MARVEL Captain America – Civil War - Alex Irvine - E-Book

MARVEL Captain America – Civil War E-Book

Alex Irvine

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Beschreibung

Captain America vs. Iron Man!

Nach einem Einsatz der Avengers mit fatalen Folgen beschließt die US-Regierung, die Superhelden strenger zu kontrollieren. Die Helden werden der UN unterstellt und dürfen nur noch auf Anweisung aktiv werden. Iron Man unterstützt den Vorschlag, weil er nach der gescheiterten Schöpfung des feindseligen Super-Roboters Ultron aus erster Hand erfahren musste, was passieren kann, wenn man auf eigene Faust handelt. Captain America weiß allerdings nur zu gut, wie leicht eine mächtige Organisation missbraucht werden kann und stellt sich gegen das Vorhaben. Es kommt zu einem Konflikt innerhalb des Teams und die Avengers drohen auseinanderzubrechen ...

Basierend auf dem Megablockbuster »Captain America – Civil War« erzählt das Buch zum Film die Handlung altersgerecht für Kinder ab 10 Jahren. Ausgestattet mit farbigen Filmfotos.

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Seitenzahl: 164

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Adaptiert von Alex Irvine nach dem Drehbuch von Christopher Markus & Stephen McFeely produziert von Kevin Feige Regie: Anthony Russo & Joe Russo

Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

© 2021 MARVEL

Die englische Originalausgabe erschien 2017 bei Little, Brown and Company, a division of Hachette Book Group, Inc., New York

unter dem Titel »Captain America – Civil War«

2021 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Übersetzung: Kerstin Fricke

Umschlaggestaltung: Geviert, Grafik & Typografie,

unter Verwendung eines Originalmotivs

sh · Herstellung: EM

Satz und E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN978-3-641-28224-0V001

www.cbj-verlag.de © 2021 MARVEL

PROLOG

1991

Irgendwo in der Sowjetunion

Ein sowjetischer Offizier namens Karpov gab den geheimen Code über das Tastenfeld neben dem Tresor ein, der sich tief im Inneren einer entlegenen Basis befand, die auf keiner Karte verzeichnet war. Die Tür ging auf, und er nahm ein kleines rotes Buch heraus. Es enthielt neben weiteren streng geheimen Informationen die ausgeklügelte Reihenfolge an Befehlsworten, mit denen die experimentelle Testperson, die als der Winter Soldier bekannt war, reaktiviert werden konnte. Das geschah nur bei äußerst wichtigen Missionen, aber Karpov musste genau so eine Mission zum Abschluss bringen. Und er konnte sie nur dem legendären Winter Soldier anvertrauen.

Als Karpov das Labor betrat, wurde der Winter Soldier, der kaum bei Bewusstsein war, soeben aus der Stasisröhre geholt und ins Labor gebracht. Soldaten schnallten ihn auf einem Stuhl fest, über dem ein Metallgestell angebracht war, und sicherten vor allem seinen kybernetischen Arm. Die Eindämmungsvorrichtung wurde heruntergelassen und legte sich um seinen Kopf. Karpov nickte einem Techniker zu, der daraufhin große Elektroden aktivierte. Das Knistern erfüllte den Raum ebenso wie die Schreie des Winter Soldiers. Doch der Schmerz des Winter Soldiers interessierte Karpov nicht. Er brauchte nur einen einsatzbereiten Agenten, der die Mission ausführen konnte.

Nachdem die Elektroden ihr Werk vollendet hatten, sackte der Winter Soldier in sich zusammen und hing schlaff auf dem Stuhl. Karpov schlug das Buch auf und las auf Russisch etwas vor. »Sehnsucht. Verrostet. Siebzehn. Morgengrauen. Schmelzofen.« Jedes Wort fügte sich im Kopf des Winter Soldiers wie ein Puzzleteil an seinen Platz und setzte seinen Verstand nach und nach wieder zusammen. »Neun. Gütig. Heimkehr. Eins. Güterwaggon.«

Der Winter Soldier hob den Kopf und fokussierte seinen Blick.

»Guten Morgen, Soldat«, sagte Karpov. Er legte das rote Buch auf einen Tisch neben dem Stuhl, auf dem der Winter Soldier gefesselt und schwitzend saß.

