Kita Vier Pfoten - eine Liebe - Brigitte Anna Lina Wacker - E-Book

Kita Vier Pfoten - eine Liebe E-Book

Brigitte Anna Lina Wacker

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Beschreibung

Von einem Tag zum anderen änderte sich mein Leben, als ich einen kleinen Welpen in mein Herz schloss. "Kita", so nannte ich diese kleine und besonders eigenwillige Hundedame. Wir waren ein tolles Gespann, beste Freundinnen eben und meisterten viele Schwierigkeiten.

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Seitenzahl: 47

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Brigitte Anna Lina Wacker

KITA

Vier Pfoten – eine Liebe

Eine wahre Geschichte

Books on Demand

Inhaltsverzeichnis

Der Abschied

Der große Schmerz

Erziehung unmöglich?

Schlimme Zeiten

Veränderungen

Eine neue Heimat

Die letzte Fahrt

Der Abschied

Ich sitze auf der Ladefläche unseres alten Autos. Tränen strömen über meine Wangen und mein Herz ist schwer. Unser langjähriger Tierarzt fasst in die Flanken meiner treuen Hündin Kita. Fassungslos schüttelt er den Kopf.

„Sie hat ja überhaupt keine Muskeln mehr! Die rechte Seite des Hinterlaufs ist bereits total eingefallen. Kein Vergleich mehr mit dem Hund, den ich vor drei Tagen untersucht habe. Da kann ich wirklich nichts mehr machen.“ Er sieht mich fragend an. Ich vermag meiner Hündin nicht in die Augen zu schauen, doch ich muss es tun. Hilflos flehend blickt sie von einer Person zur anderen. Auch mein Mann Dieter steht mit feuchten Augen vor mir, immer wieder den Hund streichelnd. Es zerreißt mir fast das Herz, als ich den Tierarzt bitten muss, meiner Kita die erlösenden Spritzen zu geben. Ich sehe, dass es ihm unglaublich schwer fällt, meiner Bitte nachzukommen. Aber es muss sein. Am Tag zuvor habe ich meinem Wunsch Ausdruck verliehen, meiner „Kleinen“ einen würdigen Tod zu ermöglichen. Doch was ist „würdig“? Sicherlich nicht ein Sterben unter körperlichen Qualen und eine Leidensverlängerung. Das hat Kita nicht verdient!

Die erste Spritze wird injiziert, doch sie will nicht wirken. Kita liegt mit dem Kopf neben meinen Knien und kämpft trotz ihrer Schmerzen. Ist die Entscheidung richtig? Will Kita überhaupt sterben oder lieber bei mir bleiben? Ich möchte in ihre Augen sehen, stehe auf und knie mich vor die Ladefläche. Doch sie gibt mir zu verstehen, dass sie mich an der Seite haben und sich an mich kuscheln möchte. Ich habe sie oft „meine kleine Nase“ genannt, denn ich habe vor über dreißig Jahren meinen Geruchssinn verloren. Vorsichtig schiebe ich meine rechte Hand unter ihren Kopf, lege die Finger ganz dicht an ihre zarte kleine Schnauze und beginne, diese vorsichtig und beruhigend zu streicheln. Ich war die Einzige, die ihr diese Zärtlichkeit in all den Jahren geben durfte. Tränen strömen unaufhörlich aus meinen Augen. Ich merke, dass meine Hündin immer ruhiger wird. Mit letzter Kraft singe ich leise ein mir altvertrautes Lied: „La-Le-Lu, nur der Mann im Mond….“

Die Stimme will brechen, aber ich singe tapfer weiter. Dieter hat ebenfalls Tränen in den Augen. Liebevoll streichelt er über das weiche Fell. Der Schmerz ist für uns kaum zu ertragen. Mit den Nasenlöchern ganz dicht an meinen Fingern schläft Kita endlich ein.

Der Tierarzt geht in seine Praxisräume, um mit der zweiten Spritze zu uns zurückzukommen. Ich spüre, dass er zögert. Fragend und prüfend schaut er mich erneut an. Ich bin zu keiner Regung fähig. Noch einmal lässt er forschend die Hand über die Flanken der schlafenden Hündin fahren. Ich spüre seine Traurigkeit. Viele Jahre hat er unsere Kita behandelt. Sehe ich Tränen in seinen Augen? Ganz leicht nicke ich mit dem Kopf. Ich bin so weit, kann sie gehen lassen. Ein Ruck durchfährt ihn. Zögernd kommt er mit der entscheidenden Spritze näher und setzt an. Es gibt kein zurück mehr. Der Schmerz in mir wird übermächtig. Ich möchte laut schreien.

Meine Hündin liegt warm und weich in meinem Arm. Nie wieder werden ihre wunderschönen braunen Augen mich anschauen. Nie wieder wird sie am Abend zum Gute-Nacht-Sagen zu mir kommen. Nie wieder wird sie erwartungsvoll auf meine Hand und die Hosentasche schauen, um ein Leckerli abzustauben.

Nie wieder – nie wieder. Diese Worte drängen sich unbarmherzig in mein Bewusstsein, drehen sich wie in einem Hamsterrad.

Ich bleibe auf der Ladefläche sitzen. Der Tierarzt fühlt nach dem Puls und sieht mich traurig an.

„Sie ist hinübergegangen“.

Mehr Worte kommen nicht über seine Lippen. Voller Zweifel schaue ich zu ihm empor.

„Aber…“, stocke ich. „Sie fühlt sich noch ganz lebendig an. Sie lebt noch. Sie ist noch hier bei mir.“ Er tastet erneut, schaut erst mich und dann die Hündin an, geht zurück in seine Praxis und kommt mit einer weiteren Spritze. Kita ist warm, ihr Fell so weich wie immer. Gerade bei den Ohren ist es samtweich und zart. Ich streichele sie weiter, unaufhörlich. Nein!!! Sie kann nicht einfach gegangen sein! Ich habe doch nichts bemerkt!

„Bitte, geben Sie ihr noch eine halbe Dosis“, flehe ich. Der Arzt kommt meiner Bitte nach und geht dann fort, um das Stethoskop zu holen. Wieder vergeht Zeit.

„Sie ist jetzt wirklich tot“.

Die Stimme dröhnt in meinen Ohren. Ich will nicht aufstehen und nach Hause fahren. Dann folgen Worte, die ich einfach nicht verstehe.

Der Doktor wendet sich mir zu und meint: “Bleiben Sie ruhig noch eine Weile sitzen, damit sie Sie noch spüren kann.“

Tausend Fragen durchströmen mich. Ich denke daran, dass Kita doch nun gestorben ist. Wie kann sie mich da spüren?

Wo ist meine geliebte Hündin jetzt? Wo ist ihre Seele? Kann sie mich noch sehen? Ist sie schon für immer fort? Gibt es einen Himmel für Hunde?

Stumm bleiben wir noch einige Minuten zusammen. Dann erhebe ich mich, bedanke mich dafür, dass wir mitten in der Nacht kommen durften und für die liebevolle Behandlung in den letzten Jahren.

Wir steigen in unseren Pkw und fahren zurück nach Hause. Trotz des unglaublichen Schmerzes und der vielen Tränen sitze ich am Lenkrad. Mein Verstand und meine Seele wollen nicht begreifen, was in den letzten beiden Tagen geschehen ist.