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Kommissar Westermann ist ein aufstrebender Ermittler, der es mit einem Psychopaten zu tun bekommt, der Besessen von einer junger Frau ist. Zu allem Übel, verschwindet die Nichte seines Chefs und das zu einer ungünstigen Zeit. Schaffen die zwei Kommissare die Fälle zu lösen?
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Seitenzahl: 105
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Kommissar Westermann und der Besessene
Von Ruby Rottenmeier
2. Auflage, 2022
ISBN: 9783754318997
© Ruby Rottenmeier – alle Rechte vorbehalten.
Thomas Pöllet
Brugger Str.73
78628 Rottweil
Bild: Raimund Baßler
Buchbeschreibung:
Kommissar Westermann ist ein aufstrebender Ermittler, der es mit einem Pschopaten zu tun bekommt, der Besessen von einer junger Frau ist. Zu allem Übel, verschwindet die Nichte seines Chefs und das zu einer ungünstigen Zeit. Schaffen die zwei Kommissare die Fälle zu lösen?
Es wird spannend, was die Kommissare erleben.
Inhaltsverzeichnis
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
Von außen sah das Anwesen schlicht und unscheinbar aus, dies war aber bei dem Bau des Gebäudes so gewollt. Es wurde weit nach hinten gesetzt. Von der Straße aus stand man vor einem großen eisernen Tor, das mit Initialen und Ornamenten verziert war. Links und Rechts führte eine hohe Mauer rings um das Gelände. Das Tor an sich stand meist offen und gab einen Blick auf den kleinen Park preis. Zum Haus selbst führte ein Schotterweg, der durch eine kleine Allee zum Gebäude führte.
Das Anwesen selbst war ca. 500 Jahre alt und seit jeher in Familienbesitz. Ursprünglich Sommerresidenz, seit etwas über 100 Jahren aber als ständigen Zweitwohnsitz genutzt und immer wieder umgebaut. Die letzten Umbauten drehten sich aber nicht um das Schloss selbst, sondern spielten sich im Keller des Hauses ab, er hatte es auf seine Bedürfnisse umgebaut. Er war zufrieden mit seinem Werk.
Er saß in seinem Büro und schaute auf die Monitore vor sich. Zu sehen war ein Raum, mit einem großen Bett und ein Tisch mit einem Stuhl. Alles passend aufeinander abgestimmt, es sah behaglich aus, wenn man außer acht ließ, dass es aus diesem Raum kein entkommen gibt. Er hatte darauf geachtet, es so gemütlich zu gestalten, wie es ihm möglich war, inklusive eines Bades mit WC und Dusche. Sie war attraktiv, lange dunkle Haare, braune Augen und eine Haut so zart wie ein Pfirsich. Er war immer wieder fasziniert von ihr, seit dem ersten Tag an dem er sie gesehen hat.
Hauptkommissar Nils Westermann ist seit einigen Jahren schon bei der Mordkommission, so was wie jetzt erlebt man selten. Die Ermittlungen standen erst am Anfang, trotzdem war es kein alltäglicher Fall. Gestern Abend wurde eine Leiche in einem stark bewaldeten Waldstück entdeckt, der zuständige Förster hatte sie bei seinem Rundgang durch den Wald gefunden. Sie sah von Weitem unspektakulär aus, unser Rechtsmediziner Dr. Weiland war dabei die Leiche zu begutachten, als Nils und Sven dazu kamen. Die KTU hatte die Spuren schon gesichert.
Nils fragte: «Hallo Markus kannst du schon was zu unserer Toten sagen?»
«Hallo ihr zwei, schön das ihr her gefunden habt. Noch nicht viel, Leiche, weiblich, Mitte zwanzig. Todesursache unbekannt, ebenso Todeszeitpunkt. Fundort ist definitiv nicht der Tatort.»
Nils war etwas verwundert: «Wie kann das sein?»
Dr. Weiland vermutete diese Frage schon:
«Den Todeszeitpunkt kann ich hier nicht bestimmen, da sie keine Organe mehr hat. Ich kann zurzeit nicht mehr sagen, tut mir leid.»
