Manchmal hat's mit Zucker Nichts zu tun - Katja Schaaf - E-Book

Manchmal hat's mit Zucker Nichts zu tun E-Book

Katja Schaaf

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Beschreibung

Die Herausforderungen einer guten Diabeteseinstellung von Kindern und Jugendlichen sind vielfältig. Häufig geht es dabei nicht nur um das Abstimmen von Insulin und Kohlenhydraten. Im Alltag führen Stress- und Belastungssituationen jeglicher Art zu Schwankungen des Blutzuckers und nicht selten familiären Konflikten. Im Buch werden diese Aspekte fokussiert um einen gelasseneren Umgang mit der Erkrankung und damit verbunden mehr Lebensqualität für die ganze Familie zu erreichen. Dieses Buch ist in erster Linie allen Familien von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ1 gewidmet. Die Inhalte sind jedoch auch auf alle anderen chronischen Erkrankungen übertragbar. Manchmal hat es mit "Zucker" nichts zu tun - es ist möglich Veränderungen zu bewirken und einen gelasseneren Umgang mit dem Diabetes (oder jeder anderen chronischen Erkrankung) zu erreichen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Ähnliche


MANCHMALHAT‘S MIT ZUCKERNICHTS ZU TUN

Ein Plädoyerfür einen gelasseneren Umgangmit Blutzuckerwerten

vonDR. MED. KATJA SCHAAF

© 2020 Dr. med. Katja Schaaf

Herausgeber: Dr. med. Katja Schaaf UG

Autor: Dr. med. Katja Schaaf

Lektorat und Korrektorat: Jean Bernsee

Umschlag- und Buchgestaltung: Peter Zethofer

Illustration: Peter Zethofer, Adobe Stock

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN Paperback: 978-3-347-13066-1

ISBN Hardcover: 978-3-347-13067-8

ISBN e-Book: 978-3-347-13068-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

INHALT

EINFÜHRUNG

EINE KURZGESCHICHTE

DIABETES MELLITUS TYP 1 – EINE AUTOIMMUNERKRANKUNG

MANIFESTATION – DAS LEBEN HAT SICH VERÄNDERT

WER HAT SCHULD – WER TRÄGT VERANTWORTUNG

JEDE LEBENSPHASE IST ANDERS – WELCHE HERAUSFORDERUNGEN GILT ES ZU MEISTERN?

ES IST HERAUSFORDERND – WAS NUN? STRESS LASS NACH!

DU BIST GROSSARTIG UND EINZIGARTIG

ZUSTIMMEN – ERLAUBEN – ANNEHMEN

ES IST, WIE ES IST UND ES WIRD, WAS DU DRAUS MACHST! WAS KANNST DU PRAKTISCH TUN?

EINFÜHRUNG

Sachbücher zum Thema Diabetes mellitus Typ 1 gibt es einige. Wie aber sieht es mental-emotional mit der chronischen Erkrankung bei euren Kindern, bei euch selbst, euren Freunden und Verwadten aus? Was und wie hat sich in ihrem und eurem Leben verändert?

In diesem Buch möchte ich euch mitnehmen, auf eine Reise zur Beantwortung von Fragen die über die medizinische Diabetestherapie hinausgehen. Ich möchte euch einfache Tools an die Hand geben, um in bestimmten Alltagssituationen gelassener reagieren zu können und ich möchte euch ermutigen „dran zu bleiben“, egal wie herausfordernd es oft sein kann.

Mein Name ist Katja Schaaf. Ich bin promovierte Kinderärztin und habe mich auf den Bereich Diabetes und Endokrinologie (alle weiteren Hormone) bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Zusätzlich bin ich Ernährungsmedizinerin, Hypnosetherapeutin, habe eine Zusatzbezeichnung in Psychosomatik und bin Coach. Das Wichtigste aber: ich bin ein Mensch!

Ich kenne dich nicht persönlich, aber ich möchte dich in diesem Buch direkt ansprechen und werde daher dein Einverständnis voraussetzend das „Du“ verwenden.

Schon früh in der Ausbildung zur Ärztin habe ich mich für unseren Stoffwechsel, für das Wechselspiel verschiedener Hormonsysteme und insbesondere den Diabetes mellitus bei Kindern und Jugendlichen interessiert. Dabei ging es mir vor allem darum zu verstehen, was Einfluss auf unseren Glukosespiegel hat. Interessant fand ich, dass es in der Behandlung oft nur um Insulin und Kohlenhydrate ging. Für „Fortgeschrittene“ wurde auch Sport und Bewegung einbezogen, aber es ging wenig um andere Aspekte wie Wachstum, Pubertät, Gefühle, Stress, das erste Verliebtsein, und sehr selten darum, wie es der Familie mit der neuen Situation geht. Welche Auswirkungen der neue Lebensumstand hatte.

