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Sein Name ist Cain. Er ist Auftragsmörder. Abschalten von Gefühlen. Töten. Geld kassieren. Das ist seine Arbeit. Alltäglich. Sein Leben. Knallhart. Einsam. Kalt. Bis er seine Liebe findet. Rein. Wahr. Unschuldig. Luci verändert sein Leben. Erwärmt sein Herz. Bewegt seinen Stillstand. Bringt ihn ins Wanken. Er will sie behalten. Mit ihr seine Seele rein waschen. Errichtet für sie das schönste Lügenkartenhaus. Allerdings wohnt darin auch Lucis kleine Tochter. Gezwungenermaßen. Kann er Mord und Familienleben in Einklang bringen?
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Seitenzahl: 58
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Grüne Augen. Starr. Ins Nirgendwo gerichtet.
Der letzte Zug an der Zigarette. Das zweite Glas Schnaps hinunter gekippt. Er nimmt die schwarze Lederjacke, zieht sie an. Verlässt die düstere Kneipe und tritt auf die düstere Straße hinaus.
Kalter Nieselregen trifft auf sein Gesicht. Er beachtet ihn nicht, seine Gedanken sind nur bei dem Auftrag.
Prüfend führt er die Hand zu der Waffe an seiner Hüfte.
Mit sicheren Schritten überquert er die Straße. Öffnet eine große Holztür, durch das Knarren lässt er sich nicht irritieren, schließlich ist er Profi, seit zehn Jahren im Geschäft.
Jetzt ist er 24 Jahre alt. Der wievielte Auftrag ist das eigentlich?
Er durchquert den dunklen Hof. Das Ziel ist eine weitere Tür. Dahinter ein Keller.
Er greift nach der Waffe.
Wieder eine Tür, kalter Stahl. Die freie Hand drückt die Türklinke hinunter. Er stößt sie auf.
Unter dem Kellerfenster hockt ein Mann. Offensichtlich war er gerade dabei Geld zu zählen.
Nun springt er auf.
KNALL!
Der Mann fällt neben seinem Geldkoffer auf den kalten Boden, Blut quillt aus der Kopfwunde.
Die Informationen sind gelöscht. Auftrag ausgeführt.
Doch Moment! Eine vage Bewegung am Kellerfenster. Schon ist der Killer zur Tür hinaus. Draußen auf dem Hof ist nichts zu sehen, auch die Straße ist leer. Kein Geräusch ist zu hören. Vielleicht war es eine Katze, vielleicht Einbildung.
Bericht muss er in jedem Fall erstatten. So etwas darf nicht passieren. Beobachter eines Mordes müssen eliminiert werden. Doch der Killer hat keinerlei Anhaltspunkte. Er muss aufgeben.
Versagt.
Er geht die dunklen Straßen entlang.
Sein Ziel: ein Hotel, gleich in der Nähe.
Wie in Trance bewegt er sich darauf zu. Nach jedem Auftrag braucht er Zeit um wieder zu sich selbst zu finden. Um eigene, persönliche Gedanken zu haben. Nicht an seine Arbeit zu denken. Runterzukommen. Der Alkohol war seit Jahren eine große Hilfe dabei.
Ziel erreicht. Sogleich begibt er sich zu seinem Zimmer. Jedoch nur um festzustellen, dass es dort nichts als ein Bett, einen Tisch und zwei Stühle gibt. Keine Getränke.
Zurück nach unten, in die Bar.
Alkohol. Beruhigung der Nerven. Der Weg zu sich selbst.
Das erste Glas - langsames Erwachen aus der Trance. Er sitzt an der Theke.
Das zweite Glas - auffallend hübsche Kellnerin, genau sein Geschmack, braune Augen, hellblonde Haare.
Er spürt eine Berührung an seiner Schulter, dreht sich um. Ein Fremder blickt ihm ins Gesicht, fragt, ob er mit Poker spielen will. Genug Geld hat er. Hat ja auch genug Aufträge. Er geht dem Fremden hinterher. An einem runden Tisch sitzen andere Fremde, er setzt sich dazu. Die Karten werden gemischt. Die hübsche Kellnerin bringt für jeden am Tisch ein Glas Schnaps, auch für ihn.
Sie ist wirklich hübsch, unglaublich reine, aufrichtige Augen. Braun, fällt ihm erneut auf. Sie sieht ihn kurz an, blickt zu Boden und geht wieder.
Das dritte Glas - jetzt ist er bald wieder da.
Er pokert mit den Fremden, raucht, trinkt. Zwischendurch beobachtet er die Kellnerin. Wie wohl ihr Name lautet?