Westermann und Haberland waren beide etwas ratlos, sie hatten eine weibliche Leiche und hatten keine Ahnung bezüglich Todesursache und Zeitpunkt. Ebenso wurde sie hier nur abgelegt. Die Kommissare verabschiedeten sich und fuhren zurück ins Büro. Es war jetzt schon ein eigenartiger Fall.
In der Mordkommission liefen die ersten Vorbereitungen und Auswertungen zu ihrem neuen Fall. Westermann war auf dem Weg zu Hecht, um ihn in Kenntnis über die gefundene Leiche zu erstatten. Er wollte in letzter Zeit nichts von ihm wissen, was unüblich bei ihm war. Nils aber war es recht, so konnte er in Ruhe seiner Arbeit nachgehen.
Als Nächstes besprach er sich mit Sven und die weiten Schritte, mit ihm durchzugehen. Sven war wie üblich schon an seinem Computer und erstellte die ersten Berichte und fertigte die ersten Akten an. Nils holte auf dem Weg zwei Tassen Kaffee und gab eine davon dann Sven, der sah seinen Chef an, mit einem vielsagenden Blick an. Nils grinste und sagte zu Sven: «Haben wir schon irgend welche Anhaltspunkte?» Sven antwortete prompt: «Nein, bevor unser Doc nichts über unsere Tote sagen kann, wird es schwierig. Der Bericht des Labors und der KTU stehen auch noch aus. Ich denke aber, dass Dr. Weiland sich bald melden wird.»
Sven sollte unrecht haben. Dr. Weiland hatte seine Arbeit in der Nacht abgeschlossen, selbst sein Kollege, der ihm sonst zur Seite stand, war in diesem Fall mehr beschäftigt. Dr. Weiland hinterließ eine Nachricht bei Westermann, dass er am Morgen in die Pathologie kommen könnte.
In der Pathologie wartete schon der Doc auf ihn. Westermann stand punkt acht auf der Matte des Docs. Dr. Weiland begrüßte Nils und fing an zu referieren: «Ich fand wenig verwertbare Spuren, keine Fingerabdrücke, bei der DNA müssen wir auf das Labor warten. Die Tote selbst wurde präpariert wie eine Art Mumie. Der Schädel war von außen intakt, die Augen wurden durch Glasimplantate ersetzt und der Schädel aufgefüllt mit Bauschaum. Weitere Schnitte sind an der Seite und die Organe wurden entfernt. Die Laborergebnisse uns Analysen stehen noch aus.»
Nils war erstaunt und fragte:
«Wieso wurde sie ausgenommen wie ein Fisch?»
Dr. Weiland starrte ihn an: «Du wieder mit deinen Vergleichen, aber ja so könnte man es nennen. Meiner Meinung nach hat der Mörder an ihr etwas versucht. Das Vorgehen kenn ich von den Ägyptern her, die haben diese Schnitte benutzt, um Organe so schonend wie möglich aus dem Körper zu bekommen. Mumifizierung wenn du so willst. Wie gesagt, die Kollegen vom Labor sind schon dabei alle Proben zu analysieren, danach kann ich mehr sagen. Auch zum Todeszeitpunkt.»
«Das ist ungewöhnlich, so was hatten wir noch nie, Sven muss rausfinden, ob es noch andere Fälle gibt. Ist das alles?»
«Vorerst ja, ich melde mich bei dir.» Sagte Dr. Weiland.
Später im Büro informierte er Sven.
«Dr. Weiland geht davon aus, dass der Mörder sie wie eine Art Versuchskaninchen benutzt hat, um die Leiche zu mumifizieren wie im alten Ägypten.»
Nils gab Sven eine Anweisung:
«Könntest du bitte rausfinden, ob es ähnliche Morde gegeben hat?»
«Kann ich machen.» Meinte Sven.
Saß Sven an seinem Schreibtisch und ging die Datenbanken durch.
