Kasperles Spiele und Streiche - Josephine Siebe - E-Book

Kasperles Spiele und Streiche E-Book

Josephine Siebe

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Lustige Stücke für das Kasperle-Theater und weitere Kasperle Geschichten von Josefine Siebe

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Kasperles Spiele und Streiche

Kasperles Spiele und StreicheErster Teil: Kasperles SpieleKasperle und der HerzogKasperle und Prinzessin GundolfineKasperle und der ZaubererKasperle und der RäuberKasperle und das GespenstKasperle und der Teufel SchwenzelbrenzelKasperle als LehrerKasperle will ein Dichter werdenKasperle ist krankZweiter Teil: Kasperles StreicheKasperle als BäckerlehrlingKasperle als HelferDer NeckfriedeEine SchulgeschichteDer LöweDer geheimnisvolle GastKasperle sucht eine FrauKasperle sucht OstereierDer stumme KnechtHochzeit in Oberheudorf, und Kasperle dabeiEin Späßlein mit KasperleImpressum

Kasperles Spiele und Streiche

Josephine Siebe

Lustige Kasperle-Stücke und Kasperle-Geschichten

Erster Teil: Kasperles Spiele

Kasperle und der Herzog

Personen:

Der Herzog August Erasmus

Ein Diener

Kasperle

Der Leibarzt Dr. Lakritze

Spielt im Schloß des Herzogs.

Der Herzog: »Wo ist Kasperle?«

Diener: »Das ist im Garten.«

Der Herzog: »Was tut es da?«

Diener: »Es frißt Pflaumen.«

Der Herzog: »Pfui, wie unschicklich, fr–essen sagt man nicht.«

Diener: »Wenn einer so wie Kasperle schlingt.«

Der Herzog: »Überhaupt sind die Pflaumen noch nicht reif.«

Diener: »Das ist doch Kasperle gleich, es frißt eben.«

Der Herzog: »Das ist unschicklich.«

Diener: »Das sage ich ja auch.«

Der Herzog: »Ich meine fr–essen zu sagen.«

Diener: »Es tut es doch.«

Der Herzog: »Rufe Kasperle, es soll mir etwas vorkaspern, ich habe Langeweile.«

Diener(ruft): »Kasperle, Kasperle, höre auf mit Pflaumenfressen. Komm herein!«

Der Herzog: »Das ist doch unschicklich.«

Diener: »Das meine ich auch.«

Der Herzog (ärgerlich): »Fr–essen zu sagen.«

Diener(brummig): »Es tut es doch.«(Ab)(Kasperle kommt)

Kasperle: »Holdirallala, was soll ich denn?«

Der Herzog: »Was hast du eben getan?«

Kasperle: »Pflaumen gefressen.«

Der Herzog: »Das ist unschicklich.«

Kasperle: »Es gibt doch so viele.«

Der Herzog: »Ich meine, fr–essen zu sagen.«

Kasperle: »Ach, wenn es weiter nichts ist. Was soll ich denn tun?«

Der Herzog: »Mir etwas vorkaspern, ich habe so Langeweile.«

Kasperle: »Ein Kasperlesspäßlein.«

Der Herzog: »Ja, ein recht lustiges Kasperlesspäßlein.«

Kasperle(hebt ein Bein und stößt den Herzog vor den Magen): »Kiks, kiks, kiks.«

Der Herzog: »Oh, Kkkkkkkkk–kiks ist unschicklich.«

Kasperle: »Ich sollte doch ein Kasperlesspäßlein machen, das ist eins.«

Der Herzog: »Mach ein anderes, nicht kkkkkk–kiks.«

Kasperle: »Das ist unschicklich, ich weiß schon.«(Hebt die Hand und kitzelt den Herzog am Kinn): »Killekillekille.«

Der Herzog: »Kkkkkkk–kille ist unschicklich.«

Kasperle: »Es ist doch ein Kasperlesspäßchen.«

Der Herzog: »Mach ein anderes.«

Kasperle(kraut den Herzog am Kopf): »Krappelkrappel.«

Der Herzog: »Kkkkkkkkkkk–krappel krappel machen ist doch auch unschicklich.«

Kasperle: »Alles ist unschicklich, was soll ich denn für ein Späßlein machen? Halt, ich weiß, paß mal auf! Ich mache kuller kuller und rolle dir diese Pflaume zu.«(Der Herzog nimmt die Pflaume und ißt sie auf.)

