Mit Rössern in den Untergang - F. John-Ferrer - E-Book

Mit Rössern in den Untergang E-Book

F. John-Ferrer

0,0
16,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Juni 1941. Unfreiwillig wird Robert Benz zu den Fahrern der bespannten Artillerie versetzt. Als das Regiment nach Polen verlegt wird, ändert sich seine ablehnende Haltung. Er lernt die Pferde als treue Kameraden schätzen und freundet sich mit den anderen Fahrern an. Nach dem Überfall auf Russland zerschlägt sich schnell die Hoffnung auf einen baldigen Sieg. Ross und Wagen ziehen durch die Weiten des fremden, kargen Landes von den Pripjetsümpfen bis zum Dnjepr immer weiter Richtung Moskau. Hunger und Erschöpfung sind ihre ständigen Begleiter. Zusehends schwindet die Zuversicht, denn das unwegsame Gelände und widrige Wetterbedingungen fordern ihren Tribut.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Der Ablauf des militärischen Geschehens entspricht der geschichtlichen Wahrheit. Die Namen der handelnden Personen sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten sind daher rein zufällig.

LESEPROBE zu

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2015

© 2015 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheim

www.rosenheimer.com

Titelfoto: © Bundesarchiv Bild 101I-289-1091-26 / Fotograf: Dinstühler

Ursprünglich erschienen unter dem Titel »Mit Roß und Wagen«.

Worum geht es im Buch?

F. John-Ferrer

Mit Rössern in den Untergang

Bespannte Artillerie im Ostfeldzug

Juni 1941. Unfreiwillig wird Robert Benz zu den Fahrern der bespannten Artillerie versetzt. Als das Regiment nach Polen verlegt wird, ändert sich seine ablehnende Haltung. Er lernt die Pferde als treue Kameraden schätzen und freundet sich mit den anderen Fahrern an.

Nach dem Überfall auf Russland zerschlägt sich schnell die Hoffnung auf einen baldigen Sieg. Ross und Wagen ziehen durch die Weiten des fremden, kargen Landes von den Pripjetsümpfen bis zum Dnjepr immer weiter Richtung Moskau. Hunger und Erschöpfung sind ihre ständigen Begleiter. Zusehends schwindet die Zuversicht, denn das unwegsame Gelände und widrige Wetterbedingungen fordern ihren Tribut.

1

Das Übungsschießen der 2. Abteilung hatte gestern stattgefunden. Gestern, am 4. Juni 1941. Von sechs Uhr morgens bis ein Uhr mittags. Dass die Witterung denkbar schlecht war und dass dicke Wolken tief über der Münsinger Alb hingen, dass es wie aus Kannen goss und dass die Zufahrtswege zu den Feuerstellungen total verschlammt waren, hinderte den Kommandeur nicht daran, Punkt 6.34 Uhr mit zwölf schweren Feldhaubitzen den Feuerschlag auf die angenommene feindliche Bunkerlinie zu eröffnen und diese innerhalb weniger Minuten in ein qualmendes Zielquadrat zu verwandeln.

Dass die graue Wolkendecke just in dem Augenblick aufriss und die Junisonne sich zaghaft hervorwagte, als die Feuereinstellung befohlen wurde, erschien dem Gefreiten Robert Benz, Richtkanonier am 1. Geschütz, wie ein Hohn, ebenso die Tatsache, dass man sich mit einem einzigen und nur halblaut geäußerten Wort, nämlich »Idiot«, Urlaub und bevorstehende Beförderung vermasselt hatte.

Genau betrachtet stand die Ursache in keinem Vergleich zur Wirkung. Die 2. Batterie zog im frühmorgendlichen Regendampf durch den schwäbischen Forst in die Feuerstellungen. Die Kanoniere waren aufgesessen und fröstelten unter den triefend nassen Zeltbahnen, die Fahrer trieben die schweren Gäule mit halblauten Flüchen an und gebrauchten sogar die Sporen, da der Fahrweg immer schlechter und die Schlammlöcher immer tiefer wurden.

In der Nähe der Feuerstellung passierte es dann, dass sich das 1. Geschütz hoffnungslos festfuhr und bis an die Radnaben in einem Schlammloch versank. Die Kanoniere saßen ab und versuchten mit vereinten Kräften, die schief im Schlammloch sitzende Lafette herauszuziehen und den angestrengt arbeitenden Gäulen zu helfen.

Wachtmeister Karl Schimanek, Zugführer der ersten beiden Geschütze, ritt heran und brüllte erst die Fahrer, dann die schwitzenden Kanoniere an, denn es war sein Ehrgeiz, dass der 1. Geschützzug vor dem 2. die Feuerbereitschaft zu melden hatte. Nun aber schien es, als ob dieses Mal der 2. Geschützzug den stets ziemlich hitzig ausgetragenen Wettstreit gewinnen würde.

