Ein Kind geht auf die Reise U - Myra Myrenburg - E-Book

Ein Kind geht auf die Reise U E-Book

Myra Myrenburg

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Beschreibung

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. »Setzen wir unsere Hüte auf?« fragte Muriel. »Natürlich«, sagte Florian, »wir wollen doch keinen Sonnenstich riskieren. Denk immer dran, deinen Kopf mußt du schützen, egal was du tust.« Damit nahm er zwei Hüte vom Garderobenhaken, einen kleinen aus blauem Jeansstoff und einen großen aus geflochtenem Stroh. Florian war groß und hager. Muriel war klein und zierlich. Er war fünfunddreißig Jahre alt. Sie war gerade fünf geworden. Er hatte dunkelbraunes Haar und dunkelbraune Augen. Sie war blondlockig und blauäugig. Er ging voran, sie folgte ihm durch die grünen Schluchten zwischen hohen Bohnenstangen, durch die lichteren Pfade zwischen halbhohen Erbsenreisern, vorbei an sorgfältig zusammengebundenen Beerensträuchern und knospenden Schwertlilien, bis zum Regenfaß, das wie ein leuchtend blauer Turm neben einem aus Pfählen gefügten Gartenhaus aufragte. Schmetterlinge flatterten, Bienen summten, kleine Vögel zirpten im dichten Gebüsch aus Hainbuchen, Flieder und wilden Rosen. Florian tauchte zuerst die kleine, rote, dann die große grüne Gießkanne in die Regentonne, zog sie schwer mit Wasser gefüllt wieder heraus und stellte sie ab. Dann schob er seinen Hut in den Nacken, warf einen Blick zum wolkenlos blauen Himmel hinauf und sagte zweifelnd: »Sieht nicht so aus, als könnten wir morgen aus dem vollen schöpfen, was?« »Dann müssen wir den Schlauch nehmen«, erwiderte Muriel, die Gärtnerin, verständig und besonnen, bückte sich nach ihrer roten Gießkanne und fragte: »Wo fangen wir an?« »Bei den Bohnen. Nimm gleich den Korb mit, wir können schon ein paar pflücken.«

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Leseprobe: Die andere Frau

Als die Sonne sich im Osten über die karstige Spitze des Bacher schob, lag das schmale Seitental noch im dichten Nebel. Leise und weit entfernt drang das kratzige Lied eines Rotschwanzes durch den Dunst wie eine verlorene, vergessene Melodie. So erschien es Alexander von Jost jedenfalls in seiner weltabgeschiedenen Einsamkeit. Der ehemalige Diplomat seufzte. Wie war es nur dazu gekommen, wie hatte er sich in eine solch verflixte Lage bringen können? Noch immer erschien ihm seine Situation wie ein schlechter Traum. Er öffnete den Reißverschluss seiner Wetterjacke, denn mit der steigenden Sonne wurde es allmählich wärmer. Er hatte eine empfindlich kalte Oktobernacht hinter sich und fühlte sich völlig steifgefroren. Doch es empfahl sich nicht unbedingt, dies mittels einiger Freiübungen zu ändern. Sein verstauchter Fuß war nicht zu gebrauchen, stark angeschwollen und schmerzte bei der kleinsten Bewegung höllisch. Der schlanke, große Mann mit den klaren, rehbraunen Augen blickte sich aufmerksam um. Der Nebel löste sich allmählich auf, Konturen wurden sichtbar, das Vogelkonzert intensivierte sich. Die Lärchen am gegenüberliegenden Berghang leuchteten in tiefem Gold, dazwischen das intensive Grün der Bergkiefern. Graues Geröll, das sich im Bachbett am Fuß des Hanges fortsetzte, bildete dazu einen aparten Kontrast. Die Natur in den schmalen und oft abgelegenen Tälern rund um den Wörthersee hatte auch im Herbst ihren besonderen Reiz. Aus diesem Grund war er am Vortag zu einer längeren Wanderung gestartet, einem gut beschilderten Steig gefolgt und allmählich wieder mit sich selbst und der Welt in Einklang gekommen. Doch er hatte sich verschätzt, was die Entfernungen anging. Und er hatte nicht berücksichtigt, wie früh die Sonne im Oktober sank und die Dämmerung kam. An einer unübersichtlichen Stelle war er im abendlichen Zwielicht gestolpert und einen Hang hinabgestürzt. Nachdem Alexander den ersten Schrecken überwunden hatte, war ihm bewusst geworden, dass er seinen rechten Fuß nicht benutzen konnte.

Mami – 1964 –

Ein Kind geht auf die Reise U

Ein kleines Mädchen und ein großes Abenteuer

Myra Myrenburg

»Setzen wir unsere Hüte auf?« fragte Muriel.

