Kommissar Lukas Berger - Michael Burli - E-Book

Kommissar Lukas Berger E-Book

Michael Burli

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Beschreibung

Der weiße Trüffel ist sehr wertvoll. Das erlebt Kommissar Lukas Berger, bei der Mordkommission in München tätig, am eigenen Leib zu spüren. Die Gier und die kriminelle Macht für den weißen Trüffel ist nicht zu unterschätzen. Lukas und Bernhard, der mittlerweile in Turin lebt, gingen miteinander in München zur Schule. Sie wollen ihrer Jugendfreundin Renata helfen, ein Hotel mit angrenzendem Weinberg zu kaufen. Sie wußten alle nicht, daß hier der weiße Trüffel zu Hause ist.

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Kommissar Lukas Berger

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                                                                                                                  M i c h a e l  B u r l i

Lukas Berger

Mordkommission München

Piemont

Prolog

Der Münchner Kommissar Lukas Berger, 56 Jahre alt, Kommissar der Mordkommission in München, nicht verheiratet, verbringt seinen Urlaub immer wieder im Piemont.

Er ist ein großer Genießer und besucht gerne gute Restaurants. Das sieht man mittlerweile auch an seinem Körperumfang.

Bereits als Schüler war er im Piemont. Seine Großmutter lebte in Alba. Er hat einige Jugendfreunde hier, mit denen er sich gerne trifft.

Bernhard, mit dem Lukas in München zur Schule ging, lebt und arbeitet seit mehreren Jahren in Turin.

Seine Tante ist Äbtissin in einem nahegelegenen Ort.

Nachdem Bernhard momentan beruflich in Meran ist, er ist mit dem Zug gefahren, und Lukas sich auf dem Weg nach Alba befindet, beschließen sich bei Meran zu treffen. Am nächsten Tag werden sie dann mit dem Auto von Lukas nach Turin zu fahren.

Bei dem Treffen in Südtirol erzählt Bernhard, dass Renata sich ein kleines Hotel mit Weinberg kaufen will. Sie bekommt aber von allen Seiten Steine in den Weg gelegt. Er will Renata helfen. Auch Lukas sagt seine Hilfe zu. Auch ihrer beider Freund und Weinbauer, Elio, versucht einen Weg zu finden, damit sich Renata ihren Wunsch erfüllen kann.

Bei Elio und seiner Schwester hat Lukas oft in den Ferien in den Weinbergen geholfen.

Ein erstes Angebot welches Renata von Lorenzo Morro bekommt, wird sehr schnell wieder zurückgezogen.

Offensichtlich versucht Dottore Mazzini, ein Immobilienmakler, der sein Geld hauptsächlich durch den Verkauf von Firmen und dem Handel mit Trüffel verdient den beiden in die Quere zu kommen. Könnte er hinter den ganzen Machenschaften stecken. Hat er eine Gruppe kleiner Gauner damit beauftragt, Renata und Lukas einzuschüchtern.

Nachdem sich die Polizei von Alba in den Fall einschaltet, lernt Lukas den Commissario von der Questatura Alba kennen.

Gemeinsam gehen Sie auf Jagd nach der Trüffelbande. Nebenbei werden sie gute Freunde. Vertiefen sich in allerlei Gespräche und verbringen den ein und anderen Abend in den kleinen Kneipen der Stadt.

Der Bruder von Renata, Peppino, ein begnadeter Koch, wird ermordet. Die Ermittlungen werden intensiver. Lisandro signalisiert Lukas, dass er sich nicht mehr einmischen darf.

Lukas, selbst Kommissar in München, versucht aber immer wieder selbständig irgendwelche Details in Erfahrung zu bringen.

Die Hintermänner von Dottore Mazzini werden bald gefasst.

An den Dottore kommen sie jedoch nicht so leicht dran.

Politiker unterstützen den Dottore und versperren Lisandro immer wieder erfolgreiche Ermittlungen.