Wer war schuld? Der Stangenfahrer Xaver Hirtz oder der etwas beschränkte Spitzenfahrer Franz Däubler oder der Gefreite Benz, der Richtkanonier? In keinem Falle wollte Geschützführer Unteroffizier Brenner schuld daran sein, was er durch erbostes Geschrei bekundete. Man murkste also an der festgefahrenen Lafette herum und vertat kostbare Zeit.

Da Wachtmeister Schimanek mit Geschützführer Brenner ziemlich dick befreundet war und mit diesem mehrmals wöchentlich Skat spielte, war es klar, dass nicht Brenner an dem zeitraubenden Zwischenfall schuld sein konnte.

»Benz, Sie Tüte! Sie Pflaumenheini!«, brüllte Wachtmeister Schimanek von seinem nervös tänzelnden Braunen herab. »Haben Sie wieder gepennt, he? Warum haben Sie nicht achtgegeben, dass der Karren mehr rechts fährt?«

Blaurot vor Wut war sein Gesicht unter dem Stahlhelm. »In fünf Minuten ist die Lafette in der Feuerstellung, verstanden! Und gnade Ihnen Gott, wenn das nicht der Fall ist! Ich mache Sie zur Schnecke, Mann!«

Benz hatte ein ruhiges Gesicht, er regte sich nie auf. Er war von Beruf Lehrer und hatte es gelernt, sich zu beherrschen. Aber diesmal schoss ihm doch Hitze in die Augen.

»Ich kann nichts dafür, Herr Wachtmeister«, verteidigte er sich. »Ich bin …«

»Halten Sie den Rand, Sie Heini!«, brüllte der Reiter mit dem Portepee. »Noch ein Wort – und ich melde Sie wegen unmilitärischen Benehmens dem Chef!«

Das war der Augenblick, in dem sich der Gefreite Benz brüsk umdrehte und »Idiot« murmelte.

Was dann kam, war mehr als ein Hagelgewitter; es war ein Wutausbruch, dem alle Beteiligten beklommen und verlegen gegenüberstanden. Schimanek gab seinem Braunen so hart die Sporen, dass der Gaul sich aufbäumte und mit den Vorderbeinen zu schlagen begann.

»Waaaas haben Sie gesagt?«, brüllte Schimanek. »Was haben Sie gesagt? Idiot? Mann! Mann! Ich …« Er sprang vom Gaul und stolperte auf Benz zu. »Wiederholen Sie das noch mal, Mann!«

Benz hütete sich. Er stand nur stramm und sah den Wachtmeister an – so lange, bis dieser schnaufte, die Augen zu einem Spalt schloss und herausquetschte:

»Das kommt Sie teuer zu stehen, Benz!«

Der 1. Zug kam natürlich erst nach dem 2. in die Feuerstellung, und Wachtmeister Erler rieb sich zufrieden die Hände, als sein Zug vor dem 1. die Feuerbereitschaft meldete.

Das war gestern. Heute schien die Sonne, und der Truppenübungsplatz Münsingen sah etwas freundlicher aus, obwohl auf den Exerzierplätzen noch große Pfützen standen und die flachen Barackendächer vor Nässe dampften.

Der Rapport sollte um neun stattfinden. Dienstanzug, umgeschnallt, versteht sich. Benz sah gelassen aus, als er sich fertig machte. Die Kameraden waren beim Geschützreinigen. In der Stube hielt sich nur Werner Stöger auf, der fußkrank war und keinen Dienst zu machen brauchte.

»Was wirst denn sagen?«, fragte er.

»Zugeben, dass ich ›Idiot‹ gesagt habe«, erwiderte Benz, während er noch ein letztes Mal über das schimmernde Koppel wischte.

»Mensch, das bringt dir mindestens acht Tage Bau ein. Streit es doch ab!«

Benz lächelte vergnügt. »Er ist ein Idiot, Werner, der größte, dem ich jemals begegnet bin.«

Stöger, der gerade einen Brief an daheim schrieb, legte den Bleistift weg.

»Dann kannst du dir die ›Gurkenschalen‹ abschminken«, sagte er.

Benz zuckte die Schultern. Natürlich wäre er gern Unteroffizier geworden und stand auch bereits auf der Beförderungsliste. Er galt als der flinkste Richtkanonier, und er hatte auch den letzten U-Lehrgang mit guter Beurteilung bestanden. Die Aussicht, Geschützführer am Geschütz 1 zu werden, war dahin! Oder würde Hauptmann Schröder ein Auge zudrücken? Hauptmann Schröder, der von Beruf Schulrat war und daher Benz, den jungen Lehrerkollegen, mit stetem Wohlwollen betrachtet hatte – würde der Chef wirklich ein Auge zudrücken? Würde er diese dumme Geschichte so hinbiegen, dass ihm kein Nachteil daraus entstand?

Benz schaute auf die Uhr. Noch fünf Minuten Zeit bis zum Rapport. Er zündete sich eine Zigarette an und setzte sich an den Tisch. Stöger saß wieder kopfschüttelnd hinter seinem Schreibzeug.

»Was ist das doch für ’n Krampf«, murmelte er. »Jetzt kannst du dir deinen Urlaub auch in den Kamin schreiben, Robert.«

Benz lächelte.

