Leben zwischen Erfolg und Angst - Carrey Wacht - E-Book

Leben zwischen Erfolg und Angst E-Book

Carrey Wacht

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In diesem Buch geht es um die Irrungen und Wirrungen in der Liebe. Es wird gezeigt, wie weit Menschen gehen, wenn sie ein Nein nicht akzeptieren. Doch hier handelt es sich nicht nur um die Liebe zwischen zwei Menschen, sondern auch um die innerhalb der Familie. Ein Mensch verschwindet spurlos und taucht wieder auf, um dann erneut von der Bildfläche zu verschwinden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 362

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


www.tredition.de

Carrey Wacht

Leben zwischen

Erfolg und Angst

www.tredition.de

© 2015 Carrey Wacht

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7323-7239-3

Hardcover:

978-3-7323-7240-9

e-Book:

978-3-7323-7241-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Carolina erwachte am ersten Morgen in ihrer neuen Wohnung. Sie fühlte sich erfrischt und streckte sich. Durch die vorerst dünnen Vorhänge drang der erste Lichtschein des Tages. Langsam stand sie auf und griff nach ihrem Morgenmantel, der über einem Stuhl neben dem Bett hing. Ihr erster Weg führte sie ans Fenster. Sehr vorsichtig schob sie die Vorhänge zur Seite. Diese waren mit Klammern an einer Schnur provisorisch befestigt. Ein leichter Nebelschleier hing über der Stadt. Die ersten Sonnenstrahlen, die auf die Fenster der Wohnung trafen, hatten den Nebel durchdrungen. Als sie das Fenster geöffnet hatte, atmete sie tief durch. Draußen war die Luft rein, wie nach einem Gewitterregen. Carolina wusste, dass es seit Tagen nicht geregnet hatte. Das änderte jedoch nichts an ihrer Wahrnehmung. Nach Jahren der Tyrannei fühlte Carolina sich zum ersten Mal frei. Ein Viertel der in der Ferne liegenden Bergkuppen schienen, sich im Nichts aufgelöst zu haben. Das Schauspiel zwischen Sonne und Nebel war faszinierend. Angesichts dessen dauerte es, bis Carolina sich abwandte.

Eine neue Stadt, eine neue Wohnung und keinen Menschen, den ich kenne. Folglich wird das ein interessanter Neuanfang. Warum haben meine Eltern mich gerade hier hergebracht? War es wirklich nur wegen des Jobs? Ich werde es in Erfahrung bringen. Den Namen der Stadt finde ich außergewöhnlich. Wie die Stadt zu ihrem Namen „Lausberg“ kam, interessiert mich.

Sie atmete noch einmal tief durch, dann schloss sie das Fenster. Um sich auf ihren Tagesablauf konzentrieren zu können, beschloss sie eine Dusche zu nehmen.

Tatsächlich weckte das ihre Lebensgeister endgültig. Da sie wusste, sie würde den Tag für sich haben, zog sie ihre bequemsten Sachen an. Dieses hieß: Jogginghose und Schlabberpulli. Diesen Pullover hatte ihre Mutter für sie gestrickt. Immer, wenn sie ihn trug, fühlte sie sich geborgen. Im Anschluss gönnte sie sich ein ausgiebiges Frühstück, mit Müsli, Croissants und Marmelade. Carolina überlegte, was sie in der Wohnung verändern könnte.

Hier fehlt Dekoration. Die Wände sehen kahl aus. Mir muss eine Idee kommen, wie es hier gemütlich werden kann. Bis heute war ich nicht gezwungen, mich um solche Dinge zu kümmern. Keine Ahnung, wie ich das bewältigen soll.

Während sie hin und her überlegte, trank sie ihren letzten Schluck Kaffe, ohne es wahrzunehmen. Zwischenzeitlich dämmerte es ihr.

Heute ist Samstag. Warum habe ich nicht früher soweit gedacht? Montag ist fern. Ich gehe in die Stadt. Eine gute Möglichkeit die Einkaufsgelegenheiten auszukundschaften. Eventuell finde ich Dekorationsmaterial und Gardinen, die nicht aussehen wie aus der Altkleidersammlung. Außerdem brauche ich richtige Gardinenstangen.

Nachdem sie die Küche aufgeräumt hatte, zog sie sich um und legte Make-up auf. Carolina hasste es, ungeschminkt in die Öffentlichkeit zu gehen. Bevor sie endgültig die Wohnung verließ, schaute sie sich jeden Raum noch genau an. Dabei ließ sie keinen Winkel aus.

Es war zehn Uhr, als sie ihre Wohnungstür hinter sich zuzog. Die Haustür war hinter ihr ins Schloss gefallen. Carolina blieb unvermittelt stehen und schaute sich nach allen Seiten um und auch in ihre Handtasche. Dabei bemerkte sie, dass sie etwas Wesentliches vergessen hatte.

Warum habe ich mir keinen Stadtplan gekauft? Jetzt werde ich mich so durchschlagen müssen. Zum Glück habe ich die Adresse der Kanzlei bei mir. Sollte ich nicht weiter wissen, werde ich jemanden fragen.

Sie trat auf den Fußweg. Ihr Blick ging nach rechts. In einiger Entfernung entdeckte sie den Teil eines Schildes. Ohne zu überlegen ging sie darauf zu. Als sie um die Kurve kam, sah sie das Schild in voller Größe. Es war ein Bushaltestellenschild. Carolina ging darauf zu.

Die Haltestelle ist nur eine Straße von meiner Wohnung entfernt. Mehr Glück kann ich nicht haben. Ich hoffe, dass die Linie auch in die Richtung fährt, in die ich muss. Diese Stadt ist schon ungewöhnlich. Auf dem Schild steht „Hexenthaler Mühle“.Schon wieder etwas, was ich herausfinden muss. Es scheint viele Rätsel um die Stadt zu geben. Langweilig wird es mir hier bestimmt nicht.

Sie studierte den Fahrplan.

Der Bus fährt alle dreißig Minuten und das in die richtige Richtung. Die Fahrt dauert nur fünf Minuten. Ob sich das rentiert, muss ich als Nächstes rausfinden.

Sie wandte sich vom Haltestellenschild ab und ging in die entgegengesetzte Richtung. An der nächsten Kreuzung blieb sie wieder unschlüssig stehen.

Wohin jetzt?

Zu ihrer Linken entdeckte sie einen Wegweiser, mit der Aufschrift „Innenstadt“.

Das wird meine Richtung sein.

Bevor sie sich versah, hatte sie den Marktplatz erreicht. In deren Mitte stand ein Wegweiser, befestigt an einer Marienstatur, der mit Angabe der Meterzahl die wichtigsten Anlaufstellen auswies. Von dort war es für Carolina kein Problem, die Zieladresse zu finden.

Als sie ihr Ziel erreicht hatte, schaute sie auf die Uhr.

Ich bin beinahe eine Stunde unterwegs. Das ist nicht gerade um die Ecke. Vielleicht wäre es doch gut, den Bus zu nehmen. Andererseits wird mir der Fußmarscham Morgen gut tun. Auf den Bus kann ich bei schlechtem Wetter immer noch zurückgreifen.

