Kochbuch für Frauen ab 40 - Antonie Danz - E-Book

Kochbuch für Frauen ab 40 E-Book

Antonie Danz

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

BALANCE, die man schmeckt Unzufriedenheit mit dem Körpergewicht ist ein häufiger Grund, warum Frauen in der Lebensmitte die Freude am genussvollen Essen verlieren. Dabei kann die Ernährung gerade in dieser Lebensphase so viel für uns tun: denn bei Müdigkeit, mangelnder Vitalität und dem Gefühl, aus der Balance geraten, angespannt und ruhelos zu sein, kann unser tägliches Essen wahre Wunder vollbringen. Erfahren Sie in diesem Kochbuch, wie - Sie die veränderten Bedürfnisse Ihres Körpers ausgleichen - Sie sich wieder kraftvoll und vital fühlen – und zu einem erholsamen Schlaf finden - der Kampf mit den Pfunden ein Ende hat, ohne zu Hungern Die Ernährungsexpertin Antonie Danz gibt mit diesem Kochbuch ihre langjährige Erfahrung aus der Beratungspraxis wieder. Die über 110 vorwiegend vegetarischen Rezepten stärken genussvoll die Mitte, vitalisieren und schenken eine neue Balance.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 195

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Die Autorin

Gesundheit und Ernährung – um diese Themen drehen sich schon seit vielen Jahren das Arbeitsgebiet, aber auch die persönlichen Interessen der Ernährungswissenschaftlerin Dr. Antonie Danz. Von West nach Ost – so hat sich auch ihr Ansatz in der Ernährungsberatung entwickelt – ganzheitliche östliche Ernährungsphilosophien haben bei ihr zunehmend das starre Vorgehen der westlichen Ansätze ersetzt. Mit erstaunlichen Erfolgen, die sie in der Ernährungsberatung in einer Kölner frauenärztlichen Praxis täglich erlebt. Allein der morgendliche warme Getreidebrei bewirkt bei vielen Frauen in der Lebensmitte erstaunliche kleine Wunder …

Danksagung

Für die wertvollen Anregungen zu den Rezepten danke ich von Herzen Rita Inzenhofer, Iris Kiefer, Ralf Luthardt, Maria Nagy, Ulrike Roosen, Sonja William und Sonja Zorn.

Mein besonderer Dank gilt Viola Gabor für die konstruktiven Anmerkungen zum Manuskript und die motivierende Unterstützung während der Entstehung des Buches.

Uta Spieldiener von TRIAS danke ich für die gute und freundliche Zusammenarbeit und Anja Fleischhauer für die achtsame redaktionelle Bearbeitung des Manuskriptes.

Dr. Antonie Danz

Das Kochbuch für Frauen ab 40

Gewicht halten, den Körper stärken und vitalisieren

Inhalt

Amuse-Bouche …

Alles wird schwerer?

Aus der Balance geraten

Rhythmus ist gut für die Figur

Zeit nehmen zum Essen und Kochen

Atmosphäre beim Kochen und Essen

Übung: Anker und deren Wirkung

Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin

Yin und Yang

Kerzenmodell – der Mensch als Lebenslicht

Das Kochtopfmodell

Wie Sie Ihr Nährungssystem stärken

Wie Sie vitalisierende und harmonisierende Speisen zubereiten

Getreide – vergessene Nahrungsbasis

Hülsenfrüchte – klein, aber mit großer Kraft

Rezepte, die guttun

Wie Sie die Rezepte effektiv nutzen

Frühstücksvariationen

Suppen und Salate

Bunte Gemüse- und Kartoffelgerichte

Leckere Getreide- und Nudelgerichte

Feine Hülsenfruchtgerichte

Kleine Fleisch-, Fisch- und Geflügelgerichte

Nachspeisen, Kuchen und Gebäck

Rezept- und Zutatenverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Impressum

Amuse-Bouche …

Als der TRIAS Verlag bei mir anfragte, ob ich Interesse hätte, ein Kochbuch zu meinem Ratgeber Alles wird schwerer – Ich nicht! zu schreiben, habe ich mit großer Freude zugestimmt. Wie ließe sich Ernährungswissen besser umsetzen und erleben, als beim Kochen und Essen! Umso mehr freue ich mich, dass Sie nun das fertige Kochbuch mit 110 Rezepten für eine genussvolle und vitalisierende Ernährung, ganz im Sinne von Alles wird schwerer – Ich nicht! in den Händen halten können.

