Mein Sommer in Chucks - Lina-Sophie Radt - E-Book

Mein Sommer in Chucks E-Book

Lina-Sophie Radt

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Beschreibung

Die 13-jährige Sophie ist ein ganz normales Mädchen, das gerne Zeit mit ihren Freundinnen verbringt. Mit ihren Eltern und ihren beiden Geschwistern lebt sie in einem Haus im Westen Deutschlands. Dieser Sommer wird etwas ganz Besonderes: Sophie macht mit ihrer Familie eine Mittelmeer-Kreuzfahrt. Das Abenteuer beginnt ...

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Seitenzahl: 224

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Kapitel: Ferienanfang

Kapitel: Bald ist es so weit

Kapitel: Boarding

Kapitel: Seetag

Kapitel: Abendessen mit Hindernissen

Kapitel: Neuer Tag, neues Glück!?

Kapitel: Wiederholungen

Kapitel: Halt in Rom

Kapitel: Diebesgut

Kapitel: Strand, Sand, Ajaccio

Kapitel: Zweiter Seetag - oder auch Chilltag

Kapitel: Zufall und verschwinden

Kapitel: Abfahrt

Kapitel: Was jetzt?

1. Kapitel: Ferienanfang

Sie sind so schön. Dieses Glitzern in der Sonne - obwohl, kann Schwarz glitzern? - Nein, aber Weiß kann es. Oh! - Entschuldigung! Ihr könnt ja gar nicht wissen, worüber ich gerade nachdenke.

Es sind meine Chucks. Und falls ihr euch denkt, wer ich überhaupt bin, dann sag ich es euch jetzt. Ich bin Sophie, dreizehn Jahre alt, und meine Freundinnen sind: Anna, Pia und Leonie. Ich habe hellbraune kinnlange Haare, bin ein bisschen tollpatschig und trage eine dunkelrote Brille. Zudem habe ich meistens eine orange Uhr an (Wenn nicht, nur, weil meine Uhr kaputt ist - oder, weil es farblich nicht zu dem Outfit passt, das ich gerade trage. ) und trage auch sehr oft meine Chucks. Ich liebe sie einfach über alles. Außerdem haben meine Freundinnen auch alle welche... Anna hat übrigens dunkelbraune schulterlange Haare, braucht auch eine Brille und zieht ihre Chucks eher selten an. Ach so, ja, eine feste Zahnspange hat sie auch (deshalb darf sie auch keine Kaugummis essen ). Leonie hat hellbraune, oder dunkelblonde Haare - die einen sagen so, die anderen so -, die ihr bis zur Brust gehen. Eine Zahnspange braucht sie auch (Kreuzbiss, oder so ähnlich...), aber nicht so eine normale feste Spange, nein! So eine spezielle, durchsichtige und herausnehmbare Zahnspange.

Oh, das klang jetzt ein bisschen so, als ob ich neidisch wäre, bin ich auch. Bei ihr gibt es, ach was, generell bei meinen Freundinnen gibt es viele Sachen, auf die ich neidisch bin: Annas volle Lippen und ihre Kraft hätte ich gerne, Pias rötliche Haare und ihre Sommersprossen würde ich aber auch gerne haben wollen, doch Leonies Beliebtheit, ihre Coolness und ihre voluminösen Haare sind aber auch sehr zu beneiden... und da ist wieder das typische Beispiel : "Man sieht immer nur das, was man nicht hat." Na ja, ein bisschen stimmt das wohl... Jedenfalls ist Pias Haarfarbe rötlich - wie schon genannt -, ihre Haarlänge ein bisschen länger als kinnlang, aber auch nicht schulterlang, und ihre Familie besitzt keinen Hund (nur eine Schildkröte), aber dafür hat sie ein eigenes Zimmer, eine sechzehn jährige Schwester, die auch ein eigenes Zimmer hat, und viele coole Anziehsachen. Leonie erwartet aber, im Gegenteil zu Pia, ein kleiner Zoo, wenn sie von der Schule nach Hause kommt: Ihre Familie besitzt einen Hund, einen Hamster, ein Aquarium (mit vielen Fischen) und zwei Meerschweinchen. Zum Glück hat Anna

kein Haustier, sonst wäre ich ja die totale Außenseiterin... (Übrigens sind alle meiner Freundinnen auch dreizehn - so, wie ich - Jahre alt.)