»Hab ich bereits. Mein Mädel kommt am Samstag hierher. Ich habe ihr noch gestern ein Telegramm geschickt.«

»Deiner Gerti?«

Benz nickte. Er sah Gerti vor sich: jung, taufrisch, voller Hingabe und Zärtlichkeit. Sie wohnte in Ulm, wo sie Telefonistin am Postamt war. Man kannte sich seit sechs Wochen. So lange war das 4. Artillerieregiment schon, aus Frankreich kommend, in Münsingen. Ulm war nicht weit, und Benz hatte dort zwei Sonntagsurlaube verbracht. Er hatte Gerti in einem Tanzcafé kennengelernt. Sie hatten sich gesehen, miteinander getanzt, und sie hatten sich vom ersten Augenblick an gerngehabt.

»Mein Urlaub ist fällig«, hatte Benz gesagt, als sie sich vor Kurzem getroffen hatten, »du fährst mit mir heim, meine Eltern sollen dich kennenlernen.«

Gerti hatte blanke Augen bekommen und genickt. Dann hatte sie ihn so stürmisch geküsst, dass ihm ganz schwindelig geworden war. Und nun …? Nun wurde wahrscheinlich nichts aus dem Urlaub! Nun drohten Bau und Strafwachen!

Noch drei Minuten Zeit.

Stöger schrieb, weit über das linierte Briefpapier gebeugt, dann hielt er inne und nagte am Bleistift, schaute zu Benz herüber und sagte:

»Die allgemeine Lage, Robert? Ich will grad davon schreiben. Wie ist sie … die allgemeine Lage?«

Benz stand auf und nahm den Stahlhelm.

»Schreib: Wir glauben an den Sieg, weil wir siegen müssen. Und schick auch einen Gruß von mir mit heim!«

»Danke«, murmelte der andere.

Benz stülpte den Stahlhelm auf den Kopf. Er sah plötzlich nicht mehr aus wie ein sanftmütiger Lehrer, sondern recht kriegerisch, wie die Steinfigur eines Kriegerdenkmals: grau und anonym militärisch.

»Gefreiter Benz meldet sich ab zum Rapport!«, schnarrte er und knallte die Hacken zusammen.

Stöger nickte und winkte lässig: »Haun Sie ab, Benz, und lassen Sie sich durch den Wolf drehn!«

Benz ging hinaus, ging den halbdunklen Barackenflur entlang. Es roch nach Waschlauge und ein klein wenig nach Lysol. Die vorletzte Tür links führte in die Schreibstube.

»Gefreiter Benz meldet sich zum Rapport!«

Hinter der Barriere standen Schreibtische. Sonnenlicht fiel zu den offenen Fenstern herein. Der Schreibstubenbulle tippte auf der Schreibmaschine.

»Ah, Benz!« Er grinste herüber. Er war Obergefreiter, er mochte Benz.

»Chef schon da?«

»Nee. Rapport fällt wahrscheinlich aus. Du hast Schwein, Benz!«

»Wieso?«

»Weil irgendwas anliegt. Offiziersbesprechung beim Kommandeur.«

»Aha.« Benz war es, als würden die beiden Fenster größer und das Sonnenlicht noch stärker. »Geht’s vielleicht ab, Max?«

»So was scheint im Gange zu sein.«

»Und was ist jetzt mit meiner Wenigkeit?«, fragte Benz. »Soll ich warten? Wo ist der Spieß?«

»Mit Schimanek in die Kantine ’rüber. Sie heben einen. Geh inzwischen auf deine Bude und warte. Falls der Rapport doch noch steigen sollte, lass ich dich durch den Gefreiten vom Dienst rauspfeifen.«

Benz wollte kehrtmachen und gehen, als Hopf plötzlich herüberrief:

»Moment noch, Benzlein.« Er stand auf und kam an die Barriere heran. »Was ist eigentlich los mit dir und dem Schimanek? Warum könnt ihr euch nicht riechen?«

Benz nahm den Stahlhelm ab und strich sich über das dichte, dunkelblonde Haar.

»Tschja, Max – das ist eigentlich schon eine alte Geschichte. Ich bin mal mit ihm in Frankreich zusammengerasselt. Letzten Silvester.«

Max Hopf holte eine zerknautschte Schachtel Juno aus der Tasche, bot Benz eine Zigarette an und reichte ihm Feuer.

»Was war da?«, fragte er. »Ich hab da was läuten gehört.«

»Letzten Silvester hatte ich gerade Wache«, erzählte Benz. »Ich machte meine Runde bei den Geschützen. Da hörte ich was und ging hin. Schimanek und eine junge Französin. Das Ding schrie wie am Spieß. Ich trat dazwischen, ohne zu wissen, dass ich Schimanek vor mir hatte. Seither bin ich bei ihm unten durch.«

Hopf nickte. »Kann ich mir vorstellen, Benz. Mensch, das wird dir noch allerhand Ärger bereiten. Schimanek … na ja, du kennst ihn ja! Aber du hättest ’n bisschen zurückhaltender sein sollen, Benz. Den ›Idioten‹ kann er nicht auf sich sitzen lassen.«

»Was sagt der Spieß?«

»Dass man dir die Hammelbeene mal langziehen sollte.«

»Und der Chef?«

Hopf kehrte an seinen Schreibplatz zurück und setzte sich. »Der hat noch keine Stellung dazu genommen.« Hopf begann auf der Maschine zu tippen, hielt noch einmal inne und meinte: »Dein Glück, dass du beim Alten eine gute Nummer hast. Und jetzt hau ab, Knallkopp! Halte dich auf der Bude auf, falls du doch noch bestraft werden solltest. Kehrt marsch!«

Benz ging hinaus.

