Kaninchen im Außengehege - Monika Wegler - E-Book

Kaninchen im Außengehege E-Book

Monika Wegler

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Beschreibung

Die Natur mit allen Sinnen erleben! Dies ermöglichen Sie Ihren Kaninchen, wenn Sie sie ganzjährig im Garten- oder Balkongehege pflegen. Der GU Tierratgeber Kaninchen im Außengehege zeigt nicht nur wunderschöne Beispiele für artgerechte Freiluft-Wohnungen, er bietet auch eine Rundum-Wohlfühl-Garantie für die bewegungsfreudigen und aufgeweckten Tiere. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, sorgfältige Pflege, umfassende Gesundheitsvorsorge und - ganz wichtig - die Gesellschaft von Artgenossen. Die Autorin und Fotografin Monika Wegler gibt wertvolle Tipps, wie Sie Ihre Kaninchen abwechslungsreich beschäftigen können. Außerdem erhalten Sie praktischen Rat, falls es doch einmal zu Problemen bei der Haltung kommt. Der Verhaltensdolmetscher erklärt typische Verhaltensweisen der Kaninchen. Und mit SOS - was tun? ist Hilfe im Notfall garantiert. Als Extra gibt's die GU Heimtier Plus-App. Damit wird der Tierratgeber interaktiv und hält weitere interessante Zusatzinfos und Bilder bereit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 84

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TYPISCH KANINCHEN

In jedem Hauskaninchen – gleich ob groß oder klein – steckt das Verhalten seiner Vorfahren, der Wildkaninchen. Lernen Sie deshalb »Kaninisch«, dann verstehen Sie Ihre Tiere von Anfang an.

Die Welt der Kaninchen entdecken

Junge Kaninchen gehören zu den niedlichsten Tierkindern überhaupt und erobern die Herzen der Menschen im Sturm – vor allem auch die der Kinder. Dies hat dazu geführt, dass Kaninchen, besonders die Zwergrassen, auf der Beliebtheitsskala der Heimtiere weit nach oben geklettert sind. Leider landen viele Kaninchen im Tierheim, werden einfach »abgeschoben«, weil man nicht mit ihnen klarkommt. Mein Anliegen ist es deshalb, Sie davon zu überzeugen, dass Sie unendliche Freude mit Kaninchen erleben können, wenn Sie den Tieren ein Zuhause schaffen, in dem sich die kleinen Racker so richtig austoben und wohlfühlen können. Begleiten Sie mich nun zunächst in die Welt der Wildkaninchen, deren Gene noch fest in unseren Hauskaninchen verankert sind. Lernen Sie Sprache und Verhaltensweisen verstehen und was für die Heimtierhaltung daraus folgt.

Gemeinsam stark!

Im Gegensatz zum Feldhasen, der ein ausgesprochener Einzelgänger ist, leben Wildkaninchen sehr gesellig. Sie verbringen ihr gesamtes Leben innerhalb ihres Rudels. Hier findet ein intensiver Austausch von vielfältigen sozialen Kontakten statt, und die Lebensgemeinschaft bietet dem einzelnen Kaninchen Schutz und Geborgenheit. Das tiefe Bedürfnis, gesellig zu leben und sich mit seinen Artgenossen auszutauschen, ist auch unseren Hauskaninchen angeboren. Deshalb sollten Sie ein Kaninchen nie alleine halten. Machen Sie sich bewusst, dass weder ein Mensch noch ein Meerschweinchen dem Kaninchen den Partner ersetzen kann. Auch die Aussage: »Mein einzeln gehaltenes Kaninchen ist doch so glücklich, dem fehlt es an nichts« ist ein Trugschluss. Nur weil das Tier in Anbetracht fehlender Alternativen versucht, sich irgendwie mit seinen Lebensumständen zu arrangieren, ist es noch lange nicht glücklich. Nicht korrekt ist auch die Behauptung, dass ein Einzelkaninchen handzahmer wird. Ob ein Kaninchen ein Vertrauensverhältnis zu Ihnen entwickelt oder scheu und ängstlich bleibt, hängt von anderen Faktoren ab (>). Entscheiden Sie sich also von Anfang an für mindestens zwei Kaninchen. Wenn Sie eines der vorgestellten Gehege nachbauen, ist dort auch genügend Platz für eine kleine Kaninchengruppe.

Hier wohne ich!

Kaninchen sind sehr reviertreu und verteidigen ihr angestammtes Territorium vehement gegenüber Artgenossen, die nicht zur Sippe gehören. Und dies hat gute Gründe: Wildkaninchen leben in unterirdischen Bausystemen. Hier finden sie Schutz vor ihren Feinden und ziehen ihren zahlreichen Nachwuchs auf. Das Nahrungsangebot ist meist knapp und muss sich in der Nähe des Baus befinden, damit das Kaninchen bei Gefahr sofort in seinen sicheren Bau flüchten kann. Um das Überleben der eigenen Sippe nicht zu gefährden, können fremde Artgenossen nicht einfach akzeptiert und aufgenommen werden. Sie müssen sich ihr eigenes Territorium schaffen. Auch unsere Hauskaninchen folgen diesen angeborenen Instinkten, die bei der Vergesellschaftung unbedingt berücksichtigt werden müssen. Setzen Sie nie ein fremdes Kaninchen – ohne vorbereitende Maßnahmen – in das Zuhause eines anderen Kaninchens. Und erwarten Sie auch nicht, dass ein erwachsenes Kaninchen auf ein Jungtier Rücksicht nimmt, getreu der Devise: »Ach, das arme Kleine!« Kaninchen kennen keinen sogenannten Welpenschutz wie beispielsweise Hunde. Wer nicht zur Familie gehört, wird erst einmal bekämpft (>).

