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Band 2 der spannenden neuen Serie der #1 Bestseller-Autorin Blake Pierce: Das FBI hat eine neue Eliteeinheit für kriminell geisteskranke Mörder ins Leben gerufen und als ein Serienmörder der Presse Briefe zuspielt, werden FBI Special Agent Valerie Law und ihr Team in den Einsatz geholt. Doch dieser Mörder ist wahrhaftig gestört und seine Spur droht bereits zu erlöschen. Valerie ist die Einzige, die diesen Fall lösen kann. "Ein Meisterwerk, wenn es um Thriller und Mystery geht." – Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (über Verschwunden) KEIN MITLEID ist Band 2 der neuen Reihe von #1 Bestseller-Autorin Blake Pierce. Valerie erholt sich immer noch von ihrem letzten Fall, doch sie ist sich sicher, dass sie ein Muster erkennt, als das zweite Opfer aufgefunden wird. Als sich allerdings alles, was sie geglaubt hat über den Mörder zu wissen, als falsch herausstellt, zweifelt sie an sich selbst. Hat sie noch das Zeug dazu? Oder ist der Mörder viel hinterhältiger, als sie angenommen hat? Nach einer schockierenden Enthüllung kommt die Antwort auf diese Frage vielleicht bereits zu spät- Ein brisanter Thriller mit einer brillanten und faszinierenden weiblichen Hauptperson – die VALERIE LAW Reihe ist voller Spannung und führt so rasant durch ihre Drehungen und Wendungen, dass man bis spät in die Nacht wachbleibt, um das nächste Geheimnis zu lüften. Band 3 der Reihe – KEINE ANGST – ist ebenfalls jetzt erhältlich. "Eine neue Thrillerreihe, bei der man einfach nicht aufhören kann! So viele Drehungen und Wendungen und subtile Hinweise … Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, was als nächstes passiert." – Rezension (Ihr Letzter Wunsch) "Eine starke, komplexe Geschichte über zwei FBI-Agenten, die einen Serienmörder aufhalten wollen. Wenn Sie nach einer Autorin suchen, die einen gerne in die Irre führt, ist Pierce die Richtige!" – Rezension (Ihr Letzter Wunsch) "Ein typischer Blake Pierce Thriller – wie eine Achterbahnfahrt! Man kann bis zur letzten Seite einfach nicht aufhören!!!" – Rezension (Beutestadt) "Von Anfang an ist klar, dass wir so eine Protagonistin noch nie gesehen haben. Die Action reißt nicht ab … Ein äußerst atmosphärischer Roman, bei dem man sich jedes Mal aufs Neue sagt: 'Nur noch eine Seite …'" – Rezension (Beutestadt) "Alles, was ich von einem guten Buch erwarte … Eine tolle Geschichte, interessante Charaktere und spannend bis zum Schluss. Von Anfang an bis zum Ende rasant. Und jetzt muss ich gleich mit dem zweiten Band weitermachen!" – Rezension (Ihr Letzter Wunsch) "Spannend, herzergreifend und rasant … Ein Muss für jeden Fan von Mystery und Spannung!" – Rezension (Ihr Letzter Wunsch)
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Veröffentlichungsjahr: 2022
KEIN MITLEID
Ein spannender Thriller mit FBI-Agentin Valerie Law – Band Zwei
Blake Pierce
Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus siebzehn Büchern besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die vierzehn Bände umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den sechs Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe; der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus sieben Büchern besteht; der CHLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die sechs Bände umfasst; der JESSIE HUNT Psycho-Thriller-Reihe, die vierundzwanzig Bände umfasst (Fortsetzung folgt); der Psycho-Thriller Reihe DAS AU-PAIR, die aus drei Bänden besteht; der ZOE PRIME Mystery-Reihe, die sechs Teile umfasst; der ADELE SHARP Mystery-Reihe, die fünfzehn Bände umfasst (Fortsetzung folgt); der LONDON ROSES EUROPAREISE Cosy-Krimi-Reihe, die bisher aus sechs Büchern besteht; den neun Büchern des neuen LAURA FROST FBI Thrillers (Fortsetzung folgt); der neuen ELLA DARK FBI Thrillern mit bisher lef Büchern (Fortsetzung folgt); der EIN JAHR IN EUROPA Cosy-Krimi-Reihe aus bisher vier Bänden; der AVA GOLD Mystery-Reihe, die sechs Bände umfasst (Fortsetzung folgt); sowie der RACHEL GIFT Mystery-Reihe, die aktuell aus sechs Büchern besteht (Fortsetzung folgt).
Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gern von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.
Copyright © 2022 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig.
BÜCHER VON BLAKE PIERCE
EIN VALERIE LAW FBI-THRILLER
KEINE GNADE (Band #1)
KEIN MITLEID (Band #2)
EIN FBI-SPANNUNGSTHRILLER MIT PAIGE KING
DIE FRAU SEINER SEHNSUCHT (Band #1)
EIN SPANNUNGSGELADENER MAY MOORE THRILLER
LAUF NIE WEG (Band #1)
SAG KEIN WORT (Band #2)
LEBE KEINEN TAG (Band #3)
EIN RACHEL GIFT FBI-SUSPENSE-THRILLER
IHR LETZTER WUNSCH (Band #1)
IHRE LETZTE CHANCE (Band #2)
IHRE LETZTE HOFFNUNG (Band #3)
DIE FÄLLE DER AVA GOLD
BEUTESTADT (Band #1)
ANGSTSTADT (Band #2)
EIN LAURA FROST FBI-THRILLER
VOR LANGEM VERSCHWUNDEN (Band #1)
VOR LANGEM ENTDECKT (Band #2)
BEREITS IN DER FALLE (Band #3)
BEREITS VERMISST (Band #4)
BEREITS TOT (Band #5)
BEREITS GENOMMEN (Band #6)
EIN ELLA-DARK-THRILLER
IM SCHATTEN (Band #1)
WEGGENOMMEN (Band #2)
AUF DER JAGD (Band #3)
MUNDTOT (Band #4)
SPURLOS VERSCHWUNDEN (Band #5)
AUSGELÖSCHT (Band #6)
EIN JAHR IN EUROPA
EIN MORD IN PARIS (Band #1)
TOD IN FLORENZ (Band #2)
RACHE IN WIEN (Band #3)
EIN TODESFALL IN SPANIEN (Band #4)
LONDON ROSES EUROPAREISE
MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)
TOD (UND APFELSTRUDEL) (Band #2)
VERBRECHEN (UND BIER) (Band #3)
EIN UNGLÜCKSFALL (UND GOUDA) (Band #4)
EIN UNHEIL(UND EIN PLUNDERSTÜCK) (Band #5)
CHAOS (UND EIN HERING) (Band #6)
ADELE SHARP MYSTERY-SERIE
NICHTS ALS STERBEN (Band #1)
NICHTS ALS RENNEN (Band #2)
NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)
NICHTS ALS TÖTEN(Band #4)
NICHTS ALS MORD (Band #5)
NICHTS ALS NEID (Band #6)
NICHTS ALS FEHLER (Band #7)
NICHTS ALS VERSCHWINDEN (Band #8)
NICHTS ALS JAGEN (Band #9)
NICHTS ALS ANGST (Band #10)
NICHTS ALS PLÜNDERN (Band #11)
NICHTS ALS KÖDERN (Band #12)
DAS AU-PAIR
SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)
SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)
SO GUT WIE TOT (Band #3)
ZOE PRIME KRIMIREIHE
GESICHT DES TODES (Band #1)
GESICHT DES MORDES (Band #2)
GESICHT DER ANGST (Band #3)
GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)
GESICHT DES ZORNS (Band #5)
GESICHT DER FINSTERNIS (Band #6)
JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE
DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)
DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)
DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)
DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)
DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)
DER PERFEKTE LOOK (Band #6)
DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)
DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)
DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)
DIE PERFEKTE VERKLEIDUNG (Band #10)
DAS PERFEKTE GEHEIMNIS (Band #11)
DIE PERFEKTE FASSADE (Band #12)
DER PERFEKTE EINDRUCK (Band #13)
DIE PERFEKTE TÄUSCHUNG (Band #14)
DIE PERFEKTE GELIEBTE (Band #15)
DAS PERFEKTE IMAGE (Band #16)
DER PERFEKTE SCHLEIER (Band #17)
DER PERFEKTE FEHLTRITT (Band #18)
DAS PERFEKTE GERÜCHT (Band #19)
DAS PERFEKTE PÄRCHEN (Band #20)
CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE
NEBENAN (Band #1)
DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)
SACKGASSE (Band #3)
STUMMER NACHBAR (Band #4)
