Kein Mann für die Ersatzbank - Poppy J. Anderson - E-Book

Kein Mann für die Ersatzbank E-Book

Poppy J. Anderson

4,6

Beschreibung

Bobby O'Connor ist alles, was man sein muss, um erfolgreicher Sportagent zu sein - Kumpeltyp, großmäulig, blitzgescheit und extrem tough! Nur ist Bobby O'Connor kein Typ, sondern eine Frau. Eine Frau, die sich problemlos in dieser Männerdomäne durchsetzt und sogar mit verknallten Footballspielern umgehen kann. Jack Armstrong lernt die coole Sportagentin kennen und wird sehr schnell ihr bester Kumpel. Wenn er mit ihr zusammen ist, vergisst er manchmal sogar, dass sie eine Frau ist. Doch plötzlich kann er gar nicht anders, als daran zu denken, dass sie eine Frau ist - eine süße und extrem anziehende Frau ...

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Table of Contents

Title Page

Impressum

Newsletter

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

Leseprobe „Unverhofft verliebt“ (Band 7)

Die New York Titans-Reihe

Die Ashcroft-Saga

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurzroman

 

 

 

Kein Mann für die Ersatzbank

 

 

 

 

 

 

Poppy J. Anderson

 

 

 

 

 

 

Band 6

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage Februar 2014

 

 

Copyright © 2014 by Poppy J. Anderson

Umschlaggestaltung von Casandra Krammer © nyul – Fotolia.com

 

 

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Impressum

 

Poppy J. Anderson

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Woogstr. 43

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P.S. Verpasst am Ende des Buches nicht die Leseprobe vom nächsten Band!

 

 

 

 

 

 

 

1. Kapitel

 

 

„Kannst du mir nochmal erklären, weshalb wir das Spiel jetzt bei mir schauen müssen?“ Jack Armstrong starrte in seinen Kühlschrank, während er sich sein Handy ans Ohr hielt. Eigentlich hatte er kurz eine Dusche nehmen wollen, um dann zu seinem Kumpel Mike zu fahren. Dieser hatte ihn jedoch vor zwei Minuten angerufen und alle Pläne umgeworfen.

Mike seufzte in den Hörer. „Hör zu, Jack, Debra hat ihre Freundinnen mit nach Hause gebracht. Jetzt sitzen sie im Wohnzimmer, trinken Cocktails und schauen sich die Hochzeitsfotos an. Was hätte ich denn tun sollen?“

Anstatt zu antworten, verdrehte Jack innerlich nur die Augen. Mike hatte vor einem Monat geheiratet und stand völlig unter den Pantoffeln seiner Göttergattin. Debra war eine nette Frau, die es fabelhaft verstand, Mike wie einen Untergebenen zu behandeln. Jack kannte Mike seit dem College und hatte in den letzten zwei Jahren miterlebt, wie dieser zu einem dressierten Zirkuspony mutiert war, das artig Männchen machte, sobald Debra wie ein Dompteur mit der Peitsche schlug.

„Ich verstehe schon. Mike, ich hab nicht mal Bier da.“

„Kein Problem“, erklang Mikes erleichterte Stimme. „Das bringe ich mit.“

„Mhh“, Jack fuhr sich mit der linken Hand über das Gesicht und schloss die Kühlschranktür. „Gut, dann bestellen wir Pizza, wenn du da bist. Ich muss noch unter die Dusche springen. Am besten machst du dir mit deinem Schlüssel auf“, erklärte er, da Mike vermutlich in wenigen Minuten bereits da sein würde, schließlich wohnten sie in unmittelbarer Nachbarschaft.

„Super! Ich bin schon unterwegs.“

Es klickte. Jack legte sein Handy auf den Tresen seiner Küche.

Der Tag war verdammt anstrengend gewesen und er brauchte unbedingt eine Dusche, um sich halbwegs wie ein Mensch zu fühlen. Vom Gericht war er direkt zum Sport gefahren, hatte dort jedoch nicht geduscht, weil er sich beeilen musste, um es rechtzeitig zu Mike zu schaffen. Er sah sich in seiner Wohnung um. Es sah furchtbar aus. Auf dem Sofa tummelten sich Sweatshirts, Sportsocken und Gerichtsakten. Sein Couchtisch war von Gläsern, Tellern und Zeitschriften bedeckt.

Innerlich zuckte er mit der Schulter. Mike und er hatten sich jahrelang ein Appartement geteilt, bis Mike im letzten Jahr mit Debra zusammengezogen war. Mike war um einiges unordentlicher als er, also würde es ihn nicht wirklich stören. Aus hygienischen Gründen räumte er jedoch das dreckige Geschirr sowie die alten Essenspackungen vom Chinesen in die Küche und sammelte die Gerichtsakten ein, um sie auf seinen Schreibtisch zu legen. Als er im Schlafzimmer aus seinen verschwitzten Sportklamotten schlüpfte, hörte er, dass die Eingangstür geöffnet wurde.

„Jack? Wo bist du?“

„Im Schlafzimmer. Ich gehe eben duschen.“

„Okay“, brüllte ihm Mike entgegen. „Ich mache die Glotze an. Welche Pizza willst du?“

„Wie immer.“

„Ach, es kann sein, dass O’Connor von der Arbeit auch kommt.“

Jack antwortete nicht, sondern stieg unter die Dusche und drehte das heiße Wasser auf. Eigentlich war es ihm ziemlich egal, dass Mike einen Kumpel von der Arbeit mitbrachte. Heute aber hätte er darauf verzichten können, dass Mike irgendwelche Kollegen anschleppte. Er hatte kein Problem damit, Mike rauszuschmeißen, wenn er ihm auf den Sack ging, was Mike zugegebenermaßen ziemlich oft tat, aber bei fremden Gästen verspürte Jack dann doch Skrupel. Morgen stand ihm ein harter Tag bei Gericht bevor und er musste sein Plädoyer noch einmal durchgehen. Während er sich mit beiden Händen an der Wand abstützte und das heiße Wasser über Nacken und Rücken laufen ließ, ging er in Gedanken seine ausformulierten Sätze durch. Das Spiel fing erst in knapp dreißig Minuten an, also hatte er genügend Zeit.

Er duschte lange, wusch sich in Ruhe die Haare, putzte sich die Zähne und trocknete sich das nasse Haar ab. Hunger hatte er nicht wirklich, jedoch klang ein Bier nicht schlecht, überlegte sich Jack, als er ein Handtuch um seine Hüften schlang. Aus seinem Wohnzimmer konnte er bereits den Fernseher hören, als er in den Flur trat. Er fuhr sich durch das Haar, trat ins Wohnzimmer und gähnte leicht.

„Was meinst du, wie lange Debras Frauenabend heute geht?“

Er tapste in die Küche, die direkt an das Wohnzimmer grenzte, öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche Bier heraus. „Ich kann verstehen, dass du geflohen bist“, er öffnete die Flasche und nahm einen großen Schluck. „Cocktails und Hochzeitsfotos. Scheiße! Frauen haben einen beschissenen Geschmack, was vergnügliche Abende betrifft. Ich würde mich eher erschießen, als mir das reinzuziehen.“

Seufzend ging er zurück ins Wohnzimmer und blieb abrupt stehen.

„Hi.“ Eine unbekannte Brünette saß auf seiner Couch und prostete ihm mit einer Bierflasche zu. Sie betrachtete ihn von oben bis unten und grinste breit.

„Jack, darf ich dir O’Connor vorstellen?“ Mike beachtete ihn kaum und biss in ein fettiges Stück Pizza.

„O’Connor?“ Jack betrachtete seinen unbekannten Gast und schüttelte ungläubig den Kopf. Sie trug zwar ein graues Sweatshirt, schwarze Sporttights und Laufschuhe, dennoch war sie durch und durch weiblich. Das braune Haar war zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und unter einem Pony blitzten ihm blaue Augen entgegen.

