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Mara ist eine existenzphilosophische Geschichte, die den Leser, durch den sich beschleunigten Schreibrhythmen in die wiederkehrenden Gedanken der Protagonistin führt. In sieben existenziellen Seinszuständen führt uns Mara durch ihr eigenes Verrücken, bis hin zum gewissen Punkt. Was ist das Gewisse an diesem Punkt? In ein scheinbar perfektes Leben geworfen hat Mara einen festen Freund, ein aufregendes Studentenleben mitten in Berlin, eine beste Freundin, eine bezahlbare Wohnung und tausend Möglichkeiten. Doch ihre, Maras Gedanken schwirren ständig ziellos durch einen auf das möglichste Minimum sinnfrei gepressten Raum und jeder sinnvoll gedachte Versuch, diese zu greifen oder gar im Sinn zu verstehen, scheitert an deren Flüchtigkeit. Was ist es, was sie zweifeln lässt? Immer und immer wieder und immer und immerfort kreisen die Gedanken und Mara denkt in Kreisen. Was lässt sie so verrücken? Was ist dieser gewisse Punkt, den sie ansteuert, aber nicht klar fassen kann? Sie, Mara nimmt uns mit auf eine Reise des Verrückens. Sie, Mara zeigt uns ihn, den gewissen Punkt. Das Gewisse lässt uns atemlos werden. Der gewisse Punkt ist nicht fest fixierbar. Das Gewisse lässt uns rutschen und ganz schwammig sein. Das Gewisse lässt uns verrücken. So wie auch Mara verrückte, in sieben existenziellen Akten bis hin zum gewissen Punkt.
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Seitenzahl: 236
Veröffentlichungsjahr: 2020
Mara’s Normalität
Mara’s Sinn
Mara’s Gewöhnung
Mara’s Sicht
Mara’s Wesen
Mara’s Bewusstsein
Mara’s Wert
„Von einem gewissen Punkt gibt es keine Rückkehr mehr.
Dieser Punkt ist zu erreichen.“
KAFKA
Als ich Mara kennenlernte, konnte ich nicht erahnen wie es tatsächlich um sie tand. Ich sah nicht, welch eine Seele sich hinter ihrer freundlichen Fassade und diesem immerwährenden Lächeln verbarg.
Sie schien ganz normal und mir, als jemand der vollkommen zufrieden war. Die kleinen, ungereimten Charakterzüge wurden augenscheinlich so weit gebändigt, dass sie einem harmonischen Wesen mit der stabilen Persönlichkeit eines Menschen entsprachen, der ruhig in sich, dem jämmerlichen Treiben der Welt zu äugelt. Sie schien mir so, als würde jedermann sie lieben, als wäre sie in der Schulzeit stets zur Klassensprecherin gewählt, als behandelten sie ihre Eltern immerfort behütend und liebevoll als ihren ganzen Stolz. Ihre strahlenden und zuweilen hell leuchtenden Augen ließen darauf schließen.
Erst heute erkenne ich, dass dieses Funkeln nicht aus einer unbeirrten Lebensfreude quoll oder einer unerschöpflich frohen Quelle entsprang, sondern der vergebliche Versuch darstellte, die verwischten Tränen zu vertuschen.
Mara schien ein geradliniges und beständiges Leben zu führen, indem alles nach Plan lief und das keine größeren Überraschungen oder gar Schicksalsschläge
bereithielt. Für mich war sie eben ganz normal. Soweit man Menschen in so hoffnungslos oberflächlichen Kategorien einreihen möchte: die der normalen Leben und unnormalen Lebensweisen. Und wenn ich es doch tue, so hätte ich Mara in ein stereotypisch normales Leben gezwängt, ohne auch nur eine gewisse Ahnung davon zu haben, wie sehr verschleiert mein doch getrübter Blick tatsächlich war.
Ein normales Leben bietet sich ganz oberflächlich und nur von außen betrachtet als ein solches dar, dass ständig einen stetigen Wandel in eine höhere Position vollzieht. Dieses Fortschreiten beginnt bereits sehr früh. Schon zu Schulzeiten werden wir ausgesiebt, in die Kinder, die was taugen und die, die scheitern werden. Wir schreiten zusammen empor, Stufe für Stufe, Klasse um Klasse, alle gemeinsam in der Grund- und Volksschule, dann einige in die Realschule und die Auserwählten bis hinauf zum Gymnasium.
Auch wenn wir es nicht zusammen tun, so ist doch unser Gang zunächst ansteigend. Vielleicht absolvieren wir eine Ausbildung oder immatrikulieren uns an einer Hochschule. Vielleicht sehnen wir uns nach dem Ruf der Ferne und beginnen eine Weltreise. Mit dem Reiseführer aus unserem Land verbringen wir dann die Nächte in Hostels, die darin empfohlen wurden, mit ebenfalls Leuten aus unserem Land, denn es scheint, als hätten all diese Leute aus unserem Land den gleichen Reiseführer.