Eine Familie habe ich natürlich auch: Meine Mutter Sarah (Sie hat dunkelbraunes Haar, das ihr bis zur Brust geht, eine dunkellila Brille und latscht ihre Schuhe so lange aus, bis sie ihr praktisch vom Fuß fallen :D), Mein Vater Joachim (Er hat schon eher gräuliches Haar, das auch relativ kurz ist, also ja, es ist kurz, aber nicht abrasiert. Dann benötigt er eine Lesebrille - ich glaube, dass er drei davon hat - und er trägt seine Schuhe auch so lange, bis sie ihm vom Fuß fallen... Meine Eltern sind halt Sparfüchse.), meine kleinere Schwester Amelie (Sie ist sehr, na ja...also sehr schnell beleidigt, aber ich wollte ja das Aussehen beschreiben. Ihre Frisur ist kinn- bis schulterlang, ihre Haarfarbe braun und sie ist mit neun Jahren schon in der Pubertät - Peinlicherweise ist sie fast so groß wie ich und hat auch schon fast größere Füße als ich. Sie ist figürlich bezogen normal, aber ihre Hüfte ist schon sehr breit, also sie sieht schon sehr weiblich aus.) und mein noch kleinerer Bruder Mäx (Er hat kurze hellbraune Haare, seine Augen sind - wie die von Amelie, Papa und mir - blau und er wird schnell handgreiflich - ich hoffe nur, dass er später nicht der Drahtzieher jeder Schlägerei wird... Er kann aber auch nett sein.). Falls ihr euch wundert, warum ich mit zwei kleineren Geschwistern noch nicht tot bin, das liegt daran, dass ich ein eigenes Zimmer habe und wir uns eigentlich gut verstehen oder aus dem Weg gehen. Vielleicht auch, weil gerade schönes Wetter ist.

Apropos! Dieser Sommer wird etwas ganz Besonderes. Wisst ihr auch wieso? "Sophie, Essen ist fertig!" ruft Meine Mutter von unten (wir wohnen in einem Haus, wegen der ganzen Kinder... drei). "Ich komme gleich, einen Moment noch!" brülle ich zurück. Mütter können echt nervig sein. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja! Bei dem besonderen Sommer. Er wird so besonders, weil wir dieses Jahr unsere erste Kreuzfahrt,

durch den Mittelmeer-Raum, machen. Ich bin jetzt schon aufgeregt. Aber jetzt muss ich erst mal essen gehen.

Als Amelie, Mäx, Sarah und ich unten sitzen (Papa ist ganztags Arbeiten), zum Mittagessen, klingelt es auf einmal an der Tür. "Ich geh' schon!" rufen Amelie und Mäx gleichzeitig und springen auf, doch ich bin schneller und stehe schon an der Tür. "Hi, ich wollte dich fragen, ob du mit mir in die Stadt gehen willst?!"sagt meine beste Freundin Leonie zu mir. Ich entgegne: "Klar! Wie viel Geld soll ich mitnehmen?" Doch kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen, höre ich meine Mutter dazwischen quaken: "Nein, das geht heute nicht, Sophie!" - "Wieso denn nicht?", quengele ich. "Weil wir gerade essen, du gleich auf die kleinen aufpassen musst, während ich in der Stadt bin, und wir nicht genug Geld haben dafür haben, jeden Tag dreißig Euro nur für dich auszugeben!" - "Aber dann kann Leonie doch wenigstens zu uns kommen, oder?" "Nein, kann sie nicht." - "Aber sie kann doch mitessen, wir haben doch genug." bettele ich. Und Mama willigt , unter einer Bedingung, ein: "Okay, aber nur, wenn ihr beide nachher auf Amelie und Mäx aufpasst!" "Ja", seufze ich.

