Krieg der Farben - Maya Shepherd - E-Book

Krieg der Farben E-Book

Maya Shepherd

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Beschreibung

Drei Farben, die über das Schicksal der Welt entscheiden. Zwei Schwestern, die um Leben und Tod kämpfen. Ein Labyrinth, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Einst symbolisierten Margery und die Sieben das Gute, doch nun stellen sie sich gegeneinander. Kann jemand, der den Tod eines anderen will, wahrhaft gut sein? Ist jemand böse, nur weil er überleben will? Wenn sich das Gute nicht mehr vom Bösen unterscheiden lässt, steht das Ende bevor. In einem letzten Kampf zwischen Mutter und Tochter zeigt sich, ob dieses Märchen gut ausgeht.

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Inhaltsverzeichnis

Was zuvor geschah

Eine Spur aus Blut

Holz gegen Stein

Wir beide oder keiner

Rot und Weiß

Rapunzelfeld

Sand und Pottasche

Der Träger des Messers

Die Spiegelkönigin

Die weiße Macht

Der Glaspalast

Der Kampf der Schwäne

Ein Herz aus Gold

Weiße Raben

Geboren aus einem Wunsch

Der letzte Ring

Jede Träne

Epilog

Schlussworte der Autorin

Danksagung

Bonuskapitel

Maya Shepherd

Die Grimm Chroniken 26

„Krieg der Farben“

Copyright © 2021 Maya Shepherd

Marion Schäfer, c/o SP-Day.de Impressum-Service, Dr. Lutz Kreutzer, Hauptstraße 8, 83395 Freilassing

[email protected]

Coverdesign: Jaqueline Kropmanns

Lektorat: Sternensand Verlag

Erstes Korrektorat: Martina König

Zweites Korrektorat: Jennifer Papendick

Illustration „Will, Maggy und Joe“: Laura Battisti – The Artsy Fox

Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Instagram: maya.shepherd

E-Mail: [email protected]

Für Corinne

Alles begann mit einer Idee.

Was zuvor geschah

Mittwoch, 31. Oktober 2012

6.45 Uhr

Rosalie erfährt durch die ›Grimm-Chroniken‹, dass Elisabeth die Kontrolle über jeden Menschen, der in einen Spiegel blickt, übernehmen kann. Als sie Maggy und Joe davon erzählt, beschließt Maggy, nach Königswinter zurückzukehren, um die anderen zu warnen.

7.00 Uhr

Nachdem Eva in einen Spiegel geblickt hat, wird sie von Elisabeth auf die Suche nach den einstigen Sieben geschickt. Im Lebkuchenhaus findet sie Simonja, Ember und Philipp und sticht diese mit einer Spindel, woraufhin sie in einen tiefen Schlaf fallen.

8.00 Uhr

Mary nimmt sich im Auftrag des Teufels vor dem schwarzen Spiegel das Leben, um in das Spiegelinnere zu gelangen und dort Elisabeth zu besiegen.

14.00 Uhr

Der Teufel rät Jacob, Margery umzubringen, da sie die letzte Erbin der Blutlinie Vlad Draculs ist und mit ihrem Tod auch alle anderen Vampire ausgelöscht würden.

16.00 Uhr

Jacob offenbart Margery, was er von dem Teufel erfahren hat. Sie glaubt nun, dass er gekommen ist, um sie zu töten. Doch Jacob widerspricht dem, da er der Überzeugung ist, dass Margery selbst das Richtige tun wird. Seine letzte Entscheidung ist gefallen und er erleidet einen weiteren Herzinfarkt, der ihn das Leben kostet.

16.25 Uhr

Eva trifft in Begleitung von Vampiren auf Schloss Drachenburg ein. Sie bringt Margery, Will und Maggy dazu, sich ebenfalls von ihrer Spindel stechen zu lassen, sodass auch diese in einem Traum gefangen werden.

17.00 Uhr

Rosalie stellt sich Eva, um ihren Platz im Krieg der Farben einzunehmen, der in einem Traum ausgetragen wird. Sobald sie das Bewusstsein verliert, legt sich ein tiefer Schlaf über ganz Königswinter.

20.00 Uhr

Rosalie, Simonja, Ember, Philipp, Margery, Maggy und Will erwachen in Evas Traum in der Mitte eines Labyrinths, das nach Elisabeths Vorstellungen erschaffen wurde. Sie sind alle gezwungen, eine Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um an einen Schlüssel zu gelangen, der für jeden von ihnen eine Tür öffnet. Ein Getränk ist jedoch mit einem schleichenden Gift versehen, das zum Tod führen wird. Sobald die Sieben die erste Aufgabe gemeistert haben, trennen sich ihre Wege.

