"Mein Gott die Ursl" - Ursula Urmelchen - E-Book

"Mein Gott die Ursl" E-Book

Ursula Urmelchen

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Beschreibung

Weil ich Ursula Hopf heiße, sagten die Kinder im Dorf oft Höpfle, Bierglas oder auch einfach nur Flüchtling zu mir. Wenn es Streitereien gab und das war gar nicht so selten bei unserer Dorfjugend, musste das Höpfle hüpfen. Dies ließ ich mir natürlich nicht gefallen. Dann kam es zu handfesten Keilereien, bei denen ich nicht nur die Mädchen sondern auch die Buben zu treffen wusste und wir uns sogar im Straßendreck wälzten.

Aber die Schimpfwörter verloren sich allmählich. Dafür bekam ich den Spitzname „ Ursl die Wilde“ beziehungsweise sagte man: "Mein Gott die Ursl!" Nun ob ihr es glaubt oder nicht, lange habe ich nicht gewusst warum.

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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"Mein Gott die Ursl"

Schlimmer gehts nimmer

Gewidmet habe ich Ursula Urmelchen dieses Buch in Gedenken an meine verstorbenen Eltern sowie meinen verstorbenen Bruder Karl.BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Die Ursl

Weil ich Ursula Hopf heiße, sagten die Kinder im Dorf oft „Höpfle“, „Bierglas“ oder auch einfach nur „Flüchtling“ zu mir. Wenn es Streitereien gab, und das war gar nicht so selten bei unserer Dorfjugend, musste das „Höpfle“ hüpfen. Dies ließ ich mir natürlich nicht gefallen. Dann kam es zu handfesten Keilereien, bei denen ich nicht nur die Mädchen sondern auch die Buben zu treffen wusste und wir uns sogar im Straßendreck wälzten.

Aber die Schimpfwörter verloren sich allmählich. Dafür bekam ich den Spitzname „ Ursl die Wilde“ oder man sagte nur: „Oh Gott, die Ursl“. Nun ob ihr es glaubt oder nicht, lange habe ich nicht gewusst warum.

 

Das Haus, in dem wir wohnten, war eine Gastwirtschaft. Nachdem meine Eltern aus dem Sudetenland vertrieben wurden und nur einen Koffer mitnehmen durften, wurden wir dort einquartiert. Das heißt, meinen Eltern und meinem Bruder wurden zwei Zimmer als Wohnung überlassen.

 

Mein Vater war aus dem Krieg gekommen und arbeitete gleich als Maurermeister im Ort sowie in der nur zwei Kilometer entfernten Stadt Burgau.

In dieser Gaststätte kam ich zur Welt. Im Oktober wurde ich geboren. Das war sehr gut. Wäre ich nämlich einige Monate früher auf die Welt gekommen, hätte meiner Mutter es schlecht gepasst, wegen der Arbeit. Von meinen ersten Lebensjahren kann ich eigentlich recht wenig berichten. Ich wurde von meiner Familie in jeder Hinsicht behütet und sehr gern gehabt.

Meine Erinnerungen fangen mit meinen fünften Lebensjahr an.

 

 

 

Gewidmet habe ich dieses Buch in Gedenken an meine verstorbenen Eltern sowie meinem Bruder Karl .

Unsere Villa

Mein Vater hatte, um aus den beengten Räumen der Gaststätte herauszukommen, die Möglichkeit, nur drei Häuser weiter ein kleines aber feines Haus zu erwerben. Die Dörfler sagten „Ausstandshäusl“ dazu, ein Haus für Altbauern also die in Rente gehen.

Vater sagte: „ Jetzt haben wir mehr Platz und die Kinder jedes sein eigenes Zimmer“.

Die Leute nannten unser Haus nur „die Villa“. Weil das Haus ein wenig schief war. Unsere Villa war ein zweistöckiges Haus, ein sogenannter Fachwerkbau. Jeder Raum hatte ein Fenster und der fast runde Schornstein ragte krumm aus dem Dach heraus, das sah aus wie eine krumme Gurke.

Ja, unsere Villa war ein merkwürdiges und daher sehenswertes Haus. Von der Küche, die im Erdgeschoss lag, führte eine Treppe in das nächste Stockwerk. Wie eine Art Kirchenempore zog sich dort ein langer Gang an der Wand entlang. Von dieser Empore führten die Türen zu den einzelnen Zimmern. Eine dritte Treppe führte ins oberste Stockwerk, dem Dachboden.

Die Küche war im Winter mollig warm. Das kam durch den Kamin. Die Kaminöffnung war unten größer als oben. Die Dörfler sagten, das die Villa früher mal eine heimliche Schnapsbrennerei gewesen sei. Abends wurde dann eine elektrische Glühbirne angeschaltet, die ihren matten Schein in die Küche ausstrahlte.

Wenn es mal sehr windig war, spukte es Tag und Nacht in unserer Villa. Aber auch bei ruhigem Wetter knackten die Balken öfters. Manchmal dröhnte ein unheimliches „Pr-pr-p-r-pr“ durchs Haus, als ob meine Vater Löcher in die Wand bohrte.