Wir sprechen die Landessprache unserer besuchten Ferne nicht und lernen auch sonst kaum Einheimische kennen, außerhalb der Hotels, Eco-Lodges oder Gringo-Trails. Doch wir gehen ebenso betrunken in unsere Betten, wie wir zu Hause in unsere Betten gehen, nachdem wir in Bars unterwegs waren, die denen in der Heimat ebenso ähneln, wie abertausende Bars weltweit.
Wir verlieben uns das erste Mal, lieben noch einmal und vielleicht noch einmal und haben auch manchmal Herzschmerz, aber irgendwann heiraten wir dann, umsorgen unsere Kinder, arbeiten, spielen donnerstags Karten, schauen Sonntags Tatort, machen einen Fünfjahresplan, steigen fortan Stufe um Stufe die Karrieretreppe empor, Spross für Spross und dann ernten wir die Früchte unseres Tuns, gehen in den Ruhestand und blicken schlussendlich wehmütig zurück auf ein scheinbar individuelles und auf ein zweifellos individuell glückliches Leben, doch verglichen mit dem unnormalen Leben, auf ein ereignis- und belangloses Leben.
So richtet sich ein verträumt nostalgischer Blick zurück auf ein verklärtes Leben, das schon mehr oder minder so oder so ähnlich, schon Tausende Male so oder so in einer identischen Art oder in ähnlicher Weise gelebt wurde.
Ein nach dieser Einordnung entsprechend entgegengesetztes Leben, ein Leben, das einen sogenannten ungeraden Lebenslauf aufweist, entwertet zwar nicht ein sogenanntes normales Leben und es trachtet auch nicht danach „alles anders zu machen“. Doch enthüllt es sich tatsächlich nicht in diesem der Norm entsprechenden und lückenlosen Lebenslaufleben.
Von der Oberfläche her gesehen, verläuft es auf ganz ähnlichen Bahnen. Doch bei genauerer Betrachtung werden die Details, auch die feinsten und allerkleinsten und selbst die gröbsten Nuancen, enorm verzerrt. Sie speisen sich aus völlig anderen Quellen und sind doch für den ungeübten Blick kaum auszumachen.
Während das normale Leben nach der Schule vorzugsweise auf eine Universität wechselt und dort einen seinen anerzogenen Neigungen entsprechenden Studiengang wählt oder eine seiner anerzogenen Neigungen entsprechende Ausbildungsstätte durchschreitet und den Wünschen anderer, meist Älteren und vermeintlich besser dem Leben gegenüber Bescheid Wissenden entspricht, bevorzugt das unnormale Leben erst einmal eine Auszeit.
Es braucht Luft von den sorgfältig verdunkelnden und bürgerlichen Konstrukten, die ihre Ansichten in die nahezu kleinsten Gucklöcher pressen. Es braucht eine Pause von den vielen gut gemeinten Ratschlägen, die doch schlussendlich nicht mit den eigenen Neigungen übereinstimmen oder gar einer anderen Perspektive auf das Dasein entsprechen.
Vielleicht geht das unnormale Leben auf Reisen. Wahrscheinlich geht es dann sogar in Gegenden, die nicht touristisch erschlossen sind. Es wird wohl in Betten schlafen, die in keinem Reiseführer stehen und daher an Orte gelangen, die nur Einheimische kennen und es erfährt von diesen Plätzen, da es zuvor die Sprache der Menschen dort lernte und niemals versuchte, diese rein auf Englisch zu belästigen.
Das unnormale Leben ist kein Massenmensch, das sich von einem normalen Leben zu einem nächsten normalen Leben stürzt, oder von einer Ansammlung des normalen Lebens zu der nächsten Ansammlung von normalen Leben hastet. Das unnormale Leben braucht Zeit der Gewöhnung. Zu viele und zu hektische Menschen verschrecken es. Während sich das normale Leben besonders wohl darin fühlt, von seinen eigenen Gedanken übertönt und von seinen Gefühlen abgelenkt zu werden, denn es scheint besonders hervorragend darin zu sein, sich möglichst mit vielen anderen normalen Leben zu übertönen und ablenken zu lassen. Die existenzielle Frage ist nur: Von was genau?
Das unnormale Leben ist in besonderer Weise gesondert, denn es ist kein Leben von der Stange. Aus diesem Grund verfällt es oft in Verlassenheit, denn es denkt und sieht und hört und begreift und resümiert und dann denkt es wieder nach über das Gesehene und Gehörte und Begriffene und wiederkehrend resümiert es darüber. Immer und immerfort begreift es und sieht und spürt es, diese kleinen, verzwickten und verzweigten Begebenheiten des Seins.
