Kloster, Mord und Dolce Vita - Fünf Schafe und ein Mord - Valentina Morelli - E-Book

Kloster, Mord und Dolce Vita - Fünf Schafe und ein Mord E-Book

Valentina Morelli

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Beschreibung

Das Kloster hat fünf Schafe und ein Hängebauchschwein für den Streichelzoo geerbt. Isabella und Immaculata wollen aus der Schafsmilch den traditionellen Pecorino-Käse herstellen. Doch der regionale Käse-Erzeuger Ernesto erklärt ihnen, dass man mit fünf Schafen nicht genug Käse produzieren kann. Aber er lädt sie ein, dabei zuzuschauen, wie er den Käse zubereitet. Er führt sie in eine Höhle, in der der Pecorino reift. Dort liegt Ernestos engster Mitarbeiter, der junge und überaus talentierte Käsemeister Tommaso ... tot!

Über die Serie:

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Toskana-Dorf lebt, arbeitet und betet Schwester Isabella. Die neugierige Nonne hat es sich zum Lebensziel gemacht, den Menschen zu helfen. Und wie ginge das besser als mit dem Aufklären von Verbrechen?

Der junge Carabiniere Matteo ist froh über ihre Hilfe - meistens. Denn eines weiß der einzige Polizist von Santa Caterina: Schwester Isabella hat ihren eigenen Kopf!

Mit Witz, Charme und dem Blick fürs Menschliche ermitteln Isabella und Matteo in der Toskana. Klar, dass dabei auch die italienische Lebenskunst nicht zu kurz kommen darf!

Kloster, Mord und Dolce Vita - eine Krimi-Serie wie ein Urlaub in der Toskana!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!

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Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber diese FolgeKloster, Mord und Dolce Vita – Die SerieDie ProtagonistenTitelKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20In der nächsten FolgeÜber die AutorinImpressum

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Über diese Folge

Das Kloster hat fünf Schafe und ein Hängebauchschwein für den Streichelzoo geerbt. Isabella und Immaculata wollen aus der Schafsmilch den traditionellen Pecorino-Käse herstellen. Doch der regionale Käse-Erzeuger Ernesto erklärt ihnen, dass man mit fünf Schafen nicht genug Käse produzieren kann. Aber er lädt sie ein, dabei zuzuschauen, wie er den Käse zubereitet. Er führt sie in eine Höhle, in der der Pecorino reift. Dort liegt Ernestos engster Mitarbeiter, der junge und überaus talentierte Käsemeister Tommaso … tot!

Kloster, Mord und Dolce Vita – Die Serie

Benvenuto a Santa Caterina! In dem malerischen Dorf im Herzen der Toskana lebt, arbeitet und betet Kloster-Schwester Isabella. Doch wie aus heiterem Himmel muss sie plötzlich in einem Mordfall ermitteln! Von da an macht es sich die neugierige Nonne zur Lebensaufgabe, die großen und kleinen Verbrechen der Dorfbewohner aufzuklären. Carabiniere Matteo ist froh über diese himmlische Hilfe, denn schließlich hat er als einziger Polizist von Santa Caterina alle Hände voll zu tun …

Die Protagonisten

Schwester Isabella

Die Ordensschwester ist 35 Jahre alt und heißt mit bürgerlichem Namen Isabella Martini. Schon früh wusste sie, dass sie Nonne werden möchte, und trat in ein kleines Nonnenkonvent in Kalabrien, im Süden Italiens, ein. Nachdem dieses geschlossen wird, verschlägt es sie nach Santa Caterina, wo sie durch das Lösen von Kriminalfällen ihre wahre Berufung findet. Schnell wird das Convento di Nostra Regina della Pace ihre neue Heimat, wo sie mittlerweile zur Äbtissin aufgestiegen ist. Und ganz nebenbei fängt sie immer noch Verbrecher.

Matteo Silvestri

Der einzige Carabiniere Santa Caterinas erhält von Schwester Isabella Hilfe bei seinen Ermittlungen. Oder ist es eher andersrum? Doch nicht erst seit seiner Hochzeit mit Agnieszka, die für ihn ihr Leben als Nonne aufgab, hat Matteo sich zu einer echten Stütze des Dorfes entwickelt und übt sein Amt mit Augenmaß und dem Blick fürs Menschliche aus. In seiner Freizeit frönt Matteo seinem Faible für alles, was motorisiert und schön ist.