Die Kanzlei, in der sie beginnen sollte, lag in Bahnhofsnähe, abseits des Gewerbegebiets, aber nicht weit vom Stadtzentrum. Carolina blieb vor einem achtstöckigen Glasbau, der nicht ins Bild passte, stehen.

Ein Schandfleck der Architektur.

Das Firmenschild stach einem sofort ins Auge.

Größer ging es wohl nicht. Wirkungsvolle Aufmachung. Wer das Schild übersieht, muss blind sein. Es ist aus Metall mit Goldauflage. Beim Anblick wird man regelrecht geblendet.

Um sich zu vergewissern, dass es die richtige Adresse war, nahm sie den Zettel mit der Anschrift aus ihrer Tasche.

Hier bin ich richtig. Das ist die Nummer zehn.

Die Aufschrift selbst ignorierte sie. Links und rechts neben dem Eingang standen Blumenkübel, die in voller Blüte standen. Um welche Blumenart es sich handelte, konnte sie nicht sagen.

Diese Blumenkübel sollen wohl der klägliche Versuch sein, dieses Monstrum ins Stadtbild einzufügen. Es war nicht sehr erfolgreich.

Die Häuser in dieser Straße waren schlicht, hatten aber ein bestimmtes Flair. Es waren hauptsächlich Backsteinhäuser, die von den Bewohnern liebevoll instand gehalten wurden. Sie spiegelten einen Teil der Stadtgeschichte wieder. Mehr interessierte Carolina in dem Moment nicht. Sie drehte sich um und folgte den Schildern Richtung Innenstadt.

Auf ihrem Weg zur Adresse ihres neuen Arbeitsplatzes hatte sie nicht auf ihre Umgebung geachtet. Jetzt nahm sie die Umgebung bewusst wahr. Eine wunderschöne Altstadt mit kleinen Gassen und vielen Cafés, Restaurants und anderen Läden erwartete sie. Fachwerkhäuser aus den verschiedenen Epochen bildeten das Zentrum der Altstadt. Carolina konnte sich nicht entscheiden, wohin sie gehen sollte. Es gab immer Neues zu sehen.

Das ist die reinste Zeitreise.

Carolina, die an einer Kirche vorbei kam, sah ein Plakat. Auf dem wurden die Leute aufgefordert, an einer Stadtführung am nächsten Tag teilzunehmen. Einen Augenblick überlegte sie sich dieses Angebot.

Nicht schlecht. Da werde ich teilnehmen, auch wenn ich einen Unkostenbeitrag zahlen muss. So komme ich den Rätseln dieser Stadt vielleicht schneller auf die Spur.

Abseits des Marktplatzes in weiteren kleinen Gassen reihte sich ein Geschäft ans andere. Zu entscheiden, welches das Erste sein sollte viel Carolina schwer. Eine Stunde verbrachte sie damit, Schaufensterauslagen zu begutachten.

Ich werde systematisch vorgehen. Die Straße runter und wieder rauf.

Es hatten nicht alle Geschäfte geöffnet. Schließlich war Mittagszeit. Carolina suchte in den verschiedenen Geschäften nach Dekorationssachen wie: Vasen, Bilder, Figuren, Gardinen und dazugehörige Stangen. Es gab vieles, was Carolina gefiel. Deshalb kam sie nach Stunden mit leeren Händen wieder heraus.

Mittlerweile brannten ihr die Füße vom ständigen hin und her laufen. Die Dämmerung setzte schon ein.

Es wird Zeit nach Hause zu kommen. Zeit für einen Cappuccino im kleinen Café gegenüber der Kirche gönne ich mir trotz allem noch.

Zurück in ihrer Wohnung schlüpfte sie wieder in ihre Lieblingssachen. Beim Umziehen begann Carolina, sich zu ärgern.

Meine Unentschlossenheit wird mir eines Tages zum Verhängnis werden.

Ihr Magen knurrte. Carolina sah auf die Uhr und stellte fest, dass ihre letzte Mahlzeit Stunden her war.

Warum habe ich keinen Hunger verspürt? Soweit ich mich erinnern kann, ist das nie vorgekommen. Egal.

Sie ging zum Kühlschrank. Entschlossen endlich etwas zu essen, öffnete sie den Kühlschrank. Kopfschüttelnd blieb sie stehen.

Ich habe vergessen, Lebensmittel zu kaufen.

Ohne zu überlegen, was sie machen sollte, begann das Wechseln ihrer Kleidung erneut.

Allmählich kann ich bei den Modenschauen mit laufen. Dort ziehen sie sich auch nicht schneller um“.

Der Supermarkt, der nur wenige Minuten entfernt war, hatte alles, was Carolina für die nächsten Tage benötigte. Mit drei Taschen ging sie nach Hause. Oben angekommen stellte sie die Einkäufe ab.

Hunger habe ich keinen mehr. Aufräumen kommt später. Ich will mich entspannen. Der Tag war anstrengender, als ich dachte.

Um das zu tun, nahm sie einen der Romane, die sie in einem Karton neben der Couch stehen hatte.

In kürzester Zeit hatte sie alles um sich herum vergessen. Die ersten Seiten reichten für ein Urteil über den Autor.

Der versteht sein Handwerk. Heute lese ich bestimmt länger als sonst.

Erst als ihr die Augen zufielen, bemerkte sie, wie viel Zeit vergangen war. Es war Mitternacht. Sie hatte Bauchschmerzen, weil sie hungrig war.

Wochenende. Keinen Stress.

Carolina erhob sich, um in die Küche zu gehen. Auf dem Flur standen die Einkaufstüten.

Die habe ich vergessen. Schnell damit in den Kühlschrank.

Beim Einräumen der Lebensmittel schaute sie nach Dingen, die sie essen könnte. Weil es sehr spät war, sie nicht kochen. Carolina ließ eine Packung Fleischsalat stehen und Brot. Nach wenigen Minuten waren die Tüten leer. Sie setzte sich, öffnete die Packung Fleischsalat und begann zu essen. Mit genussvollem Essen hatte es nichts zu tun. Indem sie alles so schnell wie möglich in sich hineinstopfte, versuchte sie die Bauchschmerzen zu besiegen. Schnell erkannte sie, dass sie das Gegenteil erreichte. Ihr ging es von Minute zu Minute schlechter. Dazu kam die Müdigkeit. Nach einigen Gabeln Salat und Brot räumte sie den Tisch ab. Zum Spülen fehlte ihr die Lust. Sie wollte ins Bett. Mehr interessierte sie nicht. Carolina war so ausgebrannt, dass sie es nicht mehr schaffte, sich umzuziehen.

Am Morgen wachte sie in den Sachen auf, die sie am Abend davor getragen hatte.

Das ist mir früher nicht passiert.

Der Sonntag begann entspannt und friedlich, wie der Tag zuvor. Nur die nicht aufgeräumte Küche störte sie. Trotzdem traf sie eine Entscheidung.