Um nicht ganz von dieser unendlichen Verkettung von Geschehnissen überrumpelt zu werden und die zahllos durchdringenden Feinheiten auszusondern und zu verstehen, braucht es Zeit. Zeit der Gewöhnung an das gewöhnlich Gesehene, erstickend Gefühlte und auch unerlaubt Gedachte. Hat es dagegen diese kostbaren Momente der Besinnung nicht, verkümmert es allmählich in dem Schatten der Normalität. Es erstickt dann förmlich durch die makabere Ablenkung seiner verschütteten Wirklichkeit und den absurden Übertönungen einer trivial musikalisch untermauerten Gleichheit des Tuns.
Das normale Leben sieht nichts Existenzielles, es hört kaum etwas Substanzielles, begreift nie zügig und vor allem niemals die wesentlichen Dinge und benötigt darum kaum Zeit der Gewöhnung, da es stets durch die trübende Zerstreuung von betäubenden Klangnuancen in eine Zweckentfremdung der eigenen Wahrhaftigkeit gestürzt wird und scheinbar freiwillig dort verharren bleibt.
Mara schien dieses normale Leben zu führen. Sie war freundlich und zuvorkommend, etwas schüchtern doch keineswegs verschreckt. Sie war hübsch, doch nicht klassisch schön und darum auch nicht wesentlich auffallend. Sie nahm all die vom Leben vorgeschriebenen Rollen ein: als geliebte Tochter, umsorgende und geschätzte Freundin, als erfolgreiche Studentin und gute Schwester. Sie trug das Bild einer herangehenden Frau nach außen, der alle Türen offen stehen und einer die genau weiß, wie sie diese zu öffnen hat.
Auf den ersten Blick lebte Mara dieses normale Leben, ein solches das auf den ersten Blick schon andere Tausende normale Leben vor ihr lebten und wie auch scheinbar Tausende ihr normales Leben im Hier und Jetzt leben und wie wohl noch Tausende andere normale Leben in Zukunft ein normales Leben leben werden.
Aus diesen ersten Eindrücken heraus konnte ich nicht erahnen, an welchem Punkt sie tatsächlich stand oder bis zu welchem Punkt sie gehen würde. Erst später, als mir ihr gewisser Punkt klar wurde, sah ich diese vielen kleinen Punkte, auch Hinweise, die das sichtbar machten und mir zeigten, was Mara zu diesem gewissen Punkt trieb. Doch dieser gewisse Punkt ist nicht greifbar, nicht fest fixierbar. Das Gewisse an diesem Punkt zerstört den Stand des Punktes, lässt ihn schwimmen und darum schwammig werden.
Der gewisse Punkt entzieht sich jeder greifbaren Instanz. Das Gewisse lässt den Punkt verrutschen. So wie auch Mara verrutscht ist. Aus einem normalen Leben in ein unnormales Leben. Der gewisse Punkt schien sie aus einem festen Standpunkt zu verrücken. Sie wurde verrückt, von einem festen Punkt hin zum gewissen Punkt.
Heute, nachdem der gewisse Punkt längst überschritten wurde und gestern, als Mara noch das scheinbar normale Leben führte und dazwischen, als die unnormalen Punkte erreicht, und sie das unnormale Leben lebte und als die Übergänge des normalen Punktes zu den unnormalen Punkten und von den unnormalen Punkten zum gewissen Punkt überschritten wurden, verstehe ich diese Punkte erst durch mein eigenes Verrücken.
Ich sah mich selbst zu jener Zeit in einem unnormalen Leben gefangen, obwohl ich mich so sehr nach einer geordneten Normalität sehnte und eine gewisse Gewöhnlichkeit anstrebte. Diese versuchte ich akribisch nach außen hin zu erreichen, sodass ich es selbst beinahe glaubte. Doch irgendwann, immer nach einer gewissen Zeit, mit all diesen flüchtigen Bekannten, die dann zu flüchtigen Freunden wurden, zerbrach diese von mir sorgfältig aufgebaute illusionierte Wirklichkeit und zurückblieb einzig meine verletzte Wahrheit und das unterdrückte Selbst, das mich nur im eigenen Schatten anderen Menschen gegenübertreten ließ.
***
Der normale Punkt in Maras normalen Leben waren Berlin und eine Wohnung in Neukölln. Der festeste der festen Punkte in ihrem normalen Leben war ihr Freund Moritz, mit dem sie dieses ganz normale Leben in einer fast unnormalen Wohnung führte. Der erste unnormal, sichtbar gewordene Punkt.
Während das Haus von außen wie Tausend andere normale Häuser in Berlin schien, so war dieses von innen und bei genauerer Betrachtung auch von außen unnormal. Das Haus, ein schmal gebauter unsanierter Altbau, dessen Mauerwerk rissig und dessen Dach extrem brüchig schien, stank unnormal. Der Putz bröckelte allmählich von den abgegriffenen Wänden, wie einst der Glanz dieses vergessenen Herrenhauses.
