Mia und Skai - Emily Larissa Garthe - E-Book

Mia und Skai E-Book

Emily Larissa Garthe

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Beschreibung

Mia und Skai befinden sich mitten im Krieg als sie sich kennenlernen. Und trotz, oder gerade weil sie ein Schicksal teilen,wird ihre Freundschaft schnell zur Familie und beide würden alles für die andere tun. Auf der Suche nach Mias Vater, der vom Feind eingezogen und an die Front geschickt wird, lernen sie unter anderem Jake Garcia kennen, der sich unsterblich in Mia verliebt und versucht ihr bei der Suche zu helfen und sie so gut es geht zu beschützen. Während ihrer Reise quer durchs Land stoßen sie immer wieder auf Städte, in denen der Tod zuhause ist. Auch sie selbst erleben immer wieder Angriffe, die ihnen beinahe das Leben kosten. Als Mia von einer möglichen Erhebung erfährt, schiebt sie alle Ängste und Zweifel beiseite, und ist fest entschlossen. Wenn sie sterben, dann nicht ohne Widerstand.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Emily Larissa Garthe

Mia und Skai

Nicht ohne Widerstand

Mia und Skai befinden sich mitten im Krieg als sie sich kennenlernen.Und trotz, oder gerade weil sie ein Schicksal teilen,wird ihre Freundschaft schnell zurFamilie und beide würden alles für die andere tun.

Inhaltsverzeichnis

Impressum

VORWORT

Meine Hände zitterten,

nicht vor Angst, sondern vor dem Verlust all der Träume, die wie Blütenblätter im Wind verwehten. 

Und der Klang von ferne hallenden Schüssen begleitete meinen Abschied. Ich wünschte, die Welt hätte unser Lachen mehr gehört als unsere Schreie. Vielleicht wäre ich dann noch am leben. Doch hier, im Schweigen des Todes, gibt es keinen Trost, nur die kalte Umarmung der Ewigkeit.

Aber das Mitleid, das unsere Geschichte umgibt, wird hoffentlich dazu beitragen, die Tragödie des Krieges zu verstehen und die Herzen derer zu bewegen, die die Macht haben, Frieden zu schaffen.

Es ist Mitte April, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern fröhlich vor sich hin, die Luft ist angenehm kühl und der leichte Wind weht durch die Äste des Apfelbaums, der mitten auf dem Hof, vor dem kleinen Springbrunnen steht, es sieht alles so friedlich aus, dass ein Fremder überhaupt nicht glauben könnte, dass der Krieg in diesem, sogar im Winter sonnigen und warmen Land ausgebrochen ist.

Essen ist fertig", abrupt wird Mia aus ihrem Gedanken gerissen und von hinten schleicht sich jemand an sie heran und haut ihr kräftig mit beiden Händen auf die Schultern.

Sie fährt sie herum, bis sie ihren kleinen Bruder Jacob vor den Augen hat.

Wütend funkelt sie ihn an.

„Spinnst du?", „wenn du dich nochmal so anschleichst, kannst du was erleben"

Jacob streckt ihr die Zunge raus und geht pfeifend aus dem Raum in die Küche.

Mia sprintet ihm hinterher und versucht ihn an der Kapuze nach hinten zu ziehen. „Mama!" Jacob dreht sich um, reißt ihr die Kapuze aus der Hand und rennt ins Esszimmer und versteckt sich hinter seiner Mutter Amelie und ihren Vater Ben die gerade dabei sind den Tisch fürs Abendessen zu decken.

Mia lässt sich davon nicht abhalten, springt vor und gibt ihrem Bruder liebevollen aber doch starken Klaps in den Nacken.

„AUA" brüllt Jacob und sticht ihr mit dem Zeigefinger so fest er kann in die Seite.

Jetzt hat auch Amelie genug von dem Theater und hält die beiden Streithähne auseinander „Schluss jetzt und hinsetzen" 

sofort ziehen sie die Stühle nach hinten und setzten sich an den mittlerweile fertig gedeckten Essenstisch.

Wie mittlerweile fast jeden Donnerstag , seitdem der Krieg ausgebrochen war steht Kartoffelpüree auf dem Tisch, zu dem es eine braune, dünnflüssige Bratensoße gibt.

Mia hat in den letzten vier Monaten mehr als genug von dem Zeug gegessen, weswegen ihr bereits beim Anblick der Pampe übel wird.

„Müssen wir wirklich jeden Donnerstag diesen Babybrei hier essen?, ist uns das Geld ausgegangen?"

Enttäuscht sieht Amelie ihre Tochter an „Mia, es sind gerade wirklich schwere Zeiten für unser gesamtes Land. Und uns geht es im Vergleich zu den anderen hier noch ziemlich gut."

„Also ist es in Ordnung ein riesigen Haus mit Pool und jeder Menge materiellem Schrott zu kaufen, aber beim Essen wird gespart?“ Wütend wirft Mia ihren Löffel mitten auf ihren Teller, sodass er sauber in der Mitte durchbricht und den Inhalt über dem Tisch verteilt „Esst den Müll doch selbst!“

Erschüttert vom Verhalten ihrer Tochter springt Amelie auf „Als wir dieses Haus gekauft haben, war der Krieg noch nicht ausgebrochen!"

Mia springt so ruckartig auf, dass sie beinahe den Tisch umwirft, stampft wütend zurück in ihr Zimmer und knallt mit aller Kraft die Tür hinter sich zu.

Ben steht ebenfalls auf und ist kurz davor, seiner Tochter ins Zimmer zu folgen und ihr einige Takte zu ihrem Benehmen zu sagen, Doch Amelie hält ihn zurück.

„Nicht Schatz, ich regel das Morgen in Ruhe mit ihr“

Trotzdem brüllt sie ihr, laut genug, dass es definitiv bis in ihr Zimmer zu hören ist hinterher „In diesem Haus werden keine Türen zugeknallt, junges Fräulein!"

Mia kann durch die Wände hören, dass sich ihr Bruder köstlich über diese Diskussion und die Tatsache das ihre Mutter nun mehr als nur enttäuscht und sauer auf sie war, amüsierte.

„Arschloch" ruft sie, bemüht sich aber, nicht zu laut zu sein und wirft sich aufs Bett, um den Laptop einzuschalten. Sie setzt sich ihre die Kopfhörer auf, öffnet Spotify und fährt die Lautstärke ganz nach oben, sodass es unmöglich ist , noch irgendetwas anderes zu verstehen, als die passiv aggressive Musik ihrer Lieblings Band.

Jemand betätigt die Klingel an der Haustür und Amelie verlässt den Esstisch, um die Tür zu öffnen.

Erschrocken macht sie einen Satz nach hinten.

Vor ihr stehen sechs große Männer die alle samt bedrohlich in einer kleinen Formation aufgestellt sind.

Ihre Stimme zittert und egal wie sehr sie versucht sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen, sie weiß genau, dass die Männer sie durchschauen

,,Ja bitte?" fragt sie so freundlich wie sie nur kann.

Anstatt ihr zu antworten drängeln drängeln sich die Männer einfach an ihr vorbei, ins Haus und teilen sich auf.

Unruhig tappt Amelie von einem Fuß auf den anderen.

Ben steht auf und legt seiner Frau den Arm um die Taille.

,,Es wird alles gut" flüstert er ihr ins Ohr.

Die Männer fangen an, alle Schubladen herauszureißen, sie öffnen Schränke, schauen unter Betten, stechen Löcher in die Couch und Matratzen.

Wie aus dem nichts steht Jacob im Wohnzimmer verdutzt sieht er seine Eltern an und merkt sofort, dass sich auch seine Eltern mehr als unwohl mit der Situation fühlen.

,,Mama?“ Schnell versteckt er sich hinter den Beinen seiner Mutter: „Wer sind die ganzen Menschen?“

Einer der Männer fährt herum und lässt seinen finsteren Blick einen Moment auf Jacob ruhen, bevor er Amelie ansieht, "Bring dein Kind zum Schweigen!" Einer der anderen Männer hat sich ebenfalls umgedreht und geht direkt auf Jacob zu.

Er packt ihm am Kragen und hebt ihn einige Zentimeter über den Boden in die Luft „hier wird nicht geredet, hast du verstanden?"

Ben stellt sich direkt vor die beiden, vor Wut erregt schlägt die Hand des Mannes weg.

,,Niemand fasst meine Kinder an!" In seiner Stimme liegt eine unfassbare Dominanz.

Die Augen des Mannes funkeln wütend, dann lächelt er und schaut zu seinen Kollegen.

,,So so, hier haben wir offenbar einen Freiwilligen" 

Die Männer hören augenblicklich auf das Haus zu demolieren und kommen auf Ben zu.

Kurzer Hand Packen sie ihn an den Armen und reißen ihn mit sich aus der Haustür.

,, Papa!!!" Jacob, der jetzt hinter seiner Mutter hervorkommt, will seinem Vater hinterherrennen, doch seine Mutter hält ihn zurück.

,,Nicht!"

Kurz vor ihrem Wagen halten die Männer kurz an, um die Autotür zu öffnen. 

Ben dreht sich um, sieht sie an und schenkt ihr ein aufmunterndes Lächeln.

Amelie weiß genau was dieser Blick ihr mitteilen soll.

„Es wird alles gut werden, doch falls wir uns nicht wiedersehen,  ich liebe euch !" ruft er ihr noch zu bevor sie ihn unsanft ins Auto schubsen und davon fahren.