Dafür habe ich später Zeit.

Sie ließ sich Zeit, als sie sich für die Stadtführung herrichtete. Eine Stunde vor Beginn verließ sie ihre Wohnung. Sie nahm den gleichen Weg, wie am Tag zuvor.

Kurze Zeit stand sie verloren auf dem Marktplatz. Sie musste sich orientieren. Da niemand erschien, sah sie sich das Plakat genauer an. Sofort sah sie, dass sie den Ort der Führung fehlgedeutet hatte.

Warum habe ich nicht besser hingesehen? Die Führung beginnt ja gar nicht an der Kirche, sondern am Wasserturm. Wo ist der nur? Ich kenne mich doch nicht aus.

Wie aus dem Nichts erschien ein Passant. Er sah zwar nicht gerade vertrauenswürdig aus, aber der Einzige in der Nähe. Sie ging auf ihn zu. Dabei musterte sie ihn von oben bis unten.

Der sieht aus, als hätte er etwas zu verbergen. Allein die langen Haare und der ungepflegte Bart, ganz zu schweigen von seinen Sachen. Die Zeit drängt.

Als sie auf gleicher Höhe mit dem Mann war, hüstelte sie kurz, bevor sie ihn ansprach. „Entschuldigung. Könnten Sie mir den Weg zum Wasserturm beschreiben?“ Er nickte und ein Lächeln zeigte sich. „Selbstverständlich erkläre ich ihnen den Weg.“ Carolina war von der angenehmen Stimme ihres Gegenüber überrascht.

Ich sollte Menschen nicht nach ihrem Aussehen beurteilen. Dieser Mann scheint gebildet zu sein und außerdem sehr nett.

Sie hörte sich die Wegbeschreibung sehr genau an, um nichts zu verpassen. Als ihr Gegenüber mit der Wegbeschreibung fertig war, bedankte Carolina sich freundlich. „Herzlichen Dank für die Zeit, die Sie beopfert haben. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Der Mann nickte und ging seines Weges. Carolina sah ihm eine Zeit lang hinter her. Sie hörte die Kirchturmuhr schlagen.

Jetzt muss ich mich beeilen. Der Weg bis an den Neckar ist nicht gerade kurz.

Einige Minuten vor Beginn der Führung hatten sie ihr Ziel erreicht. Viele Leute aus den unterschiedlichsten Schichten und Kulturen hatten sich dort versammelt.

Der Stadtführer kassierte von jedem den Unkostenbeitrag, bevor er mit seinen Erklärungen begann. Ihre Frage, wie die Stadt zu ihrem Namen kam, wurde als Erstes geklärt. Die Stadt Lausberg hatte ihren Namen aus dem Lateinischen, „Laures montis“. In früherer Zeit wurden auf den Berghängen um die Stadt Lorbeerbäume angepflanzt. Heute wird dort Wein angebaut. Dann begann er mit der Geschichte der Stadt. Die Gruppe erfuhr, dass Lausberg zu den ältesten Städten zählte. Dann berichtete er von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Dazu gehörte der Wasserturm für die erste öffentliche Wasserversorgung der Stadt. Des Weiteren die Hafenbefestigung, die Stadtmauer, von der nur noch drei Türme geblieben waren und die St. Gallenkirche. Er zeigte der Gruppe auch verschiedene Fachwerkhäuser. Bei seinen Erklärungen sprang so schnell in der Geschichte hin und her, dass Carolina nicht mitkam. Bis dahin war die Führung recht interessant, aber nicht der Knüller. Es ging zurück zum Marktplatz. Dann kam der Höhepunkt, es ging in die Kirche. Schummriges Licht kam durch die Fenster, die mit wunderschönen Ornamenten verziert waren. Carolina war so fasziniert von den Fenstern, dass sie den Anfang der Ausführungen nicht mitbekam. Daher ergab einiges für sie keinen Sinn. Einige Geschichten über das Kirchenrecht in der damaligen Zeit jagten Carolina Schauer über den Rücken. Am Ende hatte Carolina Kopfschmerzen.

Als sie wieder draußen war, musste sie tief Luft holen. Die gesamte Führung hatte zwei Stunden gedauert. Alle Teilnehmer gingen in die verschiedensten Richtungen davon.

Ich will mehr über die Stadt erfahren. In der Bibliothek finde ich bestimmt aussagekräftiges Material.

Somit hatte sie entschieden was ihr nächstes Ziel sein würde. Heraus kam Carolina mit einer Tasche Bücher und einem Stadtplan, dem sie ihre Aufmerksamkeit schenkte. Sie erkannte, weshalb sie für ihren Hinweg so lange gebraucht hatte.

Ich bin außen rum gegangen. Dabei brauch ich nur die Hauptstraße entlang gehen und an der nächsten Kreuzung rechts.

Wieder zu Hause sah sie die einzelnen Bücher durch, die sie aus der Bibliothek mitgebracht hatte. Carolina überlegte, welches der Bücher sie zuerst lesen sollte. Sie konnte sich beim besten Willen nicht entscheiden. So legte sie die Bücher nebeneinander auf den Tisch im Wohnzimmer und griff blindlings zu. Sie sah auf den Buchtitel „UNSERE KIRCHE IM MITTELALTER“.

Gut, dann kann ich die Aussagen des Stadtführers überprüfen. Ich habe seinen Ausführungen nicht so recht geglaubt. Vieles ergab auch keinen Sinn.

Sie setzte sich auf ihre Couch und kuschelte sich in eine Decke, fand aber nicht die nötige Ruhe.

Je weiter der Tag voranschritt, umso unruhiger wurde Carolina. In ihr stieg eine Angst auf, die sie sich nicht erklären konnte. Sie versuchte diese Angst zu ignorieren, da sie sich nicht in der Lage sah, der Ursache auf den Grund zu gehen. Gleich, wie sie versuchte sich abzulenken es wurde schlimmer. Als der Tag zu Ende ging und Carolina die Sachen für ihren ersten Arbeitstag sortierte, begriff sie, woher diese Angst kam.

Ich habe Versagensängste. Das kann doch nicht sein. Seit meiner Kindheit ist das so. Warum jetzt und nicht während des Studiums? Ich glaubte, das Problem überstanden zu haben. Das war eine Fehleinschätzung meinerseits.

Eine Antwort auf ihre Frage gab es nicht. Sie beendete ihre Vorbereitungen. Währenddessen bekam Carolina Kopfschmerzen.

Warum das? Was stimmt nicht mit mir? Bin ich krank oder verrückt?

Fragen ohne Antworten.

Ich bin gut in meinem Job. Die Bescheinigungen meiner Laufbahn sind der Beweis dafür.

Sie stand im Durchgang zur Küche und ihr Blick wanderte Richtung Sideboard. Dort standen die Beweise. Der Blick darauf ließ ihre Versagensängste schlimmer werden. Carolina hatte Angst die Kontrolle über sich zu verlieren.

