L wie Liebe (Staffel 1) - Ruth Gogoll - E-Book

L wie Liebe (Staffel 1) E-Book

Ruth Gogoll

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Beschreibung

Bunt und unterhaltsam: Großstadtlesben und ihre (Liebes-)Abenteuer. Da ist das ungleiche Paar Marlene und Anita, das gehörig Nachhilfe in Sachen Romantik benötigt; Carolin und Ina schweben (noch) im siebten Himmel; Chris und Sabrina stecken in einer verstaubten Beziehung fest, und schließlich können sich Rick, Thea und Melly noch nicht so recht entscheiden. Verwicklungen folgen, und schon sehr bald ist nichts mehr so, wie es anfänglich war ...

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Ruth Gogoll

L WIE LIEBE

Staffel 1

Originalausgabe: © 2008 ePUB-Edition: © 2013édition el!es

www.elles.de [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

1. Kapitel

   Marlene, Chris und Sabrina   

»Ach komm.« Marlene winkte ab. »Hör mir bloß auf mit Liebe! Die gibt’s doch gar nicht.«

»Was bringt dich zu dieser Ansicht?« fragte Chris.

»Nervige Beziehungskrisen, stressige Anmachversuche und ein Missverständnis nach dem anderen«, seufzte Marlene.

»Vielleicht suchst du dir immer die falschen Frauen aus?« vermutete Chris vorsichtig.

»Ich? Die falschen Frauen?« Marlene explodierte.

»Na ja, ich meine . . . versuch es doch mal mit einer, die mehr Hirn als . . . hm . . . Busen hat. Das könnte helfen.«

»Daran liegt es nicht.« Marlene trommelte mit den Fingern auf den Tisch.

»Denkst du nicht?« Chris zuckte die Schultern. »Wenn ich mir so deine drei letzten Bekanntschaften anschaue . . .« Und eigentlich auch alle davor, dachte sie im stillen, aber sie wollte Marlene nicht gleich wieder wütend machen. Dann war nämlich nichts mit ihr anzufangen.

»Das war Zufall.« Marlene schüttelte heftig den Kopf.

»Zufall?« Chris zog die Augenbrauen hoch. »Also wenn ich mich recht erinnere, hast du die alle absichtlich aufgerissen. Keine ist zufällig in dein Bett gestolpert.«

»Das nicht.« Marlene hörte mit dem Trommeln auf. »Aber sie waren schon süß . . . irgendwie.« Sie schaute wie ein bedripster Dackel.

»Du hast nichts weiter gesehen als ihr Äußeres«, stellte Chris fest. »Auf mehr hast du nicht geachtet. Du hättest sie vielleicht erst einmal das Wort Liebe buchstabieren lassen sollen.« Das hätten mindestens zwei von ihnen nicht gekonnt, dachte sie boshaft, aber diese niederträchtigen Gedanken enthielt sie Marlene vor.

»Ich tue doch alles, was ich nur kann.« Marlene hob hilflos die Hände. »Ich kaufe allen meinen Frauen Schuhe.«

Chris konnte sich das Lachen kaum verkneifen, aber sie versuchte es zu unterdrücken. »Und was willst du damit erreichen?« fragte sie.

»Frauen stehen auf Schuhe, weiß doch jeder«, brummelte Marlene.

Chris warf einen Blick auf Marlenes ausgelatschte Treter, die ihr das Gefühl vermittelten, sie hätte Marlene darin schon kennengelernt – vor Jahren. »Dann bist du aber keine Frau«, sagte sie.

»Na ja . . .« Marlene zog ihre Füße ein, damit der Tisch sie vor Chris’ Argusaugen verbarg. »Ich bin halt . . . nicht diese Art von Frau.«

»Wie einige andere auch«, bestätigte Chris nickend. »Wie wäre es, wenn du es einmal mit einer von denen versuchen würdest? Ihr hättet viel gemeinsam, vielleicht auch die Vorstellung von Liebe.«

»Das geht doch nicht!« Marlene starrte Chris entgeistert an. »Eine, die so aussieht wie ich?«

»Sie muss ja nicht genauso aussehen, aber zumindest hättet ihr vielleicht gemeinsame Interessen, wenn ihr euch ähnlich seid. Wäre das nicht mal angenehm? Worüber unterhältst du dich mit deinen Weibsen?«

»Ähm . . . unterhalten?« Marlene sah verwirrt aus.

»Das dachte ich mir schon.« Chris seufzte. »Ihr unterhaltet euch nicht viel, stimmt’s?«

»Nein, mehr so . . .«, Marlene rang die Hände, ». . . weniger.«

»Weniger«, wiederholte Chris. »Oder gar nicht?«

»Tja . . .« Marlene verzog das Gesicht. »Sobald wir uns unterhalten, wirft sie mir vor, dass ich mich nicht richtig um sie kümmere, ihr nie zuhöre –«

Wie solltest du auch, wenn ihr nicht miteinander sprecht? dachte Chris.

»Eben einfach alles das nicht tue, was sie erwartet.« Marlene fuhr sich durch die Haare. »Aber was erwartet sie denn? Das hat sie mir nie gesagt.«

»Und dann wirft sie dir vor, dass du es nicht getan hast, obwohl du nichts davon wusstest?« fragte Chris.

»Ja, so ungefähr. Eigentlich läuft es immer ähnlich ab. Und meist . . . hat sie dann eh schon eine andere. Deshalb –« Marlene starrte auf den Tisch. »Deshalb unterhalte ich mich nicht gern. Wenn sie davon anfängt –«

»Gehst du mit ihr ins Bett«, beendete Chris ihren Satz. Das hatte Marlene ihr schon so oft erzählt, dass Chris es fast auswendig kannte. Nur die Frau wechselte.

»Ja.« Marlene starrte jetzt wieder Chris an. »Ist doch auch schön, oder nicht?«

»Hm.« Chris versuchte eine Möglichkeit zu finden, Marlene zu erklären, um was es ging. »Klar ist es schön. Aber nicht nur. Ich meine, wenn man nur das macht –«

»Wenn sie davon anfängt, ist es sowieso schon der Anfang vom Ende, also warum sollte ich mich mit ihr unterhalten, um das zu beschleunigen? Außerdem verstehe ich ohnehin nicht, was sie sagt.«

»Was verstehst du nicht?«

»Sie sagt, ich respektiere sie nicht genug, und ich wollte immer nur Sex von ihr. Ich hätte sie nur wegen ihres Körpers angemacht, nur weil ich sie ins Bett zerren wollte.«

Chris runzelte die Stirn. »Stimmt doch auch«, sagte sie.

Marlene verzog wieder das Gesicht. »Am Anfang hat es sie nicht gestört. Sie konnte nicht schnell genug in die Kiste kommen«, sagte sie.

»Und du hast erwartet, dass das so bleibt?«

»Bei mir hat sich nichts geändert«, erwiderte Marlene verständnislos.

»Aber bei ihr offensichtlich.« Chris atmete tief durch. »So ist es doch immer. Am Anfang kennt man sich noch nicht, da ist es geil im Bett, aber wenn man sich dann näher kennenlernt, möchte man vielleicht auch mal etwas anderes zusammen unternehmen.«

»Was denn?« fragte Marlene.

