Lauter besondere Tage - Fabian Vogt - E-Book

Lauter besondere Tage E-Book

Fabian Vogt

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Beschreibung

Weil jeder Tag etwas Besonderes ist 365 kurzweilige Lebensimpulse Jeder Tag kann etwas ganz Besonderes sein! Entscheidend ist, mit welchen Gedanken, Werten und Hoffnungen ich ihn lebe. Die Ereignisse und Jahrestage, die mit dem jeweiligen Tag in Verbindung stehen, bieten dafür eine Fülle von Anregungen. Welche Ideen und Ideale stehen hinter den Menschen oder Begebenheiten? Und vor allem: Wie helfen sie mir, mein Heute mit Sinn zu füllen? Mit erfrischender Leichtigkeit gelingt es Fabian Vogt mit seinen Andachten, in jeder Nachricht eine gute Nachricht zu finden und auch aus außergewöhnlichen Anlässen geistliche Kostbarkeiten zu schürfen. Lassen Sie sich von diesen hilfreichen Gedankenanstößen durch das Jahr begleiten und erleben Sie Lauter besondere Tage! Die Texte dieses Buches sind ursprünglich als Radioandachtenfür den Sender HR3 entstanden. Dabei hat Fabian Vogt eine interessante Erfahrung gemacht: In der Redaktion des Hessischen Rundfunks habe ich einen Rat bekommen, der mich bis heute prägt. Dort sagte mir nämlich einer der Redaktionsleiter mal: "Wenn Sie schon im Radio geistliche Beiträge bringen, dann tun Sie mir bitte einen Gefallen: Reden Sie von Gott." Und als ich ihn völlig verwirrt anstarrte, fügte er hinzu: "Ja, wir brauchen im Radio keine moralischen Belehrungen wie "Trag mal der Nachbarin die Einkaufstaschen hoch!" oder "Fahr öfter mit dem Fahrrad". Das wissen wir alle selbst. Mich interessiert nur eins: Können Sie mir als Theologe etwas Neues und Lebensstiftendes über Gott sagen? Denn das ist das absolute Alleinstellungsmerkmal der Kirche und ihre zentrale Kompetenz. Das erwarte ich von Ihnen." Spannend. Finde ich. Und versuche seither, mich daran zu halten. (aus dem Vorwort) Fabian Vogt ist Pfarrer und Schriftsteller - und seit vielen Jahren Radio-Verkündiger bei ver- schiedenen Wellen des Hessischen Rundfunks.

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© 2017 by Kawohl Verlag, 46485 Wesel

Alle Rechte vorbehalten

Die Texte wurden ursprünglich als

Radioandachten im Sender hr3 veröffentlicht.

Titelfoto: Getty Images / HotPhotoPie

Lektorat: Kawohl Verlag / J. Dörr

Korrektorat: Inge Frantzen

Printausgabe:

ISBN: 978-3-86338-014-4

Bestell-Nr.: RKW 5014

E-Book:

