Mein Bulli-Projekt - Mathis Ochsenmeier - E-Book

Mein Bulli-Projekt E-Book

Mathis Ochsenmeier

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Beschreibung

Der erfolgreiche YouTuber Mathis «mathisox» Ochsenmeier erzählt in seinem Buch, wie er einen schrottreifen VW-Bus zu einem abenteuertauglichen Camping-Bulli ausgebaut hat. Er verrät Tipps und Tricks, gibt Rat für den Selbstausbau und einen Kostenüberblick. Alle, die ebenfalls von einem eigenen Camping-Bus träumen, bekommen hier einen guten Leitfaden an die Hand. Mathis Ochsenmeier selbst träumte zuerst im Lateinunterricht in der zehnten Klasse vom eigenen Bulli. Zwei Stunden Übersetzung lagen vor ihm, und er überlegte, was er in diesen zwei Stunden Sinnvolleres machen könnte. So wuchs in ihm der Traum vom eigenen VW-Bus, von Reisen an schönere Orte. Was einfach klingt, wurde zu einem Abenteuer: den richtigen Bus finden, ihn durch den TÜV bekommen, mehrere Pannen überstehen – und das alles, ohne Kfz-Mechaniker zu sein. Kurz bevor er nach dem Abitur endlich aufbrechen kann, trifft er auch noch seine große Liebe. Ochsenmeier erzählt vom Suchen und Finden, vom Entdecken und Basteln, und vom Mut, erwachsen zu werden.

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Seitenzahl: 160

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Mathis Ochsenmeier

Mein Bulli-Projekt

Eine Schrottkarre, viel Arbeit und ein großes Abenteuer

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Der große Traum vom eigenen Bulli

Noch schöner, als mit einem Camper die Welt zu erkunden, ist nur, die Welt im selbst ausgebauten Camper zu erkunden. Denn das eigentliche Abenteuer, hat Mathis Ochsenmeier festgestellt, ist das Basteln am Bus. In seinem Buch erzählt er vom Bulli-Ausbau und seinen Erfahrungen, er erzählt, wie er den Bus zumindest beim zweiten Versuch durch den TÜV bekommt und wie er kleinere und größere Hürden meistert. Für alle, die sich ebenfalls an einen eigenen Bus wagen möchten, gibt er Tipps und Ratschläge, wie man einen richtig tollen eigenen Bus bastelt.

 

Home is where you park it!

Über Mathis Ochsenmeier

Mathis Ochsenmeier, geboren 1998, ist in der Nähe von Karlsruhe aufgewachsen. Nach seiner Reise mit dem VW-Bus studiert er seit 2017 Maschinenbau in Karlsruhe. Er führt den erfolgreichen YouTube-Kanal «Mathisox».

Inhaltsübersicht

PrologDie IdeeDer Bulli-KaufWer braucht schon Bremsen? Oder: Die Arbeit beginnt.Nach dem TÜV ist vor dem TÜVAuf in die Zukunft – der Innenausbau kann startenDie Reise geht losEpilogLinks

Prolog

Es ist heiß, und es riecht nach altem Holz und Mörtel. Ich fahre auf die Autobahn, trete das Gaspedal bis zum Boden durch. Nichts passiert. Ich werfe einen Blick in den Außenspiegel und werde daran erinnert, dass es diesen gar nicht gibt.

«Der, den ich noch da hatte, hat nicht hier reingepasst. Sorry», hatte der Händler bei meiner Abfahrt gesagt.

Nun gut, dann muss es jetzt mit Schulterblick gehen. Ich quetsche mich zwischen zwei LKWs auf die rechte Spur und tuckere gemütlich mit 60 Stundenkilometern weiter.

Während ich versuche, einen möglichst großen Sicherheitsabstand einzuhalten – was bei meinem langsamen Tempo nach vorne kein Problem ist –, kommt mir wieder der Kaufvertrag in den Sinn: «Bastlerfahrzeug. Bremsen defekt. Keine Garantie oder Gewährleistung.»

Und obwohl ich mich mit aller Kraft auf das Bremspedal stemmen muss, obwohl alles an diesem Auto kaputt zu sein scheint, muss ich aus vollem Herzen lachen. Das ist der beste Tag meines Lebens. All die kleinen und großen Defekte sind nebensächlich. Ich bin endlich stolzer Besitzer eines eigenen Bullis. Eines ziemlich schrottreifen VW T4. Aber egal, irgendwie wird das schon klappen.

