Larry Rottan – The Louisa Trilogy - Wolf Schreiber - E-Book

Larry Rottan – The Louisa Trilogy E-Book

Wolf Schreiber

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Beschreibung

Menschenfleisch Louisa Louisana ist Malerin und arbeitet an einer Ausstellung zum Thema Kannibalismus. Als Berater gewinnt sie Larry Rottan für dieses Unterfangen. Dann taucht das Gerücht auf, in Gießen gibt es Menschenfleisch auf dem Markt zu kaufen. Sex mit Gießkannen Fetische sind das Thema Louisas nächster Ausstellung. Victoria wird auserkoren, dioe Ideen von Larry und Louisa auszuprobieren. Tornadojäger Es stürmt seit Tagen in Gießen. Dann kommen Tornadojäger in die Stadt. Larry, Louisa und Victoria suchen ihre Bekanntschaft. Eine Begegnung, die sie bereuen werden.

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Seitenzahl: 96

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Inhaltsverzeichnis
Menschenfleisch
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Montag
Freitag
Samstag
Sonntag
Sex mit Gießkannen
Montag, im nächsten Winter
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Tornadojäger
Mittwoch, im darauf folgenden Mai
Donnerstag
Freitag
Samstag
Disclaimer

Menschenfleisch

Montag

Louisa Louisana war pünktlich. Larry saß bereits an der Theke des Biergartens und schlürfte ein Mineralwasser. Es war fünf Uhr nachmittags und noch zu früh für ein Bier. Der Biergarten war eine ganz normale Kneipe, wo man im Sommer auch draußen sitzen konnte, weshalb alle Leute das Etablissement einfach nur Biergarten nannten. »Hi, Du bist Larry?« »Ja.« »Freut mich Dich kennenzulernen.« Louisa nahm auf dem Hocker neben Larry Platz. Sie hatte ihn vor einigen Tagen auf Facebook angeschrieben. Sie benötige Hil­fe für ein Ausstellungsprojekt, und Phil, einer der Kellner im Biergarten, hatte ihr Larry als Berater empfohlen.

Larry trank einen weiteren Schluck Wasser und betrachtete Louisa. Für eine Frau war sie ziemlich groß, bestimmt 1,80 m, schätzte Larry, hatte lange dunkle Haare, die sie offen trug, und war ein wenig mollig. Und, was Larry sehr schnell auffiel, sie trug unter ihrem rosafarbenen Kleid keinen BH. Sie war ihm sowohl im Biergarten als auch bei diversen Ausstellungseröffnungen aufgefallen, aber bislang hatte er sie nie persönlich kennengelernt. Was Larry durchaus ärgerte, da sie sehr attraktiv war. Umso erfreuter war er über ihre Anfrage. »Dann erzähl doch mal, um was für eine Ausstellung es geht, und wie ich Dir behilflich sein kann.« »OK, ich versuche es erst mal mit der Kurzfassung. Also, ich studiere Kunst an der Akademie in Frankfurt, stehe kurz vor meinem Abschluss, und im Rahmen dessen plane ich eine Ausstellung.« »In Frankfurt?« »Ja, aber ich will auch hier in Gießen ausstellen. Mein Atelier ist hier, ich lebe zeitweilig hier.« »Und wie lautet Dein Thema.« »Kannibalismus.« »Ah, ok. Und da meinte Phil, ich könne Dir weiterhelfen?« »Das hoffe ich. Meine Kommilitonen wollen alle was Politisches machen, also zur aktuellen Weltlage, und so was halt. Meine Freunde hier reagieren alle mit 'Iiiihhh, Horror, was willst Du denn damit?', und so ähnliche Reaktionen. Und dann erzählte Phil, dass Du ein Literaturprojekt in der Richtung vorhast, berichtete von Zombie-Songs, die Du wohl singst, und dann habe ich Dich einfach auf Facebook angeschrieben. That's the story. Bislang.« »Ja, Zombie- und Vampirlieder habe ich in meinem Repertoire. Kannibalistisches bislang nicht. Aber ich habe ein paar trashige Romane zu dem Thema gelesen. Edward Lee, oder Shane McKenzie zum Beispiel, falls Dir das was sagt.« »Nein, ich bin, was Horrorliteratur anbetrifft, ziemlich unbedarft. Ich habe mal einen dystopischen Film gesehen, wo die Leute anfingen sich gegenseitig aufzufressen. Und ich denke, aus dem Thema kann man was machen. Meine Ausstellung soll schrill und poppig sein, aber auch Tiefgang haben. Ich möchte mich allerdings gar nicht so tief in die Materie einlesen, sondern suche jemanden, der das für mich macht und aufarbeitet, und hilft knackige Motive zu entwerfen. Die ich dann wiederum in Gemälde umsetzen kann.«

