Klassiker der Erotik 3: Teleny - Oscar Wilde - E-Book

Klassiker der Erotik 3: Teleny E-Book

Oscar Wilde

4,9

Beschreibung

Oscar Wilde erzählt in seiner Geschichte "Teleny" von einer homoerotischen Liebesgeschichte, die in London des ausgehenden 19. Jahrhunderts spielt. Eine sehr persönliche, romantische und erotische Liebesgeschichte, die eng mit Wildes eigener intimer Tragödie verbunden ist. Die Geschichte, die in Deutschland lange Zeit auf dem Index stand, spielt im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der junge Aristokrat Camille verliebt sich in den temperamentvollen Pianisten Teleny und erlebt mit ihm seine ersten sexuellen Abenteuer. Beide fühlen, dass sie zusammengehören, einer das Alter Ego des anderen ist, und doch zerbricht ihre Liebe auf tragische Weise.

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Oscar Wilde

Teleny

Inhalt

Kapitel eins

Kapitel zwei

Kapitel drei

Kapitel vier

Kapitel fünf

Kapitel sechs

Kapitel sieben

Kapitel acht

Der Priester und der Messnerknabe

Erster Teil

Zweiter Teil

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Kapitel eins

»Erzähl mir deine Geschichte ganz von Anfang an, Des Grieux«, sagte er, mich unterbrechend; »und wie du ihn kennengelernt hast.«

»Es war auf einem großen Wohltätigkeitskonzert, wo er spielte; Auftritte von Amateuren gehören zwar zu einer der vielen Plagen der modernen Zivilisation, da meine Mutter jedoch eine der Schirmherrinnen war, fühlte ich mich verpflichtet, anwesend zu sein.«

»Aber er war doch kein Amateur, oder?«

»Oh nein! Aber damals fing er gerade erst an, sich einen Namen zu machen.«

»Gut, also weiter.«

»Er hatte sich bereits am Klavier niedergelassen, als ich meinen Parkettsitz erreichte. Das erste Stück, das er spielte, war eine Gavotte, die ich sehr liebte - eine dieser leichten, anmutigen und einfachen Melodien, die nach lavande ambrée zu duften scheinen und einen irgendwie an Lulli und Watteau denken lassen, an gepuderte Damen in gelben Seidengewändern, die mit ihren Fächern flirten.«

»Und dann?«

»Als er ans Ende des Stückes kam, warf er mir ein paar Seitenblicke zu - und ich dachte, er meinte die Schirmherrin. Und in dem Moment, als er aufstehen wollte, tippte meine Mutter - die hinter mir saß - mich mit ihrem Fächer auf die Schulter, nur um eine der vielen unpassenden Bemerkungen zu machen, mit denen die Frauen einem ewig auf die Nerven gehen, sodass er, als ich mich wieder nach vorn wandte, um zu applaudieren, verschwunden war.«

»Und was geschah danach?«

»Wart einmal. Ich glaube, dann wurde irgendetwas gesungen.«

»Aber spielte er denn nicht noch einmal?«

»Oh doch! Etwa in der Mitte des Konzertes kam er wieder heraus. Bevor er sich ans Klavier setzte, schienen seine Augen, während er sich verbeugte, irgendjemanden im Parterre zu suchen. Das war, glaube ich, der Augenblick, in dem unsere Blicke sich zum ersten Mal trafen.«

»Wie sah er denn aus?«

»Nun, er war ein ziemlich großer, sehr schlanker junger Mann von vierundzwanzig Jahren. Sein Haar, kurz und gelockt - nach der Art, wie Bressan, der Schauspieler, es in Mode brachte - hatte eine bestimmte aschfarbene Tönung; das lag aber - wie ich später erfuhr - daran, dass es immer kaum wahrnehmbar gepudert war. Jedenfalls war die Helligkeit seiner Haare ein starker Kontrast zu seinen dunklen Augenbrauen und dem kurzen Moustache. Seine Gesichtsfarbe war von jener warmen, gesunden Blässe, die - wie ich glaube - Künstlern in ihrer Jugend oft eigen ist. Seine Augen waren - obwohl man sie allgemein für schwarz hielt - dunkelblau; und wenn sie auch immer ruhig und heiter schienen, ein scharfer Beobachter hätte doch hin und wieder einen Ausdruck tiefen Ernstes und Schreckens in ihnen wahrnehmen können, als würde er eine in der Ferne undeutliche, aber furchtbare Vision schauen. Auf solch eine qualvolle Verzauberung folgte dann jedes Mal der gleiche Ausdruck schwerster Sorge.«

»Und was war die Ursache für sein Bedrücktsein?«

»Zuerst zuckte er immer mit den Achseln, wenn ich ihn danach fragte, und lachend antwortete er, >Siehst du niemals Gespenster?<« Später, als ich ihn näher kannte, war seine immer gleiche Antwort - >Mein Schicksal; dieses grauenhafte, grauenhafte Schicksal, dem ich nicht entrinnen kann!<« Doch dann, lächelnd und mit hochgezogenen Augenbrauen, summte er jedes Mal >Non ci pensiam<.« »Demnach war er nicht von Natur aus grüblerisch oder schwermütig veranlagt, oder?«

»Nein, ganz und gar nicht; nur sehr abergläubisch war er.«

»Wie alle Künstler, glaube ich.«

»Oder vielmehr wie alle Menschen wie - nun, wie wir; denn nichts macht die Menschen so abergläubisch wie das Laster -«

»Oder die Ignoranz.«

»Oh! das ist eine ganz andere Art Aberglaube.« »Strahlten seine Augen eine besondere Kraft aus?« »Für mich natürlich schon; doch hatte er nicht das, was du hypnotisierende Augen nennen würdest; seine Blicke waren weit mehr träumerisch als bohrend oder starrend; und dennoch hatten sie eine so durchdringende Kraft, dass ich vom ersten Augenblick an fühlte, dass er sich mir tief ins Herz senken könnte; und obgleich sein Ausdruck alles andere war als sinnlich, fühlte ich dennoch jedes Mal, wenn er mich anblickte, wie mir das Blut in den Adern erglühte.« »Man hat mir oft erzählt, dass er sehr schön war; stimmt das?«

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