»Natürlich«, sagte Florian, »wir wollen doch keinen Sonnenstich riskieren. Denk immer dran, deinen Kopf mußt du schützen, egal was du tust.«

Damit nahm er zwei Hüte vom Garderobenhaken, einen kleinen aus blauem Jeansstoff und einen großen aus geflochtenem Stroh. Dann gingen sie über das alte Fliesenmuster – weiße Sterne auf dunkelrotem Grund – zur Hintertür, die weit offen stand, kraulten den träge ausgestreckten Mischlingshund namens Momo am Hals und betraten das Zauberreich: den Garten

Florian war groß und hager. Muriel war klein und zierlich. Er war fünfunddreißig Jahre alt. Sie war gerade fünf geworden. Er hatte dunkelbraunes Haar und dunkelbraune Augen. Sie war blondlockig und blauäugig.

Er ging voran, sie folgte ihm durch die grünen Schluchten zwischen hohen Bohnenstangen, durch die lichteren Pfade zwischen halbhohen Erbsenreisern, vorbei an sorgfältig zusammengebundenen Beerensträuchern und knospenden Schwertlilien, bis zum Regenfaß, das wie ein leuchtend blauer Turm neben einem aus Pfählen gefügten Gartenhaus aufragte. Schmetterlinge flatterten, Bienen summten, kleine Vögel zirpten im dichten Gebüsch aus Hainbuchen, Flieder und wilden Rosen.

Florian tauchte zuerst die kleine, rote, dann die große grüne Gießkanne in die Regentonne, zog sie schwer mit Wasser gefüllt wieder heraus und stellte sie ab.

Dann schob er seinen Hut in den Nacken, warf einen Blick zum wolkenlos blauen Himmel hinauf und sagte zweifelnd: »Sieht nicht so aus, als könnten wir morgen aus dem vollen schöpfen, was?«

»Dann müssen wir den Schlauch nehmen«, erwiderte Muriel, die Gärtnerin, verständig und besonnen, bückte sich nach ihrer roten Gießkanne und fragte: »Wo fangen wir an?«

»Bei den Bohnen. Nimm gleich den Korb mit, wir können schon ein paar pflücken.«

»Erbsen auch?«

»Sieh nach, ob die Schoten groß genug sind.«

»Darf ich sie roh essen?«

»Klar. Solange sie jung sind, schmecken sie am besten.«

Muriel trabte den sonnenwarmen Pfad entlang. Betäubender Duft stieg aus dem Kräuterbeet auf, wo Schnittlauch und Petersilie in dicken Büscheln wuchsen, Salbei und Thymian blühten, Bohnenkraut emporschoß, Liebstöckel, Lattich und Dill, so hoch, so hoch…

Am Pfad entlang ein Saum von Kapuzinerkresse mit unzähligen orangeroten Blüten, so schön, so schön…

Eine Schnecke bewegte sich langsam von rechts nach links, stolz aufgereckt der kleine Kopf mit den winzigen Hörnern, das kleine Haus auf ihrem Rücken kunstvoll geformt.

Momo trottete heran, blicklos, schnaufend. Würde er?

Muriel hielt den Atem an, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. Nein, auf Momo war Verlaß. Nie würde er eine seiner dicken Pfoten auf die Schnecke setzen. Auch die Kühe, wenn sie auf die Weide gingen, taten das nicht. »Hier ist eine Schnecke!« rief Muriel. »Wo soll ich sie hintun?«

»Auf den Kompost«, antwortete Florian, der schon wieder die große Gießkanne füllte, »da findet sie soviel zu fressen, daß sie mir nicht an die Gurken zu gehen braucht. Kannst du sie anfassen?«

»Ja, sicher.«

Es war elf Uhr vormittags. Aber darauf kam es nicht an, nicht hier, im Zauberreich der Wurzeln und Stengel, der Blätter und Blüten, der Ranken und Schößlinge, der Schnecken und Käfer, der Amseln und Zaunkönige.

Hier herrschte Zeitlosigkeit, keine kleinliche Einteilung in Stunden und Minuten, und wenn überhaupt etwas gemessen wurde, dann war es die Temperatur, der Luftdruck und die Luftfeuchtigkeit. All dies konnte man ablesen von einem schwarz lackierten Gerät, das unter dem Vordach des Gartenhäuschens angebracht war und gelegentlich von den Vögeln bekleckert wurde. Sofern man sich damit auskannte, sofern man Zahlen lesen und in dieser Anordnung, in diesem komplizierten Zusammenhang deuten konnte.

