Magnus Chase 4: Geschichten aus den Neun Welten - Rick Riordan - E-Book

Magnus Chase 4: Geschichten aus den Neun Welten E-Book

Rick Riordan

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Beschreibung

Action, Chaos und Wikingerhumor: Ein vertiefender Blick in die Welt von Magnus Chase Von Asgard über Midgard bis Helheim: Die vorliegenden 10 Geschichten des Sammelbandes nimmt die Leser*innen mit auf eine epische Reise durch die Welt der nordischen Götter, Monster und Helden. Jede Geschichte wird aus Sicht einer anderen Figur erzählt, etwa dem mächtigen Gott Odin, dem modebewussten Zwerg Blitzen oder der Walküre Samirah al-Abba. Am Ende verweben sich alle Erzählungen zu einem finalen Handlungsstrang, in dem Magnus' Freunde zusammen den Feuergott Surt besiegen müssen. Der Sonderband ist eine willkommene Ergänzung zur Magnus-Chase-Trilogie, die einen tieferen Einblick in die nordische Mythenwelt gewährt.  Aus dem Universum von "Percy Jackson" und "Die Kane-Chroniken": Magnus Chase   Der 16-jährige Magnus Chase lebt seit dem mysteriösen Tod seiner Mutter auf der Straße. Mit Diebstählen hält er sich über Wasser – bis er eines Tages von seinem besonderen Erbe erfährt: Magnus ist der Sohn des nordischen Gottes Frey und soll die Welt vor dem Untergang retten.  In der Fantasy-Trilogie überführt Rick Riordan alte Sagen und Legenden in moderne Geschichten und schafft es, Leser*innen überall auf der Welt für die nordische Mythologie zu begeistern.      ***Feuerriesen, Walküren und nordische Götter - packende Fantasy für Leser*innen ab 12 Jahren und für alle Fans der nordischen Mythologie***

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Magnus Chase – Geschichten aus den Neun Welten

Aus dem Englischen von Gabriele Haefs

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Ein besonderer Dank geht an Stephanie True Petersfür ihre Hilfe bei diesem Buch

Asgard

Nur mal wieder ein abgehackter Kopf

VON ODIN

1Bei meinen Einherjern gibt es so eine Redensart: An manchen Tagen bist du die Axt, an anderen der abgehackte Kopf. Der Spruch gefällt mir so gut, dass ich ihn für den Andenkenladen von Hotel Walhalla auf T-Shirts drucken lasse.

Als Allvater, Gott der Weisheit, König der Asen und Herrscher über Asgard bin ich normalerweise die Axt. Ich bin mächtig. Ich habe alles im Griff.

Normalerweise. Aber eines Tages vor nicht allzu langer Zeit … na ja, sagen wir einfach, da lief es nicht so gut.

Es fing damit an, dass Hunding, Hotelpage im Walhalla, mich über einen Zwischenfall in der Festhalle der Erschlagenen informierte.

»Was für ein Zwischenfall?«, fragte ich, als ich die Tür zur Halle öffnete.

Flatsch!

»Eine Essensschlacht, Herr Odin.«

Ich pellte mir eine Scheibe rohes Sährimnir von der Backe. »Was du nicht sagst.«

Es war aber keine normale Essensschlacht. Es war eine Walküren-Essensschlacht. Dutzende Erwählerinnen der Erschlagenen fegten durch die Luft, während sie sich gegenseitig mit Festtagsbraten, Kartoffeln, Brot und anderen Lebensmitteln bewarfen.

»Das reicht!«

Meine Stimme ließ alle in der Halle vor Schock erstarren. Sämtliche Kampfhandlungen wurden eingestellt.

»Die Waffen nieder!«

Sährimnir-Steaks und andere Nahrungsmittel fielen zu Boden.