eISBN: 978-3-86338-998-7

www.Kawohl.de

Fabian Vogt

Lauter besondere Tage

365 kurzweiligeLebensimpulse

Inhalt

Vorwort

1. Januar Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

2. Januar Veränderung

3. Januar Gute Vorsätze

4. Januar Wo Dein Herz ist

5. Januar Umberto Eco

6. Januar Epiphanias

7. Januar Der dritte Mann

8. Januar Stephen Hawking

9. Januar Joan Baez

10. Januar Skispringen

11. Januar Wittgenstein

12. Januar Thomas

13. Januar Knut

14. Januar Fashion Week Berlin

15. Januar Wikipedia

16. Januar Jazz oder nie

17. Januar Martin Luther King

18. Januar Welttag des Schneemanns

19. Januar Welttag der Religionen

20. Januar Welttag der Migranten und Flüchtlinge

21. Januar Weltknuddeltag

22. Januar Die erschöpfte Gesellschaft

23. Januar Ehe

24. Januar Starallüren

25. Januar Kindergarten

26. Januar Internationaler Tag der Zöllner

27. Januar Holocaust-Gedenktag

28. Januar Datenschutztag

29. Januar Feuchtgebiete

30. Januar Machtergreifung Hitlers

31. Januar Effektiv

1. Februar Februar

2. Februar Mariä Lichtmess

3. Februar Gutenberg

4. Februar Anthroposophie

5. Februar Modern Times

6. Februar Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung

7. Februar Wählen

8. Februar Ursula

9. Februar Bruno Mars

10. Februar Safer Internet Day

11. Februar Mary Quant

12. Februar Darwin-Tag

13. Februar Welttag des Radios

14. Februar Valentinstag

15. Februar Der Tag danach

16. Februar Sicherheit

17. Februar Biofach

18. Februar Fußball

19. Februar Die Queen in Frankfurt

20. Februar Selbstverständlichkeit

21. Februar Nicht vom Brot allein

22. Februar Fotovoltaik

23. Februar Langeweile

24. Februar Gründung der NSDAP

25. Februar Der Boxer

26. Februar Tarzan

27. Februar Konstantin

28. Februar Papa ante portas

29. Februar Schaltjahr

1. März März

2. März Welttag des Kompliments

3. März Tag des Artenschutzes

4. März Gut genug

5. März Weltgebetstag

6. März Helau

7. März Die Kunst des Glücks

8. März Tag des Korrekturlesens

9. März Leipziger Buchmesse

10. März Playmobil-Luther

11. März Johnny Appleseed

12. März Gregorstag

13. März Esther

14. März Selber denken!

15. März Weltverbrauchertag

16. März Zukünftiges Internet

17. März St. Patricks Day

18. März Lebensmuster

19. März Maria und Marta

20. März Weltgeschichtentag

21. März Ironman

22. März Achtsamkeit

23. März Weltwettertag

24. März Frühjahrsputz

25. März Die Verkündigung des Herrn

26. März Erfinde-deinen-eigenen-Feiertag

27. März Girl’s and Boy’s Day

28. März Der erste Stein

29. März Unfehlbar

30. März Der Tag des Bodens

1. April April

2. April Frühling

3. April Pony-Express

4. April FIBO

5. April Walking in Memphis

6. April Space Shuttle

7. April Weltgesundheitstag

8. April Windows XP

9. April Bonhoeffer

10. April Tag der Geschwister

11. April Kino

12. April Gargarin

13. April Beatles

14. April Nathan der Weise

15. April Emmaus

16. April Wahre Freundschaft

17. April Fütterung der Wölfe

18. April Alles Dreck

19. April Anvertraute Talente

20. April Petrus

21. April Sternzeichen Stier

22. April Earth Day

23. April Welttag des Buches

24. April Das Ich und das Es

25. April Welttag des Baumes

26. April Welttag des geistigen Eigentums

27. April Tschernobyl

28. April Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz

29. April Welttanztag

30. April Pfingsten

1. Mai Weltlachtag

2. Mai Wonnemonat

3. Mai Muttertag

4. Mai Noch mal Muttertag

5. Mai Das Ende der Besatzungszeit

6. Mai Der internationale Anti-Diät-Tag

7. Mai Germany’s Next Top Model

8. Mai Kriegsende

9. Mai Europatag

10. Mai Tag gegen den Schlaganfall

11. Mai Joghurtbecher

12. Mai Erschöpfung

13. Mai Satisfaction

14. Mai Jüdischer Humor

15. Mai Internationaler Tag der Familie

16. Mai One Chance

17. Mai Udo Lindenberg

18. Mai Anschläge

19. Mai Wenn Kinder sterben

20. Mai Zähne

21. Mai Welttag der kulturellen Vielfalt

22. Mai Internationaler Tag der Museen

23. Mai Tag der Artenvielfalt

24. Mai Tag der Parks

25. Mai Der mobile Mensch

26. Mai Unterwegs

27. Mai Wolke 7

28. Mai Weltspieltag

29. Mai Internationaler Tag der UN-Friedenstruppen

30. Mai Fronleichnam

31. Mai Steuererklärung

1. Juni Welterbetag

2. Juni ICE

3. Juni Europäischer Tag des Fahrrads

4. Juni Warten auf Godot

5. Juni Tag der Umwelt

6. Juni CVJM

7. Juni Leviathan

8. Juni Goldfinger

9. Juni Nordlicht

10. Juni Ausschau halten

11. Juni Den Himmel gibt’s echt

12. Juni Angst oder nicht?

13. Juni Ice Age

14. Juni GrillSportMeisterschaft

15. Juni Strandkörbe

16. Juni Saat und Ernte

17. Juni Welttag zur Bekämpfung der Wüstenbildung

18. Juni Fußballfieber

19. Juni Internationaler Bummeltag

20. Juni Heißer Draht

21. Juni Sommersonnenwende

22. Juni Frankfurter Schule

23. Juni Johannisnacht

24. Juni Tag des Schlafes

25. Juni Auf dem Weg in die Zukunft

26. Juni Festivalstimmung

27. Juni Kurz vor den Ferien

28. Juni Christopher Street Day

29. Juni Juli

30. Juni Schaltsekunde

1. Juli Leibniz

2. Juli UFOs

3. Juli Tag des zivilen Ungehorsams

4. Juli Independence Day

5. Juli Tag des Workaholics

6. Juli Der Tag des Kusses

7. Juli Marc Chagall

8. Juli Kilianstag

9. Juli Langeweile

10. Juli Der Fänger im Roggen

11. Juli Weltbevölkerungstag

12. Juli Ulrichstag

13. Juli Enterprise

14. Juli Urlaubsstress

15. Juli Zwölfbotentag

16. Juli Kirchenspaltung

17. Juli Internationaler Tag der Gerechtigkeit

18. Juli Nelson Mandela Tag

19. Juli Vitali

20. Juli Attentat auf Adolf Hitler

21. Juli Der Adler ist gelandet

22. Juli Auf der Reise

23. Juli Amy

24. Juli Jahrestag Loveparade

25. Juli Tragödie in Norwegen

26. Juli Perseiden

27. Juli Strafgesetzbuch

28. Juli Sauberes Wasser

29. Juli Der Herr der Ringe

30. Juli Tag der Freundschaft

31. Juli Der kleine Prinz

1. August August

2. August Ostafrika-Tag

3. August Kolumbus

4. August Barack Obama

5. August Neil Armstrong

6. August Mini

7. August Brot des Lebens

8. August Frankenstein

9. August Lilienthal

10. August Blues

11. August Jim Knopf

12. August Internationaler Tag der Jugend

13. August Die Mauer

14. August Erste Wahl in der Bundesrepublik

15. August Mariä Himmelfahrt

16. August Madonna

17. August Eintracht Frankfurt – Pokalsieger 1974

18. August Die Pille

19. August Welttag der humanitären Hilfe

20. August Wer’s glaubt, wird selig

21. August Katrina

22. August Herbstgebäck

23. August Mary Poppins

24. August Bundesliga

25. August Tag des Toilettenpapiers

26. August Love Story

27. August Einfach-so-Tag

28. August Goethe

29. August Internationaler Tag gegen Nuklearversuche

30. August Tag der Verschwundenen

31. August Dreigroschenoper

1. September Weltfriedenstag

2. September Tag der jüdischen Kultur

3. September Tag des offenen Denkmals

4. September Neujahr

5. September Sport-Wahn

6. September Katharina von Bora

7. September Wasser

8. September IAA

9. September Tag der Friedhöfe

10. September Karl Lagerfeld

11. September Reflecting Absence

12. September Denkmal

13. September Tropenwälder

14. September Kreuzerhöhung

15. September Tag der Demokratie

16. September Attentate

17. September Dalli Dalli

18. September Toleranz

19. September Lupo

20. September Weltkindertag

21. September Internationaler Friedenstag

22. September Herbstanfang

23. September Nachhaltigkeit

24. September Barbie

25. September Tag der Zahngesundheit

26. September Europäischer Tag der Sprachen

27. September Welttourismustag

28. September Südsee

29. September Michaelistag

30. September Tag des Übersetzens

1. Oktober Yps

2. Oktober Schutzengelfest

3. Oktober Buchmesse

4. Oktober Welttierschutztag

5. Oktober Telefonseelsorge

6. Oktober Niels Bohr

7. Oktober Rosenkranz

8. Oktober Stell dich deinen Ängsten-Tag

9. Oktober Leif Eriksson

10. Oktober Seelische Gesundheit

11. Oktober Verkehrssünder

12. Oktober Jesus Christ Superstar

13. Oktober Welttag der Standards

14. Oktober Hospiztag

15. Oktober Wilder Westen

16. Oktober Welternährungstag

17. Oktober Bücherträume

18. Oktober Phantom der Oper

19. Oktober Heinrich Böll

20. Oktober Herbst

21. Oktober Ganz unten

22. Oktober Gemeinsam sind wir stark

23. Oktober Tag der Bibliotheken

24. Oktober Tag der Vereinten Nationen

25. Oktober Weltnudeltag

26. Oktober Zeitumstellung

27. Oktober Welttag des audiovisuellen Erbes

28. Oktober Weltpoliotag

29. Oktober Aufschieberitis

30. Oktober Luthers Meisterwerk

31. Oktober Reformation

1. November Allerheiligen

2. November Allerseelen

3. November Hubertustag

4. November Tutanchamun

5. November Vom Winde verweht

6. November Leonhard

7. November Weihnachten im Schuhkarton

8. November Röntgenstrahlen

9. November Mauerfall

10. November Welttag der Wissenschaft

11. November Karneval

12. November Reichskristallnacht

13. November Volkstrauertag

14. November Leben mit dem Tod

15. November Chasing Ice

16. November Internationaler Tag der Toleranz

17. November Ewigkeitssonntag

18. November Ben Hur

19. November Internationaler Männertag

20. November Wirklich tolerant?

21. November World Hello Day

22. November Harry Potter-Filme

23. November Himmelsbilder

24. November Freddy Mercury

25. November Segen

26. November Toleranz

27. November Adventskränze

28. November Adventskalender

29. November Erkältung

30. November Andreas

1. Dezember Advent

2. Dezember Zweiter

3. Dezember Weihnachtsmarkt

4. Dezember Barbara

5. Dezember Internationaler Tag des Ehrenamtes

6. Dezember Nikolaus

7. Dezember Tag der internationalen Zivilluftfahrt

8. Dezember Wiederkunft

9. Dezember Gabenbringer

10. Dezember Klimakonferenz

11. Dezember Spenden

12. Dezember UNICEF

13. Dezember Lucia

14. Dezember CDU

15. Dezember Licht

16. Dezember Tag der Versöhnung

17. Dezember Flugpioniere

18. Dezember Tag der Migranten

19. Dezember Weltuntergang

20. Dezember Elisabeth

21. Dezember Warten

22. Dezember Geschenke

23. Dezember Lieblingsmensch

24. Dezember Heiligabend

25. Dezember Weihnachten

26. Dezember Stephanus

27. Dezember Waschen zwischen den Jahren

28. Dezember Feuerwerk

29. Dezember Lust auf Licht

30. Dezember Jahresrückblick

31. Dezember Silvester

Register

Der Autor

Vorwort

Was macht einen Tag zu etwas Besonderem? Gar nicht so leicht zu beantworten. Oder? Manchmal gibt es ein wichtiges historisches Ereignis, das just an diesem Datum stattgefunden hat, manchmal feiert eine ungewöhnliche Persönlichkeit Geburtstag, manchmal ist Sommeranfang und manchmal findet ein bedeutendes kirchliches Fest statt – oder jemand hat sich einen verrückten Gedenk- und Aktionstag einfallen lassen, der nun immer an diesem Tag im Jahr stattfindet.

Gelegentlich muss man auch ein bisschen suchen, bis man zu einem bestimmten Datum ein herausragendes Ereignis findet. Das ist dann ein bisschen wie eine Schatzsuche – und macht mir unglaublich viel Spaß. Vor allem, weil ich solche aufregenden „Jagden“ nach Themen als Theologe, Pfarrer und Radio-Journalist regelmäßig machen darf. Dann stöbere ich leidenschaftlich in der Kulturgeschichte, wühle mich durch ganz unterschiedliche Kalendarien und lese viele kluge und weniger kluge Bücher oder Zeitungen, bis ich endlich etwas finde, bei dem ich denke: „Ja, das ist es! Das macht den Tag X zu etwas ganz Besonderem.“

In diesem Buch habe ich zu jedem Tag des Jahres einen ungewöhnlichen Gedankenanstoß ausgewählt. Meist eine Begebenheit, die tatsächlich genau an diesem Datum stattgefunden hat oder von Bedeutung ist – aber manchmal schaue ich natürlich auch einfach, was die Menschen gerade in dieser Zeit bewegt, zum Beispiel, dass sich Anfang des Jahres alle darüber den Kopf zerbrechen, ob und wie sie das mit den guten Vorsätzen hinbekommen.