Widderchen Puschel und Zwerg Pumuckl begegnen sich. Am hochgeklappten Schwanz erkennt man, wer hier der Selbstbewusste ist.

Chef gesucht!

DRAUSSEN LEBEN

Die ideale Haltungsform für Kaninchen ist die Außenhaltung. Um ihre Bedürfnisse gefahrlos ausleben zu können, brauchen die Tiere eine artgerechte Unterbringung. Lassen Sie sich inspirieren ...

Christines Freigehege

> sehen Sie die Gesamtanlage, bestehend aus dem fest installierten Freigehege und dem zusätzlichen versetzbaren Auslauf auf der Wiese. Ein wunderschönes Zuhause, in dem vier Kaninchen (drei kastrierte Böcke, eine Häsin) ganzjährig draußen leben können.

Das fest installierte Außengehege Mit einer Grundfläche von 3 × 2 m integriert sich das Gehege harmonisch in den kleinen Reihenhausgarten. Die geräumige zweistöckige Stallanlage erhöht den Bewegungsraum auf über 7 m2 Gesamtfläche. Für den Bau wurde unbehandeltes Naturholz in Verbindung mit 1,45 mm starkem Volierendraht (Maschenweite: 19 × 19 mm) verwendet. Das Gehege ist begehbar, wodurch alle anfallenden Arbeiten enorm erleichtert werden. Die komplette Überdachung schützt vor Regen sowie Schnee und verhindert, dass der Erdboden zuschlammt.

Aufgrund der luftigen, offenen Bauweise entsteht im Sommer kein Hitzestau. An den vertikalen Holzpfosten wurden von außen Querleisten angeschraubt. Hier schiebt man im Winter 100 cm hohe Acrylplatten zwischen Leisten und Volierendraht (Schrauben nicht ganz anziehen!). Diese schützen vor allzu eisiger Zugluft.

Das mobile Freigehege Die Gitterelemente aus dem Zoofachhandel sind minutenschnell aufgestellt und genauso bequem wieder wegzuräumen, z. B. zum Rasenmähen. Je nach Anzahl der eingesetzten Gitterelemente entsteht so ein zusätzlicher Auslauf zwischen 10 und 20 m2. Die Innengestaltung: ein »Dach« aus Weidenzweigen, ausgehöhlte Baumstämme, ein Unterschlupf aus vier Dachpfannen, eine Baumwurzel, Holzstücke mit Rinde, Korkstücke und ein Körbchen mit leckerem Kräuterheu.

Hinweis Tiere hier nur unter Aufsicht laufen lassen!

Wichtige Überlegungen zu Planung und Bau

Wenn Sie planen, Ihre Kaninchen ganzjährig draußen zu halten, sollten Sie einige Grundregeln beachten. Diese resultieren aus langjähriger Praxiserfahrung vieler Kaninchenhalter und helfen Ihnen, typische Anfängerfehler zu vermeiden.

Genehmigung einholen

Ein geräumiges und abgesichertes Außengehege ist eine bauliche Maßnahme, die darüber hinaus Eingriffe in den Garten, z. B. Erdaushub, erfordert. Holen Sie sich vor Baubeginn das schriftliche Einverständnis Ihres Vermieters ein. Ab einer gewissen Größe ist es auch als Haus- und Grundbesitzer ratsam, die zuständige Gemeinde über Ihr Bauvorhaben zu informieren. Die Bestimmungen sind nämlich recht unterschiedlich. Noch ein guter Tipp: Gestaltet man das Freigehege so, dass es bei einem späteren Umzug zerlegt und wieder aufgebaut werden kann, spart dies viel Zeit und Geld!

Der richtige Standort

Alle Kaninchen sind sehr hitzeempfindlich und vertragen, wenn sie ganzjährig draußen leben, eher Kälte, Schnee und auch einmal einen Regenguss, als pralle Sonne und hohe Temperaturen. Beziehen Sie bei der Platzwahl des Geheges natürliche Schattenspender in Ihrem Garten mit ein wie etwa Bäume, Büsche und Hecken. Denken Sie auch an Ihre eigene Bequemlichkeit. Ein Freigehege, nahe am Haus gelegen, erspart Ihnen allzu lange Wege bei Regen, Schnee und Matschwetter. Auch gute Einsehbarkeit vom Haus aus ist wichtig, vor allem wenn die Kaninchen in einem nicht komplett gesicherten Zusatzauslauf unterwegs sind.

Pflegefreundlich bauen

Zweimal täglich füttern, regelmäßig Stall misten und Gehege säubern gehören mit zu einer verantwortlichen Kaninchenhaltung. Wollen Sie dies ohne akrobatische Verrenkungen und Rückenschmerzen erledigen, sollte das Gehege in aufrechter Haltung begehbar sein. Ob man ein Außengehege am besten komplett wetterfest überdacht, nur teilweise oder oben nur mit Volierendraht absichert, darüber gehen die Meinungen auseinander. Ein guter Wetterschutz von oben jedoch hält Boden, Inventar und Sie selbst bei Dauerregen und Schnee trocken. So kann auch der natürliche Untergrund aus Erde bestehen, ohne dass er verschlammt. Trockene Erde tritt sich schnell fest, und Köttelchen sowie Einstreu können Sie mithilfe eines Rechens entfernen (>, >).

Wie viel Platz braucht ein Kaninchen?

MINDESTGRUNDFLÄCHE Sie beträgt pro Kaninchen 2 bis 3 m2. Planen Sie großzügiger, werden sich Mümmel & Co. freuen.

ETAGENSTÄLLE Sie schaffen Bewegungsraum nach oben, ohne mehr Fläche zu benötigen.

FITNESS Dafür sorgen beispielsweise erhöhte Aussichtsplätze und Kletterstege.

