Mein Weg zum Wildpferd - Jana Fischer - E-Book

Mein Weg zum Wildpferd E-Book

Jana Fischer

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Beschreibung

Das Buch Mein Weg zum Wildpferd von Jana Fischer beschreibt ihre persönliche Reise mit ihrer Stute Calypso, einem ehemaligen Wildpferd. Es beginnt mit Janas Kindheitstraum vom eigenen Pferd, dem ersten Kontakt mit Pferden und ihrer Ausbildung als Westernreiterin. Als Jana schließlich Calypso, eine stark vernachlässigte Stute, erwirbt, beginnt eine herausfordernde Zeit. Sie deckt erschreckende Details aus Calypsos Vergangenheit auf und erfährt, dass das Pferd an einer genetischen Muskelkrankheit leidet. Trotz aller Schwierigkeiten baut sie eine tiefe Bindung zu Calypso auf, meistert Herausforderungen wie gesundheitliche Probleme, Reit- und Bodenarbeitstraining und Wettbewerbe. Im Verlauf der Geschichte lernt Jana viel über Geduld, die Sprache der Tiere und den Mut, sich auf Neues einzulassen. Das Buch vermittelt die Entwicklung einer besonderen Freundschaft und die Freude an den kleinen und großen Erfolgen auf ihrem gemeinsamen Weg.

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Seitenzahl: 56

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Ich Pferde und mein Wildfang

Kapitel 2: Wildpferd na Danke!

Kapitel 3: Das Jahr 2023

Kapitel 4: Das Jahr 2024

Kapitel 5: Der Sommer 2024

Kapitel 1: Ich Pferde und mein Wildfang

Mein Name ist Jana Fischer, und in diesem Buch möchte ich euch die Geschichte von mir und meiner Stute Calypso erzählen.

Schon als Kind träumte ich davon, ein eigenes Pferd zu besitzen. Natürlich führte dieser Wunsch zu zahlreichen Diskussionen mit meinen Eltern. Die häufigsten Streitpunkte waren immer die gleichen: "Das ist zu teuer", "Wer kümmert sich darum, wenn du keine Lust mehr hast?" und "Wo soll das Pferd überhaupt stehen?" In meiner kindlichen Naivität war ich überzeugt, dass es eine einfache Lösung geben könnte – warum nicht das Pferd einfach in unseren Garten stellen? Schließlich hatte ein Mädchen aus meiner Klasse ihre Ponys auch im Garten stehen. Warum sollte das bei uns nicht genauso funktionieren? Mit sieben Jahren konnte ich einfach noch nicht verstehen, warum das nicht möglich war.

Eines Tages nahm mich eine Praktikantin meiner Eltern mit zu ihrer Friesenstute Wadje, und auf ihr machte ich meine ersten Reitversuche. Mit 13 Jahren begann ich dann, Unterricht an einer Western-Reitschule zu nehmen. Dort lernte ich auf Poco Miss Rosalie das Westernreiten bekam meinen Spitznamen Locke und blieb dieser Reitweise schließlich treu.

Mit 14 Jahren erfüllte sich ein weiterer Traum: Auf der Ranch bekam ich eine Reitbeteiligung an einer zauberhaften Appaloosa-Stute namens Benita. Durch sie konnte ich nicht nur meine Reitkenntnisse vertiefen, sondern auch regelmäßig am Unterricht teilnehmen. Doch das Glück währte nicht lange. Benita erkrankte an einer periodischen Augenentzündung und verlor nach und nach auf beiden Augen das Augenlicht. Plötzlich stand ich vor einer völlig neuen Herausforderung: Ich musste lernen, umzudenken und Wege zu finden, wie man mit einem blinden Pferd arbeitet. Es war eine Zeit des Umbruchs und des Lernens, die mich und Benita noch enger zusammenschweißte.

Als ich mit meiner Ausbildung begann, wurde die Zeit leider knapp, und ich konnte nicht mehr so oft in den Stall gehen wie früher. Trotzdem ließ mich der Traum vom eigenen Pferd nie los. Ich setzte mir das feste Ziel, mir nach Abschluss meiner Ausbildung und dem Erwerb des Meistertitels endlich ein eigenes Pferd zu kaufen.

Gesagt, getan: Im Sommer 2019 begann ich meine Suche nach *meinem* Pferd. Ich fuhr quer durchs Land, besuchte unzählige Ranches und probierte viele Pferde aus. Einige von ihnen waren hervorragend ausgebildet und wirklich beeindruckend, doch oft fehlte mir das gewisse Etwas. Die Pferde wirkten perfekt – fast schon zu perfekt. Es schien, als hätten sie keine eigene Persönlichkeit mehr, als wäre ihr Wille vollständig gebrochen. Das war nicht das, wonach ich suchte, und so machte ich mich weiter auf die Suche nach einem Pferd, das zu mir passen würde.