Trotzdem ist diese Zusammenstellung von „Lauter besonderen Tagen“ nicht einfach ein Kuriositäten-Kabinett, mit dem man mal schnell die Kollegen beeindruckt („Wusstest du eigentlich, dass heute der ‚Welttag des Klopapiers‘ ist?“) oder flink eine passende Andacht für ein Treffen parat hat (Was ich absolut legitim finde).

Viel wichtiger scheint mir nämlich die Frage „Was macht einen Tag für mich zu etwas ganz Besonderem?“ Und dabei kann es sehr inspirierend sein, sich von den ungewöhnlichen Ereignissen und Gedanken anderer inspirieren zu lassen. Im Sinne von: Wenn Martin Luther King an jenem Tag der Welt gezeigt hat, was es bedeutet, von einer gerechteren Welt zu träumen, wovon träume ich dann?

Mein Wunsch ist deshalb, dass die nicht-alltäglichen Anlässe, die ich in meinen kurzen Andachten vorstelle, uns täglich Anregungen geben, wie wir die dahinterstehenden Ideen, Hoffnungen, Ideale und Werte zum eigenen Leben in Beziehung setzen können.

Ich habe die schöne Erfahrung gemacht, dass sich in jeder Nachricht irgendwo auch eine gute Nachricht versteckt. Weil das, was uns berührt und bewegt, ja immer auch eine existenzielle Dimension hat. Und dann ist der Schritt zu einer geistlichen Zusage oder Herausforderung meist gar nicht mehr weit.

Nebenbei: Manchmal tummeln sich an einem Tag gleich mehrere bemerkenswerte Ereignisse. Dann habe ich mir erlaubt, am Tag davor oder danach darauf hinzuweisen. Es lohnt sich also gelegentlich, wenn man an einem bestimmten Tag interessiert ist, auch mal ein wenig vor oder zurück zu blättern. Und natürlich gibt es einige Anlässe, die sich von Jahr zu Jahr verschieben und die man in einem Buch, das mehrere Jahre benutzt wird, nie punktgenau treffen kann (zum Beispiel Ostern). Zum Suchen nutzen Sie am besten das Register am Ende des Buches.

Die meisten dieser Andachten sind im Sender hr3, also dem dritten Radioprogramm des Hessischen Rundfunks gelaufen – einem Sender, der sich Luthers Motto „Wir müssen den Leuten auf’s Maul schauen“ sehr zu Herzen nimmt (natürlich ohne es zu wissen). Das heißt: Die Sprache soll dort natürlich, fröhlich und gerne auch ein bisschen frech sein. Eben genau so, wie die Menschen beim Kaffee oder beim Joggen miteinander reden. Das werden Sie in meinen Texten spüren.

In der Redaktion des Hessischen Rundfunks habe ich außerdem einen Rat bekommen, der mich bis heute prägt. Dort sagte mir nämlich einer der Redaktionsleiter mal: „Wenn Sie schon im Radio geistliche Beiträge bringen, dann tun Sie mir bitte einen Gefallen: Reden Sie von Gott.“ Und als ich ihn völlig verwirrt anstarrte, fügte er hinzu: „Ja, wir brauchen im Radio keine moralischen Belehrungen wie ‚Trag mal der Nachbarin die Einkaufstaschen hoch!‘ oder ‚Fahr öfter mit dem Fahrrad‘. Das wissen wir alle selbst. Mich interessiert nur eins: Können Sie mir als Theologe etwas Neues und Lebensstiftendes über Gott sagen? Denn das ist das absolute Alleinstellungsmerkmal der Kirche und ihre zentrale Kompetenz. Das erwarte ich von Ihnen.“ Spannend. Finde ich. Und versuche seither, mich daran zu halten.

Und weil meine Texte von verschiedenen Redaktionen betreut und redigiert werden, gilt es auch, Danke zu sagen: Vor allem Heidrun Dörken im Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (einschließlich ihrer kompetenten Vertreter), die meinen gelegentlichen sprachlichen Übermut gekonnt in gute Bahnen lenkt, aber auch den Mitarbeitenden der Pop-Unit von hr3 und YouFM, die mit mir regelmäßig und meist sehr lustvoll über aktuelle Themen nachdenken, und der Kirchenfunkredaktion des Hessischen Rundfunks, die das Ganze wohlwollend begleitet. Und natürlich meiner Kirche, die sich bewusst einen eigenen „Radioandachter“ hält, weil sie es eben auch wichtig findet, das Besondere in den Tagen zu entdecken.

Und nun: Viel Vergnügen mit „Lauter besondere Tage“ – die hoffentlich beim Lesen auch Ihre Tage zu etwas Besonderem machen.

Herzlich

Fabian Vogt

1. Januar

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Wahrscheinlich ist das der berühmteste Satz von Hermann Hesse. Klingt ja auch klasse: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Die Zeile gehört zu einem Gedicht mit dem schönen Titel „Stufen“ – und ich finde: Jetzt zum Anfang eines neuen Jahres passt sie besonders gut.

Dabei geht es Hermann Hesse in dem Gedicht gar nicht darum, auf den besonderen Charme von etwas Beginnendem hinzuweisen, nein, er sagt sinngemäß: Dass wir Anfänge als ein Geschehen voller Zauber erleben, ist vor allem ein Schutz.

Und wovor? Ganz einfach: Davor, dass wir nicht im Alltagstrott untergehen. Neues ist deshalb so faszinierend, weil wir dadurch Mut bekommen, das Alte hinter uns zu lassen. Wörtlich schreibt Hesse: „Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise / und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen, / nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, / mag lähmender Gewohnheit sich entraffen.“

Hesse preist den Anfang also, weil er Menschen Mut machen will, eingefahrene Gleise zu verlassen. Denn nur dann haben sie die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln. Also: Was können, sollen, müssen wir hinter uns lassen, um den „Zauber des Anfangs“ mal wieder so richtig zu spüren?

Und vielleicht klingt da ja in dem einen oder der anderen auch noch mal der Ruf des Verkündigungsengels aus der Weihnachtsgeschichte nach: „Fürchte dich nicht.“ Aufbrechen braucht nämlich Mut. Aber es ist „zauberhaft“.

2. Januar

Veränderung

Veränderung heißt ja heute ganz cool „Change Management“: die Kunst, etwas zu verändern. Ja, Veränderungen muss man gekonnt managen, weil solche Prozesse unglaublich kompliziert sind. Und wenn man dabei sogar noch versucht, sich selbst zu verändern, stößt man schnell an seine Grenzen.

Nebenbei: Eine der berühmtesten Veränderungsgeschichten steht in der Bibel – und hat sogar den Kultstatus eines Sprichworts erlangt: Da wird nämlich einer vom Saulus zum Paulus. Erinnern Sie sich?

Der jüdische Gelehrte Saulus ist über die Christen so empört, dass er beginnt, sie regelrecht zu jagen. Und dann passiert es: Auf dem Weg von Jerusalem nach Damaskus wird Saulus plötzlich geblendet und eine Stimme sagt: „Warum verfolgst du mich?“

Schnell wird Saulus klar: Das ist die Stimme von Jesus. Und er erkennt, wie sehr er sich verrannt hat und dass er noch mal ganz von vorne anfangen möchte.

Tja, und wie damals üblich, nimmt er auch gleich einen neuen Namen an – damit jeder erkennt, dass er jetzt irgendwie ein anderer ist. Nicht mehr der alte Saulus, sondern der neue Paulus.

Diese Geschichte ist deshalb so bewegend, weil sie zeigt, dass jeder Mensch sich verändern kann. Und ich frage mich natürlich: Was könnte mich so verändern, dass ich dafür sogar einen neuen Namen annehmen würde? Spannend, oder?

3. Januar

Gute Vorsätze

Also, ich habe mir fest vorgenommen: Dieses Jahr wird alles anders. Und damit fange ich gleich … äh … morgen an. Ja, also vorgestern, am 1. Januar, war es ein bisschen ungünstig. Gestern war Familientag. Und heute wollte ich wirklich, aber ein Freund hat mich eingeladen – und da dachte ich …

Kennen Sie das? Dieses ewige Vor-sich-her-schieben? Und damit meine ich nicht nur den Elektronikschrott, der seit Monaten darauf wartet, zum Wertstoffhof gebracht zu werden – oder den Keller, der laut hörbar nach Aufräumen schreit. Nein, wir sind alle Meister darin, Dinge zu verzögern. Gerade dann, wenn es um Verhaltensänderungen geht.

Darum sagt ja der Volksmund sehr weise: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Klingt gut. Aber auch ziemlich altklug. Außerdem fällt uns ja immer noch ein guter Grund ein, warum wir etwas heute nicht besorgen können. Wir würden wirklich gerne … aber die Umstände.

