Luzifer junior (Band 10) - Die verrückte Zeitmaschine - Jochen Till - E-Book

Luzifer junior (Band 10) - Die verrückte Zeitmaschine E-Book

Jochen Till

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Beschreibung

Es sieht aus wie die Fernbedienung für ein Modellflugzeug, aber das Innenleben ist revolutionär: Steven hat eine Zeitmaschine erfunden und Luzie und seine Freunde dürfen sie ausprobieren! Jeder kann sich eine Zeit aussuchen, und während die Jungs schon wissen, wohin sie am liebsten reisen möchten, muss Lilly noch überlegen. Schließlich hat sie eine Idee – aber dass dies fatale Folgen haben wird, ahnt noch niemand. Ein Teufel in der Schule – der Comic-Roman von Jochen Till um den Höllensohn Luzifer bietet Lesespaß und viel Grund zum lauthals lachen für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren. Zahlreiche humorvolle Bilder von Raimund Frey illustrieren Luzifers Abenteuer in der Hölle und im strengen Jungeninternat. Wer Gregs Tagebuch mag, wird Luzifer junior lieben!

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Seitenzahl: 161

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Inhalt

Eierkopf

Drei Rädchen

In Amerika

Letzte Warnung!

Bilder anspucken

Bruchrechnung

Sehr ungemütlich

Orgelpfeifen

Eine Vogelart

Komplikationen

Doppelminus

»STEVEN? STEEEEVEN! WO STECKST DU DENN? KOMM SOFORT IN MEIN BÜRO!«

Eierkopf

»Bin schon da, CHEF. Alles klar, CHEF. Wie kann ich helfen, CHEF?«

»Der CEO will eine neue Abteilung, es geht um … Moment mal. Du bist doch gar nicht Steven.«

»Ihre Beobachtung ist korrekt, CHEF.«

»Ja, aber wer bist du dann? Oder besser gefragt: Was bist du? Du siehst aus wie ein löchriger Putzeimer auf Stelzen.«

»Danke für das Kompliment, CHEF. Ich finde mich auch sehr gelungen, CHEF.«

»Das ist dein Problem. Und es erklärt noch lange nicht, wieso du hier reinschepperst, wenn ich nach Steven rufe. Ich nehme an, du bist eine seiner komischen Erfindungen?«

»Das ist korrekt, CHEF. Der unvergleichlich großartige und unermesslich geniale Steven hat mich erschaffen, CHEF. Mein Name ist Meck 1.0, CHEF.«

»Ist er nicht. Dein Name ist Eierkopf. Und jetzt schepper mal rückwärts und hol deinen unermesslich arbeitsscheuen Erschaffer. Wenn ich Steven rufe, erwarte ich, auch Steven zu sehen und nicht irgendeine sprechende Blechbüchse.«

»Dieser Auftrag übersteigt leider meine ansonsten immensen Fähigkeiten, CHEF. Mein wundervoller Erschaffer ist aktuell sehr zu seinem Bedauern körperlich sowie zeitlich nicht kontaktierbar, CHEF.«

»Aha. Ist das deine Art, mir mitzuteilen, dass sich dieser faule Taugenichts einfach vor der Arbeit drückt?«

»Nein, CHEF. Das ist meine Art, Ihnen mitzuteilen, dass mein fabelhafter Erschaffer gerade seine jüngste Erfindung testet und sich aufgrund seiner überbordenden Genialität höchstwahrscheinlich in einer anderen Epoche befindet, CHEF.«

»In einer anderen Epoche? Was faselst du denn da? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Wir befinden uns alle in derselben Epoche, nämlich im Hier und Jetzt. Und wenn du nicht willst, dass ich dich hier und jetzt gleich in alle Einzelteile zerlege, solltest du deinem ach so genialen Erschaffer lieber Beine machen, bevor ich sie ihm abreiße.«

