Das Wiedersehen - Annette Mansdorf - E-Book

Das Wiedersehen E-Book

Annette Mansdorf

5,0

Beschreibung

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe. »Kommst du heute mit ins Kino, Christine?« Christine Breuer, die die Hefte ihrer kleinen Schüler korrigierte, drehte sich zu Verena um. Ihre Freundin war gerade nach Hause gekommen. »Tut mir leid, Verena, aber ich muß heute zu meiner Mutter hinüber. Sie möchte gern, daß ich die Sachen auf dem Boden durchsehe. Sie weiß nicht, was ich davon behalten will und was nicht.« »Ach, und wie wäre es, wenn ich dir helfe und wir anschließend eine Pizza essen gehen?« »Keine schlechte Idee.« Christine merkte, daß Verena wieder einmal ganz schön erledigt war. Sie arbeitete im Sozialamt und betreute einen Kreis von Familien im Außendienst, mußte sie also regelmäßig besuchen und schauen, ob sie zurechtkamen. Natürlich waren besonders die Kinder aus diesen Familien belastet, und das wiederum belastete Verena, die sich bisher geweigert hatte, sich einen Panzer um ihre Gefühle zuzulegen. »Ich korrigiere nur noch eben die restlichen Hefte. Guck mal, die kleine Alexandra hat mir Blümchen an den Rand gemalt.« »Du bist ja auch eine gute Lehrerin. Die Kinder mögen dich eben.« »Das ist bei dir doch nicht anders. Wie geht es denn der kleinen Josi?« »Ach, das ist ein Trauerspiel. Ich weiß nicht, ob ihre Mutter sich wieder fängt. Sie nimmt immer noch Tabletten, und trinken tut sie bestimmt auch noch.

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Leseprobe: Bill Regan in Not!

Brenda Duffy stand auf. Sie warf ihrem Mann einen vernichtenden Blick zu und schüttelte den Kopf. »Mein lieber Pat, ich dachte, du wolltest reden? Hat dich der Mut verlassen?« »Nein, mich hat keineswegs der Mut verlassen. Mich zerreißt es innerlich. Ich habe Bill geschworen, niemandem etwas zu erzählen. Er hat Angst. Ja, ich gestehe, mir ist es auch nicht wohl dabei. Zu viele Cottages in Culraid sind abgebrannt. Alle sagen, es kann nur Brandstiftung gewesen sein.« »Unser Haus mit dem Pub ist eines der ältesten Häuser im Dorf. Es war immer im Besitz der Duffys. Ich habe meinem Großvater und meinem Vater vor ihrem Tod geschworen, dass ich alles tun werde, es für künftige Generationen zu erhalten.« Brenda rollte die Augen. »Pat Duffy, höre mit der alten Geschichte auf! Wenn es so weitergeht mit Culraid, dann steht viel mehr auf dem Spiel. Dann wird es nichts Altes und Schönes mehr geben. Dem Himmel sei Dank, dass Cameron aus Schottland herübergekommen ist. Er ist der Einzige, der hier wieder Ordnung schaffen kann.

Mami Classic – 10 –

Das Wiedersehen

Annette Mansdorf

»Kommst du heute mit ins Kino, Christine?«

Christine Breuer, die die Hefte ihrer kleinen Schüler korrigierte, drehte sich zu Verena um. Ihre Freundin war gerade nach Hause gekommen.

»Tut mir leid, Verena, aber ich muß heute zu meiner Mutter hinüber. Sie möchte gern, daß ich die Sachen auf dem Boden durchsehe. Sie weiß nicht, was ich davon behalten will und was nicht.«

»Ach, und wie wäre es, wenn ich dir helfe und wir anschließend eine Pizza essen gehen?«

»Keine schlechte Idee.«

Christine merkte, daß Verena wieder einmal ganz schön erledigt war. Sie arbeitete im Sozialamt und betreute einen Kreis von Familien im Außendienst, mußte sie also regelmäßig besuchen und schauen, ob sie zurechtkamen. Natürlich waren besonders die Kinder aus diesen Familien belastet, und das wiederum belastete Verena, die sich bisher geweigert hatte, sich einen Panzer um ihre Gefühle zuzulegen.