»Und jetzt wischt die Schweinerei auf und denkt über eure Vergehen nach!«

Als die Walküren sich auf die Suche nach Wischlappen machten, winkte ich dem in einer Ecke kauernden Hunding: »Komm mit.«

Wir bahnten uns einen Weg durch das Hotel Walhalla, das ewige Zuhause meiner Einherjer – das sind Sterbliche, die einen Heldentod hinter sich haben. Meine edlen Walküren haben die Aufgabe, die Gefallenen herzubringen, damit die tapferen Krieger hier für die Götterdämmerung trainieren können, den Letzten Tag, an dem sie aufseiten der Götter gegen die Riesen kämpfen werden. (Wenn ihr mehr über das Programm im Nachleben wissen möchtet, dann empfehle ich meine Informationsbroschüre Fürs Leben gern sterben).

Ich blieb unten an einer Steintreppe stehen. »Seit dem Tod von Gunilla, der Anführerin der Walküren, sind einige meiner Dienerinnen ziemlich … übermütig geworden.« Ich berührte mein Gesicht an der Stelle, wo mich das rohe Fleisch getroffen hatte. »Ich hatte gehofft, die Walküren würden ihre neue Anführerin selbst aussuchen. Aber da sie das nicht getan haben, muss ich wohl eingreifen.«

Hunding wirkte erleichtert. »Denkt Ihr an eine bestimmte Nachfolgerin für Gunilla, Herr Odin?«

Leider tat ich das nicht. Meine erste Wahl, Samirah al-Abbas, hatte sich entschieden, lieber meine Sondereinsatz-Walküre zu werden. Und eine zweite Wahl hatte ich nicht – noch nicht.

»Sag den Thanen, sie sollen in einer Stunde mit ihren Kandidatinnen im Thing-Raum erscheinen. Ich werde die Neun Welten von Hlidskjalf aus durchsuchen, falls du mich brauchst. Und, Hunding?«

»Ja, Herr Odin?«

»Brauch mich nicht.«

Ich stieg die Treppe zu meinem Pavillon hoch und ließ mich auf Hlidskjalf sinken, meinen magischen Thron, von dem aus ich alle Neun Welten im Auge behalten kann. Der Sitz umfing mein Hinterteil mit seiner mit Hermelin besetzten Weichheit. Ich holte ein paar Mal tief Luft, um meine Konzentration zu schärfen, dann wandte ich mich den jenseitigen Welten zu.

Ich schaue mich meistens zuerst kurz in meinem eigenen Reich um, Asgard, dann kreise ich durch die übrigen acht: Midgard, das Reich der Menschen; das Elfenkönigreich Albenheim; Wanenheim, das Reich der Wanengötter; Jotunheim, das Land der Riesen; Niflheim, die Welt aus Eis, Nebel und Frost; Helheim, Reich der unehrenhaft Gestorbenen; Nidavellir, die düstere Welt der Zwerge; und Muspellheim, die Heimat der Feuerriesen.

Diesmal blieb ich in Asgard hängen. Aus Ziegengründen.

Genauer gesagt, wegen Thors Ziegen, Marvin und Otis. Sie standen auf Bifröst, der radioaktiven Regenbogenbrücke, die Asgard mit Midgard verbindet, und sie trugen Schlafanzüge mit Füßen. Aber Thor war nicht zu sehen, und das war seltsam. Er sorgte normalerweise dafür, dass Marvin und Otis in seiner Nähe blieben. Er tötete und verzehrte sie nämlich jeden Tag, und am nächsten Morgen erwachten sie zu neuem Leben.

Noch besorgniserregender war Heimdall, der Wächter von Bifröst. Er hüpfte auf allen vieren herum und schien restlos den Verstand verloren zu haben. »Los, Jungs«, sagte er zwischen den Sprüngen zu Otis und Marvin. »Habt Spaß. Springt. Tollt herum. Okay?«

Ich teilte die Wolken. »Heimdall! Was zum Helheim ist denn da unten los?«

»Ach, hallo, Odin!« Bei Heimdalls schriller Helium-Stimme knirschte ich mit den Zähnen. Er winkte mir mit seinem Phablet zu. »Ich mache ein richtig niedliches Zicklein-Video als Snapchat-Story. Niedliche-Zicklein-Videos sind in Midgard total angesagt. Total!«

»Ich bin kein Zicklein!«, fauchte Marvin.