»Das dürfte zu diesem Zeitpunkt unmöglich sein, weil er sich gerade nicht in diesem Zeitpunkt befindet, CHEF. Bei seiner neuesten, überaus grandiosen Erfindung handelt es sich nämlich um eine Vorrichtung, mit der man durch die Zeit reisen kann, CHEF.«

»Steven hat eine Zeitmaschine erfunden und probiert sie gerade aus? Das ist ganz schön gefährlich. Zeitreisen verursachen Sodbrennen. Hat er denn gesagt, wann er wieder zurück sein wird?«

»Gemäß der Natur seiner Erfindung ist der Zeitpunkt seiner Rückkehr entsprechend variabel, CHEF. Er könnte jeden Augenblick plötzlich hier auftauchen, oder erst in hundert Jahren, CHEF.«

»In hundert Jahren? Der spinnt wohl! Was soll ich denn hundert Jahre lang ohne persönlichen Assistenten machen?«

»Genau dafür hat der Geniale mich erschaffen, CHEF. Ich vertrete ihn für die gesamte Dauer seiner Abwesenheit, CHEF. Zu diesem Zweck hat er mich mit allen Fähigkeiten ausgestattet, die für diese Arbeit notwendig sind, CHEF.«

»Na, da bin ich aber mal gespannt. Hat er dir auch gesagt, dass du das Wort CHEF immer so laut betonen sollst?«

»Ja, das hat er, CHEF.«

»Sehr schön, das gefällt mir. Kannst du gleichzeitig ein Diktat aufnehmen, mir den Nacken massieren und mein Lieblingslied singen?«

»Das steht so nicht in meinem Anforderungsprogramm, CHEF. Aber es sollte kein Problem sein, CHEF. Lehnen Sie sich zurück und fangen Sie an zu diktieren, CHEF.«

»Also, der CEO will eine neue Abteilung und ich … OOOOOH, das machst du aber gut! Ein bisschen weiter links! Und fester! JAAAAA, DAS TUT GUT!«

»I’m on a highway to hell, CHEF. On a highway to hell, CHEF.«

»LAUTER!«

»HIGHWAY TO HELL, CHEF! HIGHWAY TO HELL, CHEF!«

»Perfekt. So, jetzt das Diktat. Das Schreiben geht an alle Mitglieder der Führungsebene sowie das Kreativ­team. Folgendes: Der CEO will dringend eine neue Abteilung und ich stimme ihm ausnahmsweise uneingeschränkt zu. Bei den Insassen soll es sich um Pande­mieleugner und hirnrissige Verschwörungstheorien-Verbreiter handeln, die rücksichtslos und aus rein egoistischen Beweggründen vorsätzlich das Leben ihrer Mitmenschen gefährden. Wenn es nach mir ginge, würde ich diese asozialen Vollidioten allesamt sofort hier runter verfrachten, aber das ging dem CEO dann doch zu weit. Umso dringlicher empfinde ich unsere Aufgabe, eine möglichst fiese Bestrafungsmethode zu erfinden. Spontane Idee: Wir spritzen ihnen virenverseuchte Kartoffelchips unter die Augäpfel, entfernen ihre Arme und verpassen ihnen einen ordentlichen Reizhusten. Aber euch fällt sicher noch was Besseres ein. Und falls nicht: Ihr wisst, niemand ist so leicht zu ersetzen wie ein Kreativer. Geld spielt keine Rolle, sagt der CEO, ihr könnt also aus dem Vollen schöpfen. Ich erwarte eure Vorschläge samt Raumplanung, Quälfaktortabelle und Kostenaufstellung morgen früh. Hast du das alles, Eierkopf?«

»Jedes einzelne Wort, CHEF. Soll ich es rausschicken, CHEF?«

»Kommt drauf an. Kannst du gleichzeitig meine Hufe massieren?«

»Überhaupt kein Problem, CHEF. Einzeln oder gleichzeitig, CHEF?«

»Einzeln. Und vergiss das Singen nicht.«

»I’m on a highway to hell, CHEF. On a highway to hell, CHEF.«

»Oooooh, das tut so gut! Wenn du so weitermachst, kann Steven sich gern so lang in der Zeitgeschichte rumtreiben, wie er will. LAUTER!«

Drei Rädchen

»Du … Du meinst … Du hast eine …«, stammelt Aaron. »Das ist eine … eine …«

»Haargenau«, sagt Steven stolz. »Das ist eine Zeitmaschine.«

»Das … Das ist sensationell! Sensationell!«, sagt Aaron.