„Jep“, sie legte den Kopf schief. „Mike hat mir zwar gesagt, dass es kein Problem für dich wäre, wenn ich ebenfalls käme, aber mit so einem Willkommen habe ich wirklich nicht gerechnet.“

Automatisch fuhr seine Hand zum locker gebundenen Handtuch, das ihm tief auf die Hüften gerutscht war. Ihr heiseres Lachen trieb ihm die Röte ins Gesicht.

„O’Connor hat Pizza mitgebracht“, Mike lehnte sich entspannt zurück und kaute genüsslich.

„Mhh, danke.“ Etwas unbehaglich stellte Jack sein Bier ab und versicherte sich, dass sein Handtuch an Ort und Stelle war.

Als er wieder aufblickte, begegnete er ihrem amüsierten Blick. „Keine Sorge, ich kenne den Anblick nackter Männer.“

Ihm lag eine sarkastische Entgegnung auf der Zunge, die er jedoch herunterschluckte. „Ich schätze, ich gehe mich schnell umziehen.“

„Wegen mir brauchst du dir keine Umstände zu machen.“ Sie schlug ihre Beine übereinander und trank einen Schluck Bier, während sie das Handtuch mit ihren Augen fixierte.

Ungewollt entschlüpfte ihm ein Lachen. „Solange du deine Klamotten anbehältst, ziehe ich mir etwas an.“

„Leute“, murmelte Mike genervt und kaute auf seiner Pizza herum. „Ich dachte, wir wollten Basketball schauen.“

„Du wolltest nur deiner Göttergattin und einer Horde kreischender Frauen entkommen“, hielt ihm Jack vor.

Die Brünette zwinkerte ihm zu und flachste. „Ihm fehlt nur noch ein Nasenring, mit dem er von ihr durch die Manege gezogen wird.“

Ob er es wollte, oder nicht, Jack musste ihr Grinsen einfach erwidern. „Die passende Peitsche hat sie ja schon.“

„Hey“, beschwerte sich Mike und machte ein finsteres Gesicht, bevor er auf das Handtuch um Jacks Hüften deutete. „Wolltest du dich nicht anziehen?“

„Eigentlich wollte er es sich mit mir gemütlich machen“, erläuterte die Frau trocken und starrte interessiert auf den Bildschirm. „Wenn du dir nicht wegen Deb in die Hosen machen würdest, könnten Jack und ich noch richtig viel Spaß haben.“

Beinahe verschluckte sich Jack an seinem Lachen, wurde jedoch von Mike unterbrochen, der ihn inbrünstig bat. „Zieh dir was an.“

Amüsiert trat er in sein Schlafzimmer und zog sich schnell ein T-Shirt sowie eine Jogginghose an. Mike hätte ihm ruhig sagen können, dass es sich bei O’Connor von der Arbeit um eine Frau handelte. Außerdem wäre es nett gewesen, wenn er ihn vorgewarnt hätte, dass sie ein solcher Wirbelwind war. Sobald er nicht mehr Gefahr lief, sich vor einer wildfremden Frau unabsichtlich zu entblößen, lief er zurück ins Wohnzimmer und quetschte sich neben sie, da Mike seinen Sessel besetzte.

Sie beachtete ihn kaum, sondern fixierte den Fernseher, auf dem Sportberichte liefen, während sie an ihrer Bierflasche nuckelte.

„Spoelstra stellt Anthony auf“, sie zwinkerte vergnügt. „Dann haben wir ja sogar eine Chance.“

„Anthony macht sich nicht schlecht“, Mike verteidigte sofort den Center der Heat. Ursprünglich kam Mike aus Florida und war in New York immer noch nicht eingebürgert, da er mit den Knicks nicht warm wurde. Jack hatte bereits sein Glück versucht, aber Mike war in diesem Punkt hartnäckig.

