Marmorherzen - Marian Meadow - E-Book

Marmorherzen E-Book

Marian Meadow

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Beschreibung

Ein berührender Roman über das Unsichtbare zwischen den Welten.
Manche Geheimnisse sterben nicht. Sie flüstern – leise, aber eindringlich.
Tilda ist Buchrestauratorin – sie bewahrt Geschichten, doch ihre eigene ist eine, die sie lange verdrängt hat. Als sie auf einem alten Friedhof Stimmen hört, beginnt eine Reise, die sie an die Grenze zwischen Leben und Tod führt.
Die Stimmen der Verstorbenen lassen sie nicht mehr los. Sie bitten um Vergebung, um letzte Botschaften, um Frieden. Und sie nennen einen Namen: Simon.
Zwischen vergessenen Gräbern, verblassten Erinnerungen und der stummen Sehnsucht nach ihren eigenen verlorenen Eltern spürt Tilda, dass sie mehr ist als nur eine stille Zuhörerin. Sie wird zur Mittlerin. Doch je näher sie den Toten kommt, desto mehr wird sie mit ihrem eigenen Schmerz konfrontiert.
Marmorherzen ist ein tiefgründiger, atmosphärischer Roman über Trauer, Schuld, das Unsagbare – und die heilende Kraft der Erinnerung.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kapitel 12
Kapitel 13
Anmerkungen

Marmorherzen

Marian Meadow

Buchbeschreibung:

Ein berührender Roman über das Unsichtbare zwischen den Welten.

Manche Geheimnisse sterben nicht. Sie flüstern – leise, aber eindringlich.

Tilda ist Buchrestauratorin – sie bewahrt Geschichten, doch ihre eigene ist eine, die sie lange verdrängt hat. Als sie auf einem alten Friedhof Stimmen hört, beginnt eine Reise, die sie an die Grenze zwischen Leben und Tod führt.

Die Stimmen der Verstorbenen lassen sie nicht mehr los. Sie bitten um Vergebung, um letzte Botschaften, um Frieden. Und sie nennen einen Namen: Simon.

Zwischen vergessenen Gräbern, verblassten Erinnerungen und der stummen Sehnsucht nach ihren eigenen verlorenen Eltern spürt Tilda, dass sie mehr ist als nur eine stille Zuhörerin. Sie wird zur Mittlerin. Doch je näher sie den Toten kommt, desto mehr wird sie mit ihrem eigenen Schmerz konfrontiert.

Marmorherzen ist ein tiefgründiger, atmosphärischer Roman über Trauer, Schuld, das Unsagbare – und die heilende Kraft der Erinnerung.

Über Marian Meadow:

Marian Meadow liebt leise Geschichten, in denen die Grenze zwischen Realität und Erinnerung verschwimmt. Alte Friedhöfe und verträumte Bibliotheken übten schon früh eine Faszination aus – für das Unsichtbare, das zwischen den Worten, in alten Dingen und in der Stille liegt.

Als Kind spürte Marian das fiebrige Verlangen, Geschichten zu schreiben, die bleiben – spannend, nachdenklich, manchmal geheimnisvoll. Seitdem begleiten Worte das Leben wie ein vertrauter Schatten.

Marian Meadow ist ein gewählter Name und gleichzeitig ein Ort der lebendigen Erinnerung.

Marmorherzen

Marian Meadow

1. Auflage, 2025

© 2025 Marian Meadow – alle Rechte vorbehalten.

Marian Meadow

c/o Block Services

Stuttgarter Str. 106

70736 Fellbach

Kontakt: marianmeadow@weinenvorglueck.de

Covergestaltung: Marian Meadow

mit canva.com

Kapitel 1

In der Stille des Friedhofs hört sie zum ersten Mal die Stimmen der Toten. Ein Wispern, das sich wie kalter Nebel um ihr Herz legt.

Der Wind zieht durch die Bäume, die Zweige biegen sich, knarren leise. Kies knirscht unter Tildas Stiefeln. Der Friedhof liegt stumm. Die Dunkelheit umklammert die verwitterten Gräber. Ein Grabstein ragt schief aus der Erde, als würde er sich gegen das Vergessen auflehnen.