HEIMKEHR (Band #5)
GETÖNTE FENSTER (Band #6)
KATE WISE MYSTERY-SERIE
WENN SIE WÜSSTE (Band #1)
WENN SIE SÄHE (Band #2)
WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)
WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)
WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)
WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)
WENN SIE HÖRTE (Band #7)
DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE
BEOBACHTET (Band #1)
WARTET (Band #2)
LOCKT (Band #3)
NIMMT (Band #4)
LAUERT (Band #5)
TÖTET (Band #6)
RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE
VERSCHWUNDEN (Band #1)
GEFESSELT (Band #2)
ERSEHNT (Band #3)
GEKÖDERT (Band #4)
GEJAGT (Band #5)
VERZEHRT (Band #6)
VERLASSEN (Band #7)
ERKALTET (Band #8)
VERFOLGT (Band #9)
VERLOREN (Band #10)
BEGRABEN (Band #11)
ÜBERFAHREN (Band #12)
GEFANGEN (Band #13)
RUHEND (Band #14)
GEMIEDEN (Band #15)
VERMISST (Band #16)
AUSERWÄHLT (Band #17)
EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE
EINST GELÖST
MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE
BEVOR ER TÖTET (Band #1)
BEVOR ER SIEHT (Band #2)
BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)
BEVOR ER NIMMT (Band #4)
BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)
EHE ER FÜHLT (Band #6)
EHE ER SÜNDIGT (Band #7)
BEVOR ER JAGT (Band #8)
VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)
VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)
VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)
VORHER NEIDET ER (Band #12)
VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)
VORHER SCHADET ER (Band #14)
AVERY BLACK MYSTERY-SERIE
MORDMOTIV (Band #1)
FLUCHTMOTIV (Band #2)
TATMOTIV (Band #3)
MACHTMOTIV (Band #4)
RETTUNGSDRANG (Band #5)
SCHRECKEN (Band #6)
KERI LOCKE MYSTERY-SERIE
EINE SPUR VON TOD (Band #1)
INHALT
PROLOG
KAPITEL EINS
KAPITEL ZWEI
KAPITEL DREI
KAPITEL VIER
KAPITEL FÜNF
KAPITEL SECHS
KAPITEL SIEBEN
KAPITEL ACHT
KAPITEL NEUN
KAPITEL ZEHN
KAPITEL ELF
KAPITEL ZWÖLF
KAPITEL DREIZEHN
KAPITEL VIERZEHN
KAPITEL FÜNFZEHN
KAPITEL SECHZEHN
KAPITEL SIEBZEHN
KAPITEL ACHTZEHN
KAPITEL NEUNZEHN
KAPITEL ZWANZIG
KAPITEL EINUNDZWANZIG
KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
KAPITEL DREIUNZWANZIG
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
KAPITEL DREISSIG
KAPITEL EINUNDDREISSIG
KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG
EPILOG
Eine dunkle Gestalt schlich zwischen den Kiefern umher. Dem zweiundsiebzig jährigen Fred Maxwell blieb beinahe das Herz stehen, als er sie sah …
Die Gestalt hatte etwas Beunruhigendes an sich. Sie bewegte sich langsam zwischen den dichten Ahornbäumen, die die helle Sonne zu einem Flüstern verdunkelten.
Fred fühlte sich plötzlich sehr allein in dem großen Wald. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, dass sein Hobby, das einsame Campen, gefährlich war.
Er blieb ganz still auf einer kleinen Lichtung stehen, falls was auch immer es war ihn bemerken sollte. Könnte es ein Bär sein?
Ein Mensch?
Fred hatte nicht erwartet, einem anderen Menschen zu begegnen. Er war abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs, kein Weg in Sicht. Der nächstgelegene Campingplatz war Greenwood Point, und das war mindestens vierzig Minuten Fußmarsch von seinem Standort entfernt.