Hierbei finden auch die Leserinnen und Leser, die bereits den Ratgeber gelesen haben, neben den Rezepten, viele ergänzende Aspekte und neue Anregungen.

Anfangs habe ich ein rein vegetarisches Kochbuch konzipiert, da eine zentrale Empfehlung des Buches ist, eine vorwiegend pflanzliche Kost zu essen und in der Praxis häufig nach Anregungen für vegetarische Gerichte gefragt wird. Dann habe ich mich jedoch der Überzeugung des Verlags angeschlossen, mit einem umfassenderen Kochbuch mehr Leserinnen und Leser anzusprechen. Ein bedachtes Maß des Fleischkonsums halte ich dennoch für wichtig, nicht nur aus gesundheitlichen Gründen. Mit unserem achtsamen Kaufverhalten, ob pflanzliches oder tierisches Produkt, können wir alle einen wichtigen ökologischen und nachhaltigen Beitrag leisten. Ein wünschenswerter Effekt für uns und unseren Planeten!

Ihnen wünsche ich nun beim Lesen und Kochen viel Freude und köstliche Geschmackserlebnisse.

Antonie Danz, Köln im Juni 2012

Alles wird schwerer?

Abgeschlagenheit, obwohl Sie genug schlafen; Kraftlosigkeit, obwohl Sie sich gut ernähren; der Kampf mit den Pfunden, obwohl Sie nicht mehr essen als früher. Jenseits der 40 geht es vielen Frauen ähnlich. Erfahren Sie, warum Ihr Körper und Ihre Bedürfnisse sich verändern.

Aus der Balance geraten

In meiner Beratungspraxis erlebe ich immer wieder Frauen um die 40, die frustriert sind, weil sie zunehmen, obwohl sie nicht mehr essen als früher, oder nicht abnehmen, obwohl sie sich Tag für Tag kasteien. Sie haben das Gefühl, aus der Balance geraten zu sein.

Die Gründe, warum Frauen ab 40 zu mir in die Beratungspraxis kommen, sind meist eine Unzufriedenheit mit dem Körpergewicht, Probleme mit mangelnder Vitalität und ein Gefühl, aus der Balance zu geraten, ruhelos, nervös oder angespannt zu sein. Insbesondere in den Wechseljahren klagen sie über den Anstieg ihres Körpergewichts, obwohl sie nicht mehr und auch nicht anders essen als zuvor. Was früher half, nämlich kalorienarm und fettarm zu essen, bleibt ohne Erfolg. Zudem spüren viele Frauen, dass ihnen einige Nahrungsmittel und Zubereitungsweisen, die sie in jüngeren Jahren gut vertragen haben, mit zunehmendem Alter Probleme bereiten. Das abendliche Käsebrot und der Rohkostsalat liegen schwer im Magen, nach einer Tasse Milchkaffee grummelt häufig der Bauch, und auch Alkohol und scharfes Essen werden nicht mehr wirklich gut vertragen – ganz zu schweigen von dem Völlegefühl und der Müdigkeit nach einem üppigen Essen.

Viele Frauen in diesem Alter sind daher auf der Suche nach einer neuen Ernährungsweise, die ihnen gut tut. Und so nimmt die Suche nach alternativen Ernährungsformen zu. Das große Interesse an östlichen Erfahrungslehren wie die der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und der Ayurveda liegt hierbei auch an deren ganzheitlicher Betrachtungsweise von Ernährung und Gesundheit. Nahrungsmittel sind mehr als nur eine Ansammlung von Nährstoffen und das wird zunehmend mehr Menschen wieder bewusst.

