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"Klassiker zum Vorlesen. Der Zauberer von Oz", neu erzählt von Anne Ameling und bezaubernd illustriert von Iris Hardt, bringt die magische Geschichte von L. Frank Baum in einer kindgerechten Version zu jungen Lesern ab 5 Jahren. Das Buch erzählt von Dorothy, die zusammen mit ihrem Hund Toto durch einen Sturm weit weg von Zuhause in das fantastische Land Oz getragen wird. Dort trifft sie auf den Strohmann, der sich Verstand wünscht, den Blechmann, der sich ein Herz ersehnt, und den furchtsamen Löwen, der sich mehr Mut erhofft. Gemeinsam begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise zum Zauberer von Oz, in der Hoffnung, dass er ihre Wünsche erfüllen kann. Diese zeitlose Erzählung vermittelt wichtige Werte wie Mut, Freundschaft und die Erkenntnis, dass wahre Stärke oft im Inneren zu finden ist. Die modernisierte Sprache, die liebevollen Illustrationen und die Anpassung an die jüngere Zielgruppe machen dieses Buch zu einem idealen Vorleseerlebnis für Familien und pädagogische Einrichtungen. - Kindgerechte Neuerzählung: Speziell für Kinder ab 5 Jahren aufbereitet, macht klassische Literatur zugänglich und verständlich. - Lehrreiche Botschaften: Fördert die Entwicklung von Werten wie Mut, Selbstakzeptanz und die Kraft der Freundschaft. - Wunderschöne Illustrationen: Jede Seite ist liebevoll und farbenfroh gestaltet, was das Interesse der Kinder weckt und ihre Vorstellungskraft anregt. - Gelistet bei Antolin: Empfohlen für die Lesebildung, unterstützt das Buch Kinder beim Erlernen des Lesens und Verstehens. - Bekannte Charaktere in neuem Licht: Beliebte Figuren wie Dorothy, der Strohmann, der Blechmann und der Löwe werden für eine neue Generation von Lesern lebendig. - Interaktives Vorleseerlebnis: Kurze Kapitel und eine klare Gliederung erleichtern das Vorlesen und machen das Buch zu einem idealen Begleiter für gemeinsame Lesezeiten. - Pädagogisch wertvoll: Neben Unterhaltung bietet das Buch Anknüpfungspunkte für Gespräche über persönliche Stärken und die Bedeutung von Teamarbeit. - Bewährter Klassiker in frischem Gewand: Bringt die zeitlose Geschichte vom "Zauberer von Oz" in die Gegenwart und eröffnet jungen Lesern den Zugang zu einem literarischen Schatz.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Dorothy landet nach einem gewaltigen Sturm in dem fernen Land Oz. Dort begegnen ihr die Vogelscheuche ohne Verstand, der Blechmann ohne Herz und der Löwe ohne Mut.
Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in die Smaragdstadt, um den großen Zauberer von Oz zu treffen …
Der Kinderbuch-Klassiker von L. Frank Baum begeistert auch mehr als hundert Jahre nach seiner Erstveröffentlichung Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Der Zauberer von Oz liegt hier in einer für Kinder neu erzählten Fassung vor – charmant und frech illustriert von Iris Hardt.
Ein echtes Vorlesevergnügen für Kinder ab fünf Jahren!
Anne Ameling
Mit Illustrationen von
Iris Hardt
Kansas liegt mitten in Amerika, auf der anderen Seite des Ozeans, von hier aus gesehen. Mach die Augen zu, und stell dir ein großes, weites, flaches Land vor, ohne Bäume, ohne Hügel oder Berge – nichts als Ackerland und trockenes Gras, so weit das Auge reicht. Das ist die Prärie von Kansas, und hier beginnt diese Geschichte.
Etwas gab es nämlich doch in dieser endlosen, öden Steppe: ein kleines, einfaches Holzhaus, in dem ein Mädchen namens Dorothy lebte. Sie lebte dort zusammen mit ihrem Onkel Henry, einem Bauern, und ihrer Tante Em, der Bauersfrau. Ihr Häuschen hatte nur ein einziges großes Zimmer. Und natürlich vier Wände und ein Dach obendrauf. In dem Zimmer gab es einen alten, rostigen Herd, einen Küchenschrank, einen Tisch und drei oder vier Stühle. In einer Ecke stand das Bett von Onkel Henry und Tante Em, in der Ecke gegenüber stand das von Dorothy.
Es gab noch eine Art Höhle unter dem Haus. Nur ein Loch im Boden, das mit einer Falltür verschlossen war. Das war der Wirbelsturm-Keller. In dem konnte man sich verstecken, wenn mal wieder einer dieser schrecklichen Stürme nahte. Denn die kamen oft in Kansas, und sie konnten alles zerstören, was ihnen gerade in den Weg kam. Da war so ein Loch im Boden ein guter Schutz.