»Theater, Kino, essen gehen?« schlug Chris vor. »Ausflüge? Gespräche?«

»Wieso?« fragte Marlene. »Mich macht Sex glücklich. Und jeden Tag Sex noch glücklicher.«

»Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass Sex allein keine ausgewogene Freizeitgestaltung darstellt?« fragte Chris seufzend.

»Nein«, sagte Marlene. »Ich schufte jeden Tag im Büro. Wenn ich nach Hause komme, will ich mich entspannen, vielleicht was essen und dann –«

»Ab in die Kiste.« Chris nickte. So war Marlene schon immer gewesen. Neu war nur, dass sie dieses Verhalten nun mit Liebe gleichsetzte.

»Ja.« Marlenes Stimme klang gereizt. »Was ist daran denn so schlimm?«

»Die meisten Frauen sehen das anders«, sagte Chris. »Und erwarten etwas anderes.«

»Ja, aber was zum Teufel erwarten sie denn?« rief Marlene aus. »Warum sagen sie das nicht einfach?«

»Manchmal zweifle ich wirklich daran, dass du eine Frau bist«, erwiderte Chris kopfschüttelnd. »Keine Frau will sagen müssen, was sie sich wünscht. Sie will einfach, dass du es weißt, dass du es errätst.«

»Aber wie soll ich das denn, wenn sie nie etwas sagt?«

»Hast du es schon mal mit ein bisschen Romantik versucht?« fragte Chris. »Zu zweit allein vor dem Kamin – mit Love Story im Fernsehen, bis die Taschentücher tropfen?«

»Love Story? Das ist eine Heteroschnulze!« Marlene schaute Chris empört an.

»Aber trotzdem immer wieder schön. Du kannst auch Desert Hearts nehmen. Ist völlig egal. Wichtig ist nur die Romantik. Je mehr Taschentücher sie braucht, um so besser.«

»So viele Taschentücher habe ich gar nicht«, brummelte Marlene.

»Dann kauf welche!« Chris schlug nicht nur sprichwörtlich die Hände über dem Kopf zusammen. »Kein Wunder, dass alle dich verlassen. Du gibst dir nicht die geringste Mühe.«

»Ich habe ihr Schuhe gekauft«, brummelte Marlene eingeschnappt.

»In ihrer Größe?« fragte Chris sarkastisch. »Oder kaufst du die im Dutzend schon mal im voraus?«

»Was ist daran auszusetzen?« schnappte Marlene. »Ist billiger.«

»Oh Mann! Ich meine: Frau.« Chris blieb die Spucke weg. »Jede Frau ist etwas Besonderes – und sie will auch so behandelt werden. Du kannst doch nicht einfach jeder dasselbe schenken, und dann auch noch in der falschen Größe. Oder gibt dir auch mal eine die Schuhe zurück, und die gibst du dann an die nächste weiter?«

Marlene schaute Chris so an, als ob sie das schon einmal gemacht hätte, sagte aber nichts.

Chris war fassungslos. »Du beklagst den Verlust der Liebe, aber du weißt gar nicht, was das ist«, stellte sie seufzend fest. »Liebe ist nichts Materielles. Sie kommt aus dem Herzen. Das hat nichts mit Schuhen und auch nichts mit Sex zu tun.«

»Womit denn dann?« fragte Marlene und wirkte überfordert.

»Liebe ist, wenn du ihr die Tür aufhältst oder in den Mantel hilfst. Wenn du ihr den besseren Platz im Restaurant anbietest und dafür in Kauf nimmst, den ganzen Abend auf die Toilettentür zu starren. Liebe ist ein Gefühl, keine Sache, die man kaufen oder definieren kann. Liebe ist, wenn du nicht darüber nachdenken musst, was du ihr alles Gutes tun könntest, sondern wenn du das einfach von selbst weißt, aus dem Bauch heraus.«

»So etwas Ähnliches hat sie auch gesagt.« Marlene schüttelte den Kopf. »Jedenfalls das mit dem von selbst wissen. Aber wie soll ich das?« Sie stand auf. »Es gibt halt keine Liebe, das ist es. Damit muss ich mich abfinden.« Sie winkte kurz und verließ Chris’ Wohnzimmer, in dem sie eigentlich zusammen einen gemütlichen Abend hatten verbringen wollen.

»Das hast du aber nett gesagt.« Eine andere Stimme überfiel Chris plötzlich von hinten, eine sehr bekannte Stimme.

Sie drehte sich überrascht um. »Ich dachte, du bist mit deinen Schulfreundinnen aus?«

»War ich auch.« Sabrina seufzte. »War aber langweilig.« Sie kam zu Chris und setzte sich auf ihre Sessellehne. »Du hast viele süße Sachen gesagt«, hauchte sie lächelnd und strich Chris übers Haar.

»Och . . .« Chris wusste nicht so recht, was sie antworten sollte. »Marlene war halt so verzweifelt, da habe ich versucht –«

»Ich habe ihre Freundin getroffen . . . oder wahrscheinlich bald Ex-Freundin, wenn Marlene sie weiter so behandelt.« Sabrina rollte die Augen.

»Diese . . . wie heißt sie doch gleich?«

»Anita«, erklärte Sabrina. »Ich dachte erst, sie wäre auch eins von diesen . . . von Marlenes Busenwundern, aber ist sie gar nicht. Sie ist sehr nett und gar nicht dumm.«

»Oh, was für ein Kompliment aus deinem Munde«, sagte Chris schmunzelnd.

»Ja, man hat halt nie genug Zeit, eine von Marlenes Frauen überhaupt kennenzulernen, so schnell wechseln sie«, seufzte Sabrina erneut. »Vielleicht waren die anderen auch gar nicht so falsch.«

»Vielleicht.« Chris zuckte die Schultern. »Und was sagt sie nun, deine Anita?«

»Sie ist nicht meine Anita, sie ist zur Zeit immer noch Marlenes Anita.« Sabrina schaute sie etwas strafend an. »Aber nicht mehr lange.« Sie schüttelte den Kopf. »Sie liebt Marlene wirklich, es ist nicht zu fassen.«

»Ich mag Marlene auch«, sagte Chris. »Sie ist eine meiner ältesten Freundinnen.«

»Es liegen Welten zwischen mögen und lieben«, erklärte Sabrina. »Das müsstest selbst du wissen.«

»Was heißt: selbst ich?« fragte Chris verunsichert.

»Du siehst Marlene nicht mit denselben Augen wie Anita, das meine ich, du Dummerle«, neckte Sabrina sie. »Anita ist wirklich . . . ich weiß nicht, was sie in Marlene sieht, aber sie leidet, Anita meine ich. Sie hat versucht mit Marlene zu reden, aber Marlene –«

»Zerrt sie immer nur ins Bett«, vermutete Chris.

»Richtig.« Sabrina schüttelte erneut den Kopf. »Ist sie denn blind? Anita verzehrt sich nach ihr, nach ihrer Aufmerksamkeit, nach ihrer Liebe, aber Marlene will immer nur mit ihr schlafen.«

Chris hob hilflos die Schultern. »Ich habe versucht es ihr zu erklären, aber sie scheint nicht zuzuhören. Oder vielleicht versteht sie es wirklich nicht. Wenn Anita auch keinen Erfolg hat . . .«

»Nun ja . . .« Sabrina schmunzelte. »Anita hat einige hervorstechende Eigenschaften, die Marlene wahrscheinlich vom Zuhören ablenken.«

»Ja, das ist wahr«, bestätigte Chris.