»Ich weiß«, sagt Steven und zieht grinsend die Augenbrauen nach oben. »Ich kann es selbst noch kaum glauben. Aber sie funktioniert. Ich komme eben gerade aus dem Jahr 1961. Dort habe ich mir das erste offizielle Konzert von Bob Dylan in New York angesehen. Es war großartig!«

»Das heißt, mit diesem Ding da kann man in jede Zeit reisen, die man sich aussucht?«, fragt Lilly.

»So ist es«, bestätigt Steven.

»Nur einer, oder auch mehrere Leute gleichzeitig?«, hakt Lilly nach.

»Genau deshalb bin ich hier«, sagt Steven. »Bisher habe ich sie nur allein ausprobiert. Aber eigentlich müssten alle, die die Maschine gleichzeitig anfassen, gemeinsam auf Zeitreise gehen können. Unten habe ich aber keine Freiwilligen gefunden, die das versuchen wollten. Von daher habe ich mich gefragt, ob ihr eventuell Lust hä…«

»Machen wir!«, platzt Lilly ihm ins Wort. »Wir sind dabei! Auf jeden Fall! Nicht wahr, Jungs?«

Äh … Moment mal, nicht so schnell. Darüber muss ich erst mal nachdenken. Eine Zeitreise? Will ich das überhaupt? Und wenn ja, warum? Ich meine, was habe ich denn davon? Da trifft man doch nur lauter Leute, die schon lange tot sind. Und die schlimmsten von denen kenne ich ja schon von unten. Außerdem hatte ich mich nach meinem höllischen Geburtstag und der Bollock-Angelegenheit mal auf ein paar ruhige Tage gefreut.

»Ich weiß nicht«, sage ich deshalb. »Zeitreise klingt schon wieder so nach Abenteuer und Aufregung und Ärger. Können wir nicht hierbleiben und mal einfach nichts machen?«

»Ja, aber das ist eine einmalige Chance!«, erwidert Aaron aufgeregt. »Wir wären die ersten Menschen, die durch die Zeit reisen! Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen! Nichts machen können wir hinterher immer noch! Immer noch!«

»Aber das ist doch sicher gefährlich, oder?«, sagt Gus­tav. »Ich meine, dieser fiese Dämon aus unserem letzten Abenteuer hätte mich fast umgebracht. Mein Bedarf an Gefahr ist eigentlich erst mal gedeckt.«

»Ihr sollt euch auf keinen Fall in Gefahr bringen«, sagt Steven. »Das würde mir Luzifer auch nie verzeihen. Aber ihr könnt euch ja Ziele aussuchen, die nicht gefährlich sind. So wie ich, ich war einfach auf einem Konzert. Vielleicht gibt es ja Orte, die ihr immer schon mal sehen wolltet. Oder historische Personen, die ihr gerne kennenlernen würdet. Das ist übrigens ein ganz besonderes Extra-Feature bei meiner Zeitmaschine. Ihr müsst einfach nur den Namen der gewünschten Person und eine Jahreszahl eingeben und schon landet ihr genau dort, wo der- oder diejenige sich zu dieser Zeit aufgehalten hat.«

»Das ist genial!«, schwärmt Aaron. »Und ich weiß auch schon, wen ich gerne treffen würde! Aber ich verrate es nicht, lasst euch überraschen! Überraschen!«

»Das ist doch eine coole Idee«, sagt Lilly. »Jeder von uns sucht sich ein ungefährliches Ziel aus, ohne es den anderen vorher zu sagen. Dann kriegt jeder von uns drei Überraschungen, das wäre doch super.«

Na ja, von Lillys Überraschungen habe ich seit meinem Geburtstag eigentlich auch die Schnauze voll. Aber das mit den ungefährlichen Zielen klingt wenigs­tens gut. Wobei ich jetzt so spontan absolut keine Idee hätte, wo ich hinreisen oder wen ich gerne treffen würde.