Neben Dottore Mazzini versucht noch Luigi Collini, aber auch Claudio Monte das Hotel von Morro zu bekommen. Sie wissen, es gibt hier den begehrten weißen Trüffel.

Lorenzo Morro bestellt Lukas in das Anwesen seines verstorbenen Vaters und teilt ihm mit, dass er es nicht an Renata verkaufen wird.

Er bietet Lukas ein altes Castello am Stadtrand an. Es hat ebenfalls seinem Vater gehört. Im Anschluss daran ist ein kleiner, verwilderter Weinberg, der jederzeit wieder instand gesetzt werden kann.

Was er natürlich nicht mitteilt ist, in diesem alten Hotel lebt die sogenannte weiße Frau. Selbst die Tante von Bernard, die Äbtissin, weiß nicht so recht, was sie von der Alten halten soll.

Renata hat sich aber in das renovierungsbedürftige Haus verliebt. Sie will alles daran setzen, es zu bekommen. Es zu renovieren und den kleinen Weinberg auf Vordermann zu bringen.

Neue Schwierigkeiten kommen jedoch auf die Freunde zu. Es wird nicht einfach, den Wunsch von Renata zu erfüllen.

Treffen in Südtirol

Etwa vier Stunden nachdem Lukas das Kommissariat verlassen hat, sitzt er bereits an der Hotelbar und genießt seinen Urlaubsanfang.

Er ist gut durch den Feierabendverkehr gekommen. Auf der Autobahn war wenig Verkehr. Kurz vor Bozen wollen sich Lukas und sein langjähriger Freund Lukas treffen. Am Tag darauf fahren sie nach Turin.

Lukas wohnt in Ratschings. Im Wellness-Bereich des Hotels lässt es sich entspannen.

Bevor er ins Zimmer zurückgeht, besucht er noch den Saunabereich. Noch einen Gang in der Kräuter-Sauna. Dann ist Schluss für heute.

Er macht sich im Zimmer fürs Abendessen fertig. Will nicht im Hotel bleiben.

Er marschiert durch den kleinen Park. Die bunten Blätter wirbeln unter seinen Schritten auf.

Der Abend ist kühl.

Im nahegelegenen Gasthaus angekommen, schaut er auf die Speisekarte. Sie hängt einem Beschlag neben der Türe. Südtiroler Speisen.

Mit dem eintreten bekommt er Duft von gebrannten Maronen mit.

In der Mitte des Lokals steht auf offenem Feuer eine riesige durchlöcherte Pfanne, auf dem die „Keschtn“ geröstet werden.

Der Kellner kommt auf ihn zu. Will wissen, ob er alleine ist. Lukas signalisiert, dass er noch jemanden erwartet. Er bekommt einen kleinen Tisch, von dem aus er den ganzen Raum beobachten kann.

Es ist urig. Noch ruhig. Aber die Gäste werden bald eintreffen, meint der Kellner und gibt ihm schon eine Speisekarte. Will wissen, ob er bereits etwas zum Trinken bestellen möchte.

Lukas bestellt einen halben Liter Edelvernatsch. Der passt einfach am besten zu Südtiroler Spezialitäten.

Sicherlich wird Lukas bald kommen. Am liebsten hätte er sich schon eine Vorspeise bestellt.

Ein Gespräch von einem Paar am Nebentisch unterbricht ihn in seinen Gedanken.

Beide, etwas korpulent und nicht mehr ganz jung. Sie eine Wasserstoffblonde, mit einer unangenehm quietschenden Stimme. Einen schweren roten Schal um den Hals geschlungen. Sitzen eng umschlungen am Tisch. Er trinkt etwas. Unterhalten sich über das Essen im Hotel. Sie meint, das Frühstück ist nicht besonders. Das hat mich nicht umgehauen. Morgen esse ich mir nur ein Ei. Ja gut, der Obstsalat ist ganz in Ordnung, schmeckt schon.