Sie schnalzte mit der Zunge, griff sich ein Stück Pizza und biss hinein. Während sie noch kaute, antwortete sie. „Anthony ist kein Shaquille O’Neal.“

Jack aß selbst ein Stück und beobachtete, wie sich die beiden Basketball-Fans über die aktuelle Saison unterhielten. Plötzlich schwenkte sie den Kopf in seine Richtung und musterte ihn neugierig.

„Knicks oder Heat?“

„Bitte?“ Verwirrt über den stechenden Blick ihrer Augen schüttelte er den Kopf.

Grinsend warf sie die Kruste der Pizza zurück in den Karton. „Bist du für die Knicks oder für die Heat?“

„Natürlich für die Knicks.“

„Guter Mann“, sie lehnte sich lässig zurück. „Sollen wir auf das Ergebnis eine Wette abschließen?“

„Lass es lieber sein“, Mike warf seinem ehemaligen Mitbewohner einen warnenden Blick zu. „O’Connor gewinnt im Büro alle Wetten. Keine Ahnung, wie sie das macht.“

Mit einem rauen Lachen schüttelte sie den Pferdeschwanz. „Ich habe eben mehr Ahnung als ihr. Aber was will man auch von jemandem erwarten, der Heats-Fan ist? Bei deiner sexuellen Orientierung bist du dir sicher, oder?“

Jack gluckste auf. „Du arbeitest mit Mike zusammen?“

„O’Connor wurde von L.A. hierher versetzt“, Mike knabberte an seiner Pizzakruste herum und verdrehte die Augen. „Seitdem habe ich nicht mehr viel zu lachen.“

„Du bist Sportagentin, O’Connor?“

Sie schenkte ihm ein träges Lächeln. „Sag ruhig Bobby zu mir.“

„Bobby?“

Nichtssagend zuckte sie mit der Schulter, balancierte ihre Bierflasche zwischen beiden Knien und machte sich an ihrem Pferdeschwanz zu schaffen. „Kurzform von Roberta. Ich komme aus dem Süden.“

„Aha.“ Jack runzelte die Stirn. „Trotzdem bist du Knicks-Fan?“

Lässig spielte sie an ihrer Flasche herum. „Bei meinem allerersten Basketballspiel haben die Knicks gewonnen. Seitdem bin ich ihnen verfallen.“

„Gute Frau.“

Sie lachte auf und stieß mit ihrer Flasche gegen seine.

„Also? Sportagentin?“

„Jep. Aber nicht im Bereich Basketball. Ich kümmere mich um Football, seitdem ich Quinn Atherton unter Vertrag habe.“

Jack starrte sie durchdringend an. „Quinn Atherton? Der neue Linebacker der Titans?“

Natürlich bemerkte sie seinen zweifelhaften Blick und gluckste amüsiert auf. „Schieß los, Jack!“

Er war irritiert und runzelte fragend die Stirn. „Womit soll ich losschießen?“

Bobby verdrehte gekonnt die Augen und stellte ihre Bierflasche beiseite. „Du scheinst nicht zu glauben, dass ich Quinn vertrete.“

„Nun ja“, er räusperte sich. „Quinn Atherton ist ein Superstar ...“

Da er nicht weitersprach, stieß sie einen amüsierten Laut aus und schüttelte den Kopf. „Und ich bin eine Frau, richtig?“

Jack wusste, wann er in eine Falle lief. Angesichts der stechenden blauen Augen und dem intelligenten Blick, der ihm durch und durch ging, wusste er, dass er lieber die Klappe gehalten hätte. „Na ja ...“

„Du solltest O’Connor nicht reizen“, warnte Mike ihn. „Das könnte ins Auge gehen.“

Jack wusste nicht, was er von der Situation halten sollte. Mike schien beinahe Angst vor der zierlichen Brünetten zu haben, die mit riesigen blauen Augen, einer Stupsnase und Grübchen in den Wangen gesegnet war. Wenn er sich das mädchenhafte Gesicht ansah, verstand er nicht, dass ein gestandener Mann wie Mike, der einen Schwergewichtsboxer und gewalttätige Eishockeyspieler vertrat, angesichts einer so harmlosen Frau kleinlaut wurde. Vielleicht lag es auch an Mike, mutmaßte Jack, schließlich basierte dessen Beziehung zu Debra auf Angst gepaart mit hoffnungsloser Anbetung – jedenfalls von Mikes Seite.