Die Idee

Tagträume im Klassenzimmer

Drei Jahre zuvor: Die Schule ist anstrengend, jeden Tag habe ich bis zum Nachmittag Unterricht. Ich bin lustlos, versuche aber ehrgeizig zu bleiben, schließlich zählen viele meiner Noten schon für das Abitur. Ich habe aktuell noch keinen Schimmer, was ich nach meinem Abschluss machen möchte, aber mit einem guten Abitur stehen mir zumindest alle Möglichkeiten offen.

Das ist sehr vernünftig gedacht. Weniger vernünftig sind meine Tagträume, die mich im heißen Klassenzimmer immer wieder davontragen. Eigentlich sollte ich jetzt einen lateinischen Text übersetzen – es geht um einen Goldschmied –, aber meine Gedanken schweifen ab.

Wie viel Zeit habe ich bereits an diesem Ort verbracht? In dieser Schule. In dieser Kleinstadt. Wir sind hierhergezogen, als ich sechs Jahre alt war. In ein renovierungsbedürftiges Haus, das meine Eltern größtenteils selbst renoviert haben. Auch mein großer Bruder und ich haben geholfen und fleißig den Pinsel geschwungen. Meine kleinere Schwester war noch zu jung dafür. Die roten Fensterläden unseres Hauses sind mein Werk.

Während der lateinische Text vor mir auf dem Tisch liegt, frage ich mich, was mir die zwei Schulstunden in diesem stickigen Raum bringen sollen. Das echte Leben findet doch da draußen statt. Wie weit könnte ich in diesen zwei Stunden mit dem Auto fahren? Ich überschlage im Kopf und komme bei einer entspannten Reisegeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern auf über 200 Kilometer. Das wäre von hier bis nach Frankreich.

«Noch zehn Minuten, meine Damen und Herren», die Stimme meines Lehrers holt mich ins Klassenzimmer zurück. Verdammt, ich muss mich zusammenreißen. Bald ist das Schuljahr geschafft, und dann sind endlich Sommerferien.

Mit dem Familien-Opel auf große Fahrt

Meine Eltern reden in letzter Zeit öfter davon, sich ein neues Auto zu kaufen. In meinem Kopf entsteht eine Idee: Wie wäre es, wenn ich meinen Eltern unseren alten Opel abkaufe und nach dem Abitur einfach losfahre?

Auch in der nächsten Geschichtsstunde kommt mir diese Idee wieder in den Sinn. Statt mich auf die Schlacht von Verdun zu konzentrieren, fahre ich in meinem Auto auf leeren, weiten Straßen durch unbekannte Länder. In diesem Moment wird mir klar: Das soll keine Wunschvorstellung bleiben. Ich möchte ein Auto. Und ich will auf große Reise gehen.

Von hier an höre ich auf zu träumen und fange an zu planen. Mein Roadtrip-Plan beschäftigt mich ständig, beim Einschlafen, Zähneputzen, Essen und auf dem Weg in die Schule. Wenn ich morgens die Straße Richtung Gymnasium entlanggehe, komme ich immer an einem roten Kastenwagen vorbei. Die Aufkleber darauf verraten mir, dass der Besitzer damit seine Motocross-Bikes transportiert. Fenster hat der Bus keine, aber ich kann mir gut vorstellen, wie viel Platz darin ist. Und was man mit diesem Platz alles anfangen könnte. Man könnte zum Beispiel eine kleine Küche einbauen und ein Bett!

Ich schaue im Internet nach, wie hoch die Preise für gebrauchte Autos sind, und bin erstaunt, dass man für 2000 Euro bereits einen Transporter in fahrbarem Zustand bekommt. Hmmm … und so langsam wird vor meinem inneren Auge aus unserem Familien-Opel ein gebrauchter Transporter.

Die Planung

An meinem Mountainbike kann ich fast alles selbst reparieren. An einem Auto eher nicht. Ich weiß zwar, dass man gelegentlich einen Ölwechsel machen muss, dass der Zahnriemen irgendwie ein kritisches Teil ist und dass man den Reifendruck regelmäßig kontrollieren muss. Aber sonst? Fehlanzeige. Doch ich bin hochmotiviert, meine Wissenslücken – oder soll ich eher Wissenskrater sagen? – zu schließen. Ich schaue mir zu verschiedenen Transportern, die für mich in Frage kämen, die Anleitungen an. Dabei fällt mir auf: Es gibt Autos, bei denen man sehr viel selbst reparieren kann, und solche, die man für Reparaturen in die Werkstatt bringen muss.