Nicht heute Abend. Ich muss zur Ruhe kommen. Soll ich zu Hause anrufen? Ja.

Der Anruf brachte Carolina auf andere Gedanken. Ihre Mutter erzählte ihr Geschichten von der Arbeit mit den Kindern. Als Carolina sich während des Gesprächs die Szenen mit den Kindern vorstellte, begann sie zu lächeln. Über eine Stunde dauerte das Gespräch. Ihre Kopfschmerzen und die Angst waren verschwunden. Carolina atmete auf. Um nicht wieder ins Grübeln zu kommen, ging sie schlafen. Die Nacht brachte nicht die ersehnte Erholung. Carolina wachte mehrmals auf. Schon das leiseste Geräusch unterbrach ihren Schlaf. Sie wachte in den Momenten auf, in denen sie sich in ihren Träumen blamierte. Dabei spielte die Situation an sich keine Rolle.

Es war fünf Uhr, als Carolina erneut auf den Wecker sah. Sie hatte genug.

Ich stehe auf. Eine Dusche ist das, was ich brauche.

Unter der Dusche lachte sie über sich selbst.

Wie dumm bin ich? Ich brauche mich vor niemanden zu verstecken. Ich sollte lieber glücklich sein, über meine neu gewonnene Freiheit.

Draußen regnete es. Und das wie seit Langem nicht mehr. Carolina ließ sich davon nicht beirren. Sie liebte dieses Wetter mehr, als den Sonnenschein. Während andere Menschen die Carolina kannte, bei diesem Wetter verstimmt waren, hob es Carolinas Stimmung. Sie liebte es, das Prasseln des Regens zu hören. Dieses gleichtönige Klacken auf den Fensterscheiben beruhigte sie. Sie hatte ein anderes Problem.

Was soll ich anziehen? Soll ich lieber den Bus nehmen?

Über eine Stunde starrte sie in ihren Kleiderschrank und wusste nicht weiter. Von draußen hörte sie den Glockenschlag der Kirchturmuhr vom Marktplatz her. Plötzlich wurde sie hektisch. Die Kirchturmuhr hatte achtmal geschlagen. Es wurde höchste Zeit sich auf den Weg zu machen, um nicht gleich am ersten Tag zu spät zu kommen. Weiterhin quälten sie die Fragen: „Bus oder zu Fuß? Kleid oder Hose?“ Wie sie am Wochenende festgestellt hatte, war der Weg zur Arbeit nicht so weit, wie sie im ersten Moment dachte. Mithilfe des Stadtplans hatte sie einen Weg gefunden, der die Zeit um die Hälfte reduzierte. Ohne weiter darauf zu achten, was sie tat, griff sie in den Kleiderschrank. Was sie herausnahm, entsprach ihrer Vorstellung. Es war eine weiße Bluse und ein dunkelblaues Kostüm.

Wenn ich mit dem Bus fahre, ist das okay. Da es schon sehr spät ist, habe ich keine andere Wahl.

Beim Umziehen begann ihr Magen, sich zu melden. Für ein Frühstück fehlte die Zeit. Nach einem letzten Blick in den Spiegel nahm sie ihren Mantel und verließ die Wohnung. Auf dem ersten Treppenabsatz blieb sie stehen. Sie hatte sich anders entschieden.

Ich werde zu Fuß gehen.

Sie ging zurück in ihre Wohnung, um den Schirm zu holen. Diese Minuten, die ihr durch ihren Entschluss verloren gingen, setzten sie unter Stress. Carolina, die den Weg zur Arbeit kannte, lief kreuz und quer durch die Stadt. Ihre Hoffnung lag darin, einen noch kürzeren Weg zu finden.

Vielleicht gibt es Zwischenwege, die nicht im Stadtplan eingezeichnet sind.

Dadurch verlor sie zusätzlich Zeit.

Wenige Minuten vor Arbeitsbeginn erreichte Carolina ihren neuen Arbeitsplatz, die Kanzlei. Auf dem Firmenschild standen die Namen „Wiesenhart, Lichter & Braun“.

Mir wurde ein anderer Kanzleiname genannt. Wie war der noch? Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern. So groß, wie das Gebäude ist, werden da wohl zwei Kanzleien untergebracht sein.

Von außen war nicht zu erkennen, wie viele Firmen tatsächlich ihren Sitz in diesem Gebäude hatten. Ihr Problem war nach wie vor das Firmenschild. Um zu überprüfen, ob sie richtig war, holte sie den Zettel mit der Firmenanschrift aus ihrer Tasche. Zu ihrem Leidwesen hatte sie sich nur Straße und Nummer notiert.

Ich bin an der richtigen Adresse. Das hatte ich ja schon am Wochenende festgestellt. Nur das Firmenschild hätte ich mir genauer ansehen sollen. Hätte ich das Angebot meines Chefs angenommen, mir die Firma anzusehen, wüsste ich bescheid. Warum war ich so engstirnig?

Sie hatte keine Zeit sich weitere Gedanken zu machen. So betrat sie das Gebäude.

In der Eingangshalle stand eine große Informationstafel. Diese beantwortete Carolina zumindest eine ihrer Fragen. In diesem Gebäude befand sich nur die Kanzlei „Richter & Partner“. So stand es jedenfalls auf dieser Informationstafel.

Sie müssen vergessen haben das Firmenschild auszutauschen. Für Mandanten ist das verwirrend. Haben die überhaupt genug Mandanten? Die Kanzlei wurde mir sehr empfohlen. Jetzt kommen mir Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war. Mir bleibt nichts, als abzuwarten.

Minutenlang studierte Carolina die Tafel, um zu ergründen, wo sie hin musste. Dann hatte sie gefunden, wonach sie suchte. Ihr neuer Arbeitsplatz befand sich in der fünften Etage. Es war die Abteilung für Strafrecht. Carolina suchte die Fahrstühle. Was sie sah, war eine Treppe, mehr nicht.

Draußen schlug die Kirchturmuhr neunmal.

Ich bin zu spät. Das am ersten Tag. Wo sind diese Fahrstühle? So ein Gebäude muss welche haben. Keine Zeit. Also doch die Treppe.

Zügig stieg sie die Treppe hinauf bis zur fünften Etage, ohne nach links und rechts zu sehen.

Oben angekommen war sie so außer Atem, dass sie Seitenstechen hatte. Ihr Herz raste. Um sich zu sammeln, blieb Carolina einen Augenblick stehen.

Ich muss mich richten, bevor ich die Etage nach der richtigen Tür absuche.

Ihr Blick fiel auf ein Schild mit der Aufschrift „Waschraum“.

Genau das, was ich jetzt brauche.

Sofort steuerte sie darauf zu. Am Waschbecken spritzte sie sich Wasser ins Gesicht, um die Röte die sich darauf abzeichnete los zu werden. Carolina richtete ihre Haare und sah ihre Schuhe an.

Na ja. Sauber ist was anderes. Warum habe ich mich für Pumps entschieden? Stiefeletten wären besser gewesen. Ich hätte doch den Bus nehmen sollen, in diesem Outfit. Nächstes Mal muss ich bei meinem ersten Entschluss bleiben, um solche Katastrophen zu verhindern.

