Kleine Augenblicke - Michelle Zerwas - E-Book

Kleine Augenblicke E-Book

Michelle Zerwas

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wer hat schon mal die Geschichte von der Apfelfee gehört? Sie sorgt dafür, dass alle Kinder Äpfel essen, auch wenn sie keine Äpfel mögen. In der Geschichte "Eine schöne Frau" geht es um das seltsame Hobby eines Mannes. "Ein Wintertraum" erzählt von einem schneereichen Morgen und nimmt den Leser mit auf eine Entdeckung mit dem Hundeschlitten und dann gibt es da ja noch die Geschichte einer verschwundenen Schildkröte, die an einem Sommertag aus dem Gartenteich verschwindet. Wird sie wieder auftauchen oder ist es ihr letztes Abenteuer und welche Überraschung findet Ella eines Morgens in einem Paket, das der Postbote ihr vorbei bringt, obwohl sie nichts bestellt hat? Diese und noch viel mehr Kurzgeschichten gibt es in diesem Buch zu entdecken.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Michelle Zerwas

Kleine Augenblicke

Kurzgeschichten Teil 1

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Die Apfelfee

„Hat der Junge seinen Apfel wieder nicht gegessen?“, fragte Großvater Franz, als er zu seiner Frau in die Küche kam. Er hatte gerade überprüft, ob auf seiner Apfelplantage mit der Ernte alles nach Plan verlief, und brachte nun großen Hunger mit. Seine Frau Wilhelmina stand auch schon am Herd und wärmte das Mittagessen auf.

„Du kannst ihn nicht zwingen unsere Äpfel zu essen.“

Verächtlich schnaubend sagte Franz: „Wie soll der Junge jemals unsere Plantage übernehmen, wenn er keine Äpfel mag? Wie soll er unser Familienunternehmen repräsentieren?“

„Das hat es alles schon gegeben“, versuchte Wilhelmina ihren Mann zu beruhigen. „Schau dir doch bloß mal diese Teleshopping Sendungen im Fernsehen an, dort werden oft genug Haushaltsgegenstände von diversen Männern vorgestellt und ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht alle davon im Haushalt mithelfen.“

„Das kann man nicht vergleichen“, sagte Franz, der wieder einmal nicht zugeben wollte, dass seine Frau Recht hatte. „Ich werde mir etwas überlegen. Du wirst schon sehen“, setzte er vor sich hin murmelnd hinzu. „Eines Tages wird Tobias unsere Äpfel lieben.“

Wilhelmina sagte nichts mehr dazu. Sie hatte es nach all den Jahren aufgegeben ihrem Mann zu widersprechen, was ihr Leben zum Teil um ein Vielfaches erleichterte.

 

Am Nachmittag fuhr Franz mit seinem Enkel mit dem Traktor auf die Felder. Tobias genoss diese Unternehmungen mit seinem Großvater.

Als sie an einem ganz besonders schönen Platz angekommen waren, breitete er eine schon etwas ältere, zerschlissene Decke auf der Wiese aus und ließ sich darauf mit seinem Enkel nieder.

„Du hast heute Mittag wieder deinen Apfel nicht gegessen“, sagte Großvater Franz. „Ich werde dir eine Geschichte erzählen. Es ist die Geschichte von der Apfelfee.“

Tobias sah seinen Großvater mit großen Augen an, denn er war in einem Alter, in dem man die Geschichten seines Großvaters noch glaubte.

Großvater Franz begann mit seiner tiefen Stimme zu erzählen.