»Du malst? Klassisch mit Öl?« »Ja, ich bin, was die Technik anbetrifft, eher traditionell orientiert.« »Hört sich cool an. Aber was habe ich davon, eine Beraterrolle im Hintergrund auszufüllen?«

»Mit der Frage habe ich natürlich gerechnet, und ehrlich gesagt, habe ich da noch keine attraktive Antwort darauf. Bezahlen dafür kann ich Dich nicht. Ich wollte erst mal sehen, ob Du überhaupt Interesse, und auch Zeit hättest, und na ja, wollte Dich erst mal kennenlernen, bevor ich mir ein Angebot ausdenke.«

Larry lächelte. »An der Zeit soll es nicht scheitern, bin zurzeit arbeitslos, und solange mich das Jobcenter in Ruhe lässt, kann ich mich kreativ austoben.« Nun lächelte auch Louisa. Larry schaute nach Helena, der Inhaberin des Biergartens, die heute auch selbst bediente. »Wollen wir ein Bier trinken, Louisa?« »Für mich nur Cola-Wodka, das pusht mehr. Ich habe auch heute nicht viel Zeit, ich muss noch fristgerecht ein paar Formalien für die Akademie aufarbeiten.« Helena servierte unterdessen die gewünschten Getränke. »Ach so, ich habe auch mit Victoria über Dich gesprochen, und sie schlug vor, dass Du vielleicht die Ausstellung musikalisch und/oder literarisch begleiten könntest.« »Ihr seid befreundet?« »Ja, sie besucht mich öfters in meinem Atelier.«

Victoria La Bello, die Kultur-Queen. Larry schwärmte für sie, seit dem er sie vor ein paar Jahren kennengelernt hatte. Sie hatte in allem, was irgendwie mit Szene und Kultur zu tun hatte, ihre Finger drin. Larry unterhielt sich ab und an mit ihr, war aber überrascht über ihre Empfehlung. Bislang dachte er, dass sie kaum was aus seinem Repertoire kannte. Die Aussicht, ihr über dieses Projekt näher kommen zu können gefiel ihm und war ein Argument, sich auf Louisas Idee einzulassen.

»Cheers.« »Salut.«

»Ich würde gerne Deine bisherigen Arbeiten sehen, damit ich eine Vorstellung davon habe, was Du so machst. Ich habe mal was bei einer Gruppenausstellung von Dir gesehen, aber ehrlich gesagt, ich kann mich nicht mehr so wirklich erinnern.«

»Das macht nichts. Bei meinen bisherigen Ausstellungsbeteiligungen habe ich ganz anderes gezeigt, als was ich nun vorhabe. Aber ich kann Dir in meinem Atelier ein paar Arbeiten zeigen, die meine neue Richtung vorgeben.« »Ich bin gespannt.« »Ich freue mich darauf. Nun muss ich allerdings los. Hast Du morgen gegen Abend Zeit. Bis dahin müsste ich mein Pflichtprogramm erledigt haben.« »Ja. Wo ist Dein Atelier?« »Ich habe eine Kelleretage im Asterweg. Gegenüber dem Gewerkschaftshaus.« »Dann weiß ich schon wo. Kenne einen Deiner Vormieter dort. Die Location ist klasse.« »Ja. Dann morgen gegen zwanzig Uhr?« »Ok.«

Louisa trank ihren Wodka-Longdrink aus, gab Larry einen Kuss auf die Backe, nicht ohne ihren Busen fest an seine Brust zu drücken, und verschwand.