Der Winter Soldier sah ihm in die Augen. Erinnerte er sich daran, dass er einst James Buchanan Barnes, der beste Freund von Captain America, gewesen war? Konnte er das überhaupt? Karpov wusste es nicht und es war ihm auch egal. Für ihn zählte nur das, was der Winter Soldier tun konnte. Die Befehlsworte beseitigten seine Willenskraft, und das war das Entscheidende.

»Erwarte Befehle«, sagte der Winter Soldier.

Karpov nickte. »Ich habe eine Mission für Sie. Bestrafung und Rückzug. Keine Zeugen.«

Der Winter Soldier ließ sich beim Observieren seiner Ziele Zeit, um ihre Bewegungsmuster zu ergründen. Er wählte die perfekte Nacht für die Ausführung der Mission aus. Als der entscheidende Augenblick gekommen war, verfolgte er das Auto der Zielpersonen, eine schicke Limousine, bis zu einer abgelegenen Landstraße. Er zerschoss einen Vorderreifen, und der Wagen knallte gegen einen Baum. Danach öffnete er den Kofferraum und entdeckte darin das Objekt, das er bergen sollte: einen Stahlkoffer. Er hatte keine Ahnung, was sich darin befand, doch das war auch nicht Teil seiner Mission. Nachdem er den Koffer an sich gebracht hatte, sorgte er dafür, dass es keine Zeugen gab. Es würde ganz danach aussehen, als wären die beiden Menschen im Wagen durch den Unfall ums Leben gekommen. Die Mission lief genau so ab wie geplant.

Als der Winter Soldier in die Basis zurückkehrte, sagte Karpov nur: »Gut gemacht, Soldat.« Danach löschte er ihm abermals das Gedächtnis.

1

Gegenwart

Lagos, Nigeria

Wanda Maximoff trug Zivilkleidung und trank auf der Terrasse eines Restaurants in der Innenstadt von Lagos einen Kaffee. Als Avenger kannte man sie unter dem Namen Scarlet Witch. Sie benahm sich völlig normal, während sie Captain Americas Stimme in ihrem versteckten Ohrhörer lauschte. Er behielt das Gebiet aus einem Fenster im oberen Stock eines Hotels in der Nähe in Augenschein. »Alles klar, was siehst du?«

Sie schaute sich um. Das Restaurant befand sich direkt gegenüber des Polizeireviers, das sie auskundschafteten. Zwei uniformierte Polizisten standen in der Nähe der Tür. »Ganz normale Cops. Das Polizeirevier ist klein. Ruhige Straße. Ideales Ziel.«

»Da ist ein Geldautomat an der Ecke, das bedeutet …«

Sie wusste genau, was er meinte. »Kameras.«

»Beide Querstraßen sind Einbahnstraßen.«

Das störte sie nicht weiter. »Also suboptimale Fluchtwege.«

»Unserem Mann ist es also egal, ob er gesehen wird«, stellte Cap fest. »Oder auf der Flucht ein Chaos verursacht. Siehst du den Range Rover drüben an der Straße?«

Den hatte sie längst entdeckt. »Den roten? Schickes Ding.«

»Außerdem kugelsicher«, warf Natasha Romanoff ein, die vor allem als Black Widow berühmt war und an einem Tisch in der Nähe saß. Wie Wanda trug auch sie Straßenkleidung. »Bedeutet, privater Sicherheitsdienst, bedeutet, mehr Waffen, bedeutet, mehr Kopfschmerzen, vermutlich für uns.«

Wanda fand, dass sie sich ein bisschen zu viele Sorgen machten. »Ihr wisst schon, dass ich Dinge mit dem Verstand bewegen kann, oder?«

»Der Blick über die Schulter muss dir in Fleisch und Blut übergehen«, erwiderte Black Widow. Sie hatte einen guten Grund dafür, so zu denken, was Wanda auch wusste.