Kansas war nicht nur flach und öde, sondern auch grau – grau der Ackerboden, grau selbst das Gras in der Steppe und grau auch das Häuschen, dessen Farbe durch die glühende Sonne, den starken Wind und die heftigen Regenfälle verblasst war.
Tante Em und Onkel Henry arbeiteten von früh bis spät. Die viele Arbeit in der rauen Steppe hatte auch sie grau werden lassen. Und wenn es Toto nicht gegeben hätte, wäre wohl auch Dorothy grau geworden, irgendwann. Toto war ein kleiner, lustiger schwarzer Hund. Quietschfidel, quicklebendig und ganz und gar nicht grau. Mit ihm konnte Dorothy spielen und jede Menge Unfug machen, sie tobten zusammen herum und hatten viel Spaß.
Seit Dorothy zu Tante Em und Onkel Henry gekommen war, fragte Tante Em sich immer wieder, warum das Mädchen wohl so viel lachte. Wo das Leben hier doch so trüb, grau und hart war. Dann sah sie Dorothy nachdenklich an, und manchmal, ganz selten, huschte dabei auch um ihren Mund ein winziges Lächeln, schnell und leise, als hätte es sich verirrt.
Onkel Henry machte eigentlich immer ein grimmiges Gesicht. Jetzt gerade stand er neben Dorothy in der Tür des Holzhäuschens, starrte in den Himmel und sah noch finsterer aus als sonst. Denn auch der Himmel war noch grauer als gewöhnlich. Dorothy hatte Toto im Arm. Sie und ihr Onkel schauten gebannt in die dunklen Wolken, die sich bedrohlich zu einem heftigen Wirbelsturm zusammenbrauten. Zwar hatten sie alle schon viele Stürme erlebt, aber dieser hier schien besonders schlimm zu werden.
Tante Em wusch im Haus Geschirr ab. Auch sie hörte das Heulen des Windes aus dem Norden. Toto zappelte nervös in Dorothys Arm. Das Getreide duckte sich in Wellen vor dem nahenden Sturm. Doch dann, plötzlich, pfiff auch von Süden her ein heftiger Wind und drückte das Steppengras mit Wucht zu Boden.
»Schnell!«, schrie Onkel Henry da. »In den Wirbelsturm-Keller mit euch, ich sehe nach den Kühen.« Und er rannte los.
Tante Em war sofort an der Falltür, stemmte sie auf und kletterte rasch über die Leiter hinunter in die sichere Höhle. Toto aber sprang ängstlich von Dorothys Arm und verkroch sich blitzschnell unter ihrem Bett. Dorothy rannte hinter ihm her und versuchte, ihn unter dem Bett hervorzuholen. Doch Toto war stur und wollte sich keinen Zentimeter bewegen. Als Dorothy ihn endlich erwischt hatte, war es bereits zu spät. Nord- und Südwind krachten genau dort aufeinander, wo das kleine graue Häuschen stand. Der Sturm brüllte, und dann passierte etwas Eigenartiges.
Das Haus wackelte. Das Haus schwankte. Dann drehte es sich. Einmal, zweimal, dreimal. Und dann hob es sich in die Luft und schwebte im Herzen des Sturmes wie ein großer grauer Ballon davon – mitsamt Dorothy und Toto darin.
Im Haus war es auf einmal stockdunkel. Dorothy konnte hören, wie der Sturm weiter toste und brauste. Doch im Inneren des Wirbels war es ruhig, und so flogen sie in ihrem Häuschen ganz sanft dahin. Dorothy kauerte still am Boden, sie traute sich nicht, sich zu bewegen. Toto aber bellte und knurrte. Was immer es war, was da gerade passierte – es sollte sofort aufhören! Er flitzte aufgebracht hin und her. Und dann rutschte er auch noch durch die offene Falltür nach draußen.
Und wie das Häuschen schwebte nun auch Toto im Wind. Zum Glück konnte Dorothy ihn an den Ohren zurück zu sich ins Zimmer ziehen. Schnell schloss sie die schwere Falltür.
Viele Stunden flogen die beiden so dahin. »Ach, Toto«, sagte Dorothy und drückte den kleinen Hund ängstlich an sich, »ob wir das hier heil überstehen?«
Als aber irgendwie gar nichts Neues mehr passierte und sie einfach immer weiterflogen, hörte Dorothy auf, sich Sorgen zu machen. Sie krabbelte über den leicht schwankenden Fußboden und legte sich in ihr Bett. Toto kuschelte sich neben sie. Und trotz des Geschaukels und Getöses draußen schlief Dorothy schließlich mit Toto im Arm friedlich ein.
Das Haus rumpelte. Das Haus rappelte. Es polterte und wurde hin und her gerüttelt. Dorothy wurde mit einem Riesenschreck wach. Nur gut, dass sie in ihrem weichen Bett lag! Und dann, mit einem Mal, war alles still. Toto stupste seine kalte Hundenase in ihr Gesicht und winselte. Durch das Fenster fiel ein heller Sonnenstrahl herein und tauchte das Innere des Häuschens in ein warmes Licht.
