Luxemburger Mord - Martine Ventura - E-Book

Luxemburger Mord E-Book

Martine Ventura

4,6

Beschreibung

Alain Wagner, ein unauffälliger, stiller Wissenschaftler liegt erschlagen neben der Festung Dräi Eechelen. Inspecteur Carmen Meyer und Commissaire Marc Olinger haben kaum mit den Ermittlungen begonnen, als am selben Ort schon die nächste Leiche liegt. Handelt es sich um einen Serienmörder, der sein Unwesen treibt? Ist auf Kirchberg niemand mehr sicher? Die Polizei sucht nach gemeinsamen Merkmalen zwischen den beiden Fällen. Doch dann hat Carmen einen schlimmen Verdacht.

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Jiddereen huet genuch viru senger Dier ze kieren

Langsam schwamm René Thielen seine Bahnen im Schwimmbad von Niederanven. Er war mit seinen beiden Enkeln dort, weil es die einfachste Möglichkeit war, die Kinder zu hüten. Danach waren sie so erschöpft, dass sie keine Kraft mehr hatten, ihn zu nerven. Die beiden konnten mit ihren acht und zehn Jahren bereits schwimmen, sodass er nur in Bereitschaft sein musste und zwischen ein paar gemeinsamen Pausen an der Bar auch mal schwimmen und entspannen konnte. 

Gerade hatte er sich nach dem Schwimmen abgetrocknet und auf seiner Liege ausgestreckt, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde.

 „Bopi, kommst du jetzt mit auf die Rutsche?“ 

„Ich??? Das schafft ihr doch ohne mich!“ 

„Ojooo! Dat ass onfair! Du hast gesagt, du würdest mitkommen!“ 

Daran konnte er sich nicht erinnern. Wann hatte er denn so einen Blödsinn von sich gegeben? Doch die Kinder ließen nicht locker. 

„Im Auto! Ich habe dich gefragt und du sagtest ja.“ 

René Thielen murmelte skeptisch.

 „Ja, und danach habe ich noch gefragt: Versprochen? und du hast wieder ja gesagt.“ 

Die beiden redeten dauernd, da konnte er ihnen doch unmöglich immer zuhören. Er war in Gedanken gewesen und hatte wie immer mechanisch geantwortet. 

Mutig stand er auf, zog seinen Bademantel aus und legte ihn auf den Liegestuhl. Er passte auf, dass er sich gerade hielt. Leuchtend weiß und runzelig wie er war, wollte er nicht durch krumme Haltung noch älter aussehen. 

„Du rutschst als erster, dann kommt Opa und zum Schluss ich.“ 

„Zusammen?“, fragte Thielen entsetzt. 

Der Kleine schien einen Moment zu überlegen. 

„Nein, sonst schimpft der Bademeister wieder mit uns. Besser einzeln.“ 

„Ich kann auch als Letzter rutschen, dann brauchst du nicht so lange zu warten.“ Es waren noch zwei Leute vor ihnen und es wurde unangenehm kalt. „Ich will sehen, wie du rutschst“, lachte der Kleine verschmitzt. Nachdem einer seiner Enkel gerutscht war, setzte René Thielen sich in das eisig kalte Wasser der Rutsche, wartete, dass die blöde Ampel auf grün sprang und rutschte los. Worauf hatte er sich bloß eingelassen? 

Wenigstens war es nicht ganz dunkel, farbige Ringe beleuchteten die Röhre. Es ging hin und her und wenn er ehrlich war, machte es ihm sogar Spaß. Ein paar Sekunden später war es vorbei und die Kinder ließen ihn wieder ruhig im Liegestuhl zurück. 

Thielen musste über Paul Elsen nachdenken. Elsen war ein alter Griesgram, der genug Geld geerbt hatte, um sein Leben mit Gerüchten, Skandalen und Streitigkeiten zu verbringen. Im Moment schien er René Thielen im Visier zu haben, was diesem so gar nicht gefiel. Noch weniger behagte ihm dieses Enthüllungsbuch von Elsen, von dem immer wieder geredet wurde. 