Ein paar Minuten später haben wir gegessen und Mama stellt das Geschirr in die Spülmaschine. "Also gleich, wenn ich weg bin, müsst ihr die beiden kleinen beschäftigen, aber dann, wenn sie beschäftigt sind, dürft ihr in dein Zimmer gehen. Ihr müsst ihnen aber sagen, dass sie zu euch kommen können, wenn sie wollen!" - "Okay. Was dürfen wir denn essen, wenn du weg bist? Also...falls wir Hunger kriegen", frage ich vorsichtig. Mama entgegnet: "Falls ihr Hunger bekommt, könnt ihr euch Brote machen, oder ... warte kurz hier." Sie flitzt in den Flur zu ihrer Tasche und zieht einen Fünf-Euro-Schein aus ihrem Portemonnaie."Ihr holt euch etwas aus der Bäckerei. Aber das Rückgeld bekomme ich!", bestimmt sie. Ich willige ein und wenige Minuten später sind wir alleine im Haus. Ich laufe hoch in mein Zimmer, wo Leonie schon auf mich wartet. "Schlechte Neuigkeiten!", stöhne ich. "Echt? Spuck's schon aus!", fordert sie mich auf."Ja, schon

okay. Also, wir müssen erst die beiden beschäftigen. Und dann können wir erst in Ruhe reden!", sage ich betrübt. Aber meine beste Freundin scheint das überhaupt nicht zu stören. "Was hast du denn anderes erwartet?" - "Ja...ich weiß ni..." Ich habe meinen Satz noch nicht ausgesprochen, da fliegt meine Zimmertür auf und Amelie und Mäx kommen reingestürmt. "Mäx zieht mir die ganze Zeit an den Haaren!" jammert Amelie. Doch Mäx entgegnet: "Gar nicht! Die macht die ganze Zeit mein Gebautes kaputt!"

Dann greift Leonie ein, bevor ich eingreifen kann und sagt: "Mann Kinder! Sophie und ich wollen uns hier unterhalten und ihr seid so laut! Könnt ihr euch nicht einfach vertragen und in eurem Zimmer zusammen spielen?" Krass! So habe ich Leonie noch

nie erlebt. Das war ein ziemlich unangenehmer Tonfall. Wahrscheinlich kann sie so was in den meisten Fällen nicht rauslassen, weil sie ihre größere Schwester ja nicht zusammenstauchen kann. Aber nachdem sie das ausgesprochen hat, geben sich Amelie und Mäx plötzlich die Hände und entschuldigen sich beim anderen.

Als die beiden dann kleinlaut das Zimmer verlassen und die Tür hinter ihnen ins Schloss fällt, möchte ich mich bei ihr für das Machtwort bedanken, aber ich stottere nur herum: "Äh...das...das...das war...der Hammer!" "Danke!", entgegnete sie und setzt wieder zum Satz an, doch ich bin schneller: "Wie hast du das gemacht? Ich schaffe das nie! Wenn ich etwas sage, fangen sie eher an, sich noch mehr zu streiten." "Ja, also es ist auch vielleicht so, dass es... ja... eher einschüchtert, wenn... Äh... ein <Fremder> so etwas in so einem Tonfall sagt!" Schon muss sie wieder lachen.

Kurz darauf haben die beiden Kleinen wieder Hunger, aber sie fragen höflich, ob sie etwas zu Essen haben können. Daraufhin gehen wir alle diszipliniert in die Küche und Leonie und ich schmieren Amelie und Mäx ein paar Brote.

***

Als Mama dann ein bisschen später nach Hause kommt, spielen Amelie und Mäx friedlich mit Mäx' Autos und geben fast keinen Mucks von sich (außer natürlich die Verständigung, das heißt, dass sie schon - im Rahmen des Spiels - miteinander reden). Mama bleibt der Mund offen stehen und sie hat Schwierigkeiten, ihn wieder zu zu kriegen. Dann fragt sie: "Waren die Kinder denn die ganze Zeit so brav?" Ich antworte entspannt:

"Ja, erst gab es ein paar Unstimmigkeiten...", beginne ich den Satz mit einem vielsagenden Blick auf Amelie und Mäx, "in Bezug auf das, was sie spielen wollten, doch dann lief es super!" Insgeheim hoffe ich, dass sie mir jetzt mehr zutraut, obwohl es ja eigentlich gar nicht mein Verdienst ist.