Als ich vor vielen Jahren begann, mich mit der chinesischen Medizin zu beschäftigen, haben mich insbesondere deren philosophische Gedanken und ganzheitliche Konzepte sowie die einfach nachzuempfindende Wirksamkeit ihrer Empfehlungen begeistert. Das Wissen und die Denkmodelle, die mit der TCM vermittelt werden, sind für unser westlich geprägtes Denken zwar nicht immer leicht zu verstehen, doch lassen sie sich im Rahmen der eigenen Erfahrung, im Praktizieren, sehr einfach und unmittelbar erleben. In dem vorliegenden Kochbuch wird zudem für ein leichteres Verständnis der theoretischen Inhalte der Ernährungslehre der TCM nicht näher auf die Fünf-Elemente-Lehre und komplexe Grundlagen eingegangen. Vielmehr bekommen Sie hier das notwendige Wissen und Verständnis anhand einfach verständlicher Modelle, die Ihnen die Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin näher bringen. Einfache Ernährungsleitlinien helfen Ihnen, dieses Wissen gut und flexibel in Ihren Alltag zu übertragen, für mehr Wohlbefinden, Vitalität und Balance!

WISSEN

Warmer Getreidebrei zum Frühstück

Nicht wenige Frauen in der Beratung bekommen einen leicht gestressten Blick, wenn sie die Empfehlung hören, mehr gekochte Nahrung zu essen. Im ersten Moment sehen sie häufig nur die zusätzliche Arbeit. Doch nicht nur der vermeintliche Zeitaufwand, den sie aufbringen sollen, kann Frauen in Sorge versetzen. Ihre jahrelang gepflegten Gewohnheiten werden infrage gestellt. Morgens soll es öfter einen Getreidebrei geben, abends öfter eine wärmende Suppe oder ein Gemüse-Getreide-Gericht. Gewöhnlich sind diese beiden Mahlzeiten, Frühstück und Abendbrot, Brotmahlzeiten.

Doch der positive Effekt auf das Gewicht und das gesteigerte Wohlbefinden überzeugt die meisten: Spätestens nach einer Woche mit gekochtem, warmem Frühstücksbrei oder dem Weglassen von Salat, Rohkost und Käsebrot am Abend überwiegen die positiven Erfahrungen den anfangs empfundenen Mehraufwand. Wenn sich dann noch etwas Routine eingestellt hat, wird das häufigere Kochen meist nicht mehr als zeitliche Belastung empfunden. Das Wissen um die nährende und auch entspannende Wirkung, die Kochen haben kann, stellt sich mit der Zeit einfach von selbst ein!

Rhythmus ist gut für die Figur

Wer oder was bestimmt Ihre alltäglichen Essenszeiten? Hat sich der Rhythmus im Laufe der Jahre verändert und, wenn ja, wodurch? Zunehmend mehr Menschen lassen die Zeit, zu der sie essen, nicht von ihrem Hungergefühl bestimmen, sondern davon, ob sie Zeit zum Essen haben oder nicht. Dabei ist das Hungergefühl eine Art Signalgeber, der dem Organismus bekundet, für die Nahrungsaufnahme und die anschließende Verstoffwechselung bereit zu sein. Hunger ist zudem ein wichtiges Zeichen zur Erhaltung unserer Funktionsfähigkeit.

Sie kennen das sicherlich: Wenn bei der Arbeit Termine oder Besprechungen anstehen, isst man schnell etwas zwischendurch, wenn gerade Luft ist – oft wird nebenher weitergearbeitet. Durch die zunehmende Entstrukturierung des Tagesablaufs verschieben sich die Zeiten der Essensaufnahme, weg von einem natürlichen Hunger-Sättigungs-Rhythmus, hin zu einem Jetzt-habe-ich-Zeit-Muster. Doch damit tun wir uns auf mehreren Ebenen nichts Gutes. Zum einen verlernt unser Körper, diesen natürlichen Signalgeber wahrzunehmen, und so verpassen wir die Tageszeit, in der die Nahrung optimal verdaut werden kann. Zum anderen nehmen wir den Zeitpunkt, zu dem wir eine Auszeit brauchen würden und Ruhe für die Nahrungsaufnahme wichtig wäre, nicht wahr.

