. Worum es ihr wohl ging.

„Seit wann fragst du mich um Erlaubnis?“ Mit einem lächeln auf den Lippen, versuchte ich die Stimmung etwas zu entspannen. Doch sie blieb trotzdem ernst.

„Glaubst du wir schaffen es noch rechtzeitig. Ich weiß, dass ich zwar vor dem Rat gesagt habe, dass uns die Zeit bis zu den Ferien reicht. Aber so langsam bin ich mir nicht mehr so sicher.“ Der ernste Tonfall am Anfang schwang langsam in Unsicherheit um. Sie schien sich wirklich sorgen zu machen. Das passte überhaupt nicht zu ihr.

„Wer bist du und was hast du mit meiner Schwester gemacht?“, flüsterte ich. „Natürlich schaffen wir das. Und jetzt hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen. Das passt gar nicht zu dir“, schnauzte ich sie an. Annika fing an zu lachen und suchte schweigend weiter. Vermutlich dachte sie trotzdem darüber nach. Was auch sonst.

Wir waren noch eine ganze Weile in der Bibliothek, doch irgendwann übermannte mich die Müdigkeit.

„Ich werde jetzt schlafen gehen“, sagte ich und schlug das Buch in meiner Hand zu und stellte es zurück ins Regal. „Du solltest auch bald Schluss machen.“ „Ja, Ja. Ich suche noch dieses Regal durch, dann geh ich auch.“ Als ich in meinem Zimmer ankam, schlief June bereits. War ja auch kein Wunder so spät, wie es war. Also versuchte ich, so leise wie möglich zu sein. Sobald ich im Bett lag, schlief ich sofort ein und landete im Land der Träume.

Am nächsten Morgen war alles wie gehabt. June und ich gingen gemeinsam runter zum Frühstück. Kate saß bei ihren Feuerbändigerfreunden. Doch Annika konnte ich komischerweise nirgendwo entdecken.

„Sag mal, Grace. Wie kommst du mit deinem Aufsatz voran?“ Meine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf June und mein Frühstück. Was sollte ich ihr denn jetzt sagen? Ich hatte bis jetzt keine einzige Sekunde dafür verschwendet.

„Ähm... Es könnte besser laufen. Aber so langsam geht es voran“, log ich schnell. Worauf mich June irritiert anschaute. Vermutlich war es eine schlechte Idee, sie anzulügen. Aber es ging nicht anders.

„Bei der Zeit, die du in der Bibliothek verbringst, dachte ich, du wärst schon fertig.“ Mist. Recht hatte sie ja.

„Ja das stimmt. Ich überprüfe lieber nochmal alles. Aber wie sieht es denn bei dir aus?“ June zögerte bei ihrer Antwort.

„Das Thema ist zwar interessant, allerdings gibt es kaum Informationen, mit denen man was anfangen kann. Ich wünschte, es gäbe mehr Infos.“ Irgendwie fühlte ich mich schlecht. June wollte mehr über mich und meine Fähigkeiten wissen und ich konnte ihr nichts darüber erzählen. Diese Geheimhaltungssache hatte allerdings einen guten Grund. Wir wussten nicht, ob die Schatten hier auch Spione haben.

„Bei der Zeit, die du in der Bibliothek verbringst, dachte ich, du wärst schon längst fertig.“ Mist. Das hatte ich echt nicht bedacht.

„Ja das stimmt. Ich überprüfe lieber nochmal alles. Wie sieht es denn bei dir aus?“, versuchte ich schnell von mir abzulenken.

„Ach. Es geht so. Wie schon gesagt: Das Thema ist zwar interessant, aber es gibt kaum konkrete Informationen“, sagte sie leicht verzweifelt. Ich konnte sie sehr gut verstehen. Auch ich wünschte mir mehr Informationen. Diese würden wir bekommen, wenn wir endlich dieses Buch finden würden. Hoffte ich zumindest.

„Genug gequatscht. Wir sollten langsam zum Kampftraining gehen.“

Stimmt ja. Heute hatte unser gesamter Jahrgang wieder gemeinsam Training. Wir gingen aus dem Gebäude auf die Wiese und warteten. Nach und nach kamen immer mehr Schüler und es bildeten sich kleine Grüppchen. Eine gefühlte Ewigkeit später wurde ein Podest mit Hilfe von Erdmagie erschaffen. Das Gerede und Gemurmel nahm allmählich ab und stille trat an dessen Stelle. Die Direktorin betrat das Podest und schaute sich aufmerksam um. Neben dem Podium schienen noch mehr Personen zu stehen. Allerdings konnte ich nicht erkennen, wer es war. Es standen einfach zu viele Schüler im Weg. „Guten Morgen, Schüler. Ich habe euch eine wichtige Mitteilung zu machen.“ Kaum sprach sie diese Worte aus, ging schon ein Gemurmel durch die Menge.

„In vier Wochen, nach den Ferien, findet der nächste Teamwettkampf für eure Klassenstufe statt.“ Die Schüler um mich herum fingen an zu klatschen und zu jubeln. Ich wandte mich verwirrt zu June, die sich auch darüber freute. „Was soll denn dieser Wettkampf sein?“ June fing an zu grinsen.

„Das ist ein Wettkampf, bei dem wir in Teams eingeteilt werden und dann gegeneinander antreten“, flüsterte sie mir zu.

„In diesem Jahr gibt es ein paar Änderungen. Der Wettkampf wird nicht wie gewohnt auf dem Schulgelände ausgetragen“, verkündete die Direktorin. Schon wieder brach eine Unruhe aus. Doch bevor sie weiter sprach, kam eine andere Person auf das Podest.

