Kommunikativ predigen - Helge Stadelmann - E-Book

Kommunikativ predigen E-Book

Helge Stadelmann

4,8

Beschreibung

Helge Stadelmanns Buch "Evangelikale Predigtlehre" hat viele Jahrgänge von Studierenden geprägt. Für diese Neuausgabe hat der Autor sein Werk um ein aktuelles Kapitel ergänzt: "Der Stellenwert der Exegese biblischer Texte in den Entwürfen aktueller Predigtlehren". Die Neuformulierung des Titels "Kommunikativ predigen" betont, worin die Leidenschaft des Autors besteht: in einer Predigt, die tief in den biblischen Texten wurzelt und sich den Hörern lebensnah verständlich macht.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 487

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
15
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die THEOLOGISCHE VERLAGSGEMEINSCHAFT (TVG)

ist eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage

SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten

und Brunnen, Gießen.

Der SCM-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-417-22799-4 (E-Book)

ISBN 978-3-417-26557-6 (Lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:

CPI books GmbH, Leck

Überarbeitung des Titels „Evangelikale Predigtlehre“,

der 2005 und 2008 unter der ISBN 978-3-417-29488-0 erschien.

© 2013 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG

Bodenborn 43 | 58452 Witten

Internet: www.scm-brockhaus.de | E-Mail: [email protected]

Umschlaggestaltung: Johannes Käser, Witten

Satz: D.P.Deichmann, Bergisch Gladbach-Bensberg

Aber die Summa sey die / das es ia alles geschehe /

das das wort ym schwang gehe /

vnd nicht widderumb eyn loren vnd dohnen draus werde /

wie bis her gewesen ist.

Es ist alles besser nach gelassen / denn das wort.

Vnd ist nichts besser getrieben denn das Wort.

Martin Luther

Der ernste Beruf des Predigers

fordert alles und das Allerbeste,

was ein Mensch geben kann.

Charles Haddon Spurgeon

Wer heute, gegen den Strom, jenen Ort aufsucht,

da man das alte Buch aufschlägt,

dem darf man etwas zumuten.

Der Kirchgänger ist anspruchsvoll.

Er erwartet […] »lebensnahe«,

das heißt dem Osterleben nahe

Auslegungspredigt

mit klarem, christlichem Lehrgehalt.

Walter Lüthi

Den Pastoren,

die nie aufhören, ihr Predigen zu verbessern.

Den Theologiestudenten, Seminaristen und Bibelschülern,

die unermüdlich ihr Talent entfalten, um gute Prediger zu werden.

Den Laien, die treu Gottes Wort verkündigen.

INHALTSVERZEICHNIS

Inhalt

Vorwort

1. WAS AUSLEGUNGSPREDIGT IST – UND NICHT IST

1.1Herausforderungen für eine evangelikale Predigtlehre

1.1.1Probleme und Chancen der Predigt heute

1.1.2Tendenzen der neueren Predigtlehre

1.2Biblische Grundlagen für den Predigtdienst

1.2.1Der biblische Predigtauftrag

1.2.2Die Berufung des Predigers

1.2.3Die Begabung des Predigers

1.3Wesen und Formen der Auslegungspredigt

1.3.1Predigt als Entfaltung einer biblischen Aussage

1.3.2Predigt als Ergebnis genauer Textauslegung

1.3.3Predigt als Herausforderung von Prediger und Gemeinde

1.3.4Möglichkeiten der Auslegungspredigt

1.3.5Besondere Formen der Verkündigung

2. DIE ERARBEITUNG DER PREDIGT ZWISCHEN TEXT UND HÖRER

2.1Hermeneutische Grundentscheidungen

2.1.1Die Entwicklung weg vom Bibeltext als Verstehensnorm

2.1.2Thesen zu einer evangelikalen Hermeneutik

2.1.3Die Notwendigkeit gründlicher Bibelauslegung

2.2Die Wahl des Predigttextes

2.2.1Der ›ganze Ratschluss Gottes‹

2.2.2Die Predigtplanung

2.2.3Die Abgrenzung von Predigttexten

2.3Texterarbeitung und Textfokussierung

2.3.1Die Texterarbeitung

2.3.2Die Textfokussierung

2.4Die Predigtmeditation

2.4.1Vorüberlegungen

2.4.2Die Reflexion

2.4.3Die Konzeption

3. DIE PRAXIS DER AUSLEGUNGSPREDIGT

3.1Bausteine der Predigt

3.1.1Die ›Predigtkrawatte‹

3.1.2Die Einleitung

3.1.3Die Erklärung des Textsinnes

3.1.4Die Veranschaulichungen

3.1.5Die Anwendungen

3.1.6Die Übergänge

3.1.7Der Schluss

3.2Gestaltung des Predigtkonzepts

3.2.1Das Predigtmanuskript

3.2.2Das Stichwortkonzept

3.2.3Die Visualisierung des Predigtentwurfs

3.3Die Kunst der Rede (Rhetorik)