„Sicher hast du schon einmal von der Zahnfee gehört. Wenn die Milchzähne ausfallen und du sie nachts unter dein Kopfkissen legst, nimmt sie den Zahn mit und lässt dir ein kleines Geschenk da. Es gibt aber auch eine Apfelfee. Es war einmal ein kleiner Junge, der wollte nie seine Äpfel essen. Eines Tages erzählte ihm sein Großvater von der Apfelfee. Sie kommt nur, wenn man sie ruft. Willst du wissen wie man die Apfelfee rufen kann?“

Tobias nickte. Großvater Franz blickte in die leuchtenden Augen seines Enkels und setzte seine Geschichte fort. „Man nimmt einen Apfel in die Hand, betrachtet ihn genau und bevor man hinein beißt, spricht man die folgenden Worte: Schau mir zu, liebe Apfelfee, ich esse jetzt einen Apfel. Dann beißt du in den Apfel hinein und wenn du ihn ganz gegessen hast, kommt in der Nacht die Apfelfee und bringt dir eine kleine Belohnung. Sie möchte nämlich, dass alle Kinder auf der Welt Äpfel essen, weil sie sehr gesund sind.“

Als der Großvater seine Geschichte beendet hatte, sah Tobias ihn nachdenklich an. So ganz wollte er ihm nicht glauben, denn er zweifelte an der Geschichte. Warum hatte bisher niemand diese Fee erwähnt?

Dem Großvater entging das natürlich nicht. „Glaubst du mir etwa nicht?“, fragte er gespielt enttäuscht. „Habe ich dich jemals angeschwindelt?“

Tobias musste seinem Großvater Recht geben. Noch nie hatte er ihn angelogen. Sein Großvater sagte ihm immer die Wahrheit, deshalb bewunderte Tobias ihn auch so.

„Warum probierst du es nicht einfach mal aus?“, ermunterte er seinen Enkel. Er deutete auf einen Apfelbaum in der Nähe, der voller roter Früchte hing.

Nur zögernd kam Tobias der Aufforderung nach, aber schließlich gewann seine Neugier die Oberhand. Er pflückte sich einen Apfel ab, betrachtete ihn genau und sprach die Worte, die sein Großvater ihm verraten hatte. Dann biss er ein kleines Stück von der Frucht ab. Der Geschmack war gewöhnungsbedürftig. Am liebsten hätte er den Apfel weggeworfen, aber er wollte wissen, ob die Geschichte seines Großvaters stimmte, und so aß er tapfer den ganzen Apfel auf.

In der folgenden Nacht schlich Großvater Franz in Tobias Zimmer, vergewisserte sich, dass sein Enkel tief und fest schlief und legte eine kleine Murmel unter sein Kopfkissen. Tobias war seit einiger Zeit ganz verrückt nach Murmeln und hatte angefangen eine Murmelsammlung anzulegen.

 

Am nächsten Morgen erschien Tobias ganz aufgeregt beim Frühstück.

„Großvater schau mal. Es hat geklappt“, rief er und zeigte Großvater Franz stolz seine bunte Murmel.

„Na siehst du, ich habe es dir doch gesagt.“

Wilhelmina warf ihrem Mann einen fragenden Blick zu, doch der winkte ab und zwinkerte seinem Enkel verschwörerisch zu.

Als Tobias nach dem Frühstück vor dem Haus Fußball spielte, klärte Franz seine Frau auf und erzählte auch ihr die Geschichte.

„Glaubst du das ist auf Dauer die Lösung?“, fragte sie zweifelnd. „Du kannst ihn nicht ewig mit Geschenken bestechen.“

„Irgendwann wird er unsere Äpfel auch so mögen, ganz ohne Geschenke und die Hilfe der Apfelfee. Immerhin sind wir auf einem guten Weg.“ Großvater Franz lächelte in sich hinein und verließ das Haus, um seiner Arbeit nachzugehen.

 

 

 

Ein Tag am Strand

 

Die Urlauber lagen dicht an dicht gedrängt am Strand. Mayla hatte keine Lust sich irgendwo dazwischen zu quetschen, denn sie wollte sich nicht wie eine eingelegte Sardine fühlen. Also schlenderte sie zunächst einmal gemütlich am Strand entlang. Die heranrollenden Wellen umspülten immer wieder ihre Füße. Sie sog tief die salzige Luft ein, die das Meer mit jeder Welle mit sich brachte. Der Arzt hatte ihr einen Aufenthalt am Meer nahe gelegt, um ihre Asthmabeschwerden zu lindern.