»Ich korrigiere nur noch eben die restlichen Hefte. Guck mal, die kleine Alexandra hat mir Blümchen an den Rand gemalt.«

»Du bist ja auch eine gute Lehrerin. Die Kinder mögen dich eben.«

»Das ist bei dir doch nicht anders. Wie geht es denn der kleinen Josi?«

»Ach, das ist ein Trauerspiel. Ich weiß nicht, ob ihre Mutter sich wieder fängt. Sie nimmt immer noch Tabletten, und trinken tut sie bestimmt auch noch. Einen Entzug will sie nicht machen, weil sie dann ihre Arbeit verliert, sagt sie.«

»Deine Arbeit ist ganz schön hart. Ich glaube, das könnte ich nicht aushalten.«

»Ich auch nicht, du siehst es ja. Ich schlafe im Moment wahnsinnig schlecht.«

»Was soll man aber auch dagegen tun? Ich meine, mir gelingt es ja auch nicht, die Kinder und ihre Probleme nach Feierabend einfach zu vergessen. Dabei haben die wenigsten solche Probleme wie die Kinder, mit denen du zu tun hast.«

»Ich muß es aber lernen, das hinter mir zu lassen, wenn ich nach Hause komme. Ich bin schon ein richtiger Trauerkloß, sagt Daniel.«

»Daniel hat gut reden. Der bohrt ein bißchen in den Zähnen herum, verdient eine Menge Kohle und hat keine Ahnung von den Problemen, mit denen du zu tun hast.«

»Nun sei nicht so streng mit ihm, Christine. Er ist eigentlich ganz lieb.«

»Dann sollte er auch mehr Verständnis für dich haben. Willst du eigentlich zu ihm ziehen?«

»Noch nicht. Ich sage dir dann rechtzeitig Bescheid. Im Moment wohne ich lieber mit dir zusammen. Da brauche ich keine Entschuldigungen oder viele Worte, wenn ich groggy bin.«

Christine lächelte. Ihre Wohngemeinschaft mit der alten Kindergarten-Freundin Verena hatte als Notgemeinschaft begonnen und sich längst wunderbar bewährt. Verena hatte mit einem Freund zusammengelebt, der sie Knall auf Fall sitzengelassen hatte. Die Wohnung war für Verena zu groß und zu teuer gewesen, um sie allein zu behalten. Als sie Christine bei einem zufälligen Treffen davon erzählt hatte, war Christine selbst überrascht gewesen, als sie Verena ganz spontan das Angebot gemacht hatte, bei ihr einzuziehen. Bis dahin hatte sie noch zu Hause gewohnt – in der Doppelhaushälfte ihrer Eltern. Das war jetzt drei Jahre

her.

»Ich kann mir die Wohnung auch nicht allein leisten. Also bin ich natürlich nicht wild darauf, daß du zu Daniel ziehst. Aber ich will dir auch nicht im Wege stehen. Obwohl ich glaube, daß ihr nicht zusammenpaßt.«

Christine war immer sehr offen in ihren Äußerungen. Dafür schätzte Verena sie, wenn sie auch der Meinung war, daß Christine Daniel zu streng beurteilte. Christine wartete noch immer auf den ›Prinzen auf dem weißen Pferd‹, sie legte einfach zu hohe Maßstäbe an. Daran scheiterten ihre Beziehungen wohl auch immer wieder. Im Moment ging sie hin und wieder mit einem Kollegen aus, Hartwig Tandorf. Er war ziemlich ruhig, sehr belesen und in Verenas Augen langweilig. Aber ihr mußte er ja auch nicht gefallen. Wenn Christine allerdings ein wenig von dem Temperament, daß sie im Umgang mit ihren Freundinnen besaß, auch den Männern zeigen würde, hätte sie bestimmt größere Chancen. Sie sah so hübsch aus, doch ihre spröde, oft sogar ablehnende Art im Umgang mit dem anderen Geschlecht war ein echtes Handikap.

Natürlich sah Christine das anders. Sie glaubte nicht an die große Liebe und verließ sich lieber auf sich selbst.

Das Telefon klingelte. Verena nahm den Hörer ab und meldete sich.

»Ja, Moment, Frau Breuer, ich gebe Ihnen Christine. Christine, deine Mutter.«

»Ich komme.«

Sie stand auf und nahm den Hörer entgegen.

»Ja, Mama? Soll ich doch nicht kommen?«

»Ja, aber ich wollte wissen, ob du nicht bei uns zu Abend essen möchtest.«

»Verena und ich wollten Pizza essen gehen.«

»Dann bring sie doch mit, und wir essen alle Pizza. Aber natürlich nur, wenn ihr mögt.«

»Ich frage sie eben. Verena, hast du Lust, mit bei meinen Eltern zu essen?«

»O ja, gern, wenn es nicht stört.«

»Meine Eltern nicht. Du kennst sie doch«, antwortete Christine schmunzelnd.

Dann teilte sie ihrer Mutter mit, daß sie die Einladung gern annähmen und legte auf. Ihre Eltern und sie verstanden sich noch immer großartig. Eine Zeitlang hatte es ein paar Spannungen gegeben, aber seit sie ausgezogen war, war das alte, herzliche Verhältnis zueinander wieder da.

Verena, deren Eltern vor acht Jahren tödlich verunglückt waren, genoß es immer sehr, wenn sie bei den Breuers zu Gast war.

