Leben ohne Stress und Schmerzen durch die neue Faszien-Selbsttherapie - Christopher-Marc Gordon - E-Book

Leben ohne Stress und Schmerzen durch die neue Faszien-Selbsttherapie E-Book

Christopher-Marc Gordon

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Beschreibung

Faszien-Training: DAS Rezept gegen Stress und Schmerzen Dieses Buch bietet Hilfe zur Selbsthilfe von Deutschlands führendem Faszien-Therapeuten. Schmerzen bestimmen den Alltag vieler Menschen, oft ausgelöst durch Konflikte, Überforderung oder Reizüberflutung. Diese Stress-Faktoren bringen Körper und Geist aus dem Gleichgewicht, verursachen Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen und vieles mehr. Christopher-Marc Gordon hat eine Form der Schmerztherapie entwickelt, die die Faszien behandelt. Das ist das Bindegewebe, dem größte Bedeutung bei der Bewegung, aber auch bei der Entstehung von Schmerzen zukommt. Gordons myofasziale Therapie wirkt ausgleichend auf den Gesamtorganismus, macht Entspannung möglich und verhilft somit dem ganzen Körper zu neuer Balance und Vitalität – und zu Schmerzfreiheit. Christopher-Marc Gordon leitet seit 1990 das Center für Integrative Therapie in Stuttgart, eine Privatpraxis für Physiotherapie und Osteopathie, wo er seit vielen Jahren unter anderem Profimusiker, Musiker, Spitzensportler und Führungskräfte aus der Wirtschaft behandelt. Seit mehr als 20 Jahren ist er maßgeblich an der Erforschung und Entwicklung der myofaszialen Therapie beteiligt, hält Vorträge undWorkshops und bildet Therapeuten aus. Der erste leicht verständliche Ratgeber zur Selbsthilfe gegen Stress und Schmerzen.

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Seitenzahl: 132

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Christopher-Marc Gordon

Leben ohne Stress und Schmerzen durch die neue Faszien-Selbsttherapie

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Inhalt

[Widmung]VorworteAus klinischer Erfahrung wird engagiert-forschende EvidenzEin Ansatz von oft erstaunlicher und anhaltend positiver WirksamkeitEinleitungChronische Schmerzen selbst behandelnFaszien: das MultifunktionsorganDas Netzwerk des LebensOhne Faszien keine BewegungDer »Faszienschwamm«: Ver- und Entsorgung für die ZellenDer sechste Sinn: Faszien als SinnesorganStress: gefährlich und notwendig zugleichAuf die Balance kommt es anWie gestresst sind Sie?Ausgleich schaffen mit BewegungAuf die Plätze, fertig, los!Länger gesund leben mit SportBloß nicht übertreiben!Volkskrankheit SchmerzWas ist das eigentlich, Schmerz?Eine Operation ist nur selten die LösungWas die Faszien gefährdet und zu Schmerzen führen kannHaltung ist allesIn der Ruhe liegt nicht immer KraftWenn Schmerzmittel Schmerzen bereitenSchmerzen durch Hormone, Infektionen und ErnährungsdefiziteDie Lösung des Problems: FaszientherapieDie Blackroll® MiniDer Blackroll® DuoBallDer NadelrollerFreiheit für die Faszien: der Fascia-ReleaZer®Die Faszien-SelbsttherapieÜbungen für den UnterkörperÜbungen für den mittleren KörperÜbungen für den OberkörperWas unbedingt dazugehört: das HRV-TrainingWas Sie sonst noch gegen den Stress tun könnenLeben im Rhythmus der ZeitTurboentspannung für zwischendurchBewegung für EinsteigerLachen Sie sich gesundEntspannen Sie Ihre AugenEntspannung durch AnspannungArme und HändeBeine und FüßeValsalva: Druck normalisiert HerzschlagKuschel mal wieder!Der heilsame Reiz, der aus der Hitze kommtWas geschieht in der Sauna mit meinem Körper?Die Basis von allem: eine gesunde ErnährungWas passiert bei einem Mangel?Ein Wort zum AbschlussDanksagungGlossarWichtige InternetadressenEmpfehlenswerte BücherBenutzte Literatur