Amelie und Jacob bleiben noch einige Minuten wie angewurzelt in dem Türrahmen stehen, keiner der beiden sagt auch nur ein Wort.

Als Amelie sich einigermaßen wieder gefangen hat, schiebt sie Jacob zurück ins Haus und schließt sie die Tür.

Jacob ist völlig in Tränen aufgelöst, er versucht irgendwie die Aufmerksamkeit seiner Mutter zu erlangen, doch Amelie steht noch zu sehr unter Schock, so sehr, dass sie nicht einmal merkt, dass er noch vor ihr steht.

Immer wieder versucht Jacob die Beachtung seiner Mutter zu erlangen, doch ihr Blick ist star geradeaus gerichtet.

Verzweifelt rennt Jacob in Mias Zimmer.

,,Mia!!" Tränen rennen ihm übers ganze Gesicht.

Er springt auf ihr Bett und fällt ihr um den Hals.

Völlig überfordert reißt Mia sich Kopfhörer von den Ohren und hält ihren Bruder ganz fest im Arm ,,was ist denn los, Jacob??"

,,Die Männer haben Papa abgeholt." schluchzt er ihr mitten ins Ohr und 

Mia brauch nicht weiter nachfragen, um zu verstehen, was er damit meint.

Sie weiß wer ihn abgeholt hat.

Genau dass, ist auch ihrer besten Freundin Kiana aus der Schule vor einigen Wochen passiert."

Sie umarmt ihren Bruder noch ein bisschen fester.

„Es wird alles gut Jacob, mach dir keine Sorgen!“ versucht sie ihn

aufzumuntern.

Doch auch das hebt seine Stimmung jetzt nicht mehr.

„Und Mama redet nicht mehr mit mir!“ 

Völlig traumatisiert weint er sich in ihren Armen aus.

Sanft streichelt sie ihm über den Kopf und seine weichen braunen Haare.

Einen Moment überlegt sie, wie sie ihn etwas ablenken kann, dann kommt ihr eine Idee „Komm“ sie steht vom Bett auf und hebt ihren Bruder hoch „Ich bringe dich ins Bett und erzähle dir noch eine Geschichte und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!“

Jacob lässt sich das  nicht zwei mal sagen, er sprintet in sein Zimmer, springt auf sein Bett und schlüpft bis zum Hals unter seine Decke.

Mia deckt ihn noch einmal richtig zu und setzt sich auf seine Bettkante.

„Welche Geschichte würdest du gern hören?“ fragt sie, obwohl sie ganz genau weiß, welche Geschichte er wählen wird, gibt ihm aber trotzdem die Chance, sich eine andere Geschichte auszusuchen.

„Mit Opa um die Welt!“ 

Mia muss lächeln, denn diese Geschichte hat ihr Großvater erfunden und ihnen jedes mal, wenn sie bei ihm und ihrer Großmutter übernachtet haben übernachtet haben, vor dem einschlafen erzählt.

„Also gut“ beginnt Mia und Jacob kuschelt sich noch tiefer in seine Bettdecke ein.

Dann fängt Mia an zu erzählen.

Sie erzählt von einem Jungen, der sich auf dem Jahrmarkt Hunderte von Luftballons kauft und plötzlich mit ihnen vom Boden abhebt.

Es sind so viele Luftballons, dass er ewig mit ihnen um die Welt fliegt und die verschiedensten Länder, Menschen und Kulturen kennenlernt.

Als der Junge bei den Indianern ankommt, ist Jacob längst mit einem Lächeln eingeschlafen.

Mia gibt ihm einen Kuss auf die Stirn und geht zurück in ihr Bett.

Sie schließt die Augen und konzentriert sich wieder auf die Musik, die aus ihren Kopfhörern ertönt. 

„Bitte lass das alles nur ein Traum gewesen sein" betet sie, bevor auch sie ihre Augen schließt und einschläft

Ihr Wecker klingelt, es ist sechs Uhr, um sieben kommt der Bus, der sie in die Schule bringen soll.

Müde trottet sie ins Badezimmer, streift sich ihren rosa Schlafanzug vom Körper und und schaltet das Wasser der Dusche ein.

Sie genießt das lauwarme Wasser auf ihrer weichen, immer noch vom Vortag frisch rasierten Haut.

Fast hätte sie die Zeit vergessen und wäre viel zu lang unter der Dusche geblieben, was ihr und ihrem Bruder einen fetten Eintrag im Klassenbuch beschert hätte.

Schnell schaltet sie das Wasser aus und beginnt mit ihrem morgendlichen Schönheitsritual.

Nach dreißig Minuten, steht sie fertig angezogen in der Küche, bindet sich das Haar hinten zu einem Pferdeschwanz zusammen und lässt ihren Blick über die Küchenzeile wandern.

Glücklicherweise hat ihre Mutter trotz der gestrigen Ereignisse nicht vergessen ihnen Frühstück auf die Arbeitsplatte zu legen, bevor sie sich auf den Weg zur 

Arbeit gemacht hat.

Ein Blick auf die Uhr verrät ihr, dass sie beinahe zu spät dran sind.

Sofort macht sie sich daran Jacob zu wecken und sprintet in sein Zimmer.

Die Sonne wirft ihr Licht durch die Schlitze der Jalousien, was Mia einen guten ersten Eindruck auf das Chaos, das seinen Boden bedeckt verschafft, welches sie gestern Abend gekonnt ignoriert hatte.

Vorsichtig setzt sie einen Fuß vor den anderen und muss mehrfach ihr Gleichgewicht ausbalancieren, um nicht unelegant auf einem der Spielzeuge zu landen.

Trotz all der Bemühungen tritt sie kurz vor dem Bett mit dem Fuß auf einen Legostein.

Schmerz durchfährt ihren Körper und sie verliert für einen Augenblick jegliche Selbstbeherrschung „Verdammte Scheiße!“ brüllt sie durchs gesamte Haus und hebt schnell den Fuß wieder an,, setzt ihn auf eine freie Stelle daneben, nur um beim weitergehen mit dem anderen Fuß gegen ein kleines Polizeiauto zu stoßen.

„Das kann nicht dein Ernst sein!“ brüllt sie ihren Bruder wütend an.

Jacob schreckt hoch und sieht sie mit verschlafenen Augen an.

„Was ist denn mit dir los?“ fragt er, nachdem er sich ausgiebig gestreckt hat.

Genervt rollt sie mit den Augen „Du könntest hier mal aufräumen!“ sie läuft noch vorsichtiger zum Fenster und zieht die Vorhänge gewaltsam zur Seite.

Jetzt wird endlich das gesamte Zimmer von der Sonne ausgeleuchtet und Jacob verzieht das Gesicht.

„ Hey , warn mich doch wenigstens kurz vor.“ gerade will er sich wieder die Decke über den Kopf ziehen, als Mia ihm das Kissen unter dem Kopf wegzieht.

Noch im Halbschlaf versucht Jacob das Kissen noch zu fassen zu kriegen und lässt kurzerhand seine Bettdecke los.

Es dauert keine ganze Sekunde bis Mia beides in den Händen hält und 

sie in die Ecke des Zimmers wirft.

„Du musst jetzt aufstehen“ befiehlt sie, bevor sie das Zimmer wieder verlässt.

Sie bleibt neben dem Türrahmen stehen und lugt in sein Zimmer.

Jacob will sich gerade wieder zurück ins Bett fallen lassen, als Mia schon wieder vor seinem Bett steht, die Wasserflasche, die neben ihr steht öffnet und Jacob kurzer Hand den gesamten Inhalt übers Gesicht schüttet.

Völlig perplex schreckt er hoch „Bist du noch ganz dicht?!“ Wütend springt er aus dem Bett und schüttelt die Hand vor seinem Gesicht hin und her.

„Ich habe es nett versucht.“ Rechtfertigt Mia sich.

„Klasse.“ Jacob springt elegant über seine Spielsachen und huscht ins Badezimmer.

Ganze zehn Minuten später steht Jacob immer noch nicht fertig angezogen im Flur und Mia wird noch nervöser, als sie es ohnehin schon war.

„Jacob! Wir müssen los!"

ICH KOMME!" Jacob springt zwei Stufen auf einmal runter, schnappt sich sein Frühstück und stopft es kräftig in seinen Rucksack.

„Los, zieh dir deine Schuhe an!" Langsam wird Mia ungeduldig.

„Ich mache ja schon" Jacob nimmt sich seine grünen Sneaker mit Klettverschluss aus dem Regal und lässt sich dabei alle Zeit der Welt.

„Sechs alt und du kannst dir immer noch keine Schleife binden?" Spottet Mia um ihn etwas abzulenken.

„Sei doch still" Jacob tritt ihr spielerisch und doch mit ziemlich viel Kraft gegen das Schienbein und sprintet aus der Tür zur Bushaltestelle.

Mia schließt noch schnell die Tür ab und folgt ihm.

Zu ihrem Glück ist der Bus ist nur halb so voll, wie sonst immer, also finden sie ausnahmsweise mal schnell einen Sitzplatz.

Mia sieht aus dem Fenster und auch dieses mal ist sie begeistert davon, wie schön ihre Stadt ist.

Jacob sitzt neben ihr und wackelt mit den Beinen ungeduldig hin und her, was ihren gesamten Sitz vibrieren lässt.