„Der Austragungsort wird im Wald des Erdkönigreichs sein.“ Das konnte nicht wahr sein. Fassungslos starrte ich zu derjenigen, die die Bühne gerade eben betrat. Warum war ausgerechnet sie hier?

„Ich weiß, was du denkst. Dasselbe frage ich mich auch“, merkte Annika an, die sich nun neben mich stellte. „Wo kommst du denn jetzt so plötzlich her?“, fragte ich erschrocken. Doch anstatt zu antworten, schaute sie bitterböse zu mir.

„Wusstest du, dass sie kommt?“ Diese Frage war eigentlich nicht nötig, aber ich stellte sie trotzdem.

„Nein! Und ehrlichgesagt wäre es mir lieber, wenn sie gleich wieder verschwindet.“ Ich seufzte und wendete meinen Blick wieder nach vorne. Immer dasselbe mit ihr. „Guten Morgen. Die meisten von euch werden mich bestimmt nicht kennen. Ich bin Diana, die Königin des Erdreiches.“ So langsam konnte ich mir vorstellen, warum sie hier war. Auch wenn ich sie verstehen konnte, sollte sie trotzdem nicht so eine Show abziehen, nur um uns wieder zu sehen. Manchmal fragte ich mich wirklich, was in ihrem Kopf vor sich ging. „Das der Wettkampf dieses Jahr im Erdreich stattfindet, hat auch seinen Grund. Ihr werdet mit einer neuen Umgebung konfrontiert und müsst euch anderen Bedingungen anpassen als ihr es hier in der Schule gewohnt seit.“ Die Ansprache der Königin war wie immer sehr direkt. Allerdings hatte ich auch nichts anderes von ihr erwartet. „Die Ereignisse, die während des Turniers passieren, werden von den Lehrern wie auch von den Elementkämpfern beobachtet. Weitere Einzelheiten werdet ihr in den nächsten Wochen erfahren.“

Die Königin bekam einen tosenden Applaus.

„Ist das nicht cool?“, fragte June begeistert.

„Äh. Ja, richtig toll“, versuchte ich überzeugend zu sagen. Die Direktorin ergriff wieder das Wort. „Die Teams werden von den Lehrern zusammengestellt. Die Einteilung werdet ihr morgen Mittag am schwarzen Brett finden. Und nun solltet ihr euch auf euer Kampftraining konzentrieren.“ Mit diesen Worten beendete sie die Versammlung. Die Schüler begannen damit, zu ihren Lehrern zu gehen. June und ich taten dies ebenfalls.

„Sind alle da?“, fragte Mr. Lockwood und schaute sich um. „Gut. Heute werdet ihr gegen Schüler aus anderen Klassen kämpfen. Die Gegner werden zufällig ausgewählt.“ Er machte eine kurze Pause. „Stellt euch bitte in einer Reihe auf.“

Was sollte das denn? Es dauerte zwar einen Moment, bis sich alle aufgestellt hatten, aber als die andere Klasse auf uns zu kam, verstand ich es. Wir sollten gegen unser Gegenüber kämpfen. Mein Gegner war zum Glück nicht Annika. Da würde der Sieger schon feststehen. Obwohl. In der jetzigen Lage hätte ich zumindest eine minimale Chance gegen sie zu gewinnen. Der Junge, der nun vor mir stand, sah nicht sonderlich stark aus. Er war mittelgroß mit kurzen braunen Haaren.

„Dann geht auf eine freie Fläche und fangt an zu kämpfen.“ Ich schaute zu dem Jungen und lächelte leicht. „Auf einen guten Kampf.“ Er schaute mich kurz an. „Ja, auf einen guten Kampf“, murmelte er vor sich hin. Sein Blick hatte etwas Unheimliches an sich. Ein Schauer lief mir den Rücken runter. Ohne noch mehr Zeit zu verlieren, gingen wir zu einer freien Fläche und stellten uns ein paar Meter auseinander. „Bereit?“, fragte ich. Anstatt zu antworten, griff er mich schon ein. Er schoss Eiszapfen auf mich. Ich konnte gerade noch mit meinem Fuß stampfen und eine Erdmauer entstehen lassen. Als ich hörte, wie die Eiszapfen einschlugen, atmete ich erleichtert aus. Doch das hielt nicht lange an. Durch die Erde spürte ich, wie er sich auf mich zu bewegte. Schnell ging ich in die Hocke, presste meine rechte Hand auf den Boden und ließ Ranken wachsen, die sich um sein Bein schlangen.

„Was zum ...“, zu mehr kam er nicht, da ich die Mauer im selben Moment verschwinden ließ und ihn frontal angriff. Ich formte mithilfe meiner Magie einen Speer und hielt ihm diesen vor sein Gesicht.

„Das war´s für dich“, sagte ich grinsend und nahm den Speer runter. „Pah. Das war reines Glück“, meinte er beleidigt. Ich löste die Ranken, damit er sich wieder bewegen konnte. Mein Blick glitt über die Weise. Die meisten Schüler waren noch beschäftigt. Ein paar wenige waren, so wie wir, fertig. Zu denen zählte Annika auch. „Wer fertig ist, sucht sich einfach einen anderen Gegner“, rief einer der Lehrer von der Seite. „Also dann. Bis zum nächsten Mal“, sagte ich lässig zu dem Jungen und ging mir einen neuen Partner suchen. Seine Wut nahm eindeutig zu, das konnte ich spüren. Womit ich nicht rechnete, war, dass er mich nochmal angriff. Er stürmte auf mich los und dabei einen Eiszapfen in der Hand.