Für meinen Vater Robin Olliver Gordon und meine Mutter Barbara Dorothy (Gordon) Foster

Vorworte

Aus klinischer Erfahrung wird engagiert-forschende Evidenz

Ich kenne und schätze Christopher-Marc Gordon seit mittlerweile 20 Jahren. Damals hatte er als Physiotherapeut bereits sein Zentrum für Integrative Therapie in Stuttgart gegründet und betreute gerade das Stuttgarter Ballett als leitender Physiotherapeut und Coach. Was jedem, der mit ihm zu tun hatte, damals schon auffiel: Man hatte es nicht nur mit einem überaus klugen und aufgeschlossenen Therapeuten zu tun, sondern auch mit einem forschenden Fachmann, der sich leidenschaftlich für eine inhaltliche und wissenschaftliche Weiterentwicklung auf dem Gebiet der muskuloskeletalen Medizin engagierte und sich nicht mit der auf diesem Gebiet verbreiteten Erfahrungsheilkunde (»Wer heilt, hat recht«) zufriedengab.

Kein Wunder, dass er heute zum engen Kreis unserer »Fascia Research Group« an der Universität Ulm gehört. Unser interdisziplinäres Team erforscht dort einen Bereich des menschlichen Körpers, der wie die Tiefsee ein bis vor wenigen Jahren stiefmütterlich vernachlässigtes Reich war: die Faszien. Mit jedem Lichtstrahl, den die Studien von uns und unseren internationalen Kollegen in das Dunkel werfen, begreifen wir neue Zusammenhänge zwischen Faszien, Muskeln und Schmerzen. Christopher-Marc Gordons beeindruckendes Wissen über das autonome Nervensystem, seine Fähigkeit, Studien zu planen und durchzuführen, externe Forscher und deren Ergebnisse zu integrieren und unsere Forschungsgruppe auf Kongressen sowie in öffentlichen Vorträgen zu vertreten, waren hier in den letzten Jahren von unschätzbarem Wert für unsere Gruppe sowie die internationale Faszienforschung.

Während der gesamten Zeit, in der Christopher-Marc in der Wissenschaft gearbeitet hat, konnte er in seinem Zentrum für Integrative Therapie mit seinem Team aus versierten Therapeuten vielen Patienten helfen. Doch er ging bei seiner Arbeit stets einen Schritt weiter als viele seiner praktisch tätigen Kollegen. Er evaluierte, was er und seine Mitarbeiter taten, um schließlich evidenzbasiert arbeiten zu können. Das bedeutet eine wissenschaftsorientierte Ausrichtung, in der bevorzugt solche therapeutischen Verfahren angewendet werden, deren Erfolge sowie Erklärungsmodelle einer kritischen wissenschaftlichen Hinterfragung am überzeugendsten standhalten. Um hierzu selbst beizutragen, führte er mit einem Team zahlreiche Studien durch, die das medizinische Verständnis zu den Wirkmechanismen einer faszialen Schmerztherapie an mehreren Fronten weiterentwickelten.