Tipps vom Profi

Auf eine Marke oder gar ein bestimmtes Modell möchte ich mich nicht festlegen, um mir eine möglichst große Auswahl zu sichern. Ich vergleiche viele verschiedene Transporter miteinander. Der Fiat Ducato gefällt mir wegen seiner kantigen Form optisch sehr. Vor allem sieht er aus, als wäre innen viel Platz. Doch dann überfliege ich die Anleitung zum Thema Zahnriemenwechsel: «Auto auf die Hebebühne fahren. Motor an einer Seite lösen und abstützen.» Das war’s mit mir und dem Fiat Ducato. Ich weiß zwar nicht viel über Kfz-Technik, aber dass man einen Motor zum Zahnriemenwechsel ausbauen muss, erscheint mir suspekt – und für mich nicht praktikabel.

 

Ich möchte mein ganzes «Ich kaufe mir ein gebrauchtes Auto und repariere es selbst»-Projekt selbständig durchführen. Nicht weil ich ein egoistischer Exzentriker bin, sondern weil ich das Gefühl liebe, etwas alleine zu schaffen. Vielleicht gar etwas, das einem zu Beginn fast unmöglich erscheint.

Auswahl gleich null

Trotzdem bitte ich meinen Cousin Martin, der gelernter Kfz-Mechaniker ist, um seine Meinung. Er empfiehlt mir, keinen alten Bus mit Automatik-Getriebe zu kaufen. Die geben nach 200000 Kilometern schnell den Geist auf. Ich streiche den Mercedes Vito von meiner Liste. Ich soll auf jeden Fall nach einem Diesel schauen, denn alte Benziner verbrauchen zu viel Sprit. Damit fliegt die Hälfte der anderen Autos in meiner Suchauswahl raus. Firmenwagen von Handwerkern werden laut meinem Cousin sehr rücksichtslos gefahren, weshalb er eher zu einem Privatwagen rät. Meine Auswahl schrumpft mehr und mehr. Der Umstand, dass ich in einer Umweltzone wohne und man dafür eine grüne Plakette benötigt, sowie mein geringes Budget von 2000 Euro lässt die Anzahl auf meiner Kaufliste auf null sinken. Das ist schlecht. Irgendein Fahrzeug nach meinen Vorstellungen und Vorgaben muss es da draußen doch für mich geben.

 

Ich mache es zu meiner abendlichen Routine, die einschlägigen Gebrauchtwagenportale nach passenden Angeboten zu durchforsten. Die Auswahl ist immer ziemlich dünn. Aber irgendwann werde ich schon einen Treffer landen.

Der Bulli-Kauf

Das richtige Modell finden

Es gibt Autos und Transporter, bei denen man leichter selbst Hand anlegen kann als an anderen. Wer beim Buskauf möglichst wenig Geld ausgeben will, der sollte ein Modell wählen, an dem man das meiste selbst reparieren kann. Wenn Geld keine Rolle spielt, ist dieser Punkt zu vernachlässigen – es sei denn, du WILLST dein Auto in Eigenregie herrichten.

Modelle, die sich für Bastler eignen:

VW T4 – mein Modell

Ford Transit – ein bisschen breiter, man kann fast quer darin schlafen

Renault Trafic – der rote Kastenwagen um die Ecke

Opel Vivaro – baugleich zum Trafic

Fiat Ducato – mit etwas Glück eine günstige Alternative

VW T5 – mein Nachfolger, wird mittlerweile auch günstiger

Wähle das kleinstmögliche Modell

Vor dem Kauf sollte man sich überlegen, wofür man den Transporter nutzen will. Für kleine Trips am Wochenende oder die ganz große Weltumrundung? Fährt man alleine oder in Begleitung? Alle diese Fragen spielen bei der Auswahl eine Rolle. Wenn du genau weißt, was und und wohin du mit deinem Wagen willst, kannst du die für dich passenden Modelle heraussuchen. Dabei am besten das kleinstmögliche Modell auswählen – das spart Kosten in der Anschaffung, beim Ausbau und beim Sprit. Außerdem kommt man an Orte, die man mit einem großen Wohnmobil nie erreichen würde.

