Lassiter 2748 - Sergio Navarra - E-Book

Lassiter 2748 E-Book

Sergio Navarra

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Beschreibung

Lassiter betrat den Stepwalk, als er ein Rascheln hörte. Das Geräusch alarmierte ihn. Er verharrte und lauschte in die Nacht. Der große Mann war auf der Hut. Er hatte im hiesigen Saloon ein wenig gepokert, ein großes Steak gegessen und ein paar Whisky getrunken. Sein Spaziergang hatte dazu gedient, sich die Stadt anzusehen. Bei Nacht waren die Straßen in Dawson City fast menschenleer. Er wandte sich um. Das Geräusch war aus einer der stockfinsteren Seitengassen gekommen. Da war es wieder. Zweifellos das Rascheln von Kleidung. Dann polternde Stiefel. Instinktiv wollte Lassiter zurückweichen, da waren sie schon über ihm! Drei Kerle schossen aus dem Dunkel auf ihn zu. Wild schlugen sie auf ihn ein.


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Seitenzahl: 156

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Lassiter und die Dollar-Schakale

Vorschau

Impressum

Lassiter unddie Dollar-Schakale

von Sergio Navarra

Lassiter betrat den Stepwalk, als er ein Rascheln hörte. Das Geräusch alarmierte ihn. Er verharrte und lauschte in die Nacht. Der große Mann war auf der Hut. Er hatte im hiesigen Saloon ein wenig gepokert, ein großes Steak gegessen und ein paar Whisky getrunken. Sein Spaziergang hatte dazu gedient, sich die Stadt anzusehen. Bei Nacht waren die Straßen in Dawson City fast menschenleer.

Er wandte sich um. Das Geräusch war aus einer der stockfinsteren Seitengassen gekommen. Da war es wieder. Zweifellos das Rascheln von Kleidung. Dann polternde Stiefel. Instinktiv wollte Lassiter zurückweichen, da waren sie schon über ihm! Drei Kerle schossen aus dem Dunkel auf ihn zu. Wild schlugen sie auf ihn ein.

Der große Mann wehrte sich nach Kräften. Gossengauner!, fuhr es ihm durch den Kopf. Aber dann wurde ihm klar, dass sie nicht gekommen waren, um ihn zusammenzuschlagen.

Sie kamen, um zu töten!

Lassiter schlug und trat um sich. Er donnerte dem ersten die Faust ans Kinn, holte den zweiten mit einem Tritt von den Beinen.

Der dritte kam auf ihn zu. Ein Messer blitzte in seiner Faust!

In Lassiter kochte die Wut hoch. Diese Hundesöhne wollten ihn nicht nur ausrauben, er sollte hier sein Leben aushauchen. Aber er war nicht gewillt, das hinzunehmen.

Der große Mann explodierte regelrecht! Sein nächster Schlag kam schnell. Er erwischte den Messermann voll am Kinn und schickte seinem rechten Haken einen Schwinger mit der Linken nach. Der Kerl wurde hart am Ohr getroffen und flog nach hinten, das Messer löste sich aus seinen Fingern.

Noch während er auf den Rücken krachte, griff der erste wieder an. Lassiter donnerte ihm die Faust ins Gesicht. Der Bursche drehte sich wie ein Kreisel.

Der zweite Gauner hatte sich inzwischen erhoben. Der Mann der Brigade Sieben stürzte sich auf ihn wie ein wilder Stier. Drei weitere Schläge und Tritte kassierte der Kerl, dann überkam diese Bastarde ein Sinneswandel.

Sie traten die Flucht an. Schnell wie Windhunde jagten sie in die nächtlichen Gassen.

Lassiter rieb sich die Fingerknöchel. Was hatten diese Kerle von ihm gewollt? Wie ein normaler Überfall war ihm das keineswegs vorgekommen. Eher so, als hätte sie jemand angeheuert. Und sich dabei noch Amateure ausgesucht. Profis wären die Sache anders angegangen.

An einen Zufall glaubte er nicht. Lassiter dachte vielmehr an seinen mittäglichen Besuch beim Marshal, kurz nach seiner Ankunft in Dawson City. Dort hatte er sich nach Clive Wheeler erkundigt.