Nebenbei will sie ihm Bilder von ihren Smartphone zeigen. Er meint gelangweilt, ich sehe ja gar nichts, ist ja alles nur schwarz.

In dem Moment meldet sich das Handy von Lukas.

„Hallo Lukas, schön, dass du bereits hier bist. Leider wird es heute Abend nichts mit unserem Treffen“.

Lukas hört Bernhard stöhnen, „Ich muss noch zu einer Veranstaltung, die mir aber so was auf den Sack geht. Aber, du kennst es ja. Es gibt unerwartete Termine, die kann man einfach nicht absagen“.

„Kein Problem, ich bin heute auch nicht so frisch. Rufen wir uns morgen zusammen, wann wir losfahren!“.

Er signalisiert dem Kellner, dass er die Vorspeise bringen soll. Ebenfalls, das er gerade die Information bekommen hat, dass sein Essenspartner nicht kommen wird.

Er schlürft am Wein und überlegt, wie lange er schon nicht mehr bei Renata und Peppino war. Es ist sicherlich schon wieder ein halbes Jahr her.

Ganz in Gedanken versunken nimmt er gar nicht wahr, dass der Kellner ihm seine Vorspeise brachte. Als er den Duft der Maronen in der Nase spürt, kommt er wieder zu sich.

Überrascht stellt er fest, dass die anderen Tische bereits mit Gästen besetzt sind. Es ist eine bunte Gesellschaft aus Wanderern und vornehm gekleideten Gästen.

Er beginnt die ersten Maronen zu schälen und zu essen.

Die Mischung aus Maronen, dem Tiroler Speck und dem süffigen Rotwein ist einfach einmalig. Gottseidank hat er eine kleine Portion bestellt.

Als der Kellner an seinem Tisch vorbei geht, bittet er ihn, nochmals die Speisekarte zu bringen. Es dauert etwas. Die beiden Kellner haben alle Hände voll zu tun

Endlich bringt er die Karte. Bittet um Verständnis, dass es jetzt etwas dauern wird. Verspricht jedoch wunderbare Speisen, derentwegen das Warten lohnt.

Lukas bestellt noch einen halben Liter Rotwein, in der Hoffnung, dass der etwas schneller kommt. So war es auch. Im Handumdrehen stellt der Kellner eine neue Glaskaraffe auf den Tisch und verschwindet wieder zwischen den Tischen.

Die Speisekarte hat es in sich: herzhafte, bodenständige Gerichte aus der Südtiroler Küche.

Er entscheidet sich für ein Tiroler Gröstl.

Geschnetzeltes Fleisch, mit goldgelb gebratenen Kartoffeln und Käsenocken. So wird es beschrieben.

Anschließend brauche ich sicherlich zwei doppelte Obstler, denkt er sich. Das Essen ist sehr fett!

Das Essen bekommt er doch schneller serviert als er vermutet hat. Es ist reichlich und schmeckt wunderbar. Statt eines Desserts bestellt er sich einen doppelten Obstler.

Nachdem er bezahlt hat, macht er sich auf den Weg zurück ins Hotel. Er will noch ein paar Schritte machen, um das Essen zu verdauen. Die kühle Luft ist angenehm. Langsam schlendert er wieder durch den kleinen Park zurück.

Es ist ruhig, nur wenige Menschen. Wahrscheinlich sind nur noch wenige Urlauber um diese Zeit unterwegs.

In der Hotelhalle angekommen, ist Lukas noch nach einem Scheidebecher an der Hotelbar. Irgendwie war er zu aufgewühlt, um schon in sein Zimmer zu gehen.

Am Tresen trifft er einen etwas rundlichen Mann, den er bereits am Vormittag beobachtet hat. Er hat etwas Gemütliches. Seine Augen sprühen jedoch irgendetwas aus, was Lukas nicht genau einschätzen konnte.

Mit Bernhard nach Turin, seine Unterkunft

Kurz nach neun Uhr ist Bernhard am Hotel. Sie brechen sofort auf und sind schnell in Turin.