Die Gestalt im Wald veränderte sich plötzlich. Sie kauerte sich weiter zusammen, ging auf alle Viere und schob sich über etwas auf dem Boden. Fred war sich nicht sicher, aber er glaubte, die Umrisse eines Kopfes erkennen zu können, der seine Umgebung in Augenschein nahm.
Er wagte es noch immer nicht, sich zu bewegen.
Die Arme der Gestalt bewegten sich, die Ellbogen schwangen hin und her, während die Hände nach dem großen weißen Gegenstand griffen.
Fred erstarrte und war sich sicher, dass es ein Mensch war.
Aber was zum Teufel tat er?
Er spürte, wie er zitternd ein- und ausatmete.
Er wusste nicht, warum er so nervös war – bis ihm die Antwort einfiel: Der Gestank von Blut erfüllte die Luft.
Fred tat sein Bestes, um seine dunklen Ahnungen – und den Geruch – zu verdrängen. Aber sie hatten sich in seinem Bewusstsein festgesetzt.
Plötzlich richtete sich die Gestalt groß und kräftig auf und schaute sich um, wobei sie den dichten Wald absuchte.
Freds Herz raste, als ihm klar wurde, dass sein Leben akut in Gefahr war. Er spürte, wie sich eine Ader in seinem Hals zusammenzog, als würde sie gleich platzen.
Doch zu seiner großen Erleichterung bewegte sich die Gestalt zunächst langsam zwischen den Bäumen fort und wurde schließlich vom dichten Grün verschluckt.
Fred näherte sich langsam und vorsichtig an und konnte auf dem Boden ein zerrissenes Shirt sehen, unter dem sich weiße Haut abzeichnete.
Eine junge Frau.
Sie bewegte sich nicht und würde es wohl auch nie wieder tun. Dafür war zu viel Blut zu sehen.
Valerie folgte der Krankenschwester durch die sterilen, weißen Gänge und machte sich große Sorgen um ihre Schwester. Suzies Zustand verschlechterte sich immer mehr und so sehr sie sich auch bemühte, Valerie hatte das Gefühl, dass sie den Kampf um die geistige Gesundheit ihrer Schwester verlieren würde.
Es war das neunte Mal, dass Valerie ihre Schwester im Ealing Psychiatric Hospital besuchte. Jedes Mal fürchtete sie sich ein wenig mehr davor als beim letzten Mal. Sie hasste alles daran, die zweistündige Fahrt von Quantico am frühen Morgen, wie auch die Übelkeit, die sich mit jedem Kilometer in ihrem Magen verstärkte.
Als sie das Schild mit der letzten Ausfahrt an diesem Morgen gesehen hatte, war Valerie kurz versucht gewesen, einfach weiterzufahren.
Valerie sorgte sich vor allem um das Wohlergehen ihrer Schwester, aber die Angst, ihren geistigen Verfall mitzuerleben, war manchmal einfach zu groß. Sie musste immer wieder an das lächelnde, fröhliche Kind von damals denken und daran, wie die Handlungen ihrer Mutter diese süße Seele ausgehöhlt hatten.
Der Drang, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die schwere psychische Erkrankung in ihrer Familie zu bringen, war nicht neu. Aber sie hatte erkannt, dass es sinnlos war.
„Du kannst nicht vor deiner Vergangenheit davonlaufen“, hatte ihr Freund Tom gesagt. Jetzt wusste sie, dass er recht hatte. Der Fall Harlow ein paar Monate zuvor hatte sie das gelehrt. Die beiden Brüder waren ein Leben lang gequält worden, und zwar so sehr, dass sie zutiefst gebrochen und beide auf ihre eigene Weise zu Mördern geworden waren. Die Flucht vor der Vergangenheit hatte sich für sie nicht nur als sinnlos herausgestellt, sie hatte sie zu Gewalt und Hass verleitet.