Es hatte Thielen zahlreiche schlaflose Nächte bereitet, aber egal, wie er es drehte, er und seine Firma würden auf jeden Fall schlecht da stehen. Wenn er im Voraus gegen die Veröffentlichung kämpfte, würde jeder misstrauisch und er würde unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber nach dem Erscheinen des Buches würde er erst recht wie ein Trottel dastehen, wenn einige Tatsachen ans Licht kämen. Anfangs hatte er gedacht, es wäre ein Witz, denn alles, was Paul Elsen seinen Konkurrenten vorgeworfen hatte, waren aus Gerüchten zusammengepuzzelte Erfindungen. Doch über Thielens Firma schien er Internes zu wissen, was nur sehr wenigen seiner Mitarbeiter bekannt war. 

Manchmal musste er als Geschäftsmann eben erfinderisch sein und die Gesetze zurechtbiegen. Paul Elsen wusste viel zu viel. Thielen hatte ihm Geld angeboten, aber Elsen hatte bloß gelacht. Thielen hatte sich nicht tiefer herabgelassen und der Versuchung widerstanden, das Angebot zu erhöhen.

Jiddereen huet genuch viru senger Dier ze kieren - Jeder hat genug vor seiner eigenen Tür zu kehren 

Dat ass onfair! - Das ist ungerecht!

Deem Enge säi Leed, deem Anere seng Freed

Erny reckte den Hals, um besser sehen zu können, er wollte auf keinen Fall etwas verpassen. Zwischendurch schoss er immer wieder ein paar Fotos. Das Licht war momentan sehr günstig und mit dem Musée Dräi Eechelen im Hintergrund war das Motiv vor seiner Kamera alles andere als alltäglich. Niemand beachtete ihn. Er wagte sich ein paar Schritte näher, schoss weitere Fotos und wartete ab. Emsig wurde gearbeitet. Der Mann mit der knallroten Jacke schien der Chef der Mannschaft zu sein. Auf jeden Fall kommandierte er und der Rest der Truppe ließ es sich gefallen. 

Auf einmal tauchte neben Erny eine Frau mit braunen, auffällig langen Haaren auf. Sie beachtete ihn nicht, sondern strebte auf die Leiche zu. 

„Da liegt ein Toter“, warnte er. Dieser Anblick war nichts für Frauen, auf gar keinen Fall für so junge und gutaussehende wie diese. Sie nickte kurz, ging unbeirrt weiter und wurde von den Polizisten begrüßt. 

Erny riss verwundert die Augen auf. So schön sahen Polizistinnen heutzutage aus? Er begann, sich auf seine Zeugenaussage zu freuen und ließ die Frau nicht mehr aus den Augen. Sie ging umher, schaute sich nach allen Richtungen um, sprach mit den Beamten und machte manchmal Notizen. Erny war ganz vertieft in seine Beobachtungen, als jemand ihn ansprach: „Guten Tag. Haben Sie die Polizei gerufen?“ 

„Jo, hunn ech“, gab er zurück und warf dem Mann einen missmutigen Blick zu. Es war der Träger der roten Jacke. Aus der Nähe sah er nicht sympathischer aus als von weitem. Er war unrasiert! So wäre zu seiner Zeit niemand auf der Arbeit erschienen. Wenigstens trug er seine Haare sehr kurz, wie es sich für einen anständigen Mann gehörte. 

„Commissaire Marc Olinger“, stellte der Polizist sich vor und streckte die Hand aus. 

„Erny Schumacher.“ Erny nahm die Hand nur widerwillig. 

„Erzählen Sie mir bitte kurz, wie Sie die Leiche gefunden haben.“ 

„Ich habe eine Leiche gesehen und die Polizei gerufen.“ War das kurz genug oder sollte er Telegrammstil verwenden? 

Erny suchte mit dem Blick die Frau und war erfreut zu sehen, dass sie mit schnellen Schritten auf ihn zukam. 

„Inspecteur Carmen Meyer“, stellte sie sich kurz vor. 

Carmen Meyer. Er musterte die Polizistin von oben bis unten und überlegte gleichzeitig, ob er einige Probleme erfinden konnte, bei denen er die Hilfe dieser Frau dringend brauchen würde. 

„Erny Schumacher“, stellte der Mann sich erneut vor. 

„Ich wollte ein paar schöne Fotos hier machen, von der Aussicht auf die Stadt und von den Dräi Eechelen. Vom Mudam nicht, so ein modernes Zeug mag ich nicht“, erzählte er unaufgefordert und deutete auf seine große Spiegelreflexkamera, die er um seine Schulter trug. 