Der Barackenflur war leer. Als Benz in die Stube zurückkam, saß Stöger noch immer am Tisch und schrieb mit schwerer Hand den Brief an daheim.

»Na?«, fragte er, als Benz hereinkam. »Wie viel?«

»Aufgeschoben«, murmelte Benz, während er den Stahlhelm abnahm. »Die Chefs sind in die Kommandantur gerufen worden und haben eine Besprechung.«

Stöger hatte ein sommersprossiges Gesicht mit pfiffigen Augen. Seine Frisur war streichholzlang und borstig.

»Das schmeckt nach Abmarsch«, sagte er. »Ich hätt nichts dagegen, wenn wir bald aus diesem Windloch rauskämen.«

Benz legte den Stahlhelm auf den Spind, öffnete dann die Schranktür und betrachtete Gertis Bild. Wie sie lachte! Froh und heiter wie ein Maientag. Sie war ein dunkelhaariges, bildhübsches Mädchen.

»Robert«, hörte Benz Stögers Stimme, »wirst sehen, wir bleiben nicht mehr lange. Du brauchst den Knast nicht abzusitzen. Wetten wir?«

Benz aber dachte an anderes. An Gerti. Er hatte ihr gestern ein Telegramm geschickt und sie nach Münsingen in die Bahnhofswirtschaft gebeten. Würde Gerti kommen? Würde er noch die Zeit haben, ihr zu versichern, dass beim nächsten Urlaub geheiratet würde? Benz spürte große Sehnsucht nach Gerti, aber zugleich auch etwas wie Angst. Angst, sie nicht mehr sehen zu können, ohne Abschied von ihr gehen zu müssen!

Er holte Brot und den Rest Kunsthonig aus dem Essfach, ging zum Tisch und setzte sich Stöger gegenüber.

»Was glaubst du, Werner – wohin geht’s von hier? Nach Frankreich zurück?«

»War nicht schlecht!«, Stöger grinste. »Noch lieber wär mir, wenn wir nach Dänemark kämen. Da kannst fressen, so viel und was du willst. Dort gibt’s alles. Aber keinen Kunsthonig!«

Er lachte und schrieb weiter.

Gerade als Benz sich die Kanne mit kaltem Kaffee holen wollte, ertönte im Barackenflur Getrampel. Die Tür flog auf, und die Geschützbedienung kam herein. Die Männer trugen verwaschene Drillichanzüge und waren ölverschmiert.

»Was ist los?«, fragte Benz den Stubenältesten, den Gefreiten Emmerich, K zwo am ersten Geschütz. »Ist der Dienstplan umgestellt worden?«

»Wir sollen uns umziehen und zum Antreten fertig machen. Und wie war es bei dir? Bist du verdonnert worden?«

»Nein. Rapport fiel aus wegen schlechten Wetters«, sagte Benz lachend.

Die Männer schnatterten wie ein Schwarm aufgescheuchter Spatzen durcheinander. Jeder spürte, dass irgendetwas in der Luft lag. Schon seit Tagen kursierten verschiedene Parolen: dass man in Münsingen umgruppiert werden sollte; dass eine Regimentsverlegung nach Dänemark wahrscheinlich wäre; dass es wieder nach Frankreich zurückginge. Einige wollten sogar wissen, dass das 40. Artillerieregiment nach dem Südosten geschickt würde. Die Gerüchte häuften sich, aber niemand wusste etwas Genaues.

Woher kamen diese Parolen? Wer streute sie aus? Sie waren anynom wie das Grau der Uniformen.

Im Barackenflur gellte die Pfeife des U. v. D.

»Batteriiie – ’raustreten!«

Im Dienstanzug, umgeschnallt, drängten sie hinaus vor die Baracke. Spieß Dirks ließ sein trompetenhaftes Organ erschallen. Der Chef, Hauptmann Schröder, ein vornehm aussehender Mann mit angegrauten Schläfen, gestiefelt und gespornt, kam von links mit dem Batterieoffizier Leutnant Herrberg.

Fünf Minuten später war es allen klar, dass die Zeit in Münsingen zu Ende ging und die Abteilung den Marschbefehl irgendwohin zu erwarten hatte. Und so kam es, dass der Gefreite Robert Benz nicht bestraft wurde und die Dienstgradbeleidigung ungesühnt blieb – vorläufig wenigstens, weil es Wichtigeres gab.