«Gibt es was Neues?» Fragte er seinen Kollegen, der nur kurz auf sah und brummte.
Sein Kollege war ein junger aufstrebender Kommissar und Nerd, groß gewachsen Anfang 30, mit dunklen Haaren und gepflegtem Äußeren. Sein Kleidungsstil war manchmal etwas eigenwillig, man gewöhnte sich aber an den Anblick.
«Gehen wir die Fakten durch, die wir haben. Eine Tote, weiblich, blond, Mitte 30, keine fremden Fingerabdrücke, Labor und KTU stehen noch aus. Fundort ergab keine verwertbaren Spuren.»
Sinnierte Nils vor sich hin. Sven sah hoch und ergänzte:
«Wenn man davon ausgeht, dass der Mörder so etwas im Sinn gehabt hat wie eine Mumie zu machen, braucht man viel von den Chemikalien. Ich bin dabei zu recherchieren, wo man solche Mengen herbekommt. Muss aber nicht unbedingt eine Spur sein. Es gibt auch keine ähnlichen Fälle in der Datenbank.»
Er stöhnte laut auf und meinte:
«Es ist schwer, weil man das Ganze im Internet bekommt, und das in rauen Mengen. Wäre ein Wunder, wenn ich was finden würde.»
«Wissen wir schon, wer die Tote ist? Oder ist das auch ein Geheimnis?» Sagte Nils etwas mürrisch.
«Laut Gerichtsmedizin heißt die Tote Evelyn Huber, wurde vor 2 Monaten als vermisst gemeldet. Es wird noch der Zahnstatus verglichen, gerichtsfeste Dokumentation laut unserem Doc, nach der ersten Analyse ist er sich aber sicher. Die Adresse der Eltern hab ich schon rausgesucht und dir aufs Handy geschickt.»
Na also, das ist doch ein Anfang.
«Los kleiner, auf gehts, gehen wir zu den Eltern und befragen sie, zumindest werden wir mehr über die Tote und ihr Umfeld erfahren. Vielleicht bekommen wir so weiter, die Vermisstenmeldung wird mit dem Tod zusammenhängen.»
Fasste Nils zusammen. Sven stimmte seinem Chef zu und folgte ihm zum Auto. Auf dem Weg dort hin unterhielten sich die beiden über den Fall.
Zur gleichen Zeit machte sich Anastasia, die Nichte des Leiters der Mordkommission, auf den Weg zu ihrem Freund Tom Hilland. Sie hatten sich verabredet, Tom hatte sie zum Essen eingeladen, und zwar in das neue pakistanische Restaurant. Sie freute sich schon den ganzen Tag darauf. Es dämmerte schon, sie machte sich auf dem Weg zu ihrer Verabredung. Sie beschlich ein komisches Gefühl, irgendetwas stimmte nicht, ihr ganzer Körper war angespannt und in Alarmbereitschaft. Sie versuchte, sich zu beruhigen und sich auf das Date zu konzentrieren.
Vor Jahren erlebte sie eine Panikattacke bei einer Autofahrt. Ihr Körper verkrampfte, sie fing an zu zittern. Ihre Atmung beschleunigte sich und sie war kurz davor zu Hyperventilieren. Es war schrecklich, sie hatte es geschafft, anzuhalten wer weiß, was sonst passiert wäre. Sie war unfähig zu reagieren, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie wieder bei Bewusstsein war. Diese Situation war der Anfang dieser Attacke, so viel hatte sie in den letzten Jahren in ihrer Therapie gelernt. Wenig später kam sie am Restaurant an, wo auch schon Tom auf sie wartete. Er sah umwerfend aus, elegant wie immer. Der Abend war wunderschön und Tom brachte sie bis zu ihrer Haustüre, dort verabschiedete er sich mit einem Kuss.
