Warum müssen wir leiden? - Annette Mansdorf - E-Book

Warum müssen wir leiden? E-Book

Annette Mansdorf

5,0

Beschreibung

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe. »Und grüß Mirko herzlich. Gib ihm einen Kuß von mir.« »Ja, das werde ich tun. Vielen Dank für den schönen Abend.« Valerie ließ sich noch einmal von Bettina umarmen und ging dann zu ihrem Auto. Es war wie immer ein netter Abend mit ihr und ihrem Freund Stefan gewesen. Die beiden hatten sie eingeladen, weil Klaus wieder einmal zu einer Tagung gefahren war und sie Abend für Abend allein zu Hause saß. Das hieß, so ganz allein war sie natürlich nicht. Da war ja noch Mirko, ihr siebenjähriger Sohn, der heute von einer Nachbarin beaufsichtigt wurde. Valerie mußte an die Zeit denken, als er geboren worden war. Klaus war bei ihr im Krankenhaus gewesen, hatte sie durch die Wehen geleitet und ihr beim Atmen geholfen, weil sie dauernd den Rhythmus verloren hatte. Und dann, mit einer letzten kräftigen Wehe, hatte Mirko das Licht der Welt erblickt. Sieben Pfund schwer, vierundfünfzig Zentimeter lang und rot wie ein Krebs. Er hatte sofort geschrien und mit seinen kleinen Fäusten um sich geboxt. Die Hebamme und die Ärztin hatten gelacht. »Da haben Sie aber ein energisches Söhnchen! Der wird bestimmt seinen Weg gehen.« Bisher hatten sie recht behalten. Mirko war selbstbewußt und fröhlich, ein richtiger Sonnenschein. Valerie und Klaus hatten immer noch mehr Kinder haben wollen, aber irgendwie hatte es nicht geklappt.

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Leseprobe: Ende einer langen Reise

Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren: Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, das Kinderheim Sophienlust gehören wird.

Mami Classic – 28 –

Warum müssen wir leiden?

Annette Mansdorf

»Und grüß Mirko herzlich. Gib ihm einen Kuß von mir.«

»Ja, das werde ich tun. Vielen Dank für den schönen Abend.«

Valerie ließ sich noch einmal von Bettina umarmen und ging dann zu ihrem Auto. Es war wie immer ein netter Abend mit ihr und ihrem Freund Stefan gewesen.

Die beiden hatten sie eingeladen, weil Klaus wieder einmal zu einer Tagung gefahren war und sie Abend für Abend allein zu Hause saß. Das hieß, so ganz allein war sie natürlich nicht. Da war ja noch Mirko, ihr siebenjähriger Sohn, der heute von einer Nachbarin beaufsichtigt wurde.

Valerie mußte an die Zeit denken, als er geboren worden war. Klaus war bei ihr im Krankenhaus gewesen, hatte sie durch die Wehen geleitet und ihr beim Atmen geholfen, weil sie dauernd den Rhythmus verloren hatte. Und dann, mit einer letzten kräftigen Wehe, hatte Mirko das Licht der Welt erblickt. Sieben Pfund schwer, vierundfünfzig Zentimeter lang und rot wie ein Krebs. Er hatte sofort geschrien und mit seinen kleinen Fäusten um sich geboxt. Die Hebamme und die Ärztin hatten gelacht.

»Da haben Sie aber ein energisches Söhnchen! Der wird bestimmt seinen Weg gehen.«

Bisher hatten sie recht behalten. Mirko war selbstbewußt und fröhlich, ein richtiger Sonnenschein. Valerie und Klaus hatten immer noch mehr Kinder haben wollen, aber irgendwie hatte es nicht geklappt. Jetzt würde er wohl ein Einzelkind bleiben. Valerie konnte sich nicht vorstellen, ihre Arbeit als Lehrerin wiederaufzugeben.

Seit ihr Sohn zur Schule ging, hatte sie ihre Berufstätigkeit auch wieder aufgenommen. Es machte ihr viel Spaß, die acht- bis zehnjährigen Kinder zu unterrichten. Ihrem Mirko kam es jedenfalls zugute, denn glücklicherweise konnte sie an derselben Schule ihre Arbeit tun, die auch er besuchte. Wenn er früher Schluß hatte, blieb er im Schulkindergarten, bis sie auch nach Hause gehen konnte.

Es hatte sich also alles bestens eingespielt. Nur daß Klaus in letzter Zeit so oft unterwegs war, gefiel ihr nicht besonders. Zwar verstand sie seinen Wunsch, sich mit anderen Kollegen auszutauschen, Messen zu besuchen und an Autorentreffen teilzunehmen, aber langsam kam es Valerie so vor, als laufe er vor etwas davon. Konnte das sein?