Ja, die Flucht vor ihrer Familie war sinnlos, aber das hielt sie nicht davon ab, es trotzdem immer wieder zu versuchen. Diesen Wunsch musste sie jedes Mal aufs Neue bekämpfen, wenn sie ihre kleine Schwester Suzie besuchen wollte. Oh, wie sehr sie ihre Schwester liebte und wie hilflos sie sich fühlte, wenn sie versuchte, sie vor ihren Dämonen zu schützen.
An diesem Tag war das Personal in der psychiatrischen Klinik von Ealing wie immer: eine Mischung aus Krankenschwestern und Ärzten, einige mit ausgezeichneten zwischenmenschlichen Fähigkeiten, andere so abgestumpft von ihren Erfahrungen, dass ihre Umgangsformen am Krankenbett scheinbar nicht mehr vorhanden waren.
Als FBI-Profilerin, die auf der Jagd nach den schlimmsten Mördern des Landes war, konnte Valerie das Bedürfnis nach emotionaler Distanz nachvollziehen. Aber sie konnte diesem Bedürfnis nie nachgeben. Sie spürte immer, welch tiefgreifende Auswirkungen diese Mörder auf unzählige Familien hatten. Diese Last trug sie jeden Tag mit sich herum.
Als Valerie durch das Krankenhaus zurück in die gesicherte Abteilung geführt wurde, in der ihre Schwester untergebracht war, fragte sie sich, welche Seite ihrer Schwester sie heute sehen würde. Würde sie mit ihr sprechen? Würde sie wütend sein? Würde sie gewalttätig werden?
Valerie machte sich Sorgen darüber, wie unberechenbar das Verhalten ihrer Schwester geworden war und wie viele Medikamente sie jetzt einnehmen musste, um sie unter Kontrolle zu halten. Sie befand sich in einer Abwärtsspirale, und Valerie war sich dessen bewusst.
„Ich bin hier draußen, wenn Sie mich brauchen“, sagte die Krankenschwester, als sie die Metalltür zu Suzies Zimmer aufschloss. Das Schloss klirrte, als es sich öffnete, gefängnisartig und kalt.
Valerie nickte der Krankenschwester zu.
Die diensthabenden Krankenschwestern fragten Valerie immer, ob sie zu ihrer eigenen Sicherheit die Anwesenheit eines Pflegers benötigte. Aber da die Gespräche zwischen ihr und ihrer Schwester sehr sensibel waren, war ihr mehr Privatsphäre wichtiger.
Valerie betrat den Raum; Wände und Decken waren steril, weiß und mit Polstern versehen. Ein kaltes Licht schien aus einer Lampe, die mit einem Gitter versehen war. Dies sollte wohl verhindern, dass Patienten die Glühbirne zerbrachen und sich mit den Scherben selbst verletzten.
Ein leichtes elektrisches Summen ertönte und erinnerte Valerie an die surrenden Fliegenzapper, die häufig in öffentlichen Gebäuden aufgestellt sind, um Plagegeister zu vernichten.
Sie hasste es, Suzie an einem so schrecklichen Ort zu sehen, aber in ihrem tiefsten Inneren fürchtete Valerie etwas viel Schlimmeres – nämlich selbst den Verstand zu verlieren. War es vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis sich die ersten Symptome bei ihr zeigten? Immerhin waren bereits ihre Mutter und ihre Schwester eingewiesen worden.
Dieser Gedanke nagte jeden Abend vor dem Einschlafen an Valerie und verfolgte sie oft auch durch den Tag.
Suzie trug einen weißen Krankenhauskittel und saß am Fußende ihres Bettes. Ihr Blick war gesenkt. Ihre nackten Füße standen fest auf dem Boden, und ihr blondes Haar verdeckte ihre Gesichtszüge.
Valerie würde ihre Schwester schon von Weitem erkennen, selbst wenn sie ihr Gesicht nicht sehen könnte. Es war die Art, wie sie saß. Valerie erinnerte sich daran, wie sie Suzie als Kind in der gleichen Haltung auf der Bettkante sitzen und auf den Boden blicken gesehen hatte, als hoffte sie, er würde sie verschlingen.
Als Kind war Suzie allerdings der Lichtblick in der Familie gewesen. Immer enthusiastisch, immer lustig. Aber nach dem Nervenzusammenbruch ihrer Mutter war auch in ihr etwas zerbrochen.