Sie hat nicht vorgehabt, hier zu landen. Der Tag ist einer dieser endlosen Montage. Der Lärm der Stadt und die Leere ihrer kleinen Wohnung sind unerträglich. Tilda hat die hektische Welt und die Enge hinter sich gelassen. Ohne Ziel ist sie losgegangen, die Hände tief in den Taschen. Plötzlich hat sie sich vor dem Eisentor des Gräberfelds wiedergefunden.

Hier umfängt sie nur Schweigen.

Normalerweise liebt sie es, den Kopf in den Wind zu strecken und das Leben mit einem Lächeln zu nehmen. Sie ist der fröhliche Mensch, diejenige, die inmitten der Hektik immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat. Freunde sagen oft, sie sei der Sonnenschein in einem grauen Alltag. Doch heute fühlt sich alles anders an. Der Tag ist drückend gewesen – die Gedanken, die nicht aufhören wollen, das ständige Rauschen in ihrem Kopf. Die Stadt hat sie ausgelaugt.

Tilda zieht den Mantel enger um ihre Schultern. Schattenfiguren strecken ihre Knochenfinger nach ihr aus. Äste knorriger Eichen, die sich durch Böen zusammenrotten.

Sie setzt sich auf eine Bank aus Stein. Die kalte Oberfläche beißt in ihre Haut. Ihre Finger zittern, während sie sie in den Manteltaschen vergräbt.

Die Taubheit ist so gut wie greifbar. Ein Ort, an dem die Welt zu Atem kommt.

Tilda mag Friedhöfe – nicht aus morbidem Interesse, sondern wegen der Geschichten, die in den Steinen verborgen liegen. Namen und Daten, manchmal ein kurzer Satz oder eine Widmung: „Unvergessen“, „In Liebe“, „Für immer verbunden“.

Sie fragt sich oft, was hinter diesen Worten steckt.

An diesem Abend soll sie eine Antwort erhalten, mit der sie nie gerechnet hätte.

Ein Schauer läuft über ihren Rücken. Ihre Gedanken schweifen ab. Zu ihren Eltern. Doch es gibt nur die Erinnerung an den Schmerz, der sich mit der Zeit in ihr Herz gefressen hat, ein schwerer, dunkler Schatten, der sie begleitet. Sie schüttelt ihn ab, konzentriert sich auf die Kälte, den Geruch von Torf und das Unvermeidliche.

Ruhe kehrt ein. Oder fast.

Ein Wispern steigt auf. Kaum mehr als ein Hauch, der sich unter die Äste schiebt. Etwas naht, nicht laut, sondern spürbar. Tilda hebt den Kopf. Das Geräusch ist da, und doch nicht – wie ein Klang, den man nicht hören, nur fühlen kann. Eine kaum wahrnehmbare Vibration, die ihre Nackenhaare aufstellt. Es kriecht durch die Luft, schlängelt sich um die Gräber, setzt sich in ihren Kopf. Ein Gedanke. Ein Flüstern, das nicht aus ihrer eigenen Kehle kommt.

Tilda erhebt sich, folgt dem Säuseln des Windes. Das Getuschel schwillt an. Sie setzt einen Schritt vor den anderen, ohne genau zu wissen, warum. Sie folgt dem Grau schwindenden Lichts. Streicht vorbei an Grabsteinen mit blassen Namen, verwachsen mit Moos. Und doch ist hier eine Präsenz. Etwas Lebendiges inmitten des Verfalls.

Ihre Füße führen sie zu einem der jüngeren Gräber, auf dem Holzkreuz stehen nur ein paar Buchstaben aus Kohle. Ihre Augen suchen, doch das Murmeln ist alles, was sie hört. Es hallt im Kopf nach, der Druck wird stärker.

„Verzeih mir.“

Tilda erstarrt. Die Worte scheinen aus der Erde selbst zu kommen. Sie fühlt das Zittern tief in sich, spürt, wie sich die Luft um sie verdichtet. Sie sieht sich um, aber niemand ist da. Ihre Hand wandert zum Schriftzug, berührt versengtes Holz. Ein Name.

Thalheim.

„Sag ihm, dass ich es bereue.“

Wieder dieser Gedanke, der wie ein Echo in ihr widerhallt. Tilda atmet schwer. Die Eingebung wird klarer, intensiver. Sie hat diese Stimmen schon früher gehört, flimmernde Fragmente, wie der Hauch eines Traumes. Doch jetzt ist es anders. So viel schärfer, durchdringender. Der Gedanke zieht sich wie ein Riss durch ihre Wahrnehmung, als hätte er immer schon dazugehört.