Er drehte sich wieder zu Bobby. „Weshalb nennt er dich eigentlich ständig O’Connor?“

„Willst du etwa das Thema wechseln? Sehr geschickt“, sie wackelte mit ihren Augenbrauen und lachte volltönend, während sie nach einem weiteren Stück Pizza griff, das sie mit gesundem Appetit verputzte.

„Wenn du gesehen hättest, wie sie mich beim Basketballspielen abgezogen hat, würdest du nicht fragen“, schnaubte Mike und nahm einen Schluck Bier. Jack tat es ihm gleich.

Zwischen zwei Bissen erklärte Bobby abschätzig. „Du hättest nicht wie eine Pussy spielen sollen, Mike. Vielleicht hätte ich dich dann nicht so leicht abgezogen.“

Jack verschluckte sich prompt, hustete los und spürte einen festen Schlag im Rücken.

„Alles okay?“ Bobby schlug unvermindert auf seine Rückseite, da er noch immer hustete.

Mit einem Nicken stellte er das Bier beiseite und krächzte hustend. „Ja, danke.“

„Junge, Junge“, sie tätschelte abschließend sein Schulterblatt und lehnte sich anschließend wieder zurück. „Treibst du Sport? Deine Muskulatur ist nicht von schlechten Eltern.“

Er wusste nicht, was er antworten sollte. Bobby O’Connor – Sportagentin, Pizzavernichterin und Kumpeltyp – verwirrte ihn ziemlich, zumal er selten so ein hübsches Paar blauer Augen gesehen hatte.

„Ähm ... ich war in der Schwimmmannschaft auf dem College. Heute jogge ich regelmäßig.“

„Cool“, war ihre Entgegnung. „Da schließe ich mich dir beim nächsten Mal an. Nichts ist schlimmer, als alleine joggen zu gehen.“

Mittlerweile kam sich Jack wie ein Vollidiot vor, weil sie ihm schon wieder die Sprache verschlug. Für Bobby schien es festzustehen, dass sie beim nächsten Mal gemeinsam laufen gehen würden, weil sie ihn amüsiert darauf hinwies, dass sie keinen Kaffeeklatsch während des Laufens abhalten wolle und Trödelei nicht dulden würde.

Wieder hatte er keine Möglichkeit zu antworten, da nun die Cheerleader eingeblendet wurden, die in knappen Outfits den Zuschauern während der Pause einheizen wollten.

„Mike, nutze die Gelegenheit und schau dir die heißen Mäuschen an.“ Bobby deutete mit der Bierflasche in Richtung Fernseher.

„Hey, meine Frau ist auch heiß!“

Bobby nickte ernst. „Zweifellos, aber ich weiß, wie sie ausgerastet ist, als du diese biegsame Bodenturnerin vertreten solltest. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es gern sieht, wenn du auf die halbnackten Ärsche der willigen Cheerleader starrst.“

Während Mike protestierte, lachte Jack auf und fragte belustigt. „Willige Cheerleader? Sprichst du da aus Erfahrung?“

„Meine Mitbewohnerin am College war Cheerleader“, sie sah ihm voll ins Gesicht. „Mich würde es nicht wundern, wenn ihr Gesicht unter dem Wikipedia-Eintrag zu willig erscheint.“

„Hört sich nicht so an, als wärst du ebenfalls Cheerleader gewesen“, mutmaßte Jack lachend.