Ich weiß, dass Christopher-Marc Gordon neben seiner ernsthaften Forscherseele seit mindestens einem Jahrzehnt noch einen viel weiter reichenden Traum hegte, nämlich seinen Patienten Methoden an die Hand zu geben, die sie dazu befähigen, eine Vielzahl von Problemen, vor allem chronische Rückenschmerzen, selbst zu behandeln. Zu diesem Zweck entwickelte er in den letzten Jahren ein Gerät, den Fascia-ReleaZer®, das gerade auf den Markt kommt. Dass Christopher-Marc Gordon die Wirksamkeit des Fascia-ReleaZers® in mehreren Studien, auch zusammen mit der Universität Tübingen, nachgewiesen hat, mag er – so wie ich ihn kenne – als »eine Selbstverständlichkeit« bezeichnen. Ich selbst bin hier jedoch ein weiteres Mal von seiner authentischen Gründlichkeit mehr als beeindruckt, zumal er die Verbreitung dieses beeindruckenden Selbstbehandlungs-Werkzeuges so lange zurückhielt, bis die entsprechenden großangelegten Studien ausgewertet waren und ihn und uns von der hohen Wirksamkeit überzeugt hatten.

Das vorliegende Buch vermittelt nicht nur einen guten und allgemeinverständlichen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung in Sachen Faszien. Es gibt der Leserin/dem Leser neben dem Wissen um die Zusammenhänge auch viele Übungen an die Hand – unter anderem mit dem Fascia- ReleaZer® –, um selbst etwas für ihre/seine Gesundheit und gegen den Schmerz zu tun.

Ich wünsche dem Buch und allen Leserinnen und Lesern einen faszinalen Erfolg!

 

Dr. biol. hum. Robert Schleip M.A., Direktor der Fascia Research Group, Universität Ulm, Forschungsdirektor der European Rolfing Association

Ein Ansatz von oft erstaunlicher und anhaltend positiver Wirksamkeit

Die Arbeit von Christopher-Marc Gordon fußt auf zwei Grundpfeilern. Zum einen setzt er alles daran, die in der klinischen Praxis angewandten Therapien wissenschaftlich zu untermauern, eine gute angloamerikanische Tradition empirischer Wissenschaften, die mittlerweile als »evidenzbasierte Medizin« mehr und mehr Einfluss gewinnt, da sie vor allem den Patienten zugutekommt. Zum anderen betrachtet Gordon das Muskel- und Fasziensystem als dynamische Einheit, die sowohl mit dem somatisch-willentlichen als auch dem autonomen Nervensystem eng verbunden ist. Während die Faszien auch heute noch von vielen als passives Stützgewebe missinterpretiert werden – so wie man früher die sogenannten Gliazellen als so etwas wie »Dienstboten« für die Nervenzellen ansah –, nimmt Christopher-Marc Gordon die neuen Erkenntnisse über die aktive Beteiligung der Faszien bei Bewegung und Schmerzentstehung nicht nur auf, sondern stellt sie sogar in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Aus diesem Verständnis resultiert eine Behandlungsmethode, die in besonderem Maße auf Selbstkontrolle durch die Patienten setzt: Mittels verschiedener Trainingstechniken sorgt der Patient/die Patientin so selbst für eine Harmonisierung von Faszien und Muskeln. Christopher-Marc Gordon bemüht sich stets darum, die Therapie auf ein wissenschaftliches Fundament zu stellen, das die physiologischen Mechanismen berücksichtigt. Dass der Ansatz insgesamt richtig ist, beweist die oft erstaunliche und anhaltend positive Wirksamkeit.

 

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Niels Birbaumer, Leiter des Instituts für medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie und des Zentrums für Magnetoenzephalographie (MEG), Universität Tübingen, Ospedale San Camillo, Venedig

Einleitung

Chronische Schmerzen selbst behandeln

Millionen von schmerzgeplagten Menschen laufen viele Jahre, oft jahrzehntelang von Arzt zu Arzt, ohne wirkliche Hilfe zu finden. Sie bekommen vielleicht Medikamente in angemessener Dosierung. Oft genug ist aber noch nicht einmal das der Fall, und falls doch, so haben viele von ihnen unter den Nebenwirkungen zu leiden.

Der Grund, warum ich dieses Buch geschrieben habe, ist folgender: Ich will, dass jede Frau und jeder Mann selbst etwas gegen chronische Schmerzen unternehmen kann. Sie werden auf den folgenden Seiten deshalb alles erfahren, was dazu nötig ist. Und Sie werden verblüfft sein, mit welch einfachen Maßnahmen Sie deutliche Verbesserungen bis hin zu völliger Schmerzfreiheit erlangen können.