Sie war in ihrem Leben schon mehrmals in der Psychiatrie gelandet, aber diese letzten paar Monate waren anders.
Valerie spürte das.
Sie wollte ihre Schwester beschützen, wie sie es schon getan hatte, als sie noch Kinder gewesen waren. So wie damals, als ihre Mutter das Messer geschwungen und sich eingebildet hatte, sie müsse das Böse aus ihnen herausschneiden.
Valerie war in jener Nacht vor mehr als zwanzig Jahren angetreten, um Suzie zu beschützen.
Die Narben auf ihren Armen waren der Beweis dafür.
Sie wünschte, sie könnte das Gleiche noch einmal tun, die Narben im Kopf ihrer Schwester auf sich nehmen, aber das war nicht möglich. Es war ein gesichtsloser Feind, heimtückischer als alles andere auf der Erde.
In dem sterilen, weißen Raum herrschte nun absolute Stille. Eine Stille, die nicht einmal mehr durch das gelegentliche Surren des Lichts gestört wurde, fast so, als wäre sie durch die Spannung zum Schweigen gebracht worden.
Es war an der Zeit, mit dem Gespräch zu beginnen. Dasselbe Gespräch, das die beiden Schwestern nun schon neunmal geführt hatten.
„Suzie, ich bin’s, Val.“
Suzie schaute nicht auf. Sie rührte sich nicht.
Für Valerie war es, als wäre ihre Schwester zu einer Statue geworden, eingefroren in der Haltung ihrer Kindheit, mit dem Unterschied, dass sie jetzt erwachsen war.
Valerie wartete noch einen Moment. Während ihrer Besuche hatte sie in sich selbst einen Zwiespalt bemerkt. Ein Teil von ihr reagierte wie ein Familienmitglied, fühlte sich emotional und griff verzweifelt nach immer denselben Fragen und Lösungen. Aber der andere Teil von ihr gehörte zum FBI. Nachdem sie mit über hundert geistig gestörten Kriminellen zu tun gehabt hatte, fiel es ihr schwer, kein Profil ihrer eigenen Schwester zu erstellen. Egal, wie sehr sie sich anstrengte, ihr Training schien sie jetzt genauso zu verfolgen wie ihre Vergangenheit.
„Bitte, Suzie“, sagte Valerie. „Sprich mit mir!“
Suzie bewegte sich. Ihr Kopf hob sich ein wenig. Ihre Hände hoben sich vom Bett, strichen die langen Strähnen aus ihrem Gesicht und steckten sie hinter die Ohren. Suzies Hände bewegten sich träge. Genauso träge war ihr Blick, als sie ihre ältere Schwester endlich ansah und ihr in die Augen blickte.
„Sie haben deine Medikamente erhöht.“ Valerie konnte es an ihren langsamen Bewegungen und ihrem fast leeren Blick erkennen.
Suzie nickte. „Ja.“
„Das tut mir leid.“
„Sie haben gesagt, ich muss ein Beruhigungsmittel nehmen, damit ich nicht mehr so wütend werde“, fuhr Suzie fort und grinste schläfrig. „Ich würde nicht ausrasten, wenn sie mich einfach hier herauslassen würden.“
„Du musst alles tun, was du kannst, um stabil zu bleiben, Suzie. Nur so kommst du hier wieder raus.“ Das war für Valerie mehr Hoffnung als Gewissheit.
Suzie lachte höhnisch. „Du verstehst es nicht, Val. Du weißt nicht, wie es ist, den ganzen Tag auf diese Wände zu starren. Wenn ich vorher nicht verrückt war, dann bin ich es jetzt.“
Valerie schüttelte den Kopf und seufzte. „Ich will nur, dass es dir besser geht. Ich möchte, dass wir eine Beziehung außerhalb von hier aufbauen können.“
„Ich weiß“, sagte Suzie. „Aber vielleicht wäre ich nicht hier gelandet, wenn meine große Schwester mich nicht jahrelang im Stich gelassen hätte.“
Diese Worte versetzten Valerie einen Stich.