»Du erinnerst dich daran, aber nicht an ihren Namen?« fragte Sabrina misstrauisch.

»Ich war wohl auch etwas abgelenkt«, grinste Chris, »von dir.«

»Hm.« Sabrina blickte skeptisch. »Auf jeden Fall war es süß, wie du versucht hast, Marlene beizubringen, was Liebe ist.« Sie lächelte wieder. »Dabei fällt mir ein, du hast mir schon lange nicht mehr in den Mantel geholfen. Muss ich mir da jetzt Sorgen machen?«

»Du doch nicht.« Chris lächelte sie ebenfalls an. »Oder bin ich Marlene?«

»Glücklicherweise nicht.« Sabrinas Lächeln wurde zärtlicher. »Es sei denn, du hast dich bisher gut verstellt.«

»Diese Begabung besitze ich nicht«, versicherte Chris ihr ernsthaft. »Ich bin, wie ich bin. Anders kann ich nicht sein.«

»Marlene vielleicht auch nicht.« Sabrina schaute sinnend in die Luft. »Arme Anita.«

»Arme Marlene«, sagte Chris. »Sie wird immer wieder verlassen und kann sich nicht erklären, warum.«

»Ja, sie tut mir irgendwie auch leid, aber Anita mehr«, sagte Sabrina. »Ich kann sie gut verstehen.«

»Fühlst du dich auch so mit mir wie sie mit Marlene?« fragte Chris erschrocken.

»Wenn du den Macho raushängen lässt . . .«, sagte Sabrina rätselhaft, »dann hast du schon Ähnlichkeit mit Marlene.«

»Ich lasse den Macho raushängen?« Chris starrte sie entgeistert an.

»Aber nein.« Sabrina lachte. »Du bist nur manchmal ein wenig . . . forsch, aber mit Marlene kann man das wirklich nicht vergleichen.«

»Was meinst du mit ›forsch‹?« Chris runzelte die Stirn.

»Weißt du nicht mehr, wie wir uns kennengelernt haben?« fragte Sabrina schmunzelnd.

»Hm . . . doch . . . ja.« In Chris kroch ein verlegenes Gefühl hoch. »Du meinst, ich habe dich genauso ins Bett gezerrt, wie Marlene es getan hätte?«

»Ich habe keine Ahnung, wie Marlene das macht.« Sabrina zuckte die Schultern. »Aber du wusstest schon ziemlich genau, was du wolltest.«

»Und du . . . wolltest nicht?« So unsicher hatte Chris sich schon lange nicht mehr gefühlt. Warum hatte Sabrina ihr das bisher verschwiegen? Was hatte Chris noch alles falschgemacht?

»Ich hätte noch ein wenig gewartet«, sagte Sabrina. »Aber es war in Ordnung.«

Oh nein! Chris hätte sich am liebsten die Haare gerauft, bis keine mehr übriggeblieben wären. »In Ordnung?« fragte sie. »Du fandst es in Ordnung, nicht mehr? Du meinst, du hättest nicht –« Sie war fix und fertig.

Sabrinas Schmunzeln breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus. »Das werde ich in Zukunft öfter mal fallenlassen«, sagte sie. »Das scheint dich ja sehr zu verunsichern.«

»Wenn du das willst, hast du den richtigen Punkt getroffen, allerdings«, sagte Chris erschöpft.

»Du bist süß, wenn du verunsichert bist«, sagte Sabrina leise. Sie hauchte einen Kuss auf Chris’ Haar, dann auf Chris’ Ohr, dann auf ihre Wange. »Du bist einfach nur süß. Du hast überhaupt keine Ähnlichkeit mit Marlene.«

Chris’ Wange glühte. Ihre Ohren auch. Ihr war überhaupt sehr heiß.

»Weißt du, was Liebe ist?« wisperte Sabrina ihr ins Ohr. »Wenn du dir heute noch Gedanken darüber machst, ob du mich vielleicht damals nicht rücksichtsvoll genug behandelt haben könntest. Wenn dir mein Glück wichtiger ist als deins. Wenn du zurücksteckst, obwohl du lieber vorpreschen würdest. Wenn du zuerst an mich denkst und dann erst an dich.« Sie schaute Chris tief in die Augen. »Liebe ist immer das Glück des anderen. Ich bin glücklich, wenn du es bist; ich könnte es nicht sein, wenn du es nicht wärst. Und ich habe das Gefühl, bei dir ist es genauso. Das ist Liebe, mehr braucht es nicht.«

Chris räusperte sich. Mit einer sichtbaren Anstrengung besiegte sie den Frosch in ihrem Hals. »Die Kassette von Love Story – weißt du noch, wo die ist?« fragte sie.

Sabrina lächelte. »Ich denke, ja.«

Sie stand auf und verließ den Raum, während Chris das Sofa näher an den Kamin rückte und den Fernseher schrägstellte.

Sabrina kam zurück und hielt Chris die Kassette hin. »Leg sie ein«, sagte sie. »Ich hole noch die Taschentücher.«

Chris wusste, sie würde eine große Packung mitbringen. Sie würden nah beieinander auf dem Sofa sitzen und heulen, und dabei würden sie sich im Arm halten und einfach nur wohl und geborgen fühlen.

Ja, Liebe, dachte Chris. Es sind die kleinen Dinge, die zählen.

2. Kapitel

   Marlene und Anita   

»Marlene, bist du das?«

»Wer sollte es sonst sein? Erwartest du jemanden?« Marlene brummte.

»Nein.« Anita stand in der Tür zur Küche und lächelte. »Nur dich.«

»Was fragst du dann?«

Anitas Lächeln gefror auf ihrem Gesicht. »Ich habe gekocht«, sagte sie. »Wir können essen.«

»Du kochst doch immer«, sagte Marlene. Zum ersten Mal schaute sie Anita an, allerdings weniger ihr Gesicht als ihre Brüste. »Sieht geil aus, was du da anhast.«

Anitas Lächeln schien nun wie eingemeißelt. »Eine Küchenschürze?« fragte sie.

»Noch geiler wäre es, wenn du nichts darunter anhättest.« Marlene grinste. »Aber das können wir ja ändern – später. Jetzt habe ich erst mal Hunger.« Sie ging ins Wohnzimmer hinüber. »Bringst du mir einen Teller? Ich sehe mir an, wie der FC gespielt hat.«

»Ich habe den Esstisch gedeckt«, sagte Anita leise.

»Von da aus kann ich den Fernseher nicht sehen«, sagte Marlene. Sie setzte sich bereits in den Sessel vor dem Bildschirm. »Kannst du dir nicht mal eine größere Glotze anschaffen? Das Ding ist ja winzig. Da sieht man kaum den Ball.«

»Ich benutze den Fernseher kaum«, sagte Anita und ging in die Küche zurück.

