Misty - Aufruhr in Versailles - Finn Fletcher - kostenlos E-Book

Misty - Aufruhr in Versailles E-Book

Finn Fletcher

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Beschreibung

Teenager Misty befindet sich am Hof von Versailles, wo sie an der Seite von Königin Marie Antoinette die Wirren der französischen Revolution miterlebt. Doch das alles findet nur in ihrem Kopf statt. Deshalb landet sie in der psychiatrischen Privatklinik Ocean Crest, die von der strengen Dr. Pervert geleitet wird. Als eine Mordserie die idyllisch an einer Steilküste gelegene Klinik erschüttert, kann Misty es mal wieder nicht lassen: Sie geht den Dingen auf den Grund, und begibt sich selbst dabei in allergrößte Gefahr.

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Finn Fletcher

Misty - Aufruhr in Versailles

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Der Todesengel

"Es wird nicht wehtun", sagte der Mann. "Gleich ist alles vorbei."

Maxwell wusste sofort wen er vor sich hatte. "Warum tun Sie das?", fragte er.

"Du kannst nichts dafür, dass du so bist wie du bist. Aber es wird für alle besser sein, wenn du stirbst, auch für dich."

Maxwell hatte schon viel von ihm gehört, er war eine Berühmtheit, nein, eigentlich eher berüchtigt als berühmt.Beim Essen im Speisesaal, während eines Spaziergangs, oder auch in der Gruppentherapie hatte der ein oder andere schon von ihm gesprochen. Und wenn die Leute von ihm sprachen, dann wurde er nur Todesengel genannt. Angeblich trat er meist höflich auf, und wirkte wie ein ganz normaler Mensch, aber er brachte nichts anderes als den Tod. Maxwell war fixiert, aber selbst wenn er nicht am Bett festgeschnallt gewesen wäre, wäre er zu schwach, zu matt, um sich gegen ihn wehren zu können. "Ich möchte noch nicht sterben", sagte er leise mit brüchiger Stimme. "Ich habe noch viel vor."

Der Mann lächelte, und zog die Spritze auf. "So so, du hast noch viel vor."

"Ja, bitte geben Sie mir doch wenigstens noch ein paar Monate, oder wenigstens Wochen."

Das Lächeln auf dem Gesicht des Mannes erstarb."Deine Zeit ist um", sagte er mit fester, klarer Stimme, und hielt Maxwells Arm fest."Ich flehe Sie an, bitte, bitte lassen Sie mich noch von meiner Tochter verabschieden."Die alte Standuhr, die schräg gegenüber seines Bettes stand, schlug wegen der vollen Stunde an. Es war ein warmer, vertrauter Klang.

"Da hörst du es doch: dein letztes Stündlein hat geschlagen."

Maxwell schloss die Augen, und spürte, wie die Spritze in seinen Arm piekte. 

Als er die Augen wieder aufmachte, zog sein Mörder die nun leere Spritze heraus.

Weil ihm klar war, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde, schloss er die Augen wieder, und merkte wie sich eine unendliche Müdigkeit in ihm ausbreitete, langsam, aber immer mehr und mehr.

 

Auf dem Rummelplatz

Vorerst zum letzten Mal bummelte Misty mit Patrick über den Rummelplatz. Denn schon am nächsten Tag sollte sein Flieger nach Europa gehen, wo er für einige Zeit als Austauschschüler leben wollte.

"Du, Schatz", maulte sie. "Mir ist langweilig, nur immer diese blöden Karussells."Sie war gern mit Patrick zusammen, hatte soviel Glück mit ihm, denn sie war nicht nur in einer sehr schönen Beziehung mit ihm, er war auch noch ihr bester Kumpel.