V A L E N T I N A M O R E L L I

Fünf Schafe und ein Mord

1

»Madonna mia!« Schwester Immacolata schlug ein Kreuz, als das nächste Schaf lautstark meckernd aus dem Transporter tappte.

»Das ist Nummer vier«, zählte Novizin Adriana mit jugendlichem Eifer und machte Fotos, um das Instagram-Profil mit Storys über die Neuankömmlinge zu füttern.

Schwester Isabella stand mit verschränkten Armen in der Hofeinfahrt des Klosters Santa Caterina und beobachtete das tierische Entladen mit einer Mischung aus Skepsis, Resignation und mütterlicher Zuneigung. Das fünfte Schaf hüpfte munter von der Ladefläche, als hätte es das Kloster als neues Zuhause bereits voll und ganz akzeptiert. Während die anderen Vierbeiner sich gemächlich am Wiesengras des Klostergartens satt fraßen, hüpfte das letzte abgeladene Tier wie ein Springbock durch die Gegend und blökte vor sich hin.

»So!« Schwester Filomena klatschte beherzt in die Hände, als hätte sie die Tiere höchstpersönlich aus dem Transporter getragen. »Damit wären die Schafe nun komplett.«

»Sehr schön!« Isabella schloss sich ihr mit einem energischen Seufzer an. »Dann fehlt nur noch …«

In das Blöken der fünf Schafe erklang ein dumpfes Grunzen.

»Und hier kommt das letzte Tier aus der Lieferung«, verkündete Giovanni, der Fahrer des Transporters, der dabei selbst am erleichtertsten zu sein schien, dass nun sein noch verbliebener Passagier die Rampe verließ.

Und welch ein Tier es war!

Mit einem mühsamen Schmatzen stampfte ein imposantes, graurosafarbenes Hängebauchschwein aus dem Laderaum. Es war riesig! Adriana sog scharf die Luft ein, hielt aber weiter mit ihrem Smartphone drauf, um alles mit ihrer Kamera einzufangen. Immacolata lachte kehlig. »Du hättest auch Nein sagen können, Isabella.«

Auch Filomena wandte sich an ihre Mitäbtissin. Sie hielt die Hände in den Ärmeln ihres Habits verschränkt, als müsste sie sich zusammenreißen, nicht wild loszuwedeln, um das borstige Tier zurückzuscheuchen.

»Hätte ich nicht.« Isabella zuckte mit den Schultern. »Im Testament des Bauern stand ausdrücklich, dass seine Tiere ihren Lebensabend in Frieden bei uns im Kloster verbringen sollen. Wer wären wir, ihm diesen letzten Wunsch zu verwehren?«

»Über die fünf Schafe will ich mich gar nicht beschweren«, wandte Filomena ein. »Die sind ja süß … irgendwie.« Unversehens rümpfte sie die Nase, als ihr Blick an den Schafen vorbeiging, in Richtung des sechsten Neuankömmlings.

»Aber das Hängebauchschwein …?«

Das Schwein grunzte und nahm gemächlich Kurs auf die Schafe, die bereits die Wiese für sich in Anspruch genommen hatten. Irgendwo zirpte eine Grille, als wollte sie kommentieren, dass sie diese Lieferung mindestens ebenso verrückt fand.

»Und wenn schon!« Isabellas Schultern hoben sich noch mehr. »Unser Streichelzoo ist groß genug. Da fallen sechs Tiere mehr oder weniger doch gar nicht ins Gewicht.«

Adriana ging in die Hocke und war nun auf Augenhöhe mit dem Schwein, das ihr sogar den Gefallen tat und in die Kamera grunzte. Die Novizin jauchzte vergnügt auf. »Ich finde, das ist ein tolles Tier! Unsere Follower werden es lieben!«

»Signorina, bitte sehr.« Giovanni, der Fahrer des Tiertransporters, reichte Isabella ein Klemmbrett. »Sie müssen hier unterschreiben, dass Sie alle Tiere lebend entgegengenommen haben.«

Isabella setzte ihre Unterschrift unter das Formular – und ehe sie blinzeln konnte, hatte der Fahrer ihr das Brett samt Dokument und Kugelschreiber aus der Hand gerissen, die Rampe nach oben geklappt, sämtliche Verriegelungen mit akrobatischer Geschwindigkeit geschlossen und ihr ein Abschiedsgrinsen zugeworfen, bevor er im Inneren des Transporters verschwand. Wäre es ein Wettbewerb gewesen, hätte er definitiv den Weltrekord im Schnellverladen gebrochen.