Muriel lernte es gerade, und zwar von Florian, der mehr wußte als die meisten anderen Menschen, nicht nur, weil er Lehrer war. Sondern weil er sich die Zeit nahm, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Muriel kannte niemanden außer ihm, der das tat. Selbst ihre Mami brachte es nicht fertig, nicht einmal in ihren besten Stunden. Weil sie, wie Florian manchmal bemerkte, einfach nie zur Ruhe kam. Innerlich.

Das hatte mit ihrem Temperament zu tun, seiner Ansicht nach, aber sie selbst sagte immer, es liege einzig und allein an ihrem Beruf. Aber das stimmte nur halb, denn beides war untrennbar miteinander verbunden, Mamis Wesen und Mamis Schauspielkunst.

Leider störte sie gelegentlich die Zauberkreise, indem sie wie ein Wirbelwind in die Parallelwelt einbrach, die jenseits ihrer eigenen Wirklichkeit existierte.

Wie gerade jetzt, in diesem Moment, als die Schnecke nach der Zwangsumsiedlung auf ein Salatblatt im säuberlich eingefaßten Kompost ihre Fühler endlich sehr vorsichtig wieder auszustrecken begann.

Es war Momo, der Mami zuerst entdeckte und ein leises »Wuff« von sich gab, noch bevor sie laut und herzlich »hallihallo!« rief.

Florian lüftete seinen Strohhut und lächelte ihr entgegen. »Grüß dich, Jenny!«

»Ich geh nicht mit«, sagte Muriel, um allen Eventualitäten vorzubeugen.

Aber Mami blinzelte in die Sonne und nickte nur mechanisch, zum Zeichen dafür, daß sie gar nicht zugehört hatte. Sie war immer auf dem Weg irgendwohin, und aus unerfindlichen Gründen bestand sie oft darauf, Muriel bei sich zu haben.Viel zu oft.

»Wenn du vielleicht ein paar Minuten Zeit hättest«, sagte sie zu Florian, freundlich, bittend, mit warmer Stimme.

Natürlich ließ er sofort alles stehen und liegen, um mit ihr ins Haus zu gehen.

»Na, und?« fragte Muriel den unentschlossenen hin- und herwieselnden Hund. Aber Momo hielt ihr die Treue. Er drehte sich ein paarmal um sich selbst, ließ sich platt auf den Pfad fallen, seufzte tief und schloß die Augen.

»Willst du eine Erbsenschote, Momo?«

Nein, er war nicht interessiert.

»Aber ich«, sagte Muriel und begann zu kauen, langsam und genußvoll. Junge Erbsen, frisch gepflückt, schmeckten so gut, so süß, so saftig.

*

»Warum?« fragte Florian und goß Obstsaft aus einer Steingutkanne in zwei hohe Gläser. Sie saßen an dem großen, runden Tisch in der riesigen Küche, die wie ein Werkraum ausgestattet war mit offenen Regalen, tief genug, um Körbe darin unterzubringen, und so hoch, daß der Efeu auf den oberen Brettern bereits die Decke berankte.

»Warum? Weil ich bescheuert wäre, eine solche Einladung

in den Wind zu schlagen! Die Shakespeare-Gesellschaft will mich sehen! In London! Mich! Jenny Sievering! Weißt du, was das heißt? Was es für mich bedeutet, nach all den Jahren in einer öden, blöden Fernsehserie endlich einmal ernst genommen zu werden? Bemerkt zu werden! Als Schauspielerin! Von einem solchen Gremium! Auf diese Chance habe ich mein Leben lang gewartet! Und da fragst du noch, warum.«

»Genau«, sagte Florian ruhig und unerschüttert. »Ich frage dich hiermit noch einmal: warum? Warum um alles in der Welt willst du Muriel mitnehmen?«

»Ach so«, sagte Jenny gedehnt, griff nach dem Saftglas und nickte ihm zu, »ich dachte schon, du hättest im Prinzip etwas dagegen, daß ich eine Chance wahrnehme, vielleicht im Charakterfach lande, klassische Rollen spiele.«

»Das tust du doch schon, sonst hätte sich die Shakespeare-Gesellschaft gar nicht um dich bemüht!«

»Einmal, ja, im Sommernachtstraum bin ich aufgetreten, und wenn ein gewisser Lord Reginald nicht zufällig im Publikum gesessen hätte, wäre ich nie und nimmer nach London eingeladen worden! Also, was wollte ich gerade sagen? Wo waren wir stehengeblieben?«

»Bei Muriel. Was soll das Kind in London?«

»Na, dann frage ich dich mal umgekehrt. Was soll das Kind hier? Ohne mich – ohne Hortense.«

»Wieso ohne Hortense?«

»Mein Gott, Florian, ich brauche sie in London! Hortense ist meine Garderobiere – das weißt du doch.«