»Versteh ich nicht«, sagte Marlene und griff nach der Fernbedienung. »Was machst du denn dann so abends?« Sie grinste. »Wenn ich nicht da bin?«

Anita kam mit einem Teller ins Zimmer. Das Essen darauf war wie ein kleines Stillleben arrangiert, in leuchtenden Farben, und duftete appetitanregend.

Marlene schaute gar nicht hin, sondern griff nur nach dem Teller. Ihre Augen waren fest auf den Fernseher gerichtet und verfolgten das Spiel, das sie mit Anitas Videorecorder aufgenommen hatte.

»Ich lese«, sagte Anita. »Meistens.«

»Hm?« Marlene hatte sie nicht gehört. Sie stocherte mit der Gabel achtlos in ihrem Essen herum, das dadurch schnell das sorgfältige Arrangement verlor.

»Ich esse am Tisch«, sagte Anita. Marlene antwortete nicht. Anita ging hinüber und setzte sich an den Esstisch, auf dem immer noch die beiden Teller standen, das glitzernde Besteck daneben, und in der Mitte der silberne Leuchter mit den beiden Kerzen, die sie noch nicht angezündet hatte. Das hatte sie erst tun wollen, wenn Marlene und sie sich zum Essen hinsetzten. Gemeinsam.

Sie seufzte und legte den Kopf in die Hände. Sie hatte keinen Hunger mehr. Dabei hatte sie sich so auf den Abend gefreut. So kann es nicht weitergehen, dachte sie. Ich muss mit ihr reden.

Sie erinnerte sich daran, was Sabrina gesagt hatte. Sabrina mochte Marlene nicht, auch wenn Chris Marlenes beste Freundin war. Chris und Sabrina – vier Jahre waren sie jetzt schon zusammen und schienen immer noch glücklich.

Marlene und sie hingegen . . . Wieder seufzte Anita. Aber sie waren ja auch noch nicht so lange zusammen, gerade mal drei Wochen. Man muss sich eben erst aneinander gewöhnen. Das sagte sie sich immer wieder, aber mittlerweile war sie sich nicht mehr so sicher, ob sie sich an das, was zwischen Marlene und ihr ablief, überhaupt gewöhnen wollte.

»Ich kann mir das Spiel nachher weiter ansehen.« Marlene stand plötzlich neben ihr und betrachtete sie mit begehrlichem Blick.

Was habe ich erwartet? dachte Anita. So ist es doch immer. »Willst du nicht wissen, wie es ausgeht?« fragte sie müde.

»Das weiß ich schon«, sagte Marlene. »Ist nicht so wichtig.« Sie legte eine Hand auf Anitas Brust. »Ziehst du dich aus?« flüsterte sie heiser. »Und dann –«, sie schluckte, »nur die Küchenschürze wieder an?«

Anita schloss kurz die Augen. »Aber sicher«, sagte sie und öffnete sie wieder. »Alles, was du willst. Wozu bin ich denn auch sonst da?« Sie stand auf.

»Genau.« Marlene grinste. »Ich bin so geil auf dich, ich könnte dich glatt hier –« Ihre Hand fuhr auf Anitas Po, die andere erneut zu ihrer Brust und massierte sie heftig.

»Warum tust du’s nicht?« fragte Anita. »Du lässt dich doch sonst nicht abhalten. Was schert dich das gute Geschirr?«

Marlenes Blick zeigte, dass sie Anita gar nicht mehr hören konnte, sie war bereits viel zu erregt. Ihre Hand fuhr unter die Schürze und öffnete hastig Anitas Hose. Sie zog sie ihr samt Slip herunter, so dass Anita unter der Schürze nackt war. »Dreh dich um«, flüsterte sie rau.

Anita drehte sich um und stützte sich auf dem Tisch ab. Sie wusste nicht, warum sie es tat. Sie dachte nie darüber nach, warum sie sich Marlenes Befehlen so ausgeliefert fühlte, warum sie sich ihnen unterwarf.

Marlene streichelte begeistert ihre Pobacken und stöhnte. »Du hast so einen geilen Arsch. Und so geile Titten.« Sie griff nach vorn und schob Anita den BH von den Brüsten. »Wahnsinnig geil.«

Anita schaltete ab. Sie würde gar nicht versuchen, mit Marlene mitzuhalten, Marlene war sowieso zu schnell für Anitas Bedürfnisse. Am Anfang hatte es noch gereicht, aber so – sie ließ sich einfach von Marlene nehmen, ein Teller rutschte vom Tisch und zerbrach, als Marlenes Stöße härter wurden, sie sich an Anita rieb und kam.

»Oh Mann!« Marlene ließ sich auf ihren Rücken fallen und keuchte. »Das war mal wieder superaffentittengeil!« Sie lachte. »Besonders die Titten!« Sie griff noch einmal nach vorn und quetschte Anitas Brustwarzen zusammen, dass es wehtat. »Du bist wirklich das geilste, was zur Zeit auf dem Markt ist.« Sie erhob sich und klatschte Anita auf den Po. »Wir machen nachher weiter. Ich schaue mir jetzt das Spiel zu Ende an. Du kannst ja solange aufräumen und spülen. Sieht ein bisschen wüst aus hier.« Sie lachte wieder und ging zum Fernseher hinüber.

Anita zog ihre Hose hoch und knöpfte sie zu. Sie ging in die Knie und sammelte die Scherben des zerbrochenen Tellers auf. Es war das Service ihrer Großmutter, sie hatte es extra für diesen Abend herausgeholt.

Mit starrem Blick betrachtete sie die einzelnen Teile. Was ihre Großmutter wohl dazu gesagt hätte, wie sie mit ihrem Geschirr umging, dem teuren Erbe?

Ich kann doch nichts dafür, dachte sie. Was hätte ich denn machen sollen?

Sie legte die Teile auf den Tisch und setzte sie wieder zusammen. Kleine Stücke fehlten und würden sich wahrscheinlich auch nicht wieder finden lassen. Selbst wenn sie den Teller zusammenklebte, würde man ihn nie mehr benutzen können.

Das Telefon klingelte.

»He, kannst du mal drangehen? Das stört!« rief Marlene vom Fernseher herüber.

»Ja, ich . . . gehe.« Anita zog ihren Reißverschluss hoch und stolperte leicht, als sie sich beeilte zum Telefon zu kommen.

»Hier ist Chris«, sagte eine Stimme, die Anita noch nicht sehr oft gehört hatte. »Ist Marlene da? Ich habe es bei ihr versucht, aber da nimmt keiner ab.«

»Ja, sie –« Anita schluckte. »Sie ist hier.«

»Sabrina hat mir deine Nummer gegeben.« Chris lachte auf eine sehr freundliche Art. »Ich hatte die ja gar nicht. Aber ihr habt euch wohl letztens mal miteinander ausgetauscht.«

»Ja.« Anita war immer noch etwas benommen. »Haben wir.« Sie versuchte sich zusammenzureißen. »Tut mir leid, ich . . . ich gebe dir Marlene sofort.«

Eine Sekunde herrschte Stille in der Leitung. »Geht es dir nicht gut?« fragte Chris dann. »Du hörst dich so an.«

»Nein, nein.« Anita räusperte sich. »Mir geht es gut. Hab nur einen rauen Hals.«

»Du Arme«, sagte Chris. »Erkältung?«

Anita war irritiert. Sie kannte Chris doch gar nicht. Warum erkundigte sie sich nach ihrem Befinden? »Nein, nur . . . ich weiß nicht«, sagte sie schnell. »Kommt manchmal so angeflogen.« Sie warf einen Blick zu Marlene hinüber, die wieder gespannt auf den Bildschirm starrte. »Marlene schaut gerade das Spiel an«, sagte sie unsicher.

