Lumpen und Helden - Willi Senft - E-Book

Lumpen und Helden E-Book

Willi Senft

3,9

Beschreibung

Bis zum 2. Weltkrieg wurde in jeder zweiten Familie im Salzkammergut gewildert. Über die Taten der Wilderer gibt es Lieder, Sagen und Geschichten, die bis heute gerne gehört werden. In Bayern finden zu den Begräbnisstätten ehemaliger Wilderer regelrechte Wallfahrten statt - auch im 21. Jh.Kaum bekannt ist die Existenz eines "Wilddiebkommandos der Waffen-SS". Es war eine Sondereinheit, die nur aus treffsicheren Wildschützen bestand. Die (häufig) "zwangsverpflichteten" Soldaten trugen auf ihrem Kragenspiegel zwei gekreuzte Gewehre und eine Handgranate. Sie wurden als Scharfschützen eingesetzt. Über die Erlebnisse und Hintergründe dieses Kommandos hat der Salzkammergut-Kenner Willi Senft einen Roman verfasst, in dem das Kriegsgeschehen wieder lebendig wird.

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WILLI SENFT

VOM HOLZKNECHT AUSDEM SALZKAMMERGUT ZUM WILDDIEBKOMMANDO ORANIENBURG DER WAFFEN-SS

aus privater Sammlung

Roman über ein Wilderer-Schicksal im Salzkammergut zwischen dem Ende des 1. und dem Ende des 2. Weltkrieges nach wahren Begebenheiten.

ISBN 978-3-99025-137-9

© 2014 Freya Verlag KG

Alle Rechte vorbehalten

A-4020 Linz

www.freya.at

Grafik/Satz: Wolf Ruzicka

INHALT

 

EHRLICHE WILDERER

KERKER

Der Zweite Weltkrieg beginnt

Wilddiebkommando Oranienburg

Lazarett

GLOSSAR

LITERATURVERZEICHNIS

DANK

Besonderen Dank sage ich Hermann Rastl aus Grundlsee, einem gestandenen Ausseer. Er hat die Dialekt-Textstellen einer kritischen Überprüfung im Hinblick auf die im Salzkammergut gesprochene Mundart unterzogen und darüber hinaus auch wertvolle Hinweise gegeben.

Die Wilderer-Ereignisse beruhen auf tatsächlichen Begebenheiten, ebenso die politischen Hintergrund-Ereignisse sowie das Geschehen rund um das „Wilddiebkommando Oranienburg“.

Die Hauptpersonen des Romans sind frei erfunden.

EHRLICHE WILDERER

„Baum fooollt!“

Obwohl er die Warnung, wie es der Holzmeister der „Ärarischen Forstarbeiterpartie“ streng befohlen hatte, laut gerufen hatte, sprang Hans selbst erst im allerletzten Moment vom Anschnitt der mächtigen Fichte zurück.

„Bua, jetzt hast aber mehr als einen Schutzengel ghabt!“

Der bergab gerichtete Stamm war nämlich knapp nach dem Stock auf einen Steinbrocken gefallen und hatte dabei eine kurze schnellende Bewegung gemacht.

„Wenn di der erwischt hätt´, wär´st oben am Hochklapf-Sattel gelandet – aber nur mehr als Leich´!“

Hans war blass geworden und klaubte seinen Hut auf, den ihm ein Ast vom Stamm, handbreit von seinem Gesicht entfernt, vom Kopf geschlagen hatte.

„Jetzt wä´r ein Hochprozentiger recht!“, überspielte Hans seine Verlegenheit und gab sich den Anstrich eines alt gedienten Holzknechts, obwohl ihm mit seinen siebzehn Jahren ein Hochprozentiger noch immer das Wasser aus den Augen trieb und meist auch ein kurzer Hustenanfall zum Gaudium der wirklich „Altgedienten“ nicht zu vermeiden war.

„Heut trink ma liaba nix! Vergiss net, was wir morgen vorhaben. Da brauchst vielleicht eine besonders ruhige Hand!“ und schmunzelnd, „bei der Sonntagsmess´ werden´s uns zwar vermissen, aber bei der nächsten Beicht´ könn´ ma das wieder gut machen.“

Die Miene des Hans heiterte sich auf. „Wenn´st mich nur mitnimmst, da tu ich alles was du sagst…“. Wesentlich jünger als Hubert und ganz neu bei der Passe, ja überhaupt am Beginn seines ersten Arbeitsverhältnisses stehend, war Hans begeistert in ihm einen wohlwollenden Freund und Lehrmeister gefunden zu haben. Hubert zeigte dem kräftigen und geschickten Burschen nicht nur die Tricks bei der Handhabung von Holzsäge, Asthacke und Beil, sondern auch wie man mit einem Währnager, einem speziellen Bohrer, oder dem Trifthaken, und natürlich dem Sappel, umging.

Er war ihm aber auch Lehrmeister beim ‘Wildbratln’, denn der Vater, der übrigens ebenfalls bei den ‘Ärarischen’, aber im Salzbergwerk arbeitete, lehnte es meistens ab mit Hans das Thema ‘Wildern’ anzusprechen, war doch der Großvater von Hans bei einer Auseinandersetzung mit Jägern ums Leben gekommen. – Ob der Vater noch immer wilderte war sich Hans nicht sicher, aber seine Schwester Resi schwor Stein und Bein darauf. „Er tut´s halt seltener wie früher“.

Die Holzknechte hatten recht gute Unterkunft auf der Oberwasseralm gefunden. Beide Almhütten standen ihnen jetzt, knapp nach dem Almabtrieb, zur Verfügung und so konnte sich die Zehnerpasse aufteilen und es schnarchten nur jeweils fünf Mann zugleich in einem Raum … aber da der Sonntag vor der Tür stand, waren Hubert und Hans für diesmal alleine in der Hütte, die anderen hatten die guten eineinhalb Stunden hinunter nach Fischerndorf, Puchen, Lichtersberg – und wo sie alle wohnten – bei letztem Tageslicht ausgenützt.

„Na, Hans, isst jetzt noch einmal acht Schmalznocken wie zu Mittag?“ Das Feuer auf dem Herd war von Hubert, gleich als sie die Hütte betraten, entfacht worden.

Da jeder sich seine Schmalznocken selbst zubereitete, wollte Hans dem Älteren den Vortritt lassen. „Nein, Bua, in deinem Alter ist der Nachschub wichtig. Ich erinnere mich, dass ich bei Gelegenheit bis zu zehn Nocken verdrückt habe.“

Hans ließ sich das nicht zweimal sagen, musste aber beim sechsten Nocken streiken.

„Na, du wirst doch nicht jetzt schon Büchsenfieber haben? Nach Krankwerden schaust du mir zum Glück nicht aus!“

„Von wegen Büchsen. Zusammensetzen tun wir den Stutzen heut noch nicht, aber nachschauen, ob alles funktioniert. Eingefettet ist er ja immer, aber das Schraubgewinde klemmt manchmal.“

Fast ehrfürchtig ergriff Hans den alten Militärkarabiner System Mauser M 95, mit dem abschraubbar gemachten Lauf und zielte ins Herdfeuer. „Liegt guat in der Hand“, gab er sich fachmännisch.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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