Kasperle: »Hach, der Herzog hat nun auch eine unreife Pflaume gefressen.«

Der Herzog: »Das ist unschicklich, man sagt nicht fr–, au weh, ich kriege Bauchschmerzen. Schnell, schnell, der Doktor soll kommen.«

(Man hört den Doktor Lakritze draußen rufen): »Was ist denn geschehen, ich komme schon.«

Der Herzog: »Ich habe eine unreife Pflaume gefressen.«

Kasperle: »Jemine! Die Bauchschmerzen müssen arg schlimm sein, jetzt hat er auch gefressen gesagt.«(Ab)

Doktor Lakritze: »Das ist eine schlimme Geschichte. Unreife Pflaumen fressen ist un–«

Der Herzog: »Unschicklich.«

Doktor Lakritze: »Ungesund wollte ich sagen, sogar höchst ungesund.«

Der Herzog: »Kasperle ist dran schuld.«

Kasperle(schreit hinter dem Vorhang): »Ich habe doch nur ein kleines Späßchen gemacht, die Pflaume war ganz reif.«

Der Herzog: »Heißa! Ich bin nicht krank, ich bin gesund, ich habe keine Bauchschmerzen mehr. Kasperle komm wieder, mach wieder ein Späßchen!«

Kasperle(hinter dem Vorhang): »Danke schön, ich bin späßleinsmüde.«

Kasperle und Prinzessin Gundolfine

Personen:

Kasperle

Binchen, Kammerjungfer

Prinzessin Gundolfine

Die erste Szene spielt im Walde, die zweite Szene im Schloß der Prinzessin.

Kasperle(tritt auf, seufzt und stöhnt): »Uff, ich habe sechzehn Küchlein gefressen und dreizehn Bratwürstlein, ich bin plumpsatt.« (Binchen kommt und weint.)

Kasperle: »Jemine, was ist denn dir etwa passiert?«

Binchen: »Ach, was ganz Schreckliches.«

Kasperle: »Erzähle mal, Kleine, wie heißt du denn?«

Binchen: »Binchen.«

Kasperle: »Ach so, Tinchen.«

Binchen: »Nein, Binchen.«

Kasperle »Also Linchen.«

Binchen: »Nein, Binchen.«

Kasperle »Meinetwegen Minchen.«

Binchen: »Ach, du machst dich über mich lustig.«

Kasperle(weinerlich): »Ich bin doch Kasperle, ich muß doch ein Späßlein machen.«

Binchen: »Ach, Kasperle bist du, dann kannst du mir nicht helfen, denn auf dich ist die Prinzessin Gundolfine ganz schlecht zu sprechen.«

Kasperle: »Uh je, die Prinzessin Gundolfine, ich bekomme gleich Leibschmerzen vor Schreck.«

Binchen: »Das glaube ich, die kann dich auch gar nicht leiden.«

Kasperle: »Was hast du denn mit der Prinzessin zu tun?«

Binchen: »Ich bin ihre Kammerjungfer.«

Kasperle: »Ach so, ihre Jammerkungfer.«

Binchen: »Ach du verdrehtes Kasperle! Ich habe wirklich meine Tränen vergessen über deinem Unsinn. Aber nun muß ich gehen. Na, das wird einen schönen Krach von der Prinzessin geben.«(Fängt wieder an zu weinen)

Kasperle: »Warum heulst du denn schon wieder, alte Heulsuse?«

Binchen: »Ach, ein Bauer hat sich auf den neuen Hut der Prinzessin gesetzt.«

Kasperle: »Was ist denn dabei?«

Binchen: »Nun ist er ganz zerdrückt.«

Kasperle: »Wer? Der Bauer?«

Binchen: »Aber nein doch, der Hut.«

Kasperle: »Ist das schlimm?«

Binchen: »Sehr schlimm.«

Kasperle: »Was gibt’s denn da?«

Binchen: »Krach.«

Kasperle: »o jerum, das ist schlimm! Aber nicht so schlimm wie Hiebe. Ich habe einen Einfall!«

Binchen: »Wenn es nur kein Reinfall ist. Was willst du tun?«

Kasperle: »Ich ziehe mich als Mädchen an und gehe zur Prinzessin. Ich käme an deiner Stelle, sage ich, du hättest den Schnupfen bekommen oder wärest von Räubern geraubt oder von einem Löwen zerrissen worden.«