STALLANLAGE

GESUND UND MUNTER

Damit die Kaninchen bei »Wind und Wetter« gut gerüstet sind, müssen sie topfit sein. Dafür sorgen eine gesunde Ernährung, die richtige Gesundheitsvorsorge und eine gewissenhafte Pflege.

Wie füttere ich meine Kaninchen richtig?

Ebenso wie die Wildkaninchen benötigen auch unsere Kaninchen in der Heimtierhaltung in erster Linie Pflanzenkost. Ihr spezielles Verdauungssystem ist auf eher nährstoffarmes und rohfaserreiches Futter eingestellt.

Grundnahrungsmittel Heu

Nicht umsonst nennt man es auch »das tägliche Brot der Kaninchen«. Etwa 70 % der Nahrung sollte aus Heu bestehen und den Kaninchen rund um die Uhr zur freien Verfügung stehen. Doch warum ist Heu eigentlich so wichtig?

› Kaninchen haben eine schwach bemuskelte Magenwand. Die Nahrung kann nur weitertransportiert werden, wenn von oben »nachgestopft« wird. Diese Aufgabe erfüllt Heu und ist damit unersetzlich.

› Das rohfaserreiche Raufutter hält die Verdauung in Gang und sorgt für eine zügige Darmpassage.

› Heu balanciert den Gärungsprozess aus und unterstützt somit die gesunde Darmflora.

› Es wirkt vorbeugend gegen die gefährlichen Haarverklumpungen im Verdauungstrakt, die sogenannten Benzoare (besonders wichtig bei allen Langhaarkaninchen).

› Heu macht nicht dick. Es ist eine ideale Diätkost bei Übergewicht und Magen-Darm-Problemen.

› Beim intensiven Zerkauen der Heuhalme werden die stets nachwachsenden Zähne der Kaninchen gut abgenutzt.

› Und wenn’s mal langweilig wird, sorgt Heu für eine gesunde Knabberbeschäftigung.

Gutes Heu erkennen Es enthält möglichst unterschiedliche Gräser, Blüten und Kräuter, hat eine grünliche Farbe und duftet aromatisch. Staubiges und gelblich graues Heu ist meist alt und minderwertig. Finger weg auch von Heu, das noch feucht ist oder gar schimmelt. Dies kann schlimmste Koliken verursachen! Mein Tipp: Ich kaufe für meine kleinen Feinschmecker nur Wiesenheu aus biologischem Anbau. »Heumuffel« gibt es bei mir nicht. Meine Kaninchen verputzen ihr Heu säckeweise! Zur Abwechslung auf dem Speiseplan verfüttere ich ein- bis zweimal im Monat eine würzige, leckere Kräuterheumischung oder Heusorten, die Apfel beziehungsweise Karotte enthalten (aus dem Zoofachhandel). Heu mit Kamille ist besonders für Jungtiere gut geeignet und auch für Kaninchen, die eventuell einmal ein leichtes Verdauungsproblem haben.

Heu richtig anbieten Das Heu sollte nur in dem trockenen, geschützten Gehegebereich, am besten gleich im Stall und in handelsüblichen Gitterraufen, verfüttert werden. Wenn Sie das Heu auf dem Boden anbieten, verunreinigen es die Tiere zu schnell. Im ungeschützten Gehegeteil wird es durch Regen oder Schnee nass und verdirbt leicht.

Blätter und Zweige der Haselnuss: eine gesunde Knabberkost, die Kaninchen besonders gerne mögen.

Rund ums Trinken

Frisches sauberes Trinkwasser brauchen Kaninchen immer zur freien Verfügung. Auch wenn der Durst abhängig von der Witterung und Fütterungsweise ist, hat noch kein Kaninchen »einen über den Durst« getrunken. Aber schon so manche Fellnase hat Durst gelitten, vor allem, wenn in der heißen Jahreszeit nicht ausreichend Wasser angeboten wurde. Leitungswasser ist in der Regel völlig ausreichend, da es meist von guter Trinkqualität ist. Nur stark gechlortes Leitungswasser sollte man vorher abkochen und abgekühlt anbieten. Bei hoher Nitratbelastung des Trinkwassers ist es gesünder, wenn Ihre Kaninchen stilles Mineralwasser trinken.

Hinweis Milch ist für Kaninchen generell tabu. Verdünnten Kamillentee setzt man nur zu therapeutischen Zwecken ein.

Wasser richtig anbieten Ideal sind schwere Steingutnäpfe aus dem Zoofachhandel (Durchmesser: 16 bis 18 cm, 8 cm tief). Kaninchen trinken gern daraus, denn es entspricht ihrem natürlichen Trinkverhalten, und im Sommer bleibt das Wasser schön kühl darin. Damit der Napf nicht zu schnell mit Einstreu verschmutzt, stellt man ihn auf eine etwa 5 cm dicke Steinplatte oder einen erhöhten Liegeplatz. Leichte Plastiknäpfe kippt ein Kaninchen um, und manche knabbern an dem ungesunden Material. Der Zoofachhandel bietet inzwischen auch Nippeltränken an, die nicht mehr tropfen und in der Spülmaschine gereinigt werden können. Das Kaninchen trinkt aber mit unnatürlich abgeknickter Kopfhaltung daraus. Außerdem ist es für das Tier mühsam, ausreichend Flüssigkeit aus dem engen Flaschenhals zu saugen. Deshalb empfehle und verwende ich lieber Steingutnäpfe.

Im Winter Stellt man den Wassernapf in den geschützten Innenbereich des Außengeheges auf einen erhöhten Platz, z. B. einen kleinen Holztisch mit abgesägten Beinen, friert das Wasser nicht so schnell ein. Sollte es trotzdem über Nacht zufrieren, werden die Kaninchen nicht gleich verdursten. Wechseln Sie das Wasser morgens gegen frisches aus, und kontrollieren Sie die Näpfe mehrmals am Tag (>).