Helena grinste. »Na, Larry, 'ne neue Freundin gefunden?« »Kennst Du Louisa?« »Flüchtig. Sie ist ziemlich schrill. Studiert in Frankfurt seit ein paar Jahren, hat dort auch eine Wohnung. Weiß nur, dass sie vor dem Studium ein paar Jahre unterwegs war. Hat erst spät an der Akademie angefangen. Sie ist hierzulande öfters mit Victoria unterwegs. Daher kenne ich sie.«

Larrys Etat gab noch ein zweites Bier her. So bestellte er ein weiteres helles tschechisches aus der Flasche, sinnierte über Louisa und was sie an dem Thema Kannibalismus wohl interessierte. Währenddessen wurde Helena von ihrer Bedienung Mercedes abgelöst.

Victoria betrat den Laden. »Hey, Helena, bist Du fertig? Wir sind schon spät dran.« Sie hatte ihre langen Haare wie immer hochtoupiert, sah aus wie eine Reinkarnation von Siouxie von den Banshees, aber in hellblond.

Dienstag

Es war später Nachmittag, als Larry an der Tür von Louisas Atelier klingelte. »Hi Larry, wie geht's?« »Hi Louisa.« »Komm rein.« Er betrat einen langgezogenen Raum, fast wie eine kleine Halle, und er fühlte sich wie in einer Galerie. Rechts und links hingen Dutzende von Fotos, weiter hinten erspähte er Gemälde. »Wow.« »Sieh Dich ruhig erst mal um. Was magst Du trinken?« »Hast Du ein Bier und etwas Cola?« »Habe ich mir fast gedacht. Zumindest das Bier. Extra besorgt. Und Cola habe ich immer vorrätig.« Larry betrachtete die Fotos. Sie zeigten zumeist indigene Menschen in Wald oder Dorf-Szenarien. Dazwischen Motive, die nach Slums aussahen.

»Ich habe einige Jahre in Brasilien gelebt«, erläuterte Louisa.  »Ist allerdings schon ein Weilchen her. Weiter hinten findest Du meine aktuellen Arbeiten. Heute male ich nur noch, das Fotografieren interessiert mich seitdem in Deutschland nicht sonderlich.«

Larry öffnete die Dose Bier, die sie ihm gereicht hatte, trank einen Schluck ab, und goss einen Schuss Cola hinterher. Sie gingen in den hinteren Teil des Raumes, wo es eine gemütliche Sitzecke, bestehend aus einem gelben und einem roten Sofa, gab.

Ihre Gemälde waren schrill, farbintensiv und wild. Ihr Œuvre bestand teils aus Vampiren, teils aus surrealen Horrorvisionen. »Cool, gefällt mir.« »Freut mich zu hören, Larry. In diesem Stil möchte ich auch weiterarbeiten.« »Und jetzt das Thema Kannibalismus. Warum?« »Kann ich Dir gar nicht so einfach begründen. Fiel mir im Übrigen auch schwer, meinen Prof. von der Akademie davon zu überzeugen. Er hat auch ein paar Zusatzbedingungen formuliert. Aber dazu später.« »Hat Deine Wahl auch mit Deinem Brasilien-Aufenthalt zu tun?« »Ja, zumindest ein bisschen, oder vielleicht auch ein bisschen mehr. Habe dort viele Rituale kennengelernt. Rituale für alle möglichen Lebenssituationen.« »Und wo malst Du? Ich sehe hier nur Deine private Galerie?«