2. Kapitel: Bald ist es so weit

Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker und ich schrecke aus meinem Traum auf. Ich hasse frühes Aufstehen, aber wenn ich zu spät aufstehe, ist meine Schwester schon im Bad und sie braucht doppelt so lange wie ich. Allerdings verstehe ich das nicht, weil ich eigentlich drei Jahre älter bin. Jedenfalls haben wir zum Glück keine Schule mehr. Wir haben nämlich schon seit zwei Wochen Sommerferien. In drei Tagen beginnt die Kreuzfahrt und übermorgen, also in zwei Tagen, müssen wir abends schon packen, weil wir in drei Tagen dann um drei Uhr morgens aufstehen und um fünf Uhr fünfundzwanzig fliegen.

Aber kommen wir thematisch wieder auf den heutigen Tag zurück. Während ich gerade ins Bad laufe, kommt mir Mama entgegen und will meinen Bruder zu seinem wöchentlichen Ferienprogramm, wo er nächste Woche nicht hin kann - ich denke, ihr wisst wieso -, bringen. Sie raunt mir im Vorbeigehen zu: "Sei aber schnell, deine Schwester will auch noch!" Ich nicke nur und schließe die Badezimmertür hinter mir. Dies ist der Raum, in dem ich meine Privatsphäre nutzen kann, da ich in anderen Zimmern keine Privatsphäre habe. Na ja, jedenfalls gehe ich, nachdem ich mich geduscht und umgezogen habe, wieder schnellst möglich aus dem Bad. Wieder in meinem Zimmer, kann ich endlich chillen und CD hören.

***

Am nächsten Morgen möchte ich mich am Liebsten unter der Bettdecke verkriechen, als Amelie reinkommt und mich weckt. Ihr fragt euch vielleicht wieso, aber das werden wir wohl nie erfahren. Sie sagt nur: "Aufstehen!" Daraufhin entgegne ich schläfrig: "Man, Amelie! Kannst du mich nicht einmal schlafen lassen?" "Ja, kann ich schon, aber ob ich will ist die Frage!", antwortet sie rotzfrech. Ich bin jedoch zu müde, um einen Streit anzufangen. Deshalb lasse ich die Aussage einfach so im Raum stehen.

Als sie dann aus meinem Zimmer geht und die Tür hinter sich zu zieht, ziehe ich mich an und gehe runter zum Frühstück. Wie ich sehe gibt es heute Aufbackbrötchen (Ich LIEBE Aufbackbrötchen). "Guten Morgen! Stehst du doch auch nochmal auf?", werde ich von meinen Eltern begrüßt. Deshalb wurde ich also geweckt. Und ich dachte, es wäre ein üblicher Scherz von Amelie. Aber warum hat sie nicht gesagt, dass ich unten erwartet werde? "Hast du eigentlich schon auf die Uhr geguckt?", hakt Papa ein bisschen verärgert nach. Ich bekomme plötzlich einen Schreck, aber ich traue mich nicht, auf die Uhr zu schauen. "Äh... Nein!", stottere ich vor mich hin. "Dann werde ich dir mal sagen, wie viel Uhr wir haben: halb zwölf!", sagt Papa in einem unangenehmen Tonfall. Mist! Ich hätte gestern Nacht nicht heimlich bis halb drei am Handy spielen sollen. Zum Glück habe ich das gerade nicht laut gesagt.

***

Nachdem ich diese Peinlichkeit beichten musste, hatte sich das Treffen mit meinen Freundinnen für heute erledigt. Ich habe für heute "Hausarrest". Mist! Aber zum Glück haben wir noch Süßigkeiten, die ich jetzt, während ich eine meiner CDs höre, essen kann. Ich bin schon so aufgeregt, wegen Morgen (Freitag), weil wir da packen.

Noch nie im Leben habe ich eine Kreuzfahrt gemacht! Aber genau deshalb wird dieser Sommer etwas ganz Besonderes.

Und jetzt starte ich die CD. Aber ich muss meinen Freundinnen noch schreiben, dass ich nicht mit ihnen ins Schwimmbad gehen kann. Leider! Den restlichen Tag verbringe ich wohl damit, in meinem Zimmer rumzuhängen! Nicht gut!