Pflanzenkost ist Trumpf

Neben Heu gibt es für Kaninchen nichts Gesünderes als das, was die Natur zu bieten hat. Wildkaninchen fressen unterschiedlichste Gräser, Wildkräuter, Knospen, Blätter, Rinde und zarte Wurzeln.

Im Garten Reservieren Sie dort eine Fläche für Ihre Tiere, und legen Sie eine Naturwiese an. Dies sieht schön aus, schmeckt Ihren Kaninchen, und Sie helfen damit auch den Bienen, Schmetterlingen und vielen anderen Tieren. Spezielles Saatgut für eine Wildblumenwiese kann man im Internet bestellen. Auch ein kleines Beet mit Küchenkräutern versorgt Sie und Ihre Tiere mit würzigen schmackhaften »Zusatzvitaminen«. Natürlich können Sie auch Salat und Gemüse in Ihrem Biogarten anbauen und verfüttern. Übrigens, Kaninchendung ergibt einen guten Kompost, sofern man ihn sechs Monate lang fachgerecht kompostiert, bevor man ihn im Garten untergräbt.

Empfehlenswertes Grün- und Saftfutter

FUTTERPFLANZEN ZUM SAMMELN

AUS KÜCHE UND GARTEN

WILD-PFLANZEN

Alle Gräser, Löwenzahn, Ackerwinde, Wegerich, Huflattich, Melde, Gänsefuß, Vogelmiere, Wicke, Weißklee, Luzerne, Walderdbeere, Gänseblümchen

GEMÜSE

Karotte mit Grün, Fenchel, Stauden- und Knollensellerie, Brokkoli, Gurke, Zucchini, Pastinake, Steckrübe, Speisekürbis, Topinambur, Salate (Eisberg, Endivien). In kleinen Mengen probieren: Chinakohl, Kohlrabi, Blumenkohl, Grünkohl, Wirsing

HEIL-KRÄUTER

Ringelblume (Calendula), Kamille, Wiesensalbei, Schafgarbe

KNABBER-KOST

Reichlich: Zweige/Knospen/Blattgrün von: Haselnuss, Kernobst, Heidelbeer-, Johannisbeerbusch, Hainbuche. Kleine Mengen: Ahorn, Birke, Erle, Linde, Pappel, Weide

GEWÜRZ-KRÄUTER

Dill, Kerbel, Liebstöckel, Petersilie, Basilikum

OBST

Apfel, Birne, Erdbeere, Himbeere (als Leckerbissen zwischendurch)

NICHT FÜTTERN Zweige von Steinobstsorten, Eiche, Kastanie, Rotbuche (Eibe und Thuja sind giftig!), Zwiebelgewächse, Porree, Hülsenfrüchte, Aubergine, Avocado, Rhabarber (rohe Kartoffeln und Kraut, grüne Tomate, Tomatenblätter, rohe Bohnen sind giftig!)

Die wichtigsten Fütterungsregeln

Bei der gesunden Ernährung von Kaninchen geht es einerseits um die richtige Kost, andererseits auch darum, wie sie angeboten wird. Wenn Sie bestimmte Fütterungsregeln beachten, vermeiden Sie gesundheitliche Beschwerden.

Tut gut

Besser nicht

Obst und Gemüse waschen. Auch Grünfutter nur frisch anbieten. Reste am nächsten Morgen entfernen.

Jede abrupte Futterumstellung ist Gift für Kaninchen. Besser man tauscht in kleinen Portionen nach und nach aus.

Führen Sie feste Fütterungszeiten ein. So merken Sie gleich, ob eines nicht zum Fressen kommt. Appetitlosigkeit ist oft ein erstes Krankheitsanzeichen.

Füttern Sie nie einseitig ausschließlich nur eine Sorte Grün- oder Saftfutter. Gut gemischt ist besser verträglich.

Kaninchen brauchen rund um die Uhr Heu, ebenso frisches Trinkwasser.

Kaninchen, die bisher kein Grünfutter bekommen haben, müssen Blatt für Blatt an diese Kost gewöhnt werden.

Zwei- bis dreimal täglich kleine Portionen sind verträglicher als zu viel auf einmal.

Nichts verfüttern, das gefroren, vergammelt, verschimmelt oder mit Schadstoffen belastet ist!

Frischfutter und Wasser kann im Winter gefrieren. Regelmäßig kontrollieren und öfters austauschen.

Ernähren Sie Ihre Kaninchen nicht mit ungeeignetem Trockenfutter. Dies verursacht Verdauungs- und Zahnprobleme.

Unterwegs sammeln Gute Sammelplätze sind: Unbebaute, meist verwilderte Grundstücke, Landschaftsschutzgebiete, ebenso alle Brachflächen, z. B. an Bahndämmen, Grünflächen auf Friedhöfen, umzäunte Spielplätze und große Parks.

Ungeeignete Standorte Pflücken Sie kein Grün am Rand viel befahrener Straßen (Belastung durch Abgase), auf Wiesen, wo Hunde ausgeführt werden (Krankheitsgefährdung durch Kot und Urin), am Rand von Ackerflächen (belastet mit Herbiziden und Pestiziden).

Ausgewogen und gut gemischt

Wildkaninchen fressen nie ausschließlich nur eine einzige Futterpflanze. Deshalb biete ich auch meinen Kaninchen ganzjährig das gesamte Grün- und Saftfutter stets nur als Mischung an, bestehend aus unterschiedlichen Sorten in kleineren Mengen. Mit dieser ausgewogenen Ernährungsweise habe ich langfristig beste Erfahrungen gemacht. Nachfolgend zwei Beispiele:

Sommermix Alle Arten von Gräsern, Löwenzahn, etwas Klee, Gänseblümchen, Wegerich, Schafgarbe.