Während der Fahrt berichtet Bernhard, wie es um den Hotelkauf, den Renata machen möchte steht.

Die Situation ist besonders undurchschaubar.

Offensichtlich sind mehrere Interessenten daran interessiert.

Sowohl D. Mazzini als auch Luigi Collini wollen das gleiche Hotel und den angrenzenden kleinen, Weinberg.

Unterstützt werden beide von Claudio Monte. Der hat Verbindungen bis in die höchsten Kreise der Politik.

Wieso er beide unterstützt ist nicht ganz logisch. Es sei denn, er will das Anwesen selbst übernehmen.

Lukas setzt ihn an seiner Wohnung ab. Sie vereinbaren, dass sie sich telefonisch verabreden wollen. Lukas möchte zuerst Renata und Peppino besuchen.

Inmitten des kleinen mittelalterlichen Orts, am Fuße des Kastells, fühlt sich Lukas wie losgelöst von der allgemeinen Hektik, die ihn in München umgibt.

Sein Zimmer erscheint ihm, wie bereits in den vergangenen Jahren, recht behaglich. Mit antiken Möbeln eingerichtet. Weißgetünchte Wände, daran verblasste Photographien. Hier lässt sich die Ruhe genießen.

So wacht man gerne auf. Melodischer Gesang irgendwelcher Singvögel.

Die Morgensonne fällt durch die schmalen Spalten der hölzernen Fensterläden auf das Bett.

Er öffnet die Fensterläden. Durch die beiden kleinen Fenster, deren vielfach geteilte Scheiben das Alter des Hauses erraten ließen, schaut er weit über graue und rote Dächer. Über rußige Schornsteine hinweg. Einmalig ist der Blick auf die herrlichen Hügel. Hier kann er die aufgehende Sonne betrachten, die als glühende Kugel auf dem verschwommenen Hügelrand lehnt.

Daniele, aus dem Nachbarhaus, schiebt ihr schwarzes Fahrrad. Es ist so mit Taschen bepackt, dass man sofort an einen kleinen Möbeltransport denkt.

Am Lenker links die große Tüte mit Flaschen. Rechts eine Tasche mit Brot. Hinten im Korb alle möglichen Salate und am Sattel ihre Hand, mit der sie sich festhält, und das Fahrrad balanciert.

Ihr kleiner weißer Fiat steht im Garten, und rostet vor sich hin.

Er genießt den ersten Tag. Sitzt in dem kleinen Garten.

Nach einem kleinen Abendessen geht er auf sein Zimmer.

Er liest noch eine Stunde. Dann fällt ihm das Buch aus der Hand. Er nutzt diese Gelegenheit und schläft kurz darauf ein.

Nachts wird es auch mal laut.

Spät nach Mitternacht dringt plötzlich Geschrei von der Piazza in sein Zimmer.

Schlaftrunken drückt sich Lukas ins Kissen, doch vor dem Streit der femininen Nachbarin mit ihrem Lover kann er sich nicht schützen.

Jetzt sind die Streitenden genau unter seinem Fenster und er erkennt Antonellas Stimme. Die wilden Szenen sind im ganzen Viertel bekannt.

"Brutto bastardo, hässlicher Mistkerl!", schimpft sie, "Wo hast du dich wieder rumgetrieben! Mach's doch, mit wem du willst!"

Lukas geht zum Fenster und schaut zum Haus gegenüber. Rührt sich dort was? Nichts! Diese Heuchler! Sicher lauschen sie wie alle anderen gebannt dem Streit auf der Gasse.

Langsam ebbt der Streit ab, Antonella scheint die Luft auszugehen und nach einem fast geschluchzten "Scomparire" knallt sie die Haustür zu.

Es ist wieder ruhig. Der Brunnen vor dem Haus plättschert eintönig. Lukas kann genüsslich weiterschlafen.

Als er wach wird, scheint bereits die Sonne.