Er erinnerte sich gut an Marshal Bishops entgleiste Gesichtszüge. Was er denn von Wheeler wolle, hatte er gefragt. Lassiter hatte nicht hinter dem Berg gehalten. Dafür gab es keinen Grund, auch wenn er seinen wahren Auftrag natürlich mit keinem Wort erwähnt hatte.

Er hatte gesagt, er wolle Clive Wheeler in einer geschäftlichen Angelegenheit sprechen. Sollte Wheeler sich nicht melden, so wäre er nicht der große Geschäftsmann, von dem man ihm berichtet hätte, sondern ein Zauderer. Sowieso hätte Lassiter Zweifel an Wheelers angeblich großem Geschäftssinn.

Der Überfall musste mit Clive Wheeler zusammenhängen, oder zumindest mit Lassiters Fragerei nach ihm. Sicher, es war seine Absicht gewesen, Wheeler aus dem Bau zu locken. Aber jemand kaufte ihm das Märchen eines Geschäfts mit ihm nicht ab.

Er sah sich um. Ein paar Betrunkene kamen aus dem Saloon. Sie schwankten und grölten, einer sang. Lassiter hatte sie vorhin schon gesehen. Es handelte sich um harmlose Burschen. Einheimische, die die ganze Woche hart arbeiteten und es sich am Wochenende in der Kneipe gutgehen ließen.

Die Kerle verschwanden in einer der Seitengassen. Lassiter hörte sie noch lärmen, als er die Straße überquerte und Richtung Hotel ging. Ginny wartete auf ihn in ihrem Zimmer.

Als er den Raum betrat, lächelte sie glückselig. Dann bildeten sich Sorgenfalten auf ihrer Stirn. Sie zeigte mit dem Finger auf seine Kleidung, die zerwühlt und schmutzig war. Außerdem hatte er einen Kratzer im Gesicht, den er im Eifer des Gefechts gar nicht bemerkt hatte.

»Um Gottes willen, Lassiter!«, rief sie bestürzt. »Was ist denn passiert?«

»Halb so wild«, sagte er und winkte ab.

»Komm, wir gehen runter in die Waschküche.« Ginny nahm ihn bei der Hand. »Li Feng hat noch ein paar Kübel heißes Wasser, wie ich vorhin gesehen habe.«

Sie zog ihn mit, bevor er es sich anders überlegen konnte. Lassiter musste grinsen. Ginny war forsch und bedenkenlos wie eh und je. Das liebte er an dieser Frau. Da gab es kein Zaudern und kein Zögern.

In der Waschküche brannten zwei Lampen und sorgten für Licht. Die Luft roch nach nasser Wäsche. Ginny drückte Lassiter auf einen Stuhl. Dann holte sie eine Schüssel mit heißem Wasser und säuberte mit einem Tuch sein Gesicht.

Es tat gut, ihre schlanken Finger auf der Wange zu fühlen. Ginny ging behutsam vor. Aber sie konnte auch anders, wie der große Mann nur zu gut wusste.

»Jetzt sag schon«, drängte sie. »Was ist passiert?«

»Eigentlich nichts weiter«, sagte er. »Ich bin nur in eine kleine Schlägerei geraten.«

»Eine Schlägerei?«

»So ist es.«

Sie zeigte sich entsetzt. »Aber in unserer Stadt passiert doch so was nicht! Schon gar nicht, seitdem wir zu Marshal Bishops Distrikt gehören!«

»Anscheinend aber doch.«

»Das können nur Fremde gewesen sein! Hast du dich nicht an den Marshal und seine Deputies gewandt?«

»Nein. Ich hab die Kerle verdroschen und zum Teufel gejagt.«

Sie war mit Abtupfen fertig. »Aber warum bist du nicht zu Bishop gegangen?«

Er erhob sich. »Alles zu seiner Zeit.«

»Und was wird jetzt?«

»Ich glaube, der Kampf hat mich hungrig gemacht.«

»Du hast doch vorhin erst ein großes Steak gegessen!«

Er zog sie an sich. »Wer sagt, dass ich vom Essen rede?«

Jetzt lächelte sie kokett. »Ach so. Na, dem können wir abhelfen.«

Er küsste sie heiß und innig. Da bemerkten sie, dass sie mitten im Licht standen und alle Türen offen waren. Li Feng war zwar nicht zu sehen, aber dem wenigen Dampf in den Kesseln nach würde er gleich zurückkommen.