Berauben wir uns mit diesem neuzeitlichen Essensmuster nicht natürlicher, vitaler Rhythmen für etwas, von dem wir glauben, es wäre effizienter und produktiver? Sich ausreichend Zeit für eine ruhige Mahlzeit zu nehmen, und zwar dann, wenn wir Hunger haben, ist zudem gut für die Figur. So belegen wissenschaftliche Studien, dass sich langsames Essen, mit ausreichend Zeit und Ruhe, positiv auf das Körpergewicht auswirkt. Schnellesser sind weit häufiger übergewichtig als langsame Esser.

WISSEN

Kochen nährt und entspannt uns

Für eine gelungene Koch-Zeit und Mahl-Zeit, die sich positiv auf unser Befinden, unsere Vitalität und unser Gewicht auswirken, ist nicht nur wichtig, was wir kochen und essen. Wie wir die Nahrung zubereiten und wie wir essen, welchen zeitlichen Vorgaben und Rhythmen wir dabei folgen, wie viel Achtsamkeit wir dafür verwenden, und welche Atmosphäre währenddessen herrscht, sind ebenso wichtig. Das gilt im Besonderen auch für das Körpergewicht, wie Sie im nachfolgenden Kapitel lesen können. Dort finden Sie auch hilfreiche Achtsamkeitsübungen, für ein entspanntes und sinnenreiches Kochen und Essen.

Morgens und mittags verdauen wir am besten

Über lange Zeit hinweg galt für die Nahrungsaufnahme der Morgens-mittags-abends-Rhythmus, der auch unserem natürlichen Hunger-Sättigungs-Gefühl entsprochen hat. Vermutlich erinnern auch Sie sich noch gut an diesen Ablauf oder leben sogar immer noch danach. Durch die häufig anzutreffende Verschiebung der Hauptmahlzeit vom Mittag in den meist späten Abend hinein, hat sich diese für unseren Organismus, unser Nährungssystem bewährte Struktur verändert. Durch die späte Abendmahlzeit bleibt der frühmorgendliche Hunger aus, das Frühstück verschiebt sich in den späten Vormittag oder fällt zugunsten der Figur – glaubt frau – ganz aus. Die Rechnung wird hier ohne die Wirtin gemacht, ohne das fein ausgeklügelte menschliche System, dessen Organe in ihrer Funktionsfähigkeit zeitlichen, endogenen Rhythmen folgen. Und diese Rhythmen folgen so gar nicht den selbst ernannten Jetzt-habe-ich-Zeit-Vorgaben. Die Organe, die vorrangig für die Umwandlung der Nahrung zuständig sind, arbeiten weiterhin morgens und mittags am besten und nicht abends. Das, was wir glauben effektiver machen zu können, indem wir unsere Hauptmahlzeit auf den wohlverdienten Feierabend legen, ist in Wirklichkeit nicht effektiv.

Abendliche Mahlzeiten setzen schneller an

So sind Kinder und Erwachsene, die regelmäßig frühstücken, leistungsfähiger und können sich besser konzentrieren. Darüber hinaus wirkt sich regelmäßiges Essen positiv auf das Gewicht aus. Wird viel und spät am Abend gegessen, ist das nicht nur schlecht für die Schlafqualität mit all seinen negativen Folgen für Vitalität und Leistungsfähigkeit, auch das Gewicht wird davon ungünstig beeinflusst. Abendliche Mahlzeiten setzen schneller an. Entgegen der üblichen Meinung vieler Frauen, die ihr Frühstück ausfallen lassen, um Kalorien zu sparen, wirkt sich ein regelmäßig eingenommenes Frühstück positiv auf die Gewichtsregulation aus. Alles gute Gründe, uns wieder auf den klassischen Mahlzeitenrhythmus einzustellen und die Sensibilität für unser Hunger-Sättigungs-Gefühl zu stärken. Für manche Frauen mag es sich durchaus auch bewähren, nur zwei Mahlzeiten pro Tag zu essen. Das gilt in der Praxis jedoch nur, wenn sie sich mit dieser Einteilung wohl und kraftvoll fühlen und nicht zwischendurch aufgrund von Hunger- oder Unterzuckerungsgefühlen zu Snacks greifen. Das wäre kontraproduktiv, wie im nächsten Kapitel noch näher erläutert wird.