Er schlüpft in eine Jogginghose und in ein T-Shirt.

Unfrisiert und in Flipflops. Aber es schert sich niemand drum, weil sich hier jeder wie zu Hause fühlen kann.

Aus dem Frühstücksraum hört er leise La Traviata. Alfredo führt sein temperamentvolles Trinklied auf die Liebe aus.

Lukas beeilt sich, ihn treibt der Hunger.

Das Frühstück wird ihm von einem Signore serviert, den er noch nicht kennt. Im lichtdurchfluteten Raum auf Tischen mit blauen Decken serviert er warme Cornetti und cremigen Cappuccino.

Türen und Fenster stehen weit offen. Der Blick in die ruhige und erholsame Gartenlandschaft beruhigt. Herrlich, diese entspannte Atmosphäre. Ein kühlender Wind durchlüftet den Raum.

Lukas geniest den Tag. Hält sich im Garten auf. Liest in seinem Buch weiter. Später wird er Renata und ihren Bruder im nahegelegenen Lokal besuchen.

Bei Renata und Peppino

In der warmen Nachmittagssonne sitzt Lukas unter den Arkaden.

Auf dem kleinen, mit einem weißen Tischtuch gedeckten Tisch steht eine Flasche Barbera d'Alba, von Elio Filippi.

Das Weingut, nur wenige Kilometer von hier, wird von ihrem gemeinsamen Freund geleitet. Sie kennen sich bereits seit ihrer Jugendzeit. Elio hat das Weingut vor etwa fünf Jahren, nach dem Tod seines Vaters Evaristo Filippi, übernommen.

Der produzierte zuerst Trauben, die an die Winzer der Region verkauft wurden. Erst in den 50er Jahren hat er damit begonnen, aus den eigenen Trauben auch eigenen Wein zu keltern.

Renata kommt und bringt die Vorspeise für Lukas.

Carpaccio ai funghi porcini. Die Steinpilze sind frisch, das Fleisch zart, es zergeht auf der Zunge. Das Olivenöl, es ist ein Gedicht.

Renata setzt sich mit an den Tisch und beobachtet erfreut, mit welchem Genuss Lukas isst. Er bricht sich ein Stück Weißbrot ab, lehnt sich zurück und meint, "Wir sollten morgen mit Peppino sprechen. Ich möchte, dass möglichst schnell gehandelt wird und wir nicht versäumen, dass Hotel zu bekommen. Glaubst du, dass er es schaffen wird?”

"Ja, er ist stark und kann Morro überzeugen!" Sie nimmt einen Schluck von Lukas Glas und hält es anschließend gegen die Sonne. Das Licht bricht sich in einem kräftigen Rubinrot.

"Glaubst du, dass du heute Abend früher fertig bist. Dann könnten wir noch einen Spaziergang machen und alles nochmals besprechen!"

Peppino pfeift kurz und macht Renata aufmerksam, dass sie den nächsten Gang abholen kann.

Um diese Zeit ist es noch ruhig, die meisten Gäste kommen erst gegen Abend. Deshalb hat Renata mehr Zeit für Lukas und auch Peppino kann sich noch kreativer in der Küche auslassen.

Es ist ruhig. Einfach herrlich hier zu sitzen und den ganzen Trubel der vergangenen Wochen vergessen.

Renata kommt mit dem Essen.

Der Brasato ist ein großartiges Gericht. Peppino kommt ebenfalls mit an den Tisch, stellt sein Weinglas ab und erklärt die Zusammensetzung seiner neuesten Schöpfung.

"Für die Marinade nimmst du eine Flasche nicht zu lang gealterten Barbera d'Alba. Den besten Wein unserer Region. Zwiebeln, Karotten und Selleriestangen. Außerdem frische, möglichst frisch gezupfte Kräuter, wie Rosmarin und Lorbeerblätter, dazu Gewürznelken, Knoblauch und Pfefferkörner. Das Fleisch, nein nicht einfach Fleisch. Es ist das Beste was es gibt.