»Dann will sie nicht gestört werden, ich weiß.« Chris lachte. »Sag ihr einfach Bescheid, wenn sie die Ohren wieder aufmacht. Sabrina und ich gehen ins Sappho. Ich wollte nur fragen, ob ihr mitkommt. Ihr könnt auch später nachkommen. Carolin und Rick werden auch da sein.«

»Ich sag’s ihr.« Anita betrachtete von weitem Marlenes Hinterkopf vor der flimmernden Mattscheibe. »Ich weiß aber nicht, ob wir . . . ob wir gleich kommen können.« Je nachdem, was Marlene heute noch mit mir vorhat, dachte sie. »Oder überhaupt.«

»Sag ihr, ich nehme es ihr persönlich übel, wenn sie nicht kommt«, sagte Chris, und ihre Stimme klang auf einmal ernst. »Wenn ihr beide nicht kommt . . .«

»Ich werd’s versuchen.« Anitas Verwirrung wuchs. »Aber versprechen kann ich nichts.«

»Ich weiß«, sagte Chris. »Aber ich würde mich freuen, wenn wir uns mal miteinander unterhalten könnten. Sabrina hat mir viel von dir erzählt.«

»Was . . . erzählt?« Anitas Puls schoss hoch.

Chris lachte wieder. »Dass du eine sehr nette Frau bist«, sagte sie. »Und nun bin ich natürlich eifersüchtig.« Ihr Lachen zeigte an, dass das nicht ernstgemeint war. »Komm einfach ins Sappho«, fügte sie hinzu, »und wenn Marlene lieber vor dem Fernseher versauern will, lass sie zu Hause.«

»Ähm . . . ja.« Anita wusste nicht, was sie sagen sollte. Obwohl Chris Marlenes Freundin war, schien sie eher an Anita interessiert, was Anita verunsicherte.

»Bis später«, sagte Chris und legte auf. »Du hattest recht«, sagte sie zu Sabrina, die am Schreibtisch saß und ihre Mails durchsah.

»Inwiefern?« Sabrina schaute auf und blickte über die Ränder ihrer Lesebrille, was Chris ausgesprochen niedlich fand.

»Anita und Marlene«, erklärte Chris. »Beziehungsweise Anita. Ich hatte sie gerade am Telefon.«

»Hab ich gehört«, sagte Sabrina und legte die Brille weg.

»Och, schade«, sagte Chris. »Du siehst so süß aus mit der Brille.«

»Wenn du meinst«, sagte Sabrina. Sie lächelte. »Also was war jetzt mit Anita?«

»Sie klang komisch.« Chris ging zu Sabrina hinüber. »Ich meine, ich kenne sie ja nicht, aber wenn das jemand anderer am Telefon gewesen wäre, hätte ich gedacht, sie wäre kurz davor zu weinen.«

»Vielleicht ist sie das. Vielleicht hat sie schon geweint. Wäre kein Wunder bei Marlenes Verhalten.«

»Ja, das denke ich auch.« Chris seufzte. »Ich muss wirklich noch mal mit ihr sprechen.« Sie strich Sabrina leicht über die Wange. »Vielleicht kommen sie ja ins Sappho. Dann kann ich mir Marlene vornehmen.«

»Sofern das Sinn hat«, sagte Sabrina und seufzte. »Anita tut mir wirklich leid. Wer weiß, was zwischen ihr und Marlene war, bevor du angerufen hast. Marlene ist doch bei ihr, oder nicht?«

»Ja.« Chris nickte. »Ich glaube, keine Frau hält sich gern in Marlenes Wohnung auf. Nicht mal Marlene selbst. Da lässt sie sich lieber von ihren Freundinnen bekochen.«

»Anita sagte, dass sie regelmäßig kocht.« Sabrina nickte nachdenklich. »Ist natürlich bequem für Marlene.«

»Stimmt schon.« Chris seufzte. »Warum tun die Frauen das?«

Sabrina schmunzelte. »Ich koche auch für dich. Meistens.«

»Ja, ich weiß.« Chris schaute etwas verlegen zu Boden. »Aber dafür liege ich dir auch zu Füßen.« Sie kniete sich vor Sabrina hin und linste keck von unten zu ihr hoch.

Sabrina lachte. »Das ist ja wohl auch das mindeste!«

Chris erhob sich. »Heute lade ich dich zum Essen ein. Im Sappho. Dann brauchst du nicht zu kochen.«

»Dafür muss eine andere kochen. Selbst tust du es nicht«, erwiderte Sabrina tadelnd.

»Ich bin halt nicht so gut auf dem Gebiet«, entschuldigte sich Chris kleinlaut. »Aber wenn du unbedingt darauf bestehst, werde ich ab jetzt kochen. Für uns beide.«

»Bewahre!« Sabrina lachte laut. »Jeden Tag Tiefkühlpizza, das ist nun wirklich nicht mein Fall!« Sie lächelte Chris zärtlich an. »Aber es ist nett, dass du es anbietest. Marlene hätte das sicherlich nie getan.«

»Nein.« Chris seufzte. »Ich weiß nicht, warum sie das nicht begreift. Es ist doch so einfach.«

»Für sie vielleicht nicht.« Sabrina runzelte die Stirn. »Bestimmt nicht.«

»Scheint so.« Chris lächelte. »Sag mir Bescheid, wenn du fertig bist, dann können wir ins Sappho gehen.«

»Fünf Minuten.« Sabrina drehte ihren Stuhl zum Computer und setzte die Brille wieder auf.

»Ist gut. Ich rufe im Sappho an und bestelle das Essen. Damit sie auch genügend dahaben, wenn wir kommen.«

Sabrina lachte leicht. »Tu das.«

Chris betrachtete zärtlich lächelnd ihr konzentriertes Gesicht, als sie eine Mail öffnete.

Warum habe ich nur so viel Glück? dachte sie. Womit habe ich das verdient?

Sie nahm den Hörer und wählte die Nummer des Sappho.

3. Kapitel

   Die Sappho-Clique   

»He, ihr seid ja schon da.« Chris hob die Hand und begrüßte Rick und Carolin, die an einem Tisch im Sappho saßen.

»Ich habe Hunger . . .«, grollte Rick und rieb sich den Magen.

Sabrina lachte. Sie setzte sich neben Carolin. »Immer dasselbe mit den Kerlen«, sagte sie schmunzelnd zu ihr.

»Seit wann bin ich ein Kerl?« Rick protestierte.

»Schon immer«, sagte Carolin. »Seit wir zusammen zur Schule gegangen sind.« Sie und Rick waren seit dieser Zeit beste Freundinnen, aber nie ein Paar geworden.

Rick grinste, sagte aber nichts mehr dazu.