Maggy erreicht einen Tisch mit sieben Gegenständen, wovon sie einen auswählen muss. Sie erkennt, dass jeder Gegenstand für einen der ehemaligen Vergessenen Sieben steht, und wählt den Brotlaib. Kurze Zeit später trifft sie auf Will. Gemeinsam stellen sie sich dem Angriff von Tauben, die sich nur mit Brotkrumen besänftigen lassen.

Simonja wird von einem weißen Wolf angegriffen. Dieser erinnert sie an Arian, weshalb sie es nicht über sich bringt, ihn zu töten. Durch eine Reflexion des Mondlichts verwandelt sich der Wolf später zurück in Rosalie. Simonja ist der Überzeugung, dass Rosalie die weiße Macht ist, weil das Wolfsfell weiß war. Gemeinsam setzen die Mädchen ihren Weg fort.

Margery tritt durch ein Tor und wird mit siedendem Pech übergossen. Durch ihre vampirischen Heilkräfte regeneriert sich ihr Körper, aber das Pech bleibt dennoch an ihr kleben. Sie ist die schwarze Macht.

21.00 Uhr

Gegen jede Vernunft verlässt Joe den Turm des Erdenvaters, wohl wissend, dass er dadurch die sieben Welten zum Untergang verdammt und ihm nun nur noch zwei Sonnenaufgänge zum Leben bleiben. Er trifft auf Dorian, der schockiert von dessen Entscheidung ist und zum Turm aufbricht, um Engelland zu retten.

Joe begibt sich zum Schloss Drachenburg, wo er alle schlafend vorfindet. Durch einen Kuss auf Rosalies Lippen gerät er ebenfalls in Evas Traum.

Mittwoch,

31. Oktober 2012

Der Tag,

der über das Schicksal der Welt entscheidet

Eine Spur aus Blut

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Labyrinth der Königin

Das Gefühl von Rosalies weichen Lippen auf seinen begleitete Joe in den Traum. Ein Traum, der sich vollkommen real anfühlte. Es hatte nichts mit diesen verwaschenen, schattenhaften Bildern zu tun, die sonst Träume ausmachten.

Der Kies knirschte unter seinen Turnschuhen und ein kalter Wind zerrte an seiner Jacke. Er konnte das Salz in der Luft schmecken. Nur wenige Schritte hinter ihm ging es steil bergab. In der Tiefe rauschte das Meer und schlug gegen die Felsen. Es war eine wilde See unter einem dunklen, wolkenverhangenen Himmel. Das Unheil knisterte in der Atmosphäre und sorgte dafür, dass sich sämtliche noch so feine Härchen in Joes Nacken aufstellten.

War das die Küste Engellands? Er hatte keine Erinnerung an seine Vergangenheit, aber genau so hätte er sich die raue Schönheit des Ortes vorgestellt.

Der Abgrund klaffte in seinem Rücken und vor ihm erhob sich eine meterhohe Dornenhecke. Sie trug weder grüne Blätter noch Rosen, sondern war schwarz und unheimlich. Die Dornen waren so lang wie seine Hand und so spitz wie ein Eispickel. Ihre einzige Bestimmung lag darin, Schmerzen zuzufügen und zu töten.

Rosalie hatte ihm von einem Labyrinth erzählt. Wo war es? Hinter den Dornen? Wenn er sich nicht täuschte, war auch Engelland von einer Dornenhecke umschlossen, die nur jene, welche reinen Herzens waren, passieren ließ. Galt für diese Hecke dieselbe Bedingung?

Er traute sich nicht näher heran, um einen Versuch zu wagen. Sein Herz war nicht rein. Er war ein Egoist. Wenn er keiner wäre, würde er noch in dem Turm ausharren und über die Bewohner der sieben Welten wachen. Stattdessen hatte er sie alle zu ihrem Untergang verdammt, nur um ein paar wenige Menschen zu retten.

Er empfand keine Reue, nicht einmal jetzt, da er vor den Dornen stand und nicht weiterwusste.

Entschlossen stemmte er sich gegen den Wind und ging an der Hecke entlang. Vielleicht gab es einen anderen Weg hinein.

Nachdem er jedoch einige Schritte gelaufen war und einen Blick über die Schulter geworfen hatte, musste er erkennen, dass er sich kein Stück von der Stelle bewegt hatte. Er stand immer noch auf der Klippe, mit derselben Aussicht wie zuvor.

Dieser Traum basierte nicht auf Logik, sondern auf Magie. Eva hatte ihn unter Elisabeths Einfluss erschaffen. Die böse Königin legte die Regeln dieses Ortes fest.

Der Gedanke löste etwas in Joe aus. Die Königin war böse – würde sie dann eine Hecke erschaffen, die nur Menschen mit einem guten Herzen passieren ließ? Elisabeth genoss nichts mehr, als gute Menschen leiden zu sehen. Welche Freude würde es ihr bereiten, wenn einer der Träumenden von den Dornen aufgespießt würde, nur deshalb, weil er ein reines Herz in seiner Brust trug.

