Kloster, Mord und Dolce Vita - Der verschollene Priester - Valentina Morelli - E-Book

Kloster, Mord und Dolce Vita - Der verschollene Priester E-Book

Valentina Morelli

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Beschreibung

Isabella entdeckt bei ihrer morgendlichen Joggingrunde durch den Wald ein abgestürztes Kleinflugzeug. Dieses Flugzeug ist bis zum Rand gefüllt mit Kunstwerken unbekannter Herkunft. Noch verstörender ist der Fund, den Isabella am Steuer des Flugzeugs macht: die Leiche eines Mannes in einem Priestergewand. Sie eilt zurück ins Kloster und kontaktiert augenblicklich Matteo. Doch als die beiden unmittelbar darauf gemeinsam die Absturzstelle aufsuchen, ist zwar das Flugzeug noch da, aber sowohl der Priester als auch die Kunstwerke sind verschwunden ...

Über die Serie:

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Toskana-Dorf lebt, arbeitet und betet Schwester Isabella. Die neugierige Nonne hat es sich zum Lebensziel gemacht, den Menschen zu helfen. Und wie ginge das besser als mit dem Aufklären von Verbrechen?

Der junge Carabiniere Matteo ist froh über ihre Hilfe - meistens. Denn eines weiß der einzige Polizist von Santa Caterina: Schwester Isabella hat ihren eigenen Kopf!

Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebenskunst nicht zu kurz kommen darf!

Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub in der Toskana!

beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!


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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeKloster, Mord und Dolce Vita – Die SerieDie ProtagonistenTitelKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19In der nächsten FolgeÜber die AutorinImpressum

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Über diese Folge

Isabella entdeckt bei ihrer morgendlichen Joggingrunde durch den Wald ein abgestürztes Kleinflugzeug. Dieses Flugzeug ist bis zum Rand gefüllt mit Kunstwerken unbekannter Herkunft. Noch verstörender ist der Fund, den Isabella am Steuer des Flugzeugs macht: die Leiche eines Mannes in einem Priestergewand. Sie eilt zurück ins Kloster und kontaktiert augenblicklich Matteo. Doch als die beiden unmittelbar darauf gemeinsam die Absturzstelle aufsuchen, ist zwar das Flugzeug noch da, aber sowohl der Priester als auch die Kunstwerke sind verschwunden …

Kloster, Mord und Dolce Vita – Die Serie

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun …

Die Protagonisten

Schwester Isabella

Die Ordensschwester ist 35 Jahre alt und heißt mit bürgerlichem Namen Isabella Martini. Schon früh wusste sie, dass sie Nonne werden möchte, und trat in ein kleines Nonnenkonvent in Kalabrien, im Süden Italiens, ein. Nachdem dieses geschlossen wurde, verschlägt es sie nach Santa Caterina, wo sie durch das Lösen von Kriminalfällen ihre wahre Berufung findet. Hier findet sie ihre neue Heimat im Convento di Nostra Regina della Pace, dessen Äbtissin sie mittlerweile ist. Und ganz nebenbei fängt sie immer noch Verbrecher.

Matteo Silvestri

Der 29-jährige Carabiniere des von Santa Caterina erhält von Schwester Isabella Hilfe bei seinen Ermittlungen. Oder ist es eher andersrum? Als Polizist steht Matteo zu seinem Leidwesen allzu oft unter Bürgermeister Lenzis Fuchtel – nicht erst, seitdem er ein Verhältnis mit dessen Tochter hatte.

Duccio Lenzi

Duccio Lenzi ist Bürgermeister des Dorfes und versteht sich als Patron von Santa Caterina – großzügig, fördernd, aber auch unnachgiebig, wenn ihm etwas nicht passt. Seiner Meinung nach muss nicht immer alles an die Öffentlichkeit gelangen, doch Schwester Isabella sieht das leider allzu oft anders …

V A L E N T I N A M O R E L L I

Der verschollene Priester

1

In gleichmäßigem Rhythmus lief Isabella über den schmalen Pfad, der sich durch einen dichten Waldabschnitt schlängelte. Bis auf das Zwitschern der ersten frühen Vögel war sie umgeben von einer vollkommenen Stille. Es war ein friedlicher Morgen, der zumindest für eine kurze Zeit so tat, als könnte er die Welt in Ordnung bringen.