»Weißt du denn schon, in welche Zeit du reisen würdest?«, frage ich Lilly.

»Nein, noch nicht«, antwortet sie. »Aber da fällt mir ganz sicher noch etwas Spannendes ein.«

»Bitte nicht«, sagt Gustav. »Bloß nichts Spannendes. Du willst doch bestimmt zu den Wikingern und deine Streitaxt ausprobieren oder irgendwas ähnlich höllisch Lebensgefährliches.«

»Hm, das klingt tatsächlich sehr verlockend«, sagt Lilly grinsend. »Nein, nur ein Spaß! Ich werde mir nichts Gefährliches aussuchen. Und die Axt bleibt hier, versprochen.«

»Das klingt doch alles nach einem sehr guten Plan«, sagt Steven. »Vier unterschiedliche Zeiten und Ziele, das ist genau das, was ich für meinen Test noch gebrauchen kann.«

»Moment mal«, erwidere ich. »Wenn das Ding erst noch getestet werden muss, bedeutet das ja, du weißt gar nicht, ob es richtig funktioniert. Am Ende bleiben wir in irgendeiner Zeit stecken. Oder zwischen zwei Zeiten. Und dann kommen wir nie wieder zurück hierher.«

»Keine Sorge, das wird nicht passieren, ich habe die Maschine ja schon selbst getestet«, sagt Steven. »Und falls doch, habe ich ein absolut zuverlässiges Sicherheitssystem eingebaut. Die Maschine ist mit einem Tracker ausgerüstet, der mir hier jederzeit anzeigt, wo und wann ihr euch gerade befindet. Und wenn ihr den Code 666 eingebt, kriege ich sofort eine Notfallmeldung und hole euch mit meiner Ersatzmaschine ab, egal, wo und wann ihr gerade seid.«

»Was ist mit der Energieversorgung?«, fragt Aaron. »Die Maschine braucht doch sicherlich Strom oder eine andere Energiequelle. Vielleicht reisen wir ja in eine Zeit, in der es noch keine Elektrizität gab. Müssen wir Batterien mitnehmen oder einen Ersatzakku oder etwas Ähnliches? Ähnliches?«

»Nicht nötig«, erwidert Steven. »Darüber habe ich natürlich auch nachgedacht. Die Maschine wird mit Solarenergie betrieben, und die Sonne schien ja glücklicherweise zu allen Zeiten. Fünf Minuten Tageslicht genügen für einen Zeitsprung. Ihr müsst nur darauf achten, dass ihr die Maschine nicht gleich in die Tasche steckt, wenn ihr irgendwo landet. Oder eben fünf Minuten vor Weiterreise rausholen, das reicht auch.«

»Das sollte kein Problem sein«, sagt Aaron. »Die Verantwortung dafür kann ich übernehmen, wenn alle einverstanden sind? Einverstanden sind?«

Er sieht uns an. Lilly und Gustav nicken, dann schauen alle erwartungsvoll zu mir.

»Sieht so aus, als hättet ihr euch für die Zeitreise entschieden«, stelle ich fest.

»Ja, aber nur, wenn du mitkommst«, sagt Lilly. »Entweder alle oder keiner.«

Oh, das ist jetzt aber nicht fair. Wenn ich Nein sage, verderbe ich allen den Spaß. Wobei Spaß ja gut wäre. Wenn mir jemand garantieren könnte, dass diese Zeitreise wirklich Spaß und nur Spaß machen wird, wäre ich sofort dabei. Aber da kann so viel passieren und schon stecken wir wieder in irgendeinem Schlamassel.