»Aber Jenny«, er senkte die Stimme und schüttelte ganz leicht den Kopf, »Sie war die Garderobiere deiner Mutter, das ist dreißig Jahre her. Danach war sie dein Kindermädchen, und jetzt ist sie Muriels Kindermädchen. In London wirst du ein paar Interviews geben, mit der Shakespeare-Gesellschaft nach Stratford-on-Avon fahren, mit Lord Reginald ins Theater gehen und Pressekonferenzen besuchen. All das schaffst du locker ohne Hortense!«

Jenny biß sich auf die Lippen, fuhr sich durch die schlicht gekämmten erdbraunen Haare und warf Florian einen störrischen Blick aus nebelgrauen Augen zu. Sie trug ein schmuckloses kniekurzes Trägerkleid mit aufgesetzten Taschen.

Er war ihr ältester, bester, vielleicht sogar ihr einziger Freund. Sie waren zusammen aufgewachsen, in dieser Straße, in zwei fast gleichen einstöckigen Häusern, in Weilersheim, einem ländlichen Ort in der rheinischen Tiefebene, vor den Toren der Domstadt Köln, nur wenige D-Zugstationen von den Produktionsstätten der größten Fernsehanstalt entfernt. Diesen unschönen, mit riesigen Ziffern numerierten Hallen, wo man auf Schritt und Tritt Prominente traf und solche, die es werden wollten, war es zu verdanken, daß Jenny Sievering an ihrem Elternhaus festhielt, denn wer hatte schon das Glück, so nahe am Arbeitsplatz ein eigenes Heim zu besitzen! Mehr noch: eine intakte Nachbarschaft, ein kinderfreundliches Umfeld, vertraute Gesichter, Freundschaften, die diesen Namen verdienten, die gewachsen waren im Laufe vieler, vieler Jahre.

Von größter Bedeutung, ja, geradezu unverzichtbar, war die Freundschaft mit Florian Schwab, nicht nur Muriels wegen, sondern überhaupt.

Das Dumme war nur, daß man Florian nichts vormachen konnte, weil er zuviel wußte und ein zu gutes Gedächtnis hatte.

»Na schön, vielleicht käme ich ohne Hortsense aus«, gab Jenny widerwillig zu, »aber ich habe keine Ahnung, wie lange ich in England bleibe, und auf unabsehbare Zeit lasse ich Muriel nicht hier!«

»Jenny! Du mußt doch wissen, wann du wiederkommst! Eine solche Einladung gilt nicht für immer und ewig!«

»Nein, aber es könnte sich manches daraus ergeben – ein Engagement vielleicht –«

»Und für diesen höchst unwahrscheinlichen Fall willst du das Kind mitnehmen?«

Florians Stimme klang ungläubig. Seine Augen blickten forschend.

Jenny grub nach dem Hausschlüssel in ihrer Kleidertasche. Sie hatte jetzt keine Zeit, den wahren Grund zu erörtern. Sie hatte keine Lust, und eigentlich ging es Florian auch gar nichts an.

Muriel war ihr Kind. Ihres ganz allein. Zu ärgerlich, daß sie immer wieder darauf hinweisen mußte. Muriel war der einzige Mensch, der zu ihr gehörte, und einer wie Florian, der ihre Lebensgeschichte kannte, der wußte das ganz genau. Aber all dies beruhte auf Gegenseitigkeit, das heißt, auch sie kannte ihn, und sie wußte, er würde nicht lockerlassen, und jetzt war es schon fast Mittag, und sie mußte noch ins Einkaufszentrum fahren.

»Kommst du heute abend zu Rosi und Jupp?« fragte sie und ließ die Schlüssel klirren zum Zeichen dafür, daß sie keine Minute mehr zu verlieren hatte.

»Ja, aber nicht vor neun.«

»Gut, ich auch. Also, bis dann. Vergiß nicht, Muriel gegen ein Uhr nach Haus zu schicken. Hortense hat nachmittags was vor, sie wartet nicht gern bis zur letzten Minute mit dem Essen.«

Florian spülte die Gläser ab, setzte seinen Hut wieder auf und ging in den Garten.

Muriel sah ihm hoffnungsvoll entgegen.

»Darf ich hierbleiben?«

»Ja, noch ein Stündchen.«

»Und dann?«

»Gehst du nach Hause zum Essen.«

»Und wenn ich keinen Hunger habe?«

»Egal. Sie warten auf dich. Nachmittags sehen wir uns auf dem Schulhof bei der Probe.«

Ach ja. Muriel nickte erfreut. In den Sommerferien leitete Florian immer ein Kindertheater. Wer noch nicht zur Schule ging, so wie sie, bekam nur eine kleine Rolle. Aber das machte nichts. Sie spielte eine Sonnenblume, damit war sie zufrieden, das gefiel ihr.

*