Sie zeigte auf einen Durchgang. Davor standen einige Paare mit Farbe verschmierter Pantoffeln. »Dort ist noch ein weiterer Raum. Fensterlos. Ich arbeite nur mit Kunstlicht. Den bekommst Du frühestens morgen zu sehen, und auch nur, wenn ich Deine Zusage habe.« »Warum so geheimnisvoll?« »Ist kein Geheimnis. Nur eines von meinen Ritualen. Ich male grundsätzlich nur nackt. Und Leute, die mit mir diesen Raum betreten, müssen auch nackt sein. Die einzige Bekleidung, die ich erlaube, sind Pantoffeln, weil der Boden sehr mit Farbe verklebt ist.«

Larry schmunzelte und ihm fiel auf, dass sie auch heute unter ihrem Schlabber-T-Shirt keinen BH trug. Louisa schien seine Blicke bemerkt zu haben.

»Ich hoffe, die Aussicht mich unbekleidet zu sehen, ist nicht Deine einzige Motivation mir zu helfen.« »Da musst Du mir schon ein wenig mehr bieten. Aber was stellst Du Dir denn genau vor.«

»Kannibalismus ist für mich etwas Mystisches, von dem ich eine vage Vorstellung habe. Etwas, das mich teils fasziniert, teils verschreckt, aber auch durchwühlt. Ich kann es nicht wirklich gut beschreiben, aber das Thema spukt schon lange in meinem Kopf. Und wenn ich mir Gedanken um konkrete Motive mache, oder einfach nur recherchieren möchte, schweifen meine Gedanken immer ab.« »Ich verstehe.« »Ich brauche jemanden, der mir klare Vorgaben für meine Bilder macht. Also inhaltlich. Die stilistische Umsetzung ist ganz allein meine Sache. Da lass ich mir nicht hereinreden.« »Aha.«

»Ja, und dann halt die Vorgaben von meinem Prof. Er möchte, dass ich meine Werke auch begründen kann. Und er hat zwei Stichworte genannt, die ich dabei berücksichtigen soll.«

»Und die wären?« »Kontingenz und Konsistenz.«

»Ähm, ja, der Zusammenhang erschließt sich mir nicht auf Anhieb.« »Mir auch nicht. Ich habe mich mit beiden Begriffen auch noch nicht auseinandergesetzt. Kunsttheorie und Philosophie gehören nicht zu meinen Stärken.« »Zu meinen auch nicht unbedingt. Was genau erwartest Du von mir?« »Ich dachte daran, dass Du mir 10 bis 12 konkrete Szenarien für Bilder entwickelst. Also bestimmte Motive, Szenen, Personen, vielleicht Stillleben, so was in der Art. Zu jedem Werk könntest Du einen kleinen, na ja, mittellangen Text schreiben, und das Gesamte soll einen sowohl subjektiven als aber auch repräsentativen Überblick zu Geschichte und Facetten das Kannibalismus werden. Daraus könnte ein Katalog werden. Dachte, das wäre für Dich auch ein Renommierprojekt.«

»Wo wirst Du ausstellen?« »In Frankfurt am Städel und hier in Gießen im Kulturzentrum in der ehemaligen Stadtbibliothek.« »Wie bist Du da rangekommen, vor allem mit dem Thema?« »Hat mein Prof. arrangiert.« »Und hast Du auch ein finanzielles Angebot für mich?« »Ja. 20 % von jedem Gemäldeverkauf und 50 % vom Kataloggewinn.« »Kataloge sind teuer in der Produktion. Da fällt nicht viel ab.« »Ok, 25 % von jedem Gemäldeverkauf. Aber dann brauch ich Dich die nächsten 2 Wochen exklusiv.« »In 2 Wochen willst Du fertig sein?« »Ja, ich male sehr schnell. Pro Bild rechne ich einen Tag. Hier in Gießen findet die Ausstellung erst in zwei Monaten statt, aber für Frankfurt muss alles viel früher fertig sein.« »Sehr ambitioniert.«