»Der hat es aber eilig«, raunte Schwester Immacolata ungläubig.

Kaum hatte der Fahrer den Motor gestartet, erklang ein ohrenbetäubendes Quieken, gefolgt von einem aufgebrachten Grunzen. Nur eine Sekunde später stürmte das Hängebauchschwein wie von einer Tarantel gestochen durch den Garten. Das Tier nahm schlingernd Kurs auf das Blumenbeet und machte sich völlig unbekümmert daran, die Blumen Blüte für Blüte zu verschlingen.

»Nicht die Dahlien!«, jammerte eine verzweifelte Stimme, und schon tauchte Paolo, der junge Klostergärtner, hinter einer Hecke auf. Sein schief sitzender Strohhut flog ihm fast vom Kopf, als er die Arme dramatisch in die Luft warf. »Was ist das für ein Untier in meinem Beet?!«

Das Schwein grunzte genüsslich und schien sich an der Aufgebrachtheit des Gärtners nicht im Geringsten zu stören. Es fraß sich unbeirrt durch die nächste Reihe der Pflanzen. Während Filomena und Immacolata die Schafe im Zaum hielten, eilten Isabella und Adriana auf das Blumenbeet zu, um Schlimmeres zu verhindern. Doch wie fing man ein ausgewachsenes Hängebauchschwein ein, das mehr Kilos auf die Waage brachte als ein ausgewachsener Mann und denkbar unkooperativ war?

Adriana schrie um Hilfe und blieb mit wedelnden Armen vor den Randsteinen des Blumenbeets stehen. Isabella raffte die Soutane und stapfte kurzerhand mit ins Beet. Energisch hielt sie auf das Schwein zu und redete beschwichtigend auf es ein.

»Nein«, sagte sie in mahnendem Tonfall. »Nimm deine Schnauze aus den Petunien!«

Kurz hielt das Schwein inne, sah Isabella mit seinen kleinen schwarzen Äuglein an.

Isabella nickte und redete weiter gut auf das Tier ein. »Prima, und jetzt, komm zu mir!«

Isabella machte einen weiteren vorsichtigen Schritt auf das Schwein zu, woraufhin es herumfuhr, als würde es den Kopf schütteln.

»Nein! Nicht!«

Eine Petunie nach der anderen verschwand im Maul des Schweins!

»Schwester Isabella!«, schrie Paolo aufgebracht. »Tun sie was! Meine Blumen!«

In ihrer Verzweiflung stürmte sie auf das Tier zu und scheuchte es aus dem Beet. Für einen Moment war ihr egal, wohin, Hauptsache, raus aus den Blumen!

Doch dann erkannte sie, dass das Schwein nun Kurs auf die Lavendelsträucher hielt. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!

Isabella setzte zum Sprung an, um ihm dem Weg zu versperren, doch das Tier änderte im letzten Moment seine Richtung. Einer der Klostergäste sprang von der Bank unter dem Kirschbaum auf und breitete reflexartig die Arme aus, als könnte er das Tier mit spiritueller Kraft zum Anhalten bewegen. Tatsächlich blieb das Schwein verblüfft stehen und beäugte ihn neugierig.

Auch Isabella schaute den Mann ungläubig an, dessen fast schulterlange weiße Haare vom aufkommenden Wind zerzaust wurden. Sie erinnerte sich an seinen Namen, Mauro. Er war erst vor zwei Tagen zu ihnen ins Kloster gekommen und befand sich auf einer spirituellen Reise, auf der Suche nach sich selbst. Seitdem verbrachte er die meiste Zeit damit, spazieren zu gehen oder im Klostergarten zu meditieren.

»Solchen Tieren muss man energisch entgegentreten!« Er wandte sich an Isabella und zwinkerte ihr zu. »Wo soll es denn hin?« Mit entsprechender Energie krempelte er die Ärmel seines ausgeblichenen karierten Hemdes nach oben und offenbarte sehr haarige, sehnige Unterarme, denen man ansah, dass sie ein Leben lang hart gearbeitet hatten.

»In den Streichelzoo natürlich«, erwiderte Schwester Filomena, die zu Isabella aufschloss. »Zu den Ziegen und zu dem Esel.«

Aus dem Augenwinkel sah Isabella, wie Pietro aus dem Klostercafé trat und auf sie zuhielt.