Ihre Ehe litt nicht an der Sprachlosigkeit wie so viele andere. Sie konnten abends lange zusammensitzen und miteinander reden. Über seinen Beruf, über den ihren…, es machte Spaß, sich auszutauschen. Wenn sie dann schlafen gingen, waren sie voller Verständnis und Zärtlichkeit füreinander und schliefen noch immer Hand in Hand ein, wie früher…

Nein, ganz so wie früher war es doch nicht, fiel Valerie plötzlich auf. Bestimmte Elemente ihres Ehelebens hatten gelitten. Und über ganz persönliche Gefühle und Gedanken hatte Klaus schon lange nicht mehr gesprochen.

Diese Erkenntnis traf sie hart. Wie hatte sie das übersehen können? War sie so mit ihren eigenen Dingen beschäftigt gewesen, daß sie Klaus dabei aus den Augen verloren hatte? Das konnte es doch nicht sein. Er zog sich zurück, immer nur eine winzige Spur. Aber jetzt war es ihr so ins Bewußtsein gebrannt, daß sie mit den Tränen kämpfen mußte.

Beinahe hätte Valerie ein Stopschild übersehen. Sie konnte gerade noch bremsen. Gott sei Dank fuhr niemand hinter ihr.

Valerie holte tief Luft und wischte sich über die Augen. So ging das nicht. Sie war es gewohnt, in Ruhe nachzudenken und dann eine Entscheidung zu treffen. Das sollte sie in diesem besonders wichtigen Fall nicht anders machen. Also, jetzt erst einmal nach Hause fahren und schlafen. Nach einem Abend voller Gespräche war ihr Kopf nicht mehr klar genug, um sich über den Zustand ihrer Ehe Gedanken zu machen. Dabei konnte nichts herauskommen.

Das bewährte Prinzip funktionierte heute nicht. Sie konnte ihrem Verstand nicht verbieten, sich Sorgen zu machen. Und ihr Herz tat ihr plötzlich auch so weh, als wisse es schon mehr als sie.

Erst als sie den schlafenden Mirko betrachtete, wurde ihr etwas leichter. Er sah niedlich aus mit den dunklen Haaren, die ihm in die Stirn fielen. Seine Wimpern bildeten einen fächerförmigen Bogen auf seine Wangen. Sanft hob und senkte sich die Decke, wenn er atmete.

Valerie hätte gern noch länger an seinem Bett gestanden, doch sie wollte ihn nicht stören. Mirko hatte einen leichten Schlaf. Vorsichtig schloß sie die Tür hinter sich. Im Wohnzimmer goß sie sich ein Glas Wein ein und setzte sich auf das leinenbespannte Sofa. Der Wein war schön kühl, aber er brachte ihr keine Hilfe. Im Gegenteil, ihre unguten Gefühle verstärkten sich noch.

Wann war diese schleichende Veränderung eigentlich eingetreten? Konnte sie das an einem Punkt festmachen? Eigentlich nicht. Es war ihr einfach nicht aufgefallen, sonst hätte sie längst mit Klaus darüber gesprochen. Ob sie ihn in seinem Hotel anrufen sollte? Es war halb zwölf, wahrscheinlich schlief er noch gar nicht…

Was sollte sie ihm sagen? Es wäre undenkbar, am Telefon eine so wichtige Frage klären zu wollen. Wenn sie ihn bäte, ihr zu sagen, daß er sie liebte, würde er das selbstverständlich tun. Aber das könnte den Zweifel sicher nicht zerstreuen. Warum fuhr er so oft weg und überließ die Buchhandlung den Angestellten, da es ihm doch immer alles bedeutet hatte, seine Kunden selbst zu beraten und zu bedienen? War er auf dem Weg in ein anderes Leben?

Der Gedanke an eine andere Frau lag nahe. Er schob sich in Valeries Kopf und nistete sich dort ein. Auch wenn sie sich immer wieder sagte, daß er einfach nicht der Typ für so etwas sei, weil er sie nicht belügen konnte, machte sich eine imaginäre Freundin immer breiter. Schließlich begann Valerie sogar zu spekulieren, ob es eine seiner Angestellten sein könnte.

Nein, damit mußte sie sofort aufhören! Valerie nahm ihre ganze Disziplin zusammen und stand auf. Sie spülte das Glas mit akribischer Genauigkeit aus, stellte es in den Schrank zurück, ging ins Badezimmer, wusch sich, putzte die Zähne so gründlich, als müsse sie die Zahnpasta auf ihre Wirksamkeit testen und legte sich schließlich zu Bett.