Heute probierte Isabella eine neue Route aus. Die Weinberge hatte sie bewusst gemieden – da dort erst kürzlich zum Schutz vor Pilzerkrankungen wie Mehltau Pestizide gespritzt worden waren. Stattdessen hatte sie sich für den Wald entschieden. Noch zeigte sich die Sonne nur als schmaler Lichtschein am Horizont. Trotz der Morgenfrische sammelte sich bereits ein dünner Schweißfilm auf Isabellas Stirn. Sie konzentrierte sich auf jeden einzelnen Schritt, um endlich frei und klar denken zu können und all die kreisenden Gedanken aus dem Kopf zu bekommen.

Doch genau das gelang ihr nicht.

Ihr Kopf war nicht frei, zumindest nicht so, wie sie es sich erhofft hatte. Ein Steuerprüfer hatte seinen Besuch im Kloster angekündigt. Sämtliche Geschäftsbücher wollte er sehen, bis ins kleinste Detail. Isabella hatte die Bücher nie vernachlässigt, doch sie wusste genau, dass »Ordnung« im Convento di Nostra Regina della Pace ein sehr dehnbarer Begriff war, und sie zudem ein schweres Erbe ihrer Voräbtissinnen angetreten hatte, die für alles einen Sinn gehabt hatten, nur nicht für die Führung eines wirtschaftlichen Unternehmens. Doch genau zu dem war das Kloster mittlerweile mit seinen Erzeugnissen, dem Souvenirshop und dem Café geworden. Die Gedanken schossen wie Ping-Pong-Bälle in ihrem Kopf umher.

Sie dachte an die Tomatensoßen-Verkäufe, die Schwester Hildegard, bis vor Kurzem noch auf Servietten notiert hatte. Und an die Einnahmen durch den Grappaverkauf auf dem Markt, zu denen es überhaupt keine Quittierungen gab, wollte sie lieber gar nicht denken.

»Herr, gib mir Kraft«, murmelte sie, während sie einem Ast auswich, der quer über den Pfad ragte.

Der Wald wurde dichter, das spärliche Morgenlicht gedämpfter. Isabella verlangsamte ihr Tempo. Sie liebte diese frühen Stunden, wenn die Welt noch schlief und sie das Gefühl hatte, für einen Moment unsichtbar zu sein. Hier draußen, in der Stille zwischen den Bäumen, konnte sie die Last der Verantwortung für das Kloster für einen kurzen Augenblick abschütteln.

Weniger liebte sie den waldigen Sandboden, der das Laufen zusätzlich erschwerte. Obwohl dieser Ort einige Kilometer vom Meer entfernt war, hatten die Winde über die Äonen hinweg den feinhellen Küstensand bis hierhingetragen, wo er sich mit der waldigen Erde vermischte. Entsprechend tief sanken ihre Schritte in den weichen Boden ein, und sie musste besonders konzentriert auf ihren Rhythmus achten.

Sie wollte gerade einem weiteren Ast ausweichen, als ihr Blick auf etwas Funkelndes fiel. Weiter vorn, auf dem Boden, blitzte etwas auf – ein metallisches Schimmern, das einen sanften Sonnenstrahl reflektierte.

Mit dem nächsten Schritt erkannte sie in diesem Gegenstand eine goldfarbene Kette, die mitten auf dem Weg lag. Isabella blieb stehen, atmete tief durch, sah sich suchend in alle Richtungen um. Natürlich war da niemand. Sie hatte das Waldstück ganz für sich allein. Keuchend bückte sie sich und hob das Schmuckstück auf. An der Kette hing ein ebenso goldenes Amulett. Es hatte in etwa die Form einer Blume, doch irgendetwas daran irritierte Isabella. Die Enden waren seltsam gezackt und kunstvoll gebogen, und in der Mitte schimmerte ein winziger roter Stein.