»Ach herrje!«, raunte Ginny erschreckt. »Ich glaube, wir gehen lieber nach oben!«

»Warum? Das Hotel gehört doch dir!«

»Sicher. Aber ich möchte nicht, dass uns jemand zusieht. Also komm. Ich verspreche dir auch eine Sonderbehandlung der Extraklasse.«

Lassiter griente. »Dagegen habe ich nichts einzuwenden.«

Sie verließen die Waschküche. Ginny hängte sich bei dem großen Mann ein.

Durch die Diele gelangten sie ins Treppenhaus. Im Hotel herrschte um diese Uhrzeit weitgehend Stille. Und das, obwohl unter dem Dach des Blue Palace etwa dreißig Leute schliefen, Gäste und Personal miteingerechnet.

Kaum hatten sie die Treppe erreicht, die nach oben führte, überkam sie erneut die Lust. Sie küssten und liebkosten sich, dass es nur so eine Freude war. Lassiter wollte ihr den Rock hochziehen, aber sie hielt seine Hand fest. »Jetzt warte, bis wir auf dem Zimmer sind«, lachte sie. Dann küsste sie seinen Hals. »Trag mich hoch, ja?«, bat sie ihn. »Ich will deine starken Arme spüren.«

»Bei mir ist schon lange was ganz anderes stark.«

»Ich weiß.« Sie zwinkerte ihm zu. »Ich kann es in deinem Schritt fühlen.«

Er nahm sie auf seine Arme und stieg die Stufen hoch. Oben trug er sie in ihr Zimmer und ließ sich mit ihr aufs Bett sinken.

Im Nu waren sie aus den Kleidern. Ginnys Hand wanderte zu seinem steifen Pint, dann knabberte sie an Lassiters Nasenspitze.

»O du mein Held!«, hauchte sie. »Wie lange habe ich mich nach einem Kerl gesehnt, wie du es bist!«

Lassiter erwiderte ihre Küsse. »Lange raue Nächte«, sagte er.

»Du weißt es?«

»Mir geht es ja umgekehrt genauso. Einsame Nächte in der Prärie, voller Sehnsucht. Ein heißblütiges Frauenzimmer wie du wirkt da Wunder, glaub mir.«

»Dann komm her, Lassiter! Nimm mich! Lass uns gegenseitig unseren Durst stillen! Unseren Hunger nach Liebe!«

Das ließ sich der große Mann nicht zweimal sagen. Er nahm sie fester in die Arme, spürte Ginnys nackten warmen Busen an seiner Brust. Ihre Haare kitzelten sein Gesicht, als sie ihm mit der Zunge über den Hals fuhr. Abermals küsste sie ihn fordernd, was seinen Docht noch mal wachsen ließ. Sie spürte es und wälzte ihn herum, sodass er auf ihr lag.

Sein Pint glitt die samtige Haut ihrer Schenkel entlang. Lassiter spürte die Hitze ihres Körpers, als er in sie eindrang. Ein wohliger Schauer durchfuhr ihn.

Ihre Wildheit machte ihn schier verrückt. Ihr Mund war feucht und warm, seine Zunge schob sich hinein, und Ginny saugte daran. Lassiter ließ die Hände über ihren Rücken gleiten und streichelte ihre Pobacken. Sie presste sich fest an ihn. Hitzewallungen durchfuhren ihn, als er ihre prallen Hügel knetete. Er streichelte die Mulde ihres Hinterns und ihre Oberschenkel. An seinem Docht spürte er die Mähne ihres Schamhaars und die Feuchte darunter.

Er drang tiefer in sie ein, und sie stöhnte laut. Lassiter bewegte sich in ihr, zuerst langsam, dann heftiger. Ginny wand sich unter ihm, keuchte fortwährend vor Lust. Er spürte ihren warmen Atem an seinem Ohr.

Sie stieß ihm ihr Becken entgegen, als er sie ausgiebig bediente. Beide atmeten sie schwer. Seine Stöße wurden hart und schnell. Ginny schrie jetzt laut, die Beine fest um seinen Leib geklammert.