Am Morgen des 15. Januars 2020 schaltete ich mein Handy an, um zu sehen, ob es Neuigkeiten gab. Doch an diesem Tag gab es keine Nachrichten oder Anrufe – nur eine neue Anzeige auf eBay Kleinanzeigen. Ich hatte dort eine Suche gespeichert, deshalb erschien sie auf meinem Bildschirm. Es kam mir seltsam vor, da sonst immer viele Benachrichtigungen auf meinem Telefon waren. Neugierig öffnete ich die Anzeige und sah die Bilder einer kleinen, sehr dünnen Pinto-Stute. Die Informationen waren spärlich, kein Alter, kein Name, kaum Details – trotzdem schrieb ich die Besitzerin an.

Noch am selben Abend fuhr ich mit meiner besten Freundin los, um mir die Stute anzusehen. Als wir ankamen, musste die Besitzerin zuerst im Pferdepass nachsehen, wie ihre Stute eigentlich hieß. „Cleo“, sagte sie schließlich. Na gut, also gingen wir zur Box.

Was wir dort sahen, war erschreckend: Die Box war völlig verwahrlost, nicht gemistet, und die Tränke hatte einen Wasserschaden, sodass alles unter Wasser stand und der Boden nur aus Matsch bestand. Cleo trug nur noch drei Hufeisen; eines war bereits verloren gegangen, doch das schien die Besitzerin nicht weiter zu stören. Die Stute war sehr kopfscheu und ließ sich nur ungern anfassen. Beim Satteln wurde sie links und rechts angebunden, weil sie sonst gebissen hätte.

Trotz all dieser Missstände wurde Cleo uns vorgeritten, doch es war ein trauriger Anblick. Ich brachte es nicht übers Herz, sie selbst zu reiten, so sehr tat sie mir leid. Jede Rippe und die Dornfortsätze ihrer Wirbelsäule waren deutlich zu sehen. Für mich war sofort klar: Da setze ich mich ' nicht drauf!

Die Besitzerin erwähnte beiläufig, dass ich die Stute am nächsten Tag abholen müsse, falls ich sie kaufen wolle. Mit einem mulmigen Gefühl fuhr ich nach Hause. Doch die kleine braun-weiße Scheckstute ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Das Funkeln in ihren Augen ließ mich nicht los. Irgendetwas sagte mir, dass sie die Richtige war. So entschied ich mich, sie zu kaufen.

Einen Tag später fuhren wir mit dem Anhänger wieder hin, um die Stute abzuholen. Ganz selbstverständlich stieg sie in den Anhänger, als wäre es das Natürlichste der Welt. Es wirkte fast so, als sei sie erleichtert, endlich von dort wegzukommen. Während der Fahrt stand sie ruhig im Hänger, so dass man kaum merkte, dass überhaupt ein Pferd transportiert wurde.

Im neuen Zuhause angekommen, weigerte sie sich jedoch, rückwärts auszusteigen. Es schien, als hätte sie Angst vor dem Unbekannten, das sie erwartete. Um ihr den Ausstieg zu erleichtern, nahmen wir die Trennwand heraus. Schließlich brachte ich sie auf ihren neuen Paddock, kraulte sie ein wenig und machte mich dann zusammen mit meiner Freundin daran, den Anhänger zurückzubringen.

Später fuhr ich noch einmal allein zum Stall, um Cleo in ihre Box zu bringen. Die ersten drei Tage verliefen ruhig, und wir gewöhnten uns langsam aneinander. Doch dann änderte sich plötzlich alles. Cleo begann zu treten und zu beißen und wurde aggressiv gegenüber allen Menschen. Jede Annäherung schien sie abzulehnen.

Besorgt rief ich die ehemalige Besitzerin an und fragte, ob sie dieses Verhalten von Cleo kenne. Ihre Antwort war erstaunlich gleichgültig: Sie hätte ganz vergessen, das zu erwähnen. Vielen Dank auch... Daraufhin holte ich den Tierarzt, der eine Blutuntersuchung machte. Zwei Wochen später lagen die Ergebnisse vor: Cleo hatte ein Langzeitberuhigungsmittel im Blut. Das erklärte eine Menge.

Ich kontaktierte meinen Anwalt, um zu klären, wie wir weiter vorgehen sollten. Er riet mir, zunächst abzuwarten. Doch ich hatte nun ein aggressives Pferd im Stall, das ich kaum kannte, und wollte mehr über seine Vorgeschichte erfahren. Also schaute ich in den Pferdepass, um den Tierarzt zu kontaktieren, der Cleo früher behandelt hatte. Doch als ich die Telefonnummer auf dem Stempel wählte, meldete sich eine freundliche ältere Dame, die nie von einem Tierarzt gehört hatte.