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Bienen in der Großstadt, eine Meerjungfrau mit Fischflosse oder ein Kiosk als Jobbörse? Paris bietet Raum für viele ausgefallene Ideen und lässt Lebensträume Wirklichkeit werden. Fasziniert von der Vielfalt der Metropole begibt sich der Fotojournalist Stephan Gabriel auf die Suche nach den Menschen, die hinter den besonderen Geschäftsmodellen stecken und für ihre Passion brennen: eine Barbière, ein "Regenschirm-Doktor" oder eine Concierge, die sich auch für das soziale Miteinander in der Nachbarschaft engagiert. "Menschen in Paris" zeigt Porträts aus der Arbeitswelt und erzählt von bemerkenswerten Menschen mit außergewöhnlichen Berufen und einer großen Portion Herz.
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Seitenzahl: 33
Veröffentlichungsjahr: 2020
In Gedenken an meine Mutter, die mich zum Schreiben ermutigte
Auf den Dächern von Paris
Bienenvölker im Zentrum der Metropole
Bier, Schwarzbrot und Gewürzgurken
La Boutique de Tante Emma
Im heimatlichen «Kiez»
Bistro Allemand
Deutschlands erfolgreichste Köchin
Martina Kömpel in Paris
Barbier von Paris
Frankreichs erste weibliche Barbière
Yves Saint Laurent
Mode als Kunst – ein Welterfolg
Concierge aus Leidenschaft
Natalia Syed gibt Schutz und Geborgenheit
Ein Lulu geht Gassi
Kiosk vermittelt Nachbarschaftshilfe
Beten für den Regen
«Doktor» für defekte Regenschirme
Ein Fisch namens Claire
Meerjungfrau im Aquarium von Paris
Fast 800 Kilogramm Honig sammelten fleißige Stadtbienen bereits auf den Dächern der Seine-Metropole – ein Vielfaches der Ausbeute, die Landimker erzielen. Im Umkreis von drei Kilometern schwärmen sie aus, um ihren Bienenstock mit erlesenem Nektar ohne jegliche Feinstaubzusätze zu füllen. Keine Blumen oder Balkonkästen werden ausgelassen, um die Blütenvielfalt der Großstadt zu erhalten.
Der Grund: Die Temperaturen in der Stadt sind um einige Grad wärmer als auf dem Lande. Durch Monokulturen, Pestizide, Fungizide sind die einst idyllischen Naturparadiese zu einem insektenfeindlichen Lebensraum geworden. Auf der gut 105 km2 Stadtfläche in Paris dürfen keine Insektizide gespritzt werden. Der Bleigehalt der Autoabgase ist inzwischen auf «bleifrei» minimiert. «Miel béton», Beton-Honig, nennen die Pariser Imker den cremigen Brotaufstrich unromantisch. Natur pur in der 2,2-Millionen-Einwohner-Metropole. Die Feinkostabteilung von Fauchon bietet das regionale Edelprodukt unter dem Namen «Le miel de la Tour d’Argent» an.
Schon mehr als 30 Jahre ist Nicolas Géant Imker aus Leidenschaft.
Auf dem Dach des Restaurants «La Tour d’Argent» (Silberturm) residieren seine Honigbienen. Seit 1947 gehört das Restaurant zum Imperium der Hoteliersfamilie Terrail und konnte schon prominente Gäste wie Marilyn Monroe, John F. Kennedy, Alain Delon und die Familie der Grimaldi empfangen.
Der Chocolatier Patrick Roger ist als «Meilleurs Ouvriers de France» (Beste Handwerker Frankreichs) ausgezeichnet, was für sein handwerkliches Können und geschmackliche Treffsicherheit spricht. Er ist vor allem bekannt geworden durch seine meterhohen kunstvollen Schokoladenskulpturen, die ihm den Beinamen «Picasso der Schokolade» eingebracht haben. Andere bezeichnen Roger wahlweise als «Mozart, Rodin oder Tiffany der Schokolade».
Zusammen mit Imker Nicolas ist er überzeugt von der Reinheit des süßen Naturproduktes, das auf dem Dach des traditionsreichen Restaurants von emsigen Honigbienen gesammelt wird.
Ob für köstliche Saucen, feine Patisserie, zum Tee oder für die berühmten glasierten Feigen, der hauseigene Honig veredelt den Geschmack. Nur dieser wird von ihm zum Süßen seiner kulinarischen Verführungen verwendet.
Maître Patrick Roger ist als Chocolatier ein begnadeter Genusskünstler mit ausgeprägtem Umweltbewusstsein. «Mein Großvater war Imker, und ich hatte den Wunsch, Bienenstöcke zu haben bei der Chocolaterie, um den produzierten Bienenhonig in meiner Schokolade verwenden zu können», sagt Patrick. Seit 2010 arbeitet er mit Imker Nicolas Géant zusammen. Das Ziel vom Chocolatier war es stets, eigenen Honig für seine Schokoladenträume zu verwenden. Mit rund 40 Mitarbeitern produziert seine Manufaktur unermüdlich nicht nur das Konfekt «Abeille» (Biene), ein schwarz-gelbes, halbrundes Honigpraliné mit dem süßen Saft aus dem hauseigenen Dachgarten.
«La ganache au miel du jardin» ist eine Komposition aus Schokolade, Sahne und Honig, einfach köstlich! Patrick Roger hat sie im Sortiment, verfeinert seine Ganaches mit Minze, Zitronenmelisse, Mandeln und Nüssen.
Das komplette Sortiment wird in seinen sieben Geschäften in Paris und Brüssel verkauft sowie weltweit exportiert. Produktionsort ist Sceaux, rund zehn Kilometer südwestlich von seiner Boutique am Place de la Madeleine.
Dergestalt werden die arbeitsamen Pariser Bienen ihre Position auf den Luxusdächern behaupten und sicher noch weiter ausbauen.
Nicolas Géant, Imker
www.ruche-entreprise.com
Patrick Roger, Chocolatier
www.patrickroger.com
Inmitten der Gourmet-Stadt betreibt Gudrun Même ein Geschäft mit deutschen Spezialitäten – ein echter «Tante-Emma-Laden», der einzige an der Seine und wahrscheinlich in ganz Frankreich.
Im 10. Arrondissement, wo Paris noch so richtig ursprünglich ist, in der Markthalle vom Marché de la Porte Saint-Martin, hat die Oldenburgerin ihren Lebensmittelladen, umgeben von französischen Mitbewerbern und kleinen Restaurants.