Sie drehte das Amulett in der Hand. Ob es echtes Gold war? Isabella konnte es nicht sicher sagen, doch das Gewicht sprach dafür.

Ein leises Unbehagen regte sich in ihr. Wie war diese Kette hierhergekommen? Kurzerhand wickelte sie sie um ihr Handgelenk, damit sie beim Laufen nicht verloren ging, und richtete sich auf. Noch ein letzter Blick zu dem Fleck, an dem das Schmuckstück gelegen hatte, dann lief sie weiter. Schon hatte der Wald sie wieder in seinen stillen Rhythmus aufgenommen.

Kaum hatte sie in ihr Tempo zurückgefunden, stieg ihr ein Geruch in die Nase, der so gar nicht zur klaren Morgenluft passte: beißender Rauch. Verwirrt hielt sie inne, ließ ihren Blick erneut aufmerksam durch die Umgebung schweifen.

Zwischen den Bäumen, ein Stück voraus, fiel ihr ein merkwürdiges Gebilde ins Auge.

Sie kniff die Lider zusammen und joggte langsam darauf zu, bis sie den Waldweg verlassen und durch hohes Gras stapfen musste. Diese seltsame Form war jetzt vielleicht noch zehn Meter von ihr entfernt.

Erst sah sie nur eine verbogene Fläche aus stumpfem Metall, dann ein aufgerissenes Stück Rumpf, das zwischen Geäst und dem sandigen Waldboden eingekeilt lag. Es dauerte einen Moment, bis ihr Verstand begriff, was sie da vor sich hatte.

Ein Kleinflugzeug.

Ein abgestürztes Kleinflugzeug.

Sie näherte sich der Maschine, fühlte sich für einen Augenblick gefangen in einem Film, weil dieser Anblick einfach zu surreal war. Der gesamte Rumpf lag schief auf dem Boden, die Spitze hatte sich ein wenig in die weiche Erde gedrückt. Die zweigeteilte Frontscheibe war zersplittert und mit einem öligen Film verschmiert, sodass man nicht hindurchsehen konnte. Die silberfarbenen Rotoren des Frontpropellers waren vollkommen verbogen. Zudem war ein Flügel abgerissen. Dieser lag einige Meter von dem Wrack entfernt. Vermutlich war dies bei dem Aufprall passiert. Reflexartig schaute Isabella in die Luft, als könnte sie ausmachen, wie das Flugzeug vom Himmel gefallen war. Ihr Herz schlug schneller. Der Unfall schien noch nicht lange her zu sein. Aus dem Motor qualmte es schwarz, und der Geruch von Feuer und Benzin stach ihr in die Nase.

Die seitliche Schiebetür stand offen, wie aufgebrochen. Isabella näherte sich dem Heck. Ein leichter Wind trug den beißenden Rauch in dünnen Schwaden durch die Luft. Sie hielt sich die Nase zu und versuchte, nicht an die möglichen Gefahren zu denken, die von dem Wrack ausgehen konnten, während sie vorsichtig einen Blick in dessen Inneres warf.

Ihr Herzschlag hämmerte in ihren Ohren, als sie die Fracht sah. In der Kabine türmten sich Kisten aus grobem, hellem Holz, die nun, vermutlich beim Aufprall verrutscht, wild durcheinanderlagen. Zwei von ihnen waren regelrecht aufgesprengt. Holzsplitter und Metallbeschläge lagen verstreut, und zwischen den Trümmern blitzten seltsame Gegenstände hervor. In die Dunkelheit blinzelnd versuchte sie, mehr zu erkennen. Sie sah einen goldenen Leuchter, eine silbern schimmernde Platte mit filigranen Mustern, die aus der Kiste gefallen und halb unter einem Sitz verkeilt war.