Wintermix Wenn draußen nichts mehr wächst, dann bekommen meine Kaninchen einen gemischten Gemüseteller mit ein wenig Obst: Fenchel, Karotte (längs durchgeschnitten), Sellerie (schälen), ein wenig Eisbergsalat und einige Apfelviertel (Kerngehäuse entfernen). Meine Kaninchen fressen auch mit großer Begeisterung Kohlrabiblätter und Wirsing, wenn ich ihnen diese in kleinen Mengen untermische. Was ein Kaninchen mag und im Einzelnen verträgt, ist individuell recht unterschiedlich. Probieren Sie Neues immer erst in kleinen Portionen bei den Tieren aus. Beachten Sie bitte auch die Futtertabelle auf >.

Zwei Castor-Rex-Kaninchen. Eines knabbert an den Blättern des Apfelbaums, das andere nähert sich vorsichtig. »Darf ich auch mal kosten?«

Gesunde Knabberkost

Neben Heu knabbern viele Kaninchen auch gern am Stroh in ihrer Einstreu. Meine Tiere bekommen zweimal wöchentlich Zweige (>). Sie fressen am allerliebsten Haselnusszweige. Im Frühling biete ich die Zweige mit den jungen Knospen, im Sommer mit vollem Grün, im Herbst samt Laub an. Im Winter sollte man die gefrorenen Zweige vorher im Haus abtauen lassen. Das bekommt den Fellnasen besser. Auch an Wurzeln und großen Baumstücken mit Rinden knabbern Kaninchen gern. All dies beschäftigt die Tiere, fördert den natürlichen Zahnabrieb und ist auch durch den hohen Rohfaseranteil eine naturgemäße Zusatzkost für Mümmel & Co., die keine Figurprobleme schafft.

Abgelagerte Sekrete in den Geschlechtsecken monatlich mit einem Wattestäbchen, das in Babyöl getränkt ist, entfernen.

Trockenfertigfutter ja oder nein?

Wenn Sie Ihre Kaninchen nach meinen Empfehlungen ernähren, brauchen gesunde Tiere auch im Winter in der Außenhaltung keine weiteren Fertigfuttermischungen oder sonstiges Kraftfutter.

Erhöhter Energiebedarf Sollte jedoch aufgrund langer Kälteperioden oder bei einem sehr mageren Kaninchen erhöhter Energiebedarf nötig sein, dann geben Sie ein wenig Kraftfutter. Statt Brot (Weizen, Roggen) oder grobe Haferflocken empfehle ich Ihnen grobe Buchweizenflocken (aus dem Bioladen). Weizen, Roggen, Gerste und Hafer, das in den meisten Trockenfuttersorten enthalten ist, vertragen viele Kaninchen nicht. Bei Buchweizen jedoch handelt es sich um ein hochwertiges, glutenfreies Getreide, das besonders leicht verdaulich ist. Kaninchens Verdauungstrakt kann diesen Energieträger besser aufschlüsseln (etwa 1 Esslöffel am Tag für ein kleineres Kaninchen als grober Richtwert).

Empfehlenswert: Getrocknete Kräuter und getrocknetes Gemüse, am besten in ganzen Bestandteilen, ohne jede weiteren Zusätze!

Nicht verfüttern Alles, was Getreide, Mais, Nüsse, Zucker und Melasse enthält. Lesen Sie das Etikett auf der Futterpackung genau! Vor allem bunte Hochglanzverpackungen mit Bildern glücklicher Kaninchen auf Blumenwiesen, gepaart mit flotten Werbesprüchen, erweisen sich gern als Mogelpackungen! Auch Müsliriegel, Knabberstangen, Drops aus Joghurt sowie Mineral-, Kalk- und Salzlecksteine benötigt ein gesund ernährtes Kaninchen nicht. Im Gegenteil: Frisst es zu viel davon, wird es krank.

Sauber und gepflegt

Gepflegte Tiere und ein sauberes Gehege – das ist mit die beste Gesundheitsvorsorge. Wer seine Kaninchen zudem aufmerksam beobachtet, merkt rechtzeitig, wenn sich ein Tier plötzlich anders als gewohnt verhält. Zusammen mit dem täglichen Körpercheck lassen sich so eventuelle Krankheiten rechtzeitig erkennen (>).

1 ZAHNKONTROLLESie ist wichtig, um die korrekte Stellung von Gebiss und Schneidezähnen zu erkennen. Überlange Zähne muss der Tierarzt kürzen.

2 OHREN SÄUBERNNehmen Sie dazu ein sauberes Papiertaschentuch. Niemals Wattestäbchen verwenden, da man damit den Gehörgang im Ohr verletzen kann!

3 KRALLEN SCHNEIDENKrallen, die sich nicht natürlich abnutzen und zu lang werden, müssen regelmäßig gekürzt werden.

Ein schönes Haarkleid

Ebenso wie Wildkaninchen wechseln auch Kaninchen, die im Außengehege leben, jeweils im Frühling und im Herbst ihr Haarkleid. In dieser Zeit können Sie den Fellwechsel unterstützen, indem Sie Ihre Kaninchen einmal wöchentlich mit einer Naturborstenbürste in Wuchsrichtung bürsten. Löwenkopfkaninchen brauchen etwas mehr Pflege, da ihr Fell an den Stellen, wo es länger wächst, zum Verfilzen neigt. Am besten verwenden Sie hier spezielle Kämme und Bürsten aus dem Zoofachhandel, die auch für die Pflege von Langhaarkatzen eingesetzt werden. Leichte Knoten lösen Sie durch Druck mit zwei Fingern schmerzlos. Starke Knoten schneiden Sie mit einer Schere (mit abgerundeten Spitzen) ab.