Carolina griff zu einem Papiertuch und rieb damit ihre Schuhe ab. Ein erneuter Blick in den Spiegel sagte ihr dass das, was sie sah, annehmbar war. Sie drehte sich um und ging, um ihre Abteilung auf der Etage zu suchen.

Als sie um die Ecke bog, sah sie eine große Glaswand vor sich. In der Glastür stand eine Frau und schaute auf ihre Uhr.

Ich werde ungeduldig erwartet. Demnach habe ich die Abteilung gefunden. Zudem blamiere ich mich gleich am ersten Tag.

Carolina setzte ein freundliches Lächeln auf. „Warten Sie auf mich?“ „Wenn Sie Frau Berg sind, ja. Wir glaubten, Sie hätten sich in diesem großen Gebäude verlaufen.“ „Entschuldigen Sie. Ich war noch kurz im Waschraum. Der Weg hierauf ist nicht ohne.“ „Sagen Sie bitte nicht, Sie haben die Treppe genommen?“ „Einen Fahrstuhl konnte ich nicht finden.“ „Ich führe Sie später herum. Was die Fahrstühle angeht, haben Sie recht. Wenn man sich hier nicht auskennt, sind die Fahrstühle nicht leicht zu finden. Lassen Sie uns hineingehen. Ich nehme an, der Chef wird Sie offiziell „Willkommen“ heißen.“ Carolina folgte der freundlichen Kollegin, ohne ihren Namen zu kennen. Dass sie sich nicht vorgestellt hatte, störte Carolina in dem Augenblick nicht.

Das Erste, was ihr auffiel, war eine große Uhr am Empfang. Diese war ebenso außergewöhnlich wie das Firmenschild. Sie hatte die Form eines Feuer speienden Drachen.

Ob das für eine renommierte Kanzlei passend ist?

Beim Blick auf diese Uhr sah Carolina sofort, dass sie fünfzehn Minuten zu spät dran war. Ihr stieg eine leichte Röte ins Gesicht, weil sie es peinlich fand, zu spät zu kommen. Das Nächste, was sie mitbekam, war ein lauter Aufschrei und eine Person, die auf sie zu lief. Erst als diese vor ihr stand erkannte Carolina ihre langjährige Freundin Sara. Seit dem Abitur hatten sie sich nicht mehr gesehen, geschweige gesprochen. Carolina war so überrascht, dass sie im ersten Moment nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Dann fielen sich die Freundinnen in die Arme. Für die anderen Kollegen schien es, als ob sie sich nie mehr loslassen wollten.

Durch den kurzen schrillen Aufschrei von Carolinas Freundin kam jemand aus einem der Büros. Seiner Kleidung nach zu urteilen war das der Chef. Er kam kopfschüttelnd auf die Gruppe zu, um zu erfahren, was der Grund für den Aufschrei war. Als er die Situation überblickt hatte, zeigte sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht. Dann ging er zu der Gruppe, die am Empfang stand. Darunter auch Carolina. Auf dem Weg zum Empfang streckte er seine Hand nach vorne. Es sah seltsam aus. Carolina wunderte sich.

Der scheint impulsiv zu sein und unkontrolliert in seinen Bewegungen.

Bei der Gruppe angekommen richtete er seinen Blick auf Carolina.

Will er mich hypnotisieren, oder warum starrt er mich so an?

Bevor sie sich versah, nahm er ihre Hand. Er begrüßte sie mit den Worten: „Herzlich Willkommen und viel Erfolg bei der Arbeit.“ Es entstand eine Pause. Irritiert, weil Carolina nicht auf seine Begrüßung reagierte, schaute er in die Runde. Um die Situation nicht peinlich werden zu lassen, sprach er weiter. „Mein Name ist Richter und ich bin einer der Geschäftsführer dieser Kanzlei. Zusätzlich leite ich diese Abteilung. Wie ich erfahren habe, sind Sie eine hervorragende Strafverteidigerin. Ich hoffe, Sie werden das Beste geben.“ Carolina fühlte sich von soviel Überschwänglichkeit wie erschlagen. Sie wusste nicht, wie sie angemessen reagieren sollte. Aus diesem Grund sah sie sich den neuen Chef genauer an. Er entsprach nicht ihren Vorstellungen.

Jetzt weiß ich zumindest seinen Namen und werde ihn auch bestimmt nicht wieder vergessen. Mit meiner Vermutung, dass sein Name was mit dem Beruf zu tun hat, lag ich richtig. Er wird um die fünfzig sein. Die Kleidung ist außergewöhnlich. Versucht er vielleicht jugendlicher zu wirken? Sein Anzug ist bestimmt zwei Nummern zu klein. Die Krawatte hat ein verspieltes Muster. Diese Figuren sehen einfach lächerlich aus. Auf mich wirkt das nicht wirklich seriös. Hat er etwas zu verbergen? Dieses Lächeln gleicht einer Maske. Seine blauen Augen scheinen sein Markenzeichen zu sein. Dieser Blick fesselt einen. Wenn er länger vor mir steht, beginne ich nervös zu werden. Den Chef einer solchen Kanzlei hätte ich mir adretter vorgestellt. Von Dynamik spüre ich bei ihm nichts. Wie hat er es bloß zum Abteilungsleiter und Geschäftsführer gebracht? Er muss Qualitäten haben, die mir verborgen bleiben.

Es wurde unruhig in der Gruppe. Carolina wurde bewusst, was sie die letzten Minuten getan hatte. Verlegen sagte sie: „Danke, und entschuldigen Sie mein Zögern. Ich freue mich auf die Arbeit hier und bin gespannt, welchen Bereich ich übernehmen soll. Darüber hatten wir im Vorfeld nicht gesprochen.“ Der Chef schien es ihr nicht übel zu nehmen. „Bevor wir das klären, möchte ich Ihnen ihr Büro zeigen oder spricht was dagegen?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Dann kommen Sie bitte hier entlang.“ Er zeigte in eine bestimmte Richtung, die ihr den Weg weisen sollte. Carolina folgte ihm schweigend.

Herr Richter schloss die Tür des Büros auf, welches am äußersten Ende eines langen Flures lag. Mit seinem Körper verwehrte er Carolina einen Blick hinein. In Zeitlupe öffnete er die Tür. Dadurch erzeugte er eine gewisse Spannung, die er so lang wie möglich aufrechterhalten wollte. Carolina versuchte mehrmals, an ihm vorbei zu sehen.

So wie er mich auf die Folter spannt, muss das Büro außergewöhnlich sein.

Nachdem sie einiges an Protz gesehen hatte, erwartete sie das auch im Büro. Ob es ihrem Geschmack entsprechen würde, konnte Carolina nicht sagen. Sie hielt persönlich nichts von übertriebener Selbstdarstellung. Herr Richter gab den Weg breit lächelnd frei und ließ Carolina eintreten. Entsetzt starrte sie in den Raum, der ihr als Büro zugewiesen wurde.

