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"Kein Pfad" handelt vom offenbaren Geheimnis der Stille. Mit Stille meint der Autor dabei viel mehr als nur die Abwesenheit von äußeren Geräuschen beziehungsweise von innerem Lärm in Gestalt durcheinander redender Stimmen, ungeordneter Gedanken und zwanghafter Vorstellungen. Denn Stille birgt auch eine mystische Dimension des reinen Seins, des offenen und absoluten Bewusstseins ins sich.Wer richtig zu lauschen versteht, wessen Blick unverstellt ist, das heißt, wer ein entspanntes, gelassenes, zugleich aber wachsames, im Augenblick präsentes Aufmerksamsein realisieren kann - so die auf eigenen Erfahrungen beruhende Überzeugung Richard Stieglers - der entdeckt nicht weniger als seine wahre, seine göttliche Natur wieder: sein form- und zeitloses Einssein mit Allem. Der Autor zeigt auf anschauliche Weise, wie man das Erleben von Stille systematisch vertiefen kann, indem man sich beispielsweise von wesentlichen, zur Gewohnheit gewordenen, aber in die Irre führenden Identifizierungen, Konzepten, Projektionen und Ängsten zu lösen lernt. Nicht zuletzt von der hartnäckigen Illusion einer langen mühseligen spirituellen Reise, die es zu absolvieren gilt: Denn wir alle sind längst am Ziel, waren in Wirklichkeit nie von ihm getrennt. Zurücktreten vom inneren Lärm und Loslassen von Identifizierungen ermöglichen das Enthüllen der tieferen Dimension von Stille.
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Seitenzahl: 264
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Richard StieglerKein Pfad – Aus der Stille leben © J.Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld [email protected] Lektorat: Dr. Richard Reschika Typografie/Satz: KleiDesign Umschlag-Gestaltung: Wilfried Klei
4. Auflage 2015
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internetüber http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN Print 978-3-89901-038-1 ISBN E-Book 978-3-95883-048-6
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.
Richard Stiegler
Aus der Stille leben
„ZUR WAHRHEIT FÜHRT KEIN PFAD.UND DARIN LIEGT IHRE SCHÖNHEIT.“
JIDDU KRISHNAMURTI
Dieses Buch handelt von Stille. Im Alltag verbinden wir mit Stille normalerweise das Fehlen von Lärm. Wenn ich in diesem Buch von Stille spreche, meine ich nicht die Abwesenheit von Geräuschen, sondern eine innere Dimension von Stille – die Stille des Seins. Wir könnten es auch die Stille des offenen Bewusstseins nennen. In manchen Traditionen wird es auch das Absolute oder die Leerheit genannt.
Es gibt viele Namen für Stille und auch wiederum keine, da Stille im eigentlichen Sinne kein Objekt ist und damit weder erfahren noch benannt werden kann. Wir können es nur sein. Aus diesem Grund beschreiben manche Lehrer Stille nur via negationis. Sie beschreiben, was sie nicht ist. Trotzdem erscheint es mir am nahe liegendsten, von Stille zu sprechen, da es am deutlichsten die subjektive Erfahrung wiedergibt, wenn wir unsere wahre Natur tiefer erfassen.
Tatsächlich beinhaltet auch innere Stille eine Abwesenheit von Lärm, nämlich von innerem Lärm, der aus Vorstellungen, Vorlieben, Reaktionen und Gedanken besteht. Dieser innere Lärm nimmt unsere Aufmerksamkeit meist so sehr gefangen, dass wir die Dimension von Stille nicht erkennen. Erst wenn wir heraustreten aus dem Beschäftigtsein mit Vorstellungen und Vorlieben, kann Stille immer mehr ins Bewusstsein treten und zu einer realen Dimension unseres Lebens werden.
Genau das hat sich in meinem Leben ereignet. Nach anfänglichem Aufblitzen von Momenten der Stille, in denen ich noch gar nicht einordnen konnte, was mit mir geschah, intensivierte sich das Erleben von Stille immer mehr. Ganz allmählich vertiefte sich mein subjektives Erleben, und Stille wurde immer mehr zu einer „greifbaren“ Lebensrealität.
Je deutlicher die Dimension der Stille hervortrat, desto mehr vertiefte sich auch mein Verständnis von verschiedenen Aspekten der Stille. Eine der Überraschungen in diesem Prozess war, dass ich immer öfter die Sprache und Bilder unterschiedlicher spiritueller Schulen verstand. Scheinbar widersprüchliche Aussagen konnte ich als verschiedene Blickwinkel auf ein und dieselbe Dimension begreifen.
Auch wurde mir zunehmend klarer, was uns üblicherweise daran hindert, die Dimension der Stille zu berühren, und wie wir das Erleben von Stille systematisch vertiefen können. Genau genommen bezieht sich diese Systematik nicht darauf, dass Stille selbst sich vertieft, sondern auf das schrittweise Zurücktreten von innerem Lärm. Jedes Zurücktreten enthüllt eine neue Dimension von Stille und macht sie dem Bewusstsein zugänglich.