Rhythmus sorgt für Gleichgewicht Von Faktoren wie Gewicht, Vitalität und allgemeiner Leistungsfähigkeit einmal ganz abgesehen, geben uns Rhythmen, durch ihr verlässliches Wiederkehren, Sicherheit, Stabilität und Harmonie. Wir wissen und können uns darauf verlassen, nach dem Ausatmen folgt das Einatmen, nach der Nacht folgt der Tag, nach dem Winter folgt der Frühling. So können uns auch regelmäßig wiederkehrende Mahlzeiten auf körperlicher wie geistig-emotionaler Ebene stabilisieren und harmonisieren. Eine regelmäßige Nahrungsaufnahme muss für Sie also kein potenzieller Stressfaktor sein. Vielmehr kann es, freudvoll gelebt, eine wichtige Ressource für Gleichgewicht und Wohlbefinden schenken.

Zeit nehmen zum Essen und Kochen

Unsere innere Haltung zum Kochen und Essen ist oftmals von Überzeugungen geprägt, die nicht unbedingt förderlich für unser Wohlbefinden sind. So beklagen einige, die Zubereitung und das Essen würden häufig zu viel Zeit in Anspruch nehmen, dabei gäbe es so viel anderes und Wichtigeres im Alltag zu erledigen. Kochen und Essen dürfe also nicht zu zeitintensiv sein. Und so wird, was und wie gegessen wird, nicht selten von dem Faktor Zeit bestimmt. Doch helfen uns Convenience Food und das Essen nebenbei oder während der Arbeit wirklich, unseren Alltag angenehmer und wohliger zu gestalten?

Ruhig und gelassen werden

In einer Welt, die zunehmend von Konkurrenz, emotionalem und zeitlichem Druck geprägt ist und in der wir von Informationen überschüttet werden, ist es gut und sehr effizient, sich Zeiten einzurichten, in denen wir leer werden können. Die Zeit des Kochens ist eine solche, regelmäßig wiederkehrende Gelegenheit dafür. Während des Kochens können wir leer werden von den in uns kreisenden, uns belastenden Gedanken und Informationen des Alltags. Kochen kann eine Oase sein, in der wir uns in ein Meer von schönen Sinneseindrücken fallen lassen. Voraussetzung für diesen Zugang ist lediglich unsere Bereitschaft und bewusste Absicht, uns während des Kochens ganz auf das Kochen, die Farben, Formen, Gerüche und Geschmäcker zu konzentrieren.

Wie wir wissen, fließt die Energie des Kochs in das Essen mit ein. So tut uns das Leerwerden während des Kochens doppelt gut. Es lässt uns beim Kochen entspannt und gelassen sein und über die sinnliche Wahrnehmung der Nahrung in einen freudvollen Zustand kommen. Zudem bringt uns ein Gericht, das mit Gelassenheit und Freude zubereitet wurde, auch beim Essen genau in diese wohlige Stimmung.

ÜBUNG

Achtsame Sinneswahrnehmung beim Kochen

Wie Sie auf spielerische Weise lernen, mit allen Sinnen zu kochen und sich zu entspannen, zeigt Ihnen diese Übung.

Wählen Sie für den ersten Übungstag einen Sinneskanal aus – Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken – auf den Sie sich beim Kochen konzentrieren möchten.Mithilfe der Fragen, die Sie in der Tabelle (→ S. 14) zu dem ausgewählten Sinneskanal finden, und der Antworten, die Sie sich während des Kochens in Gedanken dazu geben, bleibt Ihre Aufmerksamkeit beim Kochen und Ihre Wahrnehmung schärft sich.Führen Sie die Übung anfangs nur für 10 Min. durch, da Ihre Gedanken zu Beginn noch häufig abschweifen werden. Mit zunehmender Übung wird es Ihnen dann gelingen, mit Ihrer Aufmerksamkeit ganz beim Kochen zu bleiben und Ihre Sinneswahrnehmung weiter zu verstärken. Sie werden mit der Übung zudem herausfinden, bei welchem Sinneskanal Sie die stärkste Intensität verspüren und bei welchem Sie sich am besten entspannen können.Wählen Sie für den nächsten Übungstag dann einen anderen Sinneskanal aus, auf den Sie sich wiederum für 10 Min. konzentrieren. Auch hier stellen Sie sich in Gedanken die Fragen aus der Tabelle zu dem jeweiligen Sinneskanal und beantworten diese.In der gleichen Weise laufen dann die folgenden Übungstage mit den drei weiteren Sinneskanälen ab. Wenn Sie alle fünf Sinneskanäle durchlaufen haben, können Sie sich auch auf mehrere Sinneskanäle gleichzeitig konzentrieren.