Sam Wilson, Codename Falcon, der sich auf dem Dach eines Bürogebäudes in der Nähe aufhielt, schaltete sich nun auch ein. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du dezent paranoid bist?«

»Nicht so direkt. Warum? Macht das die Runde?«

»Behaltet das Ziel im Auge«, forderte Cap sie auf, denn sie hatten schließlich eine Mission. »Das ist die beste Spur zu Rumlow seit sechs Monaten. Er darf nicht türmen.«

»Das wird er nicht, wenn er weiß, dass wir es sind«, meinte Sam. »Er hasst uns leidenschaftlich.«

Sie waren auf der Suche nach Brock Rumlow, seitdem der als Hydra-Maulwurf innerhalb von S.H.I.E.L.D. enttarnt worden war, und hatten ihn endlich hier in Lagos aufgespürt. Zwar vermuteten sie, dass er vorhatte, das Polizeirevier zu überfallen, aber sie waren sich nicht sicher.

Cap ließ den Blick umherschweifen und bemerkte einen voll beladenen Müllwagen, der sich in der Nähe ihres Beobachtungspostens den Weg durch eine schmale Straße bahnte. Während er zusah, krachte der Wagen gegen ein geparktes Auto und schob es zur Seite. Wütende Passanten schrien den Fahrer an, der sie jedoch ignorierte. »Sam, siehst du diesen Müllwagen?«, fragte Cap. »Überprüf ihn.«

Falcon berührte einen Knopf auf seinem gepanzerten Unterarm, und ein vogelartiger Roboter löste sich von seinem Rücken – er nannte ihn zuneigungsvoll Redwing. Der Roboter sauste über die angrenzenden Gebäude und zur Straße hinunter, um dann unter dem Müllwagen zu verschwinden. »Scan-Modus«, befahl Falcon. Redwing projizierte einen visuellen Scan des Wageninneren direkt auf Falcons Brille, zusammen mit Bildern des Fahrers und Daten über die geladene Fracht.

»Der Truck ist voll beladen und der Fahrer ist bewaffnet«, meldete er.

»Das Ding soll als Rammbock dienen«, erkannte Natasha.

Cap wusste sofort, dass sie recht hatte. »Sofort los.«

»Was?«, fragte Wanda.

Doch Cap hatte sich längst in Bewegung gesetzt. »Sein Ziel ist nicht die Polizei.«

Die Avengers traten in Aktion, als der Müllwagen aus der schmalen Straße herausschoss, beschleunigte und über einen freien Platz vor einem Forschungsinstitut raste. Auf einem Schild am Tor stand »Institut für Infektionskrankheiten«. Der Fahrer sprang aus dem Führerhaus und rollte sich auf dem Asphalt ab, während der Truck gegen das Tor knallte, es zerstörte und auf der anderen Seite zum Stillstand kam.

Zwei Lieferwagen tauchten aus einer anderen Seitenstraße auf und folgten dem Weg des Müllwagens. Die Wachen am Tor des Instituts sprangen zur Seite. Eine Gruppe bewaffneter Männer in schwarzen Körperpanzerungen stieg aus einem der Lieferwagen, eröffnete sofort das Feuer auf die Wachleute im Bereich des Parkplatzes und schaltete sie aus. Danach feuerten zwei von ihnen Gasgranaten durch die Fenster des Institutshauptgebäudes.

Sobald das Gas Wirkung zeigte, gingen die Angestellten des Instituts zu Boden und blieben reglos liegen. Maskierte und schwer bewaffnete Männer aus dem Lieferwagen drangen in das Gebäude ein, während der erste Kampftrupp draußen Wache hielt.

Aber sie hatten nicht mit Captain America gerechnet. Er ließ sich von einem Nebengebäude über die Mauer des Instituts fallen und hatte schon drei Soldaten ausgeschaltet, bevor die anderen überhaupt merkten, dass er da war. Vom Dach eines Lieferwagens gab er dem Rest des Teams einen Überblick. »Volle Kampfmonturen und AR-15er. Ich zähle sieben Mann.«

Falcon segelte tief über einen der Balkone, die zum Hof zeigten, und schaltete mit einem Doppeltritt gleich zwei der Bewaffneten aus. »Ich zähle fünf«, sagte er, als Scarlet Witch auf den Plan trat.

Ein Schütze zielte auf sie, aber sie kreierte einen umherwirbelnden Schild aus Chaosenergie, den kein Projektil durchdringen konnte. Dann schnappte sie sich den Schützen, riss ihn hoch in die Luft und rief: »Sam!«

Genau im richtigen Moment flog dieser nach unten und schleuderte den durch die Luft segelnden Schützen mit der vorderen Flügelkante einmal quer über den Hof.