In diesem Buch werde ich wesentliche Schritte des Zurücktretens und die dazugehörigen Dimensionen von Stille beschreiben. Ich hoffe, damit einen Beitrag zu leisten, die spirituelle Reise zu entmystifizieren und verständlicher zu machen, ohne ihr ihren Zauber zu nehmen. Naturgemäß kann der Verstand die Dimension der Stille nicht erfassen, und doch bin ich inzwischen, nach Jahren der spirituellen Begleitung von Menschen, überzeugt, dass ein klares Verständnis der Seinsebene sehr wichtig ist. Wir wissen dann, worauf wir unsere Aufmerksamkeit zu richten haben und wie wir geschickt den Prozess des Zurücktretens fördern können.
Wissen ohne Praxis entspricht dem Verdursten amUfer eines Sees. Praxis ohne korrekte Sichtweise ist wiedas Umherirren eines Blinden in der Wüste.
TRAD. BUDDHISMUS
Trotzdem schlage ich vor, dieses Buch nicht nur mit dem Verstand zu lesen, sondern immer wieder zwischen den Zeilen und Absätzen zu „lauschen“. Lauschen ist ein entspanntes und zugleich wachsames Aufmerksamsein. Ein Offensein ohne auf etwas Bestimmtes zu achten. Wir achten nicht auf Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen, die vorüberziehen, und auch nicht auf Stille. Wir sind nur aufmerksam.
Stell Dir vor, es ist kurz vor Beginn eines Konzertes, auf das du dich freust. Die Bühne ist dunkel. Nichts rührt sich. Kein Ton ist zu hören. Es herrscht eine freudige Spannung. Du bist vollständig aufmerksam, obwohl nichts geschieht. In diesem kurzem Moment verdichtet sich Stille. Du bist ganz Lauschen.
Lauschen ist vielleicht die Haltung, die am leichtesten Stille offenbart. Je tiefer wir eintauchen in ein offenes, entspanntes Lauschen, desto mehr offenbart sich uns Stille, da vollkommenes Lauschen nichts anderes ist als die Stille des offenen Bewusstseins.
Obwohl das Buch so aufgebaut ist, dass es eine logische Abfolge der Themen wiedergibt, kann doch auch jedes Kapitel für sich gelesen werden. Es empfiehlt sich jedoch, das erste Kapitel zu Beginn zu lesen, da es für das Verständnis des ganzen Buches grundlegend ist. Wem der rote Faden des Buches beim Lesen der einzelnen Kapitel verloren gehen sollte, kann am Schluss des Buches eine Zusammenfassung in Kurzform lesen (siehe: Das Zurücktreten im Überblick).
Auch habe ich jedem Kapitel Übungen beigefügt, die den jeweiligen Aspekt von Stille vertiefen helfen. Diese Übungen lenken unsere Aufmerksamkeit auf das Thema des Kapitels und unterstützen uns, es in der unmittelbaren Erfahrung zu untersuchen. Alle Übungen können sowohl alleine als auch zu zweit gemacht werden. Wenn du mit jemandem zusammen die Übungen machen möchtest, gibt es eine Begleiterin und einen Erfahrenden. Die Begleiterin stellt die Fragen, ist aufmerksam zuhörend da und verstärkt durch ihre Anwesenheit die Präsenz im Raum. Sie gibt keine eigenen Kommentare ab. Der Erfahrende nimmt sich für jede Frage ein paar Minuten Zeit und untersucht sie im gegenwärtigen Erleben. Dabei spricht er laut über seine augenblickliche Erfahrung, was den Sinn hat, nicht mit der Aufmerksamkeit abzuschweifen.
Natürlich können wir uns der Stille nicht nur mithilfe von Fragen annähern, sondern auch durch Meditation. Meditation ist der klassische Weg, unsere wahre Natur zu erkennen. Daher habe ich am Schluss des Buches ein Kapitel beigefügt, in dem ich mein persönliches Verständnis von Meditation beschreibe.
Und noch ein letzter Hinweis: Um eine bessere Lesbarkeit des Buches zu gewährleisten, verwende ich im Text nicht die umständliche Formulierung, beide Geschlechter zu erwähnen, sondern benütze meist abwechselnd einmal die weibliche und einmal die männliche Form.
Jeder Mensch kennt Momente des Ankommens. Wenn wir nach einem ausgedehnten Spaziergang oder nach einer Reise heimkommen, umgibt uns eine Atmosphäre von Vertrautheit und wir lassen los. Wir sitzen auf unserem Lieblingsplatz, trinken eine Tasse Tee und kommen zur Ruhe. Wir sind da.
In diesen Momenten fällt die Unruhe von uns ab, die sonst oft unser Leben begleitet. Eine Unruhe, die uns suchen und unterwegs sein lässt – von einer Beschäftigung zur nächsten, von einer Befriedigung zur anderen. Ankommen ist frei von Suchen. Im Ankommen finden wir.
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