Binchen: »Bleibe nur beim Schnupfen! Hazzih!(niest), den habe ich wirklich, und vor einem Schnupfen hat die Prinzessin große Angst.«

Kasperle: »Gut, ich werde sagen, du hättest schon eine ganz rote Nase. Und weißt du, was ich tue? Ich bringe die Prinzessin dazu, daß sie sich selbst auf den Hut setzt. Patsch, da soll sie sitzen.«

Binchen: »Und patsch, da fällt Kasperle rein.«

Kasperle: »Es fällt nicht herein, dazu bin ich zu klug.«

Binchen: »Ja, schon neunmalklug. Aber woher bekommst du Mädchenkleider?«

Kasperle: »Waldwärters Liese borgt mir ihre Sonntagskleider, warte hier, ich bin gleich wieder da.«(Kasperle verschwindet.)

Binchen(singt):

»Ein Kasperlemann, der alles kann,

Auch reinfallen kann! Trallala.«

Kasperle(kommt wieder, als Mädchen verkleidet):

»Bin ich nicht ein Mägdelein

Hübsch und fein?«

Binchen:

»Bis auf die Nase

Wie meine Base.«

Kasperle:

»Nun führ mich, liebe Bine,

Zur Prinzessin Gundolfine.«

(Der Vorhang fällt.)

Kasperle(schreit hinter dem Vorhang): »Warten, sitzenbleiben, ich komme gleich wieder.«

Der Spielleiter(sagt an): »Hier ist das Schloß der Prinzessin.«

Prinzessin: »Wo nur das Binchen mit meinem neuen Hute bleibt?«

Kasperle(poltert draußen laut und schreit): »Potz Blitz, komme ich denn gar nicht hinein.«(Kommt herein)»Uff, da wäre ich endlich drin.«

Prinzessin: »Wer bist du denn?«

Kasperle: »Ich bin Linchen, nein Minchen, nein Tinchen.«

Prinzessin: »Ich erwarte nicht Minchen, Linchen oder Tinchen, sondern Binchen.«

Kasperle: »Die hat der Löwe gefressen.«

Prinzessin: »Wie traurig.«

Kasperle: »Nicht doch, die hat der Räuber geraubt.«

Prinzessin: »Wie schade.«

Kasperle: »Nicht doch, sie hat einen Schnupfen.«

Prinzessin: »Um Himmelswillen, wie entsetzlich, wenn sie mich nur nicht ansteckt.«

Kasperle: »Ja, und sie schickt mich, ihre Base, mit dem Hut, und Eure Hoheit möchte sich draufsetzen.«

Prinzessin: »Draufsetzen? Aufsetzen meinst du wohl?«

Kasperle: »Aufsetzen natürlich, erst aufsetzen, dann draufsetzen, nein, erst draufsetzen, dann aufsetzen.«

Prinzessin: »Was redest du für Unsinn?«

Kasperle: »Ich rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist.«

Prinzessin: »Dann ist er dir sehr verkehrt gewachsen.«

Kasperle: »Dir auch.«

Prinzessin: »Was,dunennst du mich? Warte, ich werde dich einsperren lassen.«

Kasperle(schreit): »Ich will nicht eingesperrt sein!«

Prinzessin: »Ha, wie ist mir denn, du bist doch Kasperle. Ich rufe gleich die Polizei!«

Kasperle(fällt in die Hutschachtel): »Hach, jetzt wäre ich aber reingefallen.«

Prinzessin: »Oh, er ist in meine Hutschachtel gefallen. Bist du auf meinen Hut gefallen?«

Kasperle: »Dumme Frage! Denkst du, ich sei in Apfelmus gefallen?«(Steht auf und schlenkert die Glieder): »Au weh, mein Einfall war wirklich ein Reinfall.«

Prinzessin(schreit): »Hilfe, Polizei! Hier ist ein Mädchen, das wahrscheinlich ein Kasperle ist. Hilfe, Polizei!«

Kasperle: »Lebt wohl, ich reiße aus, ich habe nichts mit der Polizei zu tun. Wenn sie etwas mit mir zu tun hat, soll sie mich suchen.«(Kasperle verschwindet)(Man hört die Polizei kommen.)