»Und vier«, sagte er und landete direkt neben Cap und Wanda, während Redwing die oberen Fenster des Gebäudes scannte. »Rumlow ist im zweiten Stock.«

»Wanda«, Cap zeigte auf sie, »so, wie wir es geübt haben.«

»Was ist mit dem Gas?«

»Lüfte durch«, erwiderte er. Der Trick, den sie geübt hatten, bestand darin, dass sie ihre Kräfte einsetzte, um Cap über Entfernungen zu bewegen, die er mit einem Sprung nicht überbrücken konnte – und er klappte perfekt.

Rote Energie umfing ihn und katapultierte ihn nach oben und durch ein Fenster im zweiten Stock. Er landete und schlug den nächsten Schützen gleich k. o., um dann weiter ins Gebäude zu rennen und sich auf die Suche nach Rumlow zu machen.

Draußen wehrte Falcon das Feuer von Rumlows Männern ab, während Wanda ihre Kräfte nutzte, um das Gas aus dem Gebäude zu ziehen. Sie schuf daraus einen Tornado, der sich in die Luft erhob und dort auflöste, wo er niemandem mehr schaden konnte. Ferngesteuerte Miniraketen aus den Schultergeschützen von Falcons Rüstung erledigten die Schützen in ihrer Nähe, doch da waren noch mehr.

Im Gebäude hatte Cap das Sicherheitslabor erreicht, in das Rumlow eingedrungen war. Die zertrümmerten Türen und Fenster zeigten ihm deutlich, welchen Weg er einschlagen musste. Im hinteren Teil des Labors befand sich ein Kühlbehälter, auf dem »Warnung vor Biogefährdung« stand. Dummerweise war er offen und leer. Cap drehte sich wieder um und wandte sich an das Team. »Rumlow hat eine biologische Waffe.«

»Bin dran«, erwiderte Black Widow. Sie saß auf einem Motorrad außerhalb des Geländes, um die anderen zu unterstützen und im entscheidenden Augenblick einzugreifen. Jetzt raste sie auf den Hof. Sie sah Rumlow, der eine zerbeulte Metallmaske trug und auf einen gepanzerten Wagen kletterte, um durch die Dachluke einzusteigen, aber zwischen ihr und ihm befanden sich wenigstens ein halbes Dutzend bewaffneter Männer. Kein Problem, dachte sie.

Sie legte das Motorrad schräg und ließ es los, sodass es gegen den ersten Mann geschleudert wurde. Ein zweiter ging zuckend zu Boden, als sie ihn mit den elektrischen Stacheln, die sie aus den Handgelenken abschoss, außer Gefecht setzte. Nummer drei, vier und fünf bekamen Stiefel oder Ellbogen ins Gesicht, bevor sie auch nur einen Schuss abgeben konnten. Nachdem auch der Sechste per Stachel ausgeschaltet war, gab es nur noch sie und Rumlow.

Allerdings war er deutlich zäher als bei ihrer letzten Begegnung. Sie schlug und trat mit ganzer Kraft auf ihn ein, was ihn jedoch nicht im Geringsten zu beeindrucken schien. Als sie ihm zu guter Letzt einen Stachel direkt in den Hals rammte, hielt er nur lange genug inne, um zu sagen: »Das wirkt bei mir nicht mehr.«

Im nächsten Augenblick hatte er Natasha auch schon in den Panzerwagen geworfen … und eine Granate hinterherfallen lassen. »Klappe zu, Affe tot.«

Ihr blieben nur wenige Sekunden zum Handeln, aber mehr brauchte sie auch gar nicht. Mit zwei schnellen Angriffen hatte sie die Soldaten, die sich mit ihr im Humvee befanden, besiegt. Dann hockte sie sich hin und nutzte einen der beiden, um sich vor der Explosion abzuschirmen.

Als die Granate losging, wurde Natasha durch die Explosion aus der Hintertür geschleudert. Sie kam am Boden auf, rollte sich ab und blieb benommen liegen. Rumlow feuerte derweil aus einem Panzerwagen auf Captain America, der dadurch kurz ausgeschaltet wurde. Als Cap sah, wo Rumlow hinwollte, rief er Falcon zu: »Sam, er fährt in einem Panzerwagen Richtung Norden.«

2

Im Wagen reichte Brock Rumlow einem seiner Männer die wichtige Probe. »Bring das zum Flugplatz«, befahl er, weil sie sich da mit dem Käufer treffen und danach Lagos verlassen wollten. »Wir können sie nicht abhängen. Raus aus dem Truck.«

»Wo treffen wir uns?«, wollte der Schütze wissen, der die Probe in einem Rucksack verstaute.