Da lag sie dann mit weit geöffneten Augen und starrte an die Zimmerdecke. Der Schlaf wollte nicht kommen. Statt dessen wurden die Sorgen, die doch noch völlig unbegründet waren, zu riesigen Gespenstern, die ihr fast den Atem nahmen. Irgend etwas stimmte nicht mit ihr. Das Essen war vielleicht zu schwer gewesen. Stefan hatte heute gekocht, und er liebte es, viel Butter und Sahne an seine Gerichte zu bringen. Das mußte es wohl sein…

Komischerweise war ihr Magen aber gar nicht belastet. Es saß im Kopf, was sie nicht schlafen ließ. Mit resignierter Geste schaltete Valerie die Nachttischlampe an und griff nach dem dicken Buch neben ihr auf dem Nachttisch. Lesen half immer…

Irgendwann fiel ihr das Buch auf die Nase. Schlagartig war sie wieder wach. Seufzend legte sie es beiseite, schaltete das Licht erneut aus und fiel endlich in einen unruhigen Schlaf, aus dem sie am nächsten Morgen das Klingeln des Weckers riß.

Mirko saß bereits hellwach in seinem Bett und strahlte seine Mutter an, als sie hereinkam.

»Guck mal, was Asterix hier macht!«

Er hielt ihr das Buch entgegen und ruhte nicht eher, bis sie die Seite nachgelesen hatte. Valerie hatte dafür im Moment überhaupt keinen Sinn. Ihr Kopf schmerzte, ihre Augen fühlten sich an, als sei sie soeben aus einem Sandsturm gekommen. Wahrscheinlich bekam sie einfach eine Erkältung, was vieles erklärte.

»So, mein Schatz, jetzt leg das Heft weg und steh auf. Ich mache uns inzwischen das Frühstück.«

»Na gut. Aber heute möchte ich eine Banane in das Müsli. Oder kann ich Honigpops essen?«

Normalerweise bestand Valerie an den Wochentagen auf dem Müsli, damit er eine gute Grundlage hatte. Aber heute wollte sie keine Diskussion. Sie mußte sehen, daß sie die Kopfschmerzen irgendwie loswurde. »Ihre« Kinder spürten Schwäche sofort und machten sie sich auch gleich zunutze.

»Na gut. Aber nur ausnahmsweise.«

Mirko warf ihr einen überraschten Blick zu, fragte aber nicht, welchem Umstand er diese Nachgiebigkeit zu verdanken hatte. Er sprang mit beneidenswerter Frische aus dem Bett und verschwand im Badezimmer.

Valerie kochte sich Tee mit Honig, statt wie sonst Kaffee. Den konnte sie später in der Schule immer noch trinken. Ihrer Erfahrung nach verstärkte er die Kopfschmerzen höchstens noch. Der Honig würde vielleicht helfen, die aufkeimende Erkältung zu bremsen.

Eine halbe Stunde später fuhren Mirko und sie zur Schule. Ihr Sohn plapperte ununterbrochen, so daß Valerie nur hin und wieder ein Ja oder Nein einwerfen mußte. Vor der Tür seines Klassenzimmers verabschiedete er sich. Natürlich gab er ihr keinen Kuß. Vor seinen Freunden hatte er es sowieso schon etwas schwer, weil seine Mutter eine Paukerin war.

Valerie ging ins Lehrerzimmer. Ihre Kolleginnen und Kollegen saßen herum und beschäftigten sich ganz nach Temperament. Der eine las die Morgenzeitung und schlürfte vernehmbar seinen Kaffee, der andere diskutierte heftig mit dem Geographielehrer, der immer ziemlich streitbar war. Ihre Kollegin Roswitha lackierte sich die Nägel und summte dabei vor sich hin. Sie hatte ständig neue Freunde und war dadurch immer in Hochstimmung.

»Guten Morgen, Valerie. Du siehst ja heute aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve«, begrüßte sie Valerie und lächelte dabei entschuldigend.

Jeder wußte, daß sie nie ein Blatt vor den Mund nahm.

»So fühle ich mich auch. Wahrscheinlich kündigt sich eine Erkältung an.«

»Trink einen Schuß Cognac in deinen Kaffee, das tötet alle Bakterien.«

»Hier und jetzt? Da möchte ich meine Schüler sehen, wenn ich mit einer Fahne komme.«

»Ich habe Pfefferminz.«

Roswitha wollte in ihrer Tasche schon danach suchen, als ihr noch rechtzeitig die frischlackierten Nägel einfielen. Sie zog die Hände zurück, als hätte sie sich verbrannt.

»Schon gut, ich trinke jetzt keinen Cognac. Heiße Farbe, deine Nägel.«

Sie schrillten in leuchtemdem Froschgrün. Roswitha wedelte mit den Händen in der Luft herum, damit sie schneller trockneten. Ihre Schüler liebten sie abgöttisch, weil sie so unkonventionell war, es gleichzeitig aber verstand, sich Respekt zu verschaffen.