Vielleicht ein Serviertablett?

Dazwischen lagen Fragmente von Holzrahmen, zerrissene Leinwände und ein paar lose Pergamente, die eindeutig alt wirkten.

Kunstgegenstände, schoss es ihr in den Kopf. Und dann sprang ihr eine kniehohe Kommode ins Auge, die komplett vergoldet und mit Ornamenten verziert war. Wie eine zu groß geratene Schmuckschatulle. Sie stand in einer aufgerissenen Kiste und war wirklich hübsch. Zudem wirkte sie alt. Richtig alt.

Ein plötzlicher Stich der Erkenntnis durchfuhr sie.

»Der Pilot!« Ein Flugzeug flog nicht von allein. Hastig trat sie einen Schritt zurück und lief um das Flugzeug herum. Durch die Seitenfenster konnte sie kaum etwas erkennen. Erde, Schmutz und Rauch hatten das Glas undurchdringlich gemacht. Isabella zog den Ärmel ihres Kapuzenpullis über die Hand und rieb mit schnellen Bewegungen über die nächstgelegene Seitenscheibe.

Ihr stockte der Atem.

Hinter dem Glas zeichnete sich eine Gestalt ab. Ein Mann saß im Pilotensitz, leicht nach vorne gesunken, die Hände auf dem Steuerknüppel ruhend. Seine Gesichtszüge waren im Halbdunkel schwer zu erkennen, aber er bewegte sich nicht. Ihr Magen zog sich zusammen. Gleichzeitig lief ihr ein eisiger Schauer über den Rücken, doch sie zwang sich, die Tür zu öffnen.

Mit einem lauten Quietschen gab das Scharnier nach. Isabella zog sie weit auf. Der Gestank von verbranntem Gummi, Benzin und etwas anderem – etwas Metallischem – schlug ihr entgegen. Isabella hielt den Atem an und griff mit zitternder Hand nach dem Arm des Piloten. Seine Haut fühlte sich kalt und leblos an. Er war eindeutig tot.

Unwillkürlich trat sie zurück, ihre Finger noch immer an der offenen Tür. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Doch dann fiel ihr Blick auf die Kleidung des Mannes, und sie erstarrte.

Das war kein normaler Pilot. Das, was er trug, war unverkennbar ein Priestergewand. Der dunkle Stoff mit der weißen Binde am Hals war zerknittert, die Ärmel leicht verrutscht, doch es bestand kein Zweifel. Isabella wich zurück, als hätte sie sich verbrannt.

Ein abgestürztes Flugzeug, wertvolle Fracht und ein toter Priester am Steuer.

Was ist hier passiert?

2

»Jetzt komm, du kleiner Racker. Du musst mir schon ein wenig helfen!« Matteo lag bäuchlings auf dem Bordstein vor einer ausgehobenen Baugrube und streckte die Arme nach unten.

Es war früh am Morgen.

Zu früh.

Die Straßen Santa Caterinas lagen noch in bleierner Stille. Zumindest fast.

Denn genau diese Stille war vor wenigen Minuten durch ein derart kreischend-klagendes Geräusch zerrissen worden, dass es Matteo jäh aus dem Schlaf gerissen hatte. Es hatte geklungen, als würde ein teuflischer Dämon das Jüngste Gericht heraufbeschwören. Oder eben ein kleiner, pelziger Übeltäter mit schwarzen Augen, großen Zähnen und mächtig mieser Laune.

Denn direkt vor ihm, in der gestern frisch ausgehobenen Baugrube vor seinem Haus, saß ein Waschbär. Das Tier fauchte und quiekte und versuchte, mit seinen kleinen Krallen aus dem rund zwei Meter tiefen Loch herauszukommen. Die zur Hilfe ausgestreckten Hände lehnte es ab und zeigte zum Dank wütend die Zähne. Dabei stieß das Tier ein knurrendes Keckern aus, das nicht von dieser Welt klang.