2

Der Blitzfeldzug gegen Polen, die Einnahme Norwegens durch General Dietls Gebirgsjägerdivisionen, die rasche Überwindung der als uneinnehmbar geltenden Maginotlinie, die Kapitulationen Hollands, Belgiens, Luxemburgs und Frankreichs hatten der deutschen Streitmacht zu Lande, zu Wasser und in der Luft die Glorie der Unbesiegbarkeit verliehen.

Nun schien sich wieder etwas vorzubereiten – ein Sturmlauf gegen einen neuen Feind. Gegen die UdSSR? Aber nein! Mit Russland bestand doch ein Nichtangriffspakt! Molotows Besuch in Berlin war allen noch in guter Erinnerung!

Doch was hatte es zu bedeuten, dass die Bekleidungskammern ihre Türen weit öffneten und alle im Münsinger Lager stationierten Truppenteile vollkommen neu eingekleidet wurden? Die scharf bewachten Stacheldrahttore der im Forst verstreut liegenden Munitionsdepots wurden geöffnet, und lange Kolonnen leerer Munitionsfahrzeuge zogen hinein und kamen vollbeladen mit Brisanzmunition wieder heraus.

Dass etwas in der Luft lag, konnte der Landser auch aus der Dienstplanaufstellung entnehmen. Appelle, Appelle, Appelle! Das sicherste Anzeichen aber, dass eine bedeutsame Truppenbewegung im Gang war, verriet sich aus der Tatsache, dass eine plötzliche Urlaubssperre befohlen wurde und alle auf Urlaub befindlichen Wehrmachtssoldaten telegrafisch zurückgeholt wurden.

Kein Zweifel, es stand etwas Großes bevor – ein erneuert militärischer Stoß in eine noch unbekannte Richtung. Jeder Soldat spürte es, jeder ahnte es und erwartete das Kommende mit Spannung oder Gleichmut.

Benz verließ die Münsinger Alb gar nicht ungern. Er hatte es gelernt, die von Fahrzeugen zerfurchten Waldwege zu hassen, die Kraterlandschaften in den Zielgebieten zu verabscheuen; er hasste den seines ursprünglichen Friedens beraubten Forst ebenso gründlich wie die nach Lysol riechenden Baracken. Und dennoch fürchtete er einen plötzlichen Abmarsch; er musste vorher noch mit Gerti zusammentreffen – mit Gerti, die sein Telegramm erhalten hatte, nach Münsingen zu kommen.

Morgen war Samstag. Um ein Uhr sollte der Zug kommen, der sie aus Ulm brachte. Morgen, Samstag!

Benz fieberte diesem Zusammentreffen entgegen, er erschrak vor jedem Trillerpfiff im Barackenflur, der die Batterie auf den Marsch bringen konnte.

Aber noch geschah nichts. Ein bebrillter Offizier vom Stab hielt im Speisesaal eine schwungvolle Rede mit allen nur möglichen Siegesverkündigungen, die Batterie hielt Kleider-, Geschütz-, Waffen- und Pferdeappelle ab, die allgemeine Spannung hielt an, und das Rätseln, wohin der Marsch diesmal gehen würde, beschäftigte Landser und Offiziere.

Der Ausgang war gesperrt; man musste schon Glück haben, um durch das Tor nach Münsingen gelassen zu werden; man musste jedenfalls dienstliche Gründe vorweisen können, wollte man die Talstraße hinunter in die Ortschaft.

Wieder ein Pfiff mit der Trillerpfeife auf dem Flur.

»Kanoniere! Raustreten zum Stalldienst!«

Das war so üblich. Auch die Herren Kanoniere sollten wissen, wie die Arbeit bei den Pferden schmeckt und dass die Fahrer kein Volk waren, über das man die Nasen rümpfen oder auf das man gar geringschätzig herabblicken durfte. Unteroffizier Brechtmann, der Stallmeister, brachte es den Kanonieren schon bei, dass es zwischen den beiden »Vereinen« keinen Unterschied gab und der Dienst bei den Gäulen ebenso gründlich verrichtet werden musste wie jener am Geschütz.

»Los, meine Herren – puuutzen, puuutzen!«, röhrte der krummbeinige Stallbeherrscher und inspizierte die Tätigkeit der Kanoniere mit den Händen auf dem Rücken und einem höhnischen Grinsen im Gesicht.

»Flinker, flinker! Das höchste Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde!«

Er gab noch mehr Reiterzitate zum besten, und dabei brüllte er den Gefreiten Emmerich an, weil dieser den Striegel zu langsam führte, oder drüben den Kanonier Stöger, der höchst ungern die Hufe des Pferdes Max vom Mist reinigte.

Zwölf schwere Belgier gehörten zum ersten Geschütz. Es waren kostbare Tiere, die mit Sorgfalt und Hingabe gepflegt wurden. Benz wurde dem Stangenfahrer Xaver Hirtz als Hilfe zugeteilt und musste die Fuchsstute Emmi striegeln. Sie war ebenso wohlgenährt wie ihr Zugpartner Alf, der nebenan mit Wohlbehagen seine Haferration aus der Krippe fraß.