»So, ich bin gleich fertig. Ich ziehe mich noch schnell um, und dann können wir los. Ich glaube, ich nehme zwei Taschen mit, damit ich die Schätze vom Boden hertransportieren kann. Meine alten Puppen schmeiße ich bestimmt nicht weg.«

»Das würde ich auch nicht tun. Ich freue mich richtig auf das Stöbern auf eurem Boden…«

Christine war auch gespannt, was sie alles zutage fördern würde. Ihre Mutter hatte die Absicht, sich auf dem Dachboden ein kleines Studio einzurichten, deshalb mußte es geräumt werden. Sie beschäftigte sich seit langer Zeit damit, Trocken- und Seidenblumengestecke herzustellen, die sie mit großem Erfolg verkaufte. Zuerst hatte sie damit Flohmärkte besucht, jetzt wurden sie bereits in den Blumengeschäften angeboten, die Daniela Breuer belieferte.

»So, fertig. In zehn Minuten können wir gehen.«

Sie legte die Hefte ›ihrer‹ Kinder zusammen und schraubte ihren Füller zu. Ihr Beruf als Grundschullehrerin bot für Christine eine große Befriedigung. Die Kinder waren noch so eifrig und freuten sich über alle Angebote, die sie ihnen machte. Sie hatte nie die Absicht gehabt, ältere Schüler zu unterrichten, denn das war heute fast nur noch Streß, wie sie an den Kollegen sah. Ihre Kleinen kamen wenigstens noch nicht mit Messern zur Schule, um in den Pausen andere Kinder zu bedrohen und sie zu erpressen. Die Auswüchse nahmen immer groteskere Formen an. Neulich war ein Oberstufenlehrer mit einer Schußverletzung ins Krankenhaus gekommen. Er hatte sich erlaubt, einem seiner Schüler eine verdiente schlechte Note zu geben. Gott sei Dank war das nicht an ihrer Schule passiert. Christine hätte mit diesem rabiaten Schüler nicht mehr in einem Gebäude sein können. Sie war kein Freund des liberalen ›Darüberhinwegschauens‹. Ihrer Meinung nach wurde zuwenig an Selbstverantwortung appelliert. Die Kinder mußten lernen, die Folgen ihres Verhalten zu tragen. Heute berief sich jeder auf irgendeine Störung aus der frühen Kindheit und tat, was er wollte.

Christine zog sich ein T-Shirt an, denn bei ihrer Boden-Aufräumaktion wollte sie die hübsche neue Leinenbluse nicht gefährden. Ihre Haare band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sie sah aus wie ein junges Mädchen, dabei war sie gerade sechsundzwanzig Jahre alt geworden. Manchmal ärgerte es sie, daß man sie auf den ersten Blick oft noch für einen Teenager hielt. Sie legte Wert darauf, mit Respekt behandelt zu werden, besonders von Männern. Natürlich wußte sie, daß sie in dieser Hinsicht als ein bißchen zickig galt, doch Christine wollte ihre Ansprüche nicht herunterschrauben. Ihrer Meinung nach würden nicht so viele Ehen geschieden werden müssen, wenn man sich den Partner vorher etwas genauer ansah, statt sich vor lauter Verliebtheit einzureden, daß man unliebsame Angewohnheiten des anderen noch ändern konnte.

Verena wartete schon auf sie. Sie hatte im Garten noch ein paar Blumen gepflückt, die sie gerade mit einer kleinen Seidenschleife zusammenband.

»Kannst du mal den Finger darauflegen, damit ich eine Schleife machen kann?«

»Für meine Mutter?«

»Ja, wenn sie mich zum Essen einlädt…«

»Hübsch sieht das aus. Du könntest glatt mit ihr zusammenarbeiten. Ich habe überhaupt kein Talent für solche Sachen.«

»Dafür hast du einen Sinn für Einrichtung. Das kann ich nun wieder nicht so gut. Seit du die Bezüge für die Stühle genäht hast, sieht unser Wohnzimmer einfach umwerfend aus.«

»Ach, das ist doch nichts Besonderes. Komm jetzt, sonst welken die Blumen.«

Verena lächelte. Christine konnte mit Komplimenten schlecht umgehen. Ob sie es je lernen würde? Sie hatte so viele gute Seiten, aber wenn man die hervorhob, wurde sie gleich kratzbürstig.

Sie kannte Christine schon seit dem fünften Lebensjahr. Aber für lange Zeit hatten sie sie durch Studium und Ausbildung aus den Augen verloren. Als sie Christine wiedergetroffen hatte, war sie gerade in einer ziemlich schlimmen Verfassung gewesen. Christines Art, ihr Sinn fürs Praktische, war Verenas Rettung gewesen. Zwar hatte sie nie daran gedacht, sich etwas anzutun, aber zumindest war sie in Gefahr gewesen, in eine Depression hineinzurutschen. Ihr damaliger Freund hatte ihr wirklich übel mitgespielt.