Schimmel und Dreck überfielen jede Ecke des Gebäudes und hinterließen einen unnormalen und entsetzlichen Gestank, der aus jedem Winkel kroch. Eine modrige Wolke aus abgestandener Luft stach allen entgegen, die das baufällige Gebäude betraten. Auch mir wurde schrecklich übel, als ich den fensterlosen, stickigen Flur das erste Mal durchschritt.
In diesem unnormalen Haus wohnten lediglich Studenten und Punks. Solche also, welche sich nichts Teures leisten konnten oder wollten und solche, die das Leben in diesen letzten alten, schäbigen Häusern Berlins schätzten und liebten oder niemals eine scheinbar normale Abneigung gegen latent strömenden Gestank und Ekel erweckenden Dreck entwickelten.
Mara und Moritz lebten hauptsächlich aus Geldnot dort und wegen der besonderen Lage, „sofort am Maibachufer und ziemlich schnell in der Hasenheide“ wie sie mir gegenüber stets betonten. Der Staub und Schmutz wurde irgendwann zur Gewohnheit und fiel ihnen gar nicht mehr auf.
Das Haus war ungewöhnlich schmal gebaut, wodurch in jeder Etage nur Platz für eine Dreiraumwohnung bestand. Es gab zwei Toiletten, welche zwischen den Etagen umgeben von kaum schließbaren Türen und kalten Kacheln eine gewisse Tristesse aus einem anderen und längst verstaubten Jahrzehnt ausstrahlten. Doch eigentlich wurden diese überwiegend von den weiblichen Bewohnerinnen des Hauses benutzt, da die männlichen das Küchenbecken für ihre kleineren Entleerungen bevorzugten.
Freder, ein groß gewachsener, braunhaariger Mann mit ständigem Sieben-Tage-Bart lebte allein in der dritten Etage und war wohl auch der Einzige der Monate am Stück einem Beruf, mit geregelten Arbeitszeiten nachging.
Jeden Morgen pünktlich um neun schloss er die Wohnungstür ab und kehrte erst am späten Nachmittag zurück. Ich verstand nie, warum er sich nichts Besseres suchte, wo er es sich doch hätte leisten können. Er schloss mit einem Master der bildenden Künste an der UdK ab und verbrachte seine Tage seither in einer kleinen Kunst-Werbe-Firma. Obwohl, wie er selbst stets betonte, es keinen größeren Widerspruch gab, als den, der aus der unnormalen Zusammenfügung von Kunst und Werbung entspringt; also aus dem unkonventionellen Wesen des Schöpferischen und dem des kommerziellen Strebens ihrer Vermarktung. So beharrte er doch ausdauernd und beinahe starrköpfig darauf, diese Unvereinbarkeit hervorragend zu einem neuen Kunst-Konsens vereinen zu können.
Ich habe seine Arbeiten niemals gesehen, weshalb ich diese vehemente Verteidigung nicht beurteilen kann. Doch ganz unter uns, als ein solch scharf brillierender Verstand, der imstande wäre, diese Polaritäten zu einer neuen Kunstschönheit zu vereinen, schien er mir nie.
In der zweiten Etage lebten Karol, Klaus und Katharina. Die drei K´s, wie wir sie liebevoll nannten. Sie waren Studenten und alle längst über die Regelstudienzeit hinaus. Man traf jeden von ihnen jeden zweiten Tag mit einer normalen Flasche Bier und gewöhnlich nie vor zwölf Uhr mittags.
Der damalige Initiator, Langzeitphilosophiestudent und immer lächelnde Lockenkopf Karol, der normalerweise nie zu Hause war, sondern unnormale Vorträge oder normale Weinlokale besuchte, wohnte seit der Gründung dort. Die anderen beiden Bewohner hausten mehr oder weniger unnormal seit etwa vier Jahren in der normalen Gemeinschaft.
Die etwas mollige Brünette Katharina, studierte Politik und Geschichte. Sie engagierte sich fortwährend in der normalen Hochschulpolitik und lebte in dem kleinsten Zimmer direkt neben der Küche. Katharina war eine unnormal groß gewachsene, autoritätseinflößende und etwas herrische Person, die doch auch liebevoll sein konnte, wenn sie denn wollte.
Klaus, ein aschblonder und manchmal unnormal zurückgezogener Mensch von normaler Größe, vergrub sich oft hinter seinem Schreibtisch. Es wusste nie jemand, mit was er sich normalerweise den ganzen Tag beschäftigte, wenn er eben nicht an der Uni war und seinen jährlich unnormal wechselnden Hauptfächern nachging.
Katharina vermutete, dass er ein unnormales Buch schrieb, Karol dagegen war der Meinung, es handle sich eher um normale Computerspiele. Ich denke, es waren wohl ganz normale Filme, nur zuweilen verbargen sich ein paar Unnormale unter ihnen. Klaus Schreibtisch stand jedenfalls so positioniert, dass niemand einen Blick auf sein unnormales Tun erhaschen oder ihn in seinem ganz normalen Treiben am Rechner fassen konnte.