»Jetzt komm schon, Luzie!«, sagt Aaron aufmunternd. »Das wird eine unvergessliche Erfahrung! Erfahrung!«

»Genau«, fügt Lilly hinzu. »Und wir passen alle extragut aufeinander auf, dann passiert auch nichts.«

»Was ist mir dir?«, frage ich Gustav. »Du hattest doch eben auch noch Angst, dass es gefährlich werden könnte.«

»Na ja«, antwortet Gustav und kratzt sich verlegen am Kopf. »Stimmt schon. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir unterwegs auf irgendwelche Dämonen treffen, die mich umbringen wollen, ist sicher sehr gering. Hier will ja hoffentlich niemand in die Hölle reisen, oder? Egal zu welcher Zeit.«

»Ganz sicher nicht«, antwortet Lilly. »Darauf geb ich dir mein Ehrenwort.«

»Wie gesagt, ich weiß schon, wen ich treffen möchte«, sagt Aaron. »Und dieser Jemand hat ganz sicher nicht in der Hölle gelebt. Hölle gelebt.«

»Das beruhigt mich, danke«, sagt Gustav. »Und mir ist mittlerweile auch etwas eingefallen, was ich mir gerne ansehen würde. Dort droht uns bestimmt keine Gefahr, von daher wäre ich schon neugierig und würde mitkommen.«

»Na gut«, sage ich seufzend. »Wenn ihr euch alle so sehr darauf freut und schwört, dass es nicht gefährlich wird, will ich euch den Spaß nicht verderben. Ich bin dabei.«

»Super!«, sagt Aaron begeistert. »Danke, Luzie! Du wirst es bestimmt nicht bereuen! Weißt du denn schon, in welche Zeit du am liebsten reisen möchtest? Reisen möchtest?«

»Nein, keine Ahnung«, antworte ich. »Aber auf jeden Fall irgendwohin, wo es lustig ist.«

»Cornibus auch Zeitmeise?«, fragt Cornibus.

»Ich weiß nicht«, sage ich und sehe Steven fragend an. »Kann er mitkommen?«

»Rein technisch spricht nichts dagegen«, antwortet Steven. »Wenn er die Maschine beim Start berührt, sollte er wie ihr alle in die gewünschte Zeit transportiert werden.«

»Okay, du kannst mitkommen, Cornibus«, sage ich. »Aber du musst dich benehmen. Und immer bei mir bleiben. Keine Alleingänge. Ich habe keine Lust, dich irgendwo in der Vergangenheit zu verlieren. Verstanden?«

»Cornibus verstanden. Immer bei Luzie bleiben. Keine Alleinmenge. Schlotzolade in Verhangenkleid?«

»Das weiß ich nicht, Cornibus«, antworte ich. »Kommt wahrscheinlich darauf an, wo wir landen.«

»Schlotzolade mitnehmen in Verhangenkleid?«

»Vergangenheit, Cornibus«, erwidere ich. »Das heißt Vergangenheit. Und ja, ich packe gleich noch Schokolade für dich ein.«

»Müssen wir sonst noch auf irgendetwas achten?«, will Gustav wissen.

»Ja«, antwortet Aaron. »Bei Zeitreisen ist es wichtig, dass man nichts in der Vergangenheit ändert. Das ist zwar nur Theorie, kommt aber in fast allen Zeitreisegeschichten vor, die ich kenne. Wenn man die Vergangenheit ändert, kann das Auswirkungen auf die Zukunft haben. Wir sollten uns also möglichst aufs Beobachten beschränken und auf gar keinen Fall aus Versehen jemanden umbringen. Umbringen.«

Wir schauen alle Lilly eindringlich an.

