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Mary zieht von Seattle in die Kleinstadt Monroe, in der ihre Schwester lebt. Sie hat gerade eine gescheiterte Beziehung hinter sich und muss erst einmal ihre Wunden lecken. Dabei ist es nicht hilfreich, wenn der neue Nachbar ein äußerst sexy Kürbismann ist, der sie zu Halloween auf ein Glas Punsch einlädt. Doch sie soll Jack schon bald wiedersehen, schneller als Mary erwartet ...
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Veröffentlichungsjahr: 2021
1. 1. Kapitel
2. 2. Kapitel
3. 3. Kapitel
4. 4. Kapitel
5. 5. Kapitel
6. 6. Kapitel
7. 7. Kapitel
8. 8. Kapitel
9. 9. Kapitel
10. 10. Kapitel
11. 11. Kapitel
Danksagung
Leseprobe
Deutsche Erstausgabe
Copyright © 2020, Harper Rhys
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung
Covergestaltung: Marie Becker
www.wolkenart.com
Unter Verwendung folgender Fotos:
© Savanevich Viktar by Shutterstock.com
Harper Rhys c/o Andrea Wölk,
Lutherstr. 16, 46414 Rhede
www.mybooklove.de
Laute Schritte auf der Veranda kündigen Besucher an. Ich weiß auch, wer es ist. Schon vor dem Haus ist das laute Lachen meiner Nichte und meiner Schwester zu hören. Bevor sie klopfen, öffne ich.
»Hi, Tante Mary!«, ruft Melissa und stürmt an mir vorbei, direkt ins Wohnzimmer und lässt sich auf dem Sofa nieder.
»Ich bin dir ja so dankbar!« Das abgehetzte Gesicht meiner Schwester kommt zum Vorschein. Sie zieht mich in ihre Arme und küsst mich auf beide Wangen. Schwer bepackt, betritt sie mein kleines Haus und lässt das Gepäck zu Boden fallen. »Keine Ahnung, was ich ohne dich machen würde. Melissa hat sich so auf Halloween gefreut und jetzt muss ich arbeiten.« Ihr Gesichtsausdruck sprich Bände. »Ich habe noch Bobby im Wagen, mal schauen, ob Tony ihn nehmen kann. Ich hoffe, er ist zu Hause, ich habe ihn nicht ans Handy bekommen. Sonst muss ich quer durch die ganze Stadt und wieder zurück.«
»Du kannst Bobby doch auch bei mir lassen. Es macht mir nichts aus. Es ist ja nur für einen Tag.«
Habe ich das gerade wirklich gesagt?
»Aber du magst doch keine Hunde.« Melody sieht mich überrascht an.
»Er wird mich ja nicht gleich anfallen. Für einen Tag wird es schon gehen.«
»Ich danke Gott, dass du nach Monroe gezogen bist. Was würde ich ohne dich tun, Schwesterherz?« Sie läuft die Holztreppe hinunter, zurück zu ihrem Auto und holt den Hund aus dem Kofferraum. Er ist ein Labrador-Doodle und sieht eigentlich sehr süß mit seinem hellbraunen Fell aus. Leider hört er nicht auf mich und wir haben so unsere Probleme miteinander. Aber ich denke für einen Tag werden wir klarkommen. Außerdem ist Melissa ja da, die mir zur Seite steht.
Melody drückt mir die Leine, an deren anderen Ende der Hund hängt, in die Hand. »Und hast du deine neuen Nachbarn schon kennengelernt?«
»Woher weißt du, dass ich neue Nachbarn habe?«, frage ich verdutzt.
»Das Zu-Verkaufen-Schild ist weg. Also scheint das Haus einen Käufer gefunden zu haben. Ich bin gespannt, vielleicht ist es ja ein sexy Junggeselle.« Sie zwinkert mir zu.
»Ja, vermutlich ein Junggeselle, dem zu spät auffällt, dass er bereits seit drei Jahren verheiratet ist.« Ich verdrehe die Augen.
»Mary, nicht jeder Kerl ist wie Harry. Du hast einmal danebengegriffen, das wird dir kein zweites Mal passieren.«
»Dein Wort in Gottes Ohr«, murmele ich.
Wir gehen zurück ins Haus. »Hat Melissa ihr Halloweenkostüm dabei?«
»Ja, wir haben alles eingepackt. Die Schminke und das Kostüm findest du alles in der Tasche. Sie will unbedingt als Untote gehen.«
»Das passt doch«, meine ich gelassen.
»Ja, aber als untote Nonne?«
Aha. Ich mache große Augen. »Na ja, das Make-up werde ich schon hinbekommen.«
»Du bist die Beste. Ich habe das Hundefutter für Bobby vergessen. Kannst du vielleicht noch etwas besorgen? Aber bitte kein Nassfutter, davon bekommt er Durchfall und fürchterliche Blähungen.« Meine Schwester küsst ihre Tochter auf das Haar, doch die starrt gebannt auf den Fernseher. Untot ist also gar nicht so falsch. Hektisch läuft Melody zur Tür und verabschiedet sich. »Und Melli darf nicht zu viel fernsehen?«
»Wir kommen klar!«, rufe ich, da knallt die Tür schon ins Schloss.