»Ich habe auch Hunger«, sagte Chris. »Habt ihr schon bestellt?«

»Ja.« Carolin nickte. »Geht heute alles ein bisschen langsam, und Rick wollte nicht warten.«

»Okay.« Chris drehte sich um und winkte der Bedienung. »Melly?«

Melly kam an ihren Tisch. »Was kann ich für euch tun, Mädels?«

»Einiges«, sagte Rick und ließ ihre Blicke über Mellys wohlgeformte Figur schweifen.

»Du lernst es doch nie«, sagte Melly, beugte sich vor und tippte Rick mit einem Finger auf die Nase.

»Du behandelst mich einfach immer zu nett, da mache ich mir eben Hoffnungen«, grinste Rick.

»Wenn das alle hier im Café machen würden, hätte ich viel zu tun – ich meine, nach Feierabend«, grinste Melly zurück. »Chris, Sabrina, was hättet ihr gern?«

»Ich hatte vorhin schon per Telefon bestellt«, sagte Chris. »Aber wenn ihr heute so viel zu tun habt, ist es wahrscheinlich noch nicht fertig, oder?«

»Ich frage mal.« Melly nickte und verschwand Richtung Küche.

»Haben sich Marlene und Anita schon blicken lassen?« fragte Chris.

»Marlene und wer?« Rick schaute sie verständnislos an.

»Anita, Marlenes neue Freundin«, klärte Sabrina sie auf.

»Oh, die Blonde mit dem Wahnsinnsvorbau«, sagte Rick, schon wieder grinsend, und machte eine entsprechende Geste mit beiden Händen vor ihrer Brust.

»Nenn sie nicht so.« Sabrina schaute Rick strafend an. »Sie ist sehr sympathisch.«

»Das habe ich ja gar nicht bestritten«, erwiderte Rick. »Nur ist das nicht das erste, was man sieht, sondern eben –«

»Bist eben doch ’n Kerl«, schmunzelte Carolin.

»Also wirklich!« Rick verteidigte sich. »Kann ich was dafür, wie sie gebaut ist?«

»Nein«, sagte Chris. »Aber wie du darüber sprichst.«

»Ihr seid doch sonst nicht so prüde.« Rick zuckte die Schultern. »Sage ich halt nichts mehr.«

»Marlene hat doch immer solche . . . hm . . . gut gebauten Frauen«, meinte Carolin. »Da merkt man sich die einzelnen Gesichter gar nicht mehr. Irgendwie sehen sie alle gleich aus.«

»Ich finde, wir sollten aufhören über Leute zu reden, die nicht hier sind«, sagte Sabrina. »Das ist nicht sehr höflich.«

»Hast schon recht.« Carolin stimmte ihr zu. »Aber Marlene . . . na ja, auch wenn ich sie jetzt schon ziemlich lange kenne, es gefällt mir nicht, wie sie sich benimmt.«

»Sie kann ein toller Kumpel sein«, sagte Rick. Sie schaute Chris an. »Das denkst du doch auch, oder?«

»Ja.« Chris nickte. »Sie ist ein toller Kumpel – wenn man nichts mit ihr hat. Deshalb verstehen du und ich uns gut mit ihr.«

»Wenn ihr so tolle Kumpel seid«, Carolin beugte sich vor, »dann nehmt sie doch mal beiseite und lest ihr die Leviten. Ist das nicht auch manchmal die Aufgabe von Kumpeln?«

»Hab ich schon versucht.« Chris seufzte. »Aber sie versteht es nicht. Für sie gibt es nur zwei Arten von Frauen, Kumpel und . . . na ja, die anderen.«

»Die, die sie flachlegen will.« Carolin nickte.

»Und was sind wir dann?« Sabrina schaute Carolin etwas irritiert an. »Wir sind weder ihre Kumpel noch . . . also nein, wirklich nicht!«

»Marlene hat eine etwas eingeschränkte Wahrnehmung.« Chris grinste. »Glücklicherweise. Sonst hätte sie vielleicht auch schon versucht, dich –« Sie schaute Sabrina liebevoll an.

»Ich glaube, mit Körbchengröße B habe ich da keine Chance«, erwiderte Sabrina gutgelaunt. »Und ich bin froh darüber. Ich denke, Marlene kann ziemlich penetrant sein, wenn sie ein Auge auf eine Frau geworfen hat.«

»Das ist wahr.« Chris seufzte. »Wie oft habe ich das schon miterlebt.«

»Was hast du miterlebt? Habe ich was verpasst?«

Alle Blicke schossen hoch.

»Hi Mädels«, sagte Marlene grinsend und klopfte zur Begrüßung auf den Tisch. Sie setzte sich neben Chris.

Jetzt erst sah man Anita, die hinter ihr hereingekommen war. Sie stand etwas unsicher vor dem Tisch.

»Hallo Anita«, sagte Sabrina lächelnd. »Komm, setz dich zu uns.« Sie wies auf den leeren Stuhl neben sich.

Anita schien sich nicht gleich entscheiden zu können. In diesem Moment kam Melly aus der Küche zurück. »Euer Chateaubriand ist gleich fertig«, sagte sie zu Chris und Sabrina. »Marlene?« Sie schaute Marlene fragend an. »Ein Bier? Oder auch was zu essen?«

»Bier«, sagte Marlene. »Gegessen hab ich schon. Bring mir ein großes.« Sie warf einen Blick zu Anita hinüber, die immer noch unentschlossen dastand. »Nun setz dich schon«, sagte sie. »Wie lange willst du da noch rumstehen?«

»Ja.« Anita sprach leise und huschte hastig hinter den Tisch. Sie setzte sich angespannt auf die Kante des Stuhls, den Sabrina ihr angeboten hatte.

»Wie geht’s?« fragte Sabrina und lächelte sie freundlich an. »Besser? Chris sagte, du hättest eventuell eine Erkältung.«

»Mir . . . mir geht’s gut«, erwiderte Anita schnell. Sie sprach immer noch leise. »Es war nichts.«

»Du bist erkältet?« fragte Marlene. »Hättest du mir das nicht sagen können, bevor ich gegessen habe? Nachher stecke ich mich noch an. Das kann ich mir im Moment nicht leisten.«

»Ich bin nicht . . . erkältet«, sagte Anita noch leiser als zuvor. »Es ist alles in Ordnung.«

»Na hoffentlich.« Marlene schaute noch einmal ärgerlich zu ihr herüber.

Sabrina warf Chris einen Blick zu. Chris nickte.

Carolin beugte sich vor, um Anita besser anschauen zu können. »Das ist das erste Mal, dass ich dich im Sappho sehe«, sagte sie. »Gefällt’s dir?«

»Oh. Oh ja.« Anita wirkte so, als hätte sie nicht damit gerechnet, angesprochen zu werden. Sie blickte sich schnell um. »Schön hier.«

»Fehlt ein bisschen Frischfleisch«, sagte Marlene und blickte sich ebenfalls um. »Könnt ich mal wieder gebrauchen.«

Anita zuckte zusammen und sank noch mehr auf ihren Stuhl, als könnte sie die Spannung nicht mehr aufrechterhalten.

»Du bist unmöglich, Marlene«, sagte Chris ärgerlich. »Muss das sein?«

»Was?« Marlene schaute sie verständnislos an.