Schon im Alten Testament steht der garstige Satz: „Beeile dich, deine Gelübde zu erfüllen, und warte damit nicht, bis du tot bist.“ Offensichtlich ist es den Menschen schon vor 3.000 Jahren schwer gefallen, gute Vorsätze auch wirklich umzusetzen. Umso mehr reizt es mich, das jetzt endlich zu schaffen.

Apropos Gelübde: Sie und ich, wir können uns doch jetzt versprechen, dass wir morgen wirklich anfangen. Oder heute … O. k.?

4. Januar

Wo Dein Herz ist

Es gibt ja das schöne Sprichwort: „Wo dein Herz ist, da ist deine Heimat.“ Klingt gut. Klar. Da, wo unser Herz höher schlägt, da wollen wir sein. Da, wo wir emotional berührt sind, dazu fühlen wir uns hingezogen. Da, wo uns das Herz aufgeht, da fühlen wir uns wohl.

Nur, was heißt denn das genau: „Wo dein Herz ist …“ Ich meine: Ich kenne eine Menge Leute, denen geht das Herz auf, wenn sie im Büro sind. „Im Büro, da ist meine Heimat.“ Nee, lieber nicht. Oder doch?

Kürzlich sagte mir einer: „Mein Herz schlägt für die Eintracht.“ „Wo Eintracht Frankfurt ist, da ist meine Heimat.“ Ja … kann schon mal vorkommen. Aber so als Ganzes wär’s mir doch zu wenig.

Und dann lese ich, dass die meisten Menschen mehr Zeit mit dem Smartphone als mit dem Partner verbringen. Heißt das: „Wo mein Smartphone ist, da ist meine Heimat“?

Vielleicht stimmt das ja gar nicht: „Wo dein Herz ist, da ist deine Heimat.“ Zumindest hat schon der Reformator Martin Luther die Sache mit dem „Herzen“ ein wenig kritisch gesehen. Er schrieb nämlich: „Wo dein Herz ist, da ist dein Gott.“ Sprich: Wir hängen unser Herz an vieles. Und geben ihm damit Macht über uns.

Entscheidend ist also, dass wir unser Herz an die richtigen Dinge hängen. Für Luther war klar, was das ist: Jesus Christus. Aber sein Hinweis gilt natürlich auch allgemein: Ja, Heimat hat ganz viel mit Herzblut zu tun. Gerade darum lohnt es sich, immer wieder zu schauen, ob unser Herz für das Richtige schlägt.

5. Januar

Umberto Eco

Umberto Eco war einer von den ganz Großen. Ein kluger Wissenschaftler, ein leidenschaftlicher Autor, ein echter Ästhet und ein scharfsinniger Analyst der Welt. Heute hätte der begnadete Geschichtenerzähler seinen Geburtstag gefeiert.

Ich weiß noch, dass ich seinen Mittelalter-Roman „Der Name der Rose“ verschlungen habe. Diese skurrile Geschichte des Mönchs William von Baskerville, der in einer ligurischen Benediktinerabtei eine Mordserie aufklären soll. Erinnern Sie sich? Innerhalb weniger Tage werden dort fünf Mönche auf äußerst beunruhigende Weise getötet, und William beginnt zu ermitteln.

Im Lauf der Zeit wird dann klar, dass es sich um Morde aus Leidenschaft handelt. Aber aus einer krankhaften, pervertierten Leidenschaft. Einer der Mönche glaubt nämlich inbrünstig, dass er Gott vor dem Lachen der Menschen schützen müsse. Wirklich. Und deswegen tötet er alle, die sich mit dem Buch des Aristoteles über die Komödie beschäftigen wollen. Wie absurd. Aber auch: Wie traurig. Als wäre das Lachen der Menschen für Gott eine Bedrohung.

Am Ende schreibt Eco sinngemäß: „Der Teufel, das ist nichts Materielles, das ist ein Glaube ohne Lächeln, eine Wahrheit, die niemals vom Zweifel erfasst wird.“ Möglicherweise ohne es zu beabsichtigen, hat Umberto Eco mit solchen Sätzen dazu beigetragen, dass heute in vielen Kirchen wieder gern und entspannt gelacht wird. Weil Glaube und Verkrampfung einfach nicht zusammenpassen.

6. Januar

Epiphanias

Epiphanias – die Erscheinung des Herrn. Die wird immer am 6. Januar gefeiert. Dabei geht es darum, dass an diesem Tag noch einmal besonders offenbart wurde, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Dass in diesem kleinen Kind in der Krippe Gott selbst auf die Erde gekommen ist.

Und wodurch wurde das offenbart? Na, vor allem durch die drei Weisen aus dem Morgenland, die ja keine Kosten und Mühen gescheut haben, um quer durch die Wüste zu ziehen und das neugeborene Kind in Bethlehem als Zeichen des Himmels zu begrüßen. Und weil die Tradition später aus den Weisen drei Könige gemacht hat, wird der Epiphanias-Tag gerne auch „Dreikönigstag“ genannt.

Erinnern Sie sich: Diese drei Weisen brachten als symbolische Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe mit – lauter Gaben, die eigentlich in das Krönungszeremoniell bedeutender Herrscher gehörten. In diesem Fall aber waren sie vor allem eine demonstrative Bestätigung, dass Jesus tatsächlich göttlichen Status hat.

Verrückt, oder? Die Bibel präsentiert ganz verschiedene Gruppen, die alle bezeugen sollen, wie bedeutend diese Geburt ist: Engel, Hirten und als Höhepunkt noch drei Weise. Quasi Vertreter von Glaube, Praxis und Wissenschaft. Weil schon damals klar war, was das für eine unglaubliche Geschichte ist: Gott wird Mensch.

Am Epiphaniastag versucht die Christenheit seit 2.000 Jahren, dieses Wunder noch einmal zu feiern. Weil es die Welt verändert.

7. Januar

Der dritte Mann

Fast jede und jeder kennt die berühmte Musik aus „Der dritte Mann“. Dem Filmklassiker, der am 6. Januar 1950 in die deutschen Kinos kam. Und schon einen Tag später überall diskutiert wurde.

Vielleicht, weil seine Geschichte so grausam realistisch ist. Orson Welles spielt darin nämlich den Schwarzhändler Harry Limes, der im vom Krieg zerstörten Wien gestohlenes Penicillin schmuggelt. Und dem es völlig egal ist, dass das gestreckte Medikament bei vielen Kindern zu schrecklichen Schädigungen führt.

Als der Trivial-Autor Holly Martins nach Wien kommt, um seinen Freund Harry zu finden, entdeckt er nach und nach, was für ein Schwein Harry Limes eigentlich ist. Trotzdem weigert er sich lange, den Freund der Polizei auszuliefern.

Bis ihm Major Calloway, der zuständige Polizist, in einem Kinderhospital einige Opfer zeigt. Sprich: Erst als Holly Martins die Konsequenzen seines Handelns vor Augen geführt werden, reagiert er. Und es kommt zur berühmten Verfolgungsjagd durch die Kanalisation Wiens, an deren Ende Harry Limes stirbt.

„Der dritte Mann“ ist unfassbar spannend. Und ein Film über die Frage: Machst du dir eigentlich bewusst, was dein Handeln für Konsequenzen hat? Und: Kannst du das verantworten? Getreu dem biblischen Motto, das später zum Sprichwort wurde: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“

Kaum ein anderer Film hat diese Botschaft so großartig verpackt.

8. Januar

Stephen Hawking

Heute hat er Geburtstag: Der Brite Stephen Hawking, der bei vielen als größtes mathematisches Genie des 21. Jahrhunderts gilt. Ein Mann, der seit Jahrzehnten den großen Geheimnissen des Universums auf der Spur ist. Obwohl er im Rollstuhl sitzt und nur mit Hilfe eines Sprachcomputers kommunizieren kann.

Dabei besteht seine größte wissenschaftliche Leistung wohl darin, dass er die Relativitätstheorie und die Quantenmechanik zusammengeführt hat – also die Lehre von den ganz großen und die Lehre von den ganz kleinen Dingen.

Na ja, und dann hat er auch noch mehrfach laut verkündet, dass man aus physikalischer Sicht für die Entstehung des Universums keinen Gott braucht. Wörtlich schreibt er: „Weil es ein Gesetz wie das der Schwerkraft gibt, kann und wird sich ein Universum selber aus dem Nichts erschaffen.“

Das ist übrigens eine uralte Theorie. Schon der französische Physiker Laplace erklärte vor 200 Jahren: „Ich brauch die Hypothese ‚Gott‘ nicht zur Erklärung der Welt.“ Natürlich könnte man jetzt Hawking fragen, woher denn überhaupt die Schwerkraft kommt, aber das wäre doch ziemlich unsinnig.