Wenn du wirklich die ganz große Tour planst, lohnt es sich, beim Kauf darauf zu achten, ein möglichst verbrauchsarmes Modell zu kaufen. Was nützt dir der schönste aufgemöbelte Bus, wenn dir hinterher das Geld zum Tanken fehlt?

Je mehr man selbst reparieren kann, desto günstiger kommt man beim Kauf weg. Da gebrauchte Transporter in den letzten Jahren aber sehr gefragt sind, haben die Preise deutlich angezogen. Mit einem Budget von 2500 Euro solltest du allerdings schon einen Transporter in mittelmäßigem Zustand finden. Je mehr Geld du zur Verfügung hast, desto einfacher ist es natürlich.

Arbeiten und Sparen für den Bulli

Die Entscheidung ist gefallen

Die Planung und Realisierung meines Bus-Traums fällt genau mit meinen Abiturvorbereitungen zusammen. Ich habe immer weniger Zeit, an meinem Plan zu arbeiten. Gleichzeitig wächst mit dem intensiven Eingebundensein in die Schule mein Wunsch und meine Motivation, meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Ich möchte mir dringender als je zuvor ein mobiles Zuhause schaffen, mit dem ich die Welt entdecken und den Abiturstress hinter mir lassen kann.

Gleichzeitig warte ich auf die Zusage für meinen Ferienjob. Mit dem Job steht und fällt mein ganzes Projekt. Denn ohne Arbeit keine Kohle und damit keine finanzielle Möglichkeit, den Plan in die Tat umzusetzen. Wenige Tage vor den finalen Klausuren löst sich wenigstens eines meiner Probleme: Ich habe den Ferienjob bei Daimler. Ich bin meinem Ziel einen kleinen, aber wichtigen Schritt näher.

 

Und dann ist auch das Abitur geschafft und ich beginne meinen Ferienjob am Band bei Daimler. Endlich steigt mein Kontostand, und mit jedem verdienten Euro wird mein Traum ein bisschen realer.

Es wird ein … VW-Bus

Lange Zeit war ich mir noch nicht sicher, für welchen Transporter ich mich entscheiden soll. Beim Spazierengehen mit unserem Familienhund Asa komme ich fast täglich an einem älteren VW-Bus vorbei, und offenbar hat der tägliche Anblick nach und nach immer tiefere Spuren in meinen Gedanken hinterlassen. Bisher hatte ich keine VW-Busse auf meiner Liste – zu teuer. Doch die einfache eckige Form spricht mich jedes Mal an, wenn ich mit Asa an dem Bulli vorbeilaufe. Warum also nicht doch versuchen, einen bezahlbaren VW-Bus zu finden?

Worauf man beim Kauf achten muss

Nachdem ich mich dafür entschieden habe, meine Suche auf VW-Bullis zuzuspitzen, wird es nicht unbedingt einfacher. Zunächst lerne ich, dass es wirklich viele Modelle gibt. Ein Multivan ist zum Beispiel ein Familienauto mit rudimentärer Campingausstattung, dann folgen Caravelle und California, teils sogar mit aufwendigen Westfalia-Hubdächern. Das hat natürlich seinen Preis. Gut, dass das nicht das ist, wonach ich suche. Ich will einfach nur einen Transporter, eine leere Kiste, die ich nach meinen Vorstellungen befüllen kann.

Den richtigen Wagen finden

Zeitdruck ist ein schlechter Berater bei der Autosuche, habe ich gemerkt. Er verleitet dazu, die eigenen Ansprüche nicht richtig mit den Angeboten abzugleichen und am Ende vielleicht das falsche Fahrzeug auszuwählen. Wenn du also kannst, nimm dir so viel Zeit wie nötig, um das perfekte Fahrzeug für dich zu finden.

Ich habe leider keine Zeit. Mein Ferienjob endet in vier Wochen, und dann will ich mit dem Umbau meines Busses anfangen. Was mir allerdings noch fehlt, ist der Bus.

Und so passe ich meine Ansprüche an. Ich suche zum Beispiel nicht mehr nur nach Dieselfahrzeugen, da Benziner häufiger eine grüne Plakette haben.