Sie hatte immer noch dieses Gefühl beobachtet zu werden, morgen würde sie ihre Therapeutin anrufen. Sie musste mit ihr darüber reden, so konnte es nicht weiter gehen. Seit Sonja verschwunden ist, hat sich ihr Zustand verschlechtert, keiner wusste, wo sie war oder was ihr passiert ist. Sie war froh, Tom an ihrer Seite zu haben. Er war in den letzten Tagen ihr Fels in der Brandung.
Anastasia hatte in ihrer Kindheit schon Schreckliches erlebt, was ihr bis heute Probleme bereitete. Erst im Erwachsenenalter bekam sie Probleme mit ihrer Psyche. Bis sie Tom kennenlernte, war es schwer, Vertrauen aufzubauen. Sie kam vor Jahren zu ihrer jetzigen Therapeutin, die ihr Wege aufzeigte, wie sie mit allem umgehen musste. Eine Sache, die sie lernte, war eine Übung über Achtsamkeit.
Die Übung beinhaltet eine Umgebung mit seinen Sinnen wahrzunehmen und sich nur darauf zu konzentrieren. Anfangs empfand sie es als ein schlechter Scherz, bis sie es versucht hatte. Wie sollte man sich nur auf eine Sache konzentrieren, wenn einen andauernd jemand zu brabbelt. Eine Übung begann damit, sich auf die Atmung zu konzentrieren. Sie hatte einen Kurs belegt, die Leiterin begann damit, einzuatmen und das Ausatmen über die Füße zu entlassen. Bis jetzt war Atmen mein Hobby und ich dachte, ich kann das, aber da lag ich falsch.
Mir fällt keine plausibel Erklärung ein, wie man durch die Füße ausatmen kann. Da soll man sich auf die Atmung konzentrieren und gleichzeitig, dass man durch die Füße muss. Mal ehrlich wie zum Geier soll das gehen? Ich soll die Situation nicht bewerten, sondern so betrachten, wie sie ist. Ich atme ein und wieder Aus, wo rein und wo raus ist mir egal.
Sie parkten vor einem schmucken Häuschen mit einem gepflegten Vorgarten. Die Kommissare stiegen aus und sahen sich in Ruhe um. Der Garten war liebevoll angelegt mit duftenden Blumen und akkurat geschnittenen Hecken. Am Haus entlang rangten sich rote Rosen und ein mit Naturstein gepflasterten Weg führte zum Haus, welches aus den Siebzigerjahren stammte. Nach dem ersten Klingeln öffnete Ihnen eine Frau mittleren Alters, adrett gekleidet mit Hochsteckfrisur. Sie sah die beiden an und fragte, was Sie wünschen.
«Ich bin Hauptkommissar Westermann und das ist mein Kollege Haberland, dürfen wir rein kommen, wir sind hier wegen ihrer Tochter?»
Sie trat zur Seite und ließ die Kommissare eintreten, sie zeigte auf ein Zimmer am Ende des Flurs. Sie stand wie versteinert an der Tür und war auf einen Schlag kalkweiß im Gesicht.
Die Kommissare traten in das Wohnzimmer, am Tisch saß ihr Ehemann, der verwundert und voller Sorge aufsah.
«Schatz das sind die Kommissare Westermann und Haberland von der Mordkommission, sie würden gerne mit uns reden, es geht um Evelyn.»
«Setzten sie sich bitte.»
Er deutete auf die beiden freien Stühle ihm gegenüber. Beide saßen zusammengesunken am Tisch, sahen die Kommissare mit hoffnungsvollem Blick an und ahnten dennoch, dass keine guten Nachrichten auf sie zukamen.
«Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass Ihre Tochter in einem Waldstück Tod aufgefunden wurde.»
Sagte Westermann in einem leisen Ton. Die Ehefrau brach in Tränen aus und sackte in sich zusammen und bekam einen Zusammenbruch. Sven alarmierte den Notarzt, der wenige Minuten später vor Ort war und sich um die Frau kümmerte. Der Ehemann stand am Fenster und starrte aus dem Fenster in den Garten, gedankenverloren drehte er sich um, als er den Kommissar bemerkte.
«Weiss man schon, wer es war?» Fragte Ihr Mann unter Tränen.