»Wie heißt du eigentlich?« Der Fremde, der ihn zum Pokern eingeladen hat, sieht ihn erwartungsvoll an. Der Killer richtet seine Augen auf den Fragenden, weiß um seinen abwesenden Blick.
Er hat viele Namen, so wie es in seiner Branche üblich ist.
»Cain.« Er nennt automatisch einen Deckname. »Mein Name ist Cain.«
Die Fremden nehmen es hin.
Er sieht zu der Kellnerin. Würde sie die Bedeutung des Namens erkennen? Kain – der Mörder.
Verloren.
Er hat selten ein so schlechtes Blatt auf der Hand. Heute ist wohl nicht sein Tag. Ob die gut aussehende Kellnerin den Rest der Nacht mit ihm verbringen würde? Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Kurze Verabschiedung von den Fremden. Die Kleidung richten. Hoffentlich macht die Waffe keinen schlechten Eindruck auf die Frau. Aber natürlich hat er als Profi die passende Geschichte parat.
Mit festen Schritten bewegt er sich in ihre Richtung. Sie steht hinter der Theke und füllt Gläser. Sie bemerkt ihn und sieht direkt in seine Augen.
Er zögert einen Moment.
Setzt sich dann aber. Die Theke zwischen den beiden, die Waffe dadurch unsichtbar.
»Wie heißt du?« Etwas wie Unruhe steigt in ihm auf. Sie mustert ihn. Sein schwarzes Hemd, die Lederjacke, die schwarzen Haare, ihr Blick wandert. Seinen Körper entlang.
Dann sieht sie wieder in seine Augen. Braune Augen in grüne Augen.
»Wie heißt du?« Ein leichtes Lächeln lässt ihr Gesicht erstrahlen. Ein Grinsen zuckt über seine Lippen. Ungewollt.
»Ich heiße Cain.« Hatte sie die Waffe an seiner Hüfte bemerkt? Im Moment kann sie sie nicht sehen. Erkennt sie die Bedeutung des Namens? Die Gedanken hinterlassen keinerlei Spuren auf seinem Gesicht, verwischen sein Grinsen nicht. Wo kommen diese Fragen her?
Sie lächelt. »Mein Name ist Luci.«
»Luci.« Verlangen nach der Frau brodelt tief in ihm auf. »Schöner Name.«
Sie sieht ihn an. Groß. Offen. Klar und ehrlich.
Was wollte er ihr eigentlich sagen?
Doch bevor er zu Wort kommen kann, bemerkt er ein kleines Mädchen. Es steht wie angewurzelt neben ihm und starrt ihn an.
Auch Luci ist es aufgefallen. Sie eilt um die Bar, hebt das Mädchen hoch und drückt es an ihre Brust. Dann sieht sie ihn wieder an.
Zurückhaltend.
Sie ist wirklich hübsch.
»Das ist Mila, meine Tochter.« Ein Zittern schwingt in ihrer klaren Stimme mit.
Warum hat sie eine Tochter? Welcher Mann hatte das Glück sie vor ihm kennenzulernen?
Das ist wirklich nicht sein Tag!
»Dies ist aber kein Ort für kleine Kinder.« Er sagt es scherzhaft. Sein Missfallen verbirgt er.
Sie schlägt die Augen nieder, das muss Sorge sein. Sie hat also ein Problem. Vielleicht kann er ihr helfen, für einen bestimmten Preis natürlich. Und dieser Preis wäre sie.
Eigentlich ist sein Leben überhaupt nicht familientauglich. Als Profi sollte man sich nicht zu diesen Dingen hinreißen lassen.
Doch sie ist so schön, durch ihre Aufrichtigkeit und Reinheit scheinbar unerreichbar – und dadurch so reizvoll.
»Kann sonst niemand auf die Kleine aufpassen, solange du arbeitest?«
Das Mädchen sieht ihn böse an und murmelt: »Ich bin nicht klein! Ich bin schon fünf Jahre alt.«
Sie hat nicht die wunderschönen Augen ihrer Mutter geerbt.
Luci lächelt und streichelt dem Mädchen über die Haare. Auch Cain lächelt. Wie lautet die Antwort auf seine Frage?
Luci stellt das Mädchen auf den Boden. »Mila, kannst du bitte in die Küche gehen und Sophie helfen? Ich glaube, ohne dich schafft sie den vielen Abwasch nicht.«
Mila beginnt über das ganze Gesicht zu strahlen. Sie nickt und rennt hinter die Theke und durch eine Tür.
Nun ist er mit ihr allein.
Endlich.
Sie sieht betreten zu Boden. Dann, einen Wimpernaufschlag später scheint sie in seine Seele einzutauchen.