Joe hatte keine Gewissheit, nur eine Vermutung, dennoch streckte er seinen Arm in Richtung der Hecke aus. Seine Fingerspitzen streiften einen Dorn, da ging plötzlich ein Ruck durch das Gehölz und die Zweige bogen sich weit genug auseinander, um ihn eintreten zu lassen. Das Ende war jedoch nicht sichtbar.

Wenn er sich traute, wäre er von Dornen umschlossen – jeder messerscharf und tödlich.

Aber er hatte nicht den Turm verlassen, um zu zögern. Ihm blieben ohnehin nur zwei Sonnenaufgänge. Es wäre kein großer Verlust, wenn er diese auch noch verlieren würde.

Mit dem Mut eines Todgeweihten setzte er Fuß für Fuß in die Hecke, bis diese sich hinter ihm schloss und in ihrer Dunkelheit gefangen nahm.

Das Wispern fremder Stimmen hüllte ihn ein, zu leise, um die Worte zu verstehen. Dennoch spürte er ihre Angst. Wer waren sie? Geister? Seelen, die in den Dornen gestorben waren?

Joe stellte sich ihnen. Er ließ sich von ihrer Furcht nicht anstecken, sondern straffte seine Schultern und hob tapfer den Kopf. Ein paar quälende Sekunden verstrichen, ehe die Zweige sich erneut teilten und ihm den Weg freigaben. Der schmale Pfad führte ihn zu einem Tor, das oben ein hölzernes Schild mit einer Gravur trug.

Von hinten nach vorn.

Du beginnst deine Reise am Ende.

Stellte die Dornenhecke gar nicht den Beginn des Labyrinths, sondern dessen Ausgang dar? Hatten die anderen sie noch gar nicht passieren müssen?

Das sähe Elisabeth ähnlich. Erst quälte sie die Träumenden mit irgendwelchen Hindernissen und Aufgaben. Sollten sie diese alle meistern, würden sie letztendlich an den Dornen scheitern, die ihnen das Herz durchbohrten, wenn es rein war. Womöglich gab es gar kein Entkommen aus diesem Labyrinth.

Aber Joe hatte es geschafft! Er hatte die Hecke durchquert. Mit ihm hatte Elisabeth nicht gerechnet. Er war die unvorhergesehene Wendung in ihrem Traumkonstrukt. Vielleicht konnte er alles zum Einsturz bringen.

Als er durch das Tor trat, schlossen sich hinter ihm die Zweige zu einer undurchdringbaren Mauer. Über ihm erstrahlte nun ein sternenklarer Nachthimmel. Glühwürmchen schwirrten durch die Luft. Eingeschlossen zwischen den Dornen auf der einen Seite und einer grünen Buchsbaumhecke auf der anderen, fand er sich auf einem Weg wieder, dessen Kiesel im Mondlicht golden schimmerten. Er konnte sich nun sowohl nach links als auch nach rechts wenden. Beide Richtungen glichen einander.

Denk nach, ermahnte er sich selbst. Lauf nicht einfach los, sondern überlege vorher, was du tust.

Es war die Stimme seiner Schwester, die ihm gute Ratschläge erteilte. Sie war sein Gewissen und sein innerer Kompass. Für gewöhnlich fand er sie äußerst nervig und ignorierte ihre Ermahnungen, die er sich auch außerhalb seines Kopfes oft genug von ihr anhören musste. Aber nun sehnte er sich nach ihrer Weisheit.

Was würde Maggy tun?

Vor seinem inneren Auge blitzten weiße Perlen auf einem dunklen Pfad in einem nächtlichen Wald auf.

Sie würde ihren Weg markieren, um zurückzufinden.

Zu Beginn ihrer Reise, als sie gerade in Königswinter angekommen waren, hatte ein seltsamer Kindergesang sie in den Finsterwald gelockt.

Maggy war geistesgegenwärtig genug gewesen, ihren Weg zu kennzeichnen, indem sie ihre Kette zerrissen und die Perlen als Markierung verwendet hatte. Joe trug allerdings keine Perlenkette bei sich, und auch sonst nichts, das sich zerkleinern ließe.

Er blickte auf seine leeren Handflächen und ihm kam eine Idee – eine blutige. Er griff in die schwarze Hecke, legte seine Hand um einen messergroßen Dorn und zog mit einem kräftigen Ruck daran. Es brauchte weitere Versuche, bis er diesen schließlich lösen konnte. Aber dann hielt er die Waffe mit seinen Fingern umschlossen und bohrte sich die Spitze in seine Haut. Sofort quoll Blut hervor. Er ballte eine Faust und ließ einige tiefrote Tropfen zu Boden fallen.