Einige Minuten lässt sie ihn gewähren, dann wird es ihr definitiv zu viel „Jacob, bitte!“ fährt sie ihn an und versucht sich weiter auf ihre Umgebung zu fokussieren.

Die Häuser sind alle in schönen hellen Farben gestrichen, neben den Bürgersteigen wachsen kleine Büsche und eine ganze Menge Sonnenblumen, die von den Bewohnern hier über Jahre hinweg immer wieder gepflanzt werden.

Jeder einzelne Garten, selbst die, der eher ärmlichen Häuser, ist gut gepflegt und jede Wiese, leuchtet in einem wunderschönem Hellgrün.

Auch wenn sie die Fahrt gern weiterhin genießen würde, schweifen ihre Gedanken doch immer wieder aufs neue ab.

Immer wieder muss sie an ihren Vater denken und daran, dass sie sich wegen ihres Benehmens gestern nicht einmal von ihm verabschieden konnte.

Immer noch spürt sie, wie die Vibrationen durch ihren Sitz fahren und ein Blick zur Seite verrät ihr, das Jacob immer noch nicht aufgehört hat nervös auf seinem Sitz hin und her zu rutschen.

Diesmal lässt sie ihn einfach machen und versucht sich vorzustellen, wie genau die Abholung ihres Vaters abgelaufen sein muss.

Völlig in ihren Gedanken verloren, merkt sie erst einige Sekunden später, dass sie bereits an der Schule angekommen sind.

Jacob ist bereits aufgesprungen und hat sich die Schlange zum aussteigen aufgestellt.

Durch ihre fehlende Aufmerksamkeit, haben sich die Kinder, die hinter ihr gesessen haben, vor gedrängelt und sie muss warten, bis alle anderen den Bus verlassen haben.

Dann endlich kann auch sie aussteigen und trottet ins Gebäude, die Treppen hoch und einige Minuten später steht sie vor ihrem Unterrichtsraum.

Obwohl sie eine relativ kleine Klasse besucht , weil viele das letzte Jahr wiederholen müssen, fühlt sie sich heute nicht wohl dabei, den Klassenraum zu betreten.

Deprimiert bleibt im Türrahmen stehen, den Blick auf ihre Klassenkameraden gerichtet und sieht zu, wie sie sich artig auf ihre Plätze setzten.

Erst macht sie einen Schritt nach vorn, zögert kurz, dreht sich dann auf einem Fuß um und rennt so schnell sie kann durch das Gebäude und die Treppe wieder hinunter.

Unten angekommen stößt sie die Tür schwungvoll auf, sprintet weiter.

Erst als sie den Schulhof verlassen und sich selbst außer Sichtweite des Lehrerzimmers gebracht hat, verlangsamt sie ihre Schritte wieder.

Völlig außer Atem legt sie sich ihre linke Hand auf ihre Brust.

Ihr Herz pumpt wie verrückt Blut durch ihren Körper und 

Eine ganze Weile muss sie sich an einer Hauswand abstützen, bis sich ihr Puls wieder einigermaßen reguliert hat und sie sich nicht mehr fühlt, als wäre sie

gerade bei einem vierundzwanzig Stunden Marathon mitgelaufen.

Erst dann setzt sie ihren Weg fort und biegt in die Straße ein, in der ihr Zieropa Liam wohnt.

Auch wenn er schon über achtzig Jahre alt und auch sonst nicht mehr der fitteste ist, ist er sofort in die Herzen ihrer gesamten Familie aufgenommen worden, als sie ihn das erste mal sahen.

Als Mia und ihre Familie das erste Essen im Garten des Hauses genießen wollten, kam Liam einfach aus dem nichts dazu, stellte einen riesigen Schokoladenkuchen mitten auf den Tisch und setzte sich einfach dazu.

Er sah allen einen Moment in die Augen und wünschte einen guten Appetit, bevor er den Kuchen anschnitt und jedem ein Stück auf den Teller schmiss.

Die gesamte Familie war so verwirrt und überfordert mit der Situation, dass sie alle einfach angefangen haben, laut loszulachen.

Später fanden sie heraus, dass Liam an Alzheimer erkrankt ist und er leider langsam alles vergisst und verlernt.

Ab da gehörte er zur Familie und wurde zu ausnahmslos allen Familientreffen eingeladen.

Mia hat seitdem viel Zeit mit ihm verbracht und geht immer zu ihm, wenn sie über etwas reden möchte, über das sie nicht mit ihren Freunden oder ihrer Familie sprechen kann.

Aber auch so sitzt sie gern mit ihm auf seiner Terrasse und trinkt mit ihm zusammen eine schöne heiße Tasse Tee.

Liam wohnt in einem ziemlich kleinen, aber sehr schönen Haus mit einem gepflegten Garten, der jede Woche von einem Gärtner umsonst schön gemacht wird.

Als Mia vor dem Haus steht, winkt er sie schon von seinem Platz im Stuhl auf der Terrasse aus zu sich.

Als Mia ihn ansieht, verzieht sich sein Gesicht zu einem bereiten Grinsen, „Leonie!“ 

Ruckartig bleibt sie stehen, um zu verarbeiten, dass er wieder einmal davon ausgeht, dass sie seine bereits verstorbene Tochter ist.

Kurz überlegt sie, ihn in dem Glauben zu lassen und seine Tochter für ihn zu spielen, aber so gern sie ihm auch den Wunsch erfüllen möchte, kann sie ihm das einfach nicht antun.

Verlegen sieht sie ihn an„Hey Liam, ich bin es, Mia“

Für einen Moment huschen deutlich sichtbare Emotionen wie Enttäuschung und Verwirrung über sein Gesicht, doch als sie noch etwas näher kommt,

erkennt er sie und sieht beinahe genauso froh darüber aus, sie zu sehen, wie seine Tochter.

Jetzt läuft auch Mia mit einem breiten Lächeln auf ihn zu und schwingt liebevoll ihre Arme um ihn.

„Wie geht es dir mein Kind?“ fragt er, gibt ihr einen Kuss auf die Wange und deutet neben sich auf den freien Platz.

Noch erschöpft vom vielen Sprinten lässt sie sich fallen „Mir geht es okay, wie geht es dir?“

„Ach du weißt doch, wenn ich dich oder Leonie sehe, geht es mir gleich viel besser!“ antwortet er und lächelt sie weiter voller Begeisterung an.

„Möchtest du etwas essen oder etwas trinken liebes?“

Mia steht auf und läuft schon in Richtung der Terrassentür.

„Ich mach uns beiden einen Kaffee!“ ruft sie ihm zu, bevor sie die Tür zur Seite schiebt und das Haus betritt.

Sofort fällt ihr das Chaos auf, das mittlerweile wieder im gesamten Haus

ausgebrochen ist und streckt den Kopf noch einmal aus der Tür.

„Waren die Haushaltshilfen gestern nicht da Liam?“

„Haushaltshilfen?“ Über seinem Kopf scheint sich ein riesiges Fragezeichen zu bilden und Mia ahnt schon, was vorgefallen ist.

„Hat es vor Kurzem geklingelt?“, stellt sie ihm eine Gegenfrage.

„Ja, aber das waren sicher keine Haushaltshilfen“ erwidert er, während sein er angewidert das Gesicht verzieht.

Auch wenn es bei weitem nicht das erste mal ist, dass Liam die Haushaltshilfen einfach nicht ins Haus lässt und das Klingeln und Klopfen stattdessen gekonnt ignoriert, kann Mia ihn nicht einfach vor den Kopf stoßen „Wer sollte sonst geklingelt haben?“ fragt sie geduldig.

Liam´s Augen werden groß.

„Ich bin mir sicher, dass man mich ausrauben wollte“ 

Mia kann sich nicht beherrschen und verdreht unauffällig die Augen „Dann komme ich ab jetzt mit den Haushaltshilfen zusammen und du kannst dir sicher sein, dass es die richtigen Leute sind, okay?“

Liam hält beide Daumen nach oben „Das klingt sehr gut liebes.“

Mia lächelt ihm noch einmal zu und verschwindet dann wieder im Haus.

Wie zu erwarten sieht die Küche noch einmal um Welten schlimmer aus, als der Rest des Hauses.

Mia darf einige sportliche Höchstleistungen vollbringen, bevor sie überhaupt in die Nähe der Kaffeemaschine kommt.

Und auch als sie sie erreicht hat, wird es nicht einfacher, denn Liam hat entschieden, dass der Kaffee offensichtlich nicht länger in den Schrank gehört und hat ihn irgendwo anders hingestellt.

Mia reißt wie wild alle Schränke auf und schiebt schnell die Lebensmittel, die sich darin befinden hin und her , doch sie wird nicht fündig.

Als sie gerade aufgeben will, fällt ihr Blick auf die Spülmaschine, die glücklicherweise vom Strom getrennt ist, solange sich keine andere Person im Haus befindet.

Ohne weiter darüber nachzudenken öffnet sie sie, und zum Vorschein kommt die Kaffeetüte, zahlreiche Socken und ein Haufen Unterwäsche.

Leicht gereizt lässt sie ihren Kopf in den Nacken fallen und nimmt die Tüte ungläubig heraus.

Endlich kann sie den Einschaltknopf der Maschine drücken und der Kaffee fließt langsam und stockend in die dafür vorgesehene Kanne.

Leider befinden sich auch die Tassen nicht an dem Ort, an dem sie sich eigentlich befinden sollten, und Mia bleibt wieder nichts anderes übrig, als sich erneut auf die Suche zu machen.