Analysieren und zuschlagen

Wer sich ein gebrauchtes Auto kaufen möchte, muss am besten täglich die verschiedenen Angebote durchforsten – online und offline. Im Internet gibt es viele verschiedene Plattformen, auf denen man nach Angeboten suchen kann. Aber auch in Zeitungen werden noch Wagen inseriert. Bei regionalen Ausgaben hast du hier den Vorteil, dass sich der Verkäufer mit großer Wahrscheinlichkeit in deiner Nähe befindet. Bei diesen Angeboten handelt es sich meistens um Autos, die aus privater Hand verkauft werden.

Neben dem Privatverkauf gibt es auch den professionellen Verkauf durch Gebrauchtwagenhändler. Hier ist die Rechtslage etwas sicherer, allerdings damit auch der Preis etwas höher. Bis zu 1000 Euro Unterschied kann der Kaufpreis eines gleichwertigen Autos bei einem Kauf von einem Händler im Vergleich zum Privatkauf ausmachen.

Nimm einen Experten mit

Wenn du selbst keine Ahnung von Autos hast, so wie ich, dann besorge dir professionelle Unterstützung. Vielleicht hast du in deinem Freundes- und Bekanntenkreis jemand mit Kfz-Wissen? Bei mir haben mein Cousin Martin und mein Freund Manu geholfen, sowohl eine Vorauswahl zu treffen wie auch das Fahrzeug zu besichtigen. Du kennst niemanden, der sich mit Autos auskennt? Dann frag auf Social-Media-Kanälen nach Hilfe. Oftmals findet man nette Menschen, die einem kostenlos mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Immer Probe fahren

Manche Autos sehen im Stehen ganz toll aus. Aber du möchtest deinen Bus am Ende ja nicht nur dekorativ irgendwo hinstellen, sondern damit fahren. Deshalb solltest du mit dem Objekt deiner Begierde unbedingt eine Probefahrt machen. Mancher Mangel, wie schlechte Bremsen, ausgeleierte Kupplung oder schlechtes Fahrwerk, kannst du dabei auch als Laie feststellen.

Ich gebe zu, dass ich nicht unbedingt das beste Beispiel für einen vorbildlichen Gebrauchtwagenkäufer bin. Zwar habe ich zur Besichtigung einen Experten mitgenommen – auf dessen Rat ich am Ende nicht gehört habe –, aber ich habe vor dem Kauf weder eine Probefahrt gemacht, noch habe ich eine Nacht über die Entscheidung geschlafen.

Es ist nämlich zu empfehlen, den Kaufvertrag wirklich gründlich durchzulesen, am besten in Ruhe zu Hause, und erst dann zu unterzeichnen. Ich war war viel zu ungeduldig dafür und hatte zu große Angst, dass mir der Bulli vor der Nase weggeschnappt wird. Das ist in meinem Fall zwar gutgegangen, aber das muss nicht immer so sein. Deshalb gilt: Kaufvertrag inklusive Kleingedrucktem gründlich studieren.

Bitte unterzeichnen Sie hier

Egal, ob du dein Fahrzeug von einer Privatperson oder einem Händler kaufst, du solltest auf jeden Fall immer einen Kaufvertrag abschließen – BEVOR du bezahlst.

Auf zum Prüfzentrum

Statt privater Unterstützung kannst du dir professionelle Hilfe auch kaufen. Fahr den Wagen, den du zum Kaufen anvisiert hast, bei einer Probefahrt bei einem Prüfzentrum vorbei und lass ihn für 50 Euro auf vorhandene Schäden überprüfen.

Mit Recht und Ordnung

Du kaufst von privat und der Verkäufer hat angeblich keinen Kaufvertrag zur Hand? Lass dich nicht reinlegen. Geprüfte Standardverträge kann man im Internet herunterladen. Es soll schließlich alles mit rechten Dingen zugehen.

Mein Bulli-Kauf

Nachdem ich mich dazu entschlossen habe, dass ein VW-Bus genau das Richtige für mich ist, gehe ich meine Autosuche gezielt an. Alte Diesel-Fahrzeuge haben fast nie einen Rußpartikelfilter, also auch keine grüne Plakette. Und die Angebote mit Filter, die ich finde, sehen schon auf den Fotos abschreckend aus. Da ich unter Zeitdruck stehe, entschließe ich mich – gegen den Rat meines Kfz-Cousins –, auch nach Benzinern zu schauen, und finde ein sehr interessantes Angebot: ein T4 von 1997, Fahrzeug einer ehemaligen Glaserei, mit Benzinmotor und neuem TÜV für 2300 Euro.