Rumlows Stimme klang grimmig. »Nirgendwo.«

Sam befand sich hoch in der Luft und sauste über die belebten Straßen. Er beobachtete, wie der Truck ausscherte und gegen eine Reihe von Ständen am Rand eines Marktplatzes prallte. Vier Männer stiegen hinten aus und rannten los, um in der Menge unterzutauchen. Rumlow konnte Sam nicht entdecken. »Ich erfasse vier«, meldete er. Mithilfe von Redwing konnte er sie dank der Gesichtserkennungssoftware schnell erkennen. »Sie teilen sich auf.«

»Die zwei links gehören mir«, rief Natasha. Sie hatte sich ein anderes Motorrad »ausgeliehen« und bahnte sich geschickt einen Weg durch den dichten Verkehr. Vor ihr konnte sie zwei rennende Männer ausmachen, aber stehen gebliebene Fahrzeuge versperrten ihr den Weg. Notgedrungen ließ sie das Motorrad zurück, rannte über die Wagendächer und bahnte sich einen Weg durch die Menge, um ihnen zu folgen.

Cap hatte den aufgegebenen Panzerwagen einen Augenblick später erreicht und sah eine Weste und andere Ausrüstungsgegenstände von Rumlows Männern auf der Straße liegen. »Sie haben ihr Zeug liegen lassen«, sagte er und schaute sich um. In der Menge brach Panik aus, und er konnte die Zielpersonen in den herumrennenden Menschen nicht erkennen. »Jetzt wird’s ein Hütchenspiel. Einer hat den Kampfstoff.«

Er riet auf gut Glück eine Richtung, in die Rumlows Männer gelaufen waren, und wollte ihnen eben folgen, als er Rumlows Stimme hörte, die aus der Nähe des liegen gebliebenen Panzerfahrzeugs kam. »Da bist du ja!«

Im selben Moment landete eine magnetisierte Granate klappernd an Caps Schild. Sofort schleuderte er den Schild in die Luft. Hoch über dem Platz explodierte die Granate, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten, und Caps Schild wurde in die Menge gefegt.

»Darauf habe ich gewartet!«, knurrte Rumlow. Schon kam er auf Cap zugerannt, und der Kampf ging los.

Sam verfolgte die beiden Schützen, bis sie auf eine freie Fläche am anderen Ende des Marktplatzes kamen. Er schoss vom Himmel und rammte den vorderen Mann, der sofort zu Boden ging. Danach erhob er sich mit ausgebreiteten Flügeln ein kleines Stück, wirbelte herum und schaltete auch seinen zweiten Gegner mit einem Doppeltritt aus. Rasch durchsuchte er ihre Taschen. Sie waren leer. »Er hat es nicht. Fehlanzeige«, meldete er den anderen.

Als Natasha das hörte, rannte sie noch schneller und brüllte die Passanten an, ihr aus dem Weg zu gehen. Sie erwischte die beiden fliehenden Kumpane von Rumlow in einer Nebenstraße, die von Marktständen gesäumt war. Als sie über den ersten Stand sprang, fielen sämtliche Waren herunter, während sie sich auf den ihr nächsten Gauner stürzte. Er wollte seine Waffe ziehen, doch sie hielt seinen Arm fest und sorgte mit einem Hagel gezielter Schläge in den Bauch dafür, dass er keine Luft mehr bekam. Im nächsten Moment drehte sie sich auch schon zum zweiten Mann um, lief auf ihn zu und schlug ihm die Waffe mit einem schweren Weidenkorb aus der Hand. Sie riss ihn hart zu Boden, legte ihm die Beine um den Hals und drehte sich mit ihm herum. Er verlor seine Waffe. Natasha stürzte sich darauf, sprang auf die Beine, drehte sich zum anderen Mann um und musste feststellen, dass er die Waffe auf sie richtete. Nun waren sie in einer Pattsituation.