Seit ich im Jahre 1990 in Stuttgart das Zentrum für Integrative Therapie gegründet habe, haben mein Team – bestehend aus Physiotherapeuten, Osteopathen, Naturheilkundlern und Psychotherapeuten – und ich mehr als 100000 Menschen behandelt, die unter chronischen Schmerzen vornehmlich im unteren Rückenbereich litten. Unser Behandlungskonzept nennt sich »Interdisziplinäre Faszien-Therapie« (IFT®), weil es verschiedene Verfahren integriert, die das Problem Schmerz auf ganz verschiedenen Wegen angehen und damit im besten Sinne »ganzheitlich« sind.

Meine Mitstreiter und ich fanden es immer wieder erstaunlich, wie effektiv unsere Methoden selbst viele Jahre andauernde Schmerzen lindern oder gar ganz beseitigen konnten. Um den Zusammenhängen auf die Spur zu kommen, widmen wir uns seit 2006 in Zusammenarbeit mit den Universitäten in Ulm, Tübingen, Memphis (USA), California (USA) und Palma de Mallorca (Mallorca) auch der wissenschaftlichen Arbeit. Die Grundfrage lautet: Warum funktioniert das, was wir tun, so gut?

Aufgrund unserer Studien wissen wir heute weit genauer als früher, wie chronische Schmerzen entstehen und was beispielsweise Stress damit zu tun hat. Vor allem aber wissen wir, dass wir drei Dinge bewirken müssen, um die Schmerzen zu beseitigen: Schmerzpunkte (sogenannte Triggerpunkte) im Muskel- und Fasziengewebe ausschalten, die Körperspannung regulieren und den Flüssigkeitsaustausch im Gewebe verbessern. Das Schönste daran ist, dass jeder das ganz allein schaffen kann, auf einfache Weise und mit geringen Kosten.

 

Auf Ihre Gesundheit!

Christopher-Marc Gordon

Faszien: das Multifunktionsorgan

Würde man alle Straßen und Schienen entfernen, ebenso Wasserleitungen, Kanalisation, das Telefonnetz sowie alle Radio- und Fernsehsender, nichts würde mehr so funktionieren, wie wir es gewohnt sind. Würde man in unserem Körper alle Faszien entfernen – das, was man gemeinhin auch als »Bindegewebe« bezeichnet –, wäre es noch viel schlimmer: Unser Körper würde seine Form verlieren und auseinanderfallen.

In einem Deutschland ohne Infrastruktur könnte man immerhin noch leben, in einem Körper ohne Faszien nicht. Denn die Faszien durchziehen unseren Körper wie ein Netz, umhüllen alle Organe, die Nerven, Blutgefäße, jeden einzelnen Muskelstrang, sie geben uns Form, halten uns zusammen.

Doch die Faszien sind weit mehr als nur formgebendes Füllmaterial. Wie Schienen und Straßen verbinden sie jeden Teil des Körpers mit jedem anderen, wie Wasserleitungen und Kanalisation sorgen sie für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt, und wie wir über Telefonleitungen, Radio- und Fernsehwellen mit Informationen aus allen Ecken und Enden der Welt versorgt werden, liefern die Faszien dem Gehirn Informationen über den Zustand des gesamten Körpers, ob und wie der Mensch gerade geht, steht oder sitzt, die Muskelspannung und vieles mehr.