Was ist das? Soll das wirklich mein Büro sein? Das ist eher eine Abstellkammer. Die Einrichtung ist spartanisch. Zu mindest habe ich einen Aktenschrank, auch wenn der aussieht wie aus dem letzten Jahrhundert. Der Schreibtisch und die Stühle scheinen nicht so alt. An einen Computer wurde gedacht. Dieser ist neu. Ich muss aufpassen, dass ich nicht überall gegen stoße. Dieses Büro ist im Gegensatz zum Rest des Gebäudes eine Katastrophe. Bevor ich hier Mandanten empfangen kann, muss ich neu dekorieren.

Als sie sich umdrehte, sah sie ihren Chef erwartungsvoll in der Tür stehen. Um sich nichts anmerken zu lassen, lächelte sie schmal. „Ich freue mich, so ein Büro bekommen zu haben.“ Ihr Chef schien zufrieden zu sein. Er überreichte ihr die Büroschlüssel und ging.

Ist unser Chef naiv. Wie kann er glauben, ich würde mich hier wohlfühlen? Jeder andere hätte erkannt, dass meine Antwort ironisch gemeint war.

Allein in dem sogenannten „Büro“ führte ihr erster Weg sie zum Fenster. Carolina vertrat seit jeher ihre eigene Ansicht.

Ist der Ausblick gut, kann man über anderes hinwegsehen.

Was sie beim Blick aus dem Fenster sah, bestätigte ihre Ansicht. Sie schaute auf einen wundervollen Park in deren Mitte sich ein plätschernder Springbrunnen befand. Sitzbänke waren zum einen Rund um den Springbrunnen verteilt. Die meisten standen am Rand des Parks unter großen Linden, die zum Entspannen einluden. Schnell stand ihr Entschluss, dort ihre Mittagspausen zu verbringen. Vorausgesetzt das Wetter war dementsprechend. Erneut hing sie ihren Gedanken nach.

Der Fußboden ist das erste Projekt, welches ich in Angriff nehmen werde. Dieses Linoleum ist grauenhaft. Es hat überall Risse und von Glanz kann nicht die Rede sein. Morgen werde ich den Raum ausmessen und dann sehen, ob ich einen entsprechenden Teppich finde. Andererseits sollte ich aufhören, mich zu beschweren. Meine Freiheit ist viel wichtiger, als das. Und diese werde ich mir bewahren. Es wird keinen Tag geben, an dem ich mich tyrannisieren lasse.

Weiter kam sie nicht.

Es klopfte jemand an ihre Tür und sie wurde ins Hier und Jetzt zurückgeholt. Nach einem: „Ja, bitte!“ von ihr, steckte der Chef seinen Kopf durch die Tür. „Ich bin gekommen, um Ihnen die Kollegen offiziell vorzustellen.“ Carolina sah auf ihre Armbanduhr. Sie wusste nicht, wie lange sie vor sich hingeträumt hatte. Es waren zwei Stunden vergangen, ohne dass sie sich vom Fleck bewegt hatte. Ihre Sachen lagen noch am gleichen Platz. Sie nickte und folgte ihrem Chef zurück in den Empfangsbereich.

Dort waren alle Kollegen der Abteilung versammelt. Es handelte sich dabei, um eine wie Carolina feststellte überschaubare Gruppe. Sie zählte zwanzig Personen. Außer den normalen Kollegen lernte sie auch den zweiten Geschäftsführer der Kanzlei kennen. Er hieß Grünbach und war Abteilungsleiter der Anwälte für Familienrecht, die in der zweiten Etage saßen. Carolina betrachtete ihn ebenso, wie zuvor ihren Chef. An ihm hatte sie nichts auszusetzen. Sein Erscheinungsbild entsprach ihren Vorstellungen. Er war groß, schlank, zehn Jahre jünger als sein Partner und trug ebenfalls Anzug und Krawatte.

Seine Anzüge sind maßgeschneidert. Für so eine Kanzlei das richtige Erscheinungsbild.

Als ihr der letzte Kollege vorgestellt wurde, stutzte sie.

Diesen Kollegen kenne ich irgendwo her. Nur kann ich nicht sagen, wann ich ihm schon begegnet bin. Das Gesicht hat so markante Züge, dass ich mir sicher bin, ihn früher schon gesehen zu haben.

Das war aber auch alles deren sie sich sicher war. Ihr Chef hatte bis zur Mittagspause mit dieser Vorstellung gewartet.

Als er sie gehen ließ, wartete Carolina am Empfang auf ihre Freundin. Diese hatte natürlich von den Kollegen gehört, dass Carolina am Morgen das Treppenhaus benutzt hatte. Sie zeigte ihr die Fahrstühle. Sie waren hinter einem Mauervorsprung versteckt.

Kein Wunder, dass ich die nicht gefunden habe. Hellseherische Fähigkeiten wären von Vorteil.

Carolina hatte im Anschluss Gelegenheit mit ihrer Freundin Sara über die Situation zu sprechen. Sara konnte ihr nicht weiterhelfen. Sie wusste nicht, mit wem Carolina in den letzten Jahren alles zu tun hatte. Aus diesem Grund zählte sie die Namen der männlichen Kollegen noch einmal auf. Carolina nickte. Beim Namen Gary Bacher stutzte sie wieder.

Der Name sagt mir was. Ich weiß nicht in welchem Zusammenhang. Auch das Gesicht sagt mir was. Das ist aber auch schon alles.

Weitergeholfen hatte ihr das Gespräch nicht.

Die beiden hatten soviel nachzuholen, dass die Mittagspause nicht ausreichte, die vergangenen Jahre aufzuarbeiten. Beide wussten: Sie wollten ihren Kontakt niemals abbrechen lassen, egal was kommen würde.

Am Nachmittag teilte Herr Richter Carolina ihre Aufgaben zu. Durch ihre schnelle Auffassungsgabe merkte sie, dass ihr Aufgabengebiet darin bestand straffällige Jugendliche zu vertreten. Sie freute sich auf diese neue Herausforderung. Seit ihrem Abschluss hatte sie es mit Erwachsenen zutun gehabt.

Diese Aufgabe stellte sie vor neue Herausforderungen. Sie musste lernen sich in die Jugendlichen hineinzuversetzen, um sie zu verstehen. Sie musste die Beweggründe für ihre Taten erfahren. Da sie sich gut an ihre eigene Jugend erinnern konnte, fand sie schnell Zugang zu den Jugendlichen. In den ersten Monaten hatte sie bereits Erfolge zu verzeichnen. Das zog sich weiter fort. Manche dieser jungen Leute blieben nach den Strafverfahren unauffällig. Sie sahen Carolina nicht als ihre Verteidigerin vor Gericht. Viele sahen sie als Lebensberaterin. Carolina zeigte ihnen andere Perspektiven auf, sich mit ihrer Situation zu arrangieren. Dieses ging weit über ihre eigentliche Arbeit hinaus. Sie hatte zum Thema „straffällige Jugendliche“ ihre eigene Ansicht, die sie nach außen hin vertrat. Jeder der sie darauf ansprach erhielt eine passende Antwort.