Trotzdem schafft sie es nach ganzen zwanzig Minuten mit zwei Tassen Kaffee in den Händen zurück auf die Terrasse zu kommen und hält Liam eine davon entgegen.

„Danke Liebes“ beim annehmen der Tasse lächelt er sie mit so viel Wärme an, dass der Stress Zuhause schon fast ins Vergessene rückt.

„Erzähl mir Liebes, was ist los?“ 

„Wie kommst du darauf, dass etwas los ist?“ fragt sie verdutzt.

„Ich habe doch deinen Blick gesehen, als du auf die Terrasse gekommen bist.“

Mia schaut bedrückt zu Boden, kann dann aber doch den Kloß in ihrem Hals hinunterschlucken und ihm antworten.

„Sie haben Papa gestern abgeholt.“

Mia schaut ihn an und erwartet so etwas wie Überraschung in seinen Augen zu

sehen, doch er scheint alles andere als überrascht zu sein, sondern sieht eher aus, als hätte er es bereits geahnt.

„Das tut mir sehr leid, Mia.“ Vorsichtig stellt er seine Tasse auf dem kleinen Kaffeetisch vor ihm ab, nimmt eine ihrer Hände zwischen seine beiden und haut liebevoll auf ihren Handrücken.

„Mach dir keine Sorgen Liebes, es wird mit Sicherheit bald alles wieder gut.“

Mia schätzt seinen Versuch, sie aufzumuntern, und nichts würde sie lieber tun, als ihm zu glauben, doch irgendetwas an seinen Augen und die Art, wie er in den Himmel schaut, warnt sie davor, es zu tun.

„Mia?“ Sein Blick wird ernst und zum ersten mal seit Jahren sieht er wieder aus, als wäre er wieder völlig klar im Kopf.

„Du musst mir versprechen, dass du kämpfen wirst, lass nicht zu, dass sie gewinnen“ 

verwirrt starrt sie ihn an „Meinst du den Feind?“ fragt sie.

Liam sieht sich um, als würde er jeden Moment darauf warten, von irgendwem angegriffen zu werden, dann fängt er an zu flüstern„Vielleicht“ beginnt er 

„ Vielleicht haben wir alle ein völlig falsches Bild vom wahren Feind und vielleicht ist er viel näher, als wir vielleicht denken“ 

Liam muss Mias Unbehagen spüren, denn sein Blick wird wieder weicher.

„Ich habe dich sehr lieb“ füg er in seiner ursprünglich liebevollen Stimme hinzu.

Dann schaut er wieder verträumt in den Himmel und seine Augen spiegeln die

altbekannte Verwirrung wider, an die Mia sich bereits gewöhnt hat.

Mia schluckt den letzten Schluck Kaffee hinunter und nimmt Liam seine längst vollständig geleerte Tasse ab, um sie in der Küche abzuspülen.

Wieder fällt sie fast über auf dem Boden liegende Klamotten, hebt sie genervt auf und schmeißt sie mit voller Wucht in den Wäschekorb.

„Ich muss jetzt gehen, aber ich komme am Samstag wieder her.“ Sie drückt Liam noch einen Kuss auf die Wange, doch er starrt nur konsequent den Himmel an, fast so, als würde er auf etwas warten.

Der nächste Bus bringt sie pünktlich zum Anfang der dritten Stunde zur Bushaltestelle vor der Schule.

Schnell mischt Mia sich unter die Kinder, die sich auf dem Schulhof versammelt haben.

Und beginnt dann damit, nach ihrer besten Freundin Kiana zu suchen.

Ihr Instinkt bringt sie auf direktem Weg zu Kianas Lieblingsbank und offensichtlich hat sie sich auch nicht in ihm getäuscht.

Kiana sitzt mit ihrem wunderschön glänzenden schwarzen Locken und ihrer perfekt gebräunten Haut in der Sonne und macht die Hausaufgaben für die nächsten Wochen im Voraus.

Mit einem Lächeln im Gesicht geht Mia auf sie zu und schwingt ein Bein nach dem anderen über die Bank um sich zu ihr zu setzen.

„Dir ist schon bewusst, dass wir die Aufgaben für die nächste Woche noch gar nicht bekommen haben?“

Kiana winkt konzentriert ab „Ich weiß, deshalb mache ich einfach in jedem Buch die nächsten zwanzig Seiten, so hab ich nächste Woche mehr Zeit mich um die Ehrenämter zu kümmern“

„Du solltest wirklich anfangen ein bisschen zu leben Ki“

erwartungsvoll sieht Mia sie an, doch Kiana denkt nicht einmal daran, von ihren Büchern aufzuschauen.

„Dazu ist auch noch Zeit, wenn ich Ärztin geworden bin“

Genervt atmet Mia aus, empfindet aber auch eine große Menge an Stolz für ihre Freundin.

„Kann ich dir helfen ?“

Ohne Vorwarnung und ohne sie auch nur einen Moment anzusehen fängt Ki

an zu kichern „Mia, Ich liebe dich wirklich und du bist meine beste Freundin, aber wir wissen beide, dass du von den nächsten Seiten noch weniger Ahnung hast, als ich es habe“

Mia muss lächeln, und nickt zustimmend „Kann gut sein“ 

Das schrille Geräusch der Schulklingel ist zu hören und Kiana springt mit Wucht von der Bank auf.

Mia, die sich zu weit an die Seite der Bank gesetzt hat, versucht sich noch an der Tischkante festzuhalten, verfehlt sie aber und landet auf dem harten Boden.

Bevor sie den Schmerz überhaupt richtig wahrnehmen kann, fällt die Bank ihr auch schon umgedreht hinterher und klatscht ihr mitten ins Gesicht.

Einen Moment schaut Kiana sie entgeistert an.

Dann prustet sie los, verliert vor lauter Lachen das Gleichgewicht und stolpert über Mia rüber, bis sie selbst der Länge nach zu Boden fällt.

Kiana akzeptiert ihr Schicksal einfach und bleibt mit dem Gesicht auf der Wiese einfach liegen.

Mia hält für einen Moment die Luft an, um nicht augenblicklich drauf loszulachen und checkt erst einmal, ob Ki sich verletzt hat.

„Autsch“

Mit schmerzverzerrtem Gesicht dreht sie sich zu Mia um, dann schauen sie sich einfach nur Still an.

Mia versucht sich mit allen Mitteln die ihr zu Verfügung stehen zusammenzureißen, doch je mehr sie es versucht, desto weniger scheint es ihr zu gelingen.

Und dann prusten beide gleichzeitig los und Mia lässt sich wieder nach hinten auf den Rücken fallen.

„Ihr beide solltet lieber zusehen, dass ihr in den Unterricht kommt“, ihre Klassenlehrerin steht über ihnen und lächelt sie amüsiert an.

„Ich schätze da haben Sie Recht.“ Kiana springt auf die Füße und hält Mia ihre Hand hin.

Mia greift danach und zieht Kiana sofort wieder zu Boden.

Mit einem dumpfen Platschen klatscht sie in eine der, sich auf der Wiese angesammelten Pfützen und der Schlamm und Matsch spritzt ihr mitten ins Gesicht.

Empört steht Ki auf und schaut an sich hinunter.

Weder ihre Hose noch ihre Bluse befinden sich noch im ursprünglichen Weiß,

stattdessen verzieren sie nun einige große und kleine braune und grüne Flecken.

Nach Rache dürstend schaut Ki Mia an, hebt die Hand, wischt sich den Schlamm aus dem Gesicht und schmiert es an der ohnehin schon völlig versauten Jeans ab.

Dann macht sie einige Schritte nach vorn und zieht Mia ungefragt in eine feste Umarmung.

Die Hälfte des Drecks geht auf Mias hellblauen Pullover und ihren weißen Rock über und es dauert nicht lang, bis beide aussehen, als seien sie gerade erst vom Schlamm catchen wiedergekommen.

Ihre Klassenlehrerin hat sich das Desaster mit angeschaut und seufzt entgeistert und doch amüsiert, während sie mit dem Finger zwischen Kiana und Mia hin und her zeigt „Ihr geht euch wohl lieber erst einmal abduschen und umziehen, ich gebe bei eurem jetzigen Lehrer Bescheid, dass ihr etwas später kommt.“

„Danke“ murmelt Ki und zieht Mia hinter sich her in die Duschräume.

„Schau dir an wie ich jetzt aussehe“

Kiana zeigt auf ihr völlig verdrecktes Gesicht.

„Deine Haare haben immerhin kaum etwas abbekommen“ Mia zwinkert ihr aufmunternd und gleichzeitig neckend zu.

„Klasse“

Ki lässt die dreckigen Klamotten auf den Boden fallen und stellt die Dusche an.

„Ja, nicht?“ Mia schmunzelt und rutscht, beim versuch in die Dusche zu steigen, beinahe auf Kianas Schlammschicht auf dem Boden aus.

Dann endlich fühlt sie, wie die warmen Wasserperlen an ihrer Haut hinunterlaufen und das Wasser verfärbt sich für einige Zeit lang dunkelbraun.

Natürlich ist Kiana in wenigen Minuten wieder fertig angezogen vor Mias Duschkabine und bereit sie zu hetzen.

„Mia, wir müssen jetzt wirklich in den Unterricht“

Kiana wird beim Blick auf die Uhr ungeduldig und tippt mit der Fußspitze auf den Boden.