Benz mochte Pferde. Er wusste, wie schwer sie zu arbeiten hatten und welche Lasten man ihnen auferlegte, wenn Einsatz gefahren wurde. Er liebte den strengen Geruch der Tiere und ihr seidiges, gepflegtes Fell. Und Xaver Hirtz, der als einer der tüchtigsten Stangenfahrer galt, war sehr stolz auf sein Gespann.

Die Fahrer waren mit der Appellvorbereitung des Geschirres beschäftigt. Benz dachte, während er Emmi striegelte, an morgen, an den bewussten Samstag. Wie soll ich hier wegkommen? Gerti kommt bestimmt, obwohl sie mir keine Nachricht gegeben hat. Ich muss es irgendwie drehen, dass ich nach Münsingen komme! Wenn nicht anders – dann einfach über den Zaun! Egal, was daraus wird!

»Na, Sie Pflaumenheini? Sie schlafen wohl?«

Die Stimme traf Benz wie ein Peitschenhieb. Mit dem gewohnten hinterhältigen Grinsen im bronzebraunen Haudegengesicht stand Wachtmeister Schimanek vor der Pferdebox.

Benz nahm unwillkürlich stramme Haltung an.

»Niemand schläft, Herr Wachtmeister!« In seiner Stimme klang unterdrückte Gereiztheit.

Schimanek kam einen Schritt näher und klopfte der Fuchsstute auf die runde Kruppe.

»Denken Sie bloß nicht, Benz, ich hätte die Beleidigung vergessen.«

Er kam heran, er war ein Bulle von einem Wachtmeister, untersetzt und breit in den Schultern. Er war ein sogenannter Zwölfender, ein ehemaliger Reichswehrsoldat. Früher sei er mal Bäcker gewesen, hieß es. Weiß der Himmel, warum er Berufssoldat wurde! Aber er galt als bester Reiter in der Abteilung, und bei ihm gab’s nichts zu lachen, wenn er Geländedienst oder Appelle abhielt.

Benz stand noch immer stramm.

»Haben Sie mir etwas zu sagen, Benz?«

Schimanek klatschte mit der Hand auf das Fell des fressenden Gaules.

»Was wollen Sie hören, Herr Wachtmeister?«

»Eine Entschuldigung.«

Benz spürte, dass ihm wieder die Hitze ins Gesicht stieg. Er umkrampfte Bürste und Striegel und starrte an Schimanek vorbei in die Stallgasse. Am Pfosten, wo das Sattelzeug hing, tauchte Hirtzens breites Bauerngesicht auf. Er schaute besorgt herüber.

»Wofür soll ich mich entschuldigen, Herr Wachtmeister?«

»Fragen Sie nicht so dämlich«, zischte Schimanek. »Sie wissen genau, was ich meine.«

»Ich war nicht schuld daran, dass die Lafette stecken blieb, Herr Wachtmeister.«

»Darum geht es jetzt nicht. Sie haben mich beleidigt. Ich habe Sie zum Strafrapport gemeldet. Er ist nur aufgeschoben, Benz … nicht aufgehoben!«

Benz schwieg. Seine Backenknochen traten hart aus dem schmalen Gesicht, sein Mund war ein blutleerer Strich.

Schimanek kam noch einen Schritt näher – so nahe, dass Benz seinen nach Nikotin riechenden Atem spüren konnte.

»Sie! Sie sogenannter Gescheiter«, grinste Schimanek, »Sie Herr Lehrer! Sie denken wohl, Sie können auf mich runterschaun, ha? Sie glauben wohl, ich vergesse Ihnen den ›Idioten‹?«

»Herr Wachtmeister, das Wort ist mir nur so herausgerutscht!«

Die grauen Augen Schimaneks sprangen auf.

»Aha! Sie geben es also zu?«

»Jawohl!«

»Und Sie werden es auch vor dem Chef zugeben?«

»Jawohl, Herr Wachtmeister.«

»Sie wollen sich dafür bestrafen lassen?«

»Jawohl, Herr Wachtmeister.«

Sie sahen sich starr in die Gesichter.

Schimanek trat einen halben Schritt zurück, räusperte sich rau und nickte plötzlich.

»Gut. Ich werde dafür sorgen, dass der Rapport nicht stattfindet, Benz. Wir tragen das unter uns aus. Einverstanden?«

Benz begann zu hoffen. Er nickte.

»Wie lange sind Sie jetzt schon Richtkanonier, Benz?«

»Seit meiner Ausbildung am Geschütz, Herr Wachtmeister.«

Schimanek legte den Kopf etwas schief und grinste noch um einen Grad tückischer.

»Über zwei Jahre also schon?«

»Jawohl, Herr Wachtmeister.«

»Das reicht, Benz. Ab heute sind Sie Mittelfahrer am Lafettenfahrzeug. Däubler wird zum Tross versetzt. Am Geschütz wird Emmerich die Funktion des Richtkanoniers übernehmen.«

Benz war es, als zöge ihm jemand den Boden unter den Füßen weg, als fiele er in einen tiefen Brunnen.

Was Schimanek eben ausgesprochen hatte, kam einer Degradierung gleich! Mittelfahrer, auch »Brackenschiss« genannt, wurden jene Landser, die sich geistig nicht sehr hervortun konnten. Und jetzt sollte er auf diese Stelle gesetzt werden.

Wie Schimanek grinste! Er sah, dass der Gefreite kreidebleich geworden war und nach Worten suchte.

»Wir sind quitt, Benz«, sagte Schimanek, drehte sich um, versetzte dem Gaul einen Klatsch auf die Kruppe und verließ den Stand.

Benz stand noch immer entgeistert da und ließ die Arme hängen. Da schob sich die vierschrötige Figur des Stangenfahrers heran. Hirtz runzelte die Stirn und nickte.

»Es wird dir scho bei uns gefallen, Robert. Ganz gewiss! Reiten kannst ja, wie i weiß!« Er schlug Benz auf die Schulter. »I bin net traurig, dass der Däubler Franz zum Tross versetzt wird. Der Däubler war scho immer a Hirsch.«

Nun hatte der Gefreite Benz doch seine Strafe bekommen, eine sehr empfindliche sogar, eine weitaus schwerere, als wenn ihn Hauptmann Schröder zu drei oder acht Tagen Bau verurteilt hätte.

Im Stall wieherte ein Ross.

Benz hörte es wie aus weiter Ferne. Ihm war elend zumute, so elend, dass er am liebsten geheult hätte. Und er dachte dabei an Gerti.

Ob er sie noch einmal sehen würde?

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Dann laden Sie sich noch heute das komplette E-Book herunter!

Weitere E-Books von F. John-Ferrer

Zwischen Kairo und Tunis

Deutsche Soldaten in Afrika

eISBN 978-3-475-54235-0 (epub)

Unteroffizier Willi Trump erzählt in seinem Bericht über den Afrikafeldzug. Er beschreibt, wie seine Männer und er in blindem Gehorsam die Wüste durchqueren, auf Schlaf verzichten, Hunger und Durst leiden – immer in dem Glauben, dass die Großen schon wissen, was sie mit ihnen vorhaben. Wie mechanische Wesen, die einem fremden Willen gehorchen, kämpfen sie gegen Fliegenschwärme und die Angriffe der Gegner. Schließlich werden sie besiegt. Auf dem Rückzug müssen sie mit den unerbittlichen Angriffen der Amerikaner und Engländer fertigwerden.

Der endlose Weg

Deutsche Grenadiere an der Ostfront

eISBN 978-3-475-54237-4 (epub)

Eigentlich hatte der Gefreite Josef Brosik gehofft, in den Urlaub gehen zu können, stattdessen wird er zu einer neu aufgestellten Einheit versetzt. Vom eher geruhsamen Besatzungsdienst in Frankreich geht es in die Hölle der Ostfront. Schon bei der ersten Feindberührung wird fast das ganze Regiment vernichtet. In der Folgezeit wird er Meldegänger – eine zwar bevorzugte, doch harte Aufgabe. Sie führt dazu, dass Brosik viele Einheiten und Offiziere kennenlernt und über die Zustände an der Ostfront wesentlich mehr weiß als seine Kameraden.

Der vergessene Bunker

Überlebenskampf in Karelien

eISBN 978-3-475-54280-0 (epub)

Die deutschen Armeen an der Ostfront sind 1944 bis an die finnischen Grenzen zurückgedrängt. Die Finnen haben bereits kapituliert, der Rückzug wird vorbereitet. Die Gruppe Teichmann, eine Gebirgsjägerkompanie, erreicht der Befehl, sich abzusetzen, nicht mehr. Am Rand des karelischen Waldes sieht sie sich plötzlich in ihrem Bunker ganz auf sich allein gestellt. Zu acht brechen sie schließlich auf. Ihr Ziel ist das nun feindliche Finnland zu durchqueren, um ins neutrale Schweden zu gelangen. Doch wie viele von ihnen werden es schaffen?

Und über uns die Ewigkeit

Deutsche Kampfflieger in England

eISBN 978-3-475-54238-1 (epub)

In der Luftschlacht um England sind die Kampfgeschwader in ständigem Einsatz. Auf einem Stützpunkt treffen sich zwei alte Freunde wieder: Leutnant Hanke, jetzt Kampfflieger, und der Jagdflieger Leutnant Brechtmann. Als dieser abgeschossen und gerettet wird, verliebt er sich in die Krankenschwester Doris. Einst war Hanke mit ihr verlobt, trennte sich aber mit der Begründung, ein Soldat müsse ungebunden sein. Brechtmann verlobt sich mit Doris, und es kommt zum Zerwürfnis mit Hanke. Als Brechtmann von einem Einsatz nicht zurückkehrt, finden Doris und Hanke in ihrer Trauer wieder zueinander. Sie wissen nicht, dass Brechtmann lebt …

Die Todgeweihten

Deutsche Kampfschwimmer im Einsatz

eISBN 978-3-475-54178-0 (epub)

Als im Kriegsjahr 1944 die Hauptkampflinie quer durch Italien lief, tobten um Monte Casino und bei Forma-Francavilla erbitterte Kämpfe. Zu dieser Zeit fasste die deutsche Abwehr den Plan, den alliierten Nachschub, der über den süditalienischen Hafen Bari lief, empfindlich zu stören. Das Ziel war, möglichst viele Marineeinheiten zu vernichten und gleichzeitig den nahegelegenen Flugplatz zu zerstören. Anhand authentischer Unterlagen eines überlebenden Teilnehmers schildert der Roman den gemeinsamen Einsatz deutscher und italienischer Kampfschwimmer.