Mayla betrachtete die zahlreichen Gebäude, die nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt in den Himmel ragten. Hotels, die mit ihren weißen Fassaden einen grellen Kontrast zum tiefblauen Ozean, dem hellblauen, fast wolkenlosen Himmel und den schroffen Felsen im Hintergrund boten. Mayla fragte sich für einen Moment, wie es an diesem Ort ausgesehen hatte, als alle diese Hotels noch nicht errichtet worden waren. Als es nur die unberührte Natur gegeben hatte.

Sie kam an einem Bootsverleih vorbei. Einige dieser Boote waren mit Planen abgedeckt. Ein engagierter Mitarbeiter trat auf Mayla zu und bot ihr eine Bootsfahrt an, doch sie lehnte ab. Vor einigen Jahren hatte sie sich zu einer Bootsfahrt überreden lassen und die war ihr gar nicht gut bekommen.

Einige Urlauber nutzten den Schatten, den die Boote warfen, und hatten dort ihr Lager aufgeschlagen.

Irgendwann erreichte Mayla eine Stelle am Strand, die nicht so dicht bevölkert war. Kurzerhand breitete sie ihr Strandhandtuch im warmen Sand aus und ließ sich darauf nieder. Der Spaziergang hatte sie müde werden lassen. Sie schloss die Augen. Der Sand wärmte angenehm ihren Rücken und von oben strahlte die Sonne auf sie herab. Das stetige Rauschen der Wellen entspannte Mayla und schon bald war sie tief in die Welt der Träume eingedrungen.

 

Eine Begegnung am Bahnhof

Es war mal wieder so ein richtig beschissener Tag gewesen. Ich hatte gerade zehn Stunden Schule hinter mir und war dementsprechend müde. Ich hatte absolut keinen Bock mehr und wollte nun einfach nur noch nach Hause.

Gerade stand ich am Bahnhof und wartete sehnsüchtig auf meinen Zug, denn ich hatte nun noch eine Zugfahrt von 1 ½  Stunden vor mir und dachte mit Schrecken daran.

Plötzlich klingelte mein Handy. Mein Vater war dran. Er wollte wissen, wann mein Zug ankäme, um mich vom Bahnhof abholen zu kommen.

Ich plauderte noch mit ihm über einige andere Dinge. Schließlich passierte im Moment in meiner Familie jeden Tag etwas anderes.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine junge Frau, die etwa zwei Meter hinter mir stehen blieb. Ich bemerkte, dass sie mich beobachtete.

Wenig später beendete ich mein Telefonat. Die Frau war immer noch da und schien mich weiterhin zu beobachten. Ein wenig fühlte ich mich unwohl. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.

Ich wagte einen kurzen Blick zu der Unbekannten. Sie war ausgesprochen hübsch. Sie hatte schulterlange rötlich braune Haare, blaue Augen wenn ich das richtig erkannt hatte. Sie war schlank, trug Jeans, schwarze Chucks und einen schwarzen Mantel, mit schwarzem Gürtel um die Taille.

Wieder wagte ich einen kurzen Blick. Die Unbekannte schenkte mir ein leichtes Lächeln. Doch da hatte ich schon wieder den Blick abgewandt, was mir sofort wieder leid tat, denn kam dieses Verhalten nicht Desinteresse gleich?

Also sah ich nun zum dritten Mal zu der Unbekannten hinüber.

Sie lächelte nun verschmitzt und diesmal erwiderte ich das Lächeln. Sie war wirklich hübsch. Ob sie auch Interesse an Frauen hatte? Ich konnte sie doch nicht einfach so ansprechen?! Was wenn sie mir einfach nur so ein Lächeln schenkte? Das musste ja nicht gleich etwas bedeuten. Man muss ja schließlich nicht jede winzige Geste in die Goldwaage legen. Und auch ich lächelte tagtäglich mit vielen Menschen. Das Ganze hatte wahrscheinlich überhaupt nichts zu bedeuten.