»Wir bekommen dich da raus, keine Sorge.« Matteo unterdrückte ein Gähnen, wechselte die Position, um es mit den Armen noch ein Stück weiter nach unten zu schaffen. Davon schien das Tier überhaupt nicht begeistert zu sein und meckerte nur noch mehr. Matteo grunzte zurück. Dass er mal an einem Dienstagmorgen im Halbdunkel mit einem Waschbären diskutieren würde, hätte er auch nicht für möglich gehalten.

Das Tier war eindeutig nicht überzeugt von seinen guten Absichten. Es gab einen weiteren schrillen Laut von sich, der irgendwo zwischen empört und panisch lag. Matteo zuckte leicht zusammen, als das Tier dann auch noch einen Satz auf ihn zu machte. Schwermütig zog er seine Hände zurück und schabte über die Stoppeln an seinem Kinn.

»So wird das nichts mit uns beiden.« Er schaute in das dunkle Loch, von wo aus ihn ein noch dunkleres Paar Augen musterte. »Hör zu, mein pelziger Freund«, sprach er beschwichtigend weiter. »Ich bin Carabiniere. Ich rette Menschen. Wenn du willst, rette ich auch dich, aber dafür musst du mitspielen. Kein Fauchen, keine Bisse, verstanden?«

Er schob sich auf die Ellenbogen zurück und sah sich um. Die Baugrube war tief, und der Boden aufgrund des letzten Regenschauers feucht und uneben. Das Tier musste hineingerutscht sein, vielleicht bei der Suche nach Essbarem.

In letzter Zeit wurde Santa Caterina von einer wahren Waschbärenplage heimgesucht, was bei den Dorfbewohnern für einige Aufregung sorgte, da die Tiere weder Halt vor Mülltonnen noch vor dem Eindringen in Häuser machten. Sie waren sogar in der Lage, ganze Schindeln aus den Dächern zu ziehen. Matteo hingegen störte das wenig. Im Gegenteil – er fand die Tiere unfassbar knuffig.

Doch von solch einem Tier aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen zu werden, gefiel auch ihm nicht. Und nun befand er sich in einem Schlamassel für alle Beteiligten. Man konnte dem Bautrupp natürlich vorwerfen, dass dieser Aushub nicht ordnungsgemäß abgesichert worden war. Aber Matteo bezweifelte, dass ein Waschbär sich von einem Absperrband hätte aufhalten lassen. Es war zum Verzweifeln. Seit Wochen war das ganze Dorf zu einer Dauerbaustelle verkommen, weil Santa Caterina endlich einen Glasfaseranschluss gelegt bekam. Darüber freuten sich alle – weitaus mehr als über die Waschbären.

Weniger erfreut war man über das Chaos, das die aufgerissenen Straßen und Bordsteine nach sich zogen. War die Parksituation zuvor herausfordernd gewesen, kam sie nun einer absoluten Katastrophe gleich, was zur Folge hatte, dass Bürgermeister Lenzi ihn zu wahren Strafzettelorgien verdonnert hatte. Und jetzt hatte ihm auch noch dieses leidige Tier seinen Schlaf geraubt, weil es von allen Löchern, die es in diesem Dorf gab, ausgerechnet in das vor seinem Haus gefallen war und lautstark darauf aufmerksam hatte machen müssen.

Matteo stand auf und schnappte sich kurzerhand das weiß-rote Absperrgitter aus Plastik, das zumindest einen Teil der Grube versperrte. Vorsichtig schob er es in das Loch und bugsierte es so, dass es für den Waschbären zu einer Art Leiter wurde.

»Schau nicht so skeptisch«, murmelte er. »Ich will nur helfen.«

Davon schien der Waschbär nicht überzeugt. Mit äußerster Skepsis schnupperte er an dem Gitter.

Und dann kam endlich Bewegung in das Tier. Zögerlich setzte es eine Pfote drauf und ließ die anderen folgen.