Auch die Gespräche bei Manifestation, also dem Zeitpunkt, an dem du erstmals mit der Erkrankung konfrontiert bist, waren eher medizinischsachlich. Eine anschließende mental-emotionale Unterstützung war die Ausnahme. Gab es im Verlauf Probleme wurde gelegentlich eine Psychotherapie empfohlen. Die Rückmeldung war dann oft: „Das bringt uns nichts.“ Die Gründe mögen vielfältig sein, aber auch ich habe mich dann oft gefragt: Gibt es eine Alternative? Wie könnte diese Alternative aussehen? Wann besteht Bedarf?

Mein persönlicher Eindruck, es fehle an anderer Unterstützung, erhärtete sich zunehmend in meiner klinischen Arbeit. Das war der Moment, in dem ich beschloss, einen Unterschied bewirken zu wollen – als Ärztin mit ganzheitlichem Blick und manchmal auch als Freundin.

In diesem Buch möchte ich folgenden Fragen nachgehen:Wozu manchmal der ganze „Stress“? Wie kann ich mehr Gelassenheit erreichen, ohne den Diabetes zu vernachlässigen? Wie gelingt es mir, dass ich den Diabetes habe, der Diabetes aber nicht mich – heißt: welchen „Raum“ gebe ich der Erkrankung auf Kosten der Lebensqualität? Wie führe ich ein glückliches Leben trotz oder vielleicht sogar durch den Diabetes? Wie meistere ich unterschiedliche Lebensphasen? Warum habe ich manchmal Schuldgefühle?

Ihr seid großartig und ihr habt quasi einen neuen Job übernommen. Einen Job ohne Pause, ohne Ferien, der Aufmerksamkeit fordert und den ihr nicht gelernt habt.

Seid großzügig mit euch und euren Kindern, vor allem dann, wenn es einmal nicht so gut läuft. Ich lade dich ein über die Fragen zu philosophieren und nach deinen eigenen Antworten zu suchen. Alles ist schon gut, wie es ist.

Kapitel 1

EINE KURZGESCHICHTE

Stell dir vor, du kennst jemanden, den du überhaupt nicht leiden kannst. Du findest ihn richtig blöd. Er ist ungewaschen, riecht nicht gut, hat struppige ungekämmte Haare, zerrissene Klamotten und ist einfach nur ätzend. Eines Tages klingelt es an deiner Haustür. Du öffnest sie und dort steht dieser Typ. Du erschrickst und willst die Tür schnell wieder zuschlagen, aber er ist verdammt schnell. Er hält den Fuß in die Tür und bevor dir klar wird, was gerade passiert, sitzt er schon auf deinem Sofa und nervt dich.

Was kannst du jetzt tun? Du überlegst… Alle Versuche ihn zum Gehen zu bewegen sind vergeblich. Er bleibt und bleibt und bleibt. Irgendwann bemerkst du, dass all der Ärger und all die Anstrengung erfolglos bleiben und du überlegst dir eine neue Strategie.

Du schnappst dir den Typen und stellst ihn unter die Dusche, du seifst ihn mit deiner Lieblingsseife so richtig ein. Ein gutes Gefühl – jetzt bist du aktiv. Nach dem Duschen ist der Geruch viel besser. Du kämmst ihn, schneidest ihm die Haare, kleidest ihn in deine schönsten Sachen und er bekommt einen völlig neuen Look.

Mit der Zeit ist er viel weniger nervig und er lässt sich von dir steuern. Du bist der Boss. Und eines Tages, ganz unerwartet, sitzt ihr zusammen auf dem Sofa. Vielleicht werdet ihr nie die allerbesten Freunde, aber du kümmerst dich um ihn und mit jedem Tag der gemeinsam vergeht, wird es leichter und ein kleines bisschen schöner. Ihr erlebt gemeinsame Abenteuer und manchmal nervt er auch wieder extrem, aber dann erinnerst du dich an euren Anfang und daran, wie du die Kontrolle übernommen hast und es wird wieder einfacher.

Genauso könnt ihr mit dem Diabetes umgehen. Ihr könnt euch fragen warum, euch mit Schuldgefühlen und Jammern quälen oder aber versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Jeden Tag aufs Neue. Bestimmt selbst euren Tag und das Leben und lasst nicht die Erkrankung euer Leben dominieren. Es kostet Kraft und es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen des Buches und hoffe euch mit meiner Erfahrung und meinen Worten ermutigen und unterstützen zu können.

Duschen – kämmen – umstylen, mal mit und mal ohne Bock. Einfach machen.