Langhaar Vor allem die »Flauschis« unter den Kaninchen, deren langer Wolle die stützenden Grannhaare fehlen, verfilzen nur allzu schnell. Lassen Sie solche Tiere im Sommer am besten kurz scheren, damit sie nicht so unter der Hitze leiden. Da ihr angezüchtetes Wollkleid auch Regen und Schnee nicht gut abweist, bin ich der Meinung, dass diese Rassen eher für die Wohnungshaltung geeignet sind.

Hinweis Beobachten Sie, dass Kotpillen mit Haaren verkettet ausgeschieden werden, hat das Tier zu viel lose Haare beim Felllecken verschluckt. Ein wenig Paraffinöl über Kaninchens Lieblingsfutter beugt Haarballen (Bezoaren) vor und sorgt für eine zügige Darmpassage.

Krallen schneiden

Das Kaninchen hat stets nachwachsende Krallen, die ihm beim Tunnelgraben helfen. Können Ihre Kaninchen im Außengehege im Erdreich buddeln, nutzen sich die Krallen natürlich ab. Auch das Laufen über Steinplatten (mit rauer Oberfläche) fördert den Krallenabrieb.

Sind die Krallen trotzdem einmal zu lang geworden, lassen Sie sich das Krallenkürzen das erste Mal von einem Tierarzt oder Experten zeigen.

› Das Kaninchen besitzt an den Vorderpfoten fünf, an den Hinterpfoten vier Krallen.

› Schneiden Sie die Kralle mithilfe einer speziellen Krallenzange (aus dem Zoofachhandel) etwa sieben Millimeter über den Blutgefäßen (dem lebenden Teil) ab. Bei hellen Krallen scheint das sogenannte »Leben« gut erkennbar rötlich durch.

› Bei dunklen Krallen hilft es, diese von unten mit einer starken Taschenlampe anzuleuchten.

› Falls Sie trotz aller Vorsicht einmal die Blutgefäße verletzen, kurz ein sauberes Taschentuch auf die Verletzung drücken und die Stelle mit einem Sprühpflaster verschließen.

Das junge Blau-Loh-Kaninchen reinigt sein Fell mit Hilfe der Zunge. So bleibt sein Haarkleid stets trocken und sauber.

Gesunde Zähne

Die Zähne eines Kaninchens wachsen etwa 10 cm pro Jahr. Vor allem Grünpflanzen, Gemüse, Heu und Zweige sorgen für einen natürlichen Zahnabrieb. Körnerfutter dagegen und harte Pellets werden nicht ausgiebig genug zwischen den Backenzähnen zermahlen, sondern eher zerquetscht. Die Folge davon ist ein mangelnder Zahnabrieb mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.

Kontrolle Auf > habe ich eine Zahnkontrolle vorgenommen. Sie zeigt ein Kaninchen mit einer gesunden Gebissstellung und Zahnlänge. Hierbei greifen die vorderen Schneidezähne des Oberkiefers wie bei einer Schere knapp über die Zähne des Unterkiefers (Scherengebiss).

Zahnprobleme Als Laie kann man eine Kontrolle der tiefer liegenden Backenzähne nicht vornehmen. Beobachten Sie jedoch, dass die Haare um die Mundspalte durch herausfließenden Speichel verklebt sind und das Kaninchen »leer« kaut, müssen Sie es unverzüglich einem Tierarzt vorstellen.

Angeborene Gebissfehlstellung Hier können sich die Zähne nicht mehr auf natürliche Weise abschleifen und wachsen unkontrolliert weiter. Solch einem Kaninchen muss der Tierarzt die Zähne turnusmäßig (etwa alle vier Wochen) kürzen, sonst ist es nicht mehr in der Lage, Futter aufzunehmen. Gute Tierärzte »trimmen« die Schneidezähne mittels einer Zahnturbine. Werden sie nämlich mit einer Zange abgeknipst, besteht die große Gefahr, dass der Zahn längs splittert und die Wurzel verletzt oder gar zerstört wird.

Das gepflegte Kaninchen-Zuhause

Ein unsauberes Gehege ist eine ideale Brutstätte für verschiedenste Bakterien und begünstigt dadurch Krankheiten. Vor allem während der warmen Jahreszeit locken feuchte, mit Unrat durchsetzte Einstreu und Kot vermehrt die gefährlichen Fliegen an (Madenbefall!), und die Amoniakausdünstungen reizen die sensiblen Atemwege der Kaninchen. Im Winter sorgt nur absolut saubere und trockene Einstreu für die notwendige Wärme im Stall oder Schutzhaus. Hocken die Tiere dagegen im Feuchten, verkühlen sie sich und werden krank. Auch auf dem Gehegeboden und allen Ruheplätzen ist Sauberkeit oberstes Gebot. Die Kaninchen dürfen sich nicht auf kotverschmutzten Flächen aufhalten, denn die Erreger der Kokzidiose, einer gefährlichen Erkrankung des Verdauungstraktes, werden ausgeschieden und die Krankheitskeime von den Tieren bei der Fellpflege an den Pfoten wieder aufgenommen (>).

Tägliche Reinigung Alle Futter- und Trinknäpfe unter heißem Wasser abbürsten und gut abtrocknen. Frischfutter, das bis zum Morgen nicht gefressen wurde, wird entfernt.

Platt getretenes Stroh im Stall und in den Schlafplätzen mit der Hand so auflockern, dass die Kotbällchen nach unten in die Kleintierstreu fallen. Die speziellen Toilettenecken (oder Kistchen) vorsorglich täglich reinigen und alle Kotpillen vom Boden wegrechen oder wegkehren.

Einmal wöchentlich Die gesamte Einstreu in den Ställen und Unterkünften ausmisten und frisch einstreuen. Im Sommer alle beweglichen Einrichtungen unter fließendem Wasser abbürsten. Während der Frostperiode erfolgt die Reinigung am besten mit Rechen, hartem Besen, Schaufel und Spachtel (bei eingetretenem Kot auf den Liegeplätzen).