»Ich und niedlich?«, fragte Otis.

»Leg sofort das Phablet weg und kümmer dich wieder um deine Pflichten!«

Den Weissagungen nach werden eines Tages Riesen über die Brücke Bifröst gestürmt kommen, als Signal dafür, dass die Götterdämmerung losbricht. Heimdall muss dann mit seinem Horn Gjallar Alarm geben – eine Aufgabe, die er nicht erfüllen konnte, wenn er gerade mit Snapchat-Storys beschäftigt war.

»Kann ich noch schnell mein Niedliches-Zicklein-Video fertig machen?«, bettelte Heimdall.

»Nein.«

»Manno.« Er drehte sich zu Otis und Marvin um. »Das wars dann wohl, Jungs.«

»Endlich«, sagte Marvin. »Ich geh erst mal ’ne Runde grasen.« Er sprang von der Brücke und stürzte in den nahezu sicheren Tod und die Auferstehung am nächsten Morgen. Otis seufzte und murmelte etwas darüber, dass das Gras auf der anderen Seite grüner sei, dann sprang er seinem Bruder hinterher.

»Heimdall«, sagte ich mit mühsamer Beherrschung. »Muss ich dich daran erinnern, was passieren kann, wenn sich auch nur ein Riese nach Asgard einschleicht?«

Heimdall ließ den Kopf hängen. »Reuevolles Emoji.«

Ich seufzte. »Schon gut. Ich …«

Eine Bewegung im Garten von Hotel Walhalla erregte meine Aufmerksamkeit. Ich sah genauer hin. Und wünschte sofort, ich hätte es nicht getan.

Mit gespreizten Beinen und nur mit winzigen Ledershorts bekleidet, machte Thor dort drüben furzend Stretchübungen. An seinen Knöchel hatte er einen sogenannten Valknut geschnallt, eine Flechtfigur aus drei ineinander verschlungenen Dreiecken.

»Was in meinem eigenen Namen treibt mein Sohn denn da?«, fragte ich verwirrt.

»Wer, Thor?« Heimdall schaute sich um. »Der wärmt sich auf, für einen Lauf durch die Neun Welten.«

»Einen Lauf. Durch die Neun Welten«, wiederholte ich.

»Jep. Wenn sein Fitness-Knoten – das ist das Dings an seinem Knöchel – zehntausend Schritte registriert, dann gewinnt er einen Cameo-Auftritt in einer Fernsehshow in Midgard. Deswegen waren seine Ziegen bei mir geparkt. Er hat gesagt, die würden ihn aufhalten.«

»Das ist vollkommen lächerlich!«

»Eigentlich nicht. Die Ziegen sind wirklich nicht besonders schnell. Zumindest wenn sie nicht gerade in den Abgrund stürzen.«

»So war das nicht gemeint … ach, egal.« Ich formte mit den Händen einen Trichter um meinen Mund. »Thor! THOR!«

Heimdall tippte sich an die Ohren. »Er hört Rocks.«

»Rock ’n’ Roll?«

»Nein, einfach Rocks, also wie auf Englisch Felsbrocken. Steine.« Heimdall verstummte. »Oder hat er gesagt Stones?«

Zum Glück fegte in diesem Moment ein Botenrabe in den Pavillon, um mich an das Treffen mit den Thanen zu erinnern.

»Endlich«, murmelte ich, als ich den Thingraum ansteuerte. »Ein Moment geistiger Gesundheit.«

Ich öffnete die Tür zum Besprechungszimmer und sah, wie meine verlässlichen Berater in ihren eleganten Ledersesseln um sich selbst wirbelten.

»Wer am längsten durchhält, ohne zu kotzen, hat gewonnen!«, rief einer der Eriks.