Ein schauriger Anblick, aber was könnte besser zu diesem Ort passen?

Er ließ sich von seinem Instinkt treiben und wandte sich nach links, hinter sich eine Spur aus Blut.

Holz gegen Stein

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Labyrinth der Königin, dritter Ring

Kratzer überzogen Philipps Gesicht und seinen Oberkörper, welche die Tauben ihm zugefügt hatten. Nur mit Mühe und dank seines Schwertes war es ihm gelungen, den aggressiven Tieren zu entkommen. Wie Bestien hatten sie sich auf ihn gestürzt und es dabei vor allem auf seine Augen abgesehen. Blind hatte er sich vorwärts kämpfen und seine Waffe führen müssen, ohne zu wissen, wie lange dieser Teil des Albtraums noch andauern würde.

Sobald er den Wald hinter sich hatte und die Vögel von ihm abließen, traten ihm Tränen der Erleichterung in die Augen. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er es schaffen würde.

Sein weißes Hemd hing ihm in Fetzen über die Brust und war von seinem Blut getränkt.

Aber er hatte überlebt. Das war alles, was zählte.

Jeder Schritt in diesem Labyrinth brachte ihn ein Stückchen näher zu Ember. An diese Hoffnung klammerte er sich. Er verdrängte den Gedanken, dass ihr etwas geschehen könnte. Sie war stark, mutig und intelligent. Niemals würde sie sich von ein paar Tauben unterkriegen lassen. Vermutlich hatte sie das Ende längst erreicht und wartete dort auf ihn. Nein, sie würde nach ihm suchen und irgendwann mussten sie sich finden. So und nicht anders musste es sein.

Viel Zeit zum Verschnaufen blieb ihm nicht. Kaum dass er den Schock abgeschüttelt hatte, knickte der Weg nach rechts ab und vor ihm erstreckte sich ein breiter Gang, zu beiden Seiten flankiert von Statuen. Es waren Gänse, Pferde, spärlich bekleidete Damen und noch viele andere Skulpturen in Lebensgröße. Sie reihten sich mit einigen Schritten Abstand aneinander. Ihre steinerne Haut glänzte im Mondlicht weiß wie Alabaster.

Gewiss waren die Figuren nicht grundlos an dieser Stelle positioniert worden. Eine weitere Aufgabe erwartete den Prinzen.

Langsam ging er weiter und schaute sich nach einem Schild, einer Papierrolle oder einem Umschlag um. Irgendetwas, das ihm Aufschluss darüber geben würde, was von ihm verlangt wurde. Unsicher ließ er seinen Blick über die Statuen gleiten, die alle so detailgetreu ausgearbeitet waren, dass sie beinahe lebendig erschienen. Er wartete nur darauf, dass eine der holden Jungfrauen ihm zuzwinkerte oder ihn mit einem koketten Lächeln beehrte. Aber ihre Augen waren starr, so wie der Rest ihrer Körper.

Eine beängstigende Stille lag über ihm, die nur von Philipps eigenem Atem unterbrochen wurde. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust und er hielt sein Schwert vor sich, nur um sicherzugehen.

Mit zum Zerreißen gespannten Nerven ging er weiter und wartete nur darauf, dass irgendetwas passierte.

Er beachtete die einzelnen Figuren kaum noch, als auf einmal hinter ihm ein lautes Knurren erklang.

Erschrocken wirbelte er herum und sah sich einem schneeweißen Löwen gegenüber. Er bewegte sich etwas steif, als wären seine Knochen eingerostet. Hinter ihm stand ein leerer Sockel, wo er zuvor noch gesessen haben musste. Durch sein Alabasterfell zogen sich Risse und winzige Gesteinsbrocken rieselten herab, während das Tier ihn nicht aus den Augen ließ. Unter der steinernen Oberfläche kam ein schwarzer Körper zum Vorschein.

Ein lautes Brüllen erschütterte Philipp und als er dem Geräusch folgte, entdeckte er einen weiteren Löwen, der sich genau wie sein Gegenstück auf den Prinzen zubewegte. Synchron schüttelten sie sich und befreiten sich von dem Stein. Schwarz glänzendes Fell zog sich über ihre lebendigen Körper.

So leicht wurde aus Weiß Schwarz. Das erinnerte Philipp an Margery, die ebenfalls ihre Farbe gewechselt zu haben schien.

»Bleibt mir vom Leib«, rief er den Raubkatzen zu, die um ihn herumschlichen und mit einem zornigen Fauchen reagierten.

Philipp musste jederzeit mit einem Angriff rechnen. Die Frage war nur, welcher Löwe den Anfang machen würde.

Mit erhobenem Schwert drehte er sich im Kreis und folgte den Bewegungen der Tiere, die ihm immer näher kamen.