Bulli-Kauf: erster Versuch

Ich schicke das Angebot an meinen Cousin, doch der rät mir ab. Ich rufe den Händler trotzdem an. Der Verkäufer bestätigt mir, dass der Bulli noch zu haben ist, meint aber: «Der Wagen ist zwar fahrbereit und Motor und Getriebe sind okay, aber ehrlicherweise muss ich sagen, dass es kein Wagen für die Ewigkeit ist. Man fährt ihn bis zum nächsten TÜV runter und dann wird er verschrottet.» Hmmm, das klingt nicht super, aber immerhin ehrlich.

Meine aktuelle Einstellung ist relativ simpel: Ich brauche das Auto für ein Jahr für meine große Reise, und danach kann es von mir aus den Bach runtergehen. Also entscheide ich mich spontan und vereinbare eine Besichtigung mit dem Ziel, den Bus zu kaufen. Der Händler sitzt in Dresden, 400 Kilometer entfernt. Für mich ist klar, wenn ich da hinfahre, kaufe ich das Teil auch.

Sorry, schon weg

Ich buche einen Fernbus nach Dresden und eine Übernachtung im Hostel für nächsten Freitag. So kann ich Freitag entspannt anreisen, mir den Bulli anschauen und am Samstag gemütlich damit nach Hause fahren. Mit MEINEM Bus.

Ich hebe das Geld von der Bank ab, lese mir unzählige Ratgeber zum Gebrauchtwagenkauf durch und fiebere die ganze Woche meinem Trip nach Dresden entgegen. Ich erzähle allen Freunden, Verwandten und auch meinen Kollegen am Fließband davon. Einer davon ist Kfz-Meister und sieht das mit dem Benziner gar nicht so eng wie mein Cousin. Außerdem ist er der Meinung, dass die Aussage des Händlers mit dem «Runterfahren bis zum nächsten TÜV» irgendwie vertrauenswürdig klingt. Vor meiner Abfahrt am Freitag rufe ich noch einmal beim Dresdner Autohändler an, nur um sicherzugehen.

«Gut, dass du noch mal anrufst», sagt der Händler am Telefon. «Der Wagen ist schon weg. Sorry. Ich habe ihn gegen einen Porsche getauscht. Da kann ich nichts mehr machen.»

Wütend lege ich auf. Was für ein blöder Mist. Hoffentlich bekomme ich wenigstens das Geld für den Fernbus zurück.

Bulli-Kauf: Zweiter Versuch

Eine Woche später füge ich mich bei der Suche dem Unvermeidlichen und setze mein Preislimit hoch. Und plötzlich sehe ich ihn: einen wirklich schönen T4 in Weiß, mit Partikelfilter, Dieselmotor, nur 200000 Kilometer und einem Sitz. Nur ein Sitz? Ach egal, ich will ja eh alleine auf große Fahrt gehen. Und das Beste: Der Händler ist nur zehn Kilometer entfernt. Das ist das perfekte Angebot für nur 2900 Euro. Ich rufe den Händler sofort an und kann direkt vorbeikommen.

Hochmotiviert fahre ich am nächsten Morgen mit 3000 Euro in der Tasche zum Händler. Auf seinem großen Hof stehen an die 200 Fahrzeuge, eines davon «mein» VW-Bus. Der Händler tut sehr beschäftigt. Er gibt mir schnell den Schlüssel und zeigt grob in die Richtung, wo ich den Bus finde, bevor er sich wieder Wichtigerem zuwendet.

Ich schlendere über den Hof und lasse meinen Blick schweifen. Wo ist «mein» Bus? Etwa an der beschriebenen Stelle finde ich tatsächlich einen T4, aber irgendwie sieht er ganz anders aus als auf den Fotos. Die Farbe glänzt nicht so sehr, und die ominösen lila getönten Scheiben sind mir in der Anzeige gar nicht aufgefallen. Egal. Der Bus ist von oben bis unten mit Autoteilen vollgestopft, und vorne ist wirklich nur ein Fahrersitz verbaut. Auf dem Platz daneben stapeln sich Felgen, Zierblenden, ein Endtopf und ein Rückspiegel.