London Gentleman - Louise Bay - E-Book

London Gentleman E-Book

Louise Bay

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Beschreibung

Alles oder nichts ...

Wenn der britische CEO Landon Wolf etwas will, tut er alles dafür, es auch zu bekommen. Ablenkung ausgeschlossen! Zuerst war es seine Eliteeinheit, dann seine eigene Firma und schließlich Skylar Anderson. Ihre Begegnung sollte nur eine Nacht dauern. Doch nun kann Landon Skylar nicht mehr vergessen. Und als sie sich unerwartet schnell wieder gegenüberstehen, weiß Landon sofort, dass er sie nicht noch einmal gehen lassen kann, auch wenn es sie beide in Schwierigkeiten bringen wird ...

"Louise Bay ist eine Königin, wenn es um mächtige Geschäftsmänner mit reichlich Sexappeal geht! Ich kann von ihren Büchern nicht genug bekommen." L. J. Shen

Zweiter Band der KINGS-OF-LONDON-Reihe von USA-TODAY-Bestseller-Autorin Louise Bay

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Seitenzahl: 379

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

36. Kapitel

37. Kapitel

38. Kapitel

39. Kapitel

Epilog

Dank

Die Autorin

Die Romane von Louise Bay bei LYX

Impressum

Louise Bay

London Gentleman

Roman

Ins Deutsche übertragen von Anja Mehrmann

Zu diesem Buch

Wenn Landon Wolf etwas will, tut er alles dafür, es auch zu bekommen. Nachdem der attraktive Brite aus dem Militärdienst in einer Eliteeinheit ausgeschieden ist, hat er nun seine Firma für High-End-Security mit großem Gewinn verkauft. Jetzt ist er auf der Suche nach einer neuen Herausforderung – und findet sie in Skylar Anderson. Zuerst denkt Landon, dass es bei einem One-Night-Stand ohne Gefühle bleiben wird, denn auch Skylar ist nicht auf der Suche nach der großen Liebe. Ganz im Gegenteil: Sie will sich von keinem Mann abhängig machen und sich voll auf ihre Karriere konzentrieren. Doch während dieser einen Nacht kann Landon einen kurzen Blick hinter Skylars toughe Fassade erhaschen – und was er dort sieht, fasziniert ihn. Da er jedoch einen letzten gefährlichen Auftrag angenommen hat, rechnet er nicht damit, sie bald wiederzusehen. Als er ihr dann aber auf der Luxusjacht seiner Zielperson gegenübersteht, weiß Landon sofort, dass er sie nicht noch einmal gehen lassen kann, auch wenn es sie beide in große Schwierigkeiten bringen wird …

1. KAPITEL

LANDON

Die Nachmittagssonne beleuchtete die Gebäude Londons, und die Stuckfassaden aus dem Regency schienen hervorzutreten, als wollten sie sich stolz zur Schau stellen. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal auf der Straße gestanden und an den Fassaden emporgeblickt hatte, um deren Schönheit zu genießen, anstatt nach ungewöhnlichen Vorgängen Ausschau zu halten. Es war fast, als befände ich mich in einer anderen Stadt, dabei arbeitete ich seit sieben Jahren nur zwei Straßen weiter. Normalerweise war ich völlig auf die Arbeit oder auf Menschen konzentriert und versuchte, Situationen und Stimmungen richtig zu deuten.

Ich entdeckte die Buchhandlung, die ich gesucht hatte, und stieg die wenigen steinernen Stufen bis zum Eingang hinunter. Wann war ich zuletzt in einem Buchladen gewesen? Noch immer war mir nicht klar, wonach ich eigentlich suchte – vermutlich nach Ideen oder Inspiration. Nach Orten, die ich in den kommenden Monaten besuchen, und nach Hobbys, die ich mir zulegen konnte. Als ich das letzte Mal über freie Zeit verfügt hatte, ging ich noch zur Schule und besaß zu wenig Geld, um etwas zu unternehmen.

Noch am Tag zuvor hatte mein Leben völlig anders ausgesehen.

Die Abteilung mit den Reiseführern erregte meine Neugier, und ich steuerte darauf zu. Mir war schleierhaft, was ich mit meiner Zeit anfangen wollte. Einen Strandurlaub hatte ich noch nie gemacht und würde es vermutlich auch nicht lange aushalten, nur im Liegestuhl zu liegen, mich in der Sonne zu aalen und Cocktails zu trinken. Im Grunde war das nicht mein Stil. Trekking schon eher. Ich war noch nie in Costa Rica gewesen, hatte aber gehört, dass es dort wunderschön sein sollte. Ich zog einen Reiseführer nach dem anderen aus dem Regal und begann, darin zu blättern.

»Landon Wolf, bist du das?«, rief eine vertraute männliche Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und sah Harry Reynolds, einen alten Kameraden aus der Armee, mit großen Schritten auf mich zukommen. Von der Architektur ferner Länder mochte ich keine Ahnung haben, aber mit Menschen kannte ich mich aus, und ich bezweifelte, dass Harry je zuvor in seinem Leben einen Buchladen betreten hatte. Unsere Begegnung war kein Zufall.

»Reynolds«, sagte ich und stellte das Buch, das ich zuletzt herausgeholt hatte, ins Regal zurück, um ihm die Hand zu geben.

»Verdammt, es ist großartig, dich zu sehen, Kumpel!« Er schüttelte mir die Hand und zog mich in eine Umarmung.

»Ist ja schon eine Weile her«, erwiderte ich. »Aber du siehst gut aus.«

»Das nehme ich als Kompliment vom bestaussehenden Mistkerl auf diesem Planeten. Was machst du hier?« Reynolds ließ den Blick durch den Raum schweifen.

»Die Frage ist wohl eher, was du hier machst. Wusste gar nicht, dass du lesen kannst.«

Er lachte leise. »Ach, ich sehe mich nur ein bisschen um. Aber da du mir gerade über den Weg läufst: Ich hätte da möglicherweise ein interessantes Angebot für dich.«

Ich wusste doch, diese Begegnung war kein Zufall. »Und du siehst dich also rein zufällig hier um?«

»Na schön, ich habe dich aufgespürt. Du hast deine Telefonnummer geändert«, gab er zu. »Und es gibt da etwas, worüber ich mit dir sprechen möchte. Komm, lass uns hier verschwinden, wir können auf der Straße weiterreden.«

Mir wurde flau im Magen. Wenn niemand hören durfte, was er mir zu sagen hatte, wollte ich womöglich gar nicht wissen, um was für ein Angebot es sich handelte. Ich wusste, dass Reynolds’ Private-Security-Firma die Arbeit aufgenommen hatte, nachdem ich selbst gerade ein ähnliches Unternehmen gegründet hatte, aber beruflich hatten sich unsere Wege nie gekreuzt. Und so sollte es auch bleiben.

»Also, wie ich höre, hast du deinen Laden verkauft«, sagte er, als wir auf der obersten Stufe angelangt waren und auf den Gehweg traten. Die Papiere hatte ich erst am Tag zuvor unterschrieben, Harry musste die Ohren also weit aufgesperrt haben.

Ich nickte. »Ja, das Angebot war einfach zu gut, um es abzulehnen.« Seit ich High-End-Aufträge bekam und regelmäßig für die Regierung arbeitete, hatte ich immer wieder Angebote von Kaufinteressenten erhalten. Anfangs war ich nicht interessiert, dazu mochte ich den Job zu sehr. Mein Zögern führte jedoch dazu, dass die Beträge immer höher wurden, und als ich in ein und derselben Woche ein weiteres Kaufangebot in Millionenhöhe bekam und mir außerdem ein Posten als Berater des Auslandsgeheimdienstes MI6 angeboten wurde, beschloss ich, dass es an der Zeit war, zu handeln.

»Ich habe davon gehört, schön für dich. Bedeutet das, dass du im Augenblick nicht weißt, was du mit dir anfangen sollst?«

Ich runzelte die Stirn und schob die Hände in die Taschen, während wir weiter in Richtung Fleet Street gingen. »Wer hat dir das denn erzählt?«

»Harvey meinte, du hättest jetzt ein paar Monate nur für dich.«

Das ergab durchaus Sinn. Seit wir den SAS, den Special Air Service der Armee, verlassen hatten, war unser gemeinsamer Freund Harvey freiberuflich tätig und übernahm Aufträge jeder Art. Ich hatte ihn angerufen und gefragt, ob er mich auf einer Reise begleiten wollte, aber er war leider beschäftigt.

»Harvey sagt, ihr beiden arbeitet zusammen.«

»Ja, seit ein paar Jahren schon«, bestätigte Harry. »Momentan ist er auf dem Mittelmeer für mich im Einsatz, Security für eine VIP.«

Ich schwieg. Für mich gab es nichts Langweiligeres, als in der Hitze herumzustehen und so zu tun, als garantierte ich für jemandes Sicherheit, obwohl ich tatsächlich nur dafür sorgen sollte, dass die betreffende Person sich wichtig fühlte.

»Er hat erwähnt, dass du dir eine Weile freinehmen willst …«, sagte Reynolds und fuhr stirnrunzelnd fort: »… oder was auch immer du als Nächstes vorhast.«

»Ich freue mich tatsächlich darauf, mal ein paar Monate lang nichts zu tun.«

»Ach komm, wir wissen doch beide, dass das Bullshit ist«, sagte er und lachte.

Es war zwar nicht direkt Bullshit, aber im Grunde hatte er recht. Untätig zu sein, fiel mir extrem schwer, es passte einfach nicht zu mir. Ich freute mich vielmehr darauf, etwas Neues zu tun, etwas Erfrischendes, Aufregendes.

»Ich hätte da einen Vorschlag«, fuhr er fort. »Mir fehlt Personal, und ich habe gerade einen fantastischen Auftrag an Land gezogen. Mir fehlt nur noch der richtige Mann dafür.«

Ich schüttelte den Kopf. »Da musst du dir einen anderen suchen, Reynolds. Ich mache keine Außeneinsätze mehr.« Für mein Unternehmen waren stets zahlreiche Männer im Einsatz gewesen, aber ich selbst hatte meine Zeit sinnvoller verbracht, und zwar, indem ich Strategien entwarf und das Unternehmen weiter ausbaute. In der Praxis vor Ort musste ich mir nichts mehr beweisen.

»Eigentlich ist es kein richtiger Einsatz. Eher so was wie bezahlter Urlaub.«

»Ich brauche das Geld nicht, glaub mir.«

»Ja, ich habe gehört, dass du ziemlich gut dastehst. Aber mal im Ernst … dieser Job ist total einfach. Du musst nur Aufzeichnungen über die Bewegungen eines Verdächtigen machen und mir mitteilen, mit wem er sich trifft. Das ist erstens einfach, und zweitens kannst du Zeit auf einer Superjacht in Südfrankreich verbringen.«

Jetzt war ich es, der lachte. »Und du glaubst, er merkt nichts davon, wenn ich mich auf derselben Jacht aufhalte wie er?«

»Nein, du wärst ein Teil der Crew. Ich habe es so arrangiert, dass einer meiner Männer als Deckarbeiter an Bord ist. Du sollst nur Aufzeichnungen über den Typen machen. Aufpassen, ob noch jemand an Bord geht und so.«

»Danke, kein Interesse.« Den Sommer über wollte ich tun, wozu ich Lust hatte. Ich würde mich nicht an die Fersen eines reichen Typen heften. »Such dir einen anderen dafür.«

»Aber du hast noch nichts vor, das hast du selbst gesagt.«

Ich schüttelte den Kopf. »Du wirst jemanden finden, da bin ich mir sicher. Es gibt da draußen jede Menge gute Schnüffler.«

Darauf folgte ein Moment Schweigen. »Es ist wichtig, Landon. Für diesen Auftrag will ich nicht irgendeinen.«

»Aber es klingt total simpel. Was ist so wichtig daran?«

»Na ja, die Zielperson ist … eine echte Herausforderung. Sie hat gefährliche Verbindungen. Möglicherweise macht der Typ Geschäfte mit Leuten, die wir beide mit allen Mitteln auszuschalten versucht haben, als wir noch bei der Armee waren. Ich brauche Leute, die wissen, was zu tun ist, egal, was passiert.«

»Okay, wie wär’s dann mit Jones oder Greenley oder …«

»Es gibt da draußen ungefähr fünf Männer, denen ich den Job zutraue. Zwei hat mir der Auftraggeber selbst zur Verfügung gestellt. Jones ist mit einem anderen Einsatz beschäftigt, Greenley ist einem Mittelsmann der Zielperson bekannt, und dann wärst da noch du. Ich brauche dich, Kumpel.«

Ich stöhnte. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, eine Weile freizuhaben, aber jetzt bat Reynolds mich um Hilfe, und ich hatte früher Seite an Seite mit ihm gekämpft. Es gab nur wenige Dinge, die ich nicht tun würde für einen Mann, der sein Leben in meine Hände und in dessen Hände ich mein eigenes Leben gelegt hatte. »In welcher Hinsicht ist dieser Job gefährlich?«

»Die Zielperson beschäftigt sich neuerdings nebenbei mit illegalem Waffenhandel. Seine legalen Geschäfte laufen nicht besonders gut, und er lebt gern auf großem Fuß, darum hat er beschlossen, sein Einkommen aufzustocken. Anfangs hat er nur an Regierungen in Südamerika verkauft, aber allmählich entwickelt er Ehrgeiz. Und Gier.«

»Das heißt?«

»Dass es ihm immer gleichgültiger wird, wer den Waffen zum Opfer fällt, die er verkauft, oder vielmehr: welchen Personen er sie verkauft. Laut meinem Auftraggeber hat er sich mit einer Splittergruppe des IS in Verbindung gesetzt. Ein Treffen steht kurz bevor.«

Ich biss die Zähne zusammen. »Dein Auftraggeber ist die CIA?«

»Du weißt, dass ich dir das nicht sagen darf.«

Ich wusste auch, dass er mir den Auftraggeber genannt hätte, wäre es nicht die CIA gewesen. Würde ich diese Chance, das Leben von Zivilisten zu schützen, tatsächlich ausschlagen?

»Und dein Auftraggeber will sich nicht die Hände schmutzig machen, stimmt’s?«

»Oh, die sind bereits verdammt schmutzig. Aber dieser Einsatz ist ressourcenintensiv, darum greift er zusätzlich auf externes Personal zurück.«

Ich zog die Hände aus den Hosentaschen.

»Du würdest also nicht nur Urlaub auf einer Superjacht machen, sondern noch dazu helfen, einen von den richtig bösen Jungs zur Strecke zu bringen«, fügte Reynolds hinzu. »Und das tun wir doch alle verdammt gern.«

Er hatte mich an meiner Achillesferse getroffen. Wie die meisten Ex-Sondereinsatzkräfte hatte auch ich es beim Dienst für den SAS besonders genossen, der Gerechtigkeit in Fällen zum Sieg zu verhelfen, in denen andere militärische oder politische Maßnahmen nicht gewirkt hatten – oftmals waren wir die letzte Chance. Und meistens gelang uns, was wir uns vorgenommen hatten. Wie sollte ich also in Costa Rica wandern gehen, wenn ich stattdessen verhindern konnte, dass dem IS Waffen in die Hände fielen? Noch dazu in dem Wissen, dass jemand mit geringeren Fähigkeiten als ich den Job übernehmen würde? Jemand, dem vielleicht etwas Wichtiges entgehen würde?

»Und ich muss nichts anderes tun, als die Bewegungen dieses Typen zu verfolgen? Auf der Jacht und an Land?«

»Ja, du sagst Bescheid, sobald er weggeht oder zurückkehrt. Und du informierst uns, wenn Leute an Bord gehen.«

»Soll ich Überwachungsgeräte einschleusen oder seine persönlichen …?«

»Nein, auf keinen Fall. Wir halten den Ball flach. Er hat keine Ahnung, dass wir ihn auf dem Radar haben, und er soll nicht auf den Gedanken kommen, dass sich daran etwas geändert hat. Wir werden nicht riskieren, dass du erwischt wirst.«

So viel zu Costa Rica. Ich würde Reynolds seine Bitte nicht abschlagen. Das war ausgeschlossen. Zum Teil wegen unserer gemeinsamen Geschichte, vor allem aber, weil es eine Gelegenheit war, etwas fürs Allgemeinwohl zu tun. So war ich nun mal gestrickt. »Dafür bist du mir was schuldig«, antwortete ich.

Reynolds’ breites Grinsen sagte alles. Er wusste, dass er mich rumgekriegt hatte.

2. KAPITEL

SKYLAR

»In diesem Sommer betrachte ich es als meine Mission, einen Mann für dich zu finden«, sagte August, meine beste Freundin, zu dem Spiegel in der Damentoilette, während sie ihre falschen Wimpern zurechtzurücken versuchte, die offenbar verrutscht waren.

»Du wirst keinen finden, der reich genug ist.« Ich schnalzte mit den geschminkten Lippen und steckte den Lippenstift wieder in die Handtasche zurück.

»Ist das dein Ernst? Wir sind in Südfrankreich, dem Tummelplatz der Milliardäre, da würdest du auch ohne meine Hilfe jemanden finden. Aber nur, damit du’s weißt: Du hast meine Unterstützung. Und ich werde dir nicht mal eine Rechnung dafür schreiben.«

Ich verdrehte die Augen. »Du willst mich also in die Welt der Milliardäre einführen?« August war zwar meine absolut beste Freundin, aber nicht einmal sie wusste, dass meine häufig geäußerte Forderung nach einem reichen heiratswilligen Mann, der mir weiterhin den Lebensstil ermöglichen würde, an den ich mich erfreulicherweise gerade gewöhnen durfte, nur ein Vorwand war. Ein Ablenkungsmanöver. Ein Deckmäntelchen. Tatsache war, dass ich gar keinen Ehemann wollte. Und auch keinen Freund. Oder überhaupt einen Mann. Aber das war nun mal schwer zu erklären.

»Guck nicht so ungläubig«, sagte August. »Aus der zweiten Reihe fällt es mir leichter, mutig auf Fremde zuzugehen, mich vorzustellen und mir den Weg zu den besten Partys frei zu quatschen.«

»Ich glaube, du bist genauso mutig, wenn du nicht die Begleiterin spielst. Und ich finde, du solltest dich auf Harvey und dich konzentrieren. Der Typ ist super.«

August grinste. An einem Auge hatte sie Wimpern wie ein Supermodel, das andere sah aus, als wäre sie nach einer durchzechten Nacht gerade erst aufgewacht. »Das ist er wirklich. Vielleicht ist er ja Mr Right für mich.«

Ich hätte nicht lachen sollen, aber egal, wen August gerade datete, es war immer Mr Right. Ihre Dates war die reinste emotionale Achterbahn, und ich war froh, dass ich am Rand sitzen und zusehen konnte, anstatt selbst in einen der Wagen steigen zu müssen. Sich nicht auf Dates einzulassen hatte enorme Vorteile.

Ich musste mir zum Beispiel keine Sportveranstaltungen ansehen – weder im Fernsehen noch live, was für mich der Worst Case überhaupt war.

Ich konzentrierte mich auf meinen Job, und das führte dazu, dass ich eine der besten Stewardessen in der Gegend war – auch wenn ich selbst diejenige war, die das behauptete.

Außerdem musste ich mich nicht mit dem unvermeidlichen Kummer herumschlagen, der mit Dates einherging. Kummer, weil deine Erwartungen enttäuscht werden. Kummer, weil deine Gefühle nicht erwidert werden. Kummer, weil einen ständig jemand enttäuscht.

Als ich August gerade kennengelernt hatte, schlug ich ihr vor, dass sie vielleicht mal eine Pause einlegen und sich die Vorteile des Singledaseins klarmachen sollte. Aber daran hatte sie kein Interesse und meinte nur, ich sei deprimierend und zynisch. Kurz danach erfand ich diese Geschichte, dass für mich nur ein Milliardär als Ehemann infrage käme. Ich wollte lieber für wählerisch als für zynisch gehalten werden.

»Du weißt, dass wir heute Abend mit einem Freund von Harvey verabredet sind. Er hat ihn mir auf einem der Fotos von der Armee gezeigt. Der Typ ist heiß«, sagte sie mit Betonung auf dem letzten Wort.

Ich stöhnte. Das Letzte, was ich wollte, war ein abgekartetes Spiel. »Hör mal, ein alter Armeekumpel von Harvey kann auf keinen Fall reich genug sein.«

»Aber er ist Brite. Zählt das etwa nicht?«

»Das Einzige, was zählt, sind die Nullen auf seinem Bankkonto.«

»Du bist so unromantisch. Vielleicht verliebst du dich ja in ihn, dann ist dir völlig egal, ob er reich ist oder nicht.«

Ich lachte. »Ich bin nun mal pragmatisch. Warum soll ich mich in einen armen Mann verlieben, wenn ich einen reichen heiraten kann?« Verliebtheit würde es in meiner Zukunft nicht geben. Ich wollte in diesem Sommer so viel Geld wie nur möglich verdienen, alles andere war zweitrangig. Genau wie in der Saison zuvor und in der davor und wie in jeder Saison, seit ich als Stewardess auf wechselnden Jachten tätig war. Meine Ersparnisse wurden von Jahr zu Jahr größer; ich war dabei, mir eine eigene Zukunft zu erschaffen und sicherzustellen, dass ich nie wieder von einem anderen Menschen abhängig sein würde.

»Na ja, selbst wenn du dich nicht in ihn verliebst, könntest du wenigstens einen kleinen Flirt genießen. Vielleicht ein Schäferstündchen, ehe die Saison richtig in Gang kommt.«

Ich lehnte mich an den Waschtisch und sah zu, wie August sich seufzend die falschen Wimpern von den Lidern zupfte. Angesichts des mit einem Mal natürlicheren Looks ihrer Augen nickte ich ihr zu und sagte: »Besser so. Und du weißt, dass ich nicht auf One-Night-Stands stehe.«

»Dass du dich während der Saison nicht ablenken lassen willst, kann ich ja noch nachvollziehen.« Sie zögerte, dann zog sie die Nase kraus. »Na ja, eigentlich doch nicht, aber egal, ich verstehe, dass das zu deinen Regeln für die Saison gehört. Allerdings fängt die erst an, wenn wir morgen früh an Bord gehen. Und das heißt, dass du heute Abend …«

»Auf einen One-Night-Stand lasse ich mich nicht ein. Schon gar nicht mit irgendeinem Kerl von der Armee. Ist nicht mein Typ.«

»Du musst ihn ja nicht heiraten. Aber im Ernst, wenn ich an Harveys Körper denke … Er hat die Army schon vor Jahren verlassen, aber diese Ex-Soldaten trainieren offenbar für ihr Leben gern.«

»Nun, das ist ein weiterer Grund, Nein zu sagen. Ich will keinen Kerl, dessen Hintern kleiner ist als meiner – vor allem, wenn er mich nackt sieht.«

August machte ein schockiertes Gesicht. »Willst du etwa als alte Jungfer enden?«

Ich drehte mich um und wackelte mit dem Po vor Augusts Nase herum. »Sieht so aus.«

»Du hast einen Hintern, für den Jennifer Lopez töten würde. Na ja, wie auch immer. Ich möchte nur, dass du glücklich bist, meine liebe Freundin.« August holte ein Röhrchen Mascara heraus und trug eine weitere Schicht auf ihre natürlichen Wimpern auf.

»Ich bin glücklich. Und wenn endlich die Trinkgelder fließen, werde ich noch glücklicher sein.«

»Aber ich möchte, dass du die Liebe deines Lebens findest.«

»Benjamin Franklin ist die Liebe meines Lebens. Auf der Einhundertdollarnote.«

»Ich meine es ernst, Skylar.«

»Ich auch.«

»Ich weiß, du möchtest gern sorglos leben. Finanziell gesehen, meine ich. Und das ist absolut verständlich. Schließlich … Na ja, du weißt schon, nach allem, was du durchgemacht hast. Aber es ist auch wichtig, jemanden zu haben, der einen liebt.«

Liebe war Bullshit. Etwas, was sich Menschen ausgedacht hatten, um Grußkarten zu verkaufen und Hochzeitslocations an den Mann zu bringen. Ich interessierte mich nicht für Liebe. Was ich brauchte, war Gewissheit, und die konnte ich mir selbst geben.

»Das hier wird der Sommer der Liebe, das verspreche ich dir«, sagte August.

»Wenn du meinst.« Wenn August sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es sinnlos, sich mit ihr zu streiten. »Also, bist du fertig mit deinen Wimpern? Können wir diese Damentoilette jetzt verlassen und uns einen Drink holen?« Nach einem Gespräch wie diesem sehnte ich mich vor allem nach Tequila. Einen Mann brauchte ich nicht. Der Alkohol würde mich nachts warm halten und hatte zusätzlich den Vorteil, dass er niemals den Toilettensitz oben ließ.

3. KAPITEL

LANDON

Ich genoss es, mich immer wieder neu zu erfinden, und schwelgte in der Veränderung. Vom Studenten zum Soldaten. Vom SAS-Kämpfer zum Unternehmer. An diesem Abend war ich eine Mischung aus millionenschwerem Playboy und Deckarbeiter. Am nächsten Morgen würde der Dreitagebart verschwinden müssen, genauso wie die teure Uhr und die italienischen Schuhe.

Ich schloss die Tür zu meiner Suite in dem prächtigen Fünfsternehotel mitten in Saint-Tropez und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar, während ich auf die Fahrstühle zusteuerte. An meine Eitelkeit machte ich kaum Zugeständnisse – Aftershaves, Haarpflege-Produkte und Feuchtigkeitscremes wurden für eine andere Sorte Mann hergestellt. Ich hatte Zeiten erlebt, in denen selbst Seife Luxus war, und darüber hinaus brauchte ich nichts.

Als ich die spärlich beleuchtete Bar betrat, erinnerte mich das Pochen in meinen Adern, das Gefühl, dass mir sowohl ein Ende als auch ein Neubeginn bevorstanden, an die Nacht vor einem Militäreinsatz. Ich hoffte, dass mir dieser Abend auch in anderer Hinsicht vertraut vorkommen würde – ein paar Biere für mich und grobe Scherze für Harvey, mit dem ich ein Hühnchen zu rupfen hatte, weil er Reynolds erzählt hatte, ich sei möglicherweise zu einem Einsatz vor Ort bereit. Ich würde ihm verzeihen, wir würden Bier trinken, und irgendwann im Lauf des Abends würde ich mir eine hübsche Blondine suchen.

Manche Soldaten mochten die Gewissheit, dass zu Hause jemand auf sie wartete. Sie genossen auf längeren Einsätzen die Textnachrichten und Briefe und liebten das häusliche Leben, zu dem sie zwischen zwei Entsendungen zurückkehrten. Bei mir war es anders. Ich hasste die Vorstellung, eine Freundin oder Ehefrau in so etwas wie Teilzeit zu haben. Ich machte keine halben Sachen. Und außerdem hatte ich mich sowieso noch nie nach Stabilität und Routine gesehnt. Bei Abwechslung blühte ich auf – das war einer der Gründe, warum ich meine Firma verkauft hatte. Das und die Millionen Pfund, die ich nun auf dem Konto hatte. Soldaten wurden nur selten reich, aber ich war immer schon eine Ausnahme gewesen.

Ich suchte in der lauten Bar nach Harvey und checkte gleichzeitig, was in dem Raum vor sich ging.

In der Ecke hinten links ging ein Streit zwischen zwei Typen Mitte dreißig, die zu viel getrunken hatten, in die heiße Phase über. In der Nische neben ihnen führte sich eine Gruppe von Mädels beim Junggesellinnenabschied ein Tablett mit Shots zu Gemüte. Rechts von ihnen befand sich eine Gruppe von Männern und Frauen, aber ihre Körpersprache wirkte nicht freundschaftlich, es schien sich eher um Geschäftspartner zu handeln. Vielleicht die neu zusammengestellte Crew einer Superjacht, die einander gerade kennenlernte.

Eine hübsche Blonde stand auf Zehenspitzen an der Bar und lehnte sich über den Tresen. Nahezu weißes Haar fiel ihr in sanften Wellen über den Rücken und reichte ihr fast bis zur Taille, sodass es ihren knackigen Hintern betonte. Sie war lässiger gekleidet als die Frauen von dem Junggesellinnenabschied, gehörte also offenbar nicht zu deren Gruppe. Ihr Verhalten ließ mich vermuten, dass sie eine Einheimische war, aber als ich hinter ihr stehen blieb, bestellte sie gerade mit amerikanischem Akzent Tequila. Sie trug schwarze Riemchensandalen und schien barfuß ungefähr eins fünfundsechzig groß zu sein. Goldbraune Haut.

Yep, mein Radar war angesprungen – sie kam definitiv als Blondine des Abends infrage. Hoffentlich würde sie noch so lange bleiben, dass ich ihr den nächsten Drink bestellen konnte.

Auf der anderen Seite der Bar entdeckte ich Harvey, und ich schob mich durch die Menge. Als ich bei ihm ankam, ließ er die junge Frau los, mit dem er zusammen war, und begrüßte mich mit einer herzhaften Umarmung.

»Ich kann kaum glauben, dass du hier bist, Kumpel.«

»Ich auch nicht«, sagte ich und klopfte ihm auf den Rücken. »Schön, dich zu sehen. Ist ja schon eine Weile her.«

»Stimmt, sieben Jahre.«

»Wie geht’s dem Bein?«, fragte ich.

»Alles okay«, sagte Harvey mit gezwungenem Lächeln. Nachdem er angeschossen worden war, hatte er die Nerven verloren.

»Das ist gut. Wenn du dich entschuldigst, weiß ich wenigstens, dass du es nicht aus Angst wegen der alten Verletzung tust, weil ich Gott weiß was mit dir anstellen könnte.« Ich grinste.

Harvey lachte in sich hinein. »Ich soll mich vor dir fürchten? Du hast doch selbst viel zu viel Angst, dir dein hübsches Gesicht zu ruinieren, wenn du dich mit mir anlegst.«

Ich hatte als Angehöriger einer Elitetruppe nie die Nerven verloren. Und auch Angst um mein gutes Aussehen war mit Sicherheit nicht der Grund für mein Ausscheiden gewesen. Aber ich hungerte nicht mehr danach, an jedem einzelnen Tag der Beste zu sein, und ich wusste genau, dass diese Einstellung irgendwann zu Fehlern führen würde. Wenn ich nicht mehr voll bei der Sache war, musste ich mir eine neue Herausforderung suchen, das war mir klar.

»Reynolds hat mich aufgespürt, weil du ihm erzählt hast, ich stünde zur Verfügung.«

Harvey zuckte nur mit den Schultern und blickte die Frau an, die neben ihm stand. »Das ist meine Freundin August.«

Unser Gespräch würde warten müssen, bis wir allein waren. »Freut mich sehr, dich kennenzulernen«, sagte ich und schüttelte ihr die Hand. »Gehörst du auch zur Besatzung der Jacht?«

»Ja, zur internen Crew. Morgen beginnt die Saison. Harvey hat mir erzählt, dass es deine erste Fahrt ist?«

»Ja, stimmt. Aber im Gegensatz zu diesem Typen da habe ich nichts mit Security zu tun.« Mit einem Kopfnicken deutete ich auf meinen alten Freund. »Ich bin nur Deckarbeiter. Hast du ein paar Tipps für mich auf Lager?«

»Klar, jede Menge. Was immer dir der Bootsmann sagt, nicke zustimmend. Sei nett zur internen Crew.« Sie verzog den Mund zu einem breiten Lächeln. »Und fang nichts mit einer Kollegin an. Beziehungen an Bord können ziemlich chaotisch werden.«

Harvey verschluckte sich an seinem Drink und hustete. »Nope, da besteht keine Gefahr. Unser Landon hier gibt sich weder mit Chaos noch mit Beziehungen ab.«

August verdrehte die Augen und sagte: »Ich bin froh, dass Harvey und ich in dieser Saison auf verschiedenen Schiffen arbeiten. So ist es einfacher, auch wenn wir uns nicht sehr oft sehen werden.«

»Also, ich freue mich darauf«, antwortete ich. »Es ist schon eine Weile her, dass mich jemand bekocht und sich um meine Wäsche gekümmert hat.«

»Und Geld stinkt nicht«, fügte Harvey hinzu. »Darum sind wir doch letztlich alle hier.«

»Allerdings werde ich in diesem Sommer einen reichen Ehemann für Skylar finden. Das habe ich mir fest vorgenommen«, sagte August, während sie über meine Schulter spähte.

Ich drehte mich um und sah die Blondine von der Bar mit einem Tablett voller Drinks auf uns zukommen. Jetzt, wo ich sie richtig sehen konnte, war sie sogar noch schöner. Ihre Haare umspielten ihr Gesicht, sie hatte eisblaue Augen und eine Stupsnase – sie besaß die Art von Schönheit, die typisch für Skandinavierinnen war. Und dazu einen Körper, den nur ein schwuler Priester ignorieren könnte: große, üppige Brüste, die vollständig von dem schwarzen Top bedeckt waren, das sie trug, eine schmale Taille, die mir zuvor bereits aufgefallen war, und Hüften, die ihrer Silhouette die perfekte Form einer Sanduhr verliehen.

Himmel. Sie war unglaublich heiß.

»Hier kommt der Tequila«, verkündete sie, warf mir einen flüchtigen Blick zu und stellte das Tablett mit den Shots auf einen Tisch.

»Genau darum bist du meine beste Freundin«, sagte August.

»Ich hole schnell noch ein Glas«, meinte Skylar.

»Lass nur, ich teile mir gern eins mit dir«, sagte ich und fragte mich, wie ihre mit Tequila benetzten Lippen schmecken würden, wobei ich ihr mein bestes Ich-will-dich-nackt-sehen-Lächeln schenkte.

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, lieber nicht. Ich hole dir ein eigenes Glas.«

Autsch. Es gab nur wenige Frauen, die für meine nicht gerade subtilen Flirtversuche vollkommen unempfänglich waren.

Mit einem weiteren Glas in der Hand kam Skylar von der Theke zurück.

»Ich bin Landon«, sagte ich, als sie mir das volle Glas reichte und der Alkohol über den Rand schwappte.

»Skylar«, erwiderte sie und kippte ihren Shot. Sie meinte es ernst.

Hoffentlich würde es an diesem Abend nicht allzu viele Shots geben. Ich wollte nicht, dass sie betrunken war – für das, was ich vorhatte, brauchte ich sie nüchtern.

»Skylar ist Single«, verkündete August.

Das war gut zu wissen.

»Single würde bedeuten, dass ich zu haben bin, und das ist nicht der Fall«, erklärte Skylar.

»Aber für den richtigen Mann wärst du schon zu haben, stimmt’s?«, fragte August.

»Ja, aber die Latte liegt hoch.«

August stöhnte. »Was steht denn noch alles auf deiner Liste?«

»Keine Lügner. Keine verheirateten Männer – egal, wie reich. Keine Priester. Keine …«

»Was soll das denn werden?«, fragte ich, an Harvey gewandt.

Er verdrehte die Augen. »Offenbar eine Art Einkaufsliste, die Skylar sich für einen potenziellen Freund gemacht hat.«

»Es ist nichts Falsches daran, hohe Anforderungen zu stellen«, sagte sie. »Die meisten Leute legen sich viel zu schnell fest.«

Ich lachte. »Ist ja interessant. Müssen Männer sich bei dir erst mal qualifizieren, indem sie einen Fragebogen ausfüllen?«

»Wenn du das so siehst, kannst du es gleich bleiben lassen«, sagte sie.

Ich war nicht auf der Suche nach einer Ehefrau. Ich war ein Alles-oder-nichts-Typ, egal, ob bei der Arbeit oder in Sachen Beziehung, und die Arbeit bedeutete mir alles und ließ mir keine Zeit für andere Dinge. Aber zu einer Nacht mit Skylar würde ich nicht Nein sagen.

»Wenn man so schön ist wie du, kann man wahrscheinlich so viele Bedingungen stellen, wie man will«, sagte ich. Ich wusste nicht, ob Skylar unglaublich vernünftig, total übersättigt oder vielleicht doch ein kleines bisschen verletzt war, aber ich wusste, dass ich mehr über sie herausfinden wollte. »Wo kann ich deinen Fragebogen denn bekommen? Vielleicht möchte ich ihn ja doch ausfüllen«, sagte ich über den Tisch gebeugt, damit sie mich trotz der Musik verstehen konnte – und um ihr ein bisschen näher zu kommen. Ich nahm einen Hauch von Geißblatt wahr – ein sehr reiner, unschuldiger Duft für jemanden, der so … zynisch war. Oder konzentrierte sich diese Frau schlicht und einfach auf ein übergeordnetes Ziel?

Sie zuckte mit den Schultern. »Die Antragsfrist ist abgelaufen, tut mir leid.«

»Ich weiß, dass du in dieser Saison den perfekten Mann finden wirst«, sagte August. »Ich spüre es einfach.«

»Du machst dir darüber mehr Gedanken als ich selbst«, sagte Skylar. »Ich bin nämlich lieber allein als unglücklich.«

Ging sie davon aus, dass sie unglücklich sein würde, wenn sie nicht allein war? Ich wollte der Mann sein, für den sie ihre Meinung änderte – nur für eine Nacht. »Vielleicht bist du dem Richtigen einfach noch nicht begegnet«, sagte ich und war tatsächlich gespannt auf ihre Reaktion.

»Ja, vermutlich hast du recht«, antwortete sie trocken.

Gegen meinen Willen entlockte mir ihr Sarkasmus ein Lächeln, das sie erwiderte, wobei sie das Kinn auf eine Art reckte, dass ich mir gegen meinen Willen vorstellte, wie ich am Ansatz ihres Halses knabbern würde.

Vielleicht erriet sie die schmutzigen Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, während ich mir ausmalte, wonach ihre Haut schmecken mochte, denn ihr Lächeln verblasste, und sie senkte das Kinn wieder. »Schließlich brauche ich keinen Mann«, sagte sie. »Ich kann sehr gut selbst auf mich aufpassen.«

»Davon bin ich überzeugt«, sagte ich und ließ beiläufig den Blick über ihren phänomenalen Körper schweifen.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie August Harvey anstupste.

»Nun, heute Abend wird Landon auf dich aufpassen«, sagte August. Sie trank einen Schluck und zuckte zusammen.

»Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst«, erwiderte Skylar.

Sie schien es ernst zu meinen, aber ich hatte den Verdacht, dass ein Aufpasser tatsächlich genau das war, was sie brauchte, und ich war bereit, den Job für diesen Abend zu übernehmen.

»Ist dir Landon etwa nicht reich genug, Skylar?«, fragte Harvey.

Wenn er wüsste!

»Ja, so was in der Richtung«, gab Skylar zurück. »Obwohl er schicke Schuhe hat. Und seine Uhr ist auch ganz anständig.«

Anständig? Meine Armbanduhr war das Teuerste, was ich besaß. Ich hatte den Verkauf meines Unternehmens erst zwei Wochen zuvor abgeschlossen, und diese Uhr war der einzige Beweis für die zahlreichen Nullen auf meinem Bankkonto. »Ich bin nur ein einfacher Deckarbeiter und erfülle bestimmt kein einziges von Skylars Kriterien«, sagte ich. »Und ich bin nicht auf der Suche nach einer Ehefrau, so viel steht fest.«

Skylars Augen blitzten. »Siehst du, er ist fest an seine Ungebundenheit gebunden. Wir werden also nicht miteinander in den Sonnenuntergang reiten, August. Tut mir leid, wenn deine Seifenblase gerade geplatzt ist.«

Ich lachte in mich hinein. »Die Sonne ist doch schon lange untergegangen, und nach Einbruch der Dunkelheit passieren weitaus interessantere Dinge.«

Skylar blickte mich an und rollte mit den Augen. »Aber es kommen auch viele gruselige Dinge zum Vorschein. Kojoten. Vampire. Grabräuber.«

Wenn es etwas gab, was ich noch lieber mochte als eine schöne Blondine, dann war es eine schöne Blondine, die mich herausforderte. »Okay, ich verspreche, dass ich weder ein Kojote noch ein Grabräuber bin. Allerdings kann ich nicht versprechen, dass ich kein Vampir bin. Manchmal beiße ich nämlich ganz gern zu.

Sie versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken, aber ich sah, wie ihre appetitlichen Lippen zuckten. »Du bist lässig, Brite, und genau das kann ich nicht gebrauchen.«

Ich hingegen war mir ziemlich sicher, dass ich ihr bieten konnte, was sie an diesem Abend brauchte. »Ist das so?«, fragte ich lächelnd.

Sie blickte mich an, als wollte sie in meinen Kopf greifen und herausholen, was auch immer ich gerade dachte, zuckte dann aber nur mit den Schultern und suchte mit dem Blick die Bar ab, als hielte sie nach einem interessanteren Gesprächspartner Ausschau. Tat sie nur so – oder hatte sie wirklich kein Interesse?

»Erzähl mir mehr über deine Liste von Kriterien. Ist darauf auch Platz für so etwas wie … Anziehungskraft? Leidenschaft?«, fragte ich, während ich den Blick über ihren Körper wandern ließ. Auf den ersten Blick war sie mir hübsch vorgekommen, aber inzwischen fielen mir tausend passendere Wörter ein. Skylar war viel mehr als nur hübsch.

Sie verdrehte die Augen. »Liebe. Leidenschaft. Anziehungskraft … das sind bestenfalls vorübergehende Gefühle, und im schlimmsten Fall führen sie zu schlechten Entscheidungen mit schrecklichen Folgen.«

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich war selbst kein Fan von heftigen Gefühlen, das passte nicht zu mir. Aber ich wollte nachhaken, ein bisschen besser verstehen, warum Skylar zu einer solchen Schlussfolgerung gekommen war – sie konnte sich mit ziemlicher Sicherheit nicht mit dem Drill bei einer militärischen Spezialeinheit herausreden. Also, woran lag es?

»Und glaub nicht, du könntest mich dazu bringen, meine Meinung zu ändern … auch nicht mit deinem Akzent und diesem markanten Kinn.«

Mir war klar, dass Skylar mir damit keineswegs zu verstehen geben wollte, dass sie sich zu mir hingezogen fühlte. Dennoch: Mehr Ermutigung brauchte ich nicht. »Ich musste noch nie eine Frau überreden, eine Nacht in meinem Bett zu verbringen«, gab ich zurück und sah, dass sie bei meinen Worten nach Luft schnappte.

»Ach wirklich?«, fragte sie, und ihre Stimme klang eine Spur weniger selbstsicher als bisher.

»Ob du es glaubst oder nicht: Frauen schlafen mit mir, obwohl ich kein Milliardär bin und ihnen auch nicht gleich beim ersten Date einen Ring schenke.«

»Tja, vermutlich warten sie genau darauf.«

»Mag sein. Aber vielleicht denken sie auch nur, dass ich weiß, was ich tun muss, damit eine Frau sich wohlfühlt.«

Ich erkannte, dass sich unter der glatten Schönheit, die Skylar völlig mühelos zur Schau trug, Dinge verbargen, die sie niemandem zeigte, Narben, die sie mit ihrer Geschichte von der Checkliste für Männer zudeckte. Vielleicht gab es diese Liste tatsächlich, aber ich hatte das Gefühl, dass sie nur ein Vorwand war, und ich wollte Skylar mit ins Hotel nehmen, sie ausziehen und mir all ihre Geheimnisse von ihr erzählen lassen.

»Du scheinst ja ziemlich von dir überzeugt zu sein«, sagte sie, verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und schob die Hüfte vor, sodass ich dem Drang widerstehen musste, eine Hand über ihre Kurven gleiten zu lassen.

»Ich mag das rangniedrigste Crewmitglied sein«, flüsterte ich ihr ins Ohr. »Aber glaub mir: Wenn’s um Sex geht, bin ich alles andere als ein Deckarbeiter.«

4. KAPITEL

SKYLAR

Landon verkörperte alles, was es zu vermeiden galt – er war groß, wahnsinnig gut aussehend, charmant und noch dazu Brite.

Ich musste also sämtliche Abwehrmechanismen aktivieren.

»Wie lange kennst du August eigentlich schon?«, fragte er, als wir beide über den Tisch hinweg zusahen, wie meine beste Freundin und ihr Kerl vergeblich versuchten, die Finger voneinander zu lassen. Harvey war ein ziemlich korrekter Typ. Ein Flirt für den Sommer. Aber August kannte die Konsequenzen nicht, die es nach sich zog, wenn man sich von Liebe und Leidenschaft überwältigen ließ. Sie wusste nicht, was ich wusste.

»Ungefähr zwei Jahre. Wir sind uns beim Arbeiten auf einer Jacht begegnet. Aber was ist mit dir? Meine Kriterien kennst du ja, aber über dich weiß ich nur, dass du mit Harvey bei der Armee warst.«

»Stimmt. Ich habe ihn eine Weile nicht gesehen, aber er hat sich offenbar nicht verändert. Er meinte, das Arbeiten auf einer Jacht macht Spaß, und da habe ich mir gedacht, ich versuche es auch mal.«

Ich lachte. Vielleicht musste ich meine Abwehr doch nicht so hochfahren, denn Landon war absolut nicht mein Typ. Ich fühlte mich zu ernsthaften, zielstrebigen Männern hingezogen, nicht zu Herumtreibern. Ich hatte zwar keine Dates – aber rein theoretisch hatte ich eine Vorliebe für diese Sorte Mann. »Du hast dir gedacht, du versuchst es mal? Einfach so? Seitdem du nicht mehr bei der Armee bist, springst du also von Job zu Job und probierst einfach alles aus?«

Landon grinste mich breit an. Ich provozierte ihn absichtlich, denn ich wollte, dass er den Hinweis verstand und sich eine andere suchte, die sich in seine hellblauen Schlittenhundaugen und den muskulösen Körper verlieben würde. Ein markantes Kinn und breite Schultern reichten nicht aus, um mein Interesse wachzuhalten. »Seit ich den SAS verlassen habe, beschäftige ich mich mit Private Security.«

»Du arbeitest also als Wachmann oder so?«

Er zuckte mit den Schultern. »Geht in die Richtung.«

Das erklärte seinen Körper. Für einen derart körperbetonten Job musste er in Form bleiben. Und vermutlich bedeutete das auch, dass er als Deckarbeiter zumindest halbwegs brauchbar war. Wahrscheinlich hatte er auch so was wie gesunden Menschenverstand.

»Und deine erste Saison beginnt morgen?«

Er nickte. »Ja. Ich freue mich, mal einen anderen Gang einzulegen. Fünf Monate auf einer Luxusjacht dahinsegeln, wie schwer kann das schon sein?«

»Dabei gibt es ein bisschen mehr zu tun, als nur rumzustehen und gut auszusehen«, sagte ich. Die Arbeit auf einer Jacht war hart, und dieser Typ war eindeutig komplett unerfahren.

Anstatt ärgerlich zu werden, lachte Landon nur leise. »Tja, gut zu wissen, dass du mich für gut aussehend hältst.«

»Das wollte ich damit nicht …« Aber hatte es überhaupt Sinn, das zu leugnen? Der Typ sah großartig aus, und es war völlig klar, dass er das auch wusste. Ich trank noch einen Schluck von meinem zweiten Drink und stellte ihn auf das Tablett zurück. Ich wollte mich nicht betrinken. Nicht in Gegenwart einer männlichen Versuchung dieses Kalibers.

»Ich muss mal!«, rief August mir zu. »Komm mit.«

Ich war froh, mich für eine Weile von Landon entfernen zu können. Es war nett, dass ein so attraktiver Mann Interesse an mir zeigte, aber ich musste mich auf mein Ziel konzentrieren, und allmählich hatte ich das Gefühl, mich auf einem Doppeldate zu befinden.