„Sag meinem Sohn, dass ich es bereue.“

Noch bevor sie begreifen kann, was gerade geschieht, hört sie weitere Stimmen. Ein Chor aus Fragmenten und Gefühlen, wie verlorene Puzzlestücke, die sich in ihrem Kopf sammeln. Einige bitten um Hilfe, andere flüstern Liebeserklärungen oder Geheimnisse, die nie das Tageslicht gesehen haben. Ihre Hände pressen sich an die Ohren, doch es hilft nichts. Der Klang ist in ihr, als gehört er schon immer dazu. Sie schließt die Augen, kämpft gegen das Gefühl an, dass die Welt sich verschiebt, dass sie die Grenze zwischen dem, was war, und dem, was ist, durchbricht. Tilda taumelt zurück, bis sie an einen Baum gelehnt stehen bleibt. Ihr Atem ist flach, ihr Puls pocht in den Adern.

„Was passiert hier?“, flüstert sie. Keine Antwort – außer den Stimmen, die nicht verstummen.

In der Ferne heult eine Eule, und Tilda spürt, wie ihr das Herz schwer wird. Diese Stimmen sind keine Einbildung. Sie weiß es, registriert es in jeder Faser ihres Körpers. Doch was soll sie damit anfangen? Ein Gefühl kriecht durch sie hindurch – Dunkelheit und Wärme zugleich. Als hätte sie eine Grenze überschritten, die nicht für die Lebenden gedacht ist. Und dennoch existiert eine Verbindung, die sie nicht erklären kann. Eine fremde Vertrautheit.

Mit unsicheren Schritten verlässt sie den Friedhof, das Flüstern begleitet sie bis zum Tor. Die Worte der ersten Stimme hallen in ihrem Kopf nach.

„Sag ihm, dass...“

Wer ist „er“? Und warum hört sie das?

Ihr Kopf schmerzt. Aber in diesem Schmerz ist auch etwas Neues. Ein Wissen, das sie nicht greifen kann. Ein Gedanke, der nicht ihrer ist, und doch bei ihr bleibt.

In dieser Nacht schläft Tilda nicht. Die Worte lassen sie nicht los, und ein Gedanke keimt in ihr auf, so beunruhigend wie faszinierend: Vielleicht ist es ihre Aufgabe, diese Botschaften zu entschlüsseln. Und vielleicht, nur vielleicht, würde sie darin auch einen Weg finden, den Schmerz in ihrem eigenen Herzen zu heilen.

Das kleine Atelier ist über drei Stufen mit dem Haupthaus verbunden. Dorthin führt auch der einzige Weg nach draußen, ins Leben, in das geschäftige Treiben der Stadt. Drinnen jedoch herrscht Abgeschiedenheit. Der Raum, eine ehemalige Buchbinderei, ist ein Ort der Stille, verborgen vor der Hektik. Ein Sprossenfenster gewährt ihr einen Blick ins Leben, ein Ausschnitt des Himmels, wenn ihr danach ist. Im Haupthaus nebenan rattern die Maschinen einer Copythek. Meist tummeln sich dort Studenten, heften ihre Examensarbeiten, laminieren, lochen und reden durcheinander. Von dem verborgenen Ort über der kurzen Treppe ahnen sie nichts. Eine Oase des Friedens.

Hier arbeitet Tilda. Sie sitzt an ihrer Werkbank, den Kopf in die Hände gestützt.

Vor ihr liegt ein Bilderbuch, ein hundert Jahre altes Erbstück. Der Auftrag stammt von einer älteren Dame, die es von ihrer Mutter erhalten hat. Die Farben der Vögel und Blumen auf dem Einband tragen einen Grauschleier, leuchten aber kräftig genug, um sich die Freude auf Kindergesichtern vorzustellen, die sie einst erblickten. Der Geruch von angerührtem Kleister – eine Mischung aus Weizen und Hasenleim – vermengt sich mit der Fäulnis des Papiers, der Schmiere der Presse und dem süßlichen Lederöl.

Tilda hebt den Blick und versucht, sich zu konzentrieren, doch es gelingt ihr nicht. Die Worte von gestern Abend schwirren immer noch in ihrem Kopf.

Verzeih mir. Sag meinem Sohn, dass ich es bereue.



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