»Non è possibile«, stieß er raunend aus, als sein Blick auf das riesige Schwein fiel. »Wo kommt denn dieses gigantische Tier her?«

»Ein Erbe«, erklärte Immacolata schlicht, die die fünf Schafe mit weit ausgebreiteten Armen vor sich herscheuchte und gekonnt in Richtung des Streichelzoos dirigierte. »Wie auch diese Tiere hier.« Kurz hielt sie inne und warf einen fast liebevollen Blick auf die Schafe. »Sind sie nicht zauberhaft?«

Damit hatte sie absolut recht, wie Isabella fand, als sie sich eine kurze Verschnaufpause gönnte. Die Schafe waren ausgesprochen hübsch. Sie hatten lustige abstehende Ohren, absolut treue, neugierige Augen, ein lang gezogenes Gesicht mit rosafarbener Nase und ein kuschelig-wolliges Fell, von dem sie sich fragte, wie sie nur die italienische Sommerhitze damit überstanden. Und mit diesem Gedanken stieß sie einen erschöpften Seufzer aus, denn wohl oder übel würden sie sich ab sofort auch um das Scheren ebendieser fünf neuen Bewohner kümmern müssen.

Pietro brachte nur ein vages Nicken zustande und näherte sich dem Lavendel, um Klostergast Mauro beim Einfangen des Schweins zu helfen. Doch der schien seine Hilfe überhaupt nicht nötig zu haben. Mit einem Klaps auf das Hinterteil setzte das Tier sich in Bewegung und folgte der von Mauro vorgegebenen Richtung.

»Das ist ja ein richtiger Schweineflüsterer«, raunte Adriana Isabella zu, während sie, mit dem Smartphone vor der Nase, wie gebannt dabei zusah, wie das Hängebauchschwein sich fast ohne Widerstand in Richtung des Streichelzoos bewegte. Pietro machte sich derweil am Gatter zu schaffen, öffnete das Tor. Als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, betrat das Schwein mit einem tiefen Grunzen sein neues Zuhause, wo es argwöhnisch von dem Esel und den Ziegen gemustert wurde. Es hielt sofort auf den Trog zu, wo es sich weiter grunzend über den Inhalt hermachte. Mauro lehnte sich zufrieden gegen den Zaun und schaute dem Schwein eine Weile beim Fressen zu. Als Filomena und Immacolata sich mit den Schafen näherten, stemmte er die Hände in die Hüften und nickte anerkennend.

»Beeindruckend, das sind reinrassige Pecore di razza Sarda!«

Er betrachtete sie ehrfürchtig, als würde er gerade einen äußerst kostbaren Sportwagen begutachten. »Das sind wundervolle Tiere. Ich arbeite schon seit Jahrzehnten mit ihnen. Sie sind sehr sanft, genügsam – und sie geben ganz hervorragende Milch.«

»Sie kennen sich mit Schafen aus?« Isabella trat auf ihn zu und schirmte mit der Hand ihre Augen vor der grellen Sonne ab, die hoch über ihnen stand.

»Ganz recht«, schwärmte Mauro weiter. »Es sind äußerst robuste Tiere.« Er blinzelte sie an. »Darf ich fragen, wie sie an solche Tiere gekommen sind?«

»Und ob Sie das dürfen!« Sie lächelte. »Sie sind das Erbe eines verstorbenen Bauern, der unserem Kloster sehr nahestand. Er wollte, dass seine geliebten Tiere ihren Lebensabend in Frieden bei uns verbringen.«

Mauro lauschte ihr eindringlich und nickte schließlich. »Sie können stolz auf dieses Erbe sein. Ich kann nicht für das Hängebauchschwein sprechen, aber diese Schafe sind garantiert eine echte Bereicherung für Ihr Kloster – auch kulinarisch!«

Isabella wollte gerade einräumen, dass sie tatsächlich gern stolz auf ihre neuen Mitbewohner wäre, doch genau in diesem Moment büxte eines der Schafe kurz vor dem Gatter aus. Immacolata versuchte noch, ihm den Weg zu versperren, doch das Schaf lief einfach um sie herum. Die alte Schwester drehte sich halb im Kreis, verlor das Gleichgewicht und plumpste mit dem Hintern auf die Wiese.

»Die Höchstnote für die perfekte Haltung!« Adriana grinste und hielt mit der Handykamera drauf.

Das Schaf trottete derweil schnurstracks ins Blumenbeet, wo es die vom Hängebauchschwein begonnene Arbeit fortsetzte und genüsslich die übrig gebliebenen Petunien verspeiste.