„Ich kniete mich also hin, um aus einem nicht allzu banalen Winkel ein Foto zu schießen. Heute morgen war es zwar ziemlich kalt hier, aber noch ist es trocken. Sie wissen sicher, dass Regen gemeldet wurde und jetzt im Herbst ...“ 

Während Erny sprach, sah er, wie der Polizist die Augen verdrehte. ‚Eine schöne Polizistin bekommt eben mehr Informationen als so ein rotjackiger Typ wie du‘, dachte er und wollte noch ausschweifender werden, als die Frau ihn genervt unterbrach: „Haben Sie jemanden bei der Leiche gesehen?“ 

„Nein“, antwortete er leicht erschrocken. An diese Möglichkeit hatte er gar nicht gedacht. 

„Haben Sie Fotos von dem Toten gemacht?“, fragte die Frau weiter und sah ihn an, als könne sie seine Gedanken lesen. 

Erny lief rot an. Er hatte gehofft, sie würden nicht auf die Idee kommen und er könnte die Fotos beim nächsten Stammtisch seinen Kumpels zeigen. Die wären beeindruckt gewesen. 

„Ja. Ein paar Fotos habe ich gemacht“, gab er zerknirscht zu. 

Die junge Frau sah sehr zufrieden aus. 

„Wir werden die Speicherkarte mitnehmen, Sie können sie später bei uns abholen“, beschloss der Typ und sah ihn streng an, die hohe Stirn voller Falten. 

Erny verstand nicht, was von ihm verlangt wurde. 

Carmen Meyer warf ihrem Kollegen einen Blick zu, den Erny nicht zu deuten wusste. 

„Können Sie mir bitte den Film geben?“, fragte sie ihn dann mit einem kleinen Schmunzeln. Sie hatte sogar Grübchen, wenn sie lächelte. Schade, dass er sein anderes Objektiv nicht dabei hatte, um sie diskret zu knipsen.

 „Der Film!“, drängelte sie. 

„Ach, der Film, ja natürlich. Wie hat ihr Kollege das Ding genannt? Das versteht doch kein Mensch.“ 

Er spulte den Film behutsam von Hand zurück, nahm ihn heraus und reichte ihn der Polizistin. 

„Kann ich die Negative wieder zurück haben?“ 

„Nur von den Fotos ohne Leiche.“ 

„Ach behalten Sie doch einfach alles“, winkte er ab. Der Film enthielt nur Fotos von der Leiche, die ersten aus der Nähe und die anderen mit den Polizisten. 

Die Beamten verabschiedeten sich von Erny und er hätte jetzt nach Hause fahren können, doch er dachte nicht daran. Ruhig durchsuchte er seine Tasche. „Erny, du bass dee Beschten!“, gratulierte er sich selbst, als er schließlich noch einen Ersatzfilm fand, den er unauffällig in seinen Fotoapparat einlegte. Unbeachtet fotografierte er die Polizei bei ihrer Arbeit. Sie suchten die Gegend ab und stellten den Passanten Fragen. Jeder schien nach Hinweisen gefragt zu werden, sogar Touristen und der Müllmann, der den Eimer entleeren wollte, den die Polizei kurz vorher durchwühlt hatte. Er beobachtete, dass selbst im Musée Dräi Eechelen und im Mudam Menschen befragt wurden. Viel würden sie nicht herausfinden. Außer ihm war heute niemand so früh unterwegs gewesen. Ein paar gute Bilder konnte er noch vom Abtransport der Leiche schießen, doch dann sah nichts mehr nach Tatort aus. Als der Regen einsetzte, verließ auch Erny schließlich seine Stellung.

Deem Enge säi Leed, deem Anere seng Freed - Des einen Freud, des anderen Leid 

Jo, hunn ech - Ja, das habe ich 

Erny, du bass dee Beschten! - Erny, du bist der Beste!. 

Wat een net weess, dat weess een aneren

Carmen wartete auf dem Besucherstuhl vor Marc Olingers Schreibtisch auf Gilles Kahn. Olinger saß hinter seinem Computer und war vor Wut rot angelaufen. Immer wieder fuhr er sich ungeduldig über seinen Dreitagebart und tat, als würde er in der Zwischenzeit noch etwas erledigen. Carmen konnte nur ahnen, dass Gilles Kahn mal wieder etwas angestellt hatte und jetzt verspätete er sich auch noch. Sie hatte ihn im Vorbeigehen im gemütlichen Plausch mit einer Kollegin gesehen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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