„Ich bitte dich“, mit einem abfälligen Schnauben beugte sie sich vor und schnappte sich ein Stück Knoblauchbrot. „Wenn ich Ponpons sehe, entwickle ich das dringende Bedürfnis, in Schreikrämpfe zu verfallen und jemanden zu boxen. Auf dem College habe ich Basketball gespielt.“

Erstaunt hob Jack beide Augenbrauen hoch. „Keine Profikarriere angestrebt?“

„Lieber nicht“, gab sie zu und zeigte beim Lachen zwei Reihen weißer Zähne. „Ich kommandiere lieber, als dass ich herumkommandiert werde.“

„Ich wusste gar nicht, dass man als Agent jemanden herumkommandieren kann“, er lehnte sich ebenfalls zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Man muss nur wissen, wie man es anzustellen hat“, gab Bobby zufrieden von sich.

„Obwohl sie so herrisch ist, will die Hälfte der Titans zu ihr wechseln“, brummte Mike und griff nach seinem Handy, als dieses bimmelte. Sein Tonfall bekam einen geradezu winselnden Tonfall, als er das Gespräch annahm. „Hallo, Liebling.“

Bobby verdrehte die Augen und ahmte einen Peitschenschlag nach, der Jack dazu veranlasste, in einen Heiterkeitsausbruch zu fallen.

Daraufhin warf Mike ihnen einen bösen Blick zu und flüchtete in den Flur.

„Er sollte sich Eier wachsen lassen.“

„Was?!“ Jack stieß einen glucksenden Ton aus.

„Bist du etwa entsetzt, weil ich das Wort Eier in den Mund genommen habe?“ Sie gab ihm einen freundschaftlichen Stoß gegen den Oberarm. „Werde erwachsen.“

Grinsend streckte Jack seine Beine von sich. „Tut mir leid. Dann lass uns weiter über Mikes Eier sprechen, wenn dich das Thema so sehr interessiert.“

Es war komisch, dass eine wildfremde Frau ihn dazu brachte, dermaßen locker über die Eier seines besten Freundes zu sprechen. Normalerweise kehrte er seine höflichste Seite heraus, wenn er eine Frau kennenlernte, da sich das weibliche Geschlecht schnell abgestoßen fühlte, wenn man sich typisch männlich benahm. Bei Bobby jedoch hatte er das Gefühl, dass sie nicht einmal mit der Wimper zucken würde, wenn er nun seine Füße auf den Couchtisch legen und dreckige Witze erzählen würde.

Die Situation war einerseits total fremd, andererseits absolut normal. Es fühlte sich so an, als wenn er ... als wenn er mit einem Kumpel abhängen würde.

„Mikes Eier interessieren mich nicht die Bohne“, erwiderte sie trocken und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Angst vor Debra?“

Ihre Antwort bestand aus einem ironischen Lachen. „Ich musste einem durchgedrehten Tackle verklickern, dass er eine Anti-Aggressions-Therapie machen müsste und seinen Führerschein verloren hatte. Du glaubst doch nicht, dass ich danach noch Angst vor Debra hätte? Nö, Mike ist einfach nicht mein Typ.“

„Aha“, meinte er und grinste dümmlich.

„Genau“, sie hob die Flasche an ihre Lippen und nahm einen kleinen Schluck Bier. „Devote Männer sind einfach nicht mein Ding.“

„Angesichts deines Jobs kann ich das verstehen.“

„Ich liebe meinen Job“, erwiderte sie schlicht und blickte ihn von der Seite an. „Was machst du? Bist du zufälligerweise Immobilienmakler?“

Jack schob sich ein Kissen hinter den Kopf und verschränkte beide Fußknöchel übereinander. „Brauchst du etwa eine Wohnung?“

„Eine Wohnung habe ich zwar“, ächzte sie und fuhr genervt fort, „aber sie war nur als Übergangslösung gedacht und ist mir mittlerweile viel zu klein und zu laut. Ich hätte es lieber etwas wohnlicher.“

Auf dem Bildschirm schwenkten die Cheerleader noch immer ihre Hintern sowie die Ponpons. „Wenn du willst, höre ich mich mal um, auch wenn ich kein Makler bin.“ Er griff nach der Fernbedienung.

