Krankengeschichten vom Franz - Christine Nöstlinger - E-Book

Krankengeschichten vom Franz E-Book

Christine Nöstlinger

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Beschreibung

Die Krankheiten kommen beim Franz immer zur falschen Zeit. Wenn er keine Lust hat in die Schule zu gehen, ist der Franz garantiert pumperlgesund. Krank wird er nur, wenn die Gabi von nebenan Geburtstag hat oder wenn der Zirkus gerade in der Stadt ist. Das findet der Franz ungerecht und gemein. Nur einmal hat er bisher mit einer Krankheit Glück gehabt, und das war der Scharlach. Den kriegte aber nicht der Franz, sondern Josef, sein großer Bruder...

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Veröffentlichungsjahr: 2012

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Über dieses Buch

Die Krankheiten kommen beim Franz immer zur falschen Zeit: Krank wird er nur, wenn die Gabi Geburtstag hat oder wenn der Zirkus in der Stadt ist. Das findet der Franz ungerecht! Nur einmal hatte er mit einer Krankheit Glück. Die hatte aber nicht er, sondern sein großer Bruder …

1.Zwei neue Franz-Probleme

Wer vom Franz noch nichts weiß, dem muss man zuerst allerhand erklären:

1. Der Franz ist acht Jahre und sechs Monate alt. Sein großer Bruder heißt Josef, und seine Mama und sein Papa sind sehr lieb.

2. Obwohl der Franz im letzten halben Jahr um eine Handbreit gewachsen ist, ist er das kleinste Kind in der Klasse.

Aber nun ist der Unterschied zwischen ihm und dem zweitkleinsten Kind nicht mehr sehr groß.

3. Wenn sich der Franz aufregt, wird seine Stimme so piepsig, als gehöre sie einem heiseren Wellensittich.

4. Manche Leute halten den Franz für ein Mädchen. Wegen seiner blonden Locken, seiner Veilchenaugen und seinem Kirschenmund. Doch so oft wie früher passiert das nicht mehr. Die Nase vom Franz wächst nämlich enorm. Und eine große Nase, sagt der Papa, macht ein Gesicht männlich!

5. Neben dem Franz wohnt die Gabi. Die ist so alt wie der Franz. Und sie ist seine Freundin. Leider geht sie nicht mit ihm in dieselbe Klasse. Der Franz geht in die 2 b, die Gabi geht in die 2 a.

Früher hatte der Franz drei große Probleme: die Winzigkeit, das Mädchengesicht und die Piepsstimme. Seit nicht nur die Nase, sondern der ganze Franz tüchtig wächst, ist er zwei von den drei Problemen fast los. Dafür hat er zwei neue dazubekommen. Das eine ist die Frau Leidenfrost. Die kommt seit ein paar Monaten jeden Vormittag, macht Essen, räumt auf, ist unfreundlich und geht erst weg, wenn die Mama von der Arbeit heimkommt.

„Unser Hausdrachen“, nennt der Josef die Frau Leidenfrost. Die Leidenfrost nennt sich selber: „Halbtags-Haushälterin“.

Das zweite neue Problem vom Franz sind die Krankheiten. Die kommen in letzter Zeit immer zur falschen Zeit! Oft wünscht sich der Franz, krank zu sein. Meistens dann, wenn er nicht in die Schule gehen mag. Doch dieser Wunsch geht nie in Erfüllung. Pumperlgesund bleibt der Franz, wenn er krank sein will. Krank wird er nur, wenn es ihm gar nicht in den Kram passt. Wenn gerade der Zirkus in der Stadt ist oder die Gabi Geburtstag hat.

Der Franz findet das ungerecht und gemein!

2.Der gepfefferte Schnupfen

Einmal, an einem Montag, rief die Oma aus dem Altersheim an. Sie sagte: „Ich habe Grippe. Kommt nicht zu Besuch, sonst steckt ihr euch an!“

Am Dienstag konnte der Josef keinen Bissen vom Mittagessen schlucken. „Ich komm um vor Halsweh, ich bin krank“, krächzte er und legte sich ins Bett.

Am Mittwoch, als der Franz von der Schule kam, krächzte der Josef: „Ich hab die Leidenfrost mit der Grippe angesteckt. Den Hausdrachen sind wir für eine Woche los!“

Am Donnerstag blieb der Papa im Bett. Die Mama machte ihm einen Wickel, bevor sie ins Büro ging.

„Hast du auch die Grippe?“, fragte der Franz.

Der Papa klapperte bloß mit den Zähnen. Das tun alle Leute, denen man ein nasses kaltes Leinentuch um den heißen Bauch wickelt.

Am Freitag kam die Mama vom Büro heim, wankte zu ihrem Bett und murmelte: „Ich muss ein bisschen schlafen!“ Aber vor lauter Husten konnte sie dann doch nicht einschlafen.

Da dachte der Franz: Am Montag die Oma, am Dienstag der Josef, am Mittwoch der Hausdrachen, am Donnerstag der Papa, am Freitag die Mama – also bin ich am Samstag dran! Ganz sicher war der Franz, dass er morgen Grippe hatte. Und das freute ihn. Weil Grippe nicht an einem Tag vorübergeht. Die dauert ein paar Tage. Der Franz fand es gut, ein paar Tage nicht in der Schule zu sein. Der Franz fand es sogar ganz unmöglich, die nächsten paar Tage in der Schule zu sein. Auf dem Heimweg von der Schule hatte er nämlich der Evi einen Zopf abgeschnitten. Fünfzig Zentimeter dünnen, braunen Zopf, mit roter Schleife daran.

Das war so passiert: Er war mit der Evi, der Gabi und dem Xandi heimgegangen. Und die Evi hatte zu ihm „dummer Zwerg“ gesagt.

Er hatte der Evi einen Schubser gegeben.

Dabei war der Evi das Handarbeitsköfferchen aus der Hand gerutscht und aufgesprungen. Und die Schere war herausgefallen. Der Franz hatte die Schere aufgehoben.

„Ritsch, ratsch, jetzt schneide ich dir einen Zopf ab“, hatte er gesagt und mit der Schere vor dem Zopf herumgeschnipselt.