2

Der Deckenventilator wackelte so bedrohlich, dass Matteo den Schreibtisch in seinem kleinen Büro vorsichtshalber ein wenig zur Seite gerückt hatte, um nicht mehr unmittelbar unter dem quietschenden Ding zu sitzen. Jetzt musste er zwar über seinen Papierkorb und den Rollcontainer hinwegsteigen, um zu seinem Schreibtischstuhl zu kommen, aber mittlerweile war ihm diese Bewegung in Fleisch und Blut übergegangen. Es war der einfachste Weg. Vermutlich einfacher, als den Ventilator auszuschalten und einen Hitzetod zu sterben. Ganz bestimmt war es einfacher, als Bürgermeister Duccio Lenzi um eine fachgerechte Reparatur des Ventilators zu bitten. Erst in der vergangenen Woche hatte sich Matteo selbst daran versucht – mit dem Ergebnis, dass die kreisenden Bewegungen des Teils jetzt seltsam schlingerten, sodass es so wirkte, als würde das Ding sich jeden Moment selbst von der Decke schrauben und abstürzen.

Lenzi, der in diesem Moment am Besuchertisch saß und bei der neuen Raumaufteilung damit tatsächlich direkt unter dem Gerät, schien sich nicht im Geringsten daran zu stören.

Darum bemüht, die Anwesenheit des Bürgermeisters auszublenden, tippte Matteo eine Zahlenreihe in den Computer ein, blinzelte auf den Bildschirm, seufzte und tippte sie erneut ein – diesmal richtig. Ein Dokument öffnete sich langsam. Sehr langsam. Ein neuer Computer würde seinem Büro auch nicht schaden. Himmel, er arbeitete hier noch immer mit der Ausstattung seines Vorgängers – und mittlerweile war Matteo seit mehr als sieben Jahren Carabiniere dieses Dorfes.

Duccio Lenzi hatte die Hände auf seinem stattlichen Bauch gefaltet und ein zufriedenes Lächeln aufgesetzt. Vor ihm auf dem Tisch stand ein Stück Torta della Nonna, in dem eine Kuchengabel steckte. Woher der Kuchen kam, war unklar. Er war einfach da. Wahrscheinlich hatte der Bürgermeister ihn mitgebracht. Oder in seiner Jacketttasche gezüchtet.

Auf jeden Fall war es nur ein Stück, und da Lenzi sich davon bereits einen Bissen genehmigt hatte, war es wohl kein Geschenk an den Gastgeber.

»Sind Sie sicher, dass Sie nicht … irgendetwas brauchen, Signore Lenzi?«, fragte Matteo zum dritten Mal. Dabei drehte er sich auf seinem knarzenden Drehstuhl halb zu ihm um und versuchte, nicht allzu deutlich genervt zu wirken.

»Ach, Matteo!« Lenzi wedelte gönnerhaft mit der Hand. »Darf man seinen fleißigsten Carabiniere etwa nicht bei seiner investigativen Arbeit bewundern?«

»Nun, ich arbeite gerade die Strafzettel von gestern ab.« Mit einem tiefen Atemzug wandte er sich wieder dem Bildschirm zu.

»Eben!« Lenzi grinste. »Es gibt keine Arbeit, der Sie nachkommen könnten, die mich mehr zufriedenstellen würde.«

Das glaubte Matteo ihm sofort. Und das Kompliment, dass er der fleißigste Carabiniere war, war der reine Hohn. Denn vor allem war Matteo eines, nämlich der einzige Carabiniere Santa Caterinas.

Er tippte weiter auf der Tastatur herum, während von der anderen Seite des Tisches ein rhythmisches Schmatzen ertönte. Die Torta della Nonna schien zu schmecken. Ein genervtes Augenrollen unterdrückend, konzentrierte Matteo sich weiter auf seine Arbeit und nahm sich den nächsten Strafzettel vor.

Dann ein schwerfälliges Schnaufen.

»Wissen Sie, Silvestri!«, begann der Bürgermeister mit vollem Mund. »Ich habe beschlossen, dass ich dieses Jahr besonders bescheiden in den Wahlkampf gehe.«

»Soso«, murmelte Matteo, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.

»Kein Feuerwerk, kein Luftschiff mit meinem Gesicht darauf … vielleicht nur eine große Torte, aus der ich bei der Verkündung meiner Wiederwahl springen werde.« Er lachte, und das laut und brummend. Lenzi hatte schon immer am besten über seine eigenen Witze lachen können.