Noch während ein leises, rhythmisches Klatschen die Luft erfüllte, verwandelten sich ihre Schreie in ungeduldige Stoßseufzer. Lassiter spürte, dass sie jetzt auf mehr beharrte, und er war bereit, es ihr zu geben.

Sie packte seine Schultern und stieß sich ihm entgegen. Er vergrub seine Hand in ihrer Mähne und schob ihr zum Takt seiner Stöße den Kopf in den Nacken. »Ja!«, schrie sie laut. »Nimm mich, du Tiger! Stoß mich!«

Er stieß sie, dass ihr Hören und Sehen verging. Sie klammerte sich an ihm fest, während seine Stöße schneller und heftiger wurden. Ihre Schreie verwandelten sich in kehliges Ächzen.

Plötzlich lag er auf dem Rücken, spürte ihr weiches Fleisch seinen Schaft entlanggleiten und erzitterte.

Sie nahm sein strammes Gemächt wieder in sich auf, ließ sich tief sinken und strebte umgehend nach oben. Oh, was für eine Wonne diese Frau doch war! Immer wieder glitt sie hoch und runter, schneller und schneller, bis sich ein raues Stöhnen aus Lassiters Kehle löste.

Sie ritt ihn wild und unbarmherzig und er zahlte es ihr mit gleicher Münze heim. Keuchend warf sie ihren Kopf nach vorn und küsste ihn. Noch einmal wurden ihre Bewegungen von Wildheit gepeitscht, dann erzitterte sie am ganzen Leib!

Ihr entfuhr ein tiefes, raues Stöhnen, und noch während sie kam, entlud sich auch Lassiter mit einem Aufschrei in ihr.

Das Zittern hallte lange nach. Wie erschossen lag Ginny in seinen Armen. »Halt mich«, hauchte sie und lächelte. »Lass mich nie mehr los.«

Sie klammerte sich an ihn, schnurrend wie eine Katze. Beide waren sie völlig erschöpft und verausgabt. Ginnys Kopf lag an Lassiters Brust und er hielt sie fest in den Armen.

Das Licht der Straßenlaterne fiel durch das Fenster und hüllte einen Teil des Zimmers in schwachen Schein. Eine spärliche Beleuchtung, aber sie genügte, um Ginnys zufriedenes Lächeln zu erkennen.

Lassiter hatte sie lange nicht gesehen. Ihre Art schien sich nicht geändert zu haben. Obwohl er genaugenommen kaum etwas von ihr wusste.

Aber spielte das eine Rolle? Bei einem solch heißen Feuerwerk, das sie abbrannte, wohl weniger.

Lassiter nahm sie in die Arme. Zusammen schliefen sie ein.

Als Lassiter erwachte, stand die Sonne schon heiß am Himmel. Ginny war weg.

Nicht verwunderlich, immerhin musste sie sich um das Hotel kümmern. Sie war Mitinhaberin, zusammen mit drei Geschäftsleuten aus der Stadt. Alle drei sauber, soweit er wusste.

Er stand auf und ging ins Bad. Dort wusch und rasierte er sich. Sein Packen lag auf einem Holzregal. Er zog frische Sachen an.

Als er ins Schlafzimmer zurückkam, stand Ginny im Zimmer. Lassiters Herz machte einen Satz. Wie unvergleichlich schön sie war! Es gab Frauen, die nur in der Nacht gut aussahen, aber Ginny leuchtete vierundzwanzig Stunden lang.

Sie trug ein enganliegendes violettes Kleid mit gewagten Ausschnitten. Der Ansatz ihrer Brüste und ihr flacher glatter Bauch waren zu sehen, außerdem Teile ihrer Beine. Manchmal trat sie abends so auf. Das Blue Palace hatte eine kleine halbrunde Bühne im Schankraum, ausgelegt mit rotem Samt. Dort traten oft Varieté-Künstler auf, und Ginny konnte verdammt gut singen.

»Einen wunderschönen guten Morgen«, begrüßte sie ihn lächelnd.

Lassiter grinste und nickte nur. Ihr Anblick war nicht nur überwältigend, sondern regelrecht atemberaubend.