Einigen ihrer Kollegen gefiel ihre Einstellung nicht. Sie gab ihnen das Gefühl zu engstirnig zu sein. Aus diesem Grund wurde in der Anfangszeit viel hinter Carolinas Rücken geredet. Carolina bemerkte das Gerede der Kollegen. Innerlich ärgerte sie sich über die Kollegen. Zugleich hatte sie nicht die Absicht ihr Engagement aufzugeben. Für sie zählte es zu ihren Aufgaben den Jugendlichen klarzumachen, dass sie Werte hatten. Die Kollegen hielten sie für größenwahnsinnig, wurden aber schnell eines besseren belehrt. Ihr Erfolg, was die Rückfallquote anging, gab ihr Recht. Gelegentlich waren die Kollegen neidisch auf sie, weil der Chef sie wieder und wieder lobte. Das Getratsche ließ schnell nach. Die Kollegen erkannten, dass Carolina hilfsbereit war und das war wichtiger als alles andere. Die Zeit, die sie in ihre Arbeit investierte, beeindruckte die Kollegen. Die Zeit verging schnell.

Mittlerweile war sie seit einem Jahr in der Kanzlei. Sie konnte sich nichts Besseres vorstellen, als die Arbeit mit den Jugendlichen.

Privat lief es für Carolina lange nicht mehr gut. Ihr Vorhaben sich nicht tyrannisieren oder bevormunden zu lassen schien zu scheitern. Seit einigen Wochen hatte sie das Gefühl, verfolgt zu werden. Eine Person war hundertprozentig hinter ihr her. Der Kollege, der ihr bei der Vorstellung bekannt vorkam, stellte ihr nach. Ob er der Einzige war, konnte sie nicht sagen. Es war zum verrückt werden, dass sie diesen Kollegen nicht einordnen konnte. Ihn direkt ansprechen wollte sie nicht. Sie hatte Angst, dass er noch aufdringlicher werden könnte. Dieses Gefühl „verfolgt zu werden“ wuchs sich mit der Zeit zu einer richtigen Paranoia aus. Carolina glaubte, dass hinter jeder Hausecke oder jedem Busch jemand stand, der sie beobachtete. In ihrer Panik drehte sie sich bei jedem Geräusch um. Dabei war es gleichgültig, ob sie beruflich oder privat unterwegs war. Ihr Herz fing an zu rasen, wenn sie ihre Wohnung oder die Kanzlei verlassen musste. In ihrer Panik gefangen hatte sie sich Pfefferspray zur Selbstverteidigung besorgt. Dieses führte sie ständig bei sich.

Ihre beste Freundin Sara machte sich ernstlich Sorgen über ihren Gemütszustand. Sie sprach nicht mit Carolina, spekulierte dennoch, was hinter all dem steckte. Sara suchte eine Lösung für Carolinas Probleme.

Wenn Carolina weiterhin auf alles panisch reagiert, werde ich ihre Eltern informieren. Sie haben bestimmt Möglichkeiten, Carolina zu helfen. Wenn ich nur wüsste, was in den letzten Jahren vorgefallen ist. Hätte ich sie in unseren Gesprächen fragen sollen?

Carolina war erst spät aus ihrem Büro gekommen und fühlte sich ausgebrannt, als sie glaubte, den Verstand zu verlieren. Sie wollte nach Hause und das auf dem kürzesten Weg. Nach wenigen Schritten bemerkte sie einen Schatten auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Im ersten Moment glaube sie, dass der Schatten von einem Gebäude sich dort spiegelte. Schnell bemerkte sie ihren Irrtum. Wenn sie sich bewegte, bewegte sich der Schatten ebenfalls.

Das ist unmöglich. Ich muss schlafen und weniger arbeiten. Warum sollte ein Schatten der nicht von mir ist sich bewegen, wenn ich mich bewege?

Sie erhöhte ihr Tempo. Die letzten Meter bis zu ihrem Wohnblock rannte sie. Dadurch verlor sie den seltsamen Schatten aus den Augen. An der Hausecke blieb sie stehen, um sich davon zu überzeugen allein zu sein und zu Atem zu kommen. Sie lauschte, ob es verdächtige Geräusche gab, während sie sich um ihre eigene Achse drehte, um nichts zu übersehen. Es war niemand zu sehen. Außer einigen Geräuschen, die der Wind in den Bäumen verursachte, war nichts zu hören. So ging Carolina erleichtert auf den Haupteingang zu.

Der Haupteingang war nicht verschlossen, wie es sonst der Fall war.

Unser Hausmeister hat vergessen, seine Runde zu machen.

Über mehr wollte sie nicht nachdenken. Sie war viel zu müde. Zügig nahm sie die Treppe zu ihrer Wohnung. Auf dem Weg nach oben holte sie den Schlüssel aus ihrer Tasche, um Zeit zu sparen.

Ohne weiter zu überlegen steckte sie den Schlüssel ins Schloss und versuchte ihn zu drehen. Bevor ihr bewusst wurde was vor sich ging sprang die Tür auf. Verdutzt blieb sie einen Moment stehen.

Ich hatte heute Morgen abgeschlossen. Da bin ich mir sicher.

Sofort schrillten bei ihr die Alarmglocken.

War das vorhin doch keine Einbildung? War jemand auf der anderen Straßenseite, der mich beobachtete? Vielleicht sogar in meiner Wohnung?

Carolina hatte keine Antworten auf ihre Fragen. Zu dieser Uhrzeit konnte sie auch mit niemandem reden. Sie lauschte, bevor sie ihre Wohnung betrat. Es war nichts Verdächtiges zu hören. Auf Zehenspitzen betrat sie die Wohnung und schaute sich konzentriert um. Es schien alles normal zu sein. Sie bemerkte keine Spuren von Veränderung.

Mein Fehler. Ich muss vergessen haben abzuschließen.

Sie dachte länger über ihren Fehler nach.

Ich bin zwar ab und zu vergesslich, aber die Tür vergesse ich nicht. War der Hausmeister in der Wohnung? Musste er was überprüfen und hatte vergessen bescheid zu sagen? Ich werde ihn fragen. Bis Morgen werde ich mich gedulden müssen. Um diese Zeit jemanden zu stören, wäre unmenschlich.

Carolina haderte mit sich. Sie fand keine Ruhe.