Während sie neben Christine herging, dachte sie an Daniel, ihren Freund. Christine lehnte ihn ab, weil er angeblich ein Macho war, aber Verena wußte, daß Daniel auch eine sanfte Seite hatte, die sie sehr schätzte. Er trug das Wort ›Liebe‹ nicht gerade auf der Zunge, doch er lud sie oft ein und war großzügig mit Komplimenten und Streicheleinheiten. Ob sie je heiraten würden, wußte Verena nicht. Im Moment war das auch nicht wichtig. Sie war vorsichtig geworden, versuchte, sich nicht mehr so in ihre Gefühle zu verlieren. Dabei half ihr Christine unbewußt auch, indem sie immer sofort den Finger auf die ›Wunde‹ legte, wenn Verena von Daniel erzählte. Natürlich hatte er auch Fehler – wie jeder Mensch.

»So, da sind wir. Oh, meine Mutter hat den Vorgarten neu bepflanzt.«

»Sieht toll aus. Schade, daß eure Nachbarn so wenig Wert darauf legen. Bei ihnen ist es ziemlich unordentlich.«

»Hör bloß auf, das ist meiner Mutter ein Dorn im Auge. Sie weint immer noch unseren alten Nachbarn nach. Dabei sind die schon seit ewigen Zeiten weg.«

»Gab es damals nicht auch einen Jungen dort? Deinen Freund? Wie hieß der noch?«

»Ach, du meinst Benedict?«

»Ja. Mit dem warst du doch unzertrennlich, daran erinnere ich mich noch. Ich war immer richtig eifersüchtig, weil du nachmittags immer mit ihm spielen wolltest. Was ist eigentlich aus ihm geworden?«

»Weiß ich nicht. Keine Ahnung.«

Verena sah Christine an, die jetzt den Finger nach der Klingel ausstreckte. Ihre Stimme war eben ziemlich schroff gewesen. Offenbar nahm sie Benedict noch immer übel, daß er so einfach aus ihrem Leben verschwunden war.

Frau Breuer öffnete die Tür.

»Da seid ihr ja! Kommt herein, die Pizza ist gerade fertig. Laßt uns erst essen, bevor ihr auf den Boden steigt.«

Christine gab ihrer Mutter einen zärtlichen Kuß auf die Wange. Verena lächelte. Ihre Freundin wäre sicher gar nicht begeistert, wenn man ihr sagen würde, wie hübsch sie aussah, wenn sie ihre Stacheln ablegte. Das tat sie nämlich nur bei wenigen Menschen wie ihren Eltern, ihren besten Freundinnen und allen Kindern.

*

Anderthalb Stunden später saßen sie inmitten von Kindheitserinnerungen auf dem Dachboden. Immer wieder schaute Christine versonnen auf irgendwelche alten Schulhefte, Spiele oder Puppen und wußte jedesmal sofort, warum gerade diese Dinge damals so eine große Bedeutung für sie gehabt hatten.

»Diese Puppe hat mir Annika zum achten Geburtstag geschenkt. Meine Mutter hat mir die Kleidung dazu geschneidert.«

»Annika? War das Benedicts Mutter?«

»Ja, sie hat später ihren Dozenten geheiratet. Ich weiß noch, daß Benedict versucht hat, ganz krank zu werden, damit sie nicht mit ihm ausgeht. Er wollte mit ihr alleinbleiben. Weißt du, sie hatte eine ziemlich schlechte Ehe hinter sich, aber Benedict hatte seine Eltern irgendwie wieder zusammengebracht und dachte, sie würden wieder heiraten. Sie hatte sich aber so in… wie hieß er noch…, ach ja, Torsten Kramm verliebt. Als Benedict das merkte, ist er bald ausgerastet. Wie oft haben wir zusammengesessen, und er hat mir sein Herz ausgeschüttet… na ja, das ist alles Schnee von gestern.«

»Hast du denn nichts mehr von ihm gehört, als sie weggezogen sind?«

»Doch, wir haben uns noch geschrieben. Irgendwo müssen auch noch die alten Briefe sein. Sie sind damals nach Heidelberg gezogen. Einmal waren wir noch dort, meine Eltern und ich. Sie hatten ein tolles großes Haus und arbeiteten beide als Dozenten an der Uni. Ich glaube, Benedict wollte auch studieren. Ach, hier sind die Briefe ja…«

Verena sah, wie sich Christines Hände um den Stapel Briefe krampften. Schließlich legte sie sie, ohne auch nur einen näher anzuschauen, zur Seite, wo sie die Sachen gestapelt hatte, die weggeworfen werden konnten.