Warum hatten nicht zwei der hübschen Frauen lebendig werden können? Mit ihnen wäre er sicher leichter fertiggeworden.

Auch Scherze halfen ihm nicht, als der erste Löwe auf ihn zujagte. Gerade so schaffte Philipp es, ihm auszuweichen, da folgte bereits der nächste. Dieses Mal holte der Prinz mit seinem Schwert aus und registrierte mit Genugtuung, dass die Klinge ihr Ziel nicht nur streifte, sondern auch zu verletzen mochte. Das Tier brüllte vor Schmerz und Wut und stürzte sich erneut auf ihn. Mit gefletschten Zähnen schnappte es nach dem Prinzen, der es mit seiner Waffe auf Abstand hielt.

Von hinten griff ihn der zweite Löwe an und verpasste ihm mit seiner Pranke einen tiefen Kratzer am Bein. Philipp schrie und zwang sich, Haltung zu wahren. Er durfte keine Schwäche zeigen.

Anstatt zu fliehen, stellte er sich dem Kampf und schwang sein Schwert von der einen zur anderen Bestie. Er ließ ihnen keine Chance, näher zu kommen, und traf einen Löwen am Auge.

Fauchend wich dieser zurück und ermöglichte Philipp dadurch, aus dem Kreis auszubrechen, den die Tiere um ihn gezogen hatten. Schnell suchte er hinter der Statue eines Pferdes Deckung und konnte nur hoffen, dass diese nicht auch zum Leben erwachen würde.

Die Raubtiere kamen ihm nach, dieses Mal jedoch nicht von zwei Seiten, sondern vereint. Das machte es für den Prinzen leichter, sich gegen sie zu verteidigen. Mit einer schmerzenden Wade hievte er sich auf den Sockel und wehrte den Angriff eines Löwen von oben ab.

Er kletterte auf den Rücken des steinernen Pferdes und stieß sein Schwert in die Flanke des anderen Löwen. Dieser jaulte auf und zuckte zusammen, bevor sein Körper erschlaffte. Stein, schwarz wie Onyx, nahm ihn in Beschlag.

Philipp blieb keine Zeit, die Verwandlung zu beobachten, da das andere Tier ihn erneut attackierte. Nur knapp verfehlte es Philipps unverletztes Bein. Dieser ließ sich auf der anderen Seite der Statue heruntergleiten und humpelte zu einer der Frauen.

Der Löwe setzte ihm nach, genau wie der Prinz es vermutet hatte. Sobald das Tier ihn fast erreicht hatte, gab er der Figur einen kräftigen Stoß. Diese fiel um, aber die Raubkatze sprang rechtzeitig zur Seite. Mit ihren scharfen Zähnen schnappte sie nach Philipp. Er schaffte es nicht, ihr auszuweichen, und das Maul der Bestie kam ihm bedrohlich nahe. Dies nutzte er zu seinem Vorteil, indem er seine Waffe gegen sie richtete.

Kaum dass die Klinge sich in den Hals des Tieres bohrte, ließ dieses wimmernd von ihm ab. Der Schmerz wandelte sich jedoch sogleich in Zorn. Angeschlagen jagte es Philipp nach, als dieser zu dem leeren Sockel hastete, auf dem zuvor einer der Löwen gethront hatte.

Der Löwe sprang darauf und in dem Moment stieß Philipp ihm von unten sein Schwert in den Kopf. Das Tier war augenblicklich tot. Das Leben erlosch in seinen Augen und es erstarrte zu Stein.

Keuchend ließ Philipp sich zu Boden gleiten und besah sich die Wunde, die der Löwe ihm am Bein zugefügt hatte. Es war nur ein Kratzer, aber er brannte entsetzlich und tränkte den Stoff seiner Hose mit Blut. Sein Hemd war ohnehin zerfetzt, deshalb riss er sich einen Stoffstreifen davon ab und wickelte diesen fest um seine Wade.

Furchtsam schaute er zu den Statuen, an denen er noch nicht vorübergekommen war. Da waren noch zwei Stiere, Hunde mit drei Köpfen und ein Ritter. Philipp wusste nicht, was davon ihm am liebsten wäre.

Am besten blieben sie alle aus Stein, aber das bezweifelte er. Zumindest wusste er nun, was ihn erwartete.

Er ignorierte den Schmerz, der durch sein Bein schoss, als er sich wieder hinstellte und humpelnd seinen Weg fortsetzte. Ängstlich betrachtete er die spitzen Hörner der Stiere, als er diese passierte. Es wäre ihnen ein Leichtes, ihn aufzuspießen.

Der Kampf mit den Löwen hatte ihn an seine Grenzen gebracht. Vielleicht würde er gegen die Stiere nicht bestehen. Doch auch als er ein paar Schritte an ihnen vorbeigegangen war, bewegten sie sich nicht.

Erleichtert atmete er auf und widmete sich den Hunden. Es waren insgesamt vier mit jeweils drei Köpfen, also insgesamt zwölf Mäuler, die nach ihm schnappen würden. Hunde waren nicht so stark wie Löwen, dafür aber agiler. Sie würden ihn angreifen, noch bevor er es kommen sah.

Er richtete sein Schwert von einem auf den anderen, als er langsam durch ihre Mitte schritt. Ihre Alabasterhaut zeigte keinerlei Risse.

Blieb nur noch der Ritter, der direkt mit zwei Schwertern bewaffnet war und nicht nur einen Helm, sondern auch eine Rüstung trug – ein unfairer Kampf. Aber lieber stellte Philipp sich dem Kampf mit einer Waffe als der Unberechenbarkeit eines Tieres.

Er baute sich vor der Statue auf und rechnete damit, dass diese jeden Augenblick zum Leben erwachen würde, doch ihre Augen blieben starr und ausdruckslos. Herausfordernd tippte der Prinz mit seiner Klinge gegen den Stein, aber auch dies erweckte die Figur nicht zum Leben.

Philipp trat zurück und konnte kaum glauben, dass es ihm gelungen sein sollte, auch dieses Hindernis erfolgreich zu überwinden. Rückwärts ging er weiter und brachte Abstand zwischen sich und den Ritter, immer noch in der Erwartung, dass dieser sich gleich auf ihn stürzen würde. Er stieß gegen die Hecke und bemerkte, dass der Weg nach links abging. Dort erblickte er eine weitere Statue, die ihm den Atem stocken ließ, und er wusste instinktiv, dass die Prüfung längst nicht bestanden war, weil er soeben seinen nächsten Gegner entdeckt hatte.

Ein gewaltiger Drache.

Seine ausgebreiteten Flügel waren größer als so manches Haus. Mit seinem Maul könnte er den Prinzen mit einem Happs verschlingen. Krallen so groß wie ein Schwert wuchsen aus den vier Pranken.

Sobald Philipps Blick dem des Drachen begegnete, zogen sich Risse durch den Alabaster und ein Feuerschwall schoss aus dem Maul. Ein tiefes Knurren ließ den Boden vibrieren und Leben kehrte in den starren Körper des Monsters. Es schlug mit seinen Flügeln und befreite sich von dem Stein. Auch seine darunter liegende Haut war pechschwarz. Rot glühende Augen fixierten den Prinzen, als der Drache von dem Felsen glitt.

Es war nicht nur ein unfairer, sondern ein aussichtsloser Kampf. Selbst wenn Philipp nicht verletzt gewesen wäre, hätte er nicht gewusst, wie er gegen den Drachen bestehen sollte. Dieser schnaubte wütend, wobei Rauch aus seinen Nüstern quoll.

Das Schwert in der Hand des Prinzen zitterte, während er verzweifelt nach einem Ort suchte, an dem er Deckung finden konnte. Er brauchte einen Plan, sonst würde er sterben.

Das Monster ließ ihm jedoch keine Zeit zum Nachdenken, denn mit einem Satz war es bereits bei ihm und ragte mit ausgebreiteten Flügeln über ihm auf. Der gigantische Kopf schnappte nach ihm.

Philipp reagierte nur noch instinktiv, indem er sich abrollte und durch die Beine des Drachen floh. Beinahe wäre er von dem Schwanz der Bestie getroffen worden. Sein Bein protestierte, als er auf den Felsen zurannte, wo zuvor die Statue platziert gewesen war.

Ein helles Licht tauchte die Szenerie in einen roten Glanz. Der Geruch von Qualm lag in der Luft, während das Feuer zischte. Die Flammen berührten Philipp nicht, aber er spürte ihre Hitze in seinem Rücken.

Panisch presste er sich an den kühlen Stein und bebte am ganzen Körper. Wie sollte er nur einen solch übermächtigen Gegner besiegen?

Ein Ruck ging durch den Boden, als der Drache sich abstieß und sich in den Himmel erhob.

Flieg weg, dachte Philipp verzweifelt, aber sogleich kamen ihm Ember und die anderen in den Sinn.

Was, wenn das Monster sich auf sie stürzte? Es zu töten, war seine Aufgabe. Er durfte nicht zulassen, dass jemand anderes seinetwegen in Gefahr geriet.

Schnell zog er sich den Felsen empor und hob sein Schwert. »Hier bin ich«, schrie er der Bestie entgegen, die über ihm ihre Kreise zog. »Du willst mich!«

Der Drache schien ihn gehört zu haben, denn sein Blick streifte ihn und er stieß ein ohrenbetäubendes Fauchen aus. Im Sturzflug jagte das Monster auf ihn zu.