***

"Hey!", sagt eine - irgendwie süße - Stimme hinter mir. "Hey, wer bist du?", frage ich vorsichtig, mit zitternder Stimme. "Ich bin Nick. Gefalle ich dir auch so, wie du mir?", ich werde ganz rot, aber zu meinem Glück steht er ja hinter mir. "Ja, schon." - "Gut, sollen wir in meine Kabine gehen? Da ist im Moment keiner und es ist ja auch schon so spät, dass du den Rest deiner Familie stören würdest, wenn du in eure Kabine gehst." Darüber muss ich erst etwas nachdenken, willige dann aber etwas schüchtern ein und gehe mit ihm mit. In seiner Kabine ist es schön, irgendwie gemütlich. Dadurch, dass er anscheinend nur mit einem Teil seiner Familie gefahren ist, steht dort ein Doppelbett. In der Kabine ist aber (wie angekündigt) keiner, also keiner, außer uns. Nick sagt: "Du siehst vielleicht, dass hier wirklich keiner ist, oder?" "Ja!" murmele ich.

"Ich bin mit meiner Mutter gefahren. Sie ist aber noch am Pooldeck und guckt sich die..." Er sieht mir tief in die Augen und seine Worte werden immer leiser. Schließlich berühren sich unsere Lippen. Doch plötzlich zückt er ein Taschenmesser, dreht mich geschickt um und hält mir das Messer an die Kehle. Durch eine kurze, unangenehme Konversation weiß ich, dass er Lösegeld von meinen Eltern erpressen will. Er schubst mich ins Badezimmer. Erst denke ich, dass man das Badezimmer nur von innen abschließen kann und warte deshalb geduldig darauf, dass er endlich aus dem Zimmer geht, um ebenfalls die Kabine zu verlassen.

Nachdem ich gehört habe, wie er ein kurzes Telefonat mit seiner Mutter geführt hat -, die ihn aufs Pooldeck bestellt hat -, weiß ich, dass er aus der Kabine geht und bereite mich schon mal darauf vor, abzuhauen. Dann, als ich ihn nicht mehr höre, ergreife ich die Gelegenheit. Doch leider war er dann doch so schlau, die Tür irgendwie von außen zu verriegeln. Das spüre ich, als ich gegen die Tür springe. In dem engen Raum wird die Luft knapp! Langsam bekomme ich Panik! Es gibt keine Fenster! Mir wird heiß! Mein Fuß tut auch noch weh, von dem Versuch eben, gegen die Tür zu springen. So stark ich kann rüttele ich am Türgriff. Nichts passiert. Stärker rütteln! Immer noch nichts. Ich suche nach irgendwas, mit dem man die Tür aufhebeln könnte. Ich finde nichts. Dann hat sich mein Fuß so weit stabilisiert, dass ich auf ihm stehen kann, und ich springe erneut (diesmal mit dem noch gesunden Fuß voran) gegen die Tür. Endlich bewegt sich was da draußen! Jetzt siegt der Überlebenswille.

Das Adrenalin durchströmt meinen Körper und ich springe erneut mit demselben Fuß voran gegen die Tür, obwohl er wehtut. Es kracht! Als ich die Tür aufmache, sehe ich es. Der schwere Holzstuhl, der hinter der Tür stand ist umgekippt. Anscheinend war Nick in Eile und hat ihn nicht richtig unter die Türklinke gestellt. Zu meinem Glück. Ich renne einfach los. Raus aus der Kabine. Oder auch nicht. Mist! Ich habe mich nicht umgeguckt. Damit hätte ich echt rechnen müssen. Mann, Mann, Mann! Er kam anscheinend zurück, als ich so einen Lärm gemacht habe, da habe ich ihn schlicht und einfach nicht gehört. Er kommt mit seinem Messer auf mich zu und ich bleibe wie hypnotisiert stehen. Er dreht mich wieder um und hält mir das Messer an die Kehle. "Dann scheiße ich halt auf das Geld!", flüstert er mir ins Ohr und schneidet mir die Kehle durch.

Schweißgebadet wache ich auf. Mama kommt gerade ins Zimmer:

"Raus aus den Federn! Frühstück ist schon fertig! Sophie...alles in Ordnung?"

"Was? ...Ähm...Ja, alles in Ordnung, ich...ich steh` dann mal auf."