»Solche Bemerkungen«, sagte Chris. »Wir sind doch hier nicht in einer Asikneipe.«

»Ja, mein Gott . . .« Marlene zuckte die Schultern. »Was macht das schon? Guckt ihr etwa nicht danach? Macht doch jede.«

»Du bist aber nicht allein hier«, sagte Rick.

»Wieso? Ach so, Anita.« Marlene winkte ab. »Der macht das nichts aus. Die ist das gewöhnt.«

»Aber ich nicht«, sagte Sabrina scharf. »Und ich möchte mich auch nicht daran gewöhnen. Also bitte, benimm dich.«

»Oh, Madame ist aber empfindlich heute«, grinste Marlene. »Macht sie dir zu Hause auch so die Hölle heiß?« Sie schaute Chris an.

»Hör auf, Marlene«, sagte Chris leise. »Sabrina hat recht. Wenn du dich so benehmen willst, geh woanders hin.«

»Na bitteschön.« Marlene stand auf. »Wenn ihr mich nicht haben wollt, dann gehe ich eben. Viel Spaß noch.« Sie drehte sich um und stapfte wütend hinaus.

Melly kam mit einem großen Bier. »Wo ist denn Marlene?« fragte sie erstaunt.

»Gegangen«, sagte Chris. »Gib mir das Bier. Ich kann das jetzt vertragen.«

Anita stand auf.

»Wo willst du hin?« fragte Sabrina.

»Ich muss . . . ihr nach.« Anita schaute hilflos zur Tür.

»Das glaube ich nicht«, sagte Sabrina. »Es wäre besser, du bleibst.«

»Aber –«

»Meine Güte, Anita!« Carolin fuhr auf. »Warum lässt du dir das bieten?«

»Was . . . bieten?« Anita sah so aus, als ob sie die Frage nicht verstehen würde.

»Sie behandelt dich wie . . . wie den letzten Dreck, und du läufst ihr noch nach?« Carolin schüttelte den Kopf. »Du musst ihr mal die Zähne zeigen.«

»Ich . . . sie . . .« Anita setzte sich verwirrt wieder hin. »Es war doch nichts«, sagte sie.

»Es war nichts?« Carolin starrte sie an. »Na, du musst ja ein dickes Fell haben. Wenn meine Freundin mich so behandeln würde . . .«

»Sie hatte Ärger im Büro«, sagte Anita. »Ihr Chef hat –«

»Wen interessiert das?« unterbrach Carolin sie. »Ist mir doch egal, ob sie Ärger im Büro hat. Das ist ihr Problem. Und noch lange kein Grund, ihre schlechte Laune an dir auszulassen.«

Sabrina schüttelte jetzt ebenfalls den Kopf. »Nach allem, was du mir letztens erzählt hast, ist das doch auch keine Ausnahme. Der Ärger im Büro ist nicht der Grund. Marlene ist der Grund.«

»Sie . . . sie kann nichts dafür. Sie regt sich so schnell auf«, sagte Anita. »Dann muss sie sich einfach abreagieren.«

»An dir?« Carolin starrte sie an. »Bist du ihr Fußabtreter oder ihr Mülleimer oder was?«

»Sie . . . meint es nicht so«, sagte Anita leise.

»Aber ich meine es so«, sagte Carolin. »Sie kann sich benehmen, wie sie will, wenn sie allein ist, aber das –« Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. »Was möchtest du trinken?« sagte sie freundlich zu Anita. »Lassen wir uns doch nicht den Abend verderben. Das hat das Sappho nicht verdient.«

»Das finde ich auch«, sagte Chris. »Sollen wir eine schöne Flasche Wein bestellen, für uns alle?« Sie schaute Anita an. »Trinkst du Wein?«

Anita saß immer noch mit eingezogenen Schultern da. »Ja, ich . . . trinke Wein«, sagte sie schüchtern.

Melly kam mit einem Arm voller Teller an den Tisch. »Jetzt ist alles gleichzeitig fertig«, sagte sie und stellte die Gerichte vor den einzelnen Frauen ab.

»Dann bring uns noch eine große Flasche von dem tollen Merlot«, sagte Chris, »der so nach Frankreich schmeckt.« Sie lachte.

Ein paar Minuten später stießen sie an. »Auf einen harmonischen Abend«, sagte Carolin und rollte lachend die Augen. »Sollte ja jetzt kein Problem mehr sein.« Sie schaute Anita an. »Entschuldige.«

Anita lächelte scheu. »Tut mir leid, dass ich so viel Ärger gemacht habe.«

»Du? Ärger?« Carolin lachte. »Ich glaube, an dir müssen wir noch ganz schön arbeiten, Kleines.« Sie stieß mit Anita an. »Und jetzt genieß den Abend und denk nicht mehr an Marlene.«

»Es freut mich, dass du zu uns gestoßen bist«, sagte Sabrina lächelnd.

Anitas scheues Lächeln hob langsam ihre Mundwinkel. »Mich auch«, sagte sie leise.

4. Kapitel

   Rick, Melly, Thea   

»Schon so früh?« Melly wischte die Theke ab und stellte eine Espressotasse darauf. »Du kommst doch sonst nicht zum Frühstück ins Café.«

»Ich frühstücke nie«, sagte Rick. »Auch nicht zu Hause.«

»Dann willst du jetzt . . .«, Melly hob ratlos die Hände, »nichts?«

»Doch«, sagte Rick und schaute sie an.

»Ach, Rick . . .« Melly seufzte. »Ich bringe das schnell weg.« Sie nahm die Espressotasse und brachte sie zu einer Frau am Tisch neben der Tür.

Als sie zurückkehrte, vermied sie es an Rick vorbeizugehen und begann hinter der Theke Gläser zu spülen.

»Ich habe einmal hier gefrühstückt«, sagte Rick. »Ein einziges Mal. Mit dir.«

»Ich weiß«, sagte Melly. Sie schaute nicht auf.

»Warum nicht, Melly?« fragte Rick.

»Warum ja?« Melly hob den Blick und sah Rick direkt in die Augen. »Muss es immer für alles eine Erklärung geben?«

»Ich kann dich nicht zwingen«, sagte Rick. »Aber . . . habe ich irgend etwas falschgemacht?«

Melly stützte sich auf dem Spülbecken ab. »Es war eine Nacht, Rick. Eine Nacht wie tausend andere.« Sie schaute Rick an, aber sie lächelte nicht. »Du hast nichts falschgemacht, ich bin nur . . . nun ja, ich bin nicht für eine Beziehung geschaffen. Ich will das nicht. Das ist alles.«

»Eine Nacht wie tausend andere?« Rick starrte sie an.

Melly atmete tief durch. Sie trocknete sich die Hände ab, verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Schrank zurück. »Oder hundert . . . oder zehn. Ist das nicht egal?«

»Nicht so ganz«, erwiderte Rick verdattert.

»Es ist mein Leben, Rick«, sagte Melly verärgert. »Du hast nichts damit zu tun.«

»Leider stimmt das«, sagte Rick seufzend. Sie schob sich auf einen Barhocker. »Machst du mir auch einen Espresso?«

Melly warf einen unwilligen Blick auf sie. »Wenn du unbedingt willst.« Sie drehte sich zur Kaffeemaschine um und füllte eine neue Portion Kaffeemehl in den Kolben.