Philipp sprang von der Erhöhung, wobei sein Bein beim Aufprall vor Schmerz brannte. Die Erde wurde von der Landung des Drachen erschüttert und Gesteinsbrocken flogen umher. Mit einer Pranke riss das Monster Philipp von den Füßen und schleuderte ihn gegen die Buchsbaumhecke.

Er fiel zu Boden, aber rappelte sich sofort wieder auf. Adrenalin peitschte nun durch seine Adern und setzte seinen Körper unter Strom.

Eine Feuersbrunst traf die Hecke, dort, wo Philipp zuvor noch gestanden hatte. Die Blätter waren jedoch immun gegen die Flammen. Zwar qualmte es ordentlich, aber sie fingen kein Feuer. Philipp bezweifelte, dass das auch für ihn galt, und er wollte es auch nicht herausfinden.

Mit schnellen Schritten rannte er zu der Rückseite des Drachen und bohrte sein Schwert in dessen Schwanz. Dieser holte unter lautem Gebrüll nach ihm aus und warf ihn erneut um. Die Luft wurde aus Philipps Lungen getrieben, als er aufschlug. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen, doch der Anblick des Drachen, der Sekunden später über ihm aufragte, weckte sämtliche Lebensgeister.

Nur knapp schaffte er es, seinem Maul auszuweichen. Er ließ keine Zeit verstreichen, sondern hieb mit seiner Waffe nach ihm. Sein Schlag ging jedoch ins Leere.

Der Drache versetzte ihm einen weiteren Stoß mit einer seiner riesigen Pranken. Es klingelte in Philipps Ohren und er schloss nicht aus, dass er sich mindestens eine Rippe gebrochen hatte, aber er spürte in diesem Zustand weder den Kratzer an seinem Bein noch sonst irgendeine Verletzung.

Seine ganze Aufmerksamkeit war darauf ausgerichtet, sein Schwert nicht zu verlieren. Er hielt es vor sich, als der Drache sich erneut auf ihn stürzte. Dieses Mal versuchte Philipp nicht, zu fliehen, sondern hielt dem Angriff stand. Mit ganzer Kraft schlug er mit seiner Waffe gegen den Hals des Ungetüms.

Zu seinem Entsetzen sah er, wie die Klinge an der steinharten Haut des Drachen abbrach. Die Spitze flog davon und Philipp hielt nur noch das abgebrochene, nutzlose Ende.

Fassungslos starrte er auf seine Hände, als der Hieb des Monsters ihn ein weiteres Mal von den Füßen riss. Voller Schock verlor er nun auch noch den Rest seiner Waffe und blieb wehrlos auf der Erde liegen.

Nein, betete er innerlich. Das darf nicht mein Ende sein. Noch nicht.

Er wollte Ember nur noch ein letztes Mal sehen. Ihr ein letztes Mal sagen, dass er sie liebte. Sie ein letztes Mal in seinen Armen halten. Ein letzter Kuss.

Der Drache ragte über ihm auf. Dampf quoll aus seinen Nüstern. Es lag etwas Blutrünstiges in seinem Blick.

Plötzlich sah Philipp nicht mehr diesen Drachen vor sich, sondern einen anderen – einen in menschlicher Gestalt.

Der eine Drache, den er sich geschworen hatte, zu töten.

Die Vergeltung war ihm genommen worden, aber nun erhielt er eine neue Chance. Es war kein Zufall, dass ausgerechnet er auf einen Drachen traf. Er konnte sich ergeben und zulassen, dass ein Monster ihm das Leben nahm, so wie seine Eltern von einem Monster ermordet worden waren. Oder er kämpfte bis zum Schluss. Mit allem, was er hatte. Vermutlich würde er bei dem Versuch dennoch sterben, aber dann mit Ehre. In seinem Herzen war er immer noch ein Prinz und es war seine Pflicht, sich jeder Gefahr erhobenen Hauptes zu stellen.

Eine weitere Feuersbrunst brach aus dem Maul der Bestie. Philipp rollte sich zur Seite, dennoch versengte ihn die Hitze. Das, was von seinem Hemd noch übrig war, fing Feuer und seine Haut brannte fürchterlich. Er wälzte sich über den Boden, um die Flammen zu löschen.

Nicht mehr als wenige Sekunden blieben ihm, dann schnappte der Drache erneut nach ihm. Philipp trat gegen sein Maul. Es fühlte sich nicht anders an, als gegen einen Felsen zu kämpfen. Er konnte das Untier nicht verletzen, aber es genügte, um es auf Abstand zu halten.

Irgendwo tief in seinem Inneren mobilisierte er seine letzten Kraftreserven, die ihre Energie gleichermaßen aus dem Wunsch nach Rache schöpften als auch nach jenem, zu leben.

