Klassische Thesen sowie Donald Davidsons und Ursula Wolfs Ansichten zu Willensschwäche im Vergleich - Udo Sassner - E-Book

Klassische Thesen sowie Donald Davidsons und Ursula Wolfs Ansichten zu Willensschwäche im Vergleich E-Book

Udo Sassner

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1.5, Universität Leipzig (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Macht und Ohnmacht guter Vorsätze, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Vielleicht liegt der Grund der verschiedenen Erklärungsversuche für das Phänomen der Willenschwäche darin dass dieses Problem einen Schnittpunkt zwischen Philosophie und der jeweils unterschiedlichen Psychologie der Menschen belegt, möglicherweise ist Willensschwäche gar nicht durch eine rationale Handlungstheorie erklärbar? Dennoch werde ich mich hier gänzlich auf die Erklärungsversuche der Philosophen verlassen, und das Feld der Psychologen aus Platzgründen, nicht untersuchen. Mit dieser Arbeit möchte ich mich den philosophischen Erklärungen für Willenschwäche zuwenden und die Plausibilität dieser Thesen untereinander vergleichen. Zunächst möchte ich kurz die klassischen Thesen von Sokrates und Platon, sowie Aristoteles umreißen um dann genauer auf die Standpunkte von Donald Davidson und Ursula Wolf einzugehen. Danach werde ich die Positionen versuchen zu vergleichen und, als Kommentar, ihre Plausibilität aufzeigen.

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Inhaltsverzeichnis

 

0. Einleitung

1. Die Thesen von Platon, Sokrates, Aristoteles, Davidson und Wolf

1.1 Platons und Sokrates These zu Willenschwäche

1.2 Aristoteles These zu Willensschwäche

1.3 Donald Davidsons These zu Willensschwäche

1.4 Wolfs These zu Willenschwäche

2. Zusammenfassung und Abschlussbemerkungen

3. Literaturverzeichnis

4. Quellenverzeichnis

 

0. Einleitung

 

Jeder hat, mehr oder weniger, mit den Auswirkungen der Willensschwäche zu kämpfen, trotzdem gibt es keine einheitliche Erklärung zu diesem Thema.

 

So wird dieses Phänomen von Sokrates und seinem Schüler Platon eher als „Scheinproblem“ deklariert, denn durch den sehr starken Wissensbegriff der beiden ist die unlogische Handlung (der Effekt der Willenschwäche) eines Menschen nur durch einen Mangel an Wissen über die wahren Beweggründe seines Handels beziehungsweise Nicht-Handelns erklärbar.

 

Aristoteles unterscheidet 2 Arten von Wissen: dem allgemeinen Wissen (z.B. „Soldaten ärgern ist gefährlich“) und dem speziellen Wissen („dies ist ein Soldat“), wobei er bemerkt: „Gegenstand des Handelns ist ja jeweils das letztlich Einzelgegebene“[1]. Obgleich Aristoteles den, als ausschlaggebend für den Handelnden gesehenen, Wissensbegriff sinnvoll unterschieden hat und er die platonische und sokratische Erklärung als „ augenscheinlich den Erfahrungstatsachen“2 widersprechend ablehnt hat er dennoch damit „…die sokratische These für die starke Version [des Wissens] bestätigt“3. Donald Davidson erkennt an, dass nach Aristoteles Definition ein Handeln wider besseren Wissens theoretisch unmöglich ist, denn: „ Insofern jemand absichtlich handelt, handelt er im Hinblick auf das, was nach seiner Vorstellung das Bessere ist“4. Diesen Widerspruch zur Realität erkennt er und etabliert im Meinungsfindungsprozess eine neue Größe: „den Willen/das Gewissen“5, sie soll zwischen der einen und der anderen Handlung abwägen und sich für eine entscheiden. Desweiteren koppelt er die unmittelbare Handlung als logische Konsequenz von dem Wissensbegriff eines Platon, Sokrates und Aristoteles ab.

 

Ursula Wolf übernimmt gewisse Anteile der aristotelischen These, etwa die Begriffserläuterung und Problembeschreibung durch das Wort „Akazie“. Wirft aber, so habe ich das zumindest verstanden, der These Aristoteles mangelnde Wahlmöglichkeit beziehungsweise eine fehlende Konfliktsituation vor, was für sie aber Bedingung der Willenschwäche ist. Denn die Person muss, nach Wolf, die Wahl haben „so oder anders zu handeln“6.

 

Vielleicht liegt der Grund der verschiedenen Erklärungsversuche für das Phänomen der Willenschwäche darin dass dieses Problem einen Schnittpunkt zwischen Philosophie und der jeweils unterschiedlichen Psychologie der Menschen belegt, möglicherweise ist Willensschwäche gar nicht durch eine rationale Handlungstheorie erklärbar?

 

Dennoch werde ich mich hier gänzlich auf die Erklärungsversuche der Philosophen verlassen, und das Feld der Psychologen aus Platzgründen, nicht untersuchen.

 

Mit dieser Arbeit möchte ich mich den philosophischen Erklärungen für Willenschwäche zuwenden und die Plausibilität dieser Thesen untereinander vergleichen.

 

Zunächst möchte ich kurz die klassischen Thesen von Sokrates und Platon, sowie Aristoteles umreißen um dann genauer auf die Standpunkte von Donald Davidson und Ursula Wolf einzugehen. Danach werde ich die Positionen versuchen zu vergleichen und, als Kommentar, ihre Plausibilität aufzeigen.

 

Hochgestellte arabische Ziffern weisen auf einen Quellennachweis, der am Ende der Hausarbeit zu finden ist. Aus technischen Gründen musste ich alle Kommentare, die sonst an das Seitenende kommen, mit geschwungenen Klammern versehen, direkt zur entsprechenden Zeile im Text stellen, zur besseren Kenntnisnahme sind sie Kursiv.

 

1. Die Thesen von Platon, Sokrates, Aristoteles, Davidson und Wolf

 

1.1 Platons und Sokrates These zu Willenschwäche

 

Als chronologisch erste Abhandlung über Willenschwäche {Auf Platons Ausführungen dazu in Politika und seine Einteilung der menschliche Seele in drei Teile, (dem Begehrenden, dem Eifernden und dem Überlegenden) werde ich nicht eingehen.} gilt ein Abschnitt im Protagoras, darin stehen sich Sokrates und der Sophist Protagoras in einem Dialog gegenüber. Sokrates, und sicher auch Platon, folgen einem„ethisch und psychologisch egoistischem Hedonismus“7dies bedeutet, dass der Handelnde (egoistisch) gut (ethisch) findet, was angenehm ist. Hier ist der Grundgedanke für ihre Weltanschauung zu finden, denn nach dem Hedonismus strebt der Mensch von Natur aus nach dem Guten bzw. Angenehmen.

 

Grundsätzlich behandelt der Text die Frage ob Wissen oder etwas anders die Handlungen der Menschen determiniert{Die Frage, inwieweit es sich hier um die Position Sokrates oder um die Platons handelt, ist meines Wissens generell sehr umstritten. In dieser Arbeit werde ich nicht zwischen einer Sokratischen und einer Platonischen Sichtweise unterschieden.}8.