»Fallen lassen«, verlangte Rumlows anderer Mann zu ihrer Linken. Natasha ließ die Waffe sinken. Er hielt die Ampulle in der Hand, die sie aus dem Labor gestohlen hatten. »Oder ich lasse das hier fallen.«

Natasha hatte keine Ahnung, was sich in dieser Ampulle befand, aber sie wusste, dass sich Rumlow mit seinen Männern nur für etwas sehr, sehr Gefährliches den Weg in das Institut freigeschossen hätte. »Fallen lassen!«, rief der Mann erneut.

Sein Partner sah ebenso nervös aus, wie sich Natasha fühlte. »Tu, was er sagt!«, forderte er.

Aber Natasha zögerte. Sie durfte sie nicht mit der Ampulle entkommen lassen. Was war hier die beste Vorgehensweise?

Sam löste das Problem für sie. Seine vogelartige Drohne kam in Sicht und schaltete den Mann mit der Ampulle mit einem gut gezielten Schuss aus. Natasha schoss dem anderen Mann in den Arm und stürzte sich verzweifelt vor. Die Ampulle durfte auf keinen Fall auf dem Boden aufkommen. Sie streckte sich zu voller Größe aus und schaffte es, die Ampulle wenige Zentimeter über der Erde aufzufangen, kam dann hart auf, umklammerte sie fest und atmete erleichtert auf. »Kampfstoff gesichert«, sagte sie. »Danke, Sam.«

»Dank nicht mir«, erwiderte er über Funk und meinte damit die Drohne, die vor Natasha schwebte.

Sie schüttelte den Kopf. »Diesem Ding sage ich nicht Danke.«

»Sein Name ist Redwing«, erklärte Sam.

»Mach ich trotzdem nicht.«

»Er ist süß«, stellte Falcon fest. »Sei lieb zu ihm.« Natasha verdrehte die Augen.

Cap hatte Rumlow dazu gezwungen, sich dem Kampf zu stellen, allerdings war dies nicht derselbe Brock Rumlow, den er von früher kannte. Rumlow verfügte über pneumatische Handschuhe, mit denen er wie ein Rammbock zuschlagen konnte, und er zuckte bei den Schlägen, die einen normalen Mann ins Krankenhaus befördert hätten, kaum zusammen.

»Na, komm!«, lockte Rumlow ihn, nachdem er Cap mit einer Reihe von heftigen Hieben zugesetzt hatte, sodass sich der Avenger fühlte, als wäre eine Dampfwalze über ihn hinweggebrettert, und ins Stolpern geriet. Rumlow stampfte auf den Boden, und Cap rollte sich ab und kam wieder auf die Beine. Schon bekam er weitere Schläge ab und wurde gegen eine Mauer gedrängt. »Und jetzt werde ich dir dein Gesicht auch verschönern«, sagte Rumlow. Eine Klinge fuhr aus einem seiner Handschuhe heraus. Rumlow stach damit nach Caps Kopf, doch der konnte der Attacke ausweichen, und Rumlows Handschuh bohrte sich tief in die Wand. Cap packte den Handschuh und riss ihn ab. Doch Rumlow hob nur die andere Hand, an der nun ebenfalls eine Klinge zu sehen war. Er stach damit nach Cap, der sich nach hinten beugte und die Bewegung nutzte, um einen Roundhouse-Kick anzusetzen, der Rumlow quer über die Straße schleuderte, wo er vor einem Restaurant auf einem Tisch landete und ihn zertrümmerte.

Cap wusste, dass Natasha den Kampfstoff gesichert hatte. Es wurde Zeit, Rumlow festzusetzen und herauszufinden, was sie da gestohlen hatten … und für wen Rumlow arbeitete.

Aber Rumlow wehrte sich nicht mehr. Er ging auf die Knie, nahm den Helm ab und zeigte sein stark vernarbtes Gesicht. Als Cap näher trat, sah Rumlow ihn trotzig und hasserfüllt an … aber Cap meinte, auch Traurigkeit in seinem Blick erkennen zu können. Und Schmerz. »Ich sehe doch alles in allem noch ziemlich gut aus«, erklärte Rumlow.

Cap hatte keine Lust, mit Rumlow zu plaudern. Warum wollte er nicht mehr kämpfen? »Wer ist dein Käufer?«, verlangte er zu erfahren.

»Er hat dich erkannt, dein Kumpel, dein Freund Bucky.«