Sinneskanal »schmecken«: Essen Sie nach dem Kochen, wenn möglich, von jedem Lebensmittel, das Sie zuvor in rohem Zustand probiert haben, ein kleines Stück gekocht und gehen Sie dabei die gleichen Fragen durch.

Auf welchem Sinneskanal haben Sie den stärksten Empfang? Auf welchem können Sie sich am besten entspannen?

Sinneskanal

dazugehörige Fragen

Sehen

Nehmen Sie die Farben der Lebensmittel, die Sie kochen, bewusst wahr. Welche Farben sind vorhanden? Wie hell oder dunkel, wie kräftig oder blass sind die Farben? Wie sieht die Farbkomposition aller verwendeten Lebensmittel in der Speise aus? Wie verändern sich die Farben während des Kochens?

Hören

Was hören Sie während der Zubereitung der Speise, welche Geräusche gibt es? Sind die Geräusche laut oder leise? Sind die Töne hoch oder tief? Ist die Klangfarbe weich oder hart? Ist das Tempo schnell oder langsam?

Fühlen

Wie fühlen sich die einzelnen Lebensmittel in Ihren Händen an? Wie ist die Temperatur: warm, kalt, neutral? Wie trocken oder feucht, hart oder weich, fein oder grob ist die Oberfläche, wie das Innere des Lebensmittels?

Riechen

Wie riechen die einzelnen Lebensmittel? Wie verändert sich der Geruch der Speise während des Kochens? Verändert sich die Intensität des Geruchs? Duftet das Lebensmittel stark oder eher schwach? Welche Qualität hat der Geruch: scharf, süß, rauchig? Sind die Gerüche angenehm?

Schmecken

Essen Sie jeweils ein kleines Stück der Lebensmittel, die Sie zum Kochen verwenden. Wie ausgeprägt ist der Geschmack? Wie schmeckt es: süß, scharf, salzig, bitter, sauer? Ist der Geschmack gut oder gibt es unangenehme Nuancen?

Atmosphäre beim Kochen und Essen

Nicht nur Ihre Energie als Köchin fließt bei der Zubereitung in das Essen ein, auch die Atmosphäre, die dabei herrscht, wirkt auf die Speise. Die Atmosphäre während des Kochens und Essens hat Einfluss auf die Energie der Nahrung und ihre Verdauung. Sie wirkt spürbar auf unser Befinden ein. Die innere Haltung zur Nahrung und zu uns selbst bestimmt dabei zu einem großen Teil die Atmosphäre, die wir während des Kochens und Essens herstellen.

Unsere innere Haltung zu Dingen, Menschen und letztlich zu uns selbst ist uns oft nicht bewusst. Wir können sie jedoch in unserer äußeren Haltung erkennen, denn die innere Haltung drückt sich in der äußeren aus. Das mag auf den ersten Blick etwas unverständlich klingen. Bei näherer Betrachtung werden diese Zusammenhänge jedoch schnell klar und spürbar. Wenn Sie beispielsweise eine wertschätzende und achtsame innere Haltung der Nahrung gegenüber haben, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit eine ebensolche äußere Haltung beim Essen einnehmen. Sie werden in aufrechter Haltung am Tisch sitzen und in Ruhe und Konzentration auf die Speise essen. Da die äußere Haltung unmittelbaren Einfluss auf die Verdauung der Nahrung und folglich auf unser Befinden hat, ist es also umso wichtiger, uns der inneren Haltung während des Kochens und Essens bewusst zu sein (Übung → S. 15).