So lebten diese Menschen ein normales Leben, mit zeitweilig unnormaler Beschäftigung in diesem für Berlin mittlerweile unnormalen Haus. Sie alle schienen mir, als hätten sie ihre festen Punkte in ihrem sicheren Leben erreicht. Ich traf nie jemanden wirklich verrückt aus ihrem normalen Leben mit ihren festen Punkten oder verrutscht in ein unnormales Leben zu einem gewissen unnormalen Punkt.
***
Mara und Moritz lebten in der ersten Etage. Alles in ihrer normalen Wohnung war unnormal bunt zusammengewürfelt. Nichts passte zum anderen, nichts schien Standard oder gewöhnlich. Die Zusammenstellung ihrer Möblierung glich nicht der, von der man sagen könne, es handle sich um eine normale Ausstattung, sondern eher einer solchen, die man als unnormal wild zusammengetragene Einrichtung bezeichnen würde.
Ein paar normale Möbel hatte Moritz von seiner Großmutter geerbt, die sich neben den normalen Billigkäufen von IKEA breitmachten. Ein paar Dinge stammten vom Sperrmüll und wurden planlos zusammengestellt mit den paar normalen Sachen, welche sie sich im Laufe der Jahre selbst kauften oder als Geschenke erhalten hatten.
Der Flur war lang und groß und unnormal gestreckt angeordnet mit Schränken, Schuhregalen und Kleiderständern, um so viel Raum wie möglich in den Zimmern nutzen zu können. Das größte Zimmer am Ende des Ganges war die Küche. Neben dem normalen Kühlschrank, der sich direkt links neben der Tür befand, hatte man die normale Waschmaschine aufgestellt. Diese stand dicht gefolgt von der unnormalen Duschkabine, der gegenüber sich wiederum das normale Abwaschbecken mit dazugehöriger normaler Arbeitsplatte positionierte. Der kreisrunde Tisch in der Mitte des Raumes und die Pflanzen auf den beiden Fensterbrettern harmonierten mehr oder weniger mit dem unnormalen orange-gelb-grünen Anstrich der Wände.
Dieser Raum bestand fast nur aus normalen Gegenständen, denn ein normaler Gegenstand in einer normalen Küche ist ein Kühlschrank und doch schien dieser normale Raum durch unnormale Gegenstände, denn ein unnormaler Gegenstand in einem normalen Raum wie einer Küche ist eine Dusche, in einen fast schon absurden Raum umgestaltet worden zu sein.
Das Wohnzimmer befand sich direkt neben der Eingangstür und auch hier passte kein Möbelstück zum anderen, wodurch diese Zusammenfügung von normalen Dingen zu einer unnormalen Ansammlung von absurden Gegenständen wurde.
Ein normaler Sessel in Grau, überragte das normale Sofa in Grün um einen halben Meter und war doch kleiner als der andere normale Sessel in Blau.
Der kleine normale Tisch stand auf unnormal wackligen Beinen und die normalen Regale beugten sich von dem Gewicht der Bücher so unnormal weit nach vorn, dass sie den Augenblick kurz vor einem Zusammenbruch festzuhalten schienen. Wie auch in der durch die unnormale Einrichtung unnormalen Küche, so sah sich dieses unnormale Zimmer durch die unnormale Zusammenstellung von normalen Möbelstücken, in einem Meer aus Pflanzen eingebettet.
Maras normaler Schreibtisch aus schwerem dunklen Holz, vermutlich aus den 1920er Jahren, stand der unnormalen Sitzecke gegenüber und führte ein Eigenleben aus Unterlagen, Kabeln, Büchern, alten schimmligen Kaffeetassen sowie Stiften, alten LCDs und ganz gewöhnlichen Büromaterialien.
Das Schlafzimmer bestand im Wesentlichen aus einer normalen, zwei Meter mal zwei Meter zwanzig großen Matratze, weißen Wänden und einem abermals unnormal wackligen Nachttisch.
Auch das kleine Zimmer, welches nur ein winziges Fenster besaß und sich neben der unnormalen Küche befand, war lediglich mit einer normalen Gästematratze ausgestattet, die normalerweise nur alle paar Monate jemand benutze. Ein schief stehender Wäscheständer, der nicht mehr zusammengefaltet werden konnte, gesellte sich direkt neben Moritz seinem normalen Arbeitsplatz.
Diese Ecke des Zimmers lag für die Wohnung unnormal wohlgeordnet, gleich neben der Tür und wartete scheinbar darauf, dass alles was es normal zu bearbeiten gab, auch normal verwaltet, sortiert, gekennzeichnet und dann wieder verstaut wurde. Doch eine unnormal und hauchdünne Staubschicht verriet, dass die normale Nutzung dieses Platzes, seit undefinierter Zeit wohl eine Seltenheit blieb.