„Schon gut.“ Mia streift ich schnell noch ihr Shirt über und bindet ihre Haare hinten zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen.

Dann sprinten sie gemeinsam durch die Flure und die Treppe hinauf zu ihrem Klassenraum.

Kiana klopft kurz an der Tür, dann drückt sie die Klinke hinunter und betritt den Raum.

„Wir entschuldigen uns für die Verspätung“

Schnell huschen sie auf ihre Plätze.

In ihrer Schule ist die Sitzordnung so geregelt, dass die besten Schüler ganz vorn sitzen und die schlechtesten Schüler ganz hinten, was zur Motivation und Selbstreflexion beitragen soll.

Kiana hat in ihrer gesamten Schulzeit noch nicht einmal woanders gesessen, als in der ersten Reihe und auch Mia hat es vor einigen Wochen dorthin geschafft, weswegen die beiden nun das Privileg genießen nebeneinander sitzen zu können.

Mia hört dem Lehrer aufmerksam zu, der gerade eine mathematische Gleichung an die Tafel schreibt und ihnen erklärt, wie man diese löst.

Selbstverständlich hat Mia das Prinzip schon letztes Jahr von ihrem Vater gelernt und der Lehrer kann ihr diese Stunde nicht viel beibringen.

Dennoch hört sie ihm gerne zu und seine Stimme erinnert sie, an die Stimme aus einem Podcast.

Als es zur Pause klingelt, steuern sie als Erstes den Schulkiosk an , um für sich in ihren Jacob ein paar Süßigkeiten zu kaufen.

„Du möchtest also Süßigkeiten haben?" Ein Mann um die fünfzig steht vor Mia, er lächelt sie an und hält ihr eine Tüte voller Bonbons entgegen. „Bedien dich ruhig"

Mia sieht ihm genau in seine Augen und ihr fällt auf, dass seine Augenfarbe so dunkel ist, dass sie ihr fast schon schwarz vorkommt.

Irgendwo hat sie dieses Gesicht schon einmal gesehen, aber sie kann sich nicht erinnern wo genau.

„Nein, vielen Dank" Mia macht eine abweisende Handbewegung. 

„Wir würden aber gern welche nehmen!" Eine Gruppe von Siebtklässlern und einigen Achtklässlern taucht neben ihr auf, und alle halten die Hand hin.

Ganz hinten kann sie auch einen Jungen aus ihrer Klasse erkennen.

„Aber natürlich! Es ist genug für alle da" er zwinkert Mia zu.

Ein ungutes Gefühl überkommt sie und sie sieht zu, dass sie zurück in ihre

Klasse kommt.

Ihre Deutschlehrerin steht bereits an ihrem Schreibtisch und knallt schwungvoll ihren Laptop auf den Tisch 

Dann fängt sie an die Aufgabe für die heutige Stunde zu erklären und widmet sich kurz danach wieder ihrer Arbeit am Laptop.

Aufgabe ist es, einen Aufsatz über Glück zu schreiben und Mia versucht sich möglichst viel Mühe damit zu geben, um ihren Notendurchschnitt halten zu können.

Sie schreibt über ihren Bruder und ihre Urlaube gemeinsam mit ihrer ganzen Familie am Meer, über ihre Katze Minx und über die Zeit, die ihr Vater ganz allein ihr schenkt.

Dann wird es in den hinteren Reihen plötzlich unruhig 

„ER ERSTICKT, VINCE ERSTICKT!" brüllt einer ihrer Klassenkameraden panisch.

ruckartig dreht sie sich um.

Es stimmt, sein Gesicht ist ganz blau, er hält sich den Hals und versucht

hektisch nach Luft zu schnappen, lila weißer Schaum läuft aus seinem Mund und aus seiner Nase, seine Augen quirlen hervor, immer wieder schlägt er mit einer Hand auf den Tisch, als würde er versuchen so auf sich aufmerksam zu machen.

Mit jedem Atemzug, bliebt ihm die Luft mehr und mehr weg.

Es ist eine grausame Szene und alle sind so geschockt, dass sich keiner auch nur einen Zentimeter bewegt.

Ihre Deutschlehrerin, die mittlerweile ebenfalls von ihrer Arbeit aufgesehen hat, springt auf und eilt hektisch auf ihn zu.

Vince übergibt sich, versucht noch einmal tief einzuatmen und fällt dann 

ohne einen weiteren Ton einfach um.

„Frau Muratori?“ Eines der Mädchen aus der letzten Reihe beugt sich verängstigt und doch neugierig über Vince.

„Ist er tot?“ beendet sie dann ihre Frage.

Und bei der Art, wie sie es sagt, in diesem trockenen Tonfall läuft Mia erneut ein Schauder über ihren Rücken.

rau Muratori fühlt mit zwei Fingern nach seinem Puls am Hals, kann ihn aber nicht spüren.

Ihr Blick wandert über den Körper des vor ihr liegenden Jungen, dessen Gesicht völlig lila angelaufen ist.

Dann nimmt sie sein Handgelenk zwischen ihre Finger und die ganze Klasse sieht ihre Lehrerin erwartungsvoll an, niemand traut sich auch nur etwas zu laut einzuatmen und Kiana unterdrückt ein Niesen.

Immer wieder bewegt sie ihre Finger an der Stelle, an der sie eigentlich den Puls spüren sollte, doch auch an dieser kann sie ihn nicht ertasten.

„Bleibt auf euren Plätzen“ ihr Blick wandert über die besorgten Gesichter ihrer Klasse, dann verlässt sie das Zimmer und lässt die Gruppe für einen Moment allein.

Mehrere Rettungswagen fahren auf den Schulhof und die Sanitäter rennen mit ihren schweren Rucksäcken ins Gebäude.

Die ganze Klasse hält den Atem an und horchen gespannt in den Flur.

Alle warten darauf, dass die Sanitäter bei ihnen ankommen, doch die Tür bleibt

weiter geschlossen.

Einige Minuten später kommt Frau Muratori wieder in die Klasse und bleibt vor ihrem Schreibtisch stehen.

„Ich möchte, dass ihr mir jetzt alle ruhig und geordnet folgt.

Schnell stellen sich die Schüler in zweier Reihen vor Frau Muratori auf und folgen ihr wortlos aus dem Zimmer.

Sie gehen zügig durch das Gebäude und wieder die Treppen nach unten, bis sie auf dem Hof stehen.

Drei Leichenwagen kommen vor ihnen zum stehen und die Männer ziehen eine Art Trage aus dem Kofferraum.

„Bitte etwas schneller!“ ruft Frau Muratori ihnen zu und öffnet die Tür der Sporthalle.

„Setzt euch bitte auf die Tribüne und wartet dort bitte auf weitere Anweisungen“

Dann fällt die Tür wieder zu und die Klasse wird mit mehreren Fragezeichen über dem Kopf erneut allein gelassen.

Sekunden später wird die Hallentür wieder geöffnet und weitere Klassen werden angewiesen sich hinzusetzen.

Auch ihr Schulleiter betritt die Halle, stellt sich in der Mitte der Halle auf und hebt die Hände um Ruhe einkehren zu lassen.

Sofort wird es still und alle aufgeregten und teilweise stark verängstigten Schüler verstummen.

„Liebe Schüler und Schülerinnen,

Wie ihr sicher mitbekommen habt, ist der Krieg in unserem Land

ausgebrochen und verbreitet sich stetig.

Bisher war es uns in dieser Stadt noch möglich, fast völlig normal weiter zu Leben,

Leider hat es zum wiederholten Male Angriffe auf unsere Schule und unsere Schüler gegeben, bei denen Drei weitere Schüler ermordet und achtzehn weitere so vergiftet wurden, dass sie sich in Lebensgefahr befinden und nicht sicher gesagt werden kann, ob sie diesen Angriff überleben“

Auf seiner Stirn zeichnen sich deutlich tiefe Sorgenfalten ab und er räuspert sich einmal kräftig, um seine Stimme zurückzuerlangen, bevor er fortfährt.

„Aufgrund dieser tragischen Umstände haben das Schulministerium und ich entschieden, dass wir die Schule auf unbestimmte Zeit schließen werden und das mit sofortiger Wirkung“

Eindringlich schaut er jedem seiner Schüler ins Gesicht „Ausnahmslos alle, die heute irgendetwas gegessen haben, das nicht von unserem Kiosk, euren Eltern oder der Mensa stammt, kommen bitte zu mir.

Den ganzen Rest bitte ich, ihre Taschen zu nehmen und sich auf den direkten Weg nach Hause zu begeben, eure Eltern werden gerade über den derzeitigen Zustand informiert, einige von ihnen warten bereits vor dem Schulgelände.

Ich wünsche Ihnen allen alles gute und hoffe, dass wir uns bald wieder hier begrüßen können“

Sobald er fertig gesprochen hat, setzen sich die Schüler panisch in Bewegung und es entsteht ein unfassbares Chaos, welches kein Lehrer mehr in den Griff bekommen kann, weswegen es auch keiner mehr versucht.

Mia wirft Kiana einen vielsagenden Blick zu, bevor sie sich von ihr abwendet und sich im Getümmel auf die Suche nach Jacob macht, doch durch seine extrem kleine Körpergröße, ist es mehr als nur eine Herausforderung, ihn zu entdecken.

Ihre andere Sitznachbarin Keyla versucht sich durch die Menge zu zwingen und obwohl sich alle bemühen, schnell durch die Tür zu kommen und wenig Rücksicht auf andere nehmen, steht sie ein paar Sekunden später vor ihr und hält sie an den Schultern fest.