Bewusste Konzentration auf das Essen

In der aufrechten Sitzhaltung und mit der bewussten Ausrichtung auf das Essen konzentriert sich unsere ganze Aufmerksamkeit zum einen auf die Nahrungsaufnahme. Zum anderen können wir die Nahrung auf diese Weise ausreichend beatmen. Die Lungen erhalten in dieser Haltung genügend Raum, um das Verdauungsfeuer, das im nächsten Kapitel noch näher beschrieben wird, über die Atmung gut anzuheizen (→ S. 21). Damit wird die Nahrung besser verstoffwechselt. In der gebeugten Haltung hingegen wird das Verdauungsfeuer nicht genügend angeheizt und die Nahrung wird nicht optimal umgewandelt. Das kann zu mangelnder Zufuhr an Energie, Müdigkeit, Unwohlsein bis hin zu Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Sodbrennen und Völlegefühl führen (→ S. 22). Noch deutlicher wird dieser Einfluss der äußeren und der inneren Haltung, wenn wir im Stehen oder Gehen essen. In dieser Haltung ist es schwer, gleichzeitig zu essen und ausreichend aus- und einzuatmen, geschweige denn, ganz auf die Nahrung konzentriert zu sein. Zudem herrscht beim Essen im Stehen oder Gehen meist eine hektische, unkonzentrierte Atmosphäre, die wir dann, zusammen mit dem Essen, in uns aufnehmen.

Eine, die Atmosphäre positiv beeinflussende innere und äußere Haltung während des Essens und bei der Zubereitung sind also wichtige Größen. Sie beeinflussen maßgeblich die Energie der Nahrung und folglich unser Befinden. Auf → S. 17 finden Sie eine sehr effektive Übung, wie Sie auf einfache Weise eine gute Atmosphäre während des Kochens und Essens herstellen können.

Anker und deren Wirkung wahrnehmen

Während des Essens sind wir besonders offen und empfänglich für alle Informationen, die auf uns einwirken. Das gilt also nicht nur für die Information der Nahrung selbst, die wir uns einverleiben. Auch die Informationen aus unserem unmittelbaren Umfeld während des Essens verleiben wir uns ein. Das können Gespräche am Tisch sein, Nachrichten aus dem Fernseher, dem Radio oder der Zeitung oder ein Geruch vom Nachbartisch. Mithilfe von bewusst eingesetzten Ankern können wir unseren Blick, unsere Aufmerksamkeit auf Informationen lenken, die mit einem guten Gefühlszustand verbunden sind und eine wohlige Atmosphäre fördern.

ÜBUNG

Innere und äußere Haltung

Probieren Sie doch einfach Folgendes während einer Mahlzeit einmal aus:

Setzen Sie sich in aufrechter Haltung und in Ruhe an den Esstisch.Spüren Sie den festen Kontakt, den Ihre Fußsohlen mit dem Boden haben.Nehmen Sie die Kraft und Stabilität, die Ihnen diese Haltung gibt, wahr.Jetzt konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung und atmen bewusst während des Essens in dieser aufrechten Haltung aus und ein, so lange, bis Sie in etwa die Hälfte der Speise gegessen haben.

Sie werden bemerken, wie einfach es Ihnen fällt, in dieser Haltung über den Bauch hinaus in Ihr Becken zu atmen und das ganze Becken zu beatmen. Bevor Sie weiteressen, nehmen Sie wahr, wie Sie sich nun fühlen. Achten Sie auf Ihre Stimmung und Ihr Körperempfinden und ob Sie sich wohl oder eher unwohl fühlen.

Wenn Sie nun den Rest Ihres Essens verspeisen,

nehmen Sie dabei eine gekrümmte Haltung ein,verbinden Sie sich nicht bewusst über Ihre Fußsohlen mit dem Boden undachten Sie nicht auf Ihre Atmung.