Ich vermute eher, dass Hawking nach Gott mit den falschen Mitteln am falschen Ort sucht. Denn: An einen Gott, den man physikalisch und mathematisch erklären kann, wollte ich ohnehin nicht glauben. Und vielleicht wären wir uns in diesem Punkt sogar einig. Auf jeden Fall: Herzlichen Glückwunsch, lieber Stephen.

9. Januar

Joan Baez

„We shall overcome …“ Wir werden das überwinden. „Eines Tages werden wir das überwinden. O, tief in meinem Herzen weiß ich: Ich glaube daran, dass wir all das hier eines Tages überwinden werden.“ Toller Text.

Mit diesem großen, alten Protestsong wurde Joan Baez 1963 berühmt. Ja, das Lied „We shall overcome“ wurde zum Schlüsselsong einer ganzen Generation. Und zwar weltweit. Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung sang ihn genauso wie die Anti-Apartheitsbewegung in Südafrika, die Aktivisten in Bangladesch oder die Friedensbewegung in Deutschland: Wir werden das alles hier überwinden.

Joan Baez selbst galt durch dieses Lied als Sprachrohr und Idol ihrer Generation. Vor allem, weil sie ihre Worte auch lebte. Sie engagierte sich ihr Leben lang in der Friedensbewegung und demonstrierte gegen Menschenrechtsverletzungen. Ja, noch immer setzt sie sich gegen Atomwaffen, Kernenergie und Umweltverschmutzung ein. Und heute, da feiert sie ihren Geburtstag.

Nebenbei: Den Text zu „We shall overcome“ hat ein Pfarrer geschrieben: Charles Tindley. Weil er überzeugt war, dass es letztlich die Kraft und die Liebe Gottes sind, die all das Schlechte in der Welt überwinden. Manche Aktivisten vergessen das bisweilen, wenn sie lauthals dieses Glaubenslied singen. Aber Joan Baez, die weiß es. Zum Glück. Herzlichen Glückwunsch.

10. Januar

Skispringen

Ich wollte mir die Mühlenkopfschanze in Willingen mal anschauen. Auf der Durchreise. Und als ich dann davor stand, dachte ich spontan: Ganz ehrlich, nichts auf der Welt könnte mich jemals dazu bringen, hier runterzuspringen. Uaah. Ich meine: Das ist doch Wahnsinn. Der Schanzenrekord liegt deutlich über 150 Meter.

Aber dann wurde mir klar, dass die Skispringer, die hier jedes Jahr im Januar um den Weltcup springen, natürlich auch klein angefangen haben. Ja, deren erste Sprünge gingen bestimmt nicht 150 Meter weit. Die haben alle vorsichtig geübt, sich erst mal langsam ans Fliegen gewöhnt und dann nach und nach gelernt, auch von größeren Schanzen zu springen.

Da wurde meine Ehrfurcht schon kleiner. Zumindest ein bisschen. Ja, schließlich geht mir das bei vielen Dingen so: Ich sehe beeindruckt, was Menschen können, und vergesse dabei schnell, dass die meisten erst Schritt für Schritt gelernt haben, mit immer größeren Herausforderungen zurechtzukommen.

Das aber heißt: Nur wer langfristig motiviert ist, ein Ziel zu erreichen, kommt auch auf die großen Schanzen. Wer voller Glauben dran bleibt. Wer beharrlich sein Können steigert.

Der Prophet Jesaja schrieb dazu schon vor langer Zeit: „Viele Menschen werden müde und geben auf. Aber wer auf Gott vertraut, der bekommt immer wieder neue Kraft, so dass er anfängt zu fliegen wie ein Adler.“ Passt doch irgendwie zum Skispringen in Willingen.

11. Januar

Wittgenstein

1921 veröffentlichte der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein ein starkes Buch, aus dem vor allem ein Zitat berühmt wurde: „Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Cool, oder? „Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

Natürlich hat Wittgenstein in seinen Werken sehr ausführlich erklärt, wie man denn prüft, ob ein Satz mit der Wirklichkeit übereinstimmt oder nicht. Und dabei kam er eben zu dem Schluss: Wenn man den Wahrheitsgehalt einer Aussage nicht überprüfen kann, dann sollte man sie nicht machen. „Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

Das klingt natürlich so, also könne man zum Beispiel auch über Gott gar nicht reden, weil Formulierungen über Gott ja selten logischen Kriterien genügen. Das hätte auch Wittgenstein so gesehen. Allerdings hätte er daraus nicht geschlossen, dass es Gott nicht gibt.

Schließlich kann man auch über Phänomene wie Hoffnung oder Liebe keine belegbaren Aussagen machen. Darum schreibt Wittgenstein sinngemäß: „Über manche Werte kann man nicht reden. Aber man kann am Leben der Menschen erkennen, ob sie diese Werte haben. Und zwar an ihren Taten und ihren Einstellungen.“

Kluge Erkenntnis. Finde ich. Wenn ein Mensch an Gott glaubt, dann kommt es nicht darauf an, ob er darüber groß reden kann, sondern ob dieser Glaube sein Leben stark macht und welche Folgen er hat. Also: „Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

12. Januar

Thomas

Manchmal ist es ziemlich blöd, wenn man was verpasst. Oder? Thomas zum Beispiel, einer der Jünger Jesu, der hatte die Auferstehung verpasst. Wirklich. Als Jesus sich seinen Jüngern noch einmal gezeigt hatte, war Thomas nicht dabei gewesen.

Und da konnten ihm die anderen von ihren Erfahrungen noch so leidenschaftlich vorschwärmen, Thomas blieb stur. „Also, ich glaub das einfach nicht. Ein Toter steht nicht wieder auf. Ich weiß nicht, was ihr euch da zusammenfabuliert. Aber es kann nicht sein.“

Deswegen bekam Thomas ja auch den Spitznamen „Der ungläubige Thomas.“ Weil er sagte: „Ohne Beweise geht gar nichts.“

Und die lieferte Jesus ihm. Thomas bekam eine Woche nach den anderen eine „Sondererscheinung“ – und dazu alles, was er gefordert hatte. Er darf sich die Wundmale in Jesu Händen genau angukken und seine Hand in die Wunde an Jesu Seite legen. Und dabei sagt Jesus den schönen Satz: „Sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“

Was Thomas dann auch ist. Er ruft: „Mein Herr und mein Gott.“ Doch Jesus weist ihn sofort freundlich zurecht: „Du glaubst leider nur, weil du mich gesehen hast. Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben.“

Eine hochinteressante Unterscheidung. Finde ich. Sich an Fakten festhalten ist schön und gut. Doch mit Glauben im engeren Sinn hat das noch gar nichts zu tun. Wahrer Glaube ist eine Kraft, die stärker ist als Beweise. Eine Kraft, die größer ist als alles, was ich sehen oder anfassen kann.

13. Januar

Knut

Wer schwedische Möbel mag, der weiß natürlich, dass heute KnutTag ist. Das wird einem ja oft genug in der Werbung gesagt. Und was ist am Knut-Tag? Nun, da geht in Skandinavien die Weihnachtszeit zu Ende. Das heißt: Heute werden überall im hohen Norden rituell die letzten Süßigkeiten von den Weihnachtsbäumen genascht – bevor dann die Tannen von der Familie aus dem Haus gebracht werden. Für viele Skandinavier ist das noch mal ein richtig großes Fest.

Benannt ist der Knut-Tag übrigens nach dem Heiligen Knut, einem dänischen König aus dem 11. Jahrhundert, der sich stark für das Christentum einsetzte. Und angeblich war er es auch, der damals die Weihnachtszeit in seinem Reich um eine Woche verlängerte. Normalerweise endet die Weihnachtszeit ja am 6. Januar, aber Knut wollte gerne den Christinnen und Christen etwas Gutes tun – und hat einfach noch mal 7 Tage drangehängt. Damit die wunderbaren Erfahrungen von Weihnachten nicht zu schnell im Alltagstrott verloren gehen.