Sie steckte ihr Haar hoch, nicht ohne zuvor eine einladende Handbewegung zu machen. Erst jetzt registrierte er das Tablett neben dem Bett. Sie hatte ihm Frühstück gebracht.

»Du bist ein Schatz«, sagte er.

Sie drückte sich an ihn und küsste ihn zärtlich. »Iss dich erst mal ordentlich satt«, sagte sie. »Ich kümmere mich derweil um die Gäste.«

»In diesem Kleid?«

Sie hob es an und drehte sich. »Gefällt es dir?«

»O ja«, bestätigte er. »Aber noch mehr gefällt mir der Inhalt.«

Sie lachte, mit ihrer wohlklingenden Stimme, die der große Mann so mochte. »Ich habe es nur für dich angezogen. Ich wollte wissen, was du davon hältst.«

»Das heißt, du willst es wieder ausziehen?«

Sie machte große Augen. »Aber ja. Es darf nicht schmutzig werden. Ich brauche es heute Abend für den Auftritt.«

Lassiter setzte sich. Es gab Rührei mit Schinken und Speck, dazu frisch gebrühten Kaffee. Lassiter schenkte sich ein und begann zu speisen.

Ginny wollte gehen, hielt aber an der Tür noch mal inne. Sie runzelte sie Stirn. »Sag mal, du siehst so herausgeputzt aus«, sagte sie. »Musst du etwa schon abreisen? Sag nicht, dass das so ist!«

»Ich muss für ein oder zwei Tage nach Dyers Bend«, sagte er und schob sich eine Portion Rührei in den Mund. Es schmeckte köstlich.

Aus den Runzeln wurden leichte Zornesfalten. »Hab ich's mir doch gedacht. Kaum tauchst du auf, verschwindest du schon wieder. Und das, nachdem wir uns so lange nicht gesehen haben.«

»Aber ich komme doch wieder!«

»Und wann?«

»Sagte ich doch: ein oder zwei Tage.«

»Und? Bleibst du dann, wenn du wiederkommst?«

»Darüber sprechen wir, wenn ich zurück bin. Einverstanden?«

Sie seufzte. »Wenn ich doch nur einmal Glück mit Männern hätte«, sagte sie. »Entweder taugen sie nichts, oder ich gerate an Kerle, wie du einer bist.«

»So? Wie bin ich denn?«

»Immer auf der Jagd. Immer unterwegs. Männer wie dich hält es nie lange an einem Ort.«

»Aber ich sage dir doch, dass ich bald wieder zurück bin!«

»Das hast du gesagt, ja. Ob ich daran glaube, ist eine andere Frage.« Sie stemmte die Fäuste in die Hüften. »Was gibt es überhaupt in Dyers Bend? Geschäfte?«

Er nickte. Sie wusste nichts von seinem Job, wie auch? Bei seiner Ankunft hatte er Ginny weisgemacht, dass er inzwischen im Telegraphengeschäft tätig sei. Er hatte ihr von seinen Geschäften mit Drahtrollen erzählt, und wie gut sie liefen. Sie hatte ihm geglaubt.

Warum auch nicht? Der Telegraph war in dieser Gegend kurz davor, den Pony-Express abzulösen. Das Märchen, das er ihr aufgetischt hatte, war also leicht zu schlucken.

Sie setzte sich neben ihn und streichelte seine Schultern.

»Hmpf«, machte er. »Musst du nicht zu deinen Gästen?«

»Ja, muss ich. Aber hör, Lassiter, wieso bleibst du nicht hier? Unser Hotel läuft fantastisch. Du könntest den Drahthandel sausen lassen und hier bei mir wohnen und den Rausschmeißer spielen. Oder was du sonst gern machen würdest.« Sie knabberte an seinem Ohr. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, wie er inzwischen herausgefunden hatte. »Na?«, fragte sie. »Was meinst du? Ist das ein guter Vorschlag?«

Er schob den Teller von sich. »Sprechen wir darüber, wenn ich zurück bin«, wiederholte er. »Ist das in Ordnung für dich? Ich muss diesen Termin auf jeden Fall wahrnehmen. Ich werde dort erwartet. So ein Geschäft kann ich nicht einfach sausen lassen, da steckt jede Menge Geld drin. Angeblich wollen die eine Telegraphenlinie von Tacoma bis Rapid City bauen.«

Sie sah ihn lange an. Dann nickte sie und küsste ihn erneut. »Na gut. Mach deine Geschäfte. Hauptsache, du kommst zu mir zurück, verstanden?«

Da war es wieder, dieses Forsche, das ihr innewohnte und ihm ein ums andere Mal ein Grinsen entlockte. »So machen wir's«, sagte er.