„Was tust du denn?“

„Ich bin Staatsanwalt“, erwiderte er und wartete auf die typischen Sprüche über langweilige Juristen, doch Bobby schien zufrieden zu sein.

Mit einem ernsten Gesicht nickte sie. „Cool, dann weiß ich ja, mit wem ich schlafen muss, wenn einer meiner Jungs mal wieder Mist gebaut hat.“

Wieder schluckte Jack trocken und hörte gleich darauf ihre glucksende Stimme.

„Kennst du den schon? Wie verteidigt sich ein Homosexueller vor Gericht, der eine Nonne gevögelt hat?“

Jack zwinkerte verstört, als er das Wort vögeln dermaßen lapidar von ihr hörte, und schaute in ihre funkelnden Augen. „Keine Ahnung.“

„Euer Ehren, von hinten sah sie aus wie Batman!“

 

 

 

 

2. Kapitel

 

 

Bobby O’Connor arbeitete in einer typischen Männerdomäne. Ihr war von Anfang an bewusst geworden, dass sie als Frau misstrauisch beäugt werden könnte, aber das hatte sie gerne in Kauf genommen. Sie wusste, was sie konnte, und hatte keine Scheu, andere mit der Nase darauf zu stoßen. Bescheidenheit lag ihr einfach nicht und von zurückhaltender Weiblichkeit hatte sie noch nie etwas gehalten. Frauen, die affektiert kicherten und gebannt an den Lippen ihrer Männer hingen, waren ihr zuwider. Sie hatte ihren eigenen Kopf und wusste nicht, warum sie den nicht auch gebrauchen sollte.

Glücklicherweise war sie es gewöhnt, sich in männlicher Gesellschaft zu befinden, mit Männern rumzuhängen und mit ihnen über typisch männliche Interessen zu fachsimpeln. Sie war dermaßen der Kumpeltyp, dass ihr es niemand krumm nahm, wenn sie auch mal ausfällig wurde und jemanden sagte, dass er die Klappe halten solle. Andere Frauen wurden während des Superbowls in die Küche geschickt, um Chickenwings und Bier zu holen, Bobby dagegen bat man um ihr Fachwissen. So war es schon immer gewesen. Auf Partys stand sie nie bei den Frauen und tratschte über das perfekte Waschmittel oder Wimpernverlängerungen, sondern war bei den Männern zu finden. Generell fühlte sie sich bei Männern wohler als in weiblicher Gesellschaft. Die meisten Frauen zickten sich gegenseitig an oder tauschten oberflächliche Nettigkeiten aus, während sie gleichzeitig die Krallen ausfuhren. Darauf konnte Bobby gut verzichten. Außerdem besaß sie einen derben Humor, den die meisten Frauen abstoßend fanden – Männer dagegen lachten sich immer schlapp.

Anstatt in Schönheitssalons zu gehen, wie es ihre Mutter stets getan hatte, als Bobby ein Teenager gewesen war, saß sie lieber auf einer Sporttribüne, aß Hotdogs und trank Bier. Ihre beiden Schwestern hatten im Schulchor gesungen und waren Mitglieder einer Tanzgruppe gewesen. Die einzigen Lieder, die Bobby jemals gesungen hatte, waren die Nationalhymne oder wüste Footballlieder gewesen, die ihre Mutter ihr sofort verboten hätte, schließlich kamen in diesen Liedern, die Bobby aus tiefster Seele gegrölt hatte, Schimpfwörter wie Hurensöhne oder andere Nettigkeiten vor. Oh ja, ihre Mutter – eine vornehme Dame aus den Südstaaten – wäre entsetzt gewesen, wenn sie gewusst hätte, was Bobby in ihrer Jugend für Sachen angestellt hatte. Dass ihr eigener Ehemann seine jüngste Tochter dazu animiert hatte, wäre völlig bedeutungslos gewesen.