Wie vielfältig die Funktionen der Faszien tatsächlich sind, hat die Forschung erst in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren ans Licht gebracht. Bis zum Jahre 2000 verzeichnete die weltweit größte medizinische Datenbank PubMed (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed) jährlich maximal 400 Artikel zum Thema »Faszien«. Im Jahre 2014 waren es gut doppelt so viele – Tendenz steigend. Den Startschuss zu dieser Entwicklung gab vor allem der erste Kongress zur Faszien-Forschung (First Fascia Research Congress), der 2007 in Boston (USA) stattfand. Zum ersten Mal trafen sich hochrangige Wissenschaftler und praktisch tätige Kliniker aus der ganzen Welt, um ihr Wissen untereinander auszutauschen. Hielt man die Faszien davor lediglich für so etwas wie ein Regalsystem für Organe, das zufällig noch gut ist für den Schutz der Knochen in den Gelenken und als Verlängerung der Muskeln in Form von Sehnen, entpuppen sie sich mehr und mehr als unentbehrliche Tausendsassas.

 

Bevor wir uns um die großen Fragen kümmern – was Stress, Bewegung und Schmerz mit den Faszien zu tun haben und wie wir sie für unsere Gesundheit nutzen können –, möchte ich mit Ihnen auf den folgenden Seiten einen Ausflug machen in die unglaubliche Vielfalt dessen, was wir ehemals etwas abschätzig als »Bindegewebe« bezeichnet haben.

Das Netzwerk des Lebens

Wenn Sie heute ein Anatomielehrbuch aufschlagen, werden Sie Zeichnungen sehen, auf denen die Faszien immer nur dann im Vordergrund stehen, wenn sie als Sehnen oder Bänder in Erscheinung treten. Sehnen verbinden Muskeln mit Knochen, Bänder verbinden Knochen untereinander, und beide sind robuste, mit bloßem Auge gut erkennbare Strukturen, die mit Bewegung zu tun haben (mehr dazu ab S. 22). Darüber hinaus tauchen Faszien lediglich als Hüllen auf, die Organe wie Herz, Leber, Nieren oder Muskeln umschließen und unter denen erst das »Eigentliche« zum Vorschein kommt. Diese Sichtweise entspricht immer noch weitgehend der allgemeinen Lehrmeinung, nichtsdestotrotz ist sie grundfalsch.

Fangen wir ganz von vorn an: Etwa zwei Wochen nachdem die weibliche Eizelle und das männliche Spermium miteinander verschmolzen sind, beginnt sich der auf den ersten Blick noch ziemlich unspektakuläre Zellhaufen in drei sogenannte Keimblätter aufzufalten: Ektoderm, Mesoderm und Entoderm. Aus einem dieser Keimblätter, dem Mesoderm, entstehen Zellen, die zielgerichtet an bestimmte Stellen wandern, wo sie sich wieder teilen und weiterwandern, teilen und weiterwandern usw. Dabei bilden sie vor allem zwei verschiedene Arten von Strukturen aus: zum einen Hohlräume, Spalten und Grenzflächen, die im Laufe der weiteren Entwicklung zu Körperhöhlen werden, z.B. dem durch das Bauchfell abgegrenzten Bauchraum, in dem sich Dickdarm, Milz und Leber befinden, zum anderen Fasern, die später beispielsweise zu Sehnen und Bändern werden: die Faszien.

Die verschiedenen Arten von Faszien sind dabei jeweils optimal an ihre Funktion angepasst: Faszienfasern, bei denen es darauf ankommt, dass sie großem Druck und Zug standhalten – etwa Sehnen, Bänder und Gelenkknorpel –, enthalten besonders viel festen »Klebstoff«, das Kollagen. Die Fasern in der Haut hingegen müssen sich wie ein Kleidungsstück unseren Bewegungen anpassen, und deshalb bestehen diese Faszienfasern aus dem Eiweißstoff Elastin.