»Thane!«, brüllte ich. »Stillgestanden!«

Meine Berater schoben eilig ihre Drehsessel an den Tisch heran (bis auf Snorri Sturluson, der zum nächstbesten Papierkorb taumelte und sich übergab). Ich nahm meinen Platz am Kopf des Tisches ein und nickte Hunding zu. »Stell mir die Kandidatinnen vor.«

Die erste Nominierte war Freydis, Tochter von Erik dem Roten. Freydis war früher eine hervorragende Walküre gewesen. Aber ihr gekrümmter Rücken, ihr törichtes Lächeln und ihre milchigen Augen verrieten mir, dass die Jahre es nicht gut mit ihr gemeint hatten.

»Erik«, sagte ich, »deine Tochter ist im wahrsten Sinne des Wortes betagt.«

Erik zeigte beidhändig mit zwei gespreizten Fingern auf mich. »Betagt bedeutet erfahren, oder?«

»In diesem Fall nicht.« Ich dankte Freydis für ihre damaligen Dienste, dann humpelte sie davon.

Die Nächste war Kara, ein Trampel, das es gut meinte, aber die ganze Zeit kicherte. Sie war nur durch ihre jahrhundertealte Beziehung zu Helgi, dem Manager von Hotel Walhalla, zur Walküre geworden. Ein nettes Mädchen? Ja. Geeignet als Anführerin meiner Kriegerinnen?

»Äh, nein«, sagte ich auf Helgis hoffnungsvollen Blick hin.

Davy Crocketts Kandidatin war Boudica, die furchterregende keltische Königin und Walküre seit dem Jahr 61. Sie kam hereingestürzt, schwenkte ihr Schwert, schaute sich ungeduldig im Raum um, warf dann den Kopf in den Nacken und kreischte voll Zorn:

»Mir wurden Schnittchen versprochen!« Sie enthauptete die erstbeste Stehlampe und stürmte davon.

Ich kniff mir in den Nasenrücken. »Wenigstens kann die nächste Kandidatin jetzt nicht mehr schlimmer sein.«

Die nächste Kandidatin war schlimmer.

Eine gebrechliche alte Vettel mit strähnigen grauen Haaren und verdreckten Lumpen kam hereingeschlurft. Mit ihrem Körpergeruch traf mich eine Erkenntnis. Ich sprang auf und rief meinen magischen Speer Gungnir herbei. »Du!«

Die Vettel ließ ein schleimersticktes Kichern hören. »Oooh, kennst mich also noch, was, altes Einauge?«

»Ich habe dich vor Jahrhunderten aus der Walkürenschar ausgewiesen!« Ich starrte meine Thane wütend an. »Wer wagt es, mir mit dieser Hexe zu kommen?«

»Nun schrei sie doch nicht so an«, sagte die Alte vorwurfsvoll. »Als ich gehört habe, dass du eine neue Walkürenchefin ernennen willst, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen.« Sie hustete etwas Widerliches in ihre Handfläche und wischte es an ihrem Gewand ab.

»Bitte um Vergebung, Herr Odin«, flüsterte Hunding, »aber wer ist das?«

»Hladgunnr«, knurrte ich. »Tochter der Hel, Enkelin des Loki. Sie hat Walhalla früher mit ihren Einfällen geradezu terrorisiert.«

Hladgunnr johlte. »Weißt du noch, wie ich eine Fährte aus Nüssen gelegt habe, um Ratatosk zu Lärad zu locken?«

»Du warst das?«, rief Snorri. »Die Beleidigungen, die das Eichhörnchen von sich gegeben hat, haben Heidruns Milchmet sauer werden lassen.« Er schlug die Hände vors Gesicht. »Das Abendessen war ruiniert!«

»Was soll ich machen?« Sie zwinkerte mir zu. »Ich spiele anderen nun mal gern Streiche.« Die Luft um sie herum bebte und sie fing an zu schrumpfen.

In meinem Kopf schrillte eine Alarmglocke los. »Hladgunnr hat Lokis ganze Tücke geerbt, aber nicht seine Fähigkeit, die Gestalt zu verändern.«

Das Wesen vor uns kreischte vor Lachen und verwandelte sich in einen Weißkopfseeadler.