»Was denn?«, erwidert sie. »Ich hab doch gesagt, die Axt bleibt zu Hause. Außerdem habe ich noch nie jemanden umgebracht, auch nicht aus Versehen. Ihr traut mir so was ja wohl hoffentlich nicht ernsthaft zu.«

»Na ja«, sage ich. »Es wurde in letzter Zeit immer deutlicher, dass du ganz eindeutig Papas Temperament geerbt hast, da kann so was schon mal passieren. Ich will gar nicht wissen, wie viele Leute Papa schon aus Versehen umgebracht hat, er reißt ja ständig irgendwelche Köpfe ab, wenn er schlechte Laune hat.«

»Ja, aber nur in der Hölle, da macht das doch nichts, da sind doch alle schon tot«, erwidert Lilly patzig. »Ich werde schon niemanden aus Versehen umbringen. Höchstens einen von euch, wenn ihr weiter solche Sachen sagt. Und das dürfte ich sogar, damit verändere ich ja nicht die Vergangenheit, sondern beende nur eure Zukunft, ihr Blödmänner.«

»Ich meine ja nur, dass wir aufpassen müssen«, sagt Aaron beschwichtigend. »Wir dürfen auch niemandem verraten, dass wir aus der Zukunft kommen, das könnte ebenfalls unvorhersehbare Folgen haben. Folgen haben.«

»Darf ich denn Fotos mit meinem Handy machen?«, will Gustav wissen.

»Lieber nicht«, antwortet Aaron. »Handys gibt es noch nicht so lang, das würde nur Aufmerksamkeit erregen. Erregen.«

»Öh … Daran habe ich gar nicht gedacht«, sagt Steven. »Ich konnte nicht widerstehen und hab ein Selfie mit Bob Dylan gemacht. Moment.«

Er zückt sein Smartphone und zeigt uns stolz das Bild. »Das drucke ich in Lebensgröße aus und hänge es über mein Bett«, sagt er.

»Sehr gut«, sagt Aaron. »Da wird es ganz sicher keinen Schaden für die Zukunft anrichten. Vielleicht können wir doch riskieren, ein paar Fotos zu machen. Um ehrlich zu sein, hätte ich auch sehr gerne eins mit dem Mann, den ich treffen will. Wir dürfen sie dann aber niemandem in unserer Zeit zeigen, das muss streng unter uns bleiben. Uns bleiben.«

»Na, mir könnt ihr sie dann schon zeigen«, sagt Steven. »Ich bin schon so gespannt darauf, wo ihr überall gewesen sein werdet.«

Er greift nach der Zeitmaschine.

»Und das Tolle ist ja, dass ich nur ein paar Sekunden auf euch warten muss«, sagt er. »Wenn ihr auf den grünen Knopf hier drückt, kommt ihr genau zu der Zeit wieder hierher, zu der ihr gestartet seid. Der rote Knopf bringt euch zurück zu eurem letzten Startpunkt, falls das nötig sein sollte. Alles andere stellt ihr hier über die drei Rädchen und das Display ein.«

»Ah ja«, sagt Aaron, der interessiert zuguckt. »Ver­stehe. Das ist alles selbsterklärend und einfach zu handhaben, wie bei allen deinen Erfindungen. Erfindungen.«

Steven drückt Aaron die Zeitmaschine in die Hand. »Ich denke, du bist am geeignetsten dafür, die Verantwortung für die Maschine zu übernehmen«, sagt er. »Gib sie am besten nie aus der Hand. Und pass auf, dass sie nicht nass wird. Das nächste Modell wird dann wasserdicht und vielleicht baue ich gleich eine Kamera mit ein.«

»Alles klar, nicht nass werden lassen, kein Problem«, sagt Aaron und wendet sich an uns. »Darf ich schon mal meine Daten eingeben? Ich wäre so gern der allererste Mensch, der das macht. Das macht.«

»Klar, mach nur«, sage ich und Lilly und Gustav stimmen mir zu. »Ich hole solang schon mal die Schokolade für Cornibus.«