Ich konzentrierte mich also wieder auf die baldige Ankunft des Zuges.

Kurz darauf trat die Unbekannte neben mich und sprach mich an.

„Bevor wir unsere Zeit mit gegenseitigen schüchternen Blicken verschwenden, ergreife ich mal die Initiative. Ich bin Nuala.“

„Ich bin Kathi“, sagte ich. „Freut mich dich kennen zu lernen!“

„Fährst du mit dem nächsten Zug?“

„Ja und ich hoffe er fährt diesmal ohne Komplikationen zu meinem Zielbahnhof. Ich bin nämlich ziemlich müde und will einfach nur nach Hause.“

„Du fährst öfter mit diesem Zug, stimmt’s? Ich habe dich schon öfter gesehen.“

Nun sah ich sie überrascht an. Nuala war mir bisher noch nie aufgefallen. Ich hatte sie heute zum ersten Mal gesehen und das sagte ich ihr dann auch.

„Bis jetzt habe ich ja auch nicht besonders viel dafür getan deine Aufmerksamkeit zu erregen“, antwortete Nuala lächelnd. „Bisher habe ich dich immer nur still und heimlich beobachtet.“

„Seit wann beobachtest du mich denn“, wollte ich wissen.

„Seit einigen Monaten. Meistens bist du mit deinem Handy beschäftigt oder du schreibst irgendetwas. Oft siehst du auch einfach nur aus dem Fenster und einmal sah es so aus als wenn du lernen würdest. Dabei sahst du besonders süß aus, wenn ich das jetzt einfach mal so sagen darf. Du hast die ganze Zeit leise vor dich hin gemurmelt.“

Ich war mir nun nicht sicher was ich darüber denken sollte. Ich war überrascht und ein wenig sauer. Was fiel Nuala ein mich einfach so zu beobachten? Andererseits war ich aber auch gerührt. Es war irgendwie ein schönes Gefühl, dass mich scheinbar jemand toll fand.

„Wo fährst du eigentlich immer hin?“, wollte Nuala wissen. „Ich steige ja immer in Andernach aus, aber du fährst dann immer noch weiter!“

„Ja, das stimmt! Ich fahre durch bis Koblenz.“

„Dann hast du es ja auch nicht mehr weit, von Andernach aus gesehen.“

„Das stimmt.“

Immer noch fragte ich mich, warum Nuala mir bis jetzt nicht aufgefallen war.

„Was machst du eigentlich hier in Köln?“, fragte Nuala. „Arbeitest du hier?“

Ich verneinte. „Ich gehe hier einmal pro Woche zur Berufsschule.“

„Das scheint ja ein ziemlich seltener Beruf zu sein, wenn du so weit fahren musst um zur Berufsschule zu gehen?“

„Da hast du nicht ganz Unrecht. Es ist nicht so einfach als Fotografin.“

„Du machst eine Ausbildung zur Fotografin? Das ist ja cool! Ich fotografiere auch ab und zu, aber ich glaube meine Bilder sehen nicht gerade professionell aus!“

„Ich kann ja mal einen Blick auf deine Bilder werfen, wenn du magst, aber ich bin mir sicher so schlecht sind die gar nicht“, sagte ich augenzwinkernd. „Was machst du eigentlich beruflich?“

Nuala winkte ab. „Etwas ganz und gar Unspektakuläres. Ich habe letztes Jahr meine Ausbildung abgeschlossen und arbeite jetzt als Bürokauffrau. Unsere Firma hat ihren Hauptsitz in Andernach, aber auch eine Niederlassung in Köln, weshalb ich ein bis zwei Mal pro Woche nach Köln fahren muss. Manchmal ist das ganz schön lästig, aber heutzutage kann man sich seine Arbeit nicht aussuchen. Man hat nur selten die Chance das zu machen, was man wirklich möchte.“

„Damit hast du wohl Recht. Ich mache auch schon Sorgen wie es nach meiner Ausbildung weiter gehen soll. Allein in meiner Klasse sind wir weit über 30 Personen. Da wird es nicht für jeden von uns auch einen Job geben.“

„Irgendwie wirst du schon deinen Weg gehen, da bin ich mir sicher“, sagte Nuala.