Mara und Moritz studierten beide an der Humboldt Universität, sie Philosophie und Literatur und er Physik und Mathematik: ein scheinbar perfekt normales Leben. Mara und Moritz hatten durch ihre normalen Fächer an zwei verschiedenen, ihrer normalen Fakultät entsprechenden Institution, weniger Zeit füreinander und sahen sich folglich zunehmend seltener. Dazu hatten sie beide völlig unterschiedliche Tagesrhythmen entwickelt, was dem anderen gegenüber als unnormal, da genau entgegengesetzt erschien.
Während Moritz am Abend erst hinreichend aktiv zu werden schien und seine Energie normalerweise beim Ausgehen oder bei der Arbeit in der normalen Bar entlud, warf sich Mara völlig erschöpft in das unnormale Meer aus Sofakissen und erwartete sehnlichst einen harmonischen Ausklang des normalen Tages, friedlich und in Ruhe zu Hause.
Sie war eher die Frühaufsteherin und besuchte normalerweise Seminare und Vorlesungen am Vormittag, während ihr die Nachmittage dazu dienten in der Bibliothek zu verweilen, um dort alles für die Uni zu erledigen, was im Laufe des normalen Vormittags angefallen war. Moritz dagegen brauchte normalerweise bis ein Uhr Mittag, um ausreichend wach zu werden, was wiederum bedeutete, dass er normalerweise vor zwei Uhr nachts nichts von seinem normalen Tatendrang einbüßen konnte.
Ihr jeweiliges normales Studentenleben driftete so jeweils für den anderen, in ein jeweils unnormales Dasein ab. So lebten sie zwar zusammen in einem normalen Leben, doch lebten sie auch jeder für sich nebeneinander her, in einem für den anderen unnormalen Leben.
Diese verrutschten Leben eines zuvor gemeinsamen normalen Lebens, in ein nun einzelnes unnormales Leben führte zu einer mehr und mehr schweigsamen Interaktion und dies wiederum zu einem gegenseitigen Unverständnis gegenüber des als unnormal empfundenen Leben des Anderen.
Das allmählich unnormale Verrutschen bewirkte einen langsamen, aber stetig von neuem aufkeimenden und verhaltenen Groll, der sich erst zart und doch nach und nach fortsetzender und immer hartnäckiger und dann ganz klebrig, wie ein unnormal wabbliger Spross gegen das andere unnormale Leben - welches natürlich nur als ein unnormales Leben aus der eigenen Perspektive eines eigens gedacht normalen Lebens verstanden wurde - hegte und somit stetig und immer weiter wuchs.
Donnerstag, 16. November
Wo ist eigentlich meine Kraft, meine Leidenschaft, mein
Tatendrang geblieben? Selbstzweifel hat mich
verweichlicht, zögernd und unsicher gemacht.
Nach Monaten des Nicht-Schreibens hatte Mara an diesem nebligen Novembertag ihre ersten greifbaren Gedanken festhalten können. Doch das Verfassen dieser Wortreihungen vereinnahmte sie in solchen Maßen, dass sie müde und unfähig mehr zu schreiben ihr Notizbuch, welches sie minutenlang in den Händen hielt, zur Seite legte.
Zwei Sätze hatte sie verfasst. Zwei Sätze in denen sie beschrieb, dass sie kraftlos sei, bevor sie kraftlos ihre Notizen beiseiteschob.
Der tieferliegende Sinn dieser Aussagen in den zwei Sätzen liegt nicht in den Aussagen selbst, sondern in der Tat, welche nach den getroffenen Aussagen getätigt wurde: das kraftlose Beiseiteschieben.
Diese Sätze sollten sinngemäß ein Inneres beschreiben und den Hauch einer Ahnung über Maras Befinden preisgeben, doch stehen die Wörter nur allein und ganz für sich da. Denn ohne den kraftlosen Akt, der darin nicht erkennbar wird, verfälscht seine Tatsächlichkeit. Wie so oft werden Ausschnitte als ein Ganzes wahrgenommen, während sich doch so viel mehr dahinter oder davor verbirgt, was für den flüchtigen Betrachter unentdeckt bleiben muss.
Vergessen sind auch die vielen zusammenhangslosen Wörter, die sich quer und wild durcheinander über die Seiten schmierten. Diese Begriffe, sie sich in pubertierender Sinnlosigkeit zu einer pseudohaften Wahrheit fügten, verblassen da sie zwischen Striche und Kreise ein absurdes Dasein quetschen.
Es fehlte einfach der Sinngehalt und Mara war unfähig, einen sinnenvollen Ausdruck zu fassen, um das beschreiben zu können, was in ihrem Inneren vorging oder welche Haltung ihr Geist einnahm. Denn ihre, Maras Gedanken schwirrten ziellos und es war, als schrie sie laut-los.