Prinzessin: »Sie kommt zu spät, und es war doch Kasperle, das schreckliche Kasperle!«(Der Vorhang fällt.)

Kasperle und der Zauberer

Personen:

Kasperle

Der Zauberer

Schlambus und Bambus, des Zauberers Diener

Höhle des Zauberers, zur Seite ein dunkles Loch, von einer kleinen Tür verschlossen.

Kasperle: »Guten Tag, Herr Zauberer.«

Zauberer: »Guten Tag, wer bist du denn?«

Kasperle: »Nu, Kasperle.«

Zauberer: »So, Kasperle, na, das freut mich. Was willst du denn?«

Kasperle: »Zaubern lernen.«

Zauberer: »Dazu bist du viel zu dumm.«

Kasperle: »Oho, ich bin neunmalklug und siebenmalgescheit.«

Zauberer: »Wer sagt denn das?«

Kasperle: »Der Kasperlemann.«

Zauberer: »Der muß es freilich wissen.«

Kasperle: »Na und ob, sogar singen kann ich.«

Zauberer: »Singen, was denn?«

Kasperle: »Ein Frühlingslied, paß mal auf!«(Es singt nach eigener Melodie):

»Der Mai ist gekommen,

Die Pferde schlagen aus,

Da bleibe, wer Kinder hat,

Mit ihnen zu Haus.«

Zauberer: »Das ist aber ein seltsames Frühlingslied.«

Kasperle: »Schön, nicht wahr, da staunste?«

Zauberer: »Was kannst du dann noch?«

Kasperle(stößt ihn mit der Fußspitze an die Nase): »Das!«

Zauberer: »Das war aber frech, ich werde dich zur Strafe verzaubern.«

Kasperle: »Erst können vor Lachen!«

Zauberer: »Du bist ja ganz frech. Warte, jetzt verwandle ich dich in einen Storch.«

Kasperle: »Nä, das will ich nicht.«

Zauberer: »Doch, Strafe muß sein.«

Kasperle: »Mir schmeckt’s ohne Strafe.«

Zauberer: »Ach was, Hokuspokus, eins, zwei, drei, ein Storch er sei!«

Kasperle(lacht): »Heißa! ich bin kein Storch geworden, ich bin Kasperle!«

Zauberer: »Dann werde ich stärker zaubern, warte, jetzt wirst du ein Hase.«

Kasperle: »Nä, das will ich auch nicht, da muß ich immer Kohl fressen, und ich fresse lieber Pfannküchlein und Pudding.«

Zauberer: »Nichts da, jetzt wirst du verzaubert. Hokuspokus, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, ein Hase ist geblieben.«

Kasperle: »Hach, der Hase ist davongelaufen und Kasperle ist geblieben.«

Zauberer: »Potzhundert, das Zaubern geht heute aber schlecht, es muß am Wetter liegen, ich werde den Zaubermantel nehmen.«(Wirft einen Mantel über Kasperle)»Hokuspokus, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, ein Löwe sollst du sein. Bist du jetzt ein Löwe?«

Kasperle: »Nä, ich bin Kasperle.«

Zauberer: »Noch einen stärkeren Zauber muß ich anwenden.«

Kasperle: »Da bin ich doch neugierig, was bei der Zauberei herauskommt.«

Zauberer: »Hokuspokus, Hokuspokus –«

Kasperle: »Jetzt sagt er zweimal seinen Quatsch.«

Zauberer: »Stille, man unterbricht keinen Zauberer. Hokuspokus, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, einen Löwen will ich sehn.«

Kasperle(brüllt): »Huhuhuhuhuhuhu!«

Zauberer: »Ha, nun bist du ein Löwe.«

Kasperle(wirft den Mantel ab): »Nä, ich bin Kasperle.«

Zauberer: »Du hast aber doch gebrüllt.«

Kasperle: »Hach, ich kann noch viel besser brüllen. Huhuhuhuhu!«

Zauberer: »Genug, mir platzen die Ohren.«

Kasperle: »Mir platzt höchstens mal der Bauch, wenn ich nämlich zuviel gegessen habe, das kommt aber höchstens alle acht Tage einmal vor.«

Zauberer: »Jetzt gehste mal ins Zauberloch.«

Kasperle: »Was soll ich denn da drin?«

Zauberer: »Du kriechst als Kasperle hinein und kommst als Löwe wieder heraus.«

Kasperle: »Hach, fein! Aber du mußt es mir vormachen, ich weiß nicht, wie man in das Loch kriecht.«

Zauberer: »Bist du aber dumm!«

Kasperle: »Du bist noch dümmer. Du kannst mir nicht einmal vormachen, wie man in das Loch kriecht.«

Zauberer: »Oho, du Einfaltspinsel, das kann ich schon. Paß mal auf!«(Schlüpft in das Loch; Kasperle wirft schnell die Türe zu.)