„Mia, dein Bruder steht bei den kranken Kindern“ teilt sie ihr aufgeregt mit.

Mia lässt sie einfach stehen und sprintet rücksichtslos durch die Menge, bis sie vor ihrem Schulleiter bei den wahrscheinlich ebenfalls vergifteten Kindern steht.

Und tatsächlich, Jacob steht nervös auf den Füßen hin und her wackelnd neben seinem Klassenlehrer und dem Schulleiter.

„Jacob?“ sie reißt ihn schwungvoll in ihre Arme.

„Was zur Hölle machst du hier?“ ihre Stimme ist trotz der Angst um ihren kleinen Bruder fest und bestimmt.

Jacob traut sich nicht, ihr ins Gesicht zu gucken und schaut deswegen

beschämt zu Boden.

„Ich habe die Süßigkeiten des Mannes draußen neben dem Kiosk angenommen.“ Er nuschelt vor sich hin, aber Mia kann ihn trotzdem sehr gut verstehen.

Mia erhebt ihre Stimme noch ein wenig mehr „Und du hast sie ernsthaft gegessen?“ 

„Ich hab nur einmal reingebissen, aber es hat nach Lakritz geschmeckt, da habe ich es sofort wieder ausgespuckt“ 

Fassungslos sieht Mia ihn an.

Rettungssanitäter betreten die Halle und holen nach einander die Kinder ab.

Einer von ihnen kommt auf Jacob zu und bittet ihn mit ihm zu kommen.

Beim Anblick ihres Babybruders, der von den Sanitätern quasi abgeführt wird, überkommen sie so viele gemischte Gefühle, dass sie sich nicht mehr zusammenreißen kann und sie bricht mitten in der Halle in Tränen aus.

Jacobs Lehrer kommt zu ihr, mitleidig sieht er sie an „Wir haben Rettungswagen für diese neun gerufen,

Sie werden ins nächst gelegene Krankenhaus zur Beobachtung gebracht.“

Mia brauch einen Moment, um sich wieder zu fangen, nickt dann aber und läuft den Sanitätern hinterher.

„Ich komme aber mit“ Mia achtet darauf, dass sie sich ja nicht zu weit von ihm

entfernt, lässt aber genügend Platz für die Sanitäter, um ihn behandeln zu können.

An der Tür angekommen hält Jacob sich auf einmal die Brust und sein atmen wird schwer.

„Jacob, kannst du mich noch hören?“ fragt einer der Sanitäter.

Doch Jacob gibt keine Antwort und versucht weiter scharf Luft einzuziehen.

Plötzlich kotzt er schwallartig die Hallentüren an, kurz danach stürzt er beinahe und muss von beiden Seiten gestützt werden.

Er antwortet immer noch nicht nicht, läuft aber auf wackligen Beinen tapfer weiter.

Erst kurz vor dem Rettungswagen übergibt er sich erneut und fällt in Ohnmacht.

hektisch tragen ihn die Sanitäter in den Wagen.

Mia steht wie angewurzelt da und starrt auf den hilflos daliegenden Körper ihres Bruders.

Einer der Männer ruft ihr etwas zu, aber vor Mias Augen spielt sich alles in Zeitlupe ab und sie hat ein klingeln auf ihrem Ohren.

Der Mann schreit weiter irgendetwas, doch es kommt einfach nicht bei ihr an.

Verschwommen sieht sie, wie ihrem Bruder ein Schlauch durch den Mund eingeführt wird.

„Du musst jetzt einsteigen!“ Endlich, das Bild wird wieder scharf und die Bewegungen um sie herum sehen wieder annähernd normal aus.

„Dann müssen wir ohne sie fahren“ ruft der Fahrer ihm zu.

Der Sanitäter ist gerade dabei die Türen zu schließen, als Mia losrennt und gerade noch eben so durch die linke Tür passt, bevor beide geschlossen sind.

„Na also“ 

Der Sanitäter, der die Türen geschlossen hat, überwacht Jacobs Vitalität während sein Kollege sich um die Behandlung kümmert.

Der Rettungswagen setzt sich in Bewegung und der Fahrer schaltet Blaulicht und Sirene ein.

Mia hält Jacobs Hand, als der behandelnde Sanitäter ihm einen Zugang legt und ihn an irgendeine Infusion anschließt.

Mias Herz schlägt ihr fast bis zum Hals und sie kann ihren Puls deutlich in jedem einzelnen Zentimeter ihrer Gliedmaßen fühlen.

Nicht eine Sekunde lässt sie Jacob aus den Augen und lässt nur widerwillig kurz seine Hand los, um den Sanitäter durchgehen zu lassen.

Die fahrt bis zum Krankenhaus kommt ihr vor wie eine halbe Ewigkeit und jede Minute länger, die sie in diesem Wagen verbringen, löst in Mia mehr Angst und Nervosität aus.

Endlich fahren sie in die Rettungsauffahrt, wo bereits 

mehrere Krankenschwestern und Ärzte auf sie und die anderen vergifteten

Kinder warten.

Als sie Jacob aus dem Wagen heben und ihn hektisch ins Haus bringen, muss Mia wortwörtlich hinter dem Bett herrennen, bis sie endlich ein freies Behandlungszimmer für ihn gefunden haben.

Der Arzt, der auf seinem Namensschild „DOKTOR REMS“ stehen hat, nimmt ihm mehrfach Blut ab.

Dann dreht er sich um und ruft mit starker Stimme durch das Krankenzimmer 

„In den Op und einmal den Magen ausspülen!“ Die beiden Schwestern, die Jacob auf dem Bett hier hergebracht haben, nicken und fahren ihn wortlos sofort aus der Tür.

Mia macht Anstalten, ihnen hinterherzulaufen, wird aber von Dr. Rems aufgehalten, der sich die Hand demonstrativ hebend in ihren Weg stellt aufgehalten.

„Du kannst nicht mit da hineingehen“ 

trotzig und zeitgleich ungläubig sieht sie ihn an, sich sehr wohl im klaren darüber, dass sie nicht einfach mit in den Operationsraum gehen kann, aber sie will so nah wie möglich bei ihrem kleinen Bruder sein.

„Lassen sie mich wenigstens in seine Nähe!“ 

Der Arzt schaut sie halb mitleidig, halb überfordert an und ist schon dabei, es ihr erneut zu verbieten, als Mia wieder loslegt.

„Bitte!“ brüllt sie ihn unter Tränen an.

„Ich kann ihn nicht alleine lassen, er war noch nie alleine!“ 

Dr Rems Seufzt und diesmal mischt sich ein leichter Hauch von Frust mit in seinen Blick.

„Es tut mir wirklich leid, aber das geht nicht“ damit verlässt er das Zimmer, bleibt mitten im Flur einen Moment stehen, bevor er sich auf seinem Absatz umdreht und in einem der anderen Zimmer verschwindet.

Völlig verängstigt bleibt Mia im leeren Zimmer zurück.

Amelie sitzt konzentriert vor ihrem Schreibtisch am Laptop, als sie ein mulmiges Gefühl überkommt.

Keine Minute später beginnt ihr Handy, welches sich neben ihr auf dem Tisch befindet zu klingeln und droht durch die stark eingestellte Vibration von der Kante in den Papierkorb zu fallen.

Noch gerade so bekommt sie es zu fassen und schaut sich kurz um, bevor sie es sich ans Ohr hält.

Als Mias und Jacobs Schulleiter sich meldet, zwingt sie sich nicht sofort die Fassung zu verlieren und ihn ausreden zu lassen.

Erst als er verstummt und das letzte Wort seiner Erklärung gesprochen hat, legt sie ohne ihm zu antworten auf, verlässt ohne sich bei irgendwem abzumelden ihren Arbeitsplatz und setzt sich gedankenverloren in ihren

Wagen, um auf direktem Wege zum Krankenhaus zu fahren.

Ganze zweimal  würgt sie den Motor ab und als sie gerade dabei ist, die Windschutzscheibe mit ihrem Handy zu zertrümmern, schafft sie es doch noch, den Motor vernünftig zum laufen zu kriegen und fährt viel zu schnell und ohne auf andere Autofahrer oder Personen zu achten vom Parkplatz.

In ihrem Kopf spielen sich ununterbrochen Bilder ihres vergifteten Sohnes ab,

der völlig allein auf einer kalten Liege in einem noch viel kälteren Raum liegt und sich einfach nur wünscht, dass das alles endlich vorbei ist.

Mit ihrer linken Hand wischt sie sich eine Träne von der Wange und achtet einen Moment nicht auf die Ampel, die wenige Meter vor ihrem Auto auf Rot schaltet.

Bevor sie überhaupt realisieren kann, dass sie eben über rot gefahren ist, hält

eines der von rechts kommenden Autos ganz knapp vor ihrer Beifahrertür mit quietschenden Reifen an, drückt energisch auf seine Hupe und brüllt ihr mit geballter Faust wütende Beleidigungen zu.

Vor Schreck nimmt Amelie den Fuß vom Gas und reißt die Hände in die Luft.

Auch ihr Wagen kommt so mitten auf der Kreuzung zum stehen, was die anderen Autofahrer ebenfalls dazu verleitet, sie aggressiv an zuhupen.