Diese Haltung nehmen wir oft ein, wenn wir während der Arbeit am Schreibtisch, am PC oder vor dem Fernseher sitzen und essen. Wenn Sie zu Ende gegessen haben, nehmen Sie auch hier wieder bewusst wahr, wie es Ihnen geht, wie Sie sich körperlich fühlen und wie Ihr emotionales, geistiges Befinden ist. Sie werden spüren, wie viel wohler Sie sich während der ersten Hälfte des Essens gefühlt haben und dass Ihnen das Essen auch besser bekommt.

Anker sind Träger von Informationen, die bestimmte Gefühlszustände und Reaktionsmuster auslösen. Wir sehen, hören, riechen, schmecken oder fühlen etwas und reagieren entsprechend darauf. Wenn Ihr Lieblingsgericht vor Ihnen auf dem Tisch steht, dann ist dies ein Anker, der vermutlich ein wohliges Gefühl in Ihnen auslöst und Ihnen das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Ein negativ besetzter Anker, wie ein Lebensmittel, dessen Verzehr Ihnen in der Vergangenheit Übelkeit oder gar Erbrechen beschert hat, aktiviert Unwohlsein, sobald Sie dieses Lebensmittel nur sehen oder riechen. Der Duft eines bestimmten Parfüms kann Sie an eine Person erinnern, die dieses Parfüm benutzt. Je nachdem, was Sie mit dieser Person verbinden, kommen Sie durch den Duft des Parfüms in einen angenehmen oder unangenehmen Gefühlszustand.

Mithilfe von Ankern, die angenehme Zustände in uns hervorrufen, können wir aus unangenehmen Gefühlen in eine andere, angenehme Stimmung gelangen. Beim Kochen, beim Essen und allen anderen Dingen, die wir tun. Die nachfolgende Übung hilft Ihnen, sich der Anker in Ihrem Umfeld und deren Wirkung auf Sie bewusst zu werden.

Übung: Anker und deren Wirkung

Welche Anker sorgen für eine angenehme, welche für eine unangenehme Atmosphäre?

Welche Gegenstände in Ihrer Wohnung lösen bei Betrachtung eine Stimmung aus, die eine unangenehme Atmosphäre schaffen und Sie möglicherweise zu einem unvorteilhaften Essverhalten verleiten? Finden Sie heraus, welche Anker in Ihrem Umfeld für eine angenehme Atmosphäre sorgen und welche nicht. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen dazu in den Sinn kommt. Beispiele:

Auf Ihrem Esstisch liegen Gegenstände wie Zeitungen, Briefe, einzelne Büroklammern usw. Bei der Zeitung denken Sie an die Umweltkatastrophe in Japan, über die auf der Titelseite berichtet wird. Der Brief enthält eine längst fällige Rechnung. Die Büroklammern erinnern Sie an die anstehende Steuererklärung. Alles sind negativ besetzte Anker, die Sie während des Essens in einen unangenehmen Gefühlszustand versetzen. Das Essen schmeckt so nicht wirklich und trägt auch nicht zu Ihrem Wohlsein bei. Umweltkatastrophe, Rechnung und Steuererklärung liegen Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes im Magen.

Ein Bild von einem üppig gedeckten Tisch, das in Ihrem Esszimmer hängt, verleitet Sie zu glauben, auch Ihr Tisch müsste immer üppig gedeckt sein, damit nichts fehlt. Mit einem Teller warmer Suppe können Sie sich neben einem solchen Bild recht verloren fühlen.

Beim Verlassen Ihrer Wohnung nehmen Sie einen Geruch wahr, der Sie an Ihre Kindheit erinnert, beispielsweise der von frisch gebackenem Apfelkuchen. Möglicherweise überkommt Sie das Gefühl, sich sofort ein Stück Apfelkuchen besorgen zu müssen.

Halten Sie in einem solchen Moment kurz inne, nehmen Sie Ihre Gefühle wahr und betrachten Sie diese, zusammen mit den Gedanken, die damit einhergehen. Atmen Sie währenddessen ganz bewusst ein und aus. Sie können das wohlige Gefühl aus Ihrer Kindheit einfach genießen, auch ohne direkt zur Tat zu schreiten und ein Stück Kuchen zu essen. Das gute Gefühl wurde Ihnen ja bereits durch den Geruch, der als Anker wirkt, geschenkt.

Neue Anker auswerfen, alte einholen