Was hat dieser Traum zu bedeuten? Ich muss Mama gleich nach dem Frühstück fragen, ob ich mich mit Anna treffen kann. Das muss ich ihr einfach erzählen!

***

Kurz nach unserem Frühstück frage ich Mama: "Darf ich mich denn heute mit Anna treffen?" "Ja, klar! Die letzten Tage warst du immer in deinem Zimmer, jetzt darfst du dich auch mal wieder verabreden." Ich freue mich riesig über Sarahs Erlaubnis, mich mit Anna zu treffen. Meine Mutter hat wohl doch ein bisschen Verständnis für mich. Und so doof ist sie ja gar nicht. Drei Minuten später hänge ich am Telefon:

"Hi!... Ja, genau das wollte ich dich auch gerade fragen! ... Also hast du Zeit? ... Cool!... Wollen wir uns dann treffen? ... Jetzt gleich?... Bei mir?... Okay, also jetzt gleich in der Stadt? ... Supi, ich freu' mich, bis gleich!" Nachdem ich das Telefonat beendet habe, laufe ich in mein Zimmer, ziehe mich blitzschnell an, krame meine restlichen fünf Euro Taschengeld raus und mache meine Tasche bereit. Danach rufe ich Mama zu, dass ich jetzt weg bin und sie antwortet: "Ja, okay. Sei aber heute Abend rechtzeitig zum Packen wieder hier!" "Jaja, mache ich schon!" sage ich schnell und lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen.

***

Nachdem ich mit Anna in der Stadt war und ihr die ganze Geschichte - während einem Eis - erzählt habe, geht es mir schon viel besser. Jedoch muss ich gleich, als ich Zuhause ankomme meine Sachen für die Reise packen. Erst erstelle ich eine Liste, schaue, welche Sachen darauf stehen und suche mir dann einen möglichst großen Koffer - von meinen drei Koffern - aus (damit noch Stauraum ist, falls ich mir auf der AIDA etwas kaufe). Später suche ich dann die Sachen, die ich auf die Liste geschrieben habe, und räume sie sorgfältig in den Koffer ein.

***

Danach bin ich erschöpft und schlafe wie betäubt ein.

3. Kapitel: Boarding

"Alle Passagiere für den Flug nach Palma de Mallorca bitte ihre Bordkarten bereithalten. Der Flug nach ...", sagt eine digitale Stimme am Flughafen. Ich bin so aufgeregt, weil gleich unser Flug geht. Die Fahrt im Taxi war schon aufregend, man muss dazu sagen, dass wir im Taxi viertel nach drei hatten und jetzt viertel nach fünf (nachts) haben. Irgendwie ist das voll der Adrenalin-Kick. Jedenfalls haben wir noch sehr lange gewartet, bis jetzt endlich der Flug geht. Mama holt die Bordkarten aus der Tasche und zeigt sie vor. Als wir durch den langen Tunnel gehen, frage ich mich, wann wir im Flugzeug sind. Der Tunnel erscheint mir nämlich so ewig lang.

Als wir aber dann doch endlich im Flugzeug sitzen, freue ich mich auf den Flug. Weil wir irgendein Paket gebucht haben, bekommen wir kostenlos Brote. So richtig Hunger habe ich noch nicht - nebenbei bemerkt, falls ich Hunger gehabt hätte, hätten zwei kleine Brote den Hunger auch nicht gestillt -, aber ich esse das Brot trotzdem und es schmeckt mir super gut. Ich weiß echt nicht, was manche Leute gegen das Essen im Flugzeug haben (Ich kann zwar nur das Brot beurteilen, aber das ist echt super.).Naja, vielleicht ist das auch Geschmackssache.

***

Zwei Stunden später wache ich auf. Mein Ohr tut ein bisschen weh. Wahrscheinlich wegen der unbequemen Lage, oder weil Mäx mir gerade ins Ohr gepustet hat. Ihr glaubt nicht, wie laut das ist, wenn man das von nahem macht. Aber wieder zurück zum Thema. Gerade bemerke ich, dass wir Mallorca schon von oben sehen, daraus ziehe ich den Schluss, dass wir wahrscheinlich gleich landen. "Sophie! Brauchst du ein Kaugummi?" - "Äh...was? Ach so, ja! Danke!" Dann gibt sie mir ein Kaugummi und meinem Ohr geht es schon wieder besser.