Mit jeder Sekunde, die sie sich nicht wieder genug gesammelt hat, um ihren Fuß wieder aufs Gas zu setzen, werden die anderen Fahrer wütender und ungeduldiger.

Völlig verheult und unter massivem Stress versucht sie wieder los zu fahren und lässt das Auto beim ersten mal erneut prompt absaufen.

Nichts als energisch hupende Autofahrer sind zu sehen und zu hören und

Amelie ist kurz davor, einfach panisch aus ihrem Wagen zu rennen und sich der Situation zu entziehen.

Dann endlich, schafft sie es ihren Wagen wieder zu starten und sieht zu, dass sie möglichst schnell von dieser Kreuzung wegkommt.

Als sie den Wagen endlich sicher vor dem Krankenhaus geparkt hat und aus dem Auto in Richtung Eingang sprintet, steht ein Mann vor ihr an der

Information und Amelie bleibt nichts anderes übrig, als ungeduldig zu warten, bis die Mitarbeiterin ihm den Weg zu dem Zimmer seiner Frau erklärt hat.

Immer wieder springt sie nervös von einem Fuß auf den anderen.

Als der Mann endlich weg ist, lässt sie die Frau an der Information nicht einmal zu Wort kommen und überfällt sie sofort mit ihrer Frage.

„Wo ist mein Sohn?“ 

Die Frau zieht ungläubig ihre Brille ein Stück weiter nach unten auf ihre Nase.

„Wie ist denn der Name ihres Sohnes?“ stellt sie fast spöttisch ihre Gegenfrage.

„Jacob Hill“ 

Die Frau schaut sie kurz musternd an und tippt den Namen dann seelenruhig in ihren Computer ein.

„Der ist hier nicht“

Adrenalin durchfährt ihren Körper und ihre Hände fangen an wie wild zu schwitzen.

„Die Schule hat mich angerufen und mir gesagt, dass er mit dem Rettungswagen hier her gebracht worden ist!“ 

„Und trotzdem ist er nicht im System“ 

Amelie macht sich auf eine ordentliche Diskussion bereit und will gerade anfangen, der netten Dame vor ihr den Hals umzudrehen als sie eine vertraute Stimme hinter sich wahrnimmt.

„Mama?“ Sofort dreht sich Amelie um, lässt die Frau an der Information stehen und reißt die Arme auseinander, um sie um den Hals ihrer Tochter zu schwingen.

„Mia!“

Sie drückt Mias Kopf erleichtert an ihre Brust.

„Gott sei Dank geht es dir gut!“

„Ich hätte euch nicht auch noch verlieren können" schluchzt sie und schließt sie noch mehr in ihre Arme.

Auch Mia drückt ihre Mutter fest an sich, so sehr, dass sie nur noch schlecht Luft bekommt.

„Jacob ist im Operationsraum und bekommt eine Magenspülung, er hat Süßigkeiten von einem Fremden angenommen und einfach gegessen“ Mia fließen Tränen über die Wangen.

Sie ist so aufgelöst, dass sich ihre Worte immer wieder überschlagen.

„Es sind Schüler gestorben Mama!“„Sie wurden umgebracht!“ Mias Stimme zittert vor Angst und Aufregung so sehr, dass Amelie, sich bemühen muss, nicht vor ihrer Tochter zusammenzubrechen, sie will sich gar nicht vorstellen, was die beiden in den letzten Stunden ganz alleine durchmachen mussten.

„Wir dürfen nicht zu ihm“ Mia weint jetzt so sehr, dass sie nur ganz kurz zwischen ihren Worten atmet.

„Ich weiß mein Schatz.“ Amelies Stimme versagt und sie muss sich räuspern.

Ihre Knie fühlen sich an wie Wackelpudding und trotzdem versucht sie sich davon nichts anmerken zu lassen.

„Wir warten hier, bis sie fertig sind“

„Er ist einfach umgefallen.“ schluchzt Mia und Amelie versucht sie zu beruhigen, indem sie sie erneut an sich drückt, aber Mia steht so unter Stress, dass eine Krankenschwester mit einer Beruhigungstablette und einem Glas Wasser angerannt kommt.

Amelie bedankt sich und hält Mia die Tablette und das Wasser hin.

Beim versuch die Tablette in den Mund zu bekommen, fällt sie zwei mal hin und beide male kann Amelie sie gerade eben noch so unter ihrem Mund 

auffangen.

Mia zittert einfach zu Stark, um sie selbst zu nehmen, also steckt Amelie sie ihr kurzerhand in den Mund und drückt ihr vorsichtig das Glas in die Hand.

Als die Tablette endlich unten ist, hält Amelie sie einige Minuten einfach nur im Arm, dann endlich fängt die Tablette an zu wirken und Mias Augen werden schwer.

Immer wieder fallen sie zu und Mia muss mit sich selbst kämpfen, um nicht

hier und jetzt einzuschlafen.

„Schlaf ruhig mein Schatz, ich wecke dich, wenn er fertig und wach ist.“

durch die gestrigen Ereignisse hat auch Amelie in der letzten Nacht so gut wie überhaupt nicht geschlafen und auch ihre Augen werden schwer.

Sie schaut auf ihre Tochter hinunter.

Mia ist eingeschlafen, aber eine kleine Träne kullert dennoch erst jetzt aus ihrem linken Auge.

Amelie erlaubt sich auch selbst, einen Moment ihre Augen zu schließen, um sie auszuruhen, nimmt sich aber vor, sie nach fünf Minuten wieder aufzumachen.

„Frau Hill?“ Jemand schüttelt Amelie an der Schulter und als sie die Augen öffnet dauert es einen Moment, bis sie wieder weiß, wo sie sich befindet und was passiert ist.

„Frau Hill, ihr Sohn Jacob ist aus aus dem OP raus und ebenfalls schon wieder aufgewacht.

Sämtliches Gift konnte aus seinem Körper entfernt werden“ 

Allerdings wird er wahrscheinlich noch einige Tage die gleichen Symptome wie bei einer Magen-Darm Grippe haben, sie können ihn, da er im allgemeinen nur wenig Gift im Körper hatte, heute schon wieder mit nach hause nehmen.

Wenn noch irgendetwas sein sollte, rufen sie ihren Hausarzt an oder kommen sie einfach noch einmal vorbei“ 

Verdutzt und ungläubig sieht Amelie sie an.

Auch Mia öffnet langsam wieder ihre Augen und bemüht sich, auch wach zu bleiben, obwohl das Beruhigungsmittel noch immer stark seine Wirkung zeigt.

„Unterschreiben sie einfach diese Entlassungspapiere, dann können sie gehen.“

Sie hält ihr einen Bogen Papier und einen Stift unter die Nase.

Amelie Liest sich die Zettel grob durch und setzt dann apathisch ihre Unterschrift in die dafür vorgesehene Spalte.

„Vielen Dank.“ Die Schwester dreht sich um und lässt die beiden einfach 

sitzen, ohne auch nur eine Frage von ihnen zu beantworten, und eilt in ein anderes Behandlungszimmer.

Amelie stützt Mia ein wenig, holt dann Jacob und setzt beide ins Auto.

Die ganze Autofahrt spricht Amelie nicht ein einziges Wort, ihr Blick ist starr geradeaus gerichtet und für Mia sieht es so aus, als würde sie nicht einmal blinzeln. „Mama?“ Mia versucht ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, doch Amelie reagiert nicht.

Die Reifen schwenken zur Seite aus und sie fahren langsam immer mehr in den Gegenverkehr.

Mias Herz macht einen Aussetzer und sie kann sich nicht mehr bewegen, egal wie sehr sie sich bemüht zu schreien oder auch nur ihren kleinen Finger zu bewegen, nichts passiert.

Sie ist völlig machtlos ihrem eigenen Körper gegenüber, obwohl sie die Angst noch deutlich spüren Kann.

Jetzt wird auch Jacob bewusst, dass sie sich in einer extremen Gefahrensituation befinden, ruckartig schnallt er sich ab und springt trotz noch leicht wirkender Narkose über die Handbremse nach vorn auf den Beifahrersitz.

Die Autos, die auf sie zu rasen, hupen so laut und wild, dass Mia sich am

liebsten die Ohren zu halten würde, doch immer noch lässt ihr Körper keine einzige Bewegung zu.

Jacobs noch kleinen Hände umschließen das Lenkrad und lenken das Auto geschickt wieder auf die richtige Fahrbahn.

Als das Auto wieder auf der richtigen Straßenseite ist, holt er aus und klatscht seiner Mutter mit der flachen Hand ziemlich fest ins Gesicht.

Mias Kinnlade klappt herunter und sie schaut zwischen den beiden nur fassungslos hin und her.

Der Schlag hat funktioniert, Amelie kommt zurück ins Hier und Jetzt, schaut sich verwirrt um, bis ihre Augen das Gesicht ihres Sohnes treffen, der plötzlich ohne angeschnallt zu sein neben ihr sitzt und das Lenkrad in den Händen hält.

„Ich denke, du solltest jetzt wieder übernehmen Mama“ sagt er mit einer Ruhe

in der Stimme, die absolut einzigartig ist.

Vorsichtig nimmt einer ihrer Hände und legt sie behutsam zurück auf das Lenkrad.

Amelies Augen werden groß, schnell richtet sie ihren Blick wieder auf die Straße, bevor Jacob die Tränen, die sich in ihren Augen bilden sehen kann.

„Tut mir leid“ murmelt sie und schweigt dann wieder.