Genau das verwende ich.

Frisches Ochsenfleisch, noch vor kurzem auf der Weide, dann gut abgehangen und heute auf deinem Teller. Ich schneide es längs auf und fülle es mit Speckstreifen.

Dann lege ich das Fleisch mit dem gehackten Gemüse, den Gewürzen und Kräutern in eine Terrine und gieße den Barbera hinzu.

Abdecken, und für eine Nacht ziehen lassen!”

Peppino nimmt sein Glas, macht einen kräftigen Schluck und schnalzt mit der Zunge, "Junge, kannst du dir vorstellen, wie sich der Ochse in diesem herrlichen Gesöff fühlt?"

Er dreht sich um und verschwindet wieder in seiner geliebten Küche.

Renata lacht glücklich. Ihr Bruder geht vollkommen auf, wenn er von seinen Rezepten schwärmt.

Bereits zweimal war er in Mailand bei einem Kochwettbewerb erfolgreich. Etliche Anfragen von großen Hotels und Restaurants lehnte er ab. Sein Leben ist hier, inmitten der Hügel. Den Menschen, mit denen er aufgewachsen ist. Deren Probleme und Nöte er kennt, aber er weiß auch, wie glücklich jeder Einzelne ist.

Und regelmäßig besuchen sie ihn in seinem Restaurant. Er ist stolz, dass sie kommen und teilweise bis weit nach Mitternacht essen, trinken, singen und die Schwierigkeiten des Alltags vergessen.

Jetzt ist Peppino sicherlich mit den von Lukas herbeigesehnten Nudeln mit weißem Trüffel beschäftigt. Über die Nudeln kommt etwas heiße Butter und dann der hauchdünn gehobelte Trüffel.

Es ist Zeit für einen caffè corretto. Einem Espresso mit einem Schuss Grappa.

An einer fensterlosen Wand steht eine große Anrichte mit einer umfangreichen Sammlung von Spirituosen. Alkohol wird großzügig bemessen in ebenso großen Gläsern direkt am Tisch eingeschenkt.

Lukas ist rundum zufrieden und will eigentlich nur noch die wunderschöne Umgebung betrachten.

Renata kommt und erzählt, dass Bernhard angerufen hat. Sein Terminkalender ist voll, er möchte erst nächste Woche die Gespräche mit Morro führen. Lukas kann sich noch etwas Zeit nehmen.

Lukas will sich eigentlich unbedingt Morgen mit Bernhard in Turin treffen. Dessen Informationen sind für ihn sicherlich sehr interessant. Morro ist in Schwierigkeiten. Braucht Geld. Er musste bereits seine Maronenwälder verkaufen. Wusste Bernhard davon? Wollte er auf Zeit spielen. Warum bindet er mich nicht in seine Informationen ein?

Renata lächelt Lukas an, "Du musst alleine gehen, ich kann Peppino nicht alleine lassen. Mittlerweile sind fünf Tische reserviert. Vielleicht sehen wir uns später noch."

Sie beugt sich zu Lukas und haucht ihm einen Kuss auf die Wange.

Enttäuscht schlendert er zu seiner Unterkunft zurück. Ein sternenklarer Himmel über ihm. Die Luft ist bereits kühl.

Bei Elio auf dem Weingut

Tags darauf besucht Lukas Elio, seinen Jugendfreund. Viele Sommer haben sie gemeinsam mit Renata, Peppino und Bernhard verbracht.

Sie verbindet heute noch eine innige Freundschaft. Nicht zuletzt dieser Freundschaft zuliebe hat Bernhard sein Unternehmen in Turin aufgebaut.

Er fährt anfangs entlang des Tanaro. Dann etwa eine viertel Stunde über die Autostrada Asti-Cuneo. Kurz darauf erreicht er das Weingut von Elio.

Lukas parkt seinen Wagen an der Azienda und geht in das Haus.