Tief im Inneren wusste sie, dass sie der Wahrheit entsprachen. Trotz all ihrer Versuche, ihre Schwester über die Jahre zu beschützen, war Valerie schließlich in ihr eigenes Leben abgedriftet: eine Karriere, eine Wohnung, ein Freund. Das hatte damit begonnen, dass Suzie darauf bestanden hatte, mit ihrer Mutter in Kontakt zu bleiben, die in einer anderen psychiatrischen Klinik untergebracht war.
Valerie machte sich insgeheim Sorgen um ihre eigene psychische Gesundheit und in einem verzweifelten Versuch, sich selbst zu schützen, hatte sie sich von ihrer kleinen Schwester zurückgezogen. Auch, weil sie nichts mehr mit ihrer Mutter und dem Schmerz dieser Erinnerungen zu tun haben wollte.
„Du weißt, warum ich gegangen bin, Suzie.“
„Zieh Mama da nicht mit rein, Val. Gib ihr nicht die Verantwortung dafür, dass du zu schwach warst, um zu bleiben.“
Valerie wollte etwas erwidern, aber sie schluckte die Worte hinunter. Sie wollte ihre Schwester nicht aufregen. Sie wünschte, Suzie könnte verstehen, dass die heftigen Stimmungsschwankungen ihrer Mutter während ihrer Kindheit eine Beziehung unmöglich machten.
Aber darin lag die Ironie. Valerie hatte sich geschworen, nie wieder mit ihrer Mutter zu sprechen. Doch nun hatte sich das Blatt gewendet.
„Will sie dich immer noch nicht sehen?“, fragte Suzie. „Sie kann sich auch schnell anders entscheiden, weißt du?“
„Das Krankenhaus hat mich kontaktiert“, erklärte Valerie etwas genervt. „Sie sagten, sie sei bereit zu reden. Also bin ich hingefahren, aber sie weigerte sich, mich zu sehen. Es ist fast so, als wäre es ein Spiel für sie. Sie lässt mich den ganzen Weg dorthin fahren, nur um den Pflegern zu sagen, mich von ihr fernzuhalten.“
In der Ferne ertönte ein Schrei. Einen Moment lang befürchtete Valerie, dass es die Stimme ihrer eigenen unterdrückten Wut war. Doch sie erkannte schnell, dass es einer der anderen Patienten war. Ob er aus Wahn oder Wut schrie, spielte keine Rolle. Es klang jedenfalls schmerzerfüllt.
„Dieser Ort …“, flüsterte Valerie und fragte sich, ob sie die Nächste sein würde, die eingewiesen wurde.
„Was war so wichtig an den Dokumenten, die ich dir gegeben habe?“, fragte Suzie, die gegen das Geschrei der anderen Patienten immun zu sein schien. „Sie sagte, sie wolle mit dir darüber sprechen.“
Ihre Mutter hatte Suzie Unterlagen geschickt, die speziell für Valerie bestimmt waren. Für Suzie schienen sie Unsinn zu sein, aber Valerie wusste, dass sie eine tiefere Bedeutung hatten. Die Papiere waren ein Weg für ihre Mutter, Valerie zu erreichen, ihr wie eine Karotte das Versprechen vor die Nase zu halten, endlich Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit mit ihr zu teilen.
Zum ersten Mal seit Jahren war Valerie bereit, mit ihrer Mutter zu reden, um mehr herauszufinden und einen Sinn in den Aufzeichnungen zu finden. Doch ihre Mutter hatte plötzlich wieder andere Vorstellungen.
„Ja“, antwortete Valerie. „Aber, wie ich schon sagte, hat sie ihre Meinung aus irgendeinem Grund geändert. Sie will nicht mehr, dass ich sie besuche.“
Suzie drehte ihren Kopf und starrte auf die geschlossene Tür.
„Vielleicht mag sie es nicht, wie eine Kriminelle behandelt zu werden.“
„Sie ist eine Kriminelle“, sagte Valerie. Technisch gesehen stimmte das zwar, aber Valerie wusste, dass dieses Thema für Suzie wie ein rotes Tuch war.