»Diese Nacht hat dir also nichts bedeutet«, sagte Rick.

»Verdammt noch mal!« Melly drehte mit einem harten Ruck den Kolben fest und drückte auf den Knopf. »Wirst du es denn nie begreifen?« Sie sprach immer noch mit dem Rücken zu Rick.

»Was soll ich begreifen?« fragte Rick.

Melly drehte sich um, während der Kaffee hinter ihr in die Tasse floss. »Ich bin hier nicht die Liebesmaschine vom Dienst«, sagte sie aufgebracht. »Du wolltest etwas von mir, und das habe ich dir gegeben. Ist das nicht genug? Was willst du denn noch?«

»Dich«, sagte Rick.

Melly schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht zu erwerben«, sagte sie. »Ich gehöre nur mir selbst.«

»Ich will dich doch nicht kaufen«, sagte Rick. »Ich will nur . . . mit dir zusammensein.«

»Das ist dasselbe«, sagte Melly. »Oder fast. So etwas kommt für mich nicht in Frage, wie oft soll ich dir das noch sagen? Spreche ich Chinesisch, oder warum verstehst du es nicht?«

»Vielleicht ist mein Chinesisch wirklich ein bisschen eingerostet«, sagte Rick. Sie grinste schief.

»Das ist kein Witz, Rick!« Melly drehte sich zur Kaffeemaschine um und nahm die Tasse. Sie stellte sie auf eine Untertasse, verharrte und seufzte. »Was soll ich denn noch alles tun?« fragte sie, drehte sich um und stellte die Tasse vor Rick auf die Theke. Sie schaute Rick an. »Ich mag dich, Rick«, sagte sie. »Ich mag dich sogar sehr. Deshalb habe ich mit dir geschlafen, und es war sehr schön. Aber mehr ist eben nicht.«

»Einmal und nie wieder?« fragte Rick. »Ist das dein Motto?«

»So ungefähr«, sagte Melly. »Das hält einem ziemlich viel Ärger vom Leib.«

»Hattest du mal Ärger? Mit einer Freundin?« fragte Rick. »Liegt es daran?«

»Du suchst immer noch nach einer Erklärung«, sagte Melly, »aber es gibt keine. Glaub das doch endlich. Es ist einfach, wie es ist.«

»Ich kann es nicht glauben«, sagte Rick. »Ich mag dich nämlich auch . . . sehr.«

»Meine Güte!« Melly kam mit ein paar schnellen Schritten hinter der Theke hervor, umarmte Rick heftig und küsste sie.

Die Frau, der Melly den Espresso serviert hatte, schaute interessiert von ihrem Tisch herüber.

»Verstehst du denn nicht?« keuchte Melly, als sie sich von Ricks Mund löste. »Das muss aufhören. Oder du darfst nie mehr ins Café kommen.«

»Verbietest du es mir?« fragte Rick, immer noch völlig benommen von Mellys Kuss.

»Das könnte ich«, sagte Melly, »und das werde ich, wenn du es nicht lässt. Wenn du mich nicht in Ruhe lässt.«

»Wie soll ich das?« fragte Rick. »Nach diesem Kuss?«

»Du bist verrückt.« Melly schüttelte den Kopf. »Und du gehst jetzt besser. Ich habe dir nichts mehr zu sagen.«

»Habe ich Hausverbot?« fragte Rick. »Darf ich das Café nicht mehr betreten?«

Melly seufzte. »Nein. Komm, wenn du willst. Aber nicht allein.«

»Wie du willst.« Rick rutschte vom Barhocker. Sie schaute Melly an. »Aber ich kann nicht versprechen, dass ich dich nie mehr anschauen werde. Das ist definitiv zuviel verlangt. Wenn du das willst, schmeiß mich lieber gleich ganz raus.«

»Ich werde darüber nachdenken«, sagte Melly, drehte sich um und ging nach hinten in die Küche.

Rick schaute ihr nach, dann endlich riss sie sich von der leeren Tür, auf die sie starrte, los und begab sich zum Ausgang.

»Hast du Stress mit deiner Freundin?« fragte eine Stimme, die zu der Frau gehörte, die den Espresso getrunken hatte, wie Rick feststellte, als sie sich zu ihr umwandte.

»Sie ist nicht meine Freundin«, sagte Rick. »Leider.«

»Ah.« Die Frau stand auf. »Eine unerwiderte Liebe. Wie dramatisch.«

»Ich weiß nicht, ob es Liebe ist«, sagte Rick. Sie öffnete die Tür und verließ das Café.

Ein paar Schritte weiter war die Frau wieder neben ihr. »Ich heiße Thea«, sagte sie. »Thea Funk. Ich bin Journalistin.«

»Tatsächlich?« erwiderte Rick abwesend. Sie dachte immer noch an Melly.

»Ich arbeite an einer Serie über . . . hm . . . zwischenmenschliche Beziehungen«, fuhr Thea Funk fort. »Beziehungen zwischen interessanten Menschen.«

Rick blieb stehen. »Eine Klatschreporterin«, sagte sie. Sie lachte leicht. »Ich bin aber kein Promi. Keine von uns ist das.«

»Darum geht es nicht«, sagte Thea. »Klatsch ist nicht ganz falsch. Aber interessieren wir uns dafür nicht alle? Es müssen nicht immer Promis sein.«

»Ich interessiere mich nicht sonderlich dafür«, sagte Rick. »Tut mir leid.« Sie ging weiter.

Thea folgte ihr. »Ich konnte nicht umhin . . . ich meine, es war niemand sonst im Café, und ihr habt nicht besonders leise gesprochen«, sagte sie.

»Es ist kein Geheimnis.« Rick seufzte. »Das zumindest nicht.«

»Wie fühlst du dich?« fragte Thea.

»Wie bitte?« Rick blieb erneut stehen. »Was geht das dich denn an?«

»Nichts natürlich«, entgegnete Thea. »Aber Melly . . . so heißt sie doch, nicht wahr? . . . ist eine ausnehmend attraktive Frau. Ich kann mir schon vorstellen, dass ein . . . hm . . . Erlebnis mit ihr nachwirkt.«

»Nachwirkt?« Rick verzog das Gesicht. »Nachwirkt«, wiederholte sie. »Ja, so könnte man sagen.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber ich werde das ganz sicher nicht mit dir diskutieren. Schon gar nicht mitten auf der Straße.«

»Selbstverständlich nicht«, sagte Thea. »Wie wäre es bei dir zu Hause?«

Rick zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Bei mir?«

»Du wohnst doch hier in der Nähe«, sagte Thea. »Habe ich so nebenbei mitbekommen.«

Rick verzog spöttisch die Mundwinkel. »Du bekommst viel mit«, sagte sie.

»Eine Begleiterscheinung meines Berufes«, sagte Thea lächelnd. Ihr Lächeln wurde intensiver. »Ich habe mein Diktiergerät dabei. Ich brauche nur noch einen Platz, an dem ich es aufstellen kann.«

~*~*~*~

»Was machst du da?«