Umgang ohne Stress

EINE GEWISSE ZUTRAULICHKEIT Sie ist Voraussetzung dafür, dass Sie ein Kaninchen für die Gesundheitskontrolle hochnehmen können, um es zu untersuchen oder ihm Medikamente einzugeben. Sind die Tiere dagegen scheu, wird dieses Unterfangen zu einer sehr stressigen Angelegenheit für Mensch und Tier.

VERTRAUEN AUFBAUEN Füttern Sie immer wieder einmal besondere Leckerbissen direkt aus der Hand. Gehen Sie dazu auf Gesichtshöhe mit dem Tier (so wirken Sie weniger bedrohlich), und locken Sie es mit freundlicher Stimme.

STREICHELN Tun Sie dies nur, wenn das Kaninchen von sich aus dazu aufgelegt ist. Nicht jede Fellnase ist eine Schmusebacke, und mit »Zwangsknuddeln« erreicht man nur das Gegenteil.

RICHTIG AUFNEHMEN Nähern Sie sich dem Tier stets von vorne. Lassen Sie es kurz am flachen Handrücken schnuppern. Greifen Sie es ruhig, aber sicher am losen Rückenfell hinter den Ohren. Beim Hochnehmen unverzüglich mit der anderen Hand das Hinterteil abstützen, damit das Kaninchen nicht frei in der Luft hängt. Das Tier nie an den Ohren hochnehmen!

ZUR BEHANDLUNG Setzen Sie sich das Kaninchen auf den Schoß. Da es vorkommen kann, dass das Tier plötzlich einen wilden Befreiungsversuch startet, müssen Sie es stets gut festhalten! Lassen Sie sich anfangs am besten von einer zweiten Person helfen.

AN DIE TRANSPORTBOX GEWÖHNEN Stellen Sie die Box ins Gehege, geben Sie Heu und einige Leckerbissen hinein. So ist die Box schon vertraut und wird auf dem Weg zum Tierarzt nicht mit negativen Gefühlen verknüpft.

Das Kaninchen als Patient

Viele Gesundheitsprobleme und Krankheiten beim Kaninchen entstehen durch Haltungsfehler. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung, Hygiene und Sauberkeit, artgerechte Unterbringung in der Außenhaltung, vorsorgliche Schutzimpfungen und eine freundliche, liebevolle Umgangsweise. Damit tragen Sie entscheidend zur Gesunderhaltung Ihrer Tiere bei. Trotzdem kann ein Kaninchen, genau wie andere Lebewesen, erkranken. Je früher Sie Anzeichen bemerken und rechtzeitig zum Tierarzt gehen, desto größer sind zumeist die Heilungschancen (>).

Krankes Kaninchen, und nun?

Bedenken Sie, dass jegliche Trennung vom Partner und ein Herausnehmen aus der Gruppe das erkrankte Kaninchen zusätzlich stressen. Dies senkt wiederum seine Immunabwehr und damit die Heilungsaussichten!

› Wenn möglich sollte das erkrankte Kaninchen im Außengehege bleiben und dort behandelt werden.

› Auch bei einer ansteckenden Krankheit bringt die sofortige Isolation wenig, denn bis sich die Symptome deutlich zeigen, haben sich die anderen Gruppenmitglieder meist schon angesteckt.

› Erkrankt ein Tier, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt abklären, ob der oder die Artgenossen vorsorglich mitbehandelt werden müssen.

› Auch wenn Sie zum Tierarzt fahren, tröstet es den kleinen Patienten, wenn der Artgenosse in der Transportbox mitfährt. So verhindert man auch spätere Probleme beim erneuten Zusammensetzen.

Hinweis Manchmal kann ein Tier aber so schwer erkranken, dass es vor allem im Winter nicht mehr im Außengehege bleiben kann. Bei einer schweren Lungenentzündung beispielsweise oder wenn die Körpertemperatur rapide abfällt und der Patient sich aus eigener Kraft kaum noch bewegen und damit auch nicht mehr warm halten kann. Begehen Sie jetzt aber keinesfalls den Fehler und holen vor lauter Mitleid das erkrankte Tier zu sich in Ihr gut beheiztes Zuhause! Zum einen wäre dieser radikale Temperaturwechsel eine weitere Belastung für den kleinen Patienten. Zum anderen müssten Sie dann das Kaninchen für den Rest der kalten Jahreszeit im Haus behalten. Ein kühler bzw. mäßig temperierter Raum ist in diesem Fall für die Behandlungszeit empfehlenswerter. Und ist der Patient wieder gesund, geht es zurück ins Außengehege.

Mit einer Einwegspritze (ohne Nadel) kann flüssige Arznei seitlich ins Maul gegeben werden.

Sind Impfungen sinnvoll?

Noch immer sterben Hunderte von Kaninchen, weil ihre Halter sie nicht geimpft haben. Bei der Impfung muss das Tier absolut gesund sein.

RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease), auch Chinaseuche genannt, ist eine ansteckende, tödlich verlaufende Viruserkrankung. Schutzimpfung ab der 8. Lebenswoche möglich, Grundimmunisierung (zwei Impfungen), jährliche Auffrischungsimpfung.

Myxomatose Bei nicht geimpften Tieren liegt die Sterblichkeitsrate bei 80 %. Auch hier muss das Kaninchen zweimal grundimmunisiert werden, möglichst vor der Mückenzeit im Frühjahr. Danach eine halbjährliche Auffrischungsimpfung.

Hinweis Es gibt einen neuen Kombiimpfstoff gegen RHD und Myxomatose. Das Tier kann ab der 5. Lebenswoche geimpft werden. Vorteil: nur eine einmalige Grundimmunisierung (bisher zweimal). Die Immunität dauert 1 Jahr (bisher bei Myxomatose ½ Jahr). Ich habe alle meine Kaninchen damit impfen lassen und gute Erfahrungen gemacht.