3.3.1Der Streit um die Rhetorik

3.3.2Elemente der Kommunikation

3.3.3Des Redners Angst und Emotionen

3.3.4Rednerpult und Kanzel

3.3.5Sprechtechnik (hör-orientierte Rhetorik)

3.3.6Körpersprache (seh-orientierte Rhetorik)

4. PREDIGT UND GOTTESDIENSTGESTALTUNG

4.1Predigt und Gottesdienst – Aspekte einer Problemgeschichte

4.1.1Streiflichter aus der Liturgiegeschichte

4.1.2Anmerkungen zur evangelikalen Situation

4.2Predigt und Gottesdienst – Hinweise zur Gestaltung

4.2.1Maßstäbe zur Gottesdienstgestaltung

4.2.2Planung eines Gottesdienstentwurfs

5. AKTUELLE ENTWICKLUNGEN ALS HERAUSFORDERUNG FÜR DIE KOMMUNIKATIVE AUSLEGUNGSPREDIGT

5.1Herausforderungen durch die Entkirchlichung der Gesellschaft

5.1.1Kirchenmitgliedschaft und distanziertes Teilnahmeverhalten

5.1.2Selbstsäkularisierung der Kirche als Problembeschleunigung

5.1.3Gastfreundliche Gottesdienste und Kommunikation des biblischen Wortes

5.2Herausforderungen durch die Mediengesellschaft

5.2.1Die Vielfalt der Medien und das Evangelium

5.2.2Dramaturgik auf Kosten des Schriftbezugs der Predigt?

5.2.3Lernen für kommunikatives Predigen

ANHÄNGE: BEISPIELE FÜR GOTTESDIENSTORDNUNGEN

Anh. 1 Der Wort-Gottesdienst (Muster)

Anh. 2 Der Abendmahls-Gottesdienst (Muster)

Anh. 3 Der landeskirchliche Gottesdienst (Evang. Gottesdienstbuch)

Anh. 4 Der freikirchliche Gottesdienst (Nösser/Reglin)

Anh. 5 Der Gottesdienst einer landeskirchlichen Gemeinschaft

Anh. 6 Die gemeindliche Trauung (Muster)

Anh. 7 Die Trauerfeier und Beerdigung (Muster)

Personen- und Autoren-Register

Bibelstellen-Register

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

VORWORT

Dieses Buch will zu kommunikativer Auslegungspredigt aufrufen und anleiten. Auslegungspredigt ist für den Dienst der Verkündigung die Einlösung der erheblichen Hochachtung, die Evangelikale der Bibel als dem Wort Gottes entgegenbringen. Sie hilft, dass diese Hochachtung nicht nur schöne Theorie bleibt. Diese Art des Predigens ist zugleich nah am biblischen Wort und nah am Hörer. Solche Predigt, die aus dem Wort Gottes schöpft, baut die Gemeinde auf. Sie tut dies umso mehr, als ihr im Hinblick auf Vorbereitung und Darbietung die Liebesmühe gewidmet wird, die sie als Herzstück ausdrucksstark gestalteter Gottesdienste verdient.

Das Buch ist die wesentlich überarbeitete Neufassung des zwischen 1990 und 2001 in fünf Auflagen erschienenen Lehrbuches Schriftgemäß predigen: Plädoyer und Anleitung für die Auslegungspredigt, das nicht mehr erhältlich ist. Es hat bei vielen Lesern und an vielen Ausbildungsstätten eine freundliche Aufnahme gefunden. Ein Rezensent (Heinz Schäfer) hatte dies so ausgedrückt: »Das ist für alle, die in der Wortverkündigung stehen, ein wichtiges Buch: Für Anfänger ein hilfreiches Kompendium, das Predigen zu lernen, soweit es überhaupt lernbar ist; für Leute, die mit dem Kanzelholz schon vertraut sind, eine ausgezeichnete Checkliste, die eigene Verkündigung wieder einmal unter die Lupe zu nehmen …« Damit ist die beabsichtigte Leserschaft zutreffend beschrieben.

Auch für die Neuausgabe wünsche ich mir eine breite Leserschaft. Dieses Buch richtet sich nicht nur an Theologen, sondern an jeden, der das Wort Gottes gründlich, verständlich und motivierend predigen will. Das Buch bemüht sich um eine einfache Sprache. Innerhalb des Buches sind Abschnitte, die eher den Charakter von Fachdiskussionen tragen, in Kleindruck gesetzt. Der Leser, der sich für diese Abschnitte nicht interessiert, kann sie überspringen, ohne dass ihm dadurch der Zusammenhang verloren geht. Zur Schreibweise: Das »ss« wird entsprechend der neuen Rechtschreibung durchgehend verwendet, auch in Zitaten.

Möge dieses Buch dazu beitragen, dass eine wachsende Zahl von Gemeinden das erhält, was allein ihnen festen Grund und gesundes Wachstum geben kann: das Wort Gottes. Weniger wird der Gemeinde nicht wirklich das geben, was sie braucht.