Eine unbestimmte Angst lähmte sie. Aus Ungeduld und trüben Voraussagungen kam ihr Kopf nicht zum Schweigen, während sie doch die ganze Zeit nichts sagte. Diese Gedanken schwirrten blitzartig durch einen verzerrten Raum, der zitternd das Beben der Unsicherheit spiegelte. Eine innere Unruhe trieb sie, Mara an sich mit unzähligen Dingen gleichzeitig zu beschäftigen, ohne auch nur bei einer Tätigkeit in die Tiefe gehen zu können oder auch nur eine weitere Minute haften zu bleiben.
Im Grunde wusste Mara nichts mit sich anzufangen. Gleichzeitig konnte sie, Mara sich das nicht eingestehen und floh stattdessen vor ihrem weichen Ich. Sie wollte, dass dieses mitleidende Selbst einfach aufhöre. Es sollte aufhören, ständig vor der Wirklichkeit verstecken zu spielen. Mit aller Macht wollte sie es ausmerzen, erstechen, beschimpfen und bespucken, ganz einfach erschlagen und endgültig vernichten. Doch damit fütterte sie ihren Zweifel lediglich mehr. Woher aber kam dieser? Warum fürchtete sich Mara so vor der Welt, dem Leben und dieser in ihr heranreifenden Persönlichkeit?
Ich wusste es nicht. Nie konnte ich mir erklären, warum sie ihre Zartheit so sehr ablehnte. Sie verkroch sich. Sie floh vor sich selbst. Sie rannte vor den Anderen davon, sie stahl sich dem Gegenüber weg und verbarg ihre Neugier vor der Fülle an Angeboten. Mara kapitulierte vor all denen die am lautesten „Ich“ schrien. Sie wich den Selfies aus, sagte den tollen Reisen und Partys und Leuten ab und ging allen Mitmachenden aus dem Weg.
Sie hatte Angst, Angst zu versagen und letztendlich nicht mithalten zu können, trotz all der Möglichkeiten, die sie hätte ergreifen können und gerade wegen dieser Gelegenheiten, die sich ihr darboten. Es war einfach zu viel, es gab zu viele. Sie wusste nicht, was richtig ist, was passend war, was dem eigenen Selbst am besten entspräche. In diesem Sinne verkroch sie sich mehr und mehr.
Das Leben schien ihr sinnlos und die Gedanken, die sie, Mara einst so lebhaft antrieben, versickerten wie ein faulender Ast im nebligen Sumpf. Blass, lethargisch und einsam schloss sie sich in ihrer unnormalen Wohnung ein. Sie, Mara verweilte sinnlose Stunden im Internet, fern vom normalen Leben und selbst ihre Notizbücher blieben seit geraumer Zeit leer.
Es gab einfach nichts Sinnvolles in ihrem Leben, für das sie sich hätte aufrappeln können oder für das ein sinnhaftes Schreiben lohnenswert gewesen wäre. Es existierten schlicht keine sinnvollen Erlebnisse und es gab keine sinnhaften oder gar überraschenden Neuigkeiten und es bestanden auch keine sinnlichen, aus dem Nichts kommenden und scheinbar brillanten Gedanken, die wie ein Wunder einschlagen würden, wäre sie nur imstande gewesen, diese greifbar, erfahrbar und sinnvoll zu machen.
Selbst wenn ihr tatsächlich in Sekundenbruchteilen eine Idee in den Sinn gekommen wäre, zerriss sich diese beim Berühren des Stiftes in tausend kleinsten Sinnlosigkeiten und der noch eben erlebte sinnvolle Gedanke glitt in diese fesselnde Schwärze. Dann starrte sie auf das leere Blatt Papier und sie sah in eine Leere, die unendlich übergreifend alles in sich zusammenzog, bevor sie sich wieder dem Internet widmete und nicht mehr wusste, was sie zuvor noch tun wollte.
Maras Kopf war so schwerfällig wie ein in Beton gegossener Kübel. Sie wurde von dieser erdrückenden Leere umschlungen, die sich wie ein sinnlos zehrender Virus in der unnormalen Wohnung, in welcher sie eigentlich normal mit Moritz lebte, ausbreitete.
Für ihn, Moritz war sie ein unsinniges Rätsel geworden, und da er zu jeder Zeit vorschnell und ungeduldig handelte und da er, Moritz zu jeder Zeit vorschnell und ungeduldig dachte, hatte er sie, Mara aufgegeben.
Er hatte aufgegeben an sie sinnlich zu denken, wenn sie nicht da war und er hatte aufgegeben, sich nach ihren sinnlichen Lippen und nach ihren sinnhaften Liebkosungen zu sehnen. Er, Moritz hatte es aufgegeben ihr, Mara seine sehnlichste Aufmerksamkeit zu schenken und in diesem Sinne hatte er das sinnliche Verlangen sie zu erobern und sie vollends zu beeindrucken unterlassen.