Die Letzten der Kompanie

Kriegswinter in Russland

eISBN 978-3-475-54490-3 (epub)

Die Kompanie Müller ist nur noch ein auf dreiundzwanzig Mann zusammengeschmolzener Soldatenhaufen, der auf verlorenem Posten versucht, gegen das unbarmherzige Schicksal anzugehen. In den unendlichen russichen Wäldern, abgeschnitten von den Kameraden und höheren Dienststellen, kämpfen sie darum, sich der Umklammerung zu entziehen. Feldwebel Brettschneider glaubt nicht, dass man sich bis zur finnischen Grenze durchschlagen kann. Aber die Männer vertrauen auf Oberleutnant Müller. Er wagt mit der zerlumpten und von unsagbaren Leiden gezeichneten Kompanie den Gewaltmarsch.

Nächte ohne Erbarmen

Neapel 1944

eISBN 978-3-475-54487-3 (epub)

Die alliierten Marinestreitkräfte kämpfen 1944 um die Vorherrschaft über das Mittelmeer. Neapel ist die wichtigste Nachschubbasis der vorrückenden amerikanischen Truppen geworden. Da die Alliierten die Luft- wie die Seehoheit innehaben, bleibt nur noch ein Weg, dieses strategisch so wichtige Ziel zu bekämpfen: Sabotage! Oberfähnrich Lorenz Gruber hat zusammen mit einer italienischen Sabotageeinheit den Auftrag, im geeigneten Augenblick den Tanker im Hafen in die Luft zu jagen und die auf dem Rollfeld stehenden Maschinen zu vernichten ...

Die Versprengten

Ostfront im Winter 1945

eISBN 978-3-475-54491-0 (epub)

Als im Januar 1945 die deutschen Truppen im Raum Warschau dem Druck der Roten Armee nicht mehr standhalten können und zurückweichen, verlieren die beiden Obergefreiten Röttger und Sailer den Anschluss an ihre Einheit. Durch das russisch besetzte Hinterland ziehen sie westwärts, um die deutsche Front einzuholen. Ihr Weg inmitten einer feindlichen Welt und eines sibirisch kalten Winters führt sie von Rawa über Litzmannstedt in Richtung Breslau. Das Schicksal der beiden zeigt symbolhaft den Wahnsinn dieses Krieges, aber auch, wie viel Kameradschaft in solchen Situationen bedeutet.

Kampf in der Fremde

Schicksalswende in Indochina

eISBN 978-3-475-54367-8 (epub)

Unter der glühenden Sonne Afrikas schleift Korporal Hoyer, »der Hai« genannt, die neuen Soldaten der Legion. Er hetzt den schmächtigen Willi Brem durch den heißen Sand, bis er liegen bleibt. Sein Kamerad Fred Kramer schwört dem Hai Rache, als Willi stirbt. Als die ausgebildeten Legionäre nach Saigon gebracht werden, ist auch Hoyer dabei. Kramer sieht eine Gelegenheit sich zu rächen. In Saigon kommt es zu einer Schlägerei, bei der Hoyer den Kürzeren zieht. Kurz darauf befindet sich die Gruppe auf dem Marsch durch den dichten Dschungel, um einen Stützpunkt abzulösen. Dabei treten Ereignisse ein, die Fred Kramer und Hoyer zu Kameraden, ja zu Freunden werden lassen.

Wenn alles in Scherben fällt

Der Weg des Strafbataillons 999

eISBN 978-3-475-54453-8 (epub)

„Strafsoldaten sind zum Sterben da“, das ahnt auch Helmut Kalmeder, der wegen seiner Begeisterung für kommunistische Ideen bereits seit vier Jahren im KZ in Dachau ist. Eigentlich ist er daher für den Dienst an der Front ungeeignet, doch eine Verfügung vom Oktober 1942 hebt die Wehrunwürdigkeit für die Dauer des Krieges auf. Aus Zuchthäusern und Konzentrationslagern werden kampftaugliche Männer geholt, gedrillt und auf ihre Aufgaben als Soldat vorbereitet. Verbrecher und politisch Andersdenkende finden als Ersatzbataillon 999 ihr Schicksal an der Ostfront, in Afrika, aber auch auf dem Balkan, um dort für ein Vaterland zu sterben, an dessen Ideale kaum einer glaubt.

Besuchen Sie uns im Internet:www.rosenheimer.com