»Möchtest du auch?«

»O nein, lieber nicht. Ich bleibe bei rosa.«

»Dein ganzes Leben ist irgendwie rosa. Nie Lust auf feuerrot?«

Gott sei Dank erklang in diesem Moment die Klingel. Es wurde Zeit, sich auf den Weg in die Klassen zu machen. Roswitha sprang auf und schnappte sich ihre Tasche. Eine Antwort schien sie nicht erwartet zu haben.

*

Klaus Hofmeister kam eher als erwartet nach Hause. Valerie hatte in ihrem Arbeitszimmer am Schreibtisch gesessen und Hefte korrigiert. Sie stand auf und ging ihm mit ihrem üblichen Lächeln entgegen. Es fiel ihr nicht ganz leicht, denn die Angst, bei genauem Hinschauen auch Veränderungen in seinem Gesicht zu sehen, war groß.

»Hallo, Liebling.«

»Hallo, mein Schatz. Na, wie geht’s euch? Alles okay?«

Grenzte er Mirko und sie schon von seinem Leben aus? »Euch« – das konnte auch bedeuten, »ich und ihr«. Sie spürte einen Kloß im Hals.

»Gibt es schon etwas zu essen? Ich bin gleich nach dem letzten Treffen losgefahren. Am Abschiedsessen habe ich nicht mehr teilgenommen.«

»Wir können in einer halben Stunde essen. Reicht das?«

»Ja, natürlich. Ausgehungert bin ich nicht.«

Er küßte sie auf die Wange und ging ins Badezimmer hinüber.

Valerie schluckte. Etwas war anders. Sie spürte es mit allen Fasern. Aber was? Seine Worte waren liebevoll gesprochen und gemeint. Aber sein Blick war ihr ein wenig ausgewichen, als wolle er nicht sehen, daß sie Fragen an ihn hatte.

Die Vorbereitung des Essens half Valerie, wieder zu sich zu finden. Gleich würde Mirko von seinem Freund nach Hause kommen, dann war Familienzeit. Sie durfte nicht durchdrehen. Nur nicht heulen…

Zwei Arme legten sich von hinten um sie. Valerie ließ das Messer fallen, mit dem sie die letzte Kartoffel hatte schälen wollen und drehte sich zu ihrem Mann um. Sie umklammerte seine Taille, als ob er die letzte Rettung wäre.

»Nanu, was ist denn los, Vally? Hast du mich so vermißt?«

»Ja, immer.«

Er lachte und küßte sie auf’s Ohr.

In diesem Moment klingelte es. Mirko. Der schöne Augenblick war vorbei. Klaus gab sie frei und ging zur Tür, um zu öffnen.

Mirko und sein Vater begrüßten sich begeistert. Valerie hörte von der Küche aus mit einem Lächeln im Gesicht zu. Sie war wohl ein bißchen überarbeitet, daß sie sich überhaupt so komische Gedanken gemacht hatte. Alles war bestens in Ordnung. Klaus lachte gerade über etwas, das Mirko gesagt hatte. Sie hörte, wie ihre beiden Männer ins Kinderzimmer hinübergingen.

Als sie sie zum Essen rief, kamen sie wie die Verschwörer herein.

»Was ist denn los? Warum macht ihr so geheimnisvolle Gesichter?«

»Wir haben ein Geheimnis. Aber das verraten wir dir nicht«, gab Mirko zur Antwort.

»Das ist nicht nett. Dann kann ich ja an gar nichts anderes mehr denken.«

»Mußt du ja auch nicht. Morgen ist Sonnabend und da bist du zu Hause. Deine Schüler können dir also nicht auf der Nase herumtanzen. Und Sonntag erfährst du unser Geheimnis.«

»Na gut…«

Sie mußte noch einen Moment so tun, als sei sie zutiefst enttäuscht, weil es Mirko Spaß machte, sich mit seinem Vater zu verbünden. Allerdings ahnte Valerie, worum es ging. Wahrscheinlich würden sie am Sonntag alle drei zum Essen ausgehen, wie sie es manchmal taten, wenn Klaus von einer Reise zurückkam.

Nach dem Essen spielten Klaus und Mirko zusammen, während sie die restlichen Hefte korrigierte und dann noch eine Runde Mau-Mau mitspielte. Als Mirko im Bett lag, wollte Klaus einen Fernsehfilm sehen, der sie nicht interessierte. Also holte sich Valerie ihr Buch aus dem Schlafzimmer und begann zu lesen. Allerdings gelang es ihr wieder nicht, sich auf den Inhalt zu konzentrieren.

»Liest du?«

Sie ließ das Buch auf ihren Schoß sinken und sah Klaus an.

»Ich dachte, wir trinken noch eine Flasche Wein zusammen. Dann erzähle ich dir von unserem Treffen.«