Melody ist OP-Schwester im örtlichen Krankenhaus. Sie ist alleinerziehend, weil Mellis Vater sich nach der Geburt aus dem Staub gemacht hat und seither auch nicht wieder aufgetaucht ist. Nachdem ich fünf Jahre in Seattle gelebt habe, bin ich zurück nach Monroe gezogen. Zum einen, weil das Großstadtleben nichts für mich ist; zum anderen, weil sich herausgestellt hat, dass mein fester Freund verheiratet ist und ein Doppelleben geführt hat. Als seine Frau an meine Tür klopfte, habe ich es zuerst für einen Scherz gehalten, einen schlechten Scherz. Doch als sie mir die Bilder ihres gemeinsamen Kindes vorlegte, konnte ich nicht mehr darüber lachen. Seine ganzen Entschuldigungen wollte ich gar nicht hören. Ich habe einfach meine Sachen gepackt und der Stadt den Rücken gekehrt, in der ich ohnehin nicht glücklich war. Meinen Job in einer Augenarztpraxis habe ich gekündigt und übermorgen beginne ich einen neuen Job als Arzthelferin bei dem einzigen Kinderarzt, den Monroe zu bieten hat. Ich hatte Glück diese Stelle zu bekommen und freue mich auf die neue Aufgabe. Bis dahin hüte ich meine Nichte und werde mit ihr Halloween feiern.
Nach dem Abendessen drehen wir noch eine Runde mit Bobby. Es wird früh dunkel und mir ist der kleine Wald hinter meinem Haus nicht ganz geheuer. Bewaffnet mit einer Taschenlampe machen wir uns den Weg nach draußen. Im Schein der Lampe laufen wir den Weg neben dem Haus entlang, gelangen zu dem dunklen Wäldchen, das an meinem Grundstück grenzt.
Bobby kennt sich hier nicht aus, daher lasse ich ihn nicht von der Leine. Sie ist ziemlich lang und hat einen automatischen Aufrollmechanismus, so kann er überall rumschnüffeln und die neue Umgebung erkunden. Er ist noch jung und ungestüm, ich habe meine Mühe, ihn zu bändigen. Hinzu kommt, dass ich keine große Erfahrung mit Hunden habe. Überall gibt es seltsame Geräusche. Tiere rufen, pfeifen, es gibt Geräusche, die ich nicht richtig zuordnen kann. Melissa wirft mir ängstliche Blicke zu, die ich am liebsten erwidern würde.
Ich bin froh, als wir den Weg zurück zum Haus einschlagen. Das Knacken von kleinen Ästen, die lose auf dem Boden liegen, lassen mich zusammenfahren.
»Was war das, Mary?«, fragt Melissa ängstlich und klammert sich fester an meine Hand.
»Das war vermutlich nur der Wind«, versuche ich sie zu beruhigen, und mich selbst ebenfalls.
»Das glaube ich aber nicht«, sagt sie leise, mit piepsiger Stimme. Sie macht mir wirklich Mut. Meine Schritte werden schneller, die von Melissa ebenfalls.
Es knackt lauter und ich bleibe stehen, leuchte mit der Taschenlampe in den Wald. Da sehe ich ihn. Ein großer Mann kommt mit schnellen Schritten auf uns zu. Als Bobby ihn wittert, beginnt er laut zu bellen.
»Bobby! Aus!«, rufe ich laut, doch er denkt gar nicht daran, auf mich zu hören.
Der Fremde kommt immer näher und ich leuchte ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht. Er ist ganz orange im Gesicht und sein Körper ist in einen riesigen Kürbis gehüllt.
»Schalten Sie doch die Lampe aus, ich kann den Weg ja nicht mehr erkennen«, ruft er aufgebracht.
»Oh, entschuldigen Sie.« Ich richte die Lampe auf den Boden. Bobby gibt immer noch keine Ruhe. »Sie haben uns und den Hund erschreckt«, erkläre ich unwillig. »Was treiben Sie denn hier im Dunkeln? Halloween ist erst morgen«, fahre ich ihn an.
Er presst die Lippen aufeinander, sieht mich mit großen braunen Augen an. »Schon mal was von Generalprobe gehört? Sie sollten Ihren Hund besser erziehen«, brummt der Mann, als er uns passiert. Bobby will an ihm hochspringen und ich kann ihn nur mit Mühe davon halten.
Was für ein ungehobelter Kerl. »Das ist nicht mein Hund«, erkläre ich schnippisch.
»Um so schlimmer. Dann sollten Sie ihn nicht ausführen, schon gar nicht, wenn Sie Ihr Kind dabeihaben.«
Er versteht die Situation total falsch, doch bevor ich etwas sagen kann, ruft er ein beeindruckendes: »Aus jetzt!«
Bobby verstummt und macht Sitz. Ich staune nicht schlecht.
»Wow! Wie haben Sie das gemacht?«, frage ich irritiert.
»Sie sollten den Hund führen, nicht der Hund Sie.« Er nickt mir zu und geht mit langen Schritten an uns vorbei. Er hinterlässt das angenehme Aroma seines Rasierwassers, das nach Amber und Leder duftet.
»Wer war das, Mary?«, will Melissa wissen.
Ja, das wüsste ich auch gerne. Im schwachen Schein der Taschenlampe sah er sehr ungeduldig aus, trotzdem ist mir sein attraktives Gesicht aufgefallen, obwohl es geschminkt war.
»Jemand, der weiß, was er will«, murmele ich und schleppe die Bande nach Hause. Nur weg von hier. Ein dunkler Wald war nicht zu empfehlen, schon gar nicht, wenn Halloween kurz bevor stand.
An nächsten Morgen werde ich von einer Nonne geweckt. Erschrocken reiße ich die Augen auf.
»Guten Morgen, Mary!«, ruft Melissa aufgeregt. »Du musst aufstehen und mich schminken.«