Sie erhob sich und verließ ihr Zimmer. Das Hotel nahm sie in Beschlag. Lassiter machte sich reisefertig.

Unten angekommen, sah er Ginny bei einigen Gästen am Tisch stehen, die gerade frühstückten. Sicherlich erkundigte sie sich, ob alles recht war.

Sie lächelte Lassiter zu. Er lächelte zurück, winkte knapp und verließ das Hotel.

Bevor er aber die Stadt verließ, hatte er noch ein Wörtchen mit dem Marshal zu reden.

Marshal Bishop war ein baumlanger Kerl mit breiten Schultern. Sein Gesicht zierte ein dünner schwarzer Schnurrbart, und er war immer vornehm gekleidet. Einen Tick zu vornehm nach Lassiters Geschmack. Der große Mann hatte nach seiner Ankunft im Saloon erfahren, dass der Marshal ein ausgekochter Frauenheld war und ihm diesbezüglich in nichts nachstand. Aber das war nicht sein Thema, als er das Office betrat.

Bishops Miene erhellte sich, als er Lassiter sah. Was den Mann der Brigade Sieben ein wenig wunderte, war er doch am Tag zuvor eher kühl und abweisend gewesen. Von seinem kurzzeitigen Entsetzen, als Lassiter ihn nach Clive Wheeler befragt hatte, war nichts mehr zu spüren.

»Lassiter!« Er begrüßte ihn mit einem Handschlag. »Offenbar gefällt es Ihnen in unserer hübschen Stadt. Schon Geschäfte abgewickelt?«

Aha. Daher wehte also der Wind. Der Marshal erhoffte sich den Telegraphen auch in Dawson City. Als Ordnungshüter fiel bei florierenden Geschäften sicherlich ein erkleckliches Sümmchen für ihn ab.

»Ich hätte Ihre schöne Stadt schon gestern Abend beinahe verlassen«, erwiderte Lassiter.

»Das höre ich ungern.« Bishops Miene verdüsterte sich. »Was ist denn vorgefallen?«

»Ein paar Kerle haben mich überfallen.«

Er wirkte überrascht. »Ein Raubüberfall? Bei uns in Dawson City? Das ist doch nicht die Möglichkeit!«

»Beinahe hätte es eine Leichenfeier gegeben, und zwar meine. Wo stecken eigentlich Ihre Deputies? Die hätte ich gut gebrauchen können.«

»Die sind unterwegs.«

»Wieder ein Bankraub?«

Er hob eine Braue. »Sie scheinen gut informiert zu sein.«

»Man hört so einiges.«

Bishop setzte sich an den Schreibtisch. Er holte Papier und Bleistift aus der Schublade. »Erzählen sie!«

Lassiter berichtete von dem gestrigen Vorfall. Der Marshal schrieb mit. Dabei schüttelte er fortwährend den Kopf. »Unglaublich«, murmelte er, als der große Mann endete.

»In der Tat«, ließ Lassiter die Katze aus dem Sack. »Ich werde nämlich das Gefühl nicht los, dass der Überfall mit meiner Fragerei nach Clive Wheeler zusammenhängt.«

»Wie kommen sie denn auf diese abenteuerliche Idee?«, fragte Bishop entrüstet.

»Nur so ein Gedanke. Ein Geschäftspartner in Laramie hat mir gesagt, ich sollte mich nach Wheeler bezüglich neuer Drahtgeschäfte erkundigen. Aber ich soll mich vorher versichern, dass der gute Wheeler keinen Dreck am Stecken hat. Es gibt da Gerüchte. Und ich möchte sauber bleiben. Das verstehen Sie doch hoffentlich.«