Bis sie Zuhause angekommen sind, ist die Stimmung im Auto maximal angespannt und Mia beobachtet das Handeln ihrer Mutter ganz genau, um nicht noch einmal in so eine lebensgefährliche Situation zu kommen.

Als der Wagen in ihrer Einfahrt zum stehen kommt, steigt sie als erste aus und stützt ihre Mutter unter dem Arm, um sie ins Haus zu bringen.

Erst als sie sie sicher auf einen Stuhl in der Küche gesetzt hat, geht sie, immer noch etwas benommen zurück zum Auto, um auch Jacob beim Laufen zu helfen.

„Was machst du da?“ Entgeistert sieht sie ihren Bruder an, der offensichtlich keine Hilfe nötig hat, entspannt vor dem Haus in der Einfahrt hockt und eine Babykatze streichelt.

„Schau, sie mag mich“ Jacob strahlt über das ganze Gesicht, als das Kätzchen zuerst ihren Kopf sanft gegen seine Hand drückt, dann ein Stück an ihm hochklettert und sich in seinen Arm fallen lässt.

Schnurrend liegt sie da und hält die Augen geschlossen.

„Glaubst du, ich kann sie behalten?“ Jacob sieht sie flehend an und Mia überlegt kurz.

„Du kannst sie mit rein nehmen, ich denke, Mama hat damit heute kein Problem“ sie zwinkert ihm liebevoll zu.

Aber wir müssen sichergehen, dass sie keinen Besitzer hat, bevor sie noch vermisst wird“

Ein breites Grinsen zeichnet sich in seinem Gesicht ab „Wenn ich jetzt meine Hände frei hätte, würde ich dich umarmen Mia“

„Das will ich schwer hoffen“ witzelt sie, während sie ihre Hand auf seinen Rücken legt, um ihn vorsichtig ins Haus zu schieben.

„Geh mit ihr sofort in dein Zimmer und mach die Tür zu“

Mia wartet, bis Jacob seine Zimmertür geschlossen hat und geht zurück in die Küche, wo sie ihre Mutter abgesetzt hat.

In der Küche angekommen, kramt Amelie wie verrückt in den Schubladen herum und zieht alles auch nur halbwegs Essbare aus ihnen heraus.

„Mama?“ Mia bleibt im Türrahmen stehen und beobachtet verwirrt das merkwürdige Verhalten ihrer Mutter.

Ihr Blick ist leer und sie sieht furchtbar beunruhigt aus.

Ihr Gesicht ist kreidebleich und Mia hat noch nie erlebt, dass ihre Mutter jemals so sehr gezittert hat.

„Mama!“ Mia versucht ihre Stimme zu erheben, um irgendeine Reaktion von ihrer Mutter zu bekommen, doch sie ist erneut völlig apathisch.

„Mama!“ Diesmal brüllt sie, sie brüllt so laut, dass Jacob aus seinem Zimmer kommt und ihr in die Küche folgt.

Mia und Jacob stehen wie angewurzelt vor der Kücheninsel und schauen ihrer Mutter weiter dabei zu, wie sie anfängt Nutella mit Salz zu vermischen.

Angst macht sich in Mia breit und sie überlegt, Jacob zu packen und das Haus einfach zu verlassen.

Doch dann nimmt Jacob sie an der Hand und bewegt sich mutig auf ihre anscheinend jetzt völlig verrückt gewordene Mutter zu.

Direkt vor ihr bleibt er stehen und streckt seine kleine Hand nach ihr aus.

„Du solltest jetzt ins Bett gehen Mama“ Seine Stimme ist so unfassbar ruhig und liebevoll, dass Amelie sich ohne Widerstand von Jacob an die Hand nehmen und führen lässt.

für diese Nacht entscheiden sie sich dazu, gemeinsam im Wohnzimmer zu übernachten.

Mia holt alles an Matratzen, Decken und Kissen zusammen, was sie finden kann. 

Und obwohl sie sich wirklich anstrengen muss, nicht einfach beim tragen zusammenzusacken, liegen alle Matratzen am Ende schön ordentlich

nebeneinander.

Jacob hält immer noch die Hand seiner Mutter und legt sie mit Bedacht auf eine der Matratzen und zieht die Decke bis an ihren Hals.

Dann legen sie sich jeweils auf die andere Seite neben ihre Mutter, ziehen eine der riesigen Kuscheldecken über ihre Körper und kuscheln sich darin ein.

„Ich hab ganz schön Angst um dich gehabt!“ Gibt Mia vor Jacob zu.

Sie hört, wie er schwer schluckt „Tut mir leid.“ 

Mia streichelt ihm über den Kopf. „Gute Nacht du Spinner!“ 

„Gute Nacht Spinnerin!“ er Lächelt sie an, muss sich aber eine Sekunde danach übergeben.

Als er fertig ist, reicht Mia ihm eine Wasserflasche und Taschentücher, setzt 

ihre Kopfhörer auf und drückt auf ihrem Handy auf Play.

Dann legt sie sich in den linken Arm ihrer Mutter und Jacob legt sich in den anderen Arm.

Das Kätzchen kommt angelaufen, klettert über sie drüber, bleibt auf Jacobs Beinen stehen, lässt sich fallen und rollt sich schnurrend auf ihm zusammen.

Dann schlafen sie gemeinsam ein.

MIA, WACH AUF! WACH AUF VERDAMMT"

Amelie rüttelt Mia so sehr, dass ihre Arme schon ganz schwach werden.

Langsam und völlig verschlafen öffnet Mia ihre Augen.

Ihre Mutter steht über sie gebeugt mit panischem Gesichtsausdruck, neben ihr Jacob im Schlafanzug, darüber halbherzig seine Jacke gezogen und einer der Schnürsenkel seiner Sneaker, die er über seine nackten Füße gezogen hat, hängt lieblos neben seinem Schuh auf den Boden hinab. 

Über seiner linken Schulter hängt sein Schulrucksack, der rechte Arm hängt schlaff neben seinem Körper.

Auch er wurde aus seinem Schlaf gerissen und dunkle Schatten bilden sich unter seinen Augen.

Als Mia weiter runter schaut entdeckt sie das Kätzchen, versteckt in seinem Arm unter der Jacke.

Immer wieder sieht Amelie panisch zum Fenster und ihre Nervosität überträgt sich schnell auf ihre beiden Kinder.

„Was ist los Mama?" Immer noch dröhnt Musik aus den Kopfhörern, die nur noch halb auf ihren Ohren liegen und Mia setzt sich auf, um sie ganz vom Kopf zu ziehen.

„Pack eine Tasche voll mit Klamotten und nimm nur die wichtigsten Dinge mit“ 

Eindringlich schaut sie ihr in die Augen, dann fährt sie fort.

„Und nur eine kleine Tasche, du musst sie gut tragen können.

ich gehe runter und packe Lebensmittel ein“ 

bevor sie sich umdreht und das Wohnzimmer verlässt, wirft sie ihrem Sohn noch einen kurzen Blick zu.

„Und du Jacob hilfst ihr" die Angst in ihrer Stimme lässt keinen Raum für Diskussionen, weswegen keiner der beiden auch nur den Versuch wagt.

Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, verlässt sie das Zimmer, sprintet in die Küche und schmeißt alle konservierten Lebensmittel rücksichtslos in ihren Rucksack.

Jacob und Mia sind gerade dabei, die letzten Pullover einzustecken, als eine unfassbar laute Sirene sie zusammen schrecken lässt.

Sofort schwingt Jacob die Arme um sie „Was ist das für ein Geräusch?" fragt er entsetzt und drückt seine Schwester fester an sich heran.

„Ich weiß es nicht, Jacob" erwidert Mia und wünscht sich noch ehe sie den Satz vollständig ausgesprochen hat, sie hätte ihm etwas gesagt, was ihm die Angst genommen hätte.

Beschämt beugt sie sich zu ihm hinunter und schaut ihm in die Augen.

„Alles wird wieder gut, mach dir keine Sorgen und pack noch schnell ein Spielzeug ein" sie bemüht sich, ihm ein aufmunterndes Lächeln zu schenken und ihre eigene Panik vor ihm zu verbergen,

„Mama  hat gesagt, ich darf nur wirklich wichtige Dinge einpacken" erwidert er unter Tränen.

„sie muss es ja nicht sofort erfahren" Mia zwinkert ihm aufmunternd zu und versteckt ihre zitternden Hände vor ihm hinter ihrem Rücken.

Kaum ist Jacob in seinem Zimmer verschwunden, sucht sie ihre Mutter und findet sie kurze Zeit später zusammengekauert in der Küche auf dem Boden.

„MAMA, WAS TUST DU DA!" Mia nimmt sie an den Schultern und schüttelt sie kräftig hin und her.

Sie schüttelt sie so stark, dass sich ihre Fingernägel kurzzeitig in die Haut ihrer Mutter bohren.

Sofort wird sie sanfter und lockert ihren Griff und steckt ihre Energie lieber in die Festigkeit ihrer Stimme.

„MAMA, DU MUSST MIR SAGEN, WAS VERDAMMT HIER LOS IST. JACOB HAT ANGST UND ICH AUCH!“

von ihrer Tochter völlig unbeeindruckt schaukelt Amelie immer noch auf dem Boden hin und her, ihre Augen weiter starr geradeaus gerichtet.

Sie scheint irgendetwas zu flüstern, immer wieder und immer wieder wiederholt sie ein und den selben Satz,