Kapitel 2

DIABETES MELLITUS TYP 1 EINE AUTOIMMUNERKRANKUNG

In diesem Kapitel werde ich noch einmal ein paar Aspekte der Erkrankung zusammenfassen, ohne dabei ins Detail zu gehen da du in der Theorie sicherlich schon Vieles gehört oder gelesen hast. Mein Anliegen ist es nicht, dich fachlich zum Diabetesexperten zu machen. Das bist du in der Praxis sowieso schon, auch wenn es dir an manchen Tagen und in manchen Situationen vielleicht nicht so vorkommt. In diesen Situationen findest du Unterstützung bei Freunden, Bekannten, deinem Diabetesteam oder anderen Foren, die sich über ihre Fragen austauschen. Mein Anliegen ist es noch einmal, die besondere Form des Diabetes bei Kindern und Jugendlichen hervorzuheben, denn leider kommt es immer wieder vor, dass die verschiedenen Diabetesformen zusammen genannt werden.

Wozu führt das? Es führt nicht selten zu Unwissenheit, zu Vorwürfen (teilweise auch aus dem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis). Denn kennst du das vielleicht auch? Jemand sagt: „War ja klar bei dem ungesunden Essen …“ oder „Musste ja so kommen bei den ganzen Süßigkeiten …“ oder „Wir haben ja schon immer gesagt, dass Kind ist zu dick und isst zu viel …“ Man könnte das beliebig fortführen. Dein Kind hört das übrigens auch immer mal wieder. Wichtig ist: Es ist QUATSCH! Dazu aber später im Buch mehr.

Der Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselstörung mit unterschiedlichen Ursachen. Man unterscheidet daher verschiedene Diabetestypen. Ein Typ-1-Diabetes ist die häufigste Diabetesform im Kindes- und Jugendalter. Daran trägt keiner die Schuld. Die Erkrankung tritt auf, wenn in der Bauchspeicheldrüse die sogenannten ß-Zellen zerstört werden. Diese sind für die Produktion von Insulin, dem blutzuckersenkenden Hormon, verantwortlich. Die Zerstörung wird in den meisten Fällen (90 %) durch einen Autoimmunprozess ausgelöst. Das bedeutet, dass im Körper Auto-Antikörper gebildet werden die das Organ angreifen. Nachweisen lassen sich die Antikörper dann im Blut. In 10 % der Fälle lassen sich diese Antikörper jedoch nicht nachweisen. Entscheidend für die Diagnose ist ein hoher Blutzuckerwert mit gleichzeitiger Ketoseneigung. Dabei handelt es sich um die Bildung von Ketonkörpern, die sich ebenfalls im Blut oder im Urin nachweisen lassen. Typische Symptome des Diabetes mellitus sind häufiges Wasserlassen (Polyurie), starker Durst (Polydipsie), Gewichtsverlust und ein reduzierter Allgemeinzustand. Durch die Zerstörung der ß-Zellen kommt es zur verminderten Insulinproduktion. Das Insulin wirkt in unserem Körper wie eine Art Schlüssel. Nur mit ihm kann der aufgenommene Zucker (in Form von Kohlenhydraten) in die Zellen gelangen, in denen er zur Energieproduktion erforderlich ist. Stellt euch vor, jede Zelle besitzt eine verschlossene Tür. Ohne den Schlüssel sammelt sich der Zucker im Blut oder, um im Bild zu bleiben, auf dem Weg vor der Tür. Um den überflüssigen Zucker zu entfernen, wird er über die Niere nicht mehr zurückgefiltert, sondern mit dem Urin ausgeschieden. Dadurch verliert der Körper, dem Gesetz der Osmose folgend, auch Wasser. Man muss viel zur Toilette und alles was verloren geht, muss ersetzt werden – daher soviel Durst. Der Körper verliert zuerst viel Wasser, später kommt es zur Fettverbrennung, um Energiedefizite auszugleichen. Dies führt zu einem weiteren Gewichtsverlust und zur Bildung der Ketonkörper. Vielleicht kannst du diese in der Ausatemluft sogar riechen. Einige sagen es rieche ein wenig wie Nagellackentferner (nach Aceton). Mit der Zeit übersäuert der Körper und er versucht die Säure loszuwerden. Das kann er auf zwei Wegen: durch Erbrechen oder schnelle Atmung. Vielleicht kennst du das von der Diabetesmanifestation. Die Ursachen für diese Erkrankung sind jedoch noch weitgehend unbekannt. Vermutet werden Virusinfekte oder eine genetische Veranlagung. Es handelt sich jedoch nicht um eine Erbkrankheit. Zur Veranlagung bedarf es zusätzlicher Faktoren bevor der Diabetes manifestiert. Zu diesem Zeitpunkt sind dann bereits ca. 80 % der ß-Zell-Funktion zerstört.