Ansteckender Schnupfen Impfung empfehlenswert vor allem bei geschwächten Tieren. Diese muss jedoch getrennt (also zeitlich versetzt) von der Impfung gegen RHD und Myxomatose erfolgen!

1 FIEBER MESSEN Im Krankheitsfall eines Tieres sollten Sie Fieber messen können. Verwenden Sie ein digitales Fieberthermometer, das Sie an der Spitze zuvor mit etwas Vaseline einfetten. Dies erleichtert ein schmerzfreies Einführen. Gemessen wird in der Afteröffnung, die sich oben an der Schwanzwurzel befindet. Die normale Körpertemperatur liegt bei 38,5 bis 40 Grad Celsius.

2 AUGENTROPFEN VERABREICHEN Mit der einen Hand das Kaninchen auf der Fläche fixieren und das Unterlid leicht nach unten ziehen. Dann vorsichtig die Tropfen in den Bindehautsack träufeln. Bei geröteten, gereizten Augen hilft das Naturheilmittel Euphrasia (Augentrost) aus der Apotheke. Bei verklebten Augen mit eitrigem Ausfluss umgehend zum Tierarzt gehen.

3 HITZSCHLAG Vor allem im Hochsommer eine Gefahr, wenn das Kaninchen nicht genügend kühlen Schatten bekommt. Liegt es völlig apathisch da, Nasenflügel weit aufgerissen, Schnauze vom Hecheln nass, und ringt nach Atem, sofort handeln! Das Tier in einen kühlen Raum bringen und ein feuchtes Handtuch über den Körper geben, bis die Körpertemperatur absinkt.

Vorsicht: Fliegenmaden!

Viele von Maden befallene Kaninchen sind nicht mehr zu retten und müssen eingeschläfert werden.

Vorsorge Sobald es wärmer wird, sind Fliegen unterwegs. Mehr denn je gelten jetzt meine Empfehlungen zur absoluten Sauberkeit im Außengehege (>). Checken Sie jedes Ihrer Kaninchen einmal täglich am ganzen Körper durch. Achten Sie dabei auf kleinste Wunden und Verletzungen. Diese müssen umgehend desinfiziert und bis zur Ausheilung mehrmals täglich behandelt werden. Schwedenbitter oder Calendula-Tinktur sind beides Naturheilmittel, die ich dafür einsetze. Achten Sie auf kotverschmiertes oder urinnasses Fell um den Afterbereich. Fell vorsichtig wegschneiden, danach die Stelle mit Kamillenlösung abspülen und gut abtrocknen. Durchfallpatienten, geschwächte und übergewichtige Tiere sind besonders gefährdet.

Was passieren kann An allen verschmutzten, feuchten, verletzten Körperstellen und Öffnungen legen Fliegen ihre Eier ab. Die Larven entwickeln sich innerhalb von Stunden, bohren sich durch die Haut und können die arme Kreatur buchstäblich bei lebendigem Leib auffressen. Kämmen Sie das Kaninchen mit einem Flohkamm durchs Fell. Sobald Sie auch nur eine einzige Made entdecken, fahren Sie unverzüglich mit dem Tier zum Tierarzt!

»Schiefhalskrankheit«, E. cuniculi

Angeblich sollen schon 80 % aller Kaninchen mit diesem Erreger infiziert sein, ohne dass bei ihnen gesundheitliche Probleme auftreten. Warum es bei einem Tier ausbricht, hat vermutlich mit Stress, herabgesetzter Immunabwehr oder mit schlechten Haltungsbedingungen zu tun.

Das fällt auf Der Kopf wird schief verdreht gehalten, das Kaninchen hat Gleichgewichtsstörungen, kippt um, dreht sich im Kreis oder rollt sich auf dem Boden. Andere neurologische Störungen wie Lähmungserscheinungen an den Läufen können dazukommen.

Erreger E. cuniculi Protozoom (Einzeller), befällt das zentrale Nervensystem und auch die Nieren.

Behandlung Umgehend zum Tierarzt gehen. Diagnosebestimmung mittels Bluttest. Die Behandlung erfolgt zumeist mit einem Wurmmittel, welches auch zur Bekämpfung von Giardien eingesetzt wird. Parallel dazu eine Antibiotikatherapie und hoch dosierte Gaben von Vitamin B.

Darm-Kokzidiose

Auch hier sind viele Kaninchen latent infiziert und scheiden den Krankheitserreger aus, ohne selbst zu erkranken. Kommt es nun zu einer Belastung des Tieres durch Stress, andere Infektionen oder Fütterungsfehler, bricht die Erkrankung akut aus.

Das fällt auf Das Kaninchen verliert trotz Appetit an Gewicht und leidet an schlimmem übel riechendem Durchfall, zum Teil auch mit Blut vermengt.

Erreger Einzeller, die in den Zellen der Darmschleimhaut schmarotzen, einen mehrphasigen Entwicklungszyklus durchlaufen, mit dem Kot ausgeschieden und erneut vom Kaninchen wieder aufgenommen werden. Deshalb ist Sauberkeit im Kaninchengehege so wichtig (>).

Behandlung Umgehend zum Tierarzt gehen und eine Kotprobe mitnehmen! Zur Therapie werden Sulfonamidpräparate eingesetzt. Um den Kreislauf von Ausscheidung und Wiederaufnahme zu unterbrechen, muss alles desinfiziert und auf strikte Hygiene geachtet werden. Auch kein Futter mehr auf dem Boden anbieten!

Trommelsucht

Tritt diese schmerzhafte Krankheit akut auf, kann sie innerhalb von Stunden zum Tod führen.

Das fällt auf