August ging mir zur Damentoilette voran, und als die Tür hinter uns zugefallen war, wirbelte sie herum. »Und, wie findest du ihn?«

Ich öffnete meine Handtasche und holte meinen Lippenstift heraus. »Wie finde ich wen?«

»Landon natürlich! Himmel, er ist dermaßen scharf. Ihr beiden seht großartig zusammen aus.«

Ich drehte meinen SuperStay-Lippenstift auf und zog mir unnötigerweise erneut die Lippen nach. »Du weißt, dass er nicht mein Typ ist. Er ist Ex-Soldat, etwas über dreißig und hat sich noch immer für keine berufliche Laufbahn entschieden.«

August hüpfte mit dem Po auf den Waschtisch. »Jetzt sei doch nicht so negativ! Harvey war auch Soldat, und ich schwöre, der Typ ist im Bett dermaßen gut, dass ich ihn glatt heiraten würde.«

Ich presste die Lippen aufeinander, um die Farbe zu verteilen. »Ich bin nicht negativ, sondern pragmatisch. Was hat es für einen Sinn, sich für einen Mann wie Landon zu interessieren, der mich niemals glücklich machen kann?«

»Wir könnten die ganze Saison lang Doppeldates haben. Dann hätten wir beide einen Grund, die Crew der Sapphire einfach stehen zu lassen und eine Zeit lang vom Schiff wegzukommen.«

Ich lächelte. Es wäre zwar gut, einen Grund zu haben, den privaten Umgang mit Kollegen zu minimieren, aber nicht gut genug, um gegen meinen strengen Keine-Männer-Grundsatz zu verstoßen.

»Arbeitet Landon auf Harveys Schiff?«

»Ich nehme es an«, sagte August schulterzuckend. »Aber wir können bestimmt ein paar gemeinsame freie Tage organisieren.«

Ich verdrehte die Augen. »Vergiss es. Ich muss mich auf den Job konzentrieren. Chefstewardess auf der Sapphire, das ist eine große Sache. Und wer weiß, wenn wir unseren Job gut machen, ergattern wir vielleicht sogar einen langfristigen Vertrag.« Jedes Crewmitglied war scharf auf einen Zwei- oder Dreijahresvertrag.

»Warum willst du unbedingt einen langfristigen Vertrag? Arbeit gibt es doch immer.«

»Bislang hat es immer Arbeit gegeben. Aber wenn ich Sicherheit für zwei oder drei Jahre hätte …« Das würde ein garantiertes Einkommen bedeuten. Auf einer Jacht konnte man gutes Geld verdienen, aber es war einem niemals sicher. Ich hatte zwar Ersparnisse und bisher in jeder Saison einen Job gefunden, aber ein Dreijahresvertrag würde mir zusätzliche Sicherheit geben.

»Kannst du das heute Abend ausnahmsweise mal vergessen? Du hast es wirklich verdient, dich eine Nacht lang einfach nur zu amüsieren.«

Landon war definitiv die Sorte Mann, mit dem ich für eine Nacht unglaublich viel Spaß haben könnte, wenn es das war, was ich wollte. »Du weißt doch, dass ich Vergnügen nicht über Vernunft stellen kann, und trotzdem bist du mit mir befreundet. Also finde dich damit ab.«

August stöhnte und ließ sich vom Waschtisch rutschen. »Genieß einfach deinen letzten Tag in Freiheit. Ein Kuss von Landon macht dir den Gedanken an all die harte Arbeit, die uns in dieser Saison erwartet, vielleicht ein bisschen erträglicher.«

August hatte meine schwache Stelle getroffen. Ich liebte gute Küsse, aber da ich mich streng an meine Keine-Männer-Regel hielt, konnte ich mich an meinen letzten Kuss überhaupt nicht mehr erinnern. Landons volle Lippen und der definierte Amorbogen waren vermutlich ein Zeichen dafür, dass er einer der besten Küsser war, die mir je begegnet waren.

Noch ein Grund, mich von ihm fernzuhalten.

»Du musst überhaupt nicht aufs Klo. Komm, wir gehen«, sagte ich.

Schulterzuckend folgte August mir aus der Damentoilette, und als wir wieder an unserem Tisch angekommen waren, schlang sie Harvey die Arme um den Nacken. »Hast du mich vermisst?«, fragte sie, als wir beide Platz genommen hatten.

»Nein.« Harvey lachte. »Trink aus.«

»Möchte vielleicht sonst noch jemand etwas essen?«, fragte Landon, als August Harvey auf den Hals zu küssen und an seinen Klamotten herumzufummeln begann. »August scheint hungrig zu sein.«

»Aber nicht auf Essen«, sagte sie und drehte sich zu Harvey um. »Schaff mich ins Bett, du toller Hengst, oder verlier mich für immer.«

»Wenn du schon aus Top Gun zitieren musst, dann bitte wenigstens richtig«, sagte ich kopfschüttelnd.

Landons Augen funkelten. »Richtig?«

Ich lächelte und klopfte ihm auf das Bein, was ich augenblicklich bereute, denn als ich ihn berührte, stieg mir sein Duft in die Nase – warm und maskulin –, und sein Oberschenkel … nun, er fühlte sich so hart an, als hätte ich auf einen Baumstamm geklopft. Ich fragte mich, ob auch der Rest seines Körpers derart muskulös war.

Ich blickte zu ihm auf und ertappte ihn dabei, dass er mir auf den Mund starrte.

»Lust auf etwas zu essen?«, fragte er. »Ich habe Hunger, und ich esse nicht gern allein. Ich bezahle, falls dir das die Entscheidung erleichtert.«

Ich verdrehte die Augen. »Ich brauche keinen Mann, der mir das Dinner bezahlt.«

»Lass uns hier verschwinden, und dann erklärst du mir, wofür du einen Mann gebrauchen kannst.«

Würde ich tatsächlich mit einem Mann essen gehen, den ich überhaupt nicht kannte? Okay, ich hatte gerade nichts Besseres zu tun. Es war der letzte Abend vor einer mörderisch anstrengenden Saison, und ich hatte es nicht eilig, wieder in mein Hotelzimmer zurückzugehen.

»Klar. Warum nicht!«

Ich beugte mich zu August hinüber. »Wir gehen jetzt.«

Ihre Augen funkelten. »Der Sinneswandel kommt ein bisschen plötzlich, aber ich freue mich für dich.«

»Wir holen uns nur etwas zu essen.« Noch während ich die Worte aussprach, fragte ich mich, ob sie stimmten. Landon sah gut aus und fühlte sich zu mir hingezogen. Ich spielte definitiv mit dem Feuer.

Wir verabschiedeten uns und gingen hinaus in die kühle Luft des Maiabends. Nur wenige Stunden später würden August und ich bereits Uniform tragen, putzen, servieren und mit dem Hintergrund verschmelzen. Wenigstens arbeiteten wir dieses Jahr auf einer Privatjacht, und obwohl der Gast zweifellos Freunde einladen würde, war nur mit wenigen Veränderungen zu rechnen, sodass es leichter war, sich die Vorlieben und Abneigungen zu merken und den Kunden zufriedenzustellen.

Gelegentlich gab ich mich Fantasien darüber hin, wie das Leben wäre, wenn jemand mir jeden Wunsch von den Augen abläse. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, wie es war, einen kompletten Sommer als Gast an Bord einer Jacht zu verbringen und mir über nichts anderes Gedanken machen zu müssen als über Bräunungsstreifen und die Frage, ob der Nagellack auf meinen Zehen abgeblättert war.

Ich wusste nicht, ob mir das gefallen würde.

»Dann kennst du Saint-Tropez also ziemlich gut«, sagte Landon, als wir am Wasser entlangliefen.