Suzie stand auf. „Wie kannst du so etwas denken? Sie ist krank.“
„Das hat nichts mit Krankheit zu tun“, antwortete Valerie und dachte an ihre Mutter, wie sie mit einem Messer in der Hand über ihr stand, mit großen Augen und dem Wahn, den Teufel aus ihren Töchtern zu schneiden. „Die meisten Menschen mit psychischen Problemen sind nicht gewalttätig.“
„Und was dann? Den Schlüssel wegschmeißen? Deine Mutter verrotten lassen, als hätte sie das alles bewusst getan? Und was ist mit mir?“
Suzie trat einen Schritt vor und starrte Valerie ins Gesicht.
„Willst du mich hier drin einsperren? Mich auch verrotten lassen?“
„Nein“, sagte Valerie. „Du bist ein Opfer bei all dem hier.“ Ihr Herz sank bei dem Anblick ihrer Schwester.
Suzie begann, einige Strähnen ihres eigenen Haares um den Finger zu zwirbeln. Ihre Augen huschten nervös durch den Raum, als hätte sie Angst vor etwas.
Valeries Training machte sich wieder bemerkbar.
Ein Zusammenbruch stand unmittelbar bevor.
„Vielleicht könntest du mit Mama telefonieren“, schlug Valerie vor und versuchte, ihre Schwester so zu beruhigen. „Du könntest sie bitten, mit mir zu sprechen?“
Aber es war zu spät.
Suzie wandte sich von ihrer Schwester ab und rannte dann zur Tür.
„Schafft die Schlampe hier raus!“, schrie sie, die Worte kurz und abgehackt.
„Suzie, bitte, sprich mit Mama …“
Suzie fing an, zu schreien. Sie fiel auf die Knie und begann, sich büschelweise Haare auszureißen.
„Suzie, nein!“ Valerie ließ sich neben ihre Schwester fallen und packte sie an den Handgelenken.
Suzies Schreie dröhnten in Valeries Ohren.
„Ich hasse dich!“, schrie Suzie, während Valerie sie auf dem Boden festhielt.
Die Tür flog auf und zwei Pfleger stürmten herein.
„Sie versucht, sich die Haare auszureißen“, versuchte Valerie zu sagen. Aber sie wurde von Suzies Schreien übertönt, während diese an das Bett gefesselt wurde.
Die diensthabende Krankenschwester eilte mit einer Spritze herbei. Als Suzies Handgelenke und Beine an das Bett gefesselt waren, spritzte die Krankenschwester ihr ein Beruhigungsmittel.
Zuerst wehrte sich Suzie noch, aber nach kurzer Zeit beruhigte sie sich. Ihre Augen starrten ausdruckslos an die Wand, ihre Atmung war jetzt ruhig.
„Sie gehen jetzt besser, Ms. Law“, sagte die Krankenschwester.
Valerie wollte ihrer Schwester sagen, dass sie sie liebte. Aber sie stand unter Schock. Stattdessen ließ sie sich aus dem Zimmer begleiten.
Auf dem Weg zurück durch den Korridor versuchte die Krankenschwester, Valerie zu trösten. Aber an diesem Ort gab es keinen Trost. Weder zu geben, noch zu nehmen.
Ein weiterer Schrei ertönte.
Er klang genau wie der Schrei, den Valerie vorhin gehört hatte. Aber dieses Mal war sie sich nicht sicher, ob er nicht von Suzie kam.
Valerie bestieg auf dem Weg aus der Station wie benommen den Aufzug; sie war innerlich äußerst aufgewühlt.
Während der Fahrt ins Erdgeschoss versuchte sie sich einzureden, dass alles gut werden würde. Ihre Schwester würde wieder gesund werden. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass dies so ungewiss war wie ihr eigenes Schicksal.
Eine Reihe von psychotischen Ausbrüchen hatte das Leben ihrer Mutter zerstört, und nun war ihre Schwester an der Reihe.
Die Türen öffneten sich in der Lobby. Schnell verließ Valerie das bedrohliche Gebäude und fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis die Krankheit auch sie einholen würde.
Ihr Telefon antwortete auf das Geräusch der sich schließenden Türen, indem es ebenfalls pingte. Valerie schaute auf den Bildschirm und sah ein Foto. Es war von ihrem Freund, Tom. Er hatte zwei Weingläsern fotografiert.