Gießen, im Sommer 2005

Helge Stadelmann

[Zum Inhaltsverzeichnis]

1. WAS AUSLEGUNGSPREDIGT IST– UND NICHT IST

1.1 Herausforderungen für eine evangelikale Predigtlehre

1.1.1 Probleme und Chancen der Predigt heute

Martyn Lloyd-Jones, einer der größten Prediger des 20.Jahrhunderts, schrieb vor einigen Jahren: »Für mich ist die Arbeit des Predigens die höchste und größte und herrlichste Berufung, zu der jemand überhaupt berufen werden kann!«1 Aus solchen Worten spricht Predigtfreude und Predigtüberzeugung. Und diese Freude muss ansteckend gewirkt haben. Als ich vor einigen Jahren die Predigtstätte von Lloyd-Jones, die Westminster Chapel in London, besuchte, fand ich dort begeisterte Predigthörer vor, für die die Predigten des Wochenendes das Zentralereignis der Woche waren. Und das obwohl Lloyd-Jones (gestorben 1981), der von seiner Ausbildung her Arzt und nicht Theologe war, vor seinen 1000 bis 2000 Zuhörern jeweils runde 45Minuten sprach und drei Predigten pro Woche hielt: freitags eine gründliche lehrmäßige Bibelarbeit, sonntagmorgens eine praktisch-erbauliche Predigt und sonntagabends eine evangelistische Ansprache.2

1.1.1.1 Die Predigtnot heute

Für die Predigtsituation in unserem Land dürften Nachrichten dieser Art allerdings kaum typisch sein. Auch wenn nach wie vor jeden Sonntag mehr als eine Million Menschen an einem evangelischen Gottesdienst teilnehmen, ist doch zu sehen, dass der Gottesdienstbesuch an den Zählsonntagen– einschließlich Kindergottesdienste– tatsächlich nur zwischen durchschnittlich 3,9Prozent (Sonntag Invokavit) und 8,0Prozent (Erntedankfest) der Kirchenmitglieder liegt. Durch Massenmedien wie das Fernsehen, das mit hoch entwickelten Kommunikationstechniken arbeitet, hat die Predigt in ihrer jahrhundertealten Monologform Konkurrenz bekommen. Manche meinen, in einer von Bildern und abwechslungsreichen Kurzprogrammen geprägten Zeit habe sich die Predigt als Mittel der Verkündigung überlebt.

In der Tat ist die Art der Predigten, die man zu hören bekommt, oft nicht dazu angetan, solche Bedenken zu zerstreuen. U. Parzany berichtet: »In einer Kirche schrieb vor einiger Zeit ein Gottesdienstbesucher mit Kugelschreiber an die Wand: ›Hier starb ich vor Langeweile.‹ Der Küster muss wohl Mitgefühl gehabt haben. Er ließ diese Feststellung eines kirchlichen Todesfalles zwei Wochen lang an der Wand stehen.«3 Und in einem Gemeindeblatt4 wird gar folgende Statistik eines Predigtmisserfolgs dokumentiert: Laut Umfrage konnten von 100 Kirchenbesuchern nach Schluss des Gottesdienstes nur vier inhaltlich präzise wiedergeben, was in der Predigt gesagt worden war; 28 hatten das Gesagte noch oberflächlich im Gedächtnis, 32 hatten die Ausführungen falsch verstanden und 36 wussten gar nichts zu sagen. Welcher Prediger könnte sich mit solchen, vielleicht nicht einmal so ungewöhnlichen Resultaten zufrieden geben?

Wenn Predigten nicht gelingen und keine Wirkung erzielen, kann das an der Predigt liegen, am Prediger oder am Predigthörer. Predigten können nach Form und Inhalt missraten. Es ist wichtig, dass die Predigt in Aufbau, Darbietung und Länge aus Liebe zum Hörer so gestaltet wird, dass dieser gut und gerne folgen kann. Gerade in einem Zeitalter effektiver Massenkommunikation sollten Predigten nicht ausgerechnet durch lieblos langweilende Darbietungsformen auffallen. Und doch scheint mir, dass die eigentliche Predigtnot heute nicht im Formalen begründet liegt. Würde überall in Predigten das Wort Gottes »unter Beweisung des Geistes und der Kraft« (1Kor 2,4) ausgelegt und prophetisch auf das Leben der Hörer bezogen, würden gewiss manche Mängel in der Form verziehen. Die Apostel– Fischer von Beruf– hatten keinen Kurs in griechischer Rhetorik besucht, aber sie sagten das Wort Gottes »mit freimütiger Gewissheit« und »mit großer Kraft« (Apg 4,31.33).

Eine Ursache für die Predigtnot unserer Tage ist zweifellos, dass viele Prediger auf Grund ihrer theologischen Ausbildung geistlich verarmt und verunsichert sind. Auf diesen Zusammenhang hat K. H. Michel zu Recht hingewiesen:

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!