Nualas Worte freuten mich in diesem Moment ungemein.

Dann fuhr endlich unser Zug in den Bahnhof ein.

„Hast du was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?“, fragte Nuala.

Überrascht sah ich sie an. „Wieso sollte ich denn was dagegen haben?“

„Ich will mich ja nicht aufdrängen“, meinte Nuala.

„Bis jetzt stört mich deine Gegenwart nicht. Im Gegenteil! Ich bin sogar froh mal nicht alleine fahren zu müssen. Das ist nämlich oft ziemlich langweilig.“

Nachdem der Zug zum Stehen gekommen war und endlich alle, die an den Türen standen, ausgestiegen waren, stiegen Nuala und ich in den Zug ein und suchten uns einen Sitzplatz.

„So, nun wollen wir mal hoffen, dass der Zug ohne große Unterbrechungen durchfährt“, seufzte ich.

„Ach, meinetwegen kann der Zug heute ruhig Verspätung haben. Ich bin gerne in deiner Nähe.“

War das etwa ein Kompliment von Nuala oder bildete ich mir das nur ein?

„So habe ich das auch nicht gemeint“, beeilte ich mich zu sagen. „Ich freue mich auch dass ich heute nicht wieder alleine zurück fahren muss, aber ich bin einfach total müde und freue mich schon den ganzen Tag auf mein Bett.“

„Müde bin ich auch. Es war wieder ein ganz schön langer Tag. Ich bin um halb vier heute Morgen aufgestanden. Manchmal frage ich mich wirklich warum ich diese Strapazen überhaupt auf mich nehme. Aber schließlich kann sich ja nicht jeder auf Staatskosten ein tolles Leben machen.“

„Ja, das stimmt! Es gibt schon einige Menschen die das ausnutzen, aber ich finde verallgemeinern sollte man das nicht.“

„In welchem Lehrjahr bist du denn jetzt?“, wollte Nuala wissen.

„Ich bin jetzt im dritten Lehrjahr. Noch ein gutes halbes Jahr und ich bin fertig. Es sei denn ich falle durch die Prüfung.“

„Wieso solltest du durch die Prüfung fallen? Das schaffst du doch garantiert locker.“

„Schön zu wissen, dass jemand an mich glaubt“, sagte ich schmunzelnd.

So langsam näherten wir uns dem Flughafen Köln/Bonn.

„Bist du schon mal geflogen?“, fragte Nuala als gerade ein Flugzeug ganz deutlich in der Luft zu sehen war und zum Landeanflug ansetzte.

„Als ich jünger war bin ich jedes Jahr mit meinen Eltern in den Ferien weg geflogen. Aber seit etwa 5 Jahren habe ich nur Urlaub in Balkonien gemacht. Und du? Bist du schon mal geflogen?“

„Ich bin bis jetzt erst einmal geflogen. Da war ich so neun oder zehn Jahre alt.“

„Wir können ja irgendwann mal zusammen in Urlaub fliegen“, schlug ich vor und wunderte mich über mich selbst.

Nuala lächelte. „Klar, können wir machen!“

So langsam wurde der Zug voller und zwei Männer setzten sich zu uns in die Vierersitzgruppe. Von nun an sprachen Nuala und ich nicht mehr miteinander. Wir wollten unser erstes Kennen lernen nicht vor zig anderen Leuten zelebrieren. Stattdessen blickten wir beide aus dem Fenster und ließen die Landschaft an uns vorüber ziehen. Ab und zu sahen wir uns immer wieder kurz an und lächelten uns zu.