Der Heilige Knut wurde später in einer Kirche ermordet, aber sein Einsatz für die Weihnachtszeit bleibt unvergessen. Bis heute freuen sich die nordischen Völker darüber. Und die Botschaft „Gott kommt auf die Welt, damit die Liebe Gottes sichtbar wird“, macht die Gemüter eine ganze Woche länger hell. Gerade, wenn es draußen so dunkel ist. Weil der Baum noch steht und die tröstlichen Weihnachtslieder fröhlich weitergesungen werden. Also: Ich feiere heute auch noch mal …

14. Januar

Fashion Week Berlin

Ende Januar ist wieder Fashion Week in Berlin. Glanz und Glamour. Shows, Preise und Konzerte – und jede Menge cooler Events.

Aber: Das ist nicht alles. Zum Glück. Da gibt es nämlich den Trend zur „Eco-Fashion“, also zur ökologischen Kleidung. Und dieser Trend entpuppt sich gerade als einer der großen Wachstumsbereiche der Branche. Kein Wunder: Immer mehr Leute wollen genau wissen, aus welchen Materialien und unter welchen Bedingungen ihre Kleidung eigentlich hergestellt wird.

Deshalb findet man auf der Fashion Week inzwischen unter anderem einen „Green Showroom“ und eine „Ethical Fashion Show“. Also Shows mit ethischem Anspruch. Das fängt bei biologisch angebauter Baumwolle an, geht über Polyester-Recycling und hört bei Fair Trade noch lange nicht auf. Plötzlich wird vielen klar, dass Mode natürlich Einfluss auf die Umwelt und die sozialen Verhältnisse hat. Und dass Modefirmen eine große Verantwortung tragen.

Lustigerweise ist auch in der Offenbarung des Neuen Testamentes ganz oft von „reinen Kleidern“ die Rede. Ja, die Menschen sehnten sich schon vor 2.000 Jahren in ihren Zukunftsvisionen danach, eines Tages mit reinen Kleidern vor Gott zu stehen. Nun, damals ging es natürlich vor allem um Sauberkeit. Aber vielleicht bekommt ja das prophetische Bild von den „Reinen Kleidern“ angesichts der Eco-Fashion eine ganz neue Dimension.

Wäre doch nicht schlecht: „Hier stehe ich, und meine Weste ist rein.“

15. Januar

Wikipedia

Am 15. Januar 2001 wurde das Online-Lexikon „Wikipedia“ erstmals freigeschaltet. Seither sind darin weltweit mehr als 33 Millionen Artikel in mehr als 280 Sprachen veröffentlicht worden. Von fast 2 Millionen angemeldeter Autorinnen und Autoren. Unglaublich, oder?

Und die Idee ist ja auch großartig: Jede und jeder darf Beiträge bei Wikipedia einstellen. Solange sie neutral, nachprüfbar und mit Achtung vor der Meinung anderer geschrieben sind. Und weil die Leser jeden Artikel auch verbessern und ergänzen dürfen, entsteht so im Lauf der Zeit eine kluge Enzyklopädie, in der sich nach und nach das Wissen der Welt sammelt. Toll!

Nun bin ich ja Pfarrer und denke manchmal: Das Grundkonzept von Wikipedia könnte man auch für den Glauben nutzen. Ja, das wäre doch mal ein interessanter Versuch: Jede und jeder bekommt auf einer Internetplattform die Gelegenheit, davon zu erzählen, wie sie oder er sich Gott vorstellt. Oder was sie glauben, und was das für ihr Leben bedeutet. Und dann dürften andere natürlich fleißig kommentieren – und zum Beispiel anmerken, welche dieser Vorstellungen und Bilder ihnen helfen, Gott und den Glauben besser zu verstehen.

Ich meine: Dadurch kommt man dem Geheimnis näher, was einen lebendigen Glauben ausmacht. Weil dann alle miteinander nach der Wahrheit suchen. Und weil sich die Glaubenserfahrungen von ganz vielen Gläubigen dort versammeln. Ich habe keine Ahnung, ob das funktionieren würde. Aber ich finde: Etwas mehr Austausch zwischen den Glaubenden kann auf keinen Fall schaden.

16. Januar

Jazz oder nie

Am 15. Januar 1920 kam in Deutschland eine Schallplatte auf den Markt, die die Hörgewohnheiten vieler Musikfreunde radikal auf den Kopf stellte und am Tag danach das Smalltalk-Thema war: der „Tiger Rag“, gespielt von der „Original Excentric Band“ in Berlin.

Die Aufnahme dieser Dixieland-Nummer gilt heute als erste deutsche Jazz-Schallplatte überhaupt. Allerdings sagte man damals in Deutschland noch „Jatz“. Und ihre Veröffentlichung war deshalb so spektakulär, weil die neue Musik am Anfang total umstritten war. Jatz, das war „Negermusik“, „Katzenmusik“ oder sogar „Bums-Musik“. Zügelloses Zeug schwarzer Straßenmusiker, grell, dekadent, wild und synkopisch.

Doch in den wilden Zwanzigerjahren waren die jungen Leute mehr als willig, sich von den neuen Rhythmen begeistern zu lassen. Und plötzlich spaltete der Jazz ganze Familien und ganze Gesellschaftsschichten. Was den einen ein Gräuel war, regte die anderen an, sich frei und lustvoll zu bewegen.

Na ja, seien wir ehrlich: Daran hat sich ja bis heute nichts geändert. Immer wieder ist es die Musik, die Älteren deutlich macht, dass sie die Jüngeren nicht mehr verstehen. Nebenbei: Schon vor 3.000 Jahren scheint das ein Thema gewesen zu sein. Zumindest verkünden die Psalmen mutig: „Singt dem Herrn ein neues Lied.“

Nun: Der „Tiger Rag“ war 1920 ein neues Lied. Ich bin gespannt, was musikalisch in diesem noch jungen Jahr auf uns zukommt.

17. Januar

Martin Luther King

Als er fünf Jahre alt war, erklärten ihm die Nachbarn, dass er jetzt nicht mehr mit seinem besten Freund spielen dürfe. „Was, warum denn das?“ „Ganz einfach: Er ist weiß. Und du bist schwarz.“ Tja, in den Dreißigerjahren war in Amerika alles nach Rassen getrennt: Schulen, Kirchen, Behörden, Busse, Züge, ja, sogar Waschbecken. Und diese Ungerechtigkeit ließ Martin Luther King keine Ruhe mehr.

So setzte er sich leidenschaftlich für die Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß ein, organisierte Sitzblockaden und Demonstrationen – und den berühmten Busstreik von 1956, in dem die schwarze Bevölkerung erklärte, sie werde solange nicht mehr mit dem Bus fahren, bis die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln abgeschafft werde. Mehr als ein Jahr hielt sie durch. Und einige Verkehrsbetriebe gingen fast bankrott.

1963 kam es dann zu einer Kundgebung in Washington, bei der Martin Luther King seine berühmte Rede hielt: „Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter an einem Tisch sitzen werden.“

Und: Der Traum wurde wahr. 1964 erhielt der Bürgerrechtler dafür den Friedensnobelpreis. Und heute hätte er vielleicht noch seinen Geburtstag gefeiert. Hätte ihn nicht ein Fanatiker 1968 ermordet. Nebenbei: Als man King einmal fragte, woher er seine Energie nehme, sagte er: „Der Glaube an die Kraft und die Macht des lebendigen Gottes lässt mich weitergehen … In diesem Glauben habe ich immer einen Weg gefunden, wo kein Weg zu sein schien.“

18. Januar

Welttag des Schneemanns

Heute ist der Welttag des Schneemanns. Am 18. Januar. Und warum gerade heute? Na, ein Schneemann sieht doch aus wie eine Acht. Und der Besen in seiner Hand, der sieht aus wie eine Eins. Also: 18. Und oft gibt es im Januar ja auch genug Schnee.

Ausgerufen hat diesen Tag der Schneemann-Fan Cornelius Grätz. Und weil der Schneemann von jeher ein Symbol für Vergänglichkeit ist, sind heute alle Kreativen eingeladen, sich pfiffige Aktionen einfallen zu lassen. Zum Klimawandel oder zur Sehnsucht nach Beständigkeit.

Wobei ich ehrlich sagen muss: Bei all dem Schneegeschippe ist das nicht unbedingt ein Knallerthema für mich.

Tja, was machen wir nun mit dem „Welttag des Schneemanns“. Einfach vergessen? Oder vom schönsten Schneemann unserer Kindheit träumen? Oder für alle Fälle doch mal Karotte, Zylinder und Kohlenstücke bereitlegen?

Wissen Sie was? Wenn draußen schon kein Schnee liegt, dann zitiere ich Ihnen jetzt wenigstens mal meine Lieblings-Schnee-Stelle aus der Bibel. Da sagt Gott nämlich: „So wie Schnee und Regen vom Himmel fallen und die Erde fruchtbar machen, so werden auch meine Worte euer Leben fruchtbar machen.“

Und wem beim Anblick eines schönen Schneemannes schon mal so richtig das Herz aufgegangen ist, der ahnt, was das bedeutet.