Das hätte ich jetzt besser nicht gedacht. Wie heißt es doch so schön? Man soll sich nie zu früh freuen. Denn gerade spüre ich einen unangenehmen Druck auf den Ohren. Das Flugzeug sinkt. Das blödeste beim Fliegen finde ich den Start und die Landung - beziehungsweise den Druck auf den Ohren -, aber wieder zum Thema. "Ich kann schon den Flughafen sehen!", quiekt Amelie mir ins Ohr. Dann antworte ich: "Ja, ich auch!", obwohl mein Ohr noch ein bisschen weh tut (wegen der "Doppelbelastung": Druck auf dem Ohr und ihr gequieke).

Das Coole ist übrigens, dass wir auf die AIDA gehen. Mit einem Kreuzfahrtschiff kann man ja viele Orte in kurzer Zeit besuchen, das finde ich so cool daran. Das Schiff ist ja quasi ein fahrendes Hotel.

***

Als wir aus dem Flugzeug gehen, habe ich meine Chucks an (also hatte ich auch schon davor, aber egal) und wir haben gerade sieben Uhr fünfunddreißig. Der Transfer zur AIDA dauert lange und erst müssen wir noch auf die letzten Passagiere warten, bevor wir losfahren. Aber als wir auf der AIDA ankommen, ist alles super. Wir haben zwar noch nicht direkt unsere Kabine bekommen, aber bis dahin konnten wir uns schon mal das Schiff anschauen. Es gibt alles, was das Herz begehrt. Wir konnten auf dem Schiff auch schon frühstücken. Das Essen war so lecker, es gab sogar Pancakes und Milchreis! Das Obst und die Brötchen haben aber auch sehr gut geschmeckt. Ich wette, dass ich nach diesem Urlaub mindestens vier Kilo zugenommen habe.

Doch jetzt machen wir erst mal eine Schiffserkundung auf eigene Faust. Was es auf dem Schiff alles gibt: Bars, Shops, Pools (einen Salzwasserpool und zwei Whirlpools mit Süßwasser), Restaurants und sogar ein Krankenhaus - irgendwie klar, wenn sich jemand verletzt. Schon cool! Doch leider sind die Kabinen klein, aber wir haben ja auch keine Luxuskabine gebucht.

Jedenfalls sieht das Restaurant, wo man dann immer isst, voll schön aus. Wirklich schön.

Eine Kabine teile ich mir mit Papa. Amelie und Mäx sind mit Mama in einer Kabine.

Gerade gehen wir zum Kids Club. "Hallo!" "Hallo!", begrüßt Mama den freundlichen "Erzieher" vom Kids Club. Wir wollten nicht alleine dahingehen und deshalb hat Mama und begleitet. Es gibt dort (im Kids Club) wirklich nette Kinder. Also zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus. Meine Schwester Amelie ist sehr gut im Freundschaften schließen. Sie ist ein sehr herzlicher Mensch. Außerdem ist sie sehr offen und behandelt neue (eventuelle) Freunde gut. Anfangs ist sie dennoch ein bisschen schüchtern.

Mäx hat auch ein paar Freunde, aber manchmal ist er nicht gerade nett zu ihnen. Ich will nicht schlecht über ihn reden, trotzdem muss er manchmal aufpassen, dass die Freunde die Freundschaft nicht beenden. Na ja, seine Freunde sind treu und er auch.

Auf jeden Fall gibt es da so ein Mädchen, mit dem Amelie sich gleich gut verstanden hat.

***

Später, nach dem Schnuppertag im Kids Club, hat Amelie mir gesagt, dass das Mädchen aus dem Kids Club, mit dem Amelie sich auf Anhieb gut verstanden hat, Sofia heißt. Ich finde das ziemlich lustig, da ich nicht so oft jemandem begegne, der genauso (also fast...) heißt, wie ich.

***

Abends beim Abendessen gab es auch wieder so mega leckere Sachen: Natürlich gab es Brot, aber es gab teilweise auch noch warmes Essen. Außerdem gab es Pizza. Pizza gehört zwar zu warmem Essen, aber egal.