»Utgard-Loki!« Die Thane schauderten vor Furcht, als ich den Namen des Bergriesenkönigs nannte. Ich wies mit dem Griff von Gungnir auf den Vogel. »Wie hast du dir Zugang zu dieser Welt verschafft?«

Der Adler grinste schadenfroh. »Eine unverhoffte Gelegenheit tauchte auf. Und da habe ich zugegriffen.«

Ich schnitt eine Grimasse. »Heimdall und sein Zicklein-Video.«

»Ich bin kein Zicklein!«, schrie Marvin irgendwo außerhalb des Hotels.

»Und warum Hladgunnr?«, fragte ich.

»Die ist zu mir gekommen, als du sie verbannt hattest. Grauenhafter Körpergeruch, aber eine großartige Informationsquelle, bis zum Ende. Zu ihrem Ende natürlich.« Utgard-Loki zog sich eine Flügelspitze über die Kehle. »Es war total einfach, ihre Gestalt anzunehmen. Und dich vor deinen Thanen lächerlich zu machen, das war die Zugabe!«

Ich hatte genug gehört. Ich trat zurück und schleuderte meinen Speer. Normalerweise verfehlte er nie sein Ziel, aber diesmal flog Gungnir an dem Adler vorbei. Was zum …?

Utgard-Loki krähte vor Lachen. »Der mächtige Odin, in die Irre geführt von einem kleinen Täuschungszauber? Das ist wirklich ein schöner Tag!«

Ich blinzelte und sah, dass der Adler nicht mehr auf dem Tisch saß – wo er vielleicht nie gewesen war –, sondern in einem der offenen Fenster. Er salutierte mit einem Flügel, dann schoss er davon zu den fernen Gipfeln von Jotunheim.

Ich ließ mich in meinen Sessel sinken. »Alle raus!«

Die Thane traten eilig den Rückzug an. In der nun folgenden Stille hatte ich nur einen Gedanken: An manchen Tagen bist du die Axt, an anderen Tagen der abgehackte Kopf.

Ich hatte mich in meinem ganzen Leben noch nie so sehr wie ein abgehackter Kopf gefühlt. Das gefiel mir nicht. Also beschloss ich, zur Axt zu werden.

»Hunding, hör auf, da auf dem Gang herumzulungern, und komm her.«

Der Hotelpage lugte durch die Türöffnung. »Ich habe nicht herumgelungert«, sagte er zu seiner Verteidigung. »Ich habe mich aufgehalten.«

»Komm rein. Ich habe drei Aufträge für dich. Erstens: Du musst Thors Fitness-Knoten tracken, damit du immer weißt, wo Thor sich aufhält.«

»Wird er denn nicht einfach in der normalen Reihenfolge eine Welt nach der anderen durchqueren?«

Ich verzog das Gesicht. »Thor hat überhaupt keinen Orientierungssinn. Er wird vermutlich ohne Logik hin- und herlaufen, vor und zurück. Zweitens: Einsatzkommandos aus Einherjern sollen Überraschungsangriffe auf Bifröst ausführen. Ich will mich davon überzeugen, dass Heimdall auf seinem Posten ist.«

»Sehr wohl, Herr Odin. Und drittens?«

»Teil den Thanen mit, dass ich ab morgen für eine Weile nicht zu erreichen bin.« Ich verwandelte mich aus einem vom Leben gezeichneten einäugigen Gott der Weisheit in eine schöne zweiäugige Frau in einem Kettenhemd. »Ich werde Zeit bei meinen Walküren verbringen und selbst entscheiden, welche als Anführerin geeignet ist.«

Hunding hob eine buschige Augenbraue. »Hat Euch Utgard-Loki auf diese Idee gebracht, Herr Odin?«

»Weisheit lässt sich aus jeder Quelle schöpfen, wenn man nur genau genug hinschaut.« Ich unterbrach mich und überlegte. »Das sollten wir auf ein T-Shirt drucken. Und, Hunding?«

»Hoher Herr?«

Ich nahm meine wahre Gestalt wieder an. »Lade Niedliche-Zicklein-Videos auf mein Phablet runter. Ich muss doch wissen, was diese ganze Aufregung soll.«