Sein nun mehr sinnloses Interesse entsprang lediglich aus einer Art schlechtem Gewissen. Er suchte zwar einige sinnvoll gedachte, doch sinnlos verlaufende Gespräche, doch konnte Moritz sich Mara gegenüber nie so sinnhaft äußern, dass sie, Mara vom Hauch einer sinnvollen Ahnung gestreift wurde, wo tatsächlich der Sinn dieser Unterhaltung lag.
Da diese Annäherungen sinnlos blieben und sinngemäß nicht fruchteten, erschöpfte sich seine Empathie allmählich. Durch dieses schleichende Verebben seiner noch zuvor gefühlten Sinnhaftigkeit, ließ er, Moritz sie, Mara nach und nach und dann ganz allmählich und doch unwiderruflich los.
Kein Wort, kein Laut, kein Blick, kein Verstehen, kein Nicken, kein Wohlwollen war mehr zu vernehmen.
Moritz floh vor diesem Schweigen. Die wenigen Sätze, die sie noch tauschten, drehten sich meist um sinnentleerte und belanglose Dinge, denen beide keine wirkliche Bedeutung beimaßen.
So waren die sinnlosen Worte und diese sinnfreien Wortfetzen und die gutgemeinten Gespräche ohne Sinn, die sie tauschten, ebenso ohne Sinngehalt wie Maras damaligen Gedanken. Diese schwirrten ziellos durch einen auf das möglichste Minimum sinnfrei gepressten Raum und jeder sinnvoll gedachte Versuch diese zu greifen oder gar im Sinn zu verstehen, scheiterte an deren Flüchtigkeit. Eingeschränkt und begrenzt verzerrte sich ihr Verstand von einem einst freien Raum voller Sinngehalt, zu einem gepressten, sinnfreien Raum ohne Gehalt. Sie war, wie sie wirkte: gedrückt, verkrampft und jeglicher Leichtigkeit beraubt.
***
An jenem Abend, nach dem Tag als Mara die zwei Sätze schrieb, lag der Novemberdunst ruhig und still in einer friedlichen Aura der schlafenden Stadt.
Die Luft roch nach Regen und die Fenster waren von dieser Feuchtigkeit leicht beschlagen. Unten, vor der Tür, wurden Stimmen allmählich hörbar, die euphorisch hallend, über den weiteren Verlauf des Abends diskutierten. Die doppelt gerahmten Holzfenster vibrierten durch die vorbeifahrenden Straßenbahnen. Latente, doch leise Autofahrgeräusche und das Rütteln der vorbeifahrenden Straßenbahnen drangen durch die rissigen Fensterläden und schienen Mara in ihrem Dasein höhnisch entgegen zu lachen.
Das Leben entpuppte sich überall, aus jeder Ecke krochen langsam, aber mit stetig steigendem Schwung Erregung und Übermut. Sinnvoll schienen ihr damals diese Stimmen, die in Aufregung dem Abend entgegen schwärmten. Sie schienen ihr sinnvoll, da Maras bewusste Gedanken noch an diesem sinnlosen normalen Leben hingen, wie der Schleim an einem Laternenmast, während sich ihre unbewussten Gedanken bereits mit dieser Sinnlosigkeit, ja vielleicht sogar mit der sinnlosesten Art einem normalen Leben zu frönen, abfand.
Der Punkt zwischen den bewussten Gedanken und diesen unerkannt Unbewussten war gewiss zu diesem damals gegenwärtigen Augenblick kein fest erkennbarer Punkt, eher ein gewisser Unbewusster, den es erst bewusst zu machen galt, durch sinnvolle Zeit der Gewöhnung.
Die Dunkelheit im Sinne ihres Wesens, die mit ihrer Schwärze die Stadt zur Ruhe zwängen wollte, versagte. Sinnlose Hektik und sinnfreies Geschrei und unsinniger Gesang begannen zu herrschen. Aus jedem Winkel drang ein Sog der Nacht in die hitzigen Köpfe der Ausgehwilligen ein und dieser Drang trieb durch die Straßen, wie einst ein Heer zum Angriff. Überall wehte diese Brise des Übermuts, nur dort nicht, wo Mara sich befand. Sie war nirgends. Von der Menge umgeben und doch allein. Sie saß in einem Schlafzimmer aus klinisch weißen Wänden fest, in der Mitte ein Bett mit alter ausgewaschener blauer Bettwäsche.
Der Pappkasten mit Briefen aus früheren Korrespondenzen erinnerte sie an die längst erloschenen Stimmen. Selbst die Regale aus Spanplatten, die wacklig dem Boden entgegen sanken, schienen noch mehr Kraft zu besitzen, als sie es verspürte.