Wir sind also buchstäblich durchzogen von einem dreidimensionalen Bindegewebsnetz, in dem alles mit allem verbunden ist. Sie verstehen jetzt sicher, warum der Mensch, würde man alle Bindegewebszellen aus dem Körper herauslösen, einfach zerfließen würde, und nur unsere Knochen und Zähne polterten als feste Bestandteile zu Boden. In Anbetracht der Bedeutung unserer Faszien ist es daher kaum verwunderlich, dass ihr Hauptbestandteil Kollagen etwa ein Viertel aller in unserem Körper verbauten Eiweiße ausmacht und 6 % des gesamten Körpergewichts beträgt. Bedenkt man, dass etwa 60 % des Körpergewichts pures Wasser sind, ist das schon eine ganze Menge.

Faszien befinden sich also fast überall im Körper. Sie

verbinden Muskeln mit Knochen (in Form von Sehnen), Knochen mit Knochen (in Form von Bändern) und bilden die Kapseln, in denen sich unsere Gelenke bewegen;

umhüllen alle Organe und Organsysteme: Als Bauchfell beispielsweise kleiden sie den Bauchraum aus, in Form des Brustfells umgeben sie die Lungen und liegen von innen am Brustkorb an, und als Herzbeutel bilden sie die Einfassung unseres Herzens. Sie umgeben auch Muskeln, Nerven, Knochen, Lymph- und Blutgefäße;

durchziehen die Unterhaut, in der Blutgefäße, Nerven, Fettzellen etc. liegen, und verhindern, dass diese bei Bewegungen reißen;

fassen Gehirn und Rückenmark ein, so dass diese gegenüber den sie umgebenden Knochen frei beweglich sind.

Ohne Faszien keine Bewegung

Faszien sind aus verschiedenen Gründen unverzichtbar dafür, dass wir uns bewegen können. Einen der Gründe haben Sie bereits kennengelernt: Das Netz aus Faszien, das unseren Körper durchzieht, schafft Bewegungsräume. Dadurch, dass alle Organe, jedes für sich, fein säuberlich in Faszien »verpackt« und alle Körperhöhlen mit Faszien ausgekleidet sind, können sich die inneren Organe – inklusive der großen Blutgefäße und Nerven – selbst bei den verrücktesten Yogaübungen problemlos so gegeneinander verschieben, dass sie nicht beeinträchtigt oder gar beschädigt werden. Oder nehmen Sie die Haut. Wäre sie mit all ihren winzigen Blutgefäßen, Nerven, Talg- und Schweißdrüsen sowie den zahlreichen Sinneszellen nicht von einem Grundgerüst aus flexiblen Faszien durchzogen, wir würden uns schon beim leichten Bücken jede Menge winziger Verletzungen innerhalb der Haut zuziehen. Die Faszien sind dabei biegsam genug, um die Bewegung zu erlauben, und doch fest genug, um übermäßige Dehnungen zu verhindern.

Einen weiteren Grund, warum Faszien für Körperbewegungen unverzichtbar sind, erfahren Sie unentwegt im täglichen Leben. Damit beispielsweise der Bizepsmuskel unseren Unterarm anheben kann, muss der Muskel auf beiden Seiten mit dem Schulterblattknochen bzw. dem Unterarmknochen verwachsen sein. Schaut man sich die einzelnen Muskelfasern unter dem Mikroskop an, so erkennt man sehr deutlich, wie sie an den Enden in Bindegewebe übergehen, Faszien, die gebündelt die kräftigen Sehnen bilden, mittels deren die Muskelkraft auf die Knochen übertragen wird.

Faszien ermöglichen aber nicht nur Bewegung, sie unterstützen sie auch. Das zeigt sich ganz besonders deutlich an der Achillessehne: Sehnen können wie Sprungfedern wirken. Beim Aufsetzen des Fußes – beim Gehen, Laufen oder Hüpfen – nimmt die Achillessehne Energie auf und setzt sie explosionsartig wieder frei, sobald wir uns mit dem Fuß vom Boden abstoßen. Untersuchungen mit Angehörigen der Kikuyu im afrikanischen Kenia zeigen, dass Kikuyu-Frauen Lasten bis zu 20