Mit einer Geschwindigkeit, die ihm mit seinem verletzten Bein und dem glühenden Oberkörper nicht möglich sein dürfte, stemmte er sich hoch und schlüpfte an dem Drachen vorbei. Er rannte nicht vor ihm davon, sondern erneut zu dessen Schwanzende. Die Wunde, die er ihm mit dem Schwert zugefügt hatte, war nicht einmal mehr zu sehen.

Ohne zu zögern, sprang er, so hoch er konnte, und hielt sich an dem Schwanz fest. Er stellte sich vor, es wäre ein Seil, an dem er sich emporziehen musste.

Der Drache reagierte zornig und drehte sich hin und her, in dem Versuch, den Prinzen abzuschütteln. Dieser legte seinen ganzen Überlebenswillen in die Aufgabe, den Drachen zu bezwingen, und ließ nicht los. Stück für Stück gelangte er höher, bis er den Rücken erreichte. Die Bestie schrie vor Ungeduld, breitete ihre gigantischen Schwingen aus und nahm ein paar Schritte Anlauf, bevor sie sich erneut in den Himmel erhob. Das Labyrinth verschwand unter ihnen im Nebel.

Philipp klammerte sich an die steinharten Schuppen des Drachen und zog sich vorwärts. Er hatte nur eine Möglichkeit, um seinen Feind zu töten – dessen Schwachstelle, den einzigen verwundbaren Punkt.

Als ahne das Monster seinen Untergang, spie es Feuer und sauste wild durch die Luft. Das alles nützte ihm jedoch nichts, denn mit derselben Entschlossenheit kämpfte Philipp sich zu dessen Schädel vor. Sein Schwert hatte er verloren, dennoch war er nicht unbewaffnet. Der Gegenstand, der ihm zuvor so nutzlos erschienen war und der dennoch nur für ihn bestimmt war, lag nun fest in seiner rechten Hand – das abgebrochene Stuhlbein, welches er von dem Tisch mit den sieben Gaben mitgenommen hatte.

Wie ein Pflock stieß er es dem Drachen mit ganzer Kraft ins Auge. In seinem Geist war es Vlad Dracul, dem er das Holzstück in das kalte Herz rammte.

Das Geschöpf jaulte vor Qual, aber Philipp zeigte genauso wenig Erbarmen, wie der Fürst der Finsternis seinen Eltern entgegengebracht hatte. Er verlor den Halt und rutschte von dem Kopf des Drachen, klammerte sich aber mit ganzer Kraft an dem Pflock fest.

Das Monster sauste im Sturzflug zur Erde und schlug hart auf. Nicht einmal bei der enormen Erschütterung lockerte Philipp seinen Griff. Ganz im Gegenteil, er zog sich hoch, thronte auf dem Haupt des sterbenden Drachen und rammte mit seinem Stiefel das Stuhlbein noch tiefer in dessen Schädel. Es drang bis tief in das Innerste des Wesens vor, welches daraufhin erschlaffte. Die Magie wich aus seinem Körper und es wurde wieder zu Stein.

Philipp hatte es geschafft: Er hatte den Drachen getötet.

Erschöpft brach er auf der Statue zusammen und weinte gleichermaßen vor Erleichterung als auch vor Schmerz, weil das Adrenalin langsam seinen Körper verließ. Jeder Muskel tat ihm weh, dennoch fühlte sich sein Herz an, als wäre es von einer großen Last befreit worden.

Mit rasselndem Atem blickte er in den endlosen Sternenhimmel über sich. Wenn er nun die Augen schloss, würde er sterben. Das spürte er. Es wäre eine Linderung. All das Leid würde mit einem Schlag enden. Manchmal war es leichter, loszulassen, als weiterzuleben.

Ember.

Sein Herzschlag klopfte ihren Namen.

Sie war irgendwo in diesem Labyrinth. Vielleicht gar nicht weit von ihm. Er konnte nicht gehen, ohne ihr Lebewohl zu sagen. Das würde sie ihm nie verzeihen.

Der Gedanke an ihre zorngeröteten Wangen trieb ihm ein Lächeln ins Gesicht.

Noch war es nicht so weit.

Ächzend setzte er sich auf und kletterte von dem Stein herunter. Seine Sicht verschwamm und seine Beine fühlten sich weich wie Gummi an, während ein scharfer Schmerz in seine Seite stach. Aber er atmete, das musste genügen.

Wacklig bewegte er sich vorwärts und betrat den nächsten Pfad. Sobald er um die nächste Ecke bog, erschien der Kampf bereits zu einem Albtraum zu verblassen. Umschlossen von dem grünen Buchsbaum, dem funkelnden Nachthimmel über ihm und dem golden glänzenden Kies zu seinen Füßen, fiel es schwer, sich daran zu erinnern, dass er gerade gegen einen Drachen gekämpft hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---