Küssen verschissen - Dieter Scheidig - E-Book

Küssen verschissen E-Book

Dieter Scheidig

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Beschreibung

Geschichten aus der Vor-Wende und der Post-Wende-Zeit.

Das E-Book Küssen verschissen wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Erzählungen,Post-Wende-Zeit,Persönliches,Verrsager,Helden

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 36

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Dem guten Angedenken meiner Mutter

GERDA ELISABETH SCHEIDIG

geb. Dorsch

06.07.1930 – 09. 06. 2018

geb. zu Charlottenruh/Ostpreußen

gest. im Albert-Anton-Hause zu Rudolstadt

Nicht untergehen in der Fülle des Allzugleichen!

Immer gehörig aus der eigenen Zeit gerissen sein

um eine angeklarte Sicht auf diese zu haben:

Auch eine Rache des zu schwachen, widerstandslosen eigenen

Selbst gegen die kräftige, grobgewirkte Uniform

der Gegenwart und des Gegenwärtigen…

Dieter Scheidig, September 2021

Inhaltsverzeichnis

Ein Wort zuvor

Küssen verschissen

Letzte Worte

Eine Begegnung

Sabin Velden

Ein Streit

Eine Museumsfahrt

Schlossführung

Nachwort

Non dormitet, qui custodiet te

Der dich behütet, schläft nicht

Psalm 120,31

Ein Wort zuvor

Wenn die Zeit, die eigene Gegenwart, die vorgebliche Hülle sanfter, milder Erscheinungsform um den längst gefühlten, unbarmherzigen Herrschaftsanspruch fallen lässt:

Wachsame Vertreter der aktuellen Zeitgeister plüschen in anderem Leben, um religiös unverzeihlich scheinende Anti-Mainstream-Kontaktschuld zu suchen.

Sie, die Erwachten, Wachsamen, moralisch „Woken“ streben nach besserer Fremdeinschätzung – diese Arschtorten mögen sich indes um Eigenes und Selbst-Einschätzen bemühen und weniger selbstgerecht, autoritär, stumpf sein.

Insonderheit divergierten die Meinungen der Menschen in der „Pandemie“: Der Mensch in der Pandemie spielte in der kurzen („lang“ scheine ich ja durchaus zu meinem eigenen großen Bedauern nicht zu können) Erzählung „Was wir zu Corona sagen“2.

Die Aphorismen „Der gebildete Mensch hat die Pflicht, intolerant zu sein.“ und „Anstand besitzt nur, wer mit Nachdruck die Meinungsverschiedenheiten betont.“ von Nicolás Gómez Dávila3 finde ich im Übrigen ganz scheußlich, weil sie die damaligen totalitär-intoleranten Protagonisten der Herrenseite und deren „unerschrockenen Dogmatismus4“ legitimieren würden…

Mich indes interessiert der innere Vergleich zu anderen relevanten sozialen Gruppen und der damit synthetisierbare, spürbare Prestigegewinn oder Verlust desselbigen kaum noch.

Das sollte nicht wundern – die Menschen-Kreise, zu denen ich gerne Zugang hätte, schauen mich nicht mit dem Arsche an und die, denen ich zu rasch willkommen wäre, interessieren mich durch und wegen ihrer intellektuellen Schwerfälligkeiten, deren gnädigen Blicken von „Oben herunter (…)“5 und plumpen Konventionalismus kaum.

Gibt es eine Vollkasko im sozialgesellschaftlichen Bereich? Richtet sie sich nach der vorgeblich richtigen und falschen Meinung des Individuums? Mir als routinierter Dissident sind beide egal:

Die Kategorien „Richtig“ und „Falsch“ – wenn es sich nicht um sehr, sehr grundlegende Axiome handelt – haben nur begrenzte Gültigkeit und darum eben nur ein Weniges, Stundenhaftes innerhalb einer bereits eng bemessenen Zeitquantität. Zumindest kennen sollte man den Spannungsbogen zwischen den zeitdominierten Vorgaben der Herrenseite, wissen sollte der aufmerksame Gegenwartsmensch um die zwei Seiten einer Medaille, um darüber tief und tiefer nachzudenken.

Denn: Zur Beschäftigung mit Meinungen außerhalb meiner engen Blase und damit auch mit denen eines menschlich und politisch heterogenen, mageren Freundeskreises fühlte ich mich allerdings als geschichts- und gegenwarts-interessierter Mensch immer verpflichtet. Das Ergebnis waren meine kurzen belletristischen Werke.

Deren „antimainstreamiger“ Inhalt ist zumindest meinem Leserkreis bekannt. Ansonsten, um allgemein und mit intellektuell-verachtender Komponente übers Leben zu sprechen – „Ein rechter Scheißdreck war’s!“6

1 Die Zählung des Psalms als 120 resultiert aus der unterschiedlichen Nummerierung; in der lateinischen Fassung der Psalmen wurde für die deutsche Einheitsübersetzung ein besonders langer Psalm geteilt. Somit verschob sich die Nummerierung.

2 Scheidig, Dieter: Was wir zu Corona sagen. BoD. Rudolstadt 2022. Sodann in „Scheiße am Schuh“ BoD. Rudolstadt 2024. S. 55 ff.

3Dávila: kolumbianischer „reaktionärer“ Aphoristiker und Philosoph, 1913-1994.

4 derselbe

5 Nietzsche, Friedrich: Nachlass

6 Fischer, Helmut (1926-1997), bayerischer Schauspieler. Der Spruch stammt aus der zehnteiligen bayerischen Fernsehserie „Monaco Franze- der ewige Stenz“ von Helmut Dietl aus dem Jahre 1983.

Küssen verschissen

oder

Immer des Geschiss mit der Schubin7

Ich will nichts von dir erzählen, von dir, Abelone. Nicht deshalb, weil wir einander täuschten: Weil du Einen liebtest, auch damals, den du nie vergessen hast, Liebende, (….); sondern, weil mit dem Sagen nur ungerecht geschieht.8

Die Welt ist voller Probleme. Von einem sehr, sehr individuellen handeln nun die nächsten Seiten.

Er erinnerte sich überdeutlich an die erste Begegnung mit ihr: Die nun war in der psychosomatischen Rehabilitationsklinik Bad Schmiedeberg „Am Fernwald“, in welche Ruben in einem kalten April von seinem Hausarzt, Dr. Krispel benamt, zwecks „Fitmachung“ und einer von ihm sehr gepflegten Dauerkrankschreibung gesteckt wurde: