Männer mit Dutt und andere Verhütungsmittel - Janine Wagner - E-Book

Männer mit Dutt und andere Verhütungsmittel E-Book

Janine Wagner

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Beschreibung

Geschichten für und über orientierungslose Großstädter Fühlen Sie sich verloren in der großen Stadt? Irren Sie herum wie ein Stadtneurotiker? Oder leiden Sie an Schleudertrauma durch Kopfschütteln? Denken Sie manchmal daran, lieber eine Kettensäge zu umarmen? Oder warum Sie damals im Sandkasten nicht einfach sitzen geblieben sind? In jedem Fall gilt: Nehmen Sie's mit Humor! Janine Wagner ist Expertin für Lebensweisen in der Großstadt im Allgemeinen und Berlin im Besonderen. Vielen Lesern wird sie als Radiomoderatorin und Kolumnistin von RadioBerlin 88,8 ein Begriff sein. In ihrem Buch "Männer mit Dutt und andere Verhütungsmittel" versammelt sie nun für alle großstädtischen Hipster und hilflosen Naivlinge von außerhalb lustige Trostworte, Anekdoten, Orientierungshilfen und Warnhinweise. Trends, Moden und Spleens – Berlins spitzeste Zunge zeigt Ihnen hier, was Sie wirklich für die nächste Party wissen müssen, um ganz vorn mit dabei zu sein. Ihre teilnehmende satirische Beobachtung reicht von der Hochzeit in Jogginghose über Hipster mit Dutt bis hin zur Klobürste mit Facebook-Account. Großstädtische Dienstleistungsverweigerer gehen genauso in ihr Kabinett diffuser Lebensformen ein wie übermotivierte Verkäuferinnen. Besonders schwierig wird es allerdings im Krankheitsfall: Das Sprichwort "Die Zeit heilt alle Wunden" ist sicherlich im Wartezimmer eines Berliner Arztes entstanden. Aber wo kann man hier auf die Wartenummer warten? Da hilft nur noch Humor! Zudem gibt Janine Wagner freizügig Einblick in die privatesten Regionen einer Frau: Wann wird endlich ein Navi für Handtaschen erfunden?

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Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Eulenspiegel Verlag – eine Marke der Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage

ISBN E-Book 978-3-359-50086-5

ISBN Print 978-3-359-01162-0

1. Auflage 2019

© Eulenspiegel Verlagsgruppe Buchverlage GmbH, Berlin

Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin, unter Verwendung einer Illustration von Christina Kuschkowitz

www.eulenspiegel.com

Inhaltsverzeichnis

Auf jeden Fall: Kaffee

»Da müssen Sie aber etwas Zeit mitbringen«: Im Wartezimmer

Entbinden Sie gleich?: Männer, die breitbeinig in der U-Bahn sitzen

Rätsel der Menschheit: Angemalte Augenbrauen

Frauenzeitschriften raus aus Deutschland!: Bikinifigur

Vor Betreten bitte impfen: Die Büroküche

Verhütungsmittel: Männer mit Dutt

Bitte lassen Sie das: Duzen!

Verhütungsmittel: Der Fahrradhelm

Fashion Week AKA: Fasching Week

Rätsel der Menschheit: Künstliche Fingernägel

Rätsel der Menschheit: Anstehen für einen Gemüsedöner

Die Krone der Schöpfung: Menschen auf Flughäfen

Dschungelprüfung für Normalos: Grüne Woche

»Ich bin Janine«: »Und ich bin Veganer«

Zu doof zum Grüßen: Kita-Eltern

Kennste eins, kennste alle: Einkaufszentren

Das Sixpack auf meiner Stirn: Falten

Traumberuf Physiotherapeutin: Die Jogginghose

Unmöglich: Namen merken

Unmöglich: Müll auf die Straße werfen

Bin ich zu alt für: Konzerte

Bin ich zu sehr Monk für: Kino

Wer schön sein will, muss frieren: Unbedeckte Teenie-Knöchel

Auf gar keinen Fall: Haustiere für Kinder

Mehr ist mehr: Frauenhandtaschen

Ich bin offiziell alt: An der Kasse passend zahlen

Der Stuck der armen Leute: Der Rauchmelder

Finger abhacken!: Popeln in der Öffentlichkeit

Kapiert’s endlich! Rechts stehen, links gehen: Rolltreppen

Für Menschenfreunde: Berliner Strandbäder

Endlich wieder Sauce Hollandaise: Spargel

Kannstenix?: Thermomix!

Leben am Limit: Taxifahren

Du hast da Dreck. Oh, es ist ein: Tattoo

Wenn man’s eilig hat: Frauenklos

Digitale Idioten: Bluetooth-Zahnbürsten

Inakzeptabel: Zu spät kommen

Achtung, Erblindungsgefahr: Weihnachtsbeleuchtung

Stalkerinnen: Boutique-Verkäuferinnen

Bitte abholen!: Im Fitnessstudio

Oh, ich habe Laminat?: Staub wischen

Tschüss, Altersvorsorge!: Wunschzettel von Kindern

Die sind ja alle so alt hier: Klassentreffen

Von »Mohn-Magensäure« bis »Muttermilch«: Moderne Eissorten

Der ultimative Endgegner: Berliner Kellner

Brauch ich ganz dringend: Erziehungsratschläge von Fremden

Menschliche Rollbraten: Steppjacken

Für Frauen mit zu viel Selbstbewusstsein: Bikini kaufen

Hair Gott noch mal!: Namen von Friseurläden

Das Pink des Alters: Alte Menschen in Beige

In was für einer Welt leben wir eigentlich?: Ausmalbücher für Erwachsene

Wo ist denn hier die Tür?: Badezimmer in Designhotels

Menschenverachtend: Verpackungen

Hallo? Ist da jemand?: Im Baumarkt

Die Unfähigkeit, menschlichem Nachwuchs menschliche Namen zu geben: Merkwürdige Vornamen

»Ist das der Alexanderturm?«: Berlin-Touristen

Bitte abholen: In der Kantine

Bin ich Chirurgin, oder was?: Brötchenzangen

Kein place to be: Der Mauerparkflohmarkt

Überbewertet: Der Weihnachtsmann auf dem Gendarmenmarkt

Die Verlierer der Evolution: Allergiker

Braucht auch kein Mensch: Das Oktoberfest auf dem Alexanderplatz

»Haben Sie auch was für Menschen mit Geschmack?«: Weihnachtsdekoration

Hilfe, ich bin ein Obstkorb: Duschgel

Der Sex des Alters: Aufgemotzte Männerküchen

Vordächer für Augen: Aufgeklebte Wimpern

Lieber zieh ich aus: Bad putzen

Trennungsgründe: Mit dem Mann bei Ikea

Das vierte Frühstück: Futtern zu Weihnachten

Ich habe keinen Wunschnachbarn!: Auf ein Paket warten

Der Vorhof zu Hölle: Schlaglöcher

Digitale Idioten: Mahlzeiten für Instagram fotografieren

Warum habe ich nicht verhütet?: Beim Kinderarzt

Der Mensch als Sklave: Drehtüren

O schön, ein Gürtel aus Bierdeckeln!: Selbstgebastelte Geschenke

Dann doch lieber auf dem Balkon lassen: Leergutautomaten

Hit the road!: U-Bahn-Musiker

Sinnlos: Essen kochen für Kinder

Suche Ladekabel für mich selbst: Müde

Mit dem Leben abgeschlossen: Menschen in Multifunktionsklamotten

Mami, ärgere dich nicht: Spieleabend

»Zu verschenken«: Sperrmüll auf die Straße stellen

Der All-Inclusive-Urlaub des Arbeitnehmers: Die Weihnachtsfeier

O schön, ein Batterieaufladegerät!: Geschenke von Männern

Warten auf die Wartenummer: Berliner Bürgerämter

Süßigkeiten verschenken? Nein Danke!: Halloween

Für kostenlose Taschentücher neben Geldautomaten!: Sparen

Gammelbananenfrei: Wohnungen in Einrichtungsmagazinen

Einfach mal die Klappe halten: Meinungen

Dann jogg ich eben zu McDonald’s: Diät

Verhütungsmittel: »Lach doch mal!«

Tamagotchi-Friedhof: Keller

Die wahren Sicherheitslöcher: Kinder, die Geheimnisse ausplaudern

Noch einen Schnaps, bitte: Elternabende

Was kann das nur sein?: Tiefkühltruhe

Klamotten für Kinder von Kindern: Primark

Schlimme neue Welt: Fernseher anmachen

Lauf, so schnell du kannst!: Junggesellenabschiede

Wechselbad der Gefühle: Hotelduschen

Do not open!: Die Hausapotheke

Der Mensch, das Tier: Wenn eine zweite Kasse öffnet

Es lebe das Immunsystem: Impfgegner

Digitale Idioten: Kleinkinder mit Tablets

Voll echt: Foto-Filter

Bitte abholen!: Kindergeburtstage

Nein, danke: Reden beim Friseur

Oh, Mutter Natur: Problemobst

Sinnlose Selbstversuche: Sechs Wochen ohne Zucker

Endlich Einhornsalbe: Apotheken

Für Mieke

Alles fing an mit Rolltreppen

Ich war ziemlich neu beim Radiosender rbb 88.8 und sollte was da­rüber schreiben, wer die Rolltreppe erfunden hat und wie viele es in Berlin gibt, und ich dachte nur: Wen zur Hölle inte­ressiert das? Wie so oft in meinem Leben habe ich also etwas anderes getan, als von mir erwartet wurde, und eine Art Beschwerdebrief geschrieben an Menschen, die auf der Rolltreppe links stehen. Einen sehr fiesen Beschwerdebrief. Die Hörer haben es gehasst. Genau wie die anderen Beschwerden, die ich danach raus in die Welt gesendet habe. ­»Dieses Plappermaul spricht viel zu schnell … wir verstehen die Witze nicht …«

Ich durfte trotzdem weitermachen. Erst unregelmäßig, dann haben sie dem Kind, diesem schwarzen Schaf, einen Namen gegeben. ­»Berlin und Janine«. Meine eigene Kolumne also. Merkwürdigerweise fanden mit der Zeit immer mehr Leute gut, was ich da mache. Ich sollte irgendwann jeden Tag auf Sendung. Dagegen habe ich mich lange gewehrt, weil es meinem eigentlichen Lebensziel, »den ganzen Tag ­Burger essend auf der Couch rumlungern«, massiv im Weg stand.

Und nun sitze ich also jeden Tag ab 9 Uhr, nachdem ich meine Tochter in die Kita gebracht habe, bei einem Glas Rotwein und mit fast nichts an an meinem Schreibtisch und schreibe. Wie so ne echte Schriftstellerin. Ohne die Kolumnen wäre ich längst durchgedreht (also komplett).

Denn die Wahrheit sieht so aus: Ich gehe durch die Welt und nehme alles sehr intensiv wahr. Veränderungen. Gefühle von ­Menschen, ihre Motive dahinter. Ich frage mich, warum treiben Menschen bis zur Bessessenheit Sport? Welches verlorengegangene Gefühl wollen sie damit ausgleichen? Warum kaufen sich Menschen Bluetooth-­Zahnbürsten? Sind sie dumm? Ich schreibe darüber und kann es dann weglegen.

Ohne das Schreiben hätte ich mich längst vor Überforderung durch mein eigenes Dasein und das der anderen auf ein Baumhaus nach Hawaii zurückgezogen. Oder wegen Geldmangels nach Brandenburg. Gott bewahre!

Auf jeden Fall: Kaffee

Ich werde seit meinem fünfzehnten Lebensjahr nur mithilfe von Maschinen am Leben gehalten. Kaffeemaschinen!

Ich weiß ja nicht, wie Sie das morgens hinkriegen, aber ich bräuchte vor dem ersten Kaffee eigentlich ein Navigationsgerät, der mich in die Küche führt. Ist es nicht total unlogisch, dass man es schaffen muss, den ersten Kaffee zu kochen, bevor man ihn getrunken hat?

Eines der größten Rätsel der Menschheit sind ja Leute, die in solch einem Zustand schon reden können. Ich kommuniziere ohne Koffein eigentlich ausschließlich durch schwaches Atmen.

Hoffentlich werde ich als Kaffeemaschine wiedergeboren. Das würde morgens vieles leichter machen.

Nach sieben Tassen Espresso bin ich irgendwann wach genug, um zur Arbeit zu fahren, nach weiteren sieben bekomme ich vielleicht den Computer an. Und die Kollegen erst! Ohne genug Kaffee brauchen die immer erst ’nen Schlag mit ’nem Hammer auf den Hinterkopf, um wach zu werden. Ich erinnere mich an den Praktikanten, der zum Einstand eine Packung koffeinfreien Kaffee mitbrachte. Ob es ihm gut geht in dem Keller, in den wir ihn gesperrt haben?

Kaffee muss stark sein. Und damit meine ich richtig stark. Wenn ich ihn nicht in Scheiben schneiden kann, ist er zu lasch. Aber manchmal reicht selbst das nicht aus. Und deswegen werde ich irgendwann ­Kaffee erfinden, der sich noch im Bett selbst in meine Venen spritzt, und damit reich werden. Und hoffentlich endlich morgens wach.

»Da müssen Sie aber etwas Zeit mitbringen«: Im Wartezimmer

Das Sprichwort »Die Zeit heilt alle Wunden« ist sicherlich bei einem Arzt im Wartezimmer entstanden.

Voller naiver Zuversicht betrete ich die Praxis meines Hausarztes. Es sind nur vierhundertsechsundsiebzig Personen vor mir da, aber ich hab ja einen Termin. Lustig!

»Wie lange wird’s denn dauern?«, frag ich die Arzthelferin.

»Na, wenn Sie Glück haben, sind Sie in zwei Stunden dran.«

Drei Stunden später denke ich: Zu viel Glück soll ja schlecht für den Charakter sein.

Mein Name wird aufgerufen. Oh, das ging jetzt aber doch recht fix. Aber nee. Ich soll mich erst mal wiegen. Was ja schon schlimm genug ist. Aber als besondere Folter steht die Waage direkt neben dem vollen Wartezimmer und kann sprechen.

Dann wieder zurück. Neben mir sitzt ein alter Mann, der die BRAVO liest. Meine Güte, ist der etwa hier in diesem Zimmer vom Teenie zum Opa geworden? Ich sitz mittlerweile auch schon so lange hier, die Arzthelferin geht zum dritten Mal zum Fenster, um die Blumen zu gießen. Die Mutter neben mir verliert mehr und mehr die Nerven. Sie sagt zu ihrem plärrenden Sohn: »Kilian-Donovan, lass mich in Ruhe und spiel Farmwill mit dein Hendi!«

Auch ich lenke mich ab und lese die BRAVO. Aha, Fabi von den Killer­pilzen hat jetzt kurze Haare. Dann mache ich noch den Test, welcher »One Direction«-Boy mich heiraten würde. Es ist Harry. Keine Ahnung, wer das ist, aber ich hoffe, er hat eine private Familien­krankenversicherung.

Irgendwann darf ich das Untersuchungszimmer betreten und mache mich schon mal oberkörperfrei. Ich nehme mir einen der Äpfel, die für Patienten daliegen. An apple a day keeps the doctor away. Eine halbe Stunde später: der doctor ist immer noch away. Wieso hab ich nur den Apfel gegessen?

Irgendwann, ich habe mittlerweile drei Bücher geschrieben und die String-Theorie bewiesen, kommt der Doc. Er erwischt mich dabei, wie ich mir mit dem Ohrengucker in die Nase leuchte. »Na, warum sind Sie denn hier?«, fragt er.

»Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht mehr!«

Entbinden Sie gleich?: Männer, die breitbeinig in der U-Bahn sitzen

Liebe Männer, die S-und U-Bahn fahren! Es geht nicht mehr so weiter.

Warum müssen die meisten von Ihnen so breitbeinig in öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen, dass ich kaum noch auf meinen eigenen Sitz passe? Warum beanspruchen Sie so viel Platz? Haben Sie Medizinbälle zwischen den Beinen? Während Frauen fast immer mit übereinandergeschlagenen Beinen und Händen auf dem Schoß dasitzen und sich möglichst klein machen, verwenden Männer gerne mal ganz selbst­verständlich zwei Sitze.

Es spricht natürlich nichts dagegen, beide Beine auf den Boden zu stellen. Aber es gibt Männer, die sitzen so breitbeinig, dafür üben Turnerinnen Jahre.

So breitbeinig wie manche in der U-Bahn war ich noch nicht mal bei der Entbindung meiner Tochter. Das wollten Sie jetzt nicht wissen? Glauben Sie, ich will, dass Sie mir in einer Art gegenübersitzen, dass ich mal eben das Urologiestudium absolvieren kann, das ich nie machen wollte?

Also reißen Sie sich zusammen! Sie sind keine Affen mehr, die auf einem Baum sitzen! Sie sind Affen, die in einer U-Bahn sitzen!

Rätsel der Menschheit: Angemalte Augenbrauen

Wenn ich durch die Stadt laufe oder den Fernseher einschalte, muss ich leider feststellen: Aufgespritzte Lippen wurden vom Thron des schlechten Geschmacks gestoßen. Und zwar von aufgemalten Augenbrauen.

Ich sehe viele Frauen, die ihre Augenbrauen wegrasiert haben, nur um sie dann mittels Permanent-Make-up oder so etwas wie einem Edding durch zwei viel zu hohe Halbmonde zu ersetzen: Himmelherrgott! Wie konnte das passieren?

Gibt es derart krasse Fehlbildungen bei Augenbrauen, die dringend ein Rasieren und erneutes Pinseln erfordern? Wurde da versucht, einen Pickel auf der Stirn zu überdecken? Was kommt als Nächstes? Sich ein Bein herausreißen und mit Lippenstift nachmalen? Gibt es irgend­einen Mann auf der Welt, der beim Anblick einer Frau denkt: »Sie wäre viel heißer, wenn sie ihre Augenbrauen abrasieren und nachmalen würde!«? Na gut, vielleicht der Mann von Daniela Katzenberger.

Wie oft habe ich, sagen wir im Bus, das muttimäßige Bedürfnis, zu Frauen mit Edding-Augenbrauen hinzugehen, ins Taschentuch zu spucken und ihnen die Dinger wegzurubbeln!

Liebe Frauen, tätowierte Augenbrauen sehen so unnatürlich aus, da muss sogar Barbie den Kopf schütteln.

Frauenzeitschriften raus aus Deutschland!: Bikinifigur

Ich neulich am Zeitungsstand. Vermutlich aus dem normalem Selbsthass heraus, den jede Frau gegen sich nun einmal zu hegen hat, blättere ich in der Zeitschrift Glamour.

Der Inhalt lässt sich kurz zusammenfassen. Seite eins bis anderthalb: »Lieben Sie sich so, wie Sie sind!, Seite anderthalb bis fünfzig: »Endlich aussehen wie Heidi Klum!«, Seite einundfünfzig bis hundert: »Zwanzig Kilo abnehmen in zwei Tagen, die Wasserdampf-Diät.«

Die Zeitschrift Lisa fragt mich: »Haben auch SIE zugenommen?« Liebe Lisa! Natürlich hab ich zugenommen, ich wog mal dreitausend Gramm!

Und alle nerven sie mit dieser verdammten Bikinifigur. Langsam habe ich das Gefühl, der Sommer ist nur eine Erfindung der Frauenzeitschriftenindustrie!

Die Brigitte will wissen: »Haben Sie schon eine Bikinifigur?« Ich kiek an mir herunter: Ja, ZWEI! Ich meine, ist es nicht megaeinfach? Bikini über die Figur: Zack, Bikinifigur!

Aber nein, stattdessen werden einem die blödsinnigsten Diäten ans angeblich verfettete Herz gelegt. Es ist schon sehr merkwürdig: Frauen erkennen bei ihren Männern und Kindern jede noch so kleine Lüge, aber wenn irgendwo steht, wir könnten mit der ­Bouletten-­Diät ­fünfzehn Kilogramm in einer Woche abnehmen – das glauben wir.

Ich selbstverständlich auch.

Die »Zehn-Kilogramm-runter-in-zehn-Tagen-ohne-Alkohol« hab ich auch gemacht. Hat nichts gebracht. Seitdem sauf ich mich wieder jeden Tag schlank.

»Friss die Hälfte«, das war ganz gut: Nach einem halben Nutella-Glas war ich immer einigermaßen satt. Und danach hatte ich tatsächlich so etwas wie eine Bikinifigur: In meinen BADEANZUG hab ich mit DER Wampe jedenfalls nicht mehr hineingepasst.

Vor Betreten bitte impfen: Die Büroküche

Bevor ich unsere Büroküche betrete, lass ich mich immer erst einmal komplett durchimpfen. Aber sagen wir es wohlwollend: Wie im Musterküchen-Fachgeschäft sieht’s hier nicht gerade aus.

Natürlich AUF, nicht IN der Spülmaschine stapelt sich das Geschirr. Ich stell meins selbstverständlich auch noch dazu! Denn ich bin bestimmt nicht dran mit Spülmaschinendienst. Von mir sind ja höchstens zwei bis drei … hundert Tassen. Außerdem hab ich vor vier Jahren mal die Tintenpatrone vom Drucker gewechselt.

Mal sehen, was im Kühlschrank los ist. Meine Tupperdosen erkenne ich immer sofort: Da wölbt sich merkwürdigerweise immer der Deckel nach oben. Da geh ich gar nicht erst ran. Wie süß, irgendjemand hier scheint seinem Erdbeerjoghurt Namen zu geben. Gleich mal den »Steffens!!!!« probieren. Dem Geruch nach zu urteilen ist er mittlerweile zur Geschmacksrichtung Alter Wirsing-Mango konvertiert. Ich mache mir Sorgen: Falls es bei uns zu Kündigungen kommen sollte, hätten einige Joghurts in diesem Kühlschrank wegen ihrer längeren Betriebszugehörigkeit bessere Aussichten als ich. Ich schreie durch den Gang: Sagt mal, Leute, die in Sütterlin beschriftete Milchflasche im Kühlschrank kann doch weg, oder?

Iih, was ist das denn? Vergammelter Tofu? Hat mich das gerade gebissen? Oh, es ist ein Spülschwamm! Und jetzt eine neue Folge aus der Reihe »Was Oma noch wusste«: Riecht der Spülschwamm seit vier Monaten nach Erbrochenem, wird es ganz langsam Zeit, ihn auszu­tauschen. Na, ich mach das bestimmt nicht!

Ach komm, es wird nicht mehr lange dauern, und das Leben, das in dieser Küche erschaffen wurde, wird hier schon irgendwann selbst sauber machen.

Verhütungsmittel: Männer mit Dutt

Da dachte man, in den Neunzigern wäre mit dem Vokuhila beim Mann schon das unterste Level der Geschmacksskala erreicht, aber nein! Heutige Männer sehen aus wie schlecht rasierte Ballerinas. Ja, es gibt einen neuen Frisurentrend: den Männerdutt. Oben mittig auf dem Kopf ein kleiner Haarknäuel, manchmal sind die unteren Haare ge­öffnet. Schön, dass Männer endlich ohne Umschweife zeigen können, wenn sie mit ihrem Sexualleben abgeschlossen haben.

Aber muss das wirklich so aussehen? Ich meine, Berlin-Mitte. Das ist so schön da. Wenn nur die Menschen nicht wären. Alle sind total individuell. Massenindividuell. Fast jeder Typ dort trägt jetzt einen ­Knödel auf dem Kopf. Der Anblick ist trotzdem jedes Mal verstörend. So schnell können meine Augäpfel gar nicht nachwachsen, wie ich sie mir herausreißen will. Entschuldigen Sie, sind Sie ein japanischer Kriegsfürst? Was soll uns Frauen eigentlich noch zugemutet werden? Männer quetschen sich in hautenge Jeans und rasieren sich die Beine.

Dabei wird immer so viel über die niedrige Geburtenrate gesprochen … Frauen würden lieber Karriere machen, die Selbstverwirk­lichung sei schuld, blablabla. So was wie Männer mit Dutt wird da als möglicher Grund völlig ignoriert. Welche Frau will mit einem Typen ins Bett, der aussieht wie sie, wenn sie gerade aus der Dusche kommt?

Ich sehe mich trotzdem in der Pflicht, mit all den Dutt tragenden Männern ins Bett zu gehen … um ihnen die Dinger nachts heimlich abzuschneiden.

Bitte lassen Sie das: Duzen!

Vermutlich bin ich mit meinem Unbehagen mal wieder allein, weil SIE sich ja alle gegenseitig duzen! Aber mich halten Sie bitte da raus! In jedem x-beliebigen Geschäft werde ich inzwischen kumpelhaft geduzt.

Im Schuhladen beispielsweise. Die Verkäuferin fragt mich: »Möchtest du noch das Imprägnierspray mitnehmen?« Erstens: Wenn ich beim Schuhe Kaufen noch ein einziges Mal gefragt werde, ob ich Imprägnierspray kaufen will, laufe ich Amok. Und zweitens: Haben Sie mir in meiner Jugend mal beim Kotzen die Haare nach hinten gehalten oder warum duzen Sie mich?