19. Januar

Welttag der Religionen

Ein „Welttag der Religionen“ ist schon spannend. Ja, heute finden auf der ganzen Welt Veranstaltungen statt, die sich mit dem Dialog zwischen den Religionen beschäftigen.

Wenn man bedenkt, wie oft und hartnäckig sich die Anhänger verschiedener Religionen bekämpft und bekriegt haben und noch bekriegen, dann ist es tatsächlich ein riesiger Fortschritt, dass viele Glaubensgemeinschaften gelernt haben, auch miteinander zu reden. Anders Glaubende zu achten. Ja, sie überhaupt erst mal richtig kennenzulernen – und sich nicht auf Vorurteilen auszuruhen. Zu entdecken, dass ein Muslim, ein Jude, ein Buddhist oder ein Hindu genauso ernsthaft nach Himmel und Erde fragt, wie ein Mensch aus der christlichen Kultur.

Dabei wurde dem einen oder anderen auch klar, wie viel Kostbares die Weltreligionen tatsächlich haben. Ja, allen Glaubensgemeinschaften geht es darum, dass das Miteinander der Menschen gelingt. Sie machen deutlich, dass man anders denkt und handelt, wenn man weiß, dass das Leben in größere Zusammenhänge eingebunden ist.

Angeregt haben den „Welttag der Religionen“ übrigens die Baha’i, eine religiöse Gruppe, die sich den Dialog der Glaubenden auf die Fahnen geschrieben hat. 1950 war das. Und seither gilt der Grundsatz: In einen Dialog eintreten kann man nur dann, wenn man den eigenen Standpunkt wirklich kennt. Insofern ist der heutige „Welttag der Religionen“ auch eine Einladung, dem eigenen Glauben auf die Spur zu kommen.

20. Januar

Welttag der Migranten und Flüchtlinge

Den morgigen Welttag der Migranten und Flüchtlinge gibt es schon seit über 100 Jahren. Weil das Phänomen eben nicht neu ist. Obwohl einige ja so tun, als wäre es gerade jetzt eine unglaubliche Gefahr für Deutschland, dass Menschen bei uns Schutz suchen. Sie haben vermutlich Bilder im Kopf von heruntergekommenen, potenziell kriminellen Leuten, die in schäbigen Klamotten nur darauf warten, dass sich unser Füllhorn des Wohlstands über sie ausschüttet.

Was natürlich völliger Quatsch ist. Flüchtlinge sind erst einmal Menschen, die eine neue Heimat suchen. Zudem sind sie oftmals hochgebildet und voller Tatendrang, einen echten Neuanfang für sich und ihre Familie zu gestalten.

Ganz nachdenklich werde ich dann, wenn mir plötzlich klar wird, wie viele meiner eigenen Verwandten Flüchtlinge waren. Natürlich, mehrere meiner Vorfahren sind während des 2. Weltkriegs als Flüchtlinge in den Westen gekommen.

Gut, viele davon konnten Deutsch. Aber ansonsten unterschieden sie sich in nichts von den heutigen Asylanten. Manche brachten nicht mehr mit als die Kleider, die sie am Leib trugen – und sie bauten darauf, dass man ihnen helfen würde, hier bei uns ein neues Zuhause aufzubauen.

Wenn morgen der Welttag der Migranten und Flüchtlinge begangen wird, dann werde ich bestimmt nicht vergessen, dass die heutigen Asylanten die gleichen Chancen verdienen, wie meine Vorfahren, die damals hierher kamen.

21. Januar

Weltknuddeltag

Na, machen Sie sich schon warm? Sind Sie schon am probeknuddeln? Ja, heute ist doch Weltknuddeltag! Der Tag, an dem die Menschen weltweit eingeladen sind, mal ein bisschen herzlicher mit ihren Mitmenschen umzugehen und ihre freundschaftlichen Gefühle offen zu zeigen.

Nun: Der Weltknuddeltag am 21. Januar liegt genau in der Mitte zwischen Weihnachten und dem Valentinstag – angeblich, weil sich da viele Menschen in einem emotionalen Tief befinden, einem besonders tiefen Tief. Und weil sie gerade dann eine nette Umarmung gut gebrauchen können.

Erfunden wurde der „Hug Day“, wie er im Englischen heißt, übrigens schon 1986. Ja, damals hatte eine Studie gerade herausgefunden, dass Franzosen sich in der Öffentlichkeit dreimal so oft berühren wie Amerikaner. Und weil es eigentlich etwas Schönes ist, seinen Gefühlen auch Ausdruck zu verleihen, dachte sich ein Amerikaner namens Kevin Zaborney diesen verrückten Aktionstag aus.

Ach ja, Kevin Zaborney ist Pfarrer. Ein ganz frommer Mensch. Und er kannte sicher den schönen Bibelvers: „Lasst uns nicht mit Worten lieben, sondern mit Taten!“ Eine leidenschaftliche Aufforderung, die gerade, wenn es um ein herzliches Miteinander geht, besonders aktuell ist.

Also, denken Sie heute daran: Nicht schüchtern sein, sondern nette Menschen einfach mal in den Arm nehmen. Soll gut tun.

22. Januar

Die erschöpfte Gesellschaft

Früher, da war man stolz, wenn man etwas geschafft hatte. Ja, wenn ein Produkt fertig war, ein Projekt abgeschlossen wurde oder ein Prozess erfolgreich zu Ende ging. Und heute? Tja, heute ist man stolz, wenn man sagen kann: „Boah, ich bin ja so fertig. Ich mache so viel. Ich komme gar nicht mehr zur Ruhe.“

Stimmt das? Nun, zumindest behauptet das der Psychotherapeut Stephan Grünewald in seinem Buch „Die erschöpfte Gesellschaft“. Grünewald hat Tausende Deutsche zu ihrem aktuellen Lebensgefühl befragt und kommt zu dem Schluss. „Stolz sind wir heute auf den Grad der Erschöpfung, den wir uns im Laufe des Arbeitstages ‚erkämpft‘ haben.“

Wirklich? Ja! Ob ein Tag befriedigend war, messen wir immer öfter daran, wie ausgelaugt und gestresst wir am Abend sind. Das ist doch absurd, oder? Denn eine Gesellschaft, die ihr „Kaputtsein“ zum Zeichen von Erfolg macht, ist wirklich kaputt. Vor allem, weil sich Erschöpfung ja immer weiter steigern lässt. „Hey, ich bin noch viel kaputter, angespannter und müder als du.“

Da kommt der Sonntag ins Spiel, den Christen als Ruhetag wichtig finden. Also, dass wir mindestens einen Tag in der Woche brauchen, an dem wir nicht arbeiten. Weil wir an so einem freien Tag erkennen: Dass wir erschöpft sind, ist einer der dämlichsten Gradmesser für Erfolg.

23. Januar

Ehe

Für die Kirchen war das eine echte Herausforderung. Damals im Jahr 1874. Da führte nämlich der Preußische Landtag am 23. Januar ein neues Personenstandsgesetz ein. Und darin hieß es: Fortan ist der Staat für die Beurkundung von Geburten, Trauungen und Beerdigungen zuständig.

Ja, vorher lief das alles über die Kirchen, nun übernahm das Deutsche Reich diese Aufgaben. Sprich: Von nun an gab es offiziell eine Zivilehe – und um die organisieren zu können, brauchte es auf einmal Standesämter und Standesbeamte.

Die Hintergründe dieser neuen Regelung waren vielschichtig: Einerseits wollte der Reichskanzler Bismarck im sogenannten Kulturkampf den Kirchen zeigen, wer die Macht hat. Andererseits mussten tatsächlich praktische Lösungen gefunden werden: Es gab immer mehr Leute, die einen Partner mit einer anderen Konfession heiraten wollten – und es gab Menschen, die überhaupt keine Lust hatten, in der Kirche zu heiraten, weil sie nicht an Gott glaubten.

Ob den Kirchen damit etwas Wesentliches genommen wurde? Ich denke nicht. Entscheidend finde ich, dass diejenigen, die ahnen, dass man das mit der ewigen Liebe vielleicht doch nicht nur aus eigener Kraft schafft, ja nach dem Standesamt einen Trau-Gottesdienst feiern können. Da holen sich die Partner Gottes Segen. Und anders als beim Standesamt gibt’s den nicht nur einmal: Man kann immer wieder darum bitten, wenn man will, jeden Tag.