***

Nach dem Abendessen sind wir wieder in die Kabine gegangen (falls ihr euch fragt, warum "wieder", das liegt daran, dass wir die Kabine schon vor dem Abendessen, nach dem Kids Club, bezogen haben. Also da konnten wir schon in die Kabinen gehen.). In der Kabine gibt es einen Fernseher, auf dem auch einige (zwei) Filme sind.

Leider kommen wir gerade noch nicht dazu, einen Film zu gucken, weil wir gegen zwanzig Uhr, also in fünf Minuten entweder in den Spieleraum (hier auf der AIDA), oder nochmal an Deck gehen.

***

Also wir waren gerade an Deck und jetzt gleich gegen zweiundzwanzig Uhr ist die Rettungsübung. Bei dieser Übung stehen alle Menschen auf diesem Kreuzfahrtschiff (ich glaube zumindest, alle), dicht nebeneinander auf dem vierten Deck. Jeder muss eine Rettungsweste anziehen (angepasst daran, ob er ein Kind, oder ein Erwachsener ist), die auf die Dauer ziemlich warm wird (also solange man für die Übung an Deck stehen muss). Es ist schon echt ekelhaft, sich vorzustellen, dass jeder, an den man gequetscht da steht, auch so schwitzt, wie du und dann muss man teilweise noch auf Menschen warten... Es ist echt alles andere als schön!

Es lohnt sich trotzdem, mit der AIDA zu fahren. Nach der Rettungsübung sieht man nämlich so viele schöne Orte und ich finde das Ablegen gerade maga schön.

Ich beschreibe mal, was ich gerade sehe: Das Meer, das an mir vorbeizieht; den be-

leuchteten Hafen, der gerade irgendwie harmonisch aussieht; die Reling; die schäumenden Wellen, die an das Schiff klatschen. Alles zusammen sieht Himmlisch aus.

Nur, wenn ich den Blick wende, was ich am besten gar nicht tun würde, sehe ich meine Familie. "Hey, komm doch zu uns und tanz‘ mit uns!... Das Lied ist so schön!... Wie heißt das nochmal?" - "Sail away!", antwote ich in Gedanken versunken auf die Frage meiner Schwester. Erst reagiere ich nicht auf Amelies Aufforderung. Doch nach ein paar Sekunden geselle ich mich doch zu meiner Familie. Es macht sogar irgendwie Spaß, zu tanzen. Außerdem ist meine Familie so lustig.

Zwei Minuten später ist die Musik zu Ende. Eigentlich schade. "Komm jetzt, Sophie! Steh da jetzt nicht so lange rum!", höre ich meine Mutter sagen. "Okay, okay, ich komme ja schon", entgegne ich und gehe mit zu unserer Kabine. "Boah, ich freue mich jetzt, einfach ins Bett zu fallen und einzuschlafen!" "Nein!", reagiert Papa sofort auf Amelies Einwand. "Aber Papa!" "Kein 'aber', du musst dich noch umziehen und dir noch die Zähne putzen!" "Och nee!" - "Och doch!", sagt Papa direkt. Leider muss ich mir auch noch die Zähne putzen und mich umziehen. Die Kabine ist echt nicht groß, also man könnte auch sagen "klein", aber eigentlich ist sie doch sehr gemütlich.

Also ich gehe ins Bad, ziehe mich um und putze mir die Zähne, als A-melie reinkommt.

"Hi, was machst du gerade?" "Man, Amelie, hör auf zu nerven! Ich putze mir Zähne, sieht man das nicht?", nuschele ich mit Zahnbürste im Mund. Und peinlicherweise läuft mir dabei ein bisschen Zahnpasta aus dem Mund. Trotz dieses kleinen Fails hat es sich irgendwie fies angehört und ich denke jetzt ist meine empfindliche Schwester wieder beleidigt. "Doch klar sieht man das. Motz, motz, motz...!"meckert meine Schwester.

"Tut mir leid, das kam jetzt unfreundlicher rüber, als es eigentlich gemeint war", versuche ich meinen Satz zu korrigieren, nachdem ich die Zahnpasta ausgespuckt habe.

Leider vergeblich: "Dann denk demnächst erst mal nach, bevor du sprichst!"