Folglich dauerte es nicht lange und Carolina stand zu nachtschlafender Zeit beim Hausmeister, der im Erdgeschoss wohnte, vor der Tür. Nach einmaligem Klingeln wurde geöffnet, und das vom Hausmeister persönlich. Carolina hatte ihn seit ihrem Einzug erst zweimal gesehen. Wenn man bedachte, dass es ein Jahr her war, war das selten. Er hatte ein kantiges ernstes Gesicht. Wenn man mit ihm sprach, war er freundlich. „Entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich habe eine wichtige Frage. Waren Sie heute in meiner Wohnung?“ Der Hausmeister stutzte. „Wissen Sie, wie spät es ist? Normale Leute schlafen. Hat das nicht Zeit bis zum Morgen?“ Kopfschüttelnd stand er da, als ihm die Frage von dieser Frau Berg wieder einfiel. „Warum sollte ich in ihrer Wohnung gewesen sein? Sie wissen doch, ich melde mich vorher an. Wie kommen Sie auf diese absurde Idee? Ist in ihrer Wohnung was zu reparieren?“ „Nein. Es ist alles in Ordnung. Entschuldigen Sie nochmals die Störung.“ Carolina ging und der Hausmeister blieb irritiert zurück.

Ich muss morgens vorsichtiger sein, wenn ich die Wohnung verlasse. In Zukunft werde ich fünf Minuten früher gehen, um nicht zu vergessen richtig abzusperren.

Das waren ihre letzten Gedanken, bevor sie einschlief.

Am nächsten Morgen musste Carolina noch an den Vortag denken. Sie entschloss sich mit ihrer besten Freundin, über die unheimlichen Vorgänge zu sprechen. Für dieses Gespräch nutzte sie die Mittagspause. Als Sara die Berichte ihrer Freundin hörte, wusste sie im ersten Moment nicht, ob sie lachen oder ernst bleiben sollte. Dann sah sie die Panik in Carolinas Augen und entschied die Sache ernst zu nehmen. „Ich bin der Meinung, du hast in letzter Zeit zu viel gearbeitet. Nimm dir ein paar Tage frei.“ Carolina schüttelte den Kopf. „Ich kann mir nicht freinehmen. Auf meinem Schreibtisch stapeln sich die Akten. Ich habe eine Vermutung, wer mir da hinterherschleicht.“ „Wen hast du in Verdacht?“ „Ich glaube es ist der Kollege Bacher. Dir und den anderen kann nicht entgangen sein, dass er mir hinterherläuft, wie ein kleines Hündchen.“ „Selbstverständlich haben wir das bemerkt. Ich glaube nicht, dass er dich verfolgt. Dafür ist er nicht der Typ. Ich kenne ihn seit Jahren und weiß wie versessen er darauf ist Karriere zu machen. Er hat oft Grenzen überschritten und wurde von Abteilung zu Abteilung geschickt. Im normalen Leben ist er harmlos.“ Carolina konnte sich mit der Erklärung ihrer Freundin nicht zufriedengeben. Ihr kam ein anderer Gedanke. „Darf ich dich um einen großen Gefallen bitten? Wärst du bereit mich eine Zeit lang zu begleiten? Du bist die Einzige, die es schaffen kann, mich zu überzeugen, dass ich allmählich den Verstand verliere. Sollte das alles keine Einbildung sein, habe ich eine Zeugin und kann mich an die Polizei wenden.“ „Wenn es dich beruhigt, werde ich dich begleiten. Du wirst sehen, dass es Hirngespinste von dir sind, weil du überarbeitet bist. Was anderes will ich mir nicht vorstellen. Bei dem Gedanken daran, es gibt da draußen einen Verrückten, der dich verfolgt, bekomme ich am ganzen Körper Gänsehaut.“ „Danke für dein Verständnis.“ „Für mich, als deine beste Freundin steht fest, dass ich dich nicht im Stich lassen werde.“ Somit war das geklärt. Insgeheim war Sara glücklich, dass Carolina sich ihr anvertraut hatte. Andererseits versetzten sie die Schilderungen in Angst.

Noch am gleichen Abend ging Carolina in Begleitung ihrer Freundin Sara nach Hause. Vor der Haustür wollte sich Sara verabschieden. „Bis Morgen.“ Carolina überraschte sie mit einer erneuten folgte ihr aber trotzdem nach oben. Carolina, die damit gerechnet hatte, dass die Wohnungstür nicht verschlossen war, wurde eines Besseren belehrt. Sie ließ Sara gehen, ohne eine weitere Erklärung. „Wir sehen uns morgen. Es reicht, wenn du eine Stunde eher hier bist.“ Sara antwortete nicht, sondern nickte und ging die Treppe hinunter Richtung Ausgang. Sie verstand Carolinas Verhalten nicht.

Warum musste ich sie bis zur Wohnungstür begleiten. Sie erzählte mir doch, sie würde auf der Straße verfolgt werden.

Carolina atmete erleichtert auf, weil nichts Außergewöhnliches geschehen war. Sie schaute in jede Ecke ihrer Wohnung. In ihr reifte die Erkenntnis, dass es nach über einem Jahr Zeit wurde, ihre Wohnung vernünftig einzurichten. Ihr erster Versuch sich wirklich wohnlich einzurichten, gleich nach ihrem Einzug war kläglich gescheitert. Beiläufig fiel ihr Blick auf das Bild an der Wand, das einzige was sie besaß. Es war ein Bild ihrer Eltern auf der Terrasse ihres Elternhauses. Auf diesem Bild schienen sie glücklich zu sein. Eine Kleinigkeit an diesem Bild irritierte Carolina. Es war der Blick ihres Vaters. In seinen Augen spiegelte sich Zorn, obwohl er lächelte. Dieses Detail war ihr zuvor nicht aufgefallen. Jetzt kam es ihr vor, als würde der Blick sie taxieren.

Das ist unheimlich. Warum beobachtet er mich? Sein Blick folgt mir auf Schritt und Tritt. Ich werde noch verrückt. Wenn Sara hier wäre, würde es mir besser gehen. Soll ich sie anrufen? Nein. Nicht um diese Uhrzeit. Ich brauche Ablenkung.

Carolina nahm sich ein Buch und kuschelte sich in eine Decke auf die Couch. Das brachte nicht den gewünschten Erfolg. Jedes Mal, wenn sie ihren Kopf hob, sah sie die Augen ihres Vaters. In ihrer Verzweiflung holte sie eine Decke und legte diese über das Bild.

Endlich kann er mich nicht mehr sehen. Besser ich gehe ins Bett und lese dort.

Schnell übermannte sie die Müdigkeit, was sie veranlasste, das Buch zur Seite zu legen. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, sah sie ihren Vater. Seine Augen verfolgten sie in ihren Träumen.

Carolina erwachte am Morgen schweißgebadet. Sie blieb einige Zeit liegen, um sich zu sammeln.

Was ist mit mir? Es muss einen Grund geben, warum mein Vater mich in meinen Träumen verfolgt. Hat Sara recht und ich verliere den Verstand? Angesichts des gestrigen Abends weiß ich nicht mehr, was Realität oder Einbildung ist.

Während sie duschte, vergaß sie die letzten Stunden fast vollständig. Sie hatte das Gefühl, dass Wasser würde alles Schlechte von ihr abspülen. Sie summte sogar ein Lied, während sie sich anzog. Diese Leichtigkeit verflog augenblicklich, als sie ins Wohnzimmer kam. Wieder fühlte sie sich beobachtet. Carolina schüttelte den Kopf.