24. Januar

Starallüren

Was für eine Geschichte! Vor rund 3.000 Jahren kommt ein Feldhauptmann zum Propheten Elisa. Dieser Soldat hat eine weite Reise hinter sich, aber er ist sehr krank und hat gehört, dass der Prophet von Gott heilende Kräfte bekommen hat.

Doch Elisa schickt dem Feldhauptmann nur einen Boten und lässt ihm ausrichten: „Wasche dich sieben Mal im Jordan, dann bist du wieder gesund.“

Was? Der Soldat ist empört. „Hält es dieser komische Typ nicht mal für nötig, mich persönlich zu begrüßen? Hey, ich habe hier eine spektakuläre Heilungszeremonie erwartet. Und was soll das mit dem Gewasche im Jordan? Die Flüsse meiner Heimat sind doch viel schöner.“ Wütend zieht er wieder ab.

Zum Glück ermahnen ihn seine Diener: „Probier’s doch mal aus. Vielleicht hilft das mit dem Waschen ja.“ Na gut. Der Feldhauptmann taucht im Jordan unter – und ist geheilt. Ein Wunder.

Seltsam. Oder? Na, vielleicht auch nicht. Vielleicht erzählt diese Geschichte etwas ganz Menschliches. Da hat einer ein Problem und wendet sich damit über den Propheten an Gott. Doch weil sich das Göttliche nicht spektakulär zeigt, wird er stinksauer. Anstatt den heilsamen Ratschlag des Himmels zu befolgen.

Irgendwie wäre dem Feldhauptmann eine Show wohl wichtiger gewesen als das selbst aktiv Werden durch das Waschen. Nur gab es, Gott sei Dank, da noch die Diener, die ihm deutlich machten, dass selbst etwas tun besser ist als jeder Event.

25. Januar

Kindergarten

Es gibt gar nicht so viele deutsche Worte, die sich international durchgesetzt haben. Das vielleicht schönste heißt: „Kindergarten“.

Dazu muss man wissen: Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Deutschland eigentlich nur „Kinderbewahranstalten“. Wirklich, die hießen so. Sprich: Kleine Kinder wurde einfach irgendwo untergebracht oder in religiösen Heimen gedrillt.

Doch dann kam Friedrich Fröbel, ein kluger Pädagoge, dessen Hauptidee schlicht und genial zugleich war. Fröbel sagte nämlich: „Kinder müssen spielen dürfen, um das Leben entdecken zu können.“ Und so, wie ein Gärtner alles dafür tut, dass seine Pflanzen im Garten aufblühen, so sollte die Gesellschaft alles dafür tun, dass ihre Kinder zum Blühen gebracht werden.

Darum gründete er 1840 den ersten „Kindergarten“ der Welt. Er entwarf dafür eigenes Spielzeug, bildete die ersten Spielpädagoginnen aus und sammelte kindgerechte Lieder – etwa „Häschen in der Grube“. Und die Idee von der spielerischen Erziehung war so überzeugend, dass schon wenige Jahre später der erste „Kindergarten“ in den USA eröffnet wurde. Ja, der Gedanke, dass Kinder Freiräume brauchen, um das Leben zu entdecken, gilt bis heute als einer der wichtigsten Erziehungsgedanken.

Vielleicht hat Jesus ja deshalb gesagt: „Wenn ihr Erwachsene nicht werdet wie die Kinder, dann werdet ihr euch mit dem Himmel schwer tun.“ Nach Friedrich Fröbel könnte man das so übersetzen: „Schaut euch die Kinder an, wie spielerisch sie das Leben entdecken.“

26. Januar

Internationaler Tag der Zöllner

Am 26. Januar 1953 wurde in Brüssel die Weltzollorganisation gegründet – und darum wird dieses Datum als „Internationaler Tag der Zöllner“ begangen. Ja, heute sollen wir uns bewusst machen, wie wichtig es für den Welthandel ist, dass die vielfältigen Formen des Schmuggels bekämpft werden. Manchem fällt vielleicht auch ein, wie er am Flughafen mit einer Flasche Rum zu viel trotzdem forsch durch den grünen Ausgang gelaufen ist.

Und Christen denken beim Stichwort „Zöllner“ natürlich gerne an Zachäus. Erinnern Sie sich? Das ist ein Zöllner im Neuen Testament, der unbedingt Jesus kennen lernen wollte. Doch weil Zöllner damals mit der römischen Besatzungsmacht zusammengearbeitet haben, waren sie nicht sehr beliebt. Das heißt: Als die Menschenmenge sich um Jesus versammelt, lässt niemand Zachäus durch.

Was macht der kluge Zöllner? Ganz einfach: Er klettert auf einen Maulbeerbaum. Da hat er endlich freie Sicht auf Jesus. Und nicht nur das. Jesus sieht ihn, ruft ihn herunter und sagt: „Zachäus! Mit dir würde ich heute gerne zu Abend essen!“

Die Frommen, die das mitbekommen, sind total empört. „Was? Bei einem Zöllner kehrt der Sohn Gottes ein. So was gehört sich doch nicht.“ Doch Jesus antwortet: „Auch er ist ein Kind Gottes!“ Damals war das ein wichtiges Signal für die Gleichheit aller Menschen. Zum Glück ist „Zöllner“ heute ein ehrenwerter Beruf. Doch die Botschaft von damals ist zeitlos wahr: Die Liebe Gottes gilt allen Menschen.

27. Januar

Holocaust-Gedenktag

Der Name „Auschwitz“ ist im Lauf der Zeit zu einem Synonym für den gesamten Holocaust geworden, also für die unfassbaren Völkermorde des Nazi-Regimes im Dritten Reich. Mehr als eine Million Menschen wurden damals allein im Konzentrationslager „Auschwitz“ systematisch ermordet, und die heutige Gedenkstätte steht noch immer als Mahnmal für die dunkelsten Seiten der Menschheit.

Am 27. Januar 1945 kam die Rote Armee nach Auschwitz und befreite die letzten Gefangenen des grausamen Lagerkomplexes. Sie stieß auf die Spuren eines Vernichtungswillens, wie es ihn in dieser Form vorher nicht gegeben hatte.

Der Holocaust zeigt, wohin es führen kann, wenn Menschen in verschiedene Klassen eingeteilt werden. Vielleicht muss man sogar sagen: Überall da, wo jemand glaubt, bestimmte Menschen seien weniger lebenswert als andere, da öffnet man dem Hass Tor und Tür.

Dagegen hilft möglicherweise nur das aus der Bibel abgeleitete Sprichwort: „Du sollst nicht mit zweierlei Maß messen.“ Ja, denn überall, wo jemand glaubt, für ihn und seinesgleichen gelten andere Regeln als für den Rest der Welt, kommt ein Denken zum Vorschein, das letztlich zu den menschenverachtenden Vorgängen in Auschwitz geführt hat.

Der heutige Holocaust-Gedenktag lädt ein, eben nicht mit zweierlei Maß zu messen, sondern zu erkennen: Für alle Menschen gelten die gleichen Rechte. Oder anders ausgedrückt: Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden willst.

28. Januar

Datenschutztag

1981 wurde am 28. Januar die Europäische Datenschutzkonvention unterzeichnet. Und seit 2007 wird passend dazu jedes Jahr der Datenschutztag begangen.

Wie wir inzwischen wissen: zu Recht. Ich meine: In letzter Zeit gab es ja andauernd Schockmeldungen. Die NSA hört uns ab, die Suchmaschinen speichern alle unsere Gewohnheiten, und Hacker holen sich gerade mal eben Millionen von Passwörtern. Ganz toll.

Nebenbei: Wie wichtig es ist, seine Privatsphäre zu wahren, wussten die Menschen schon vor Jahrtausenden. Wirklich! Kennen Sie zum Beispiel die biblische Geschichte von Samson und Delila? Na, dann aufgepasst: Samson war richtig stark. Ein Held. Aber: Seine besondere Kraft verdankte er einem Geheimnis. Und genau dieses Geheimnis wollte seine unfeine Gattin Delila lüften. Also schnüffelte sie ihrem Samson nach. Horchte ihn aus. Kontrollierte ihn. Sammelte heimlich Informationen: „Warum ist der Kerl so stark?“

Und eines Tages war Samson leider zu vertrauensselig. Er gestand seiner Frau, dass ihm seine prachtvollen Haare die Kraft verliehen. Delila frohlockte, schnitt ihm die Mähne ab – und Samson wurde schwach und konnte überwältigt werden.