"Wieso ist eigentlich Joanne nicht mitgekommen?", fragte Patrick. "Sie hatte sich doch so auf den Rummelplatz gefreut.""Keine Ahnung. Wahrscheinlich hatte ihr neuer Freund keine Lust. Sie macht nur noch was dieser komische Kauz sagt." Joanne war ihre Tante, und zugleich auch ihre Erziehungsberechtigte und Vermögensverwalterin.In der Nähe sah Misty die Stelle, wo jedes Jahr Freiluft-Lesungen aufstrebender Hobby-Schriftsteller stattfanden. Sie sollten das Niveau des Rummelplatzes anheben. Als sie herangeschlendert waren, las sie auf dem Schild am Eingang: Unsere heutige Gast-Autorin Olivia Schandy mit ihrem neuen Buch: "Die Dimension des Nichts"."Nein", maulte Patrick. "Das hört sich total öde an." Sie setzten sich dann doch dazu, in eine der hinteren Stuhlreihen. Die Autorin war mitten in ihrer Lesung : ".....ist der Versuch die Andersartigkeit des Seins in einer neuen Perspektive darzustellen. Die Herangehensweise an die Unterschiedlichkeit der Zustände gibt immer wieder neue Möglichkeiten die verschiedenen Blickwinkel in einen Vergleich zu setzen."Patrick beugte sich zu Misty hinüber. "Was labert die Frau für eine gequirlte Scheiße." Doch Misty versuchte den Aussagen der Autorin zu folgen.".........sind im allgemeinen der Ansicht, dass die Zuordnungen der wechselseitigen Betrachtungen erst dann zum Tragen kommen, wenn wir das geistige Durchdringen dieses Gedankenspiels verinnerlichen." "Buhhhh", schrie ein Jugendlicher. "Das ist doch Müll, ich versteh nur Bahnhof!""Ich bin scheinbar nicht der einzige, der das Buch bescheuert findet", flüsterte Patrick grinsend. "Lass uns abhauen. Geh lieber zu deinem komischen Gandalfo. Dann hab ich wenigstens meine Ruhe.""Olivia Schandy!", rief ein anderer Störenfried. "Dein Buch ist eine Schande!"Misty und Patrick standen auf, und verließen die Lesung, während schon einer der Schreihälse von Security-Mitarbeitern des Rummelplatzes abgeführt wurde."Ich bezahl dir auch deine Zeitreise bei Gandalfo.""Das ist keine Zeitreise. Das ist eine mentale Hypnose in Form einer Zeitreise.""Du redest schon fast so komisch wie diese Bücher-Tante von eben." Patrick lachte. "Hauptsache, ich muss mir nicht weiter den Unsinn von dieser Fake-Autorin anhören. Das ist 'ne Fake-Autorin, die nur Bullshit schreibt."

Kurze Zeit später waren sie schon an Gandalfos Zelt angekommen. Misty betrat das kleine Reich ihres Lieblings-Magiers.

"Ach Misty, endlich sehe ich dich wieder", begrüßte er sie freundlich."Hallo Gandalfo, ich will zu Königin Marie Antoinette,  an den französischen Königshof", platzte es aus ihr heraus."Aber du bist doch gar nicht richtig dafür angezogen", mahnte der Magier. "Du weißt doch, dass du genau in dem Zustand in die mentale Traumwelt versetzt wirst, in dem du hier bei mir sitzt.""Daran habe ich doch gedacht", sagte sie, öffnete ihre Tasche, und holte den preiswerten Modeschmuck hervor, den sie mitnehmen wollte. "Was soll denn dieser Billigkram?""Ich werde ihn als echten Schmuck ausgeben", antwortete Misty. "Damit werde ich drüben in der anderen Welt gutes Geld machen.""Dir ist klar, was alles passieren kann, wenn dein Betrug auffliegt?" Gandalfo sah sie besorgt an.Bist du dir über die politischen Hintergründe deines Ziels im Klaren?""Nö", antwortete sie. "Ich weiß nur, dass Marie Antoinette eine lustige Hoch-Frisur hatte. Um ehrlich zu sein: ich hab meistens den Geschichtsunterricht geschwänzt." "Naja Misty, ideal ist das natürlich nicht, wenn du wieder in eine Zeit reist, in der du dich kaum auskennst.""Ach Quatsch, Hauptsache ich lern wieder was Neues kennen."Zweifelnd sah Gandolfo sie an. "Naja, eins muss man dir lassen: neugierig und risikobereit bist du."

Nachdem sie alles geklärt hatten, setzte Misty sich in den gemütlichen, mit rotem Samt bezogenen Sessel, und Gandalfo gesellte sich zu ihr. "Gehe nun fort, gehe nun fort." Seine Stimme klang einschläfernd. "An einen weit entfernten Ort, an einen weit entfernten Ort." Wie ein Mantra klangen die immer gleichen Worte in Mistys Ohren. Immer schläfriger wurde sie, bis sie mehr und mehr in die andere Welt hineindämmerte.

Willkommen in Versailles