Dorothy sprang auf und öffnete die Tür. Sie konnte kaum glauben, was sie sah. Um sie herum war alles voller Farbe und fremder Geräusche. Grünes Gras und bunte, duftende Blumen breiteten sich auf saftigen Wiesen aus. Da wuchsen Bäume mit köstlich aussehenden Früchten an ihren Ästen. Das Murmeln eines Baches vermischte sich mit dem fröhlichen Gesang der Vögel.
Dorothy schaute sich mit großen Augen um.
»Toto«, stellte sie fest, »wir sind nicht mehr in Kansas.«
Toto hatte bereits ein paar Schmetterlinge entdeckt und jagte fröhlich bellend hinter ihnen her. Da kamen ein paar eigenartige Leute über die Wiese gelaufen, auf der ihr Haus gelandet war. So eigenartige Menschen hatte Dorothy in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Drei von ihnen waren klein, ungefähr so groß wie sie selbst. Dennoch schienen sie so alt zu sein wie Onkel Henry. Sie trugen hohe, spitze blaue Hüte mit kleinen Glöckchen und blaue Anzüge zu blank polierten, blauen Stiefeln. Die Menschen wurden von einer Frau begleitet. Sie schien uralt zu sein und trug ein weißes Gewand, auf dem Sterne glitzerten. Ihr Hut war ebenfalls weiß.
Als sie alle bei dem Häuschen angekommen waren, verbeugten sie sich vor Dorothy, und die Frau sprach: »Große Zauberin, willkommen im Land der Munchkins. Wir danken dir, dass du die böse Osthexe getötet und das Volk der Munchkins von ihr befreit hast!«
Dorothy war verwirrt. »Nein, nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Ihr irrt euch. Ich bin keine Zauberin, und ich hab ganz bestimmt niemanden getötet.«
»Dann hat es dein Haus getan, und das ist ebenso gut!«, sprach die Frau vergnügt und deutete auf eine untere Ecke des Häuschens.
Unter dem Haus schauten tatsächlich zwei Füße hervor, die in silbernen Schuhen steckten. Bei seiner unsanften Landung war das Haus wohl genau auf die böse Osthexe gefallen.
»O nein, aber das wollte ich nicht!«, rief Dorothy entsetzt. »Ich wollte niemanden töten!«
»Das war die böse Osthexe, und es ist gut, dass sie das Volk der Munchkins nun nicht mehr quälen kann«, beschwichtigte die alte Frau sie. »Ich bin die Nordhexe. Ich bin eine gute Freundin der Munchkins.« Sie zeigte auf die drei Männlein hinter ihr, die sich gleich noch einmal verbeugten. »Sie leben hier im Ostland.«
»Tante Em hat immer gesagt, es gibt keine Hexen mehr«, murmelte Dorothy. »Wie komme ich nur zu ihr zurück nach Kansas?«
»Kansas?«, fragte die Nordhexe. »Dieses Land kenne ich nicht. Vielleicht gibt es dort keine Hexen mehr. In den zivilisierten Ländern ist das so. Doch hier sind wir weit weg von diesen Ländern, und es gibt Hexen und Zauberer. Der größte von ihnen ist der Zauberer von Oz, der in der Smaragdstadt lebt.«
Plötzlich zischte es hinter ihnen, und als Dorothy sich erschrocken umdrehte, sah sie, dass die Füße der bösen Osthexe verschwunden waren. Nur ihre silbernen Schuhe standen noch dort.
»Die Osthexe war so alt, dass die Sonne sie ganz schnell ausgetrocknet hat. Ihre Schuhe gehören nun dir«, sagte die Nordhexe, hob die Schuhe auf und stellte sie vor Dorothy.
»Es sind Zauberschuhe«, sagte einer der Munchkins, »aber wir wissen nicht, worin ihre Zauberkraft besteht.«
Dorothy dachte einen Moment lang nach, dann fragte sie: »Habt ihr denn vielleicht eine Idee, wie ich wieder nach Hause zu meiner Tante Em und meinem Onkel Henry kommen kann?«
»Im Osten unseres Landes liegt eine große Wüste, die noch niemand durchquert hat«, sagte einer der Munchkins.
»Im Süden ist es genauso«, sagte der zweite.
»Im Westen ebenfalls«, sagte der dritte.
»Auch im Norden ist jenseits des Landes Oz nur Wüste«, sagte die Nordhexe.
Dorothy blickte auf die silbernen Schuhe, und dann begann sie zu weinen. »Wie komme ich nur je wieder nach Hause?«, schluchzte sie so herzerweichend, dass auch den drei Munchkins die Tränen kamen.
Da nahm die Nordhexe ihren Hut ab und zählte: »Eins, zwei, drei!«