Kasperle: »Wer ist nun ein Einfaltspinsel? Nun bist du in die Falle gegangen, jetzt geht es dir schlecht.«

Zauberer(schreit)»Holla Bambus, Schlambus, herbei, kommt schnell herbei!«(Des Zauberers Diener, der große Schlambus und der kleine Mohr Bambus, kommen eilig herbei.)

Schlambus: »Was ist denn los?«

Kasperle: »Was nicht angebunden ist.«

Schlambus: »Was ist denn nicht angebunden?«

Kasperle: »Was los ist.«

Schlambus: »Du bist aber frech.«

Bambus: »Ja, sehr frech, Kasperle, wir kennen dich.«

Zauberer(schreit): »Zu Hilfe! Zu Hilfe!«

Kasperle: »Etsch, ihr kennt mich nicht, der da drinne schreit, ist Kasperle, ich bin der Zauberer.«

Bambus: »Du siehst doch aber aus wie Kasperle.«

Kasperle: »Ich habe mich in Kasperle verzaubert und das Kasperle in den Zauberer, weil es so ungezogen war und nicht glauben wollte, daß ich zaubern kann. Dafür muß es bestraft werden.«

Schlambus: »Ja, dafür muß es bestraft werden, wir wollen es durchprügeln.«

Bambus: »Ja, wir wollen das verzauberte Kasperle durchprügeln.«

Kasperle: »So ist es recht, aber tüchtig. Ich mache jetzt das Loch auf und lasse es heraus.« (Er öffnet die Türe, und der Zauberer kommt heraus, Schlambus und Bambus fallen über ihn her und verprügeln ihn.)

Zauberer: »Zu Hilfe! Zu Hilfe! Ich bin doch der Zauberer!«

Kasperle: »Ein Schwindler bist du und kein Zauberer, du kannst gar nicht zaubern. Wenn du zaubern kannst, verwandle uns doch alle in Kohlköpfe.«(Der Zauberer schweigt.)

Kasperle: »Siehst du, du kannst es nicht.«(Zieht den Vorhang zu)»Meine Herrschaften, die Geschichte ist aus.«

Zauberer(schreit hinter dem Vorhang): »Ich will’s nicht wieder tun!«

Kasperle und der Räuber

Personen:

Peter Pumpelbams, der Räuber

Minettchen, seine Frau

Kasperle

Spielt vor dem Haus des Räubers.

Peter Pumpelbams zu Minettchen: »Frau, jetzt geh ich rauben.«

Minettchen: »Ach, Mann, tu das doch nicht.«

P. Pumpelbams: »Doch, der erste, der mir in die Hände kommt, wird ausgeraubt.«

Minettchen: »Es kommt nichts Gutes dabei heraus.«

P. Pumpelbams: »Doch, Schinken, Hasenbraten und Torte, denn das alles will ich mir von dem geraubten Gelde kaufen.«

Minettchen: »Du kriegst vielleicht die Nase auf die Tischecke, mehr nicht.«

P. Pumpelbams: »Sei still!«

Minettchen: »Arbeite lieber, gestern warst du doch noch so fleißig.«

P. Pumpelbams: »Still, da kommt jemand, der wird beraubt!«

Minettchen: »Hu, wie schrecklich!«(Läuft laut weinend davon)(Kasperle tritt auf.)

Kasperle: »Warum heult denn die alte Tante?«

P. Pumpelbams: »Das ist keine alte Tante, das ist meine Frau.«

Kasperle: »Ach so, dann ist sie eine alte Schachtel.«

P. Pumpelbams: »Du bist aber frech. Wer bist du denn?«

Kasperle: »Sag erst, wer du bist, ich bin ein großmächtiger Herr.«

P. Pumpelbams: »Hast du viel Geld?«

Kasperle: »Mächtig viel Geld.«

P. Pumpelbams: »Das mußt du mir geben.«

Kasperle: »Das wäre gelacht. Mein Geld soll ich dir geben? Wer bist du denn, daß du so etwas verlangst?«

P. Pumpelbams: »Erschrick, ich bin ein Räuber.«

Kasperle: »Uh je, ich bekomme gleich Leibschmerzen vor Schreck.«

P. Pumpelbams: »Das glaube ich, daß du Angst bekommst, ich heiße Peter Pumpelbams.«

Kasperle: »Wie, Peter Stumpelschwanz?«

P. Pumpelbams: »Bist du dumm: Peter Pumpelbams.«

Kasperle: »Ach so, Jeder Humpelhans.«

P. Pumpelbams(schreit): »Peter Pumpelbams, hörst du nicht!«

Kasperle: »Ich höre schon, Ceder Schrumpelgans.«

P. Pumpelbams: »Das ist zum Verrücktwerden! Minettchen!«

Minettchen(hinter der Bühne): »Was soll ich denn, ich koche gerade, ich habe keine Zeit.«

P. Pumpelbams: »Du sollst dem Manne sagen, wie ich heiße.«

Kasperle: »Heio, ich weiß schon, du heißt Rumpelfranz.«

Minettchen: »Peter Pumpelbams, du Schafskopf.«

Kasperle: »Ach so, Herr Schafskopf Pumpelbams heißt du.«

P. Pumpelbams: »Du bist der Schafskopf, nun her mit deinem Geld!«

Kasperle: »Welchem Geld?«

P. Pumpelbams: »Na, deinem Geld, ich raube dir’s!«

Kasperle: »Was, meine zehn Pfennig willst du?«

P. Pumpelbams: »Zehn Pfennige, mehr hast du nicht?«

Kasperle: »Das ist doch viel Geld für ein Kasperle.«

P. Pumpelbams: »Wer bist du?«

Kasperle: »Kakakasperle, Herr Schafskopf Strumpelschwanz.«

P. Pumpelbams: »Ach je, da bin ich ja an den Rechten gekommen.«

Kasperle: »Jawohl, wirklich an den Rechten.«(Es gibt Peter Pumpelbams eine Ohrfeige, daß der gleich hintenüber fällt. Es holt einen Stock und will Peter Pumpelbams damit schlagen.)

P. Pumpelbams(schreit laut): »Hilfe, Minettchen!«

Kasperle: »Bleib weg, Minettchen, hier gibt es nur Prügel.«

Minettchen: »Au, danke, die will ich nicht.«

P. Pumpelbams: »Feiges Weib!«

Kasperle »Bist selbst feige.«(Zieht einen Strick hervor und bindet Peter Pumpelbams)»So, jetzt geh ich zu Minettchen zum Mittagessen. Minettchen, was gibt es denn?«

Minettchen(hinter der Szene): »Schweinebraten und Klöße.«

Kasperle »Hach, fein, das ist mein Leibgericht.«

P. Pumpelbams: »Meines auch.«(Heult)

Kasperle »Siehst du, hättest du meine zehn Pfennig nicht rauben wollen, könntest du jetzt mit uns zu Mittag essen, ätsch!«

P. Pumpelbams »Ich tue es nie wieder.«(Der Vorhang fällt.)

Kasperle und das Gespenst

Personen:

Schutzmann

Kasperle

Ein Gespenst

Spielt in einer leeren Stube.

Schutzmann: »Hier darfst du nicht hinein, Kasperle.«

Kasperle: »Warum denn nicht, hier ist doch nichts drin.«

Schutzmann: »O ja, etwas schon, aber sag’s nicht weiter!«

Kasperle: »Na, was denn?«

Schutzmann (geheimnisvoll): »Ein Gegegegespenst.«

Kasperle: »Du zitterst ja, hast du eine so große Angst?«

Schutzmann: »Freifreifreilich hahahab ich das.«

Kasperle: »Du mußt wohl Wache stehen?«

Schutzmann: »Jjjjjjjjjaja.«

Kasperle: »Ich will an deiner Stelle Wache stehen, ich fürchte –«

Schutzmann: »Rered nicht weweiter, sonst kokommt das Gespenst.«

Kasperle: »Du alter Bibberbabberfritze!«

Schutzmann: »Beleidige mich nicht, ich bin ein Schuschutzmann.«

Kasperle: »Ein Angstmeier biste.«

Schutzmann: »Iiiiiiiich werde dich verververhaften.«

Kasperle: »Jemine, da kommt das Gespenst.«(Der Schutzmann reißt aus und ruft von draußen.)

Schutzmann: »Ich ffffffürchte mimimimich nicht, iiiich will nur mal Luuuft schnappen.« (Das Gespenst tritt auf.)

Gespenst: »Du hast mich gerufen, da bin ich.«

Kasperle(erschrocken): »Uh jegerle, es ist da! Was willst du denn?«

Gespenst: »Dir den Hals umdrehen.«

Kasperle: »Danke schön, dafür bin ich nicht zu haben.«(Gibt dem Gespenst mit seinem Bein einen Nasenstüber)

Gespenst: »Das war frech, vor einem Gespenst muß man Respekt haben.«

Kasperle: »Den habe ich. Siehst du, so.«(Gibt ihm mit dem andern Bein einen Nasenstüber)

Schutzmann(von draußen): »Kakakasperle, hat’s diiiir den Haaals umgedreht?«

Kasperle: »Noch nicht, wir unterhalten uns vorerst.«

Gespenst: »Jetzt wird ihm der Hals gleich umgedreht.«

Kasperle: »Erst können vor Lachen!«(Stößt dem Gespenst mit der Fußspitze in die Seite)

Gespenst: »Das darfst du nicht machen, ich bin kitzelig.«

Kasperle: »Darum gerade erst recht.«(Er kitzelt das Gespenst wieder.)

Gespenst(kichert): »Das sollst du sein lassen.«

Kasperle: »Du wirst dich noch kaputt lachen.«

Schutzmann (draußen): »Kakakakasperle, biiiste schoon tot?«

Gespenst: »Noch nicht, aber gleich wird ihm der Hals umgedreht.«

Kasperle: »Eile mit Weile, mein liebes Gespenst, kiks!«(Kitzelt das Gespenst wieder)

Gespenst: »Hihihihihi, ich muß so lachen.«

Kasperle: »Lachen ist gesund, warte mal, jetzt komme ich von der anderen Seite.«(Kasperle springt um das Gespenst herum und kitzelt es von der anderen Seite.)

Gespenst: »Hihihihihihi, das sollste unterlassen. Komm mal her, daß ich dir den Hals umdrehen kann.«

Kasperle: »Ich hab es nicht eilig.«(Springt wieder um das Gespenst herum und gibt ihm einen Nasenstüber)

Gespenst: »Das ist unverschämt, das sollst du unterlassen.«

Schutzmann (draußen): »Jemine, Kakakasperle, sag doch, biiiste schon toooot?«

Kasperle: »Noch nicht, erst kommt das Gespenst dran.«(Er springt immer um das Gespenst herum und kitzelt es von allen Seiten, bis das Gespenst kichernd zusammenfällt.)

Kasperle: »Siehst du Nauke, da hast du Pauke. Komm rein, Schutzmann, das Gespenst ist tot.« (Schutzmann tritt wieder auf.)

Schutzmann(prahlerisch): »Ich hatte nämlich gar keine Angst, ich hätte es auch umgebracht.«

Kasperle(seufzt tief): »Ach heißa! Das Gespenst lebt noch!«

Schutzmann: »Lelelebt noch! Da verzieh ich mich.«(Reißt aus)

Kasperle(lacht): »Hahahahaha, das war reingefallen.«

Gespenst(richtet sich auf und nimmt Kasperle beim Kragen): »Ja, es lebt noch, nun hab ich dich, nun geht es dir schlimm.«

Kasperle: »Au weh, jetzt muß ich stirbsen.«

Gespenst(lacht): »Hahahahaha, nein, stirbsen sollst du nicht. Weil du mich zum Lachen gebracht hast, bin ich erlöst, ich brauche nun nicht mehr zu geistern.«(Es läßt Kasperle los und sinkt zusammen. Kasperle hebt sein Gewand auf, das ganz voller Löcher ist.)

Kasperle: »Nun ist es wirklich ganz kapores. Schutzmann, komm rein, jetzt ist das